fortschritt im regionalen umweltschutz

23. Jahrgang
2. Ausgabe Juli 2016, P.b.b.
GZ 02Z032982 M
Verlagspostamt 6130 Schwaz
F O R T S C H R I T T I M R E G I O N A L E N U M W E LT S C H U T Z
Wir trauern um Herrn
Dipl.-Vw. Hubert Rauch
unseren Aufsichtsratsvorsitzenden von 1998 bis 2016
Der sich mit großem Einsatz für wichtige Themen der Gemeinden eingesetzt hat. Durch
seine Handschlagqualität, die Geradlinigkeit bei Verhandlungen und sein Verhandlungsgeschick konnten zahlreiche Vorhaben insbesondere im Bereich der Abfallwirtschaft umgesetzt werden. Für die positive Entwicklung der ATM war er maßgeblich verantwortlich. Wir
werden seine großen Verdienste in respektvoller Erinnerung behalten und sprechen ihm
dafür unseren aufrichtigen Dank aus.
Aktuelles aus der ARGE Österreichischer Abfallwirtschaftsverbände
ARA zeichnet ARGE mit kommunalem Qualitätspreis 2016 aus
Im Rahmen der ÖWAV Jahrestagung vergab die ARA AG ihren kommunalen Qualitätspreis
2016 an die drei kommunalen Spitzenorganisationen Gemeindebund, Städtebund, ARGE
Österreichischer Abfallwirtschaftsverbände für die kooperative Zusammenarbeit bei der
Einführung von Wettbewerb im Haushaltsverpackungsbereich. Hier kann nun zwischen
fünf konkurrierenden Systemen ausgewählt werden. Die konstruktive Verhandlungsführung der Kommunen hat dies ermöglicht, ohne dass es zu einer Veränderung der Sammlung bei den Haushalten gekommen wäre. Die hohe Sammelmoral ist aufrecht geblieben.
Neuigkeiten
Aktuell ist eine Öffentlichkeits-Kampagne
der ARGE Biogas & Kompost zur Verbesserung der Qualität der Biotonne in Vorbereitung. Sie soll als „Apfelbutznrazzia“ in
ganz Österreich durchgeführt werden. Die
Steiermark wird heuer schon einsteigen.
Die anderen Bundesländer starten im Jahr
2017. Der Vorstand der Fa. Saubermacher
stellte die Internetplattform für gewerbliche Abfallentsorgung auf Abruf vor und
verwies auf die Problematik, dass andienungspflichtige Abfälle wie Sperrmüll und
Gerümpel von Haushalten so nicht abgeholt werden dürfen. Die Statutenänderung
sieht vor, dass aus dem Vorstand ein Präsidium wird, um internationale Gepflogenheiten auch in Österreich aufzunehmen.
Kreislaufwirtschaftspaket
der Europäischen Kommission
Die Stellungnahme der ARGE zum Vorschlag
der EU-Kommission zum Kreislaufwirtschaftspaket wurde über die Europäische
Interessensvertretung der kommunalen
Abfallwirtschaft, Municipal Waste Europe,
bei den parlamentarischen Berichterstattern eingebracht und hat in einem ersten
Teilerfolg gegipfelt. Der Bericht von Fr. MEP
Bonafé enthält das Kriterium der Mengen
für sonstige Siedlungsabfälle nicht mehr.
ATM-GF Dr. Egger und Bundeskoordinator
Dr. Mayr waren in dieser wichtigen Causa
gemeinsam mit anderen österreichischen
Kollegen persönlich bei mehreren EU-Parlamentsabgeordneten in Brüssel wie etwa
bei der Abgeordneten Elisabeth Köstinger.
Neue Bestimmungen
zur Sammlung von LithiumIonen-Akkus
2. v. r.: Dr. Alfred Egger, 4. v .r.: Dr. Johann Mayr im EU-Parlament
Die Vorbereitungen zur Änderung der Abfallbehandlungspflichtenverordnung treten in die Endphase. Es wird jetzt gemeinsam zwischen Umweltministerium,
Batteriesammelsystemen, ElektroaltgeräteKoordinierungsstelle, kommunalen Vertretern und Landesregierungen ein Sammelbehälter für kaputte große Li-Ion-Akkus
festgelegt, mit dem zukünftig diese gefährlichen Batterien gesammelt werden
sollen. Über den Sommer werden von der
ARGE eigene Schulungsunterlagen für die
ASZ-Mitarbeiter vorbereitet.
