Allgemeine Planungshinweise Allgemeine Planungshinweise Auswahl von Bauteilen Normen - Richtlinien - Maße Toleranzen Eine Vielzahl von Normen und Richtlinien beschreibt Abmessungen, Toleranzen und Fertigungsverfahren. Viele dieser Normen sind relativ alt. Mit modernen Fertigungsverfahren sind häufig wesentlich engere Toleranzen zu erzielen. Deshalb hat Nocado insbesondere für Bauteile der nocaplus und nocasept Baureihe eigene, engere Toleranzvorgaben eingeführt, um heutigen Erwartungen bei anspruchsvollen Aufgabenstellungen zu entsprechen. Teilweise werden in der Praxis Bezeich nun gen, unter Bezugnahme auf Normen gewählt, die sich auf nicht mehr gültige Normen beziehen. Hierdurch kommt es häufig zu fehlerhaften Bestellungen und dem Einbau von Bauteilen, die maßlich nicht optimal zusammen passen. Z.B. wird unter einem Rohr DN 50 nach DIN 11850 Reihe 2 häufig ein Rohr mit dem Innendurchmesser 49 mm und einer Wand stärke von 1,5 mm verstanden. Nach der aktuellen DIN 11850 Reihe 2 weist dieses Rohr jedoch einen Innendurchmesser von 50 mm bei einer Wandstärke von 1,5 mm auf. Ein Rohr mit 49 mm Innen durchmesser und 1,5 mm Wandstärke ist in der aktuellen DIN 11850 ff nicht mehr verzeichnet. Nocado fertigt und liefert selbstverständlich weiterhin diese Bauteile sofern dies vom Kunden gewünscht wird. Diese Bauteile sind im Katalog mit dem Zusatz „ähnlich DIN...” versehen, um darauf hinzuweisen, dass sie zwar (noch) handelsüblich sind, aber nicht mehr einer DIN Norm entsprechen. „Ähnlich...” bedeutet jedoch für Nocado, dass Fertigungsverfahren und Toleranzen der DIN, soweit anwendbar, in vollem Umfange eingehalten werden. Auswahl der Komponenten: Die optimale Auswahl der Komponenten erfordert einen umfangreichen Sachverstand und Erfahrung. Nocado vermittelt auf Wunsch entsprechende Schulungen und Workshops. Um die Auswahl der Bauteile zu erleichtern, hat Nocado das Produktprogramm in drei Produktlinien gegliedert. Für die weitaus meisten Anwendungsfälle ist das nocanorm Programm ausreichend, es umfasst im Wesentlichen das bekannte und bewährte Nocado Produktprogramm und ist in den Werkstoffen AISI 304/304L oder 316L erhältlich. Das nocaplus Programm wurde vornehmlich für anspruchsvolle Anwendungen in der Lebensmittel- und der Kosmetikindustrie eingeführt. Hierbei handelt es sich um Komponenten die auf Wunsch mit kompletter Dokumentation geliefert werden. Es sind zum einen Komponenten aus dem nocasept Programm, aber im Werkstoff AISI 316 L mit kurzen Stutzen für Handschweißungen. Zum anderen sind Komponenten aus dem nocanorm Programm enthalten die erhöhten Anforderungen bezüglich Hygiene und Qualität entsprechen müssen. Das nocasept Programm wurde ursprünglich für die Pharmaindustrie entwickelt. Inzwischen werden die Bauteile aber auch z.B. bei aseptischen Prozessen in der Lebensmittelindustrie eingesetzt. Das nocasept Programm ist in sich abgeschlossen und bietet komplett sämtliche Bauteile, vom Rohrbogen bis zum Ventil, zur Erfüllung höchster Ansprüche bezüglich der Qualität und der Dokumentation. Alle nocasept-Teile sind standardmäßig im Werkstoff 1.4435 und prinzipiell orbital verschweißbar. Konstruktionsmaterial, z.B. zur Fertigung von Sicherheitsbügeln für Fahrgeschäfte oder für Geländer, Bühnen etc., werden vom Kunden nach folgenden Kriterien ausgewählt: • technische Eignung (z.B. Festigkeit) • rechtliche (ggf. auch versicherungstechnische) Zulässigkeit / Dokumentation • Optik • Preis Allgemeine Planungshinweise Prinzipiell gilt im hygienischen Anlagenbau: • Die Auswahl der Bauteile sollte primär nach wir tschaftlichen Gesichtspunktenerfolgen. Hierbei sind neben den Anschaf fungskosten auch folgende Punkte zu berücksichtigen: o Betriebssicherheit o Installationskosten o Betriebskosten u.a. * Produktverluste * Reinigungskosten * Druckverluste (notwendige Pumpleistung) • Toträume sind zu vermeiden, oder falls sie nicht vermieden