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7. August 2016
Leserservice 08 00/222 42 24 02 · www.der-sonntag.de
Jeden Sonntag
370.000 mal
im Briefkasten.
Schönen Sonntag!
Der Sonntag
am Hochrhein
Brüchiger Jubel
Blick auf die Abstiegszone
Start mit Eklat
Die Olympischen Spielewerden Brasiliens Bevölkerungwohl kaum einen nachhaltigen Vorteil
bringen: Diewahren Gewinner seien die Baufirmen, sagt der Basler Anti-Korruptionsexperte
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Mark Pieth.
Der Abstiegskampf beginnt, sobald der Ball in der
ersten Bundesliga rollt. Daran lässt SC-Präsident
Fritz Keller im Interview keine Zweifel aufkommen. Erwarntvor übersteigerten Hoffnungen,
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die bald enttäuschtwerden könnten.
Die Olympischen Spiele in Rio
de Janeiro beginnen mit einem
Eklat. Brasiliens Interimspräsident Michel Temer (Foto)wird
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ausgepfiffen.
Sonntagslektüre,
die Spaß macht.
Abwechslungsreich,
informativ, vielseitig,
lebendig.
Der Sonntag
Mittelmeerroute endet in Südbaden
Mehr Migranten kommen inzwischen über die SCHWEIZ nach Deutschland – Die Polizei vor Ort ist überfordert
Während die Balkanroute
fast abgeriegelt ist, steigt
die Zahl der Migranten, die
über Italien und die Schweiz
nach Deutschland kommen. Ihr erster Anlaufpunkt: die Polizeiwache in
Weil am Rhein. Doch dort
ist man dem Ansturm
kaum gewachsen.
DANIEL GRÄBER
Ein Grüppchen dunkelhäutiger
junger Männer sucht abends
den Weg zum Polizeirevier. Sie
wirken müde, haben Rucksäcke
auf und ziehen einen abgewetzten Rollkoffer hinter sich her.
Auf einem Zettel haben sie die
Adresse stehen. Jemand muss ihnen den Hinweis gegeben haben,
dass sie das rote Sandsteingebäude in der Nähe des Bahnhofs
von Weil am Rheins aufsuchen
sollen. Es liegt anderthalb Kilometer von der Schweizer Grenze
entfernt – und ist das Ziel einer
Flüchtlingsroute, die diesen
Sommer zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Während die Balkanroute von
Griechenland bis Österreich und
Bayern inzwischen nahezu abgeriegelt ist, machen sich diesen
Sommer mehr Flüchtlinge von
Italien aus über die Schweiz auf
den Weg nach Deutschland. Ihre
Hauptroute führt durch das Tessin und endet in Südbaden. Sowohl die Schweizer Grenzwacht
als auch die deutsche Bundespolizei haben entlang dieser Route
in den vergangenen Wochen
deutlich mehr illegale Grenzübertritte festgestellt.
Offizielle Zahlen gibt es noch
nicht, aber laut einer vorläufigen
Statistik hat die Grenzwacht diesen Juli im Kanton Tessin 5 760
„rechtswidrige
Aufenthalter“
Hilferuf an die Politik: Flüchtlinge in der Polizeiwache Weil am Rhein, Revierleiterin Kathrin Mutter.
entdeckt, vor allem bei Kontrollen in Zügen. Seit Ende Mai haben sich die wöchentlichen Aufgriffszahlen im Tessin mehr als
verdreifacht. Die meisten der
Migranten kamen aus Eritrea.
Wer von ihnen in der Schweiz
keinen Asylantrag stellt, wird
„konsequent nach Italien rücküberstellt“, so ein Sprecher des
Grenzwachtkorps. Das bedeutet:
Nach Deutschland durchgewunken werden die Flüchtlinge
nicht. Doch die Kontrollen sind
lückenhaft. Die Schweiz ist seit
2008 im Schengen-Raum, dauerhaft überwacht werden nur die
großen Grenzübergänge.
Deshalb bemerken die deutschen Grenzschützer, dass die
Route über die Schweiz beliebter
geworden ist. „Die Feststellun-
gen von unerlaubten Einreisen
sind im Verlauf der zurückliegenden Monate stark angestiegen“, antwortete das Bundesinnenministerium auf eine Anfrage des Sonntag zur Lage an der
deutsch-schweizerischen Grenze. Die täglichen Aufgriffszahlen
lägen „aber nach wie vor im unteren bis mittleren zweistelligen
Bereich“, betont das Ministerium. Gemeint ist wohl: Von einer
Lage wie im vergangenen Herbst
in Bayern, wo täglich bis zu Tausende Migranten über die Grenze kamen, ist Südbaden noch
sehr weit entfernt.
Dennoch reagierte die Bundespolizei und schickte Verstärkung an die Schweizer Grenze.
Seit etwa drei Wochen seien dort
Kräfte einer „Mobilen Kontroll-
und Überwachungseinheit“ im
Einsatz, sagte ein Sprecher der
Bundespolizeidirektion Weil am
Rhein. Die Bundespolizisten weisen laut Innenministerium allerdings niemanden zurück, der
in Deutschland um Asyl bittet.
Diejenigen Flüchtlinge, die
beim Polizeirevier in Weil am
Rhein ankommen, haben es unbemerkt über die Grenze geschafft. Das Revier gehört zur
Landespolizei, die eigentlich weder für den Grenzschutz noch
für Asylanträge zuständig ist.
Doch wenn abends plötzlich eine Gruppe hungriger Afrikaner
vor der Sicherheitsschleuse
steht, kümmern sich die Weiler
Polizisten um sie.
„Von Januar bis April waren es
etwa 20 pro Monat“, sagt Revier-
FOTO: POLIZEI (ZVG)
leiterin Kathrin Mutter. Die zupackende Polizistin wirkt nicht
so, als würde sie gerne jammern.
Doch die Belastung sei inzwischen zu groß geworden, beklagt
sie. „Im Mai kamen schon 60
Asylbewerber zu uns, im Juni
und Juli waren es jeweils 140.“
Das sei auf Dauer nicht zu schaffen. Zumal ihr Revier ohnehin zu
wenige Polizisten habe. Weil am
Rhein leidet unter einer der
höchsten Kriminalitätsraten in
Baden-Württemberg.
Den diensthabenden Beamten trennt eine unterarmdicke
Glasscheibe von den Männern.
Der Polizist ist abends alleine im
Dienst. In die Sicherheitsschleuse darf er sie eigentlich nur einzeln lassen. Doch wenn es regnet
oder kalt ist, drückt er ein Auge
zu. Dann heißt es warten. Bis die
Kollegen vom Streifendienst Zeit
haben, sich um die Flüchtlinge
zu kümmern.
Gesundheitscheck, Fingerabdrücke,
Fotos,
Datenbankabgleich. „Zwei Stunden pro
Asylbewerber dauert das schon,
auch wegen Verständigungsschwierigkeiten“, sagt die Revierleiterin Kathrin Mutter. Kommen viele auf einmal, müssen
manche die ganze Nacht warten.
„Es ist eine politische Entscheidung, die Grenzen offen zu halten“, meint die Polizistin. „Aber
dann muss die Politik auch die
Voraussetzungen dafür schaffen, dass wir mit den Konsequenzen klarkommen.“ Die Situation in Weil am Rhein sei
nicht mehr tragbar.
2 AUS DER REGION
Der Sonntag · 7. August 2016
„Es gibt noch viel zu tun“
Gewinner sind die Baufirmen: KORRUPTIONSBEKÄMPFER Mark Pieth über Kartelle in Rio
kräftigt und will sich womöglich
für 2028 bewerben.
Das Muster wiederholt sich:
Nach sportlichen Großereignissen wie den Olympischen Spielen in Rio sind
die Gewinner die korrupten
Baufirmen. Mark Pieth, Professor für Strafrecht und
Kriminologie an der Universität Basel, spricht mit
Der Sonntag über die strukturellen Voraussetzungen
der Korruption bei solchen
Sportevents.
Herr Pieth, zum ersten
Mal in der Geschichte
findet Olympia in Südamerika statt. Gastgeber ist die Stadt Rio de
Janeiro in Brasilien, die
sich im Bewerbungsverfahren gegen Chicago,
Tokio und Madrid durchgesetzt hat. Die Entscheidung der IOC-Mitglieder 2009 in Kopenhagen zog
großen Jubel nach sich.
Die Austragung solcher riesigen
sportlichen Großevents verspricht den austragenden Ländern einen enormen Imagegewinn. Rios Bürgermeister Eduardo Paes hatte angekündigt, dass
niemals eine austragende Stadt
so an Infrastruktur gewinnen
werde wie Rio.
Doch die Stimmung ist heute
eine ganz andere: Das Land
steckt ökonomisch wie politisch
in der Krise – Feierlaune sieht
anders aus. Touristen wurden
Anfang Juli von Polizisten am
internationalen Flughafen von
Rio de Janeiro mit Schildern in
Empfang genommen, auf denen
die Worte „Willkommen in der
Hölle“ standen. Die Beamten
wollten darauf aufmerksam machen, dass sie seit Monaten keinen Lohn erhalten haben.
kenhäusern und anderer Infrastruktur auf die lange Bank geschoben wurde, um die FußballJa, die Logik dahinter ist: Die gro- WM zu finanzieren. Das Probßen Sportereignisse finden in lem: Die Infrastruktur muss ja
autokratischen Staaten oder an das Land selbst bezahlen.
Orten mit hoher Korruption
statt, weil man sie nicht mehr in
Aber der Bestechungsskandal
den Zentren, sondern weltweit
um den Bewerber der Winterveranstalten will. Und weniger
spiele 2002, Salt Lake City, hatte
demokratische Staaten sind viel
1999 doch zu einer Reorganieher bereit, Zugeständnisse zu
sation des IOC geführt: Zehn IOCmachen und die Rechte ihrer BeMitglieder verloren ihr Amt, zehn
völkerung zu beschneiden. Deweitere Olympier wurden vermokratien lassen das nicht mit
warnt, Präsident Juan Antonio
sich machen, das hat es ein Herr
Samaranch wurde durch Jacques
Putin sicher leichter.
Rogge ersetzt.
In Brasilien haben die Ermittlungen gegen den halbstaatlichen Ölriesen Petrobras für
Schlagzeilen gesorgt. Dabei handelt es sich um den größten Korruptionsskandal in der brasilianischen Geschichte.
Mit Stadien wie dem Maracanã in Rio wird das ganz große Geschäft gemacht – für ihren
Unterhalt werden dann aber die Steuerzahler zur Kasse gebeten. Dieses Vorgehen kriFOTOS:DPA
tisiert der Basler Marc Pieth.
eignisse. Kann man sagen, dass
hier Korruption und Rechtsverletzungen strukturell angelegt
sind?
Nun ja, die Olympischen Spiele
auszutragen, ist sehr attraktiv –
das wissen auch die internationalen Sportverbände. So kam es
ja, dass sich gewisse Funktionäre
der Fifa kaufen ließen. Das ganze
Vergabeverfahren ist ja extrem
intransparent.
Das IOC wählt acht Jahre vor
dem Wettkampf aus dem Kreis
der Bewerber Kandidaten aus.
Voraussetzung ist, dass diese
schon im Vorfeld einen Vertrag
abgeschlossen haben, in dem
sie garantieren, dass sie die Kosten für die Rahmenbedingungen
wie Sicherheit und Infrastruktur
übernehmen.
Und weil die Länder unbedingt
Es stimmt, dass viele Bevölke- ausrichten wollen, bieten sie in
rungsschichten nicht profitie- diesen Verträgen an, sich kneren.
beln zu lassen.
Der öffentliche Sektor hat kein
Geld, auf der anderen Seite sind
korrupte Baufirmen die großen
Gewinner solcher Sportgroßer-
Den Veranstaltern wird also zu
viel Einfluss gewährt?
Genau, aber dieser wird nicht
genutzt, um ein Mindestmaß an
Arbeits- oder Menschenrechten
einzuhalten. Dabei hätten sie die
Möglichkeit. Leider ist es so, dass
es Tradition hat, dass die großen
Sportverbände bei Menschenrechtsverletzungen wegschauen. Wenn die Sportverbände bestimmen können, welches Bier
außerhalb der Stadien getrunken werden soll, dann haben sie
auch die Macht, auf der Einhaltung von Menschenrechten zu
bestehen.
Brasilien war vor zwei Jahren
Austragungsort der FußballWM. Die Hinterlassenschaft sind
kaum genutzte Riesenstadien
wie das Maracanã-Stadion in
Rio, ein Millionengrab, dessen
Unterhalt die öffentlichen Kassen schwer belastet. Haben die
Brasilianer daraus nicht gelernt?
korrupt, ihr konnte eine auffällige Nähe zum Baugiganten Odebrecht nachgewiesen werden, der
in so ziemlich jeden brasilianischen Skandal der vergangenen
Jahre verwickelt war.