02
3 Fragen an Mag. Evelyn Wolfslehner
Aktuelles aus der ARGE
04
Leiterin Abteilung V/2 - Abfall- und Altlastenrecht im Umweltministerium
Unsere neuen Aufsichtsräte
05
Neue ATM-Bürgermeister
Nach der neuen EU-Definition für Siedlungsabfall würden in Tirols Tourismusregionen
künftig ca. 40 % Gebührenzahler fehlen, und damit müssten die Gebühren für die Haushalte massiv erhöht werden. Was tut Österreich konkret, um das zu verhindern?
Sowohl im Rat der Europäischen Union als auch im Europäischen Parlament wird derzeit die Einführung eines Mengenkriteriums zur Definition von Siedlungsabfällen heiß
diskutiert. Österreich lehnt eine Änderung der bestehenden Definition entschieden ab und leistet intensive Überzeugungsarbeit, um für diese Position eine Mehrheit im
Europäischen Rat zu erreichen. Nur so ist gewährleistet,
dass die Mitgliedstaaten weiterhin selbst entscheiden
können, ob Abfälle im Wege der kommunalen Sammlung
entsorgt werden oder privat. Nach aktueller Einschätzung
werden wir damit Erfolg haben.
06-07
Umwelttag bewegt
08-09
Flurreinigung 2016
10-11
Sandalen aus Autoreifen
12
Neues EU-Projekt Strefowa
13
Elektroaltgeräte
15
Österreich ist im Bereich der Abfallwirtschaft im Spitzenfeld der EU, Nummer 1 bei
der Biomüllsammlung und Verwertung. In vielen Mitgliedsländern wird der Großteil der
Abfälle jedoch immer noch deponiert. Sollten wir nicht zuerst diesen Mitgliedstaaten
Zeit geben aufzuholen, bevor wir für uns ambitionierte neue Ziele festlegen?
Clean the Valley Rallye
16
Kurznachrichten
Selbstverständlich ist es zur Umsetzung der Kreislaufwirtschaft besonders wichtig, die
Deponierung von Siedlungsabfällen in allen Mitgliedstaaten einzuschränken. Österreich
hat diese Hausaufgaben schon erledigt, denn dies ist sowohl eine grundlegende Voraussetzung zur Steuerung der Ressourceneffizienz als auch für den Klimaschutz essentiell.
Eine ergänzte Folgeabschätzung der EU-Kommission hat darüber hinaus klar ergeben,
dass die Anhebung von Zielvorgaben für das Recycling gerade für Staaten wie Österreich
gesamtwirtschaftlich vorteilhaft ist. Prognostiziert wird ein erheblicher Nutzen durch zusätzliche Investitionen im Anlagenbereich und ein höheres Beschäftigungspotential; zudem werde ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet.
Impressum:
Herausgeber:
Abfallwirtschaftsverband Unterland, Dorf 9, 6130 Pill
Wie halten Sie es persönlich mit dem Umweltschutz?
Medieninhaber (Verleger):
Abfallwirtschaft Tirol Mitte GmbH
Redaktion:
Auch wenn mein Schwerpunkt berufsbedingt in der Abfallwirtschaft liegt, so sehe ich Umweltschutz umfassend. Bei mir beginnt das beim bewussten Einkauf mit einer Einkaufsliste und Mehrwegtasche, um schon so Abfall zu vermeiden und nur das wirklich Benötigte mitzunehmen. Auch die Vermeidung von Transportwegen durch den Kauf regionaler
Produkte trägt zum Schutz unserer Umwelt bei, so wie „Kleinigkeiten“ wie die Verwendung einer Jausenbox. Selbstverständlich für mich ist auch die Benutzung des öffentlichen Nahverkehrs für die Fahrt zum Arbeitsplatz und privat reise ich überwiegend mit
öffentlichen Verkehrsmitteln. Bei der Mülltrennung versuche ich nicht nur meiner Familie
mit gutem Beispiel voran zu gehen.