werden können, sind sie zu minimieren. • Die beste Verbindung ist „keine Verbindung”, es ist somit sinnvoller z.B. ein Rohr mit fünf Auszügen anfertigen zu lassen, als es aus fünf T-Stücken zusammen zu schweißen. Im Werk vorgefertigte Baugruppen sind im Allgemeinen hochwertiger als solche, die während der Montage hergestellt werden. Rohrleitungssysteme in automatisierten Anlagen werden, von Ausnahmen z.B. in der Pharmazie abgesehen, im Allgemeinen nicht vollständig entleert. o Luft- oder andere Gasblasen verbleiben selbst bei hohen Strömungsgeschwindigkeiten häufig in der Rohrleitung. Dies ist der häufigste Grund für unzureichende Reinigungsfähigkeit und damit verbundener Produktkontamination. o Exzentrische Reduzierungen können helfen, dass Gasblasen entweichen können. Aus ästhetischen Gründen werden Rohrtrassen üblicherweise parallel zu den Wänden auf- gebaut. Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten ist jedoch eine Gerade. Kürzere Rohrleitungen mit weniger Bögen sind wir tschaftlicher, nicht nur im Hinblick auf Instal lations-, sondern ganz besonders auch bei den Betriebskosten. Strömungsgeschwindigkeiten • Prinzipiell gibt es kaum eine Beschränkung in der maximal zulässigen Ström ungs ge schwin dig keit. Die Unterschreitung von minimalen Strömungsgeschwindig keiten hingegen bereitet in der Praxis häufiger Probleme: o Bei Wasser oder wasserähnlichen Flüssigkeiten ist ab etwa 3,5 m/s mit einer Geräuschentwicklung zu rechnen, deshalb wird dies meist als obere Grenze angesehen. Flüssigkeiten mit höherer Dichte oder höheren Viskositäten sollten langsamer strömen. Bei Gasen sind die Strömungsgeschwindigkeiten deutlich höher. Übliche maximale Geschwindigkeiten bei Kohlendioxyd ist etwa 30 m/s, bei Druckluft etwa 50 m/s und bei Dampf etwa 100 m/s. o Bei steigender Strömungsgeschwindigkeit steigt der Druckverlust. Dies ist jedoch bei kurzen Rohrleitungen kaum von praktischer Bedeutung. o Kleine Nennweiten und hohe Strömungsgeschwindigkeiten sind zu bevorzugen, denn hierdurch * sinken Anschaffungs- und Installationskosten * verringern sich Produkt-, Spülwasserund Reinigungsmittelverluste * wird die CIP-Reinigung effektiver und – die Mischzonen – Reinigungsmittelmengen – Wärmeabstrahlungen werden verringert o Üblicherweise werden wasserähnliche Pro dukte bei Strömungsge schwindig keiten geförder t, bei denen sicher eine turbulente Strömung vorherrscht (in realen Prozessen häufig schon ab etwa 0,3 m/s). Allgemeine Planungshinweise Laminare Strömung Turbulente Strömung o Bei zu geringen Strömungsgeschwindigkeiten können sich eventuell vorhandene Feststoffe, absetzen. * Rohwasserleitungen verschlammen leicht bei zu geringen Strömungsgeschwindigkeiten. * Strömungsgeschwindigkeiten von über 1,6 m/s sind auch aus diesem Grunde meist empfehlenswert. o Der Einfluss der Strömungsgeschwindigkeit bezüglich der Produktschädigung durch Scherkräfte kann bei den meisten Anwendungen vernachlässigt werden. Viele, meist ältere Literaturangaben entsprechen nicht mehr dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik. * Beim schnellen Schließen eines Scheibenventils kommt es durch einen Strömungsabriss zu einem Unterdruck an der Scheibe und im Bereich der Scheibenventildichtung. Ab Strömungsgeschwindigkeiten von ca. 2,5 m/s sollte das Ventil nur mit deutlich verminderter Geschwindigkeit geschlossen werden, um Druckschläge zu reduzieren und eine Beschädigung des Ventils zu verhindern. Materialauswahl Edelstahl • Edelstahl in den Qualitäten AISI 304 / 304 L ist beständig gegen die meisten Lebens- und Genussmittel und die in diesem Zusammenhang eingesetzten Reinigungsmittel. • Korrosion beruht selten auf einer falschen Materialauswahl sondern ist meist auf Verarbeitungsfehler zurück zu führen. • Bei hohen Gehalten an Halogeniden (z.B. Chlorid) insbesondere bei erhöhten Temperaturen oder bei hohen Säurekonzentrationen sollten