Nach der Vergabe kommt die
Bauwut – gerade der Bau der
Stadien verspricht ein Riesengeschäft. Und alles, was in die
Stadien investiert wurde, wird
nicht in Krankenhäuser, Schulen
oder Kindergärten investiert.
Beim Bau der Stadien werden
überhöhte Preise angesetzt.
Dann bilden die Baulöwen und
Immobilienhaie Kartelle, Politiker lassen sie dann gewähren,
weil sie sich mit Schmiergeldern
ruhigstellen
lassen.
Solche
Sportereignisse
begünstigen
Korruption, besonders dort, wo
sie ohnehin schon vorhanden
Vor der WM wussten die Brasilia- ist. Und das Baugewerbe zieht
ner nicht, was auf sie zukommt. Korruption überall auf der Welt
Der damalige Präsident Lula da an.
Silva, einst Inbegriff eines vertrauenswürdigen Politikers, hatAuch Katar, das wegen Korrupte verschwiegen, dass die WM
tion und unmenschlicher Armit Steuergeldern finanziert
beitsbedingungen in der Kritik
wird. Heute wissen wir: Lulas Resteht, hat seinen Willen zur Ausgierung war durch und durch
tragung Olympischer Spiele be-
Die Verbesserungen blieben
aber auf halber Strecke stecken,
weil sich das IOC weigerte, unabhängige Kommissionen einzuführen. Da gibt es noch viel zu
tun. Zwar gab es nach den Spielen 2012 in London keine großen
Korruptionsgerüchte, aber ich
Staatsanwälte haben jahrelang glaube, nach Brasilien wird man
gegen Petrobrasmanager und umbauen müssen.
die Bosse von Brasiliens größten
Baukonzernen verdeckt ermitIm Dezember 2015 hat die Fifa
telt, die schließlich zugeben
John Ruggie, einen ehemaligen
mussten, Schmiergelder in MilliUN-Sonderbeauftragten für
ardenhöhe auch an Toppolitiker
Wirtschaft und Menschenrechte,
gezahlt zu haben, um an lukratidamit beauftragt, Empfehlunve Aufträge der öffentlichen
gen zu entwickeln, um die AchHand zu kommen.
tung der Menschenrechte in die
globalen Fifa-Aktivitäten zu inDas sind die gleichen Baufirmen,
tegrieren.
die den Großteil der WM-Stadien
gebaut haben?
Der Ansatz ist gut, die Frage aber
ist: Können sie das umsetzen,
Ja, in Brasilien nennt man sie machen das die Katarer mit?
DAS GESPRÄCH
die fünf großen Schwestern, weil
FÜHRTE NINA LIPP
sie die Aufträge unter sich aufgeteilt haben. Sie profitieren davon, dass bei solchen SportZUR PERSON
events immer unter Zeitdruck
geplant und gebaut werden
MARK PIETH, Professor für
muss.
Strafrecht und Kriminologie
an der Universität Basel, war
In erster Linie geht es also nicht
von 2011 bis 2013 Vorsitzenum den Sport, sondern um das
der der unabhängigen KomGeschäft, von dem die lokale
mission für Governance bei
Bevölkerung nicht profitiert.
der Fifa. Aufgabe dieser Kommission war, die Fifa zu reMan darf es auch nicht zu einseiformieren und ihr zu mehr
tig sehen, es gibt immer zwei SeiGlaubwürdigkeit zu verhelten. Ich befinde mich gerade in
fen. Pieth beschuldigte dader Nähe von Barcelona, wo 1992
mals hochrangige FunktioOlympische Spiele ausgetragen
näre, dass sie die Erneuerung
wurden. Hier wurden ganze
der Fifa massiv behinderten.
Stadtteile enorm aufgewertet.
NIL
Anders ist es in Südafrika, wo die
Sanierung von Straßen, Kran-
WAR NOCH WAS?
Die Woche vom 1. bis 6. August
Montag
Heute, wie an jedem 1. August,
begeht die Schweiz ihren NATIONALFEIERTAG. Vor genau 725
Jahren ist dort mit dem Rütlischwur die Einheit der Eidgenossen besiegelt worden. In Basel
starten die Feierlichkeiten schon
am Vorabend mit großem Feuerwerk, tagsüber tummeln sich in
den deutschen Grenzstädten wie
Bad Säckingen unzählige Besucher aus dem Nachbarland.
Dienstag
Veranstalter:
Skiclub Wehr 1937 e.V.
Strecke 1: 12,4 km / schwarz (420 Höhenmeter)
Strecke 2: 7,7 km / rot (330 Höhenmeter)
Beginn / Startzeit:
9.00 Uhr Begrüßung
9.15 Uhr Warm-Up mit Musik
anschließend Start der Walks im Frankenmattstadion
10 Jahre Nordic Walk: Im Ziel erhält jeder Teilnehmer ein Jubiläums-Handtuch
12.30 Uhr Tombola-Verlosung / Prämierung der größten Gruppe
Startgebühr:
Bei Anmeldung ab 8.00 Uhr: 8,00 d bis ½ Stunde vor Start
Auch dieses Jahr: Gratis-Teilmassage im Ziel durch professionelle Therapeuten.
Der Ex-Fußballprofi MICHAEL
DÄMGEN ist zu Besuch im Wehrer Frankenmattstadion. Dort
gibt der Fußballtrainer im Rahmen eines Fußballcamps der
Fußballschule von Real Madrid
Jugendlichen zwischen 15 und 18
Jahren sein Wissen weiter.
Der Regionalverband Hochrhein-Bodensee beschließt in
Lörrach seine Stellungnahme
zum Planfeststellungsverfahren
für das Pumpspeicherwerk Atdorf: Darin mahnt er zwar Nachbesserungen an, ist aber grundsätzlich einverstanden.
Waldshut bittet Zeugen, sich unter Telefon 07751/89630 zu melden.
Freitag
Eine christliche Jugendgruppe
aus Rheinfelden schlägt ihre Zelte in Höchenschwand auf. Als
ein 18-jähriger Betreuer an einem gasbetriebenen Kühlschrank die Gasflasche wechseln
will, entsteht eine STICHFLAMME, die die Hände des jungen
Mannes verbrennt. Das Küchenzelt fängt Feuer, auch ein daneben stehendes Tipi und ein Zelt
mit Vorräten und Geräten brennen vollständig ab.
Samstag
Das Zweibrückenschwimmen
zwischen Mumpf und Bad SäDer Wehrer Fußballnachwuchs bekam diese Woche Tipps von Ex-Profi ckingen muss wegen HochwasFOTO: JÖRN KERCKHOFF sers abgesagt werden. Zwar habe
Michael Dämgen.
es am Donnerstag noch gut ausckingen. Das Auto vor ihm will gesehen, Regenfälle in der
Donnerstag
nach links ABBIEGEN, was der Schweiz aber ließen den RheinRollerfahrer zu spät bemerkt pegel ansteigen. Treibholz stelle
In Laufenburg fährt ein 78-Jähri- und auffährt. Verletzt wird er ins zudem eine Gefahr für die
ger mit seinem Motorroller vom Spital nach Bad Säckingen ge- Schwimmer dar, so die Sektion
NIL/HCW
Laufenpark in Richtung Bad Sä- bracht. Die Verkehrspolizei Fricktal der SLRG.
DIE DRITTE SEITE 3
Der Sonntag · 7. August 2016
Fritz Keller warnt vor zu hohen Erwartungen in der kommenden Erstligasaison – und vor unfairen Pfiffen im Stadion.
FOTOS: RIX
„Wir haben ein weiteres Jahr verloren“
Der Präsident des SC Freiburg FRITZ KELLER über Bürgerentscheide, früh vergebene Meistertitel und die Dopingseuche bei Olympia
I
n drei Jahren soll der SC
Freiburg sein neues Stadion beziehen. Im Interview erklärt SC-Präsident
Fritz Keller, warum der SC
es sich eigentlich gar nicht
leisten kann, so lange zu
warten.
Herr Keller, Sie waren ein paar
Tage mit der Mannschaft im
Trainingslager in Schruns. Welche Eindrücke haben Sie dort
gewonnen?
Elsass, die sehr gerne zu unseren
Heimspielen kommen würden,
ohne zu pfeifen, wenn es von außen betrachtet scheinbar mal
nicht so gut läuft. Wir könnten
7 000 bis 8 000 Dauerkarten
mehr verkaufen, wenn wir die
Kapazitäten hätten. Und ich wage die Behauptung: Würden wir
das neue Stadion nicht bekommen, wären wir in der vergangenen Saison nicht aufgestiegen.
Instrument des Bürgerentscheides das Richtige ist. Es reißt Gräben auf und kennt nur ein „Ja“
oder ein „Nein“. Dabei spreche
ich nicht von einem Bürgerentscheid der aus der Bürgerschaft
selber kommt sondern einem,
der durch die Politik initiiert
wird. Ich denke, dass wichtige
Baumaßnahmen eine Sache der
Politik sind, die sich um einen
Kompromiss bemühen und die
beste Lösung dafür finden muss.
Warum?
Weil diese Perspektive für alle
im Verein entscheidend war. Für
die Verantwortlichen, den Trainerstab und die Spieler. Wenn
Sie mit einem Spieler verhandeln, fragt der immer auch nach
der Perspektive des Vereins. Dabei geht es nicht erst zum
Schluss auch um die notwendige
Lizensierung.
Es ist viel Schweiß geflossen. Ich
war beeindruckt, wie sich Christian Streich und sein Trainerstab
während der Sommerpause auf
die neue Saison vorbereitet haben und mit welcher Akribie sie
neue taktische Systeme mit der
Mannschaft ausprobieren. Hoffentlich bleiben wir am Ende der
Saison in der ersten Liga, um
Ist das wirklich entscheidend?
mehr geht es realistisch gesehen
nicht.
Wir sind in einer immer härteren Konkurrenzsituation. Wir
Die Meisterschaft hat noch gar
müssen doch nur nach Hoffennicht begonnen, und Sie empheim, Leipzig oder Wolfsburg
finden schon Abstiegsangst?
schauen, um zu sehen, wie sich
andere Standorte entwickeln.
Nein, ich sehe gute Chancen, Unsere Scouting-Abteilung sichdass wir es schaffen. Denn wir tet 100 Spieler, um am Ende mit
haben mit der sportlichen Lei- zwei verhandeln zu können. Das
tung, dem Scouting und einem ist die Situation des SC Freiburg.
hervorragenden
Trainerteam Deshalb ist es ganz wichtig, dass
das nötige Fundament dazu. wir 2019 in das neue Stadion
Und eine der wichtigsten Stär- umziehen. Wenn wir das schafken in Freiburg ist das Publikum. fen, dann sind es exakt zwölf JahEs kennt unsere Möglichkeiten re seit dem Zeitpunkt, an dem
und ist sich sehr bewusst, dass ich ein neues Stadion zunächst
wir in der ersten
mal intern angeLiga mehr Niederregt habe. Zwölf
„Würden
wir
kein
lagen hinnehmen
Jahre ist sogar für
neues Stadion bemüssen als in der
einen Winzer eine
Aufstiegssaison.
kommen, wären wir sehr lange Zeit.
Die kleine Gruppe nicht aufgestiegen.“ Aber andererseits
von Zuschauern,
können wir froh
Fritz Keller
die die Leistungen
sein, dass wir nun
weniger honoriert,
in einer so zinsdie kann ruhigwegbleiben. Denn günstigen Phase loslegen. Es
es war respektlos, wie diese sich geht sowohl um die langfristige
beim Spiel gegen Heidenheim Absicherung der Wettbewerbsfäverhalten haben. Gegenüber un- higkeit des Vereins aber auch in
serem Team und gegenüber ei- einem größeren Kontext um die
nem Gegner, bei dem wir ein- Zukunft der jungen Menschen.
fach mehr Geduld aufbringen Auch wenn ich persönlich sehr
mussten. Das wird in der Ersten froh bin, dass sich die Mehrheit
Liga häufiger vorkommen.
der Menschen der Stadt Freiburg
im Bürgerentscheid als so münSie wollen Zuschauer ausladen? dig gezeigt haben, dieses komplexe Thema richtig einzuordNein. Aber es gibt viele Fans, nen und abzuwägen, kann man
auch in der Nordschweiz und im geteilter Meinung sein, ob das
Ohne Bürgerentscheid wäre die
Akzeptanz des neuen Stadions
jedoch wahrscheinlich geringer.
Vielleicht. Aber wir haben durch
ihn ein weiteres Jahr verloren.
Bürgerentscheide können wichtige Entwicklungen zunichte
machen. Wenn man aber nicht
mit der Zeit geht, geht man irgendwann mit der Zeit – wie ein
altes Sprichwort sagt. Nehmen
wir als Beispiel die Stadt München. Ohne die Olympischen
Spiele 1972 und die dadurch weiter entwickelte Infrastruktur wäre München eine Stadt wie Essen. Ich erschrecke, wenn mir
Historiker sagen, der Bürgerentscheid zum Stadion könnte der
letzte gewesen sein, bei dem die
Bevölkerung eine Baumaßnahme durchwinkt. Und jetzt denken wir mal an das Freiburger
Konzerthaus: Die, die am heftigsten dagegen waren, nutzen
es heute am meisten.