Ing. Alexander Würtenberger,
Münchner Str. 22, 6130 Schwaz, Tel: 05242/62400, Fax: -5.
Internet: www.atm-online.at
oberhollenzer kommunikation, www.oberhollenzer.at
Bilder:
Abfallwirtschaft Tirol Mitte GmbH
Layout:
banana:creativ, Helga Unterlechner, Vomp
Druck:
Sterndruck, Fügen (Gedruckt auf Cyclus Print,
100% Recyclingpapier)
Nicht verlangte Materialien werden grundsätzlich
nicht zurückgesandt. Mit vollem Namen gezeichnete
Besonders wichtig ist mir aber auch meine Mitwirkung als Vortragende bei der Ökologisierung der Schulen (ÖKOLOG), denn gemeinsam sollte es unser Ziel sein schon bei Kindern
und Jugendlichen ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es in unserer Hand liegt, eine
lebenswerte Umwelt mitzugestalten.
Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung
von „forum“ wieder. Satz- und Druckfehler vorbehalten.
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe:
23. Oktober 2016
Aus Gründen der Lesbarkeit wird im gesamten Dokument
das generische Maskulin verwendet. Selbstverständlich
bezieht sich die hier verwendete, männliche Form immer
auf beide Geschlechter.
forum- 03
Unsere neuen Aufsichtsräte
Karl Moser
Achenkirch
Bgm. Alfons Rastner (Mühlbachl)
Aufsichtsrat
Obmann Abfallbeseitigungsverband
Innsbruck-Land
Alois Wurm
Bruck
Heidi Profeta
Gnadenwald
Bgm. Erich Ruetz (Völs)
Aufsichtsrat
DI (FH) Daniel Stern
Mieders
Alexander Woertz
Pfons
Bgm. Robert Pramstahler (Zell)
Aufsichtsrat
ATM ist auf Facebook:
www.facebook.com/abfallwirtschaft.tirolmitte
Ing. Karl Eberharter
Strass i. Zillertal
Martin Wegscheider
Tulfes
Gerhard Angerer
Weerberg
Gedruckt nach den Richtlinien des
Österreichischen Umweltzeichens „Druckerzeugnisse“,
Sterndruck GmbH, Nr. UW 1017
04 forum-
Johannes Strobl
Aldrans
Wir gratulieren den
neuen ATM-Bürgermeistern und bedanken
uns bei den Alt-Bürgermeistern für die gute
Zusammenarbeit!
Christian Abenthung
Axams
Markus Haid
Birgitz
Andreas Kröll
Finkenberg
Brigitte Praxmarer
Flaurling
Mag. Dominik Mainusch
Fügen
Josef Singer
Götzens
Mag. Josef Walch
Inzing
MMag. Monika Wechselberger
Mayrhofen
Karl-Heinz Prinz
Natters
Mag. Josef Saxer
Obernberg a. Brenner
Martin Schwaninger
Pettnau
Herbert Schafferer
Rinn
Dr. Georg Dornauer
Sellrain
Anton Schiffmann
St. Sigmund i. Sellrain
Fritz Brandner
Stumm
Christoph Walser
Thaur
Ing. Mario Nocker
Trins
Simon Grubauer
Tux
Ing. Josef Bucher
Uderns
Georg Hörtnagl
Unterperfuss
Mag. Thomas Öfner
Zirl
Mag. Dominik Hiltpolt
Reith b. Seefeld
Thomas Oberbeirsteiner
Wattens
Dr. Benedikt Erhard
Lans
DI Josef Hautz
Steinach a. Brenner
Andreas Fankhauser
Zellberg
Umwelttag bewegt
Volksfeststimmung auf dem Areal des Recycling Zentrums Ahrental: Groß und Klein bestaunten den IKB-Fuhrpark oder den ARA-Spieletruck und beteiligten sich aktiv beim
ATM-Jahrmarkt und dem Müllionenrad. Vom hochmodernen Standard des Recycling
Zentrums Ahrental überzeugten sich die Besucher bei Anlagen- und Deponiebesichtigungen. Im neuen Besucherzentrum ging es gemeinsam auf die „Reise des Abfalls“.