höherwertige Edelstähle oder andere Metalle eingesetzt werden. • Beim Kalt-Verformen verändert sich die Edelstahlstruktur. Hierdurch sinkt die Korrosionsbeständigkeit. Durch eine gezielte Wärmebehandlung kann die Struktur weitgehend wieder hergestellt werden (siehe auch nocaplus Programm). • Die Korrosionsbeständigkeit ist insbesondere auch von der Oberflächengüte abhängig. Durch elektrolytisches Polieren wird nicht nur die Rauhtiefe reduziert, sondern auch der Korrosionsschutz erhöht. Interkristalline Korrosion Dichtungen • Die Dichtungsqualität hat einen entscheidenden Einfluss auf die Standzeit der Dichtung. Neben der Geometrie sind die Rezeptur und das Herstellungsverfahren für die Funktion und Lebensdauer entscheidend. Trotz gleicher chemischer Bezeichnungen unterscheiden sich Dichtungen u.a. durch Zusätze und ganz besonders auch durch den Vernetzungsgrad. • Für Dichtungsqualitäten gibt es zwar eine Fülle von Analyseverfahren, aber keine Normen oder Richtlinien, die die Leistungsfähigkeit einer Dichtung besser mess- Allgemeine Planungshinweise bar machen. Nur durch umfangreiche Versuche ist es möglich, Dichtungen zu optimieren. • Für die Auswahl von Dichtungen sind folgende Angaben notwendig: o Produkte (auch CIP/SIP) in Kontakt mit der Dichtung inkl. * Kontaktdauer * Konzentration * Temperatur bzw. Temperaturwechsel * Schaltzyklen • Zu hohe produktspezifische Temperatu ren können die Struktur der Dichtung zerstören. Obwohl sie intakt aussieht kann sie defekt sein. o Übliche Temperaturangaben beziehen sich auf trockene Luft und sind deshalb für die Praxis unbrauchbar. o Die zulässigen Temperaturen sind für Flüssigkeiten oder Dampf in der Regel deutlich geringer. • Neben der Temperatur- und Korrosionsbeständigkeit ist insbesondere das Quellverhalten von Dichtungen entscheidend für ihre Eignung. • Die Werkstoffe für Nocado-Scheibenventildichtungen werden gemäß den FDA-Richtlinien gefertigt. • Häufig kann die für den Einsatzfall optimale Dichtung nur durch einen vor Ort-Versuch ermittelt werden. Folgende Angaben sollen die Auswahl erleichtern, sie basieren auf Erfahrungen aus der betrieblichen Praxis und stellen keine Garantiewerte dar: o Silikon in Nocado-Qualität hat sehr gute Allround-Eigenschaften. Es ist * preiswert * beständig z.B. gegen: – Warmwasser 100°C – Natronlauge 2 %, 90°C (Einwirkzeit max. 45 Minuten, bei Lauge-Temperaturen über 60°C darf das Ventil nicht geschaltet werden) – Salpetersäure 1,5 %, 40°C – Phosphorsäure 1,5 %, 40°C – Peressigsäure/Wasserstoffperoxid 0,7 %, 40°C – dampfsterilisierbar 121°C (Einwirkzeit max. 60 Minuten) o EPDM in Nocado-Qualität hat ausgezeichnete Allround-Eigenschaften * hohe Standzeiten * beständig z.B. gegen: – Warmwasser 130°C – Natronlauge 5 %, 95°C – Salpetersäure 3 %, 60°C – Phosphorsäure 3 %, 80°C – Peressigsäure, Wasserstoffperoxid 0,7 %, 40°C – dampfsterilisierbar 130°C o HNBR in Nocado-Qualität ist ein extrem robuster, sehr universell einsetzbarer Werkstoff mit folgenden Eigenschaften: * sehr hohe Standzeiten * einsetzbar auch für vollentsalztes Wasser (bei geringer Schalthäufigkeit) und für fetthaltige Produkte * beständig z.B. gegen: – Warmwasser 130°C – Vollentsalztes Wasser 85°C – Natronlauge 5 %, 100°C – Salpetersäure ist nicht für HNBR zu empfehlen – Phosphorsäure 2 %, 60°C – Peressigsäure, Wasserstoffperoxid 0,7 %, 40°C – dampfsterilisierbar 130°C (141°C, wenn Einwirkzeit max. 20 Minuten) o FPM in Nocado-Qualität; insbesondere für Anwendungen, wo sich dieser Werkstoff bereits bewährt hat. Z.B. bei bestimmten Kohlenwasserstoffverbindungen, Aromen und bei fetthaltigen Produkten Technische Modifikationen, Preisänderungen und Irrtümer vorbehalten W-1-1/2/3-0.2.0-03-01 Nocado GmbH & Co. KG · Kirchweg 3 · D-26629 Großefehn · Telefon +49 (0) 4943 202-128 · Telefax +49 (0) 4943 202-176 e-mail: [email protected] · Internet: http://www.nocado.de
© Copyright 2024 ExpyDoc