A apropos München. Wie lange
erträgt die Bundesliga noch eine
solche Überlegenheit der Bayern.
Kann es noch Jahre gutgehen,
wenn die Meisterschaft an Allerheiligen oder spätestens an
Weihnachten entschieden ist?
Zuerst muss man den Hut ziehen vor dem, was die Bayern für
die Bundesliga und den deutschen Fußball leisten. Alle ihre
Spiele, egal ob heim – oder auswärts – sind ausverkauft, sie füllen alle Stadien und erfreuen
sich der höchsten Einschaltquoten. Bis auf drei, vier Mannschaften können alle absteigen. Auch
das bringt Spannung. Der Fußball ist sehr schnelllebig. Ich habe es erlebt, wie Borussia Dortmund als Tabellenletzter in Freiburg angetreten ist. Aber schon
in der nächsten Saison waren sie
eine Spitzenmannschaft. Auch
in München können demnächst
Beim Sportclub werden keine
wieder Fehler gemacht werden,
Spieler fitgespritzt?
kann der innere Friedenverloren
gehen. Nichts bleibt, wie es ist. Lieber 14 Tage länger Pause als
Daher sehe ich kein Problem mit Raubbau am Körper. Dies muss
der Langeweile.
man gerade den jungen Spielern, die darauf brennen, auf den
An diesem Wochenende haben
Platz zu dürfen, verständlich
die Olympischen Spiele begonmachen. Unsere Trainer tragen
nen. Interessiert Sie, was in Rio
das voll mit. Übrigens ist dies in
de Janeiro passiert?
Verbindung mit unserem pädagogischen Konzept ein entscheiSehr sogar. Die Olympischen dender Grund, warum viele ElSpiele sind der größte sportliche tern ihre Kinder gern in unserer
Wettbewerb überhaupt. Ich wer- Fußballschule wissen.
de mit großem Interesse Sportarten verfolgen, die sonst nicht
Eine sportpolitische Frage haben
so sehr im Blickpunkt stehen.
wir noch: Sie gaben bei der Wahl
des DFB-Präsidenten Reinhard
Grindel eine der vier Gegenstimmen ab. Warum?
Ich habe damals dazu alles gesagt. Inzwischen hat sich ja bereits einiges entwickelt, und es
sind konkrete Maßnahmen in
Angriff genommen worden. Am
Ende des Tages ist es beim DFB
auch nicht anderes wie auf Platz:
Man muss sich an den Taten
messen lassen.
DAS GESPRÄCH FÜHRTEN
TONI NACHBAR
UND KLAUS RIEXINGER
Die Doping-Diskussion raubt
ihnen nicht die Freude?
Man kann nur hoffen, dass man
diesen jungen Leuten, den
Sportlern, das Doping nicht antut. Denn das ist Raubbau an deren Körper. Leider gibt es noch
eine Politik, die um jeden Preis
viele Medaillen gewinnen will.
Und man sieht ja, welche Staaten
das unbedingt wollen.
Welches wäre der richtige Umgang mit Russland und seinen
Sportlern aus Ihrer Sicht?
Staatsdoping ist etwas unglaublich Schlimmes. Aber ich kann
das IOC verstehen. Man kann
pauschal nicht alle Sportler bestrafen, denn es hätte möglicherweise auch Unschuldige getroffen. Ein fairer Wettbewerb ist
mir aber sehr wichtig. Ich möchte Leistungen sehen, die ich respektieren kann. Doping ist Betrug, ich fühle mich beschissen
und um die Zeit bestohlen, wenn
ich unredliche Leistungen bewundere. Wir sollten im Sport
dennoch zuerst das Gute sehen.
Denn er muss ein verbindendes
Element zwischen den Nationen
bleiben. Wir erleben gerade, wie
sich zunehmend einfache nationalistische Parolen durchsetzen
und mit der Angst als starkes Gefühl Stimmung und Meinung
gemacht werden. Das bereitet
mir Sorgen. Aber meine größte
Sorge gehört beim Doping den
verführten jungen Sportlern.
Man sollte für eine Karriere
nicht alles opfern. Deshalb steht
beim SC Freiburg und in der Fußballschule die Gesundheit der
Spieler im Vordergrund.
Die schönsten Tagesfahrten
D
Mi. 10. 8.
Sa. 13. 8.
So. 14. 8.
Mi. 17. 8.
Do. 18. 8.
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4 AUS DER REGION
Der Sonntag · 7. August 2016
In luftiger Höhe
GESICHT DER WOCHE
ALEXANDER MEYER UND DAS BASLER POKÉMON-GO-VIDEO
Der virale Hit
A
m Mittwochnachmittag
sehen, die quer durch Basel
um 17 Uhr hat ein Mitar- Pokémon-Go-Spieler jagen und
beiter der Agentur Fadesie mit dem sogenannten
out in Basel auf den Knopf gePokéball abwerfen, mit dem der
drückt, und das Video mit dem Nutzer eigentlich die Pokémon
Titel „Pokémons
einfängt. „Die Idee
gone wild in Basel“
war, den Hype des
ging auf der FaceSpiels zu nutzen“,
book-Seite der Baserzählt Meyer, desler Tourismus-Besen beide kleine
hörde online, erKinder auch schon
zählt Alexander
nach Pokémon jaMeyer am Freitaggen („Das Spiel ist
morgen am Telegenerationenüberfon. Dazwischen
greifend“). Der
liegen zu diesem
Kunde Basel TouZeitpunkt andert- Alexander Meyer: den
rism wollte ohnehalb Tage, oder an- Hype nutzen. FOTO: ZVG hin etwas zum
ders ausgedrückt:
Thema haben, und
64 Millionen Views, 1,5 Millioso kam eines zum anderen. „Wir
nen Shares, 230 000 Kommen- haben die Idee vorgeschlagen,
tare sowie Interviewanfragen
das Go bekommen und das Proaus der ganzen Welt. „Wir sind
jekt innerhalb von vier Tagen
völlig im Mediendschungel
durchgezogen.“ An zwei Drehdrin und sprechen nur noch
tagen war ein zehnköpfiges
über die Entstehung von dieTeam unterwegs und drehte die
sem Projekt“, sagt der 41-jährige Bilder, bei der auch eine DrohGründer und Chef von Fadeout, ne über der Mittleren Rheineiner Basler Agentur für digita- brücke zum Einsatz kam. „Wir
le Kommunikation. Ihm und
wollten ja die Stadt Basel vom
seinem Team ist mit einem
besten Licht zeigen“, so der
rund zweiminütigen Video ein Hobby-Tennisspieler. Auftrag
viraler Hit gelungen, der gerade erfüllt. Für die Agentur, die sich
im Internet weltweit seine Run- seit acht Jahren um digitales
den dreht. „Ich habe schon geMarketing kümmert, ist das vidacht, dass das Video seine
rale Video ihr größter Erfolg.
Kreise ziehen wird, aber es hört „Für uns ist das riesige Echo naja gerade gar nicht mehr auf“, so türlich toll, aber unsere Kunden
Meyer weiter. Dem Smartsind ja hier und nicht in Japan
phone-Spiel Pokémon Go – mit oder sonst wo auf der Welt. Desdem seit rund einem Monat
halb bleiben wir auf dem Boden
Millionen von Smartphone-Be- und machen täglich unsere Arsitzern auf der Suche nach
beit“, sagt Alexander Meyer. UpPokémon durch die Gegend
date: bis Samstagnachmittag
laufen und sich an sogenannum 17 Uhr wurde das Video auf
ten Pokéstops zu richtigen Mas- Facebook 80 Millionen Mal ansen versammeln – und einer
geschaut. Bis ein normaler Arguten Idee sei Dank. Nämlich
beitsalltag in der Basler Agender, den Spieß umzudrehen: Im tur eingekehrt ist, wird es wohl
Video sind vier als Pokémon Pi- noch ein paar Tage dauern.
DANIEL WEBER
kachu verkleidete Darsteller zu
BEILAGEN
Teile dieser Ausgabe des Sonntag enthalten Beilagen der
Firmen ALDI Süd, Thomas Philipps, Penny.
Etappenstopp wieder
in Murg
VAUDE-RADRENNEN
macht am Samstag halt am Rhein
Am nächsten Samstag, 13. August, wird Murg wieder Ziel und
Startpunkt zweier Etappen der
Vaude Trans Schwarzwald. Rund
400 Mountainbiker werden zwischen 14.30 und 17.30 Uhr beim
Naturerlebnisbad in Murg durch
die Zielgerade fahren. Dieser
Zwischenstopp in Murg habe
sich in den vergangenen Jahren
bewährt, und auch die Verlegung des Etappenstopps von
Niederhof runter an das am
Rhein gelegene Naturerlebnisbad MuRheNa habe man nie in
Frage gestellt, so Veranstalter Kai
Sauser.
Aktuell haben sich laut Sauser
420 Sportler zu dem fünf-tägigen Mountainbike-MarathonRennen angemeldet, wobei die
Teilnehmer aus 13 Nationen
kommen, darunter Australien
und Südafrika. Rund die Hälfte
der Fahrer kämen aus dem Ausland, dank Internet und Facebook werde die Veranstaltung
zunehmend international wahrgenommen.
Los geht das Mountainbikerennen am 10. August in Offenburg – was dann auf die Sportler
wartet, hat es in sich: Auf der
Strecke von 412 Kilometern wer-
den sie fast 12 000 Höhenmeter
überwinden müssen, damit sie
am 14. August nach fünf Etappen
die Ziellinie auf dem Feldberg
passieren.
Zu den Teilnehmern gehört
das Team Centurion Vaude mit
dem amtierenden Deutschen
Marathonmeister und Vorjahressieger der Vaude Trans
Schwarzwald, Markus Kaufmann. Die Murgerin Sabine
Spitz ist wegen ihrer Teilnahme
an den Olympischen Sommerspielen in Rio nicht dabei, dafür
die Vorjahreszweite Hielke ElferNIL
ink.
Etappenort der Vaude Trans
Schwarzwald ist wieder das
MuRhena. FOTO: WOLFGANG SCHEU
WIESE, WASSER, EIS AM STIEL (5)
Die Bäder von Schweigmatt und Todtnauberg
Die Freibäder von Schopfheim-Schweigmatt und
Todtnauberg sind herrlich
auf Schwarzwaldhöhen gelegen und beide über 80
Jahre alt. Falls die Sonne
brennt, gibt es kostenlose
Sonnenschirme.
STEPHAN ELSEMANN
Wer sich löst vom dichten Verkehr, der sich auf der Hauptstraße durchs Wiesental quält, und
den Abzweig nach Raitbach und
Schweigmatt nimmt, fühlt sich
sofort befreit. Es ist ein besonders heller Flecken im Südschwarzwald, der aber auch so
düster und dunkel sein kann.
Und so, als habe ein Landschaftsarchitekt mitgewirkt, wurde das
Freibad in Schweigmatt auf die
Wiese gesetzt – mit erhebendem
Ausblick nach Südwesten, hinunter ins Tal, die Bergkette des
Jura vor Augen, dahinter das Alpenpanorama mit Eiger, Mönch
und Jungfrau. Hier herrscht
Leichtigkeit, verbunden mit der
guten Luft, die sofort vergessen
macht, dass man weiter unten
womöglich bei über 30 Grad geschwitzt hat.
So ist die Erholung garantiert,
noch bevor man das schöne Bad
überhaupt betreten hat. Drinnen dann geht es weiter: ein paar
Bahnen ziehen im solarbeheizten, doch immer noch erfrischenden Wasser, die Ruhe und
das Durchatmen auf der Wiese.
Falls die Anfahrt mit sportlichen
Übungen auf dem Fahrrad verbunden war, wird ein Burger aus
dem Kiosk besonders gut
schmecken. Oder eine Currywurst. Die Wurst stammt aus
dem Schwarzwald, doch der
Grillmeister ist ein Berliner Original: René Norrmann, der die
Sauce selbst macht. Ehrensache.
Das Bad in Schweigmatt wurde 1935 eröffnet, ein Jahr später
als das Bad in Lenzkirch-Kappel.