Spielerisch wird dort der Weg des Abfalls veranschaulicht und Wissenswertes über
Abfallvermeidung und -verwertung vermittelt. Hunderte Interessierte besuchten das
Green Event mit Partnern wie Natopia und ARA.
„Mittlerweile wurden rund 350.000 Tonnen
Restabfall behandelt“, informiert IKB-Vorstand DI Helmuth Müller anlässlich des Umwelttages. Vor fünf Jahren ging das ökologische und ökonomische Vorzeigeprojekt
von IKB-Innsbrucker Kommunalbetriebe
und ATM-Abfallwirtschaft Tirol Mitte in
Betrieb. Mit einer der modernsten Aufbereitungstechniken stellt man aus Restabfall Wertstoffe und gut verwertbare Ersatzbrennstoffe her, die zur Wärme- und
Stromgewinnung der Stadt Linz dienen.
„Mit der neuen Metallabscheidung verwerten wir über 93 % der Siedlungsabfälle im
Tiroler Zentralraum umweltgerecht, nur
ein kleiner Prozentsatz wird nach der thermischen Verwertung deponiert“, erklärt
ATM-GF Dr. Alfred Egger.
ATM-Team in Action
06 forum-
Tag der offenen Tür im Recycling Zentrum Ahrental: v. l. AAG-GF Ing. Otto Reichholf,
B.Eng., Mag. Astrid Bayer-Schragl (ATM), DI Reinhard Oberguggenberger (IKB) und IKB-Vorstand DI Helmuth Müller.
ATM-Umweltberater Hans Gellner
beim Müllionenrad
Führungen durchs
Besucherzentrum werden
für alle Interessierten,
Vereine, Schulklassen etc.
ganzjährig kostenlos nach
Voranmeldung angeboten.
 www.rz-ahrental.at
ATM-Öli-Chef Edgar Pichler im Einsatz
beim Elektrokontakt-Spiel.
Wildbienenhotels entstanden am Natopia-Stand.
forum- 07
Das war die Flurreinigung 2016 - ein bunter
Danke den
8000
Teilnehmern aus
Absam
Brandberg
Gnadenwald
Kematen
08 forum-
Gemeinden!
Ampass
Fulpmes
Uderns
78
Gries im Sellrain
Bergwacht Navis
Völs
Oberperfuss
VS Ampass
Rückblick
Weerberg
Flaurling
Fügen
Hippach
Patsch
Wattenberg
Jenbach
Pettnau
Wiesing
Schwaz
Wildermieming
forum- 09
Kajak in der Sortieranlage
Wie kann man die Abläufe im Recycling Zentrum Ahrental auf kreative und verständliche Weise visualisieren? Wie kann man die verwerteten Materialien ästhetisch in Szene
setzen? Mit diesen Fragen beschäftigte sich das Künstlerduo Maria Noisternig und Christian Edbauer.  www.marianoisternig.com
Das Ergebnis ist eine künstlerische Fotoserie voller Witz, für die auch mal die Anlage
angehalten werden musste, um ein Kajak samt Fahrerin auf dem Förderband zu fotografieren …
Kajakfahrerin:
Wir nehmen unsere Rohstoffe
aus der Natur und führen sie
letztlich wieder in sie zurück.
Die Anlage ist Teil eines natürlichen Kreislaufes. Wie wäre
das, wenn wir die Anlage als
Teil der Natur betrachten? Was
könnte man hier noch alles erleben?
Der Angler:
In der Anlage wird der Abfall
gefiltert, herausgefischt und
neu sortiert. Wertvolle Rohstoffe wie Eisen und andere
Metalle bekommen dadurch
noch ein zweites Leben.
Abfallsortiermaschine:
Wie funktioniert das bloß? Das
Recycling Zentrum Ahrental
durch Kinderaugen gesehen.
Luftballons:
Deponiegase werden in Strom und Wärme umgewandelt. Ob man damit wohl auch fliegen kann?
10 forum-
Sandalen aus
Autoreifen
Eine afrikanische Delegation kam auf Einladung des Welthauses der
Diözese Innsbruck in das Recycling Zentrum Ahrental, um sich
übers Tiroler Abfallmanagement zu informieren.