Der Tourismus mit „Kurgästen“
aus Norddeutschland und dem
Rheinland boomte in diesen Jah-
Eingebettet ins Grün liegt das blitzblaue Schwimmbad von Schopfheim-Schweigmatt.
ren, und damit man den Besuchern etwas bieten konnte, wurden Löschteiche und Eisweiher
in Bäder verwandelt. Prominentester Gast der Zeit war Konrad
Adenauer, seinerzeit Kölner
Oberbürgermeister. „Auch heute hat das Schwimmbecken im-
mer noch die ursprünglichen
Abmessungen“, erklärt Thomas
Jost, der technische Leiter und
Vorstand des Fördervereins. Immer wieder war der Fortbestand
des Bades gefährdet, weil technische Einrichtungen, die in die
Jahre gekommen waren, erneu-
FAKTEN
Höhenschwimmbad
Schweigmatt
Freibad
Todtnauberg
Schweigmatt 2c, Schopfheim,
Telefon 0 76 22/38 11
Badesaison: Mitte Mai – Mitte
September
Öffnungszeit: 10 – 19 Uhr bei
Badewetter, sonst 14 – 17 Uhr
Eintritt: 3,40 Euro, Kinder 2,40
Euro bis 16 Jahre, unter 6 Jahren frei, Familienkarte 10 Euro
Kiosk: Hausgemachte Burger
5 Euro
Besonderheiten: auf 750 Meter
Höhe, Alpenblick, solarbeheizt, Sonnenschirme kostenlos, freitags Nachtbaden bis
22 Uhr.
Schwimmbadweg, Todtnau,
Telefon 01 62/7 68 63 96
Badesaison: Anfang Juni – Anfang September
Öffnungszeit: 10 – 19 Uhr bei
Badewetter
Eintritt: 4,50 Euro, Kinder 2
Euro, unter 6 Jahren frei, Familienkarte 10 Euro
Kiosk: Pfannkuchen mit Waldbeeren 3 Euro
Besonderheiten: auf 985 Meter
Höhe, Alpenblick, beheizt mit
24 Grad, am Bach, Beachvolleyballfeld, Sonnenschirme
SEL
kostenlos.
Die Blüten von „Taxifahrer Kenny“
Acht Monate Freiheitsstrafe wegen GELDFÄLSCHUNG
Mit sieben falschen 50-EuroScheinen erwischte der Zoll in
Bad Bellingen im April einen
Mann aus dem Raum Osnabrück. Nun wurde der 29-Jährige
vor dem Amtsgericht Lörrach
wegen Geldfälschung zu einer
achtmonatigen Gefängnisstrafe
auf Bewährung verurteilt.
„Im Grunde genommen war
es eine absolute Blödheit“, fasste
Richter Martin Graf zusammen.
Der Angeklagte Daniel S. stimmte dem zu und räumte die Tatwie
folgt ein: Am 9. April dieses Jahres habe er in einer Diskothek in
Osnabrück gefeiert und sei über
flüchtige Bekannte auf die Möglichkeit aufmerksam gemacht
worden, Falschgeld zu kaufen.
Bei einem „Taxifahrer Kenny“ erwarb er die sieben gefälschten
Scheine für 190 Euro.
Mit dem Geld in der Tasche
machte er sich in Begleitung eines Freundes tags darauf auf den
Weg in die Schweiz. Bei einer
Pause am späten Abend auf der
Raststätte Bad Bellingen wurde
er vom Zoll kontrolliert, der die
Blüten fand, noch bevor Daniel S.
sie ausgeben konnte. Die Zollbeamten verständigten die Kriminalpolizei, die die beiden Männer verhaftete – und sie offenbar
noch so lange allein ließ, dass
Daniel S. mit seinem angeblich
unwissenden
Freund eine Geschichte absprechen konnte, die
sie der Polizei erzählten. Das flog
schnell auf, verblüffte
Richter
Graf
dennoch:
„Dass sich die beiden miteinander
unterhalten konnten, das ist auch
nicht
schlecht“,
sagte er zu einem
Kripobeamten, der Weil er Falschgeld gekauft hatte, wurde ein
FOTO: DPA
als Zeuge aussagte. Mann in Lörrach verurteilt.
Immerhin, so der
Zeuge, konnten die Scheine eiEr habe eine Lehre daraus gener bestimmten Fälschungsklas- zogen und versuche, sein Leben
se und einem Verkäufer im Dark- in den Griff zu bekommen, sagte
net zugeordnet werden, gegen der Angeklagte. Das war nach eiden die Polizei nun ermittle.
nem schweren Autounfall im
Sechs Wochen saß Daniel S. Jahr 2005, bei dem S. als Beifahwegen des Falls in Untersu- rer ein Polytrauma erlitt, aus den
chungshaft. Dies berücksichtig- Fugen geraten. Er brach zwei
te das Gericht in seinem Urteil Lehren ab, arbeitete als Dachdeund legte ihm keine Bewäh- cker, machte sich selbstständig
rungsauflagen auf. Auch bewer- und scheiterte damit schnell
tete es den Fall als minder wieder. Unter anderem durch eischwer, da der Angeklagte das nen Betrug häufte er 50 000 EuFalschgeld nicht in Umlauf ge- ro Schulden auf, zuletzt war er
bracht hatte, und folgte damit anderthalb Jahre arbeitslos. Seit
dem Plädoyer der Verteidigung. Juni hat S. aber wieder einen fesDie Staatsanwaltschaft hatte ein ten Job mit einer, wie er sagt, guJahr und einen Monat Freiheits- ten Perspektive.
KATHRIN GANTER
strafe auf Bewährung gefordert.
FOTO: SEL
ert werden mussten. Seit 2002
besitzt das Bad eine Solaranlage
zum Beheizen des Wassers. Und
seit diesem Jahr auch eine neue
Chlorungseinrichtung.
Die Umwandlung in ein Naturbad stand in Schweigmatt
nicht zur Debatte. Viele Badegäste lieben wie Ramona Bächle und
ihre Familie das klassische rechteckige Schwimmbadformat in
tiefblau und tun sich schwer mit
Naturbädern und ihrem grünlichen Wasser. Invielerlei Hinsicht
ist das kleine Freibad in Todtnauberg mit dem in Schweigmatt
vergleichbar. Gleichfalls Mitte
der 1930er Jahre eröffnet und
ebenso schön gelegen, war sein
Bestand immer wieder gefährdet durch unvermeidliche technische Sanierungskosten. Auf
985 Metern Höhe ist das „Berger“-Bad sogar das höchstgelegene Freibad Deutschlands. „Vermutlich“, ergänzt die Website,
denn man weiß ja nie. Doch
Frostbeulen muss man trotz der
kühlen Spätsommernächte hier
nicht befürchten. Beheiztes Wasser sorgt für angenehme Badetemperaturen.
POLIZEI
Hausbesuche bei
Rechtsextremen
Die Beratungs- und Interventionsgruppe gegen Rechtsextremismus (Big Rex) des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg und die Staatsschutzinspektion des Polizeipräsidiums
Freiburg haben vor einigen Tagen in den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald, Lörrach
und Waldshut-Tiengen 13 Personen an ihren Wohnorten aufgesucht. Wie die Polizei mitteilt,
handelte es sich dabei um drei
Frauen und zehn Männer im Alter von 18 bis 45 Jahren, die in der
Vergangenheit mehrfach im
Rahmen von rechtsorientierten
öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen und Vorkommnissen
bekannt geworden waren.
Primäres Ziel der Gespräche
war es laut Polizei, den Gesprächspartnern Alternativen
und Möglichkeiten eines Ausstiegs aufzuzeigen. Die Beamten
hätten sie dabei zum Ausstieg
aus der rechten Szene ermuntert
und Hilfe angeboten. Auch die
Familien und der unmittelbare
Freundeskreis der Angesprochenen seien nach Möglichkeit sensibilisiert worden. Die Hälfte der
kontaktierten Personen habe
sich gesprächsbereit gezeigt. Die
Polizei kündigt an, diesen Personenkreis weiterhin im Auge zu
DS
behalten.
AUS DER REGION 5
Der Sonntag · 7. August 2016
Früh zur richtigen Hilfe
Vera Stächelin soll als BABYLOTSIN werdenden Eltern dabei helfen, die passenden Unterstützungsangebote zu finden
Rund 400 Angebote für
werdende und junge Eltern
gibt es im Landkreis Lörrach. Als Babylotsin soll Vera Stächelin dafür sorgen,
dass die Angebote möglichst niederschwellig ankommen.
KATHRIN GANTER
Das Projekt Babylotse ist noch
relativ unbekannt. Entwickelt
wurde es 2007 im Marienkrankenhaus in Hamburg, bislang
gibt es deutschlandweit etwa 20
Babylotsen. Vera Stächelin ist die
erste in Süddeutschland. „Das ist
ein großartiges Projekt“, sagt
Günter Koenemund von der Psy-
chologischen
Beratungsstelle
des Landkreises Lörrach. Die Babylotsin soll Eltern dabei helfen,
bei Bedarf die richtigen frühkindlichen Hilfen zu bekommen. Um sie möglichst niederschwellig auf das Angebot aufmerksam zu machen, können
Schwangere beim Vorgespräch
vor der Geburt im St. Elisabethenkrankenhaus freiwillig einen Fragebogen ausfüllen. Darauf aufbauend gebe es dann ein
Gesprächsangebot mit der Babylotsin.
Da künftig alle werdenden Eltern angesprochen werden, senke das die Hemmungen, Hilfe in
Anspruch zu nehmen, so Koenemund. Oft zögerten Eltern aus
Scham, Hilfe in Anspruch zu
Wenn Pflanzen
inspirieren
Am Freiburger FIT lernen die Techniker von der Natur
Man nehme einen Strohhalm löst hat. Mittels hochwertiger
und biege ihn kräftig, ein ums Mikroskope und Tomografen
andere Mal. Nach einer Weile versucht man dann herauszuwird er es nicht mehr aushalten finden, wie genau sie das tut. Tatund zerbrechen. Das Material sächlich sind im FIT natürlich
kann die Beanspruchung nur noch mehr Bereiche angesiedelt,
hinnehmen – und wird irgend- auch Chemiker, Physiker, Matewann kapitulieren. Pflanzen rialforscher,
Polymerwissensind da schlauer: Sie können sich schaftler, Bioniker und Medizi– zumindest bei längerfristiger ner treffen sich hier. Damit man
Belastung – selbständig genau sich
gegenseitig
inspiriert,
an der entsprechenden Stelle durchquert man auf dem Weg
verstärken.
zwischen Labor- und Büroteil
Und von solchen Eigenschaf- des Komplexes kommunikative
ten träumen Materialwissen- Gemeinschaftsräume.
schaftler, weswegen sie sich
Geforscht wurde im interdisfolgerichtig mit Biologen zu- ziplinären Verbund schon vor
sammentun. Am diesen Freitag der offiziellen Übergabe am Freioffiziell eingeweihten „Freibur- tag, auch ins neue Gebäude sind
ger Zentrum für interaktive die ersten Wissenschaftler schon
Werkstoffe und bioinspirierte vergangenes Jahr eingezogen.
Technologien“ (FIT) auf dem Ge- Die Tätigkeitsberichte der Jahre
lände der Technischen Fakultät 2014 und 2015 zeigen, wohin die
soll das jetzt noch effektiver ge- Reise geht. Die Projekte heißen
lingen. „Es geht uns darum, die „Adaptive Steifigkeit und gelenkNatur zu verstefreie Bewegung bei
hen, um dann zu
stabförmigen
„Es geht nicht um
sehen, was die
Pflanzenorganen
Industriekoopera- als Ideen- geber
Technik alles noch
nicht kann“, sagt
für adaptive Bautionen, sondern
Professor
Rolf
ums Querdenken“ konstruktionen“
Mülhaupt, Leiter
oder „Kinematik
des
Institutes. Professor Rolf Mülhaupt, planarer und geLeiter des FIT
„Materialien solwellter Pflanzenlen künftig anpasstrukturen
als
sungsfähig sein und auf ihre Ideengeber für bewegliche
Umwelt oder die Bedürfnisse der Strukturen in der Architektur“.
Menschen reagieren.“ Und das Und wie wäre es mit sich selbst
möglichst ohne dafür ein Strom- häutenden Oberflächen, die Bakkabel zu brauchen: Im Idealfall terienbefall loswerden, ohne
erzeugen die Systeme ihre Ener- dass Chemie eingesetzt werden
gie direkt vor Ort.
muss? Mit Materialien, die mit
Fachübergreifend zu denken, dem menschlichen Körper koist Trumpf im FIT. Stark verein- operieren, anstatt von ihm abgefacht gesagt: Berichtet der Mik- stoßen zu werden? Mit einem
rosystemtechniker von einem Kunststoff, der Poren öffnen
Problem, das er bewältigen will, kann, um sich selbst zu kühlen?
kann der Biologe ihm vielleicht
Um so etwas nicht nur zu sizeigen, wo die Natur es schon ge- mulieren, sollen im FIT bald
auch Anlagen für Beschichtungs- und Folientechnik und
3D-Druck bereitstehen. Trotzdem arbeitet man nicht an Produkten: „Es ist reine Grundlagenforschung“, sagt Institutsleiter Rolf Mülhaupt. „Da geht es
nicht um Industriekooperationen, sondern ums Querdenken.“
Rund 22,4 Millionen Euro hat
das Gebäude gekostet, das Geld
dafür stammt vorrangig aus der
im vergangenen Jahrzehnt ausgerufenen Initiative „Innovation
und Exzellenz“ des Landes, die
Universität Freiburg hat 2,5 Millionen Euro beigesteuert. „Das
FIT ist ein weiterer Baustein, der
das Profil der Freiburger ForWie solche Tragwerkskonstruktio- schung nachhaltig prägen wird“,
nen optimiert werden können,
sagte Landesfinanzministerin
will man sich in der Natur abEdith Sitzmann bei der EröffFOTO: ZVG/FIT nung am Freitag. JENS KITZLER
schauen.
nehmen. Oder wissen
schlicht nicht, dass es
die Angebote gibt.
Rund 400 Angebote
umfassen die frühkindlichen Hilfen im
Landkreis
Lörrach,
1 700 Familien werden
jährlich von der Psychologischen
Beratungsstelle betreut.
Das Projekt Babylotse setzt der Landkreis
in Kooperation mit
dem St. Elisabethenkrankenhaus um. „Die
Kliniken, an denen es
bereits läuft, sprechen
von einer außerordentlich hohen Errei- Vera Stächelin ist die neue Babylotsin im Landkreis LörFOTO: ZVG
chungsquote“,
sagt rach.
Verwaltungsleiterin
Heike Roese-Koerner.
Und auch im „Eli“ wolle man evaluieren und
kontrollieren, was die
Arbeit der Babylotsin
bringe. Finanziert wird
das Projekt zunächst
bis Ende 2017 von der
Auridis-Stiftung (einer
gemeinnützigen Stiftung des Unternehmens Aldi) und dem
Landessozialministerium Baden-Württemberg.
Am 15. Juli hat Vera
Stächelin ihre Arbeit
aufgenommen und
berichtet bereits von
ersten Fällen. Einer Fa-
milie mit Zwillingen konnte sie
eine Haushaltshilfe vermitteln.
Eine andere Klientin von ihr ist
eine junge Frau aus Syrien, der
sie unter anderem den Kontakt
zu einer Hebamme vermitteln
konnte. Vera Stächelin ist studierte Sozialarbeiterin, sie arbeitet im Team der Sozialberatung
des „Eli“.
Der Landkreis Lörrach hat die
frühen Hilfen in den vergangenen Jahren stark ausgebaut. Für
Landrätin Marion Dammann
sind sie ein wichtiger Baustein
der Prävention. Wenn schon bei
den Kleinsten die richtige Hilfe
ankommt, dann könne oft vermieden werden, dass die Familie
später in die Jugendhilfe muss –
die aufwendiger und teurer ist.
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6 MENSCHEN UND MÄRKTE
NACHGEFRAGT BEI
BIRGIT WAIDELE, VERBRAUCHERZENTRALE
Wer sich gut ernährt, kann auf
Mineralwasser verzichten
Frau Waidele, die Verbraucherzentrale
in Freiburg veranstaltet kommendeWoche
einen Aktionstag rund um das Thema
„Durstlöscher Wasser“. Dort geht es auch
um die Frage: „Mineralwasser oder Leitungswasser?“
Das kommt darauf an. Wenn man sich
ausgewogen ernährt, kann man auf
Mineralwasser verzichten. Nimmt man
keine Milchprodukte zu sich, kann es
sinnvoll sein, kalziumreiche Mineralwasser zu trinken. Aber lange nicht alle
Wasser sind das auch. Verbraucher verbinden mit Mineralwasser
ja einen hohen Mineralstoffgehalt. Es gibt eine aktuelle Untersuchung von Stiftung Warentest, die feststellt, dass nur
acht von 30 Mineralwassern eine ordentliche Portion an
Mineralien liefern.
Und wie mineralstoffreich ist Leitungswasser?
Das hängt natürlich davon ab, wo Sie leben. Bei den 28 getesteten
Orten hat Stiftung Warentest im Durchschnitt 380 mg Mineralien
im Leitungswasser gemessen. Bei den 30 getesteten Mineralwasser waren es im Mittel 790. Hier reichen die Werte von
unter 100 mg bis über 2600 mg.
Wer muss überhaupt Wert darauf legen, viele Mineralien über
das Wasser zu sich zu nehmen?
Sportler beispielsweise, denn beim Schwitzen gehen neben
Wasser auch Mineralien verloren, hauptsächlich Natrium und
Magnesium. Diese sollten dann ersetzt werden. Dagegen sollten
Eltern, die Mineralwasser für ihr Baby verwenden wollen, auf
die Kennzeichnung „geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung“ achten. Wasser mit diesem Hinweis ist unter
anderem natrium- und nitratarm. Bei unserem Aktionstag
bieten wir auch in diesem Bereich viele Informationen.
Das heißt aber, für die allermeisten Menschen gibt es gar keinen
Grund, Mineralwasser zu kaufen – sie könnten sich das Schleppen
der Kisten auch sparen und Leitungswasser trinken.
Das ist richtig. Die Hauptquelle für Mineralstoffe ist immer
noch unsere Nahrung. Essen Sie genügend Obst, Gemüse und
Milchprodukte, ist der Mineralbedarf gut gedeckt. Leitungswasser
ist eines der am besten untersuchten Lebensmittel überhaupt.
Und ein Liter davon kostet nicht einmal einen Cent.
Kommen wir zum Kompromiss: Leitungswasser, das ich zu Hause
selber aufsprudele.
Die zugesetzte Kohlensäure ist unbedenklich. Der Mineralstoffgehalt wird durch das Sprudeln aber nicht erhöht. Es ist
DAS GESPRÄCH FÜHRTE
eben: Leitungswasser mit Blubb.
JENS KITZLER
Der Sonntag · 7. August 2016
Reben stark geschädigt
Falscher Mehltau: Der Weinbau muss dieses Jahr mit massiven ERNTEAUSFÄLLEN rechnen
Bereits vor einigen Wochen
war es absehbar, nun haben
sich die Befürchtungen zu
einem Gutteil bewahrheitet: Der sogenannte Falsche
Mehltau hat die Reben der
Winzer in der Region stark
geschädigt. Besonders betroffen sind die Bio-Winzer,
aber auch der konventionelle Weinbau leidet.
BETTINA GRÖBER
Viel Regen und milde Temperaturen haben dem pilzähnlichen
Organismus Peronospora in diesem Jahr einen optimalen Nährboden bereitet (Der Sonntag berichtete). Er besiedelte die Blätter, bildet an deren Oberflächen
ölige Flecken, an den Unterseiten einen mehligen Belag aus.
Auch die Gescheine, also die Blütenstände der Reben, wurden getroffen, so dass sich keine richtigen Trauben ausbilden konnten.
Die Folge, deren Ausmaß jetzt
deutlich wird, sind teils massive
Ernteausfälle.
Bio-Winzer können dem Falschen Mehltau nur mit KupferMitteln zu Leibe rücken. In
Deutschland ist die erlaubte
Menge auf drei Kilogramm je
Hektar beschränkt, in Ausnahmen dürfen es vier Kilogramm
sein. Verboten ist das effektivere
Kaliumphosphonat, das seit einigen Jahren von der EU nicht
mehr für den ökologischen
Weinbau zugelassen ist. Vorstöße deutscher Politiker, die sich
dafür einsetzen, die erlaubte
Kupfermenge zu erhöhen oder
gar das Kaliumphosphonat wieder für den Bio-Weinbau zuzulassen, blieben bislang erfolglos.
René Fuchs, Phytopathologe
und Leiter des Referats Pflanzenschutz am Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg, erklärt zum
Ausmaß der Schäden: „Genaue
Zahlen liegen nicht vor, aber
Schätzungen gehen von einem
Ernteverlust bei vielen Ökowin-
Ganz so üppig wie im vergangenen Jahr dürfte die Weinernte 2016 nicht ausfallen.
zern von 30 bis 50 Prozent aus.“
Sollte es weiter regnen, würden
diese Werte noch steigen. Und:
„Einige Winzer haben bereits
jetzt 100 Prozent Ausfall.“ In den
Griff zu bekommen sei die Lage
kaum noch, so Fuchs, „da viele
Biowinzer nur noch wenig Mög-
Daraus wird definitiv kein Wein
mehr: Beeren mit PeronosporaBefall. FOTO: WEINBAUINSTITUT/ZVG
lichkeiten haben, den Falschen
Mehltau effektiv zu bekämpfen“.
Stark betroffen ist auch der
konventionelle Weinbau, sagt
der Phytopathologe, allerdings
gebe es da wesentlich mehr Anlagen, die wenig bis gar keinen
Befall aufwiesen. Und: „Die hier
vorhandenen Mittel reichen in
der Regel für die Bekämpfung
des Falschen Mehltaus aus. Aber
kleine Fehler beim Pflanzenschutz wurden dieses Jahr hart
bestraft.“ Das bedeutet, dass diejenigen Winzer im Vorteil sind,
die rechtzeitig Pflanzenschutzmittel ausgebracht haben –
denn der Falsche Mehltau lässt
sich nur präventiv bekämpfen.
Auf den Blättern der Pflanzen
muss bereits eine Schutzschicht
vorhanden sein, ehe der Organismus aktiv werden kann.
Diese Tatsache gilt für den
konventionellen ebenso wie für
den biologischen Weinbau. Darauf hatte Winzer Heinrich Gretzmeier aus Merdingen den Sonntag bereits als Reaktion auf die
FOTO: DANIEL FLEIG
Berichterstattung über den BioWeinbau hingewiesen. Experten
bestätigen seine Beobachtung.
Gretzmeier selbst baut seinen
Wein biologisch an. Vier Kilo
Kupfer habe er in diesem Jahr bereits ausgebracht, um seine Reben vor dem Falschen Mehltau
zu schützen. Weil er immer
rechtzeitig dran war, haben sich
seine Ernteverluste in engen
Grenzen gehalten: Auf manchen
Flächen habe es gar keine Schäden gegeben, auf anderen seien
es „maximal 10 bis 15 Prozent“
gewesen. Nun sei aus seiner
Sicht aber alles überstanden,
wenngleich die niedrigen Ernteausfälle mit einem hohen Aufwand erkauft werden mussten.
Auch wenn Gretzmeier – im Gegensatz zu anderen Winzern –
diesmal mit einem blauen Auge
davongekommen ist, steht für
ihn zweierlei fest: „In Deutschland muss im Weinbau mehr
Kupfer erlaubt sein. Und das Kaliumphosphonat muss für die
Bio-Winzer erlaubt werden.“
Ein zweischneidiges Schwert
Neustrukturierung bei der H.C. STARCK soll keine Auswirkungen auf die Mitarbeiter haben
Laufenburg als Drehscheibe des
Welthandels. Die beiden örtlichen H.C.-Starck-Werke stellen
seit fast 100 Jahren Produkte her,
die in den globalen Produktionsstätten der Elektronik- und Energiewirtschaft sowie anderer
Branchen weiterverarbeitet werden. Jetzt hat der Konzern zum 1.
August die Unternehmenszweige neu geordnet.
Seit vergangenem Montag gehören die rund 220 Mitarbeiter
des Laufenburger Enag-Werkes
zur Surface Technology & Ceramic Powders (Oberflächentechnologie und Keramikpulver). Der
zweite Standort in LaufenburgRhina mit rund 110 Mitarbeitern
firmiert schon seit 2013 als H.C.
Starck Smelting (Verhüttung)
und ist von den aktuellen Neustrukturierungen nicht betroffen.
Aber was ist der Hintergrund?
Laut Konzernleitung sollen die
geänderten Verhältnisse dazu
dienen, dass die Sparten unabhängiger werden und damit besser am Markt agieren können.
Ein leichterer Verkauf des Konzerns, der jetzt auch in Einzeltranchen möglich ist, sei aber
kein Ziel der Maßnahme. Wilfried Penshorn, Leiter des IGBCE-Bezirks Freiburg, sieht das
anders. Jahrelang habe der Ei-
sucher an allen unseren Standorten grundsätzlich nur in eng
umgrenzten Ausnahmefällen
zugelassen“, heißt es.
Vermutlich geht es dazu dort
zu heiß und zu gefährlich zu, vor
allem an den Öfen der H.C. Starck
Smelting in Rhina, wo aus Schlacken, industriellen Rückständen
und Schrott Tantal, Niob und
Wolfram zurückgewonnen werden – Metalle, die unter anderem
in Smartphones und Tablet-PC
stecken.
–
Wiederholte Verschiebung
von Tariferhöhungen
–
H.C. Starck, hier das Werk Enag, hat sich auch deshalb in Laufenburg angesiedelt, weil es dort früh Strom
FOTO ZVG/H.C. STARCK
aus der Wasserkraft gab.
gentümer, die US-Finanzinvestoren Advent International und
Carlyle, versucht, das Unternehmen als Ganzes gewinnbringend
zu veräußern – vergeblich. Jetzt
versuche man es eben stückweise, glaubt der Gewerkschafter.
Auch Betriebsratsvorsitzender
Andreas Becker, seit 34 Jahren im
Unternehmen, sagt: „Dass man
uns weiterverkaufen will, ist ja
kein Geheimnis.“ Einig sind sich
Arbeitgeber- und -nehmerseite
in einem Punkt: Die Gründung
der neuen Gesellschaften bleibt
ohne Auswirkungen auf die Mitarbeiter. Diese arbeiten weiter
unter dem Dach der H. C. Starck
GmbH. Gehalt, Arbeitszeit, Urlaub – alles bleibe gleich, betont
Unternehmenssprecher Wolfgang Weinseis.