„Der Besuch wurde zu einem gegenseitigen Austausch
übers Recycling“, berichtet Ing. Alexander Würtenberger von der ATM. Josephine Lubyayi (Caritas MADDO,
Uganda) und Andrew Ogwal (YES-Youth Environmental Service, Uganda) präsentierten interessante Upcycling-Produkte wie etwa Sandalen aus
Autoreifen oder Kochgeschirr aus Aludosen. „Es
gibt viele innovative Projekte, die vor allem die
Einkommenslage der Menschen verbessern und das
Wissen rund ums Abfallmanagement weitergeben“,
erklärt Dr. Sibylle Auer, Bildungsreferentin des
Welthauses der Diözese Innsbruck.
Josephine verwertet Bioabfälle in ihrer eigenen Biogasanlage auf ihrem Bauernhof. Für
dieses Konzept, das im landwirtschaftlichen
Bereich etabliert werden soll und das derzeit
in Uganda groß im Kommen ist, nimmt sie
eine Vorreiterrolle ein. Andere Bauern besuchen Josephine und lernen von ihr. Aktiv in Sachen Bewusstseinsbildung ist auch Andrew in
den Schulen. Gerade das Thema Littering bereitet Probleme, berichten Josephine und Andrew.
Auch die Sammlung und ordnungsgemäße Entsorgung von Restmüll steht noch ganz am Anfang. Ein Grund mehr, auch in Zukunft in Zusammenarbeit mit der Caritas einen Wissenstransfer
zwischen Uganda und Tirol anzuleiern, sind sich
alle Teilnehmer an diesem Treffen einig.
Afrika trifft Tirol in Sachen Abfallmanagement:
v. l. GF Ing. Otto Reichholf, B.Eng. (Recycling Zentrum
Ahrental), Dr. Sibylle Auer (Welthaus Diözese Innsbruck),
Andrew Ogwal (YES-Youth Environmental Service,
Uganda), Ing. Alexander Würtenberger (ATM), Mag. Astrid
Bayer-Schragl (ATM), Josephine Lubyayi (Caritas MADDO,
Uganda) und Mag. Christian Leonhartsberger (ATM).
forum- 11
Neues EU-Projekt Strefowa
Das Projekt STREFOWA (Strategies to reduce and manage food
waste in Central Europe) startet im Juli 2016 und läuft bis Ende
Juni 2019. Es geht einerseits darum, Lebensmittelabfälle entlang der gesamten Wertschöpfungskette (Produktion, Logistik,
Handel, Gastronomie) zu vermeiden und andererseits unvermeidbare Lebensmittelabfälle oder organische Abfälle bestmöglich und nachhaltig zu verwerten (z. B. zur Biogaserzeugung
etc.).
Drittes EU-Projekt
„Nach CERREC und Bioenergie aus der Küche ist das nun in kurzer
Zeit das dritte EU-Projekt, für das wir den Zuschlag bekommen haben“, freut sich Projektkoordinator Mag. Christian Leonhartsberger. In einem Konsortium mit 10 Partnern aus Österreich, Ungarn,
Italien, Tschechien und Polen geht es um Maßnahmen zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen. Speziell in Tirol will man sich verstärkt dem Bereich landwirtschaftlicher Produktion widmen und
damit bislang und aktuell laufende Aktivitäten in diesem Bereich
ergänzen. Auch das Thema Sozialmärkte soll berücksichtigt werden. „Nach ersten Gesprächen mit der LK Tirol sehen wir großen
Bedarf vor allem bei Feldfrüchten, die geerntet, aber nicht den
Qualitätsanforderungen des Handels entsprechen“, so Leonhartsberger. Für diese Lebensmittel sollen alternative Vermarktungswege definiert und erprobt werden.
12 forum-
Die ATM koordiniert das Arbeitspaket „Ratgeber und Ausbildungsprogramme“. „Dabei werden wir für sämtliche Akteure entlang der
Wertschöpfungskette (Landwirtschaft, Handel, Gastronomie, Abfallwirtschaft) Leitfäden und Ausbildungen zur Vermeidung von
Lebensmittelabfällen entwickeln und testen. Auch hier sind in Tirol neue Ausbildungsmodule im Bereich landwirtschaftliche Produktion angedacht. Das Tolle an diesen EU-Projekten ist jedoch
auch, dass sämtliche Ergebnisse, die von den Partnern der unterschiedlichen Länder entwickelt werden, dann auch in Österreich
bzw. Tirol übernommen und genutzt werden können“, erklärt
Leonhartsberger.
Wir werden laufend über die Entwicklungen berichten.
Was tun mit kaputten Elektroaltgeräten und Altbatterien?
85 Prozent der Österreicher wissen die richtige Antwort. Eine aktuelle market-Umfrage
bescheinigt der Bevölkerung einen hohen Informationsstand und wachsendes Umweltbewusstsein, vor allem bei den 16 bis 29-Jährigen.
same Informationsoffensiven von Seiten
der Koordinierungsstelle mit den Kommunen, Ministerien und der Wirtschaft, die
bereits in Vorbereitung sind.
Aufklärung über illegale
Abfallsammler nötig
Das Bewusstsein und das Wissen um die
richtige Entsorgung von Elektroaltgeräten
und Altbatterien ist in den vergangenen
fünf Jahren weiter gestiegen, so das Ergebnis einer repräsentativen market-Umfrage, die im Auftrag der Elektroaltgeräte
Koordinierungsstelle durchgeführt wurde. Demnach bezeichnen 90 Prozent der
Österreicher das Thema Elektroaltgeräteund Altbatterieentsorgung als wichtig.
85 Prozent der Befragten wissen spontan
befragt, dass kaputte Elektrogeräte bei
Sammelstellen entsorgt werden können.
92 Prozent wissen genau, wo ihre nächste
Sammelstelle ist. In Tirol nutzen 55 Prozent (2011: 40 Prozent) der Bürger die
Sammelstellen regelmäßig. Darüber hinaus
bezeichnen 87 Prozent der Tiroler ReUse,
also die Reparatur von Elektroaltgeräten,
als sehr wichtiges bzw. wichtiges Thema.
Hohes Sammelbewusstsein
bei Jugendlichen
89 Prozent der Jugendlichen finden dieses
Thema wichtig. „Das Ergebnis der diesjährigen Umfrage zeigt, dass unsere gezielte
Bewusstseinsbildung Früchte trägt“, betont ATM-Chef Dr. Alfred Egger. „Unsere
Umweltpädagogen sind in Tirol viel unterwegs und der eigens entwickelte Elektroaltgeräte-Koffer kommt in den Schulen
fleißig zum Einsatz!“ 43 Prozent der Befragten geben außerdem die enthaltenen
wertvollen Rohstoffe als Begründung an,
warum Elektroaltgeräte nicht in den Restmüll wandern sollen. Vor fünf Jahren waren das nur etwa 30 Prozent.
Wissenslücken bei
Lithium-Ionen Batterien
Obwohl 86 Prozent aller Österreicher Smartphones besitzen (Quelle: Mobile Communications Report 2015), weiß nur knapp die
Hälfte der Befragten (48 Prozent), dass sie
dadurch Lithium-Ionen Batterien/Akkus
zu Hause hat. 37 Prozent wissen schlichtweg nicht Bescheid. Nur ein Drittel glaubt,
dass unbeaufsichtigtes Aufladen von Lithium-Ionen Batterien gefährlich ist. „Hier
herrscht noch ein echtes Wissensdefizit“,
betont Mag. Elisabeth Giehser, Geschäftsführerin der EAK und verweist auf gemein-
Über 40 Prozent der Tiroler wissen nicht,
dass die Abgabe kaputter Elektrogeräte an
nicht genehmigte Sammelbrigaden nach
dem Abfallwirtschaftsgesetz (AWG) ungesetzlich ist. „Das Ergebnis bestätigt uns in
dem Vorhaben, die bereits gestartete Aufklärungskampagne ‚Österreichs Rohstoffe
sind kein Müll - Stopp dem illegalen Abfallexport’ zu intensivieren und verstärkt auf
die zahlreichen offiziellen Möglichkeiten
der Wiederverwendung (ReUse) im Inland
hinzuweisen“, so Giehser. In die gleiche
Richtung weisen die zahlreichen Aktivitäten der ATM. Beispielsweise beim Repair
Café oder via Reparaturführer gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die Lebensdauer der
Geräte zu verlängern.