Allzu kommunikativ zeigt
sich H.C. Starck nicht. Es werden
stets nur die jährlichen Umsatzzahlen veröffentlicht, Angaben
zu Gewinn oder Verlust macht
der Konzern keine. Die Anfrage,
sich in den Laufenburger Werken einmal selbst ein Bild von
den Produktionsprozessen zu
machen, muss die an ein PR-Unternehmen vergebene Öffentlichkeitsarbeit ablehnen. „Aus
Gründen der Sicherheit und des
Werksschutzes sind externe Be-
Im Enag-Werk stellen die Mitarbeiter metallische und keramische Pulver her, die weiterverarbeitet Materialien extrem hart,
hitzebeständig und elektrisch
leitfähig machen. So finden diese in der Öl- und Gasindustrie,
dem Bergbau, der Energiewirtschaft, Medizintechnik und Autobranche und dem Maschinenbau Verwendung.
Ein wesentlicher Grund für die
Wahl Laufenburgs als Betriebsstandort war der am Hochrhein
verfügbare Strom durch die Wasserkraft. 1920 kaufte Hermann C.
Starck die Elektro-Nitrium AG –
die Enag. Auch das Werk Rhina
gehört seit 1920 zu H.C. Starck
und ist als erster Produktionsstandort eine der Wurzeln des
Unternehmens.
Fast 100 Jahre Erfahrung – und
doch geht es dem Unternehmen
nicht besonders gut. Dass es Verluste macht, ist laut Gewerkschafter Penshorn auch daran
abzulesen, dass es schon wiederholt zu Verschiebungen von Tariferhöhungen gekommen sei,
was nur schlecht laufende Betrieben dürfen.
Seitdem H.C. Starck vor rund
zehn Jahren von Bayer an die beiden Finanzinvestoren verkauft
wurde, macht das Unternehmen
Schlagzeilen mit Stellenabbau
und Umschuldungen. Eine
schwere Last stellen die Zinszahlungen dar für die Kredite, mit
denen der Kauf seinerzeit getätigt wurde.
Auch für Betriebsratschef Becker eine Bürde, ohne die es sich
leichter wirtschaften ließe. Starke Konkurrenz, Rohstoffe mit
zweifelhafter Herkunft, hoher
Kostendruck bei den Kunden
und nicht zuletzt eine große Abhängigkeit von den Marktschwankungen in Fernost – für
das Unternehmen H.C. Starck ist
die Globalisierung ein zweischneidiges Schwert.
HANS CHRISTOF WAGNER
DREI GÄNGE 7
Der Sonntag · 7. August 2016
Mit Salz und Schaum
GURKEN
PERLEN DER PROVINZ
CAFÉ INKA
83 Farben an derWand
und andere sauer eingelegte Gemüsesorten haben in Osteuropa Tradition
Der Sommer ist Sauregurkenzeit. Diese Delikatessen
sind es unbedingt wert, dass
über sie berichtet wird. Die
Kunst des Gurkeneinmachens wird heute vor allem
in Osteuropa gepflegt. Rick
Zoppelt hat die schöne Tradition aus Rumänien nach
Freiburg gebracht.
REZEPT
FÜR SALZGURKEN braucht
es: 3 große Gläser mit 2,5
Liter Fassungsvermögen, 6
kg Einlegegurken, 200g Karotten, 500g Meerrettich,
auch Blumenkohl oder Chilies sind eine Bereicherung,
3-4 Knoblauchzehen, Liebstöckel, Bohnenkraut, Lorbeerblätter getrockneter Dill,
getrocknete Dillblüten, Pfefferkörner. Für die Salzlösung
zum Auffüllen: 45 Gramm
Salz auf einen Liter Wasser.
STEPHAN ELSEMANN
Milde Salzgurken sind eine Delikatesse und ganz einfach herzustellen. Und außerdem: Sauer
macht lustig. Wenn an dem
Spruch etwas Wahres ist, so wäre
Rick Zoppelt der gut gelaunte lebende Beweis. Er wuchs in Hermannstadt in Rumänien auf und
„ohne die Gurken hätten wir im
Winter nichts zu essen gehabt“,
sagt er, der seit mehr als 25 Jahren in Freiburg lebt und einen
Catering-Service betreibt. Im Rumänien seiner Kindertage war
die eigene Vorsorge im Sommer
die einzige Quelle für Gemüse
im Winter.
Wie fast alle Osteuropäer ist er
somit Experte für sauer eingemachtes Gemüse. Wenn man einige Regeln beachtet, kann bei
der Herstellung von Salzgurken
eigentlich nicht viel schief gehen, meint Zoppelt. Die Säure
entsteht von selbst im Glas:
Milchsaure Vergärung heißt dieser Prozess. Er wird mit Salzlösung angeschubst. Nach stürmischem Vergärungsbeginn mit
viel Geblubber und Schaum entwickeln die Gurken über drei
Monate hinweg ihren charakteristischen salzig-sauren Geschmack und sind dann ein Jahr
lang haltbar. Es ist derselbe Prozess wie beim Sauerkraut.
Die Gurken müssen von bester Qualität sein und dürfen keine weichen oder gar braunen
Stellen haben. Größte Sauberkeit
ist Pflicht und die genaue Beachtung der Salzmenge. 45 Gramm
auf einen Liter Wasser müssen es
ZUBEREITUNG: Gurken über
Nacht wässern. Zuerst Meerrettich und Kräuter ins Glas
legen, Gurken eng darauf
schichten, ab und zu andere
Gemüsesorten dazwischengeben. Oben zwei große
Meerrettichschnitze quer
einspannen, damit die Gurken nicht nach oben rutschen. Glas mit der Salzlösung auffüllen. Wichtig: Das
Gemüse darf nicht aus dem
Wasser ragen. Deckel zuerst
nur lose auflegen – sonst
besteht Explosionsgefahr.
Rick Zoppelt mit seinen frisch angesetzten Gurken.
sein. Bei zu wenig Salz werden
die Gurken letschert, ist es zu
viel, geht die Gärung erst gar
nicht los. Niemals dürfen die
Gurken aus der Lösung herausschauen und frei liegen, sonst
verdirbt das ganze Glas. Wer diese Grundregeln beachtet, kann
bei den Zutaten ganz nach eigenem Geschmack experimentieren. Meerrettich gehört auf jeden Fall dazu, auch Karotten und
Blumenkohl passen gut.
Rick Zoppelt mag es gern etwas schärfer und deftiger: Bei
ihm kommen Peperoni und
Knoblauch mit ins Glas. Getrockneter Dill oder getrocknete Dillblüten sind eine klassische Beigabe, genau wie Lorbeerblätter.
Stets sollte man der Versuchung
FOTO: SEL
widerstehen, mit den Händen
ins Glas zu langen. Sonst verderben die Gurken, auch wenn sie
längst fertig sind. Wer ein paar
Gurkengläser angesetzt hat und
nicht bis zum Herbst auf die
Salzgurken warten möchte, kann
zwischendurch Sommergurken
herstellen. Sie werden auch Sauerteiggurken genannt, weil die
Gärung mit einer Scheibe gerösteten Sauerteigbrotes beschleunigt wird. Sie sind schon nach ein
paar Tagen fertig und müssen
sofort gegessen werden, denn sie
sind nur rund eine Woche im
Kühlschrank haltbar. Mehr Wissenswertes über die Haltbarmachung von Gurken und anderen
Gemüsen erzählt Rick Zoppelt in
seinem Gurkenseminar.
NACH EIN PAAR TAGEN,
sobald die Gärung abgeschlossen ist, verlorene Flüssigkeit ersetzen und noch
einmal bis an den Rand mit
Salzlösung auffüllen. Gurkenglas in den Keller oder
an ein kühlen, dunklen Ort
stellen. Nach drei Monaten
sind die Salzgurken fertig.
Wichtig: Nie mit der Hand
ins Glas fassen, sonst verderSEL
ben die Gurken.
D
as Café Inka liegt ganz im
Süden Badens, in der Nähe von Weil am Rhein.
Und auch wenn die Anfahrt einen längerem Umweg erfordern sollte – ein Besuch lohnt
sich unbedingt, denn untergebracht in einem schmucken
und gepflegten Bauernhausensemble befindet sich ein Raum
mit einer fragilen und ganz besonderen Kostbarkeit: einer Tapete aus dem Jahr 1819. Mit einem unvorstellbaren Aufwand,
mit mehr als 2 000 Druckstöcken und 83 Farben wurde die
Tapete in Frankreich von Hand
bedruckt. Wer nichts ahnend
vom Hof aus den Caféraum betritt, wird geblendet von den
leuchtenden Darstellungen aus
der Inka-Kultur, die ganz typisch für die gutbürgerliche
französische Gesellschaft im 19.
Jahrhundert und ihre Vorliebe
für exotische Darstellungen
waren. So macht jeder Gast
nicht nur eine Zeitreise, sondern wechselt auch vom dörflichen ins bürgerliche Ambiente.
Wie die Tapete ausgerechnet in
ein Bauernhaus nach Ötlingen
kam, diese Historie verliert sich
im Dunkeln. Ihre Wiederentdeckung 1988 bei einer Renovierung war eine Sensation. Fast
wäre sie entfernt und zerstört
worden, denn 100 Jahre hatte
der Raum als Abstellkammer
gedient. Mehreren glücklichen
Fügungen ist zu verdanken,
dass sie gerettet wurde und
sorgfältig restauriert werden
konnte. Da nimmt man es
schon als Normalität hin, dass
die im Café unter Andrea Brunners Regie sorgfältig zubereiten
Kuchen, Torten und kleine Speisen allesamt vorzüglich sind.
Sie kann man jetzt im Sommer
auch draußen im Hof genießen. Und wer sich durch den
Kunstgenuss zu weiterem beflügelt sieht – die Fondation
Beyeler in Riehen ist mit dem
Auto in ein paar Minuten zu erreichen. STEPHAN ELSEMANN
> CAFÉ INKA, Dorfstraße 95/1,
Weil-Ötlingen, Telefon 0 76 21/
6 53 87, Dienstag bis Samstag 12
bis 18 Uhr, cafe-inka.com
> GURKENSEMINAR am
Dienstag, 16. August, 16 Uhr,
bei Rick Zoppelt, Freiau 21,
Freiburg. Dauer rund drei Stunden, Teilnahme 28 Euro, inklusive einem Zwei-Kilo-Glas Gurken für jeden. Anmeldung unter Telefon 01 57/86 09 88 17.
„Wirbelig, schnell, motiviert“
Dinnerabend in Breisach: DANIELE TORTOMASI , Jungkoch mit TV-Erfahrung, leitet Acht-Gänge-Menü
Acht Gänge, zubereitet von
gleich sieben Köchen. Das ist das
Konzept
des
sogenannten
Aromen-Gourmet-Dinners, das
am 13. September in Breisach direkt am Rheinufer in der Eventhalle Kläsle stattfindet – und dabei mit einer ganz eigenen Zusammensetzung des Küchenteams aufwartet. Angeführt
vom 22-jährigen Breisacher Daniele Tortomasi.
„Wirbelig, schnell, unglaublich
motiviert“, sagt der Gastronom
Wilhelm Kläsle, in dessen Eventhalle das Dinner für rund 100
Gäste steigen wird, wenn er über
Tortomasi spricht. Diesen Eindruck kann man teilen, der
Nachwuchskoch
überschlägt
sich bei der Vorstellung des Dinners, das er gemeinsam mit der
Breisach Touristik initiiert hat,
fastvor Euphorie. „Für mich wird
das ein ganz besonderer Abend,
weil wir kulinarisch hochwertige
Küche in meine Heimatstadt
bringen werden“, erzählt der 22Jährige, der sich trotz seines jungen Alters in diesem Metier
schon durchaus zu bewegen
weiß. Unter anderem arbeitete
er bereits in der Küche des Colombi in Freiburg, sein aktueller
Arbeitsplatz ist die Schwarzwaldstube im Hotel Traube Tonbach in Baiersbronn, wo er unter
Die Wiederentdeckung der kostbaren Tapete im Café Inka bei einer
FOTO: SEL
Renovierung 1988 war eine Sensation.
dem Drei-Sterne-Koch Hachen) leiten zum Hauptrald Wohlfahrt lernt.
gang von Tobias Stegmann
Im vergangenen Jahr
(ebenso The Taste) über:
nahm er an der Sat.1-KochZweierlei Rind-Flank und
show The Taste teil, in der er
Ragout mit Ratatouille und
sich betreut von Tim Mälzer
Artischocke.
bis ins Halbfinale kochte.