Laut Befragung entspricht das dem
Wunsch der Hälfte der österreichischen
Bevölkerung. Mehr als die Hälfte der Österreicher findet es auch wichtig, dass alte
Elektrogeräte wieder repariert und weiterverwendet werden können.
Generell fühlt sich das Gros der Bevölkerung gut informiert, was die erlaubten
Entsorgungsmöglichkeiten betrifft (2016:
72 Prozent in Tirol). Als wichtigste Informationsquellen werden die Gemeindezeitungen (64 Prozent) und Informationen direkt bei den Sammelstellen angeführt.
forum- 13
100. Repair Café
Mehr als 11.000 Besucher in 40 Tiroler Orten, über 5.000 Reparaturen und knapp 700
Freiwillige, welche die Repair Cafés seit zwei Jahren unterstützen: Das ist die erfolgreiche Bilanz anlässlich des 100. Repair Cafés in Absam.
Initiatorin Mag. Michi Brötz vom Tiroler Bildungsforum zeigt sich begeistert: „Unser
Ziel, Repair Cafés in ländlichen Gegenden zu
etablieren, ist voll aufgegangen!“ Vor zwei
Jahren startete die gemeinsame Initiative
von Tiroler Bildungsforum und ATM in Tirol.
Neue ErklärBars
Heuer gibt es erstmals sogenannte „ErklärBars“, wo meist jugendliche Experten
die Handhabung neuer Technologien für
Smartphone etc. erklären. „Für jene, die
ihre kaputten Gegenstände nicht selbst reparieren wollen, gibt es den Online-Reparaturführer unter www.reparaturführer.at.
Dort findet jeder per Mausklick schnell und
unkompliziert seinen passenden Reparaturprofi in nächster Nähe“, so ATM-Chef Dr.
Alfred Egger.
Freuen sich über 100 erfolgreiche Repair Cafés und viele weitere mehr: v. l. ATM-GF
Dr. Alfred Egger, Regina Stock (Erwachsenenschule Absam), TBF-Geschäftsführerin
Margarete Ringler, Repair-Café-Koordinatorin Mag. Michaela Brötz und ATM-Projektleiterin Rosi Nitzsche.
Gemeinden blühen auf
Das naturnahe Gärtnern in den Gemeinden ist eine Herausforderung. Pilotseminare in Schwaz und Telfs zeigten Praktikern, wie es richtig geht.
tung solcher Maßnahmen: „Natürlich bunt
und artenreich entsteht eine Win-win-Situation: tolle Lebensräume, in denen es
blüht, summt und flattert, gleichzeitig
wird das Budget der Gemeinden geschont.“
Weitere Aktionen und Maßnahmen der Projektpartner (Naturschutzbund, Hofer, Tiroler Bildungsforum, Grünes Tirol, Land Tirol,
Weitere Termine und Infos unter
 www.repaircafe-tirol.at
Natopia, Naturpark Zillertaler Alpen, Tiroler Gebirgshonig und ATM) sind geplant.
Ermöglicht wurden die Veranstaltungen
durch Mittel aus dem Bienenschutzfonds,
der im Rahmen der Nachhaltigkeitsinitiative „Projekt 2020“ von Hofer gemeinsam
mit dem Naturschutzbund Österreich gegründet wurde.
„Ziel ist es, Wege zu mehr Natur im öffentlichen Bereich aufzuzeigen, etwa mit blühenden Straßenrändern und Böschungen,
Wildblumeninseln usw.“, erklärt ATM-Projektinitiator Ing. Alexander Würtenberger.
„Und das natürlich ohne Kunstdünger und
Pestizide!“
Mag. Otto Leiner von der Umweltabteilung
des Landes Tirol unterstreicht die BedeuEin 3. Seminar wird nach Bedarf im
Zillertal organisiert. Interessiert?
Kontakt: Astrid Bayer-Schragl,
 [email protected]
14 forum-
„Blühendes“ Pilotseminar in Schwaz: v. l. Ing. Alexander Würtenberger (ATM),
Wilfried Ammann (Bauhofleiter Gemeinde Rankweil), MMag. Dr. Johann Neumayer (Wildbienenexperte, Naturschutzbund), Bgm. Dr. Hans Lintner, Matthias Karadar, MSc (Tiroler
Bildungsforum) und Profigärtner Erwin Seidemann.
Clean the Valley Rallye
Bereits zum zweiten Mal fand heuer in Ginzling/Zillertal das Austria Climbing Festival
statt: Das bedeutet Klettern, Bouldern, Chillen und Feiern in absolut ungezwungener
Atmosphäre mitten in einem der coolsten Klettergebiete weltweit.
Erstmalig war die ATM mit einem „Reinwerfen-statt-wegwerfen“-Projekt mit dabei.
Ziel war es besonders viele Outdoor-Sportbegeisterte zu erreichen. Diese sind nicht
immer automatisch Umwelt- und Naturschützer! Bei den Flurreinigungsaktionen in
den Klettergebieten fallen noch immer beträchtliche Mengen Abfall an. Darum ist eine
gezielte Bewusstseinsbildung für Kletterer,
Bergläufer und Gleitschirmflieger wichtig.
Speziell im Bereich des Naturparks-Zillertal
sollte es für JEDEN selbstverständlich sein,
seine Abfälle ordnungsgemäß zu entsorgen.
tins. Alle Kletterer wurden mit einem
„Clean Climbing Kit“ (Boulderbürste, Reepschnur und Minikarabiner, Müllsack mit Tragegriff) ausgestattet. Bei der „Clean the
Valley Rallye“ bekamen Besucher einen
großen Müllsack zum Sammeln von Landschaftsmüll. Als Belohnung gab es ein Gratis-Getränk.
Vor allem die europäischen Kletterstars
waren von diesem einzigartigen Umweltprojekt begeistert!
Mit speziellem Informationsmaterial (Plakate, Flyer, Aufkleber, Bierdeckel) wurde
die lange Verrottungsdauer von diversen
Abfällen vermittelt. Als „Anti-LitteringGive-away“ gab es Taschenaschenbecher von ATM-Projektleiterin Kathrin Mar-
Mitvoten!
Das Projekt „Clean the Valley Rallye“ schaffte es als einer von acht Finalisten in die Endausscheidung des Awards „Sauberste
Region Österreichs 2016“! Nun zählt jede Stimme! Zu 50 % entscheiden die Bürger mit ihrer Stimme über die Gewinnerregion.
Die anderen 50 % ergeben sich aus einem Juryvoting. Bei Punktegleichstand entscheidet das Publikumsvoting.
Also bis 19. Juli mitvoten, damit „Clean the Valley Rallye“ siegt:
 www.facebook.com/reinwerfen oder auf  www.reinwerfen.at
forum- 15
Gebrauchte Nadeln gehören in stichsichere Behälter
Gebrauchte Injektionsnadeln stellen bei
unsachgemäßer Entsorgung eine große
Verletzungs- und Infektionsgefahr – sowohl für den Konsumenten als auch für das
Müllabfuhrpersonal – dar. Sie sollten daher
unbedingt in stichsicheren Behältern gesammelt und dann über die Problemstoffsammlung entsorgt werden. Danke!
ATM mobil – Umweltfeste in Hall und Pill
Kontakt für Gemeinden, die am
ATM-Jahrmarkt interessiert sind:
Kathrin Martins,  [email protected]
ATM-Nachwuchs - Wir gratulieren!
Valentina Sofia, geb. 4. Mai 2016
Dr. Alfred Egger
Paula Sofia, geb. 2. Juni 2016
Mag. Annemarie Morbach
Willkommen im Team: Rosi Nitzsche MSc.
Nach Stationen an der BUKO Wien und im
Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen
ist die gebürtige Berlinerin seit April 2016
ATM-Projektbetreuerin. Die Wahltirolerin
und studierte Geografin zieht es privat in
die Berge, wo sie ihre Naturerlebnisse gerne fotografisch festhält.
Mathea, geb. 3. Juni 2016
Mag. Christian Leonhartsberger