Das erste Dessert bereitet
Das brachte ihm eine gewiswiederum Tortomasi zu
se Bekanntheit ein, seither
(Weiße
Schokolade-Stauist er immer mal wieder vor
densellerie-Birne und Pastieiner Fernsehkamera in der
nake), es folgt das der
Küche aktiv. Der gebürtige
Schweizerin Susanne BühBreisacher ist dadurch gut
rer (Amerikaner-Traube, Yuvernetzt, was ihm nun auch
zu, Macadamia und Grapfür diesen Dinner-Abend
pa). Die jeweils passenden
nutzt. „Es sind viele Köche
Weine kommen vom Badidabei, die schon in TVschen Winzerkeller und werShows gekocht haben“, erden von der ehemaligen bazählt der Jungkoch, dessen
dischen Weinprinzessin KaTraum es ist, einmal selbst
rin Zipfel präsentiert.
ein Drei-Sterne-Restaurant
„Ich finde es toll, wie kreain Breisach zu leiten. „Man
tiv diese jungen Köche sind
kann in dem Beruf nur etund wie sie dieses Projekt
was erreichen, wenn man
umsetzten“, sagt Gastronom
das wirklich will“, fügt Torto- Kulinarisches nach Breisach bringen:
Wilhelm Kläsle. Und Daniele
FOTO: ZVG Tortomasi: „Wir wollen an
Jungkoch Daniele Tortomasi
masi an.
Der Dinnerabend mit
dem Abend richtig Vollgas
DANIEL WEBER
dem Titel „Sterne über Breisach – von Helena Gouveia (Boudin- geben.“
Acht Gänge, ein Genuss“ unter Noir-Zweierlei mit Zwiebel und
seiner Leitung startet mit einem Calamaris), Tom Mackenroth > AROMEN-GOURMET-DINNER
Amuse Bouche von Sarah Bokop (Wachtel-Supreme mit Morchel Dienstag, 13. September, 19 Uhr,
(Teilnehmerin der ZDF-Show Kü- und Thai-Spargel), beide waren Kläsles Eventhalle am Rhein in
chenschlacht), einer Kompositi- ebenfalls Kandidaten der Sen- Breisach, Hafenstraße 11. Preis:
on von Kirsche und Blumenkohl. dung The Taste, und Uwe Tencz, 125 Euro inklusive Getränke. Infos:
Tortomasi selbst wartet mit der dem Küchenchef des Hauses www.klaesles-gastronomie.de,
Vorspeise, einem Heilbutt Berli- (Zandermaultäschle auf Linsen Anmeldung unter 0 76 67/10 23,
ner Art, auf. Drei Zwischengänge mit Flusskrebsen, Pastramibröt- [email protected].
QUERBEET
BELCHEN
Naturkundliche Streifzüge um den Berg
Die Schwarzwaldregion Belchen lädt zusammen mit dem Geografen und Waldpädagogen Bernd Tochtermann im August
zu verschiedenen naturkundlichen Touren
für Groß und Klein rund um den 1414 Meter
hohen Belchen ein. Heute, 7. August, ab 14.30
Uhr, sowie morgen, 8. August, und Mittwoch,
10. August, jeweils ab 9.30 Uhr, stehen naturkundliche Streifzüge mit Tochtermann
auf dem Programm. Die anderthalb bis zwei Stunden dauernden
Touren sind für jedes Alter geeignet. Treffpunkt ist die Infotafel
am Belchenhaus bei der Bergstation. Eine Anmeldung ist nicht
DS
erforderlich, die Teilnahmes ist kostenlos.
DACHSBERG
Brauchtumsmarkt am Kohlenmeiler
Die Dachsberger Kohlenmeilertage sind in diesem Jahr Kulisse
für die Feier der 750-Jahre-Ortsteile-Jubiläen von Happingen,
Wilfingen, Wittenschwand und Wolpadingen. Dort, auf dem
Waldsportplatz in Wolpadingen, findet heute, 7. August, ab
11 Uhr der große Brauchtumssonntag mit einem Bauernmarkt
voll regionaler Spezialitäten und alten Handwerkskünsten
statt. Los geht es mit einem Frühschoppenkonzert des Duos
Guet druff, um 14 Uhr startet am Kohlenmeiler die Führung
mit dem Titel „Auf historischen Pfaden unterwegs mit dem
Vogtsbuur“. Kinder können am Kohlenmeiler-Quiz teilnehmen,
DS
es gibt Freikarten für den Europapark zu gewinnen.
RIEHEN
Sommerfest der Fondation Beyeler
Ein generationsübergreifendes Ereignis
für alle Sinne verspricht die Fondation Beyeler in Riehen bei Basel mit ihrem Sommerfest
am Samstag, 13. August, 10 bis 18 Uhr. Das
Fest findet im Museum und im Berower
Park statt und das Programm erstreckt sich
über den ganzen Tag: Es gibt Workshops,
bei denen man selbst kreativ werden kann,
und Führungen auf Deutsch, Französisch
und Englisch sowie für Erwachsene, Kinder und Familien zur
aktuellen Ausstellung „Alexander Calder & Fischli/Weiss“. Um
16 Uhr beginnt das Open-Air-Konzert des europäischen Künstlerkollektivs We Invented Paris, ab 18 Uhr folgen DJ-Sets von
DS
Kalabrese & Rumpelorchester und Adriatique.
> EINTRITT für Erwachsene 10 Franken (statt regulär 25 Franken),
Jugendliche 6 Franken, Kinder bis zehn Jahre kostenlos. Tickets
unter www.fondationbeyeler.ch oder Museumskasse.
8 NACHRICHTEN
Ein Gebet für die Opfer
Der Sonntag · 7. August 2016
Erdogans Blick nach Moskau
Türkischer Präsident sucht Annäherung an seinen russischen Amtskollegen PUTIN
ZEHNTAUSENDE MENSCHEN haben gestern in der japanischen
Stadt Hiroshima der Opfer des Atombombenabwurfs vor 71 Jahren
gedacht. Um 8.15 Uhr Ortszeit legten sie eine Schweigeminute ein. Um
diese Uhrzeit hatte der US-Bomber Enola Gay am 6. August 1945 die
erste im Krieg eingesetzte Atombombe über der Stadt im Südwesten
des Landes abgeworfen. Schätzungsweise 140 000 Menschen starben,
mehr als die Hälfte sofort. Bürgermeister Kazumi Matsui forderte in
seiner Ansprache eine Welt ohne Atomwaffen: „Heute bekräftigen
wir, alles in unserer Macht Stehende zu tun, Nuklearwaffen abzuschaffen und dauerhaften Weltfrieden zu schaffen.“ FOTO/TEXT: DPA
KURZ GEFASST
SYRIEN
Palmer will Kriminelle abschieben
Für eine Abschiebung gewaltbereiter Flüchtlinge auch nach
Syrien hat sich der Grünen-Politiker und Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer ausgesprochen. Im Interview der
Stuttgarter Zeitung sagte Palmer: „Es gibt Verhaltensweisen,
die dazu führen, dass man sein Aufenthaltsrecht und Schutzbedürfnis verwirkt. Wenn sich jemand nicht an elementare
Regeln hält, sind wir berechtigt zu sagen, für euch greift das
Asylrecht nicht mehr.“ Die Grünen-Vorsitzende Simone Peter
wies dies als „klassischen Palmer-Nonsens“ auf Twitter entschieden zurück. „Bürgerkriegsflüchtlinge haben völkerrechtlich
DPA
garantierten Schutzanspruch.“
Berlin (AFP). Schritt für
Schritt hat sich die Türkei
in den vergangenen Wochen aus der Sicht des Westens ins Abseits manövriert.
Am Dienstag steht ein Treffen des türkischen Staatschefs Recep Tayyip Erdogan
mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin in
Sankt Petersburg an.
Argwöhnische Blicke richten
sich auf dieses Treffen: Es steht
die Frage im Raum, ob Erdogan
künftig lieber auf eine Allianz
mit Moskau setzt. Experten geben der Annäherung eine reale
Chance, allerdings ist auch das
türkisch-russische
Verhältnis
nicht frei von Spannungen.
Seit 1952 ist die Türkei NatoMitglied, die Annäherung an die
Europäische Union läuft seit
Jahrzehnten. Doch das harte Vorgehen der türkischen Führung
gegen Regierungskritiker seit
dem gescheiterten Militärputsch von Mitte Juli, türkische
Gedankenspiele zur Wiedereinführung der Todesstrafe und
Drohungen aus Ankara im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise stoßen auf Unverständnis und Empörung bei den
westlichen Partnern.
Erdogan beklagt eine mangelnde Solidarität der EU und
wirft den USA sogar vor, die Putschisten zu unterstützen. Jüngst
verkündete er, was die EU-Vertreter sagten, „interessiert mich
nicht, und ich höre ihnen nicht
Der Islamwissenschaftler Udo Steinbach erkennt zwischen Erdogan
und Putin (von links) eine „geistige und politische“ Nähe. Hier ein ArFOTO: AFP
chivbild von 2014.
zu“. Von Putin hingegen bekam
Erdogan nach der gescheiterten
Armeerevolte einen Anruf – der
Kremlchef brachte seine Unterstützung zum Ausdruck.
Der Nahost-Experte Udo
Steinbach sieht in der Annäherung der Türkei an Russland ein
„Signal, dass für Erdogan die EUDimension absolut irrelevant
geworden ist“. Seit 2013 mache
der türkische Staatschef keinen
Hehl mehr daraus, dass er den
Prozess einer EU-Mitgliedschaft
„abgehakt hat“, sagte Steinbach.
Der Annäherungsprozess an
Russland sei seit langem im Gange und durch den Abschuss eines russischen Kampfjets durch
die Türkei im syrischen Grenzgebiet im vergangenen November
nur „unterbrochen worden“.
Steinbach sieht in den Persönlichkeiten beider Politiker eine
Chance für die Allianz: Erdogan
und Putin stünden sich „geistig
und politisch“ nahe. Nun sei eine
politische Konjunktur entstanden, in der beide das Gefühl hätten, näher zusammenrücken zu
können. Die wirtschaftliche Dimension, vor allem die Energie-
frage und der geplante Bau der
Gas-Pipeline Turk-Stream, sei
dabei das „Rückgrat“ dieser Annäherung, meint Steinbach.
Differenzen zwischen Erdogan und Putin gibt es hingegen
bei den Konflikten in der Region
– vor allem in Syrien. Der TürkeiAnalyst Jean Marcou von der
Universität Sciences Po in Grenoble rechnet wegen der SyrienProblematik nicht mit einer „Allianz“ beider Länder, höchstens
mit einer „Annäherung“ aus
wirtschaftlichen Beweggründen.
Steinbach ist der Ansicht, dass
der Syrien-Konflikt – neben Uneinigkeiten über die russische
Politik im Kaukasus und in der
Ukraine – die „entscheidende
Frage“ im bilateralen Verhältnis
der beiden Länder sein wird. Er
schließt dabei Zugeständnisse
der Türkei nicht aus: Aus Ankara
kämen schon „seit geraumer
Zeit Signale“, dass die Idee eines
Sturzes von Syriens Präsident
Baschar al-Assad „aufgegeben“
worden sei. Russland unterstützt
den Machthaber in Damaskus,
die Türkei hielt bislang an einem
Machtwechsel fest.
Eine Annäherung zwischen
Putin und Erdogan wird nach
Ansicht der Experten aber nicht
zu einem Bruch im türkischen
Verhältnis zum Westen führen.
Steinbach sieht darin eine rein
„bilaterale Geschichte“, die für
EU und Nato bislang „keine Bedeutung“ habe. Der Analyst Marcou ist gar der Meinung, das türkisch-westliche Bündnis werde
„die Achse bleiben, die die türkische Außenpolitik bestimmt“.
52 Euro pro eingesetztem Beamten
Polizei geht hart gegen TRITTBRETTFAHRER vor – Falsche Terrordrohung kann sehr teuer werden
Manche lassen ihr
ganzes Leben zurück.
Um es zu behalten.
Wir unterstützen Menschen, die auf
der Flucht sind, damit sie ein Leben in
Würde führen können.
brot-fuer-die-welt.de/fluechtlinge
IBAN DE10100610060500500500
BERLIN (DPA). Nach dem Amoklauf von München hat die Polizei
eine klare Warnung an Trittbrettfahrer herausgegeben: „Es gibt
zurzeit Menschen, die meinen,
es sei ein ,Spaß’ mit der Angst ihrer Mitmenschen zu ,spielen’“.
Dieses Verhalten könne nicht
nur strafrechtliche Folgen haben, es kämen auch erhebliche
finanzielle Konsequenzen auf
den Einzelnen zu. Das gilt auch
in anderen Bundesländern.
So warnt die Polizei in Sachsen
davor, nach Anschlägen oder
Amoktaten Fake-Meldungen im
Internet zu verbreiten. „Hier
hört der ,Spaß’ auf“, schrieb die
Polizei bei Facebook und teilte
die Warnung der Münchner Kollegen vor hohen Kosten. In Baden-Württemberg soll Trittbrett-
fahrern, die mit solchen Posts in
sozialen Netzwerken Einsätze
auslösen, pro eingesetztem Beamten und Stunde 52 Euro in
Rechnung gestellt werden. „Dabei wird nicht unterschieden, ob
Beamte eines Spezialeinsatzkommandos, einer Einsatzhundertschaft oder des Streifendienstes im Einsatz sind“, sagte
ein Sprecher des Innenministeriums in Stuttgart. Wird ein Polizeihubschrauber angefordert,
muss sich der Urheber auf Kosten in Höhe von 250 Euro je angefangener Viertelstunde gefasst machen.
„Wer sich irrt und aus Sorgevor
einer Straftat die Polizei ruft,
braucht keine Angst vor den Kosten haben“, erklärte der Sprecher.
Die Summen würden nur dann
fällig, wenn man hätte erkennen
müssen, dass keine Gründe für
ein polizeiliches Einschreiten
vorgelegen hätten. Zudem sei
der Kostenersatz auf 50 000 Euro begrenzt.
Auch in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern
und
Brandenburg sind die Verursacher von Fehleinsätzen verpflichtet, beim Vortäuschen einer Gefahrenlage oder Straftat
die Kosten zu tragen. Auch die
Landespolizei Schlesweg-Holstein prüft seit jeher im Einzelfall, ob Kosten für absichtlich
herbeigeführte, aber offensichtlich ungerechtfertigte Alarmierung erhoben werden. In Hessen
werden die Kosten für einen Polizeieinsatz je nach Zeitaufwand
berechnet, mindestens werden
200 Euro in Rechnung gestellt.
Kriminalstatistiken verzeichnen
beim Delikt „Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten“ eine deutliche Steigerung. Waren es etwa in
Berlin 2014 sieben Fälle, so stieg
ihre Zahl 2015 auf 20. In Thüringen wurden im vergangenen
Jahr 392 Fälle erfasst – das waren
17 mehr als 2014.
Angedrohte Straftaten können laut Strafgesetzbuch mit Gefängnis bis zu drei Jahren oder
einer Geldstrafe geahndet werden. Ein Sprecher der Thüringer
Polizei sagte, in den vergangenen Jahren hätten die Beamten
mehr als 70 Prozent solcher Fälle
aufgeklärt. Ein Großteil sogenannter „Vielanrufer“ sei der Polizei bekannt.
DA S W E T TE R
28°
12° Lahr
Ettenheim
28°
6°
27°
10°
Polizeinotruf:
110
Feuerwehr/Rettungsdienst:
112
Krankentransporte:
DRK 07761/1 92 22
Ärztlicher Bereitschaftsdienst:
116 117
Apotheken-Notdienst-Infotelefon:
Festnetz: 0800/0022833 (kostenfrei);
Mobilfunk: 22833 (max. 0,69 €/Minute);
Im Internet: mehr.bz/apotheken
Frauenhaus:
0 77 51/35 53
Giftnotruf:
0761/19240
Notfallpraxis Bad Säckingen:
9 bis 13 und 15 bis 19 Uhr
0 7761/9 33 72 22
Notfalldienst Wehr:
11 bis 12 und 18 bis 18.30 Uhr
Tel. 0 18 05/19 29 24 30
Telefonseelsorge:
08 00/1 11 01 11
Rhe
in
NOTDIENSTE
isam
Breisach a. Rh.
Dre
Emmendingen
Elzach
Elz
Waldkirch
Freiburg
Titisee
Lörrach
Bad Säckingen
morgen
28°
2
Neustadt
FELDBERG
1493 m
15°
Schluchsee
9°
Bonndorf
22°
St. Blasien
9°
27° Schopfheim
WaldshutWeil a. Rh. 12°
Tiengen
Rheinfelden
Verbreitet Sonnenschein und nur lockere
Quellwolken. Im Norden dichtere Wolken und
zeitweise Regen. Höchstwerte zwischen 22 und
27 Grad. Überwiegend schwacher Wind.
heute
27°
Müllheim
Basel
DEUTSCHLANDWETTER
Ein augesprägtes Hochdruckgebiet sorgt in
Südbaden für Sommerwetter. Heute scheint den
ganzen Tag die Sonne. Im Tagesverlauf bilden
sich lediglich ein paar lockere Quellwolken.
Dabei steigen die Temperaturen auf 27 Grad.
Der Wind weht schwach aus unterschiedlichen
Richtungen. Die neue Woche beginnt mit viel
Sonnenschein und Temperaturen bis 28 Grad.
Ab Dienstag ist es kühler und wechselhaft mit
Wolken, Schauern und nur wenig Sonne.
22°
9°
27°
10°
Bad Krozingen
Furtwangen
REGIONALWETTER
25°
13°
0 l/m²
Niederschlag
übermorgen
21°
2
2
0 l/m²
g
Niederschlag
6 l/m²
Niederschlag
30°
25°
20°
Kiel
23°
11°
Bremen
Hannover
Dresden
Nürnberg
10°
6 12 18 0
6 12
18
0
6 12 18 Uhr
Windstärken in den Kreisen in Beaufort
06:12/20:56Uhr
11:03/23:03Uhr
Auf- und Untergangszeiten gelten für Freiburg
Saarbrücken
Stuttgart
27°
10°
Freiburg
22°
15°
23°
14° Berlin
Essen
25°
27°
11°
12°
Köln
Frankfurt
15°
1
Rostock
Hamburg
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11°
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Der Sonntag
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Sport
Illyrien im Umbruch
JuliaHölscheristinihremerstenBasler Jahr die Frau für die großen Dinger:Erstdie„Zauberflöte“,nunShakespeares „Was ihrwollt“, im RömertheSEITE 11
ater Augusta Raurica.
7.August2016
Sonntagslektüre,
die Spaß macht.
Abwechslungsreich,
informativ, vielseitig,
lebendig.
Der Sonntag
STANDPUNKT
DRAXLER PROVOZIERT ABGANG AUS WOLFSBURG
Ab und an dürfen Reisende
auch aufgehalten werden
E
SC-Kapitän Nicolas Höfler (rechts) beim Kaiserstuhl-Cup im Kopfballduell mit dem Darmstädter Jerome Gondorf
FOTO: DPA
Hohe Dichte
Kader des SC FREIBURG ist ausgeglichen besetzt wie lange nicht – Gikiewicz neuer Torwart
Zwei Wochen vor dem ersten Pflichtspiel im DFB-Pokal in Babelsberg hat der SC
Freiburg einen weiteren
Torhüter verpflichtet: Rafal
Gikiewicz war bislang die
Nummer eins bei Eintracht
Braunschweig. Der Pole soll
die Leistungsdichte im Kader des Bundesliga-Rückkehrers weiter erhöhen.
RENÉ KÜBLER
„Rafal Gikiewicz hat in den vergangenen beiden Jahren bei Eintracht Braunschweig auf gutem
Niveau durchgespielt“, sagt SCSportdirektor Klemens Hartenbach: „Wie bei den Feldspielern
haben wir jetzt mit Alexander,
Patric und Rafal auch auf der Torwartposition eine verstärkte
Konkurrenzsituation. Wir glauben, dass uns diese Konstellation
in der ersten Bundesliga guttun
wird.“ Klar ist, dass der Freiburger Kader seit längerer Zeit nicht
mehr so ausgeglichen besetzt
war. Im Gegensatz zur vergangenen Saison ist jede Position inzwischen doppelt, bisweilen sogar dreifach besetzt. Durch die
inzwischen sieben Neuzugänge
– allesamt mit dem Potenzial für
die erste Elf ausgestattet – wurde
der interne Konkurrenzkampf
bewusst erhöht. Eine Situation,
die das Leistungsvermögen erhöhen soll, die aber auch etwas
ungewohnt ist für den einen
oder anderen Akteur.
Schon jetzt ist klar, dass es zu
Saisonbeginn Härtefälle geben
wird. Spieler, die auf einen
Stammplatz spekulieren, werden auf der Bank Platz nehmen
müssen. Im für sie schlimmsten
Fall sogar auf der Tribüne. Entscheidend wird sein, wie die „Enttäuschten“ damit umgehen –
und wie die Gruppe es schafft,
das Zusammengehörigkeitsgefühl zu erhalten.
Rafal Gikiewicz dürfte ein
ernster Konkurrent für Alexander Schwolow sein, die bisherige
Stammkraft im SC-Tor. Seine
Leistungsnachweise sind beachtlich. In der Saison 2011/12
wurde der 28-Jährige mit Slask
Wrocław polnischer Meister und
bestritt für den Verein in der Europa-League-Spielzeit 2012/2013
sechs internationale Einsätze. In
den vergangenen beiden Spielzeiten kam Gikiewicz in 72
Pflichtspielen für Braunschweig
zum Einsatz. 2015/16 stellte die
Eintracht die drittbeste Defensive der zweiten Liga – auch dank
ihres Schlussmanns.
Schwolow – so der Plan der SCVerantwortlichen – soll als Num-
mer eins in die Saison gehen.
Doch es zählt beim Sportclub
mehr denn je das Leistungsprinzip. Auch andere Neuzugänge
drängen in die Startformation.
Manuel Gulde hat im Verlaufe
der Vorbereitung gezeigt, dass er
– egal ob in der Dreier- oder Viererkette – als Innenverteidiger
eine verlässliche Größe sein
kann. Aleksandar Ignjowski hat
rechts defensiv gute Einsatzchancen. Im zentralen Mittelfeld
hat der dynamische Janik Haberer bislang einen starken Eindruck hinterlassen. Auch Jonas
Meffert mit seiner strategischen
Ruhe steht als Alternative parat.
Caglar Soyüncü und Onur Bulut
müssen sich zunächst wohl noch
etwas gedulden. Aber auch sie
haben bereits bewiesen, dass sie
das Potenzial für Erstligaeinsätze haben. Insgesamt 32 Profis
stehen momentan im Kader des
Rafal Gikiewicz
FOTO: SC FREIBURG
Sportclubs – was ungewöhnlich
viele sind für Freiburger Verhältnisse. Deswegen sollen auch
noch Spieler abgegeben werden.
Bei Charles-Elie Laprevotte und
Amir Falahen sind Ausleihen geplant. Mensur Mujdza, Sebastian
Kerk und Philipp Zulechner sollen nach Möglichkeit wohl verkauft werden.
–
Kempf verletzt sich
–
Beim Kaiserstuhl-Cup in Bahlingen spielte der SC Freiburg am
späten Samstagnachmittag gegen den Liga-Konkurrenten SV
Darmstadt 98 – und siegte mit
3:1 (2:1). Florian Niederlechner
traf dabei dreifach (22./40., Foulelfmeter/75.). Für Darmstadt erzielte Mario Vrancic (28.) den
Treffer. Der neue Torhüter Rafal
Gikiewicz war schon in Bahlingen, kam aber nicht zum Einsatz.
Beim SC, der vor 3420 Zuschauern mit einer Dreier-Abwehrkette agierte, musste Abwehrspieler
Marc-Oliver Kempf in der zweiten Halbzeit nach einem Schlag
aufs Knie verletzt ausgewechselt
werden. Auch nach Spielende
konnte er noch nicht allein gehen, sondern musste von Betreuern gestützt werden.
Heute, 17 Uhr, trifft der Sportclub Freiburg auf KaiserstuhlCup-Ausrichter Bahlinger SC.
s ist gerade ein
dort unter anderem
Jahr her, dass
zu lesen. Und zwar
Julian Draxler
sei das sowohl von
Schalke 04, dem VerTrainer Dieter Heein, bei dem er alle
cking als auch von
JugendmannschafKlub-Manager Klaus
ten durchlaufen hatAllofs geschehen. Es
te, zugunsten des
habe „zu keinem
OTTO
VfL Wolfsburg für
Zeitpunkt schriftliangeblich 36 Millio- SCHNEKENBURGER che oder mündliche
nen Euro den RüZusagen bezüglich
cken kehrte. Wieder zwei Jahre eines Wechsels innerhalb der
zuvor hatte Schalke die Unaktuellen Transferperiode geterzeichnung eines Fünfjahgeben“, heißt es dagegen als
resvertrages durch ihn noch
Antwort vom Klub. Und nemit der PR-Kampagne „Mit
benbei erfährt man, dass es
Stolz und Leidenschaft bis
für 2017 schon eine Ausstiegs2018“ gefeiert. Nun hatten die klausel geben soll. Die dabei
Gelsenkirchener 2015 einen
aufgerufenen Summen, die
enttäuschenden sechsten
zwischen 75 und 100 Millionen
Platz belegt. Und Wolfsburg
Euro schwanken sollen, legen
war DFB-Pokalsieger geworden nahe, dass Draxler eine ganz
und als Vizemeister für die
schön gute Saison hinlegen
Champions League qualifimüsste, wenn jemand in eiziert. Zwölf Monate später
nem Jahr so viel Geld bezahlen
sieht das anders aus, die „Wöl- soll. Es steht also Aussage gefe“ verpassten sogar die Eugen Aussage – und der 22-Jähropa League. Diverse Spieler
rige sieht dabei nicht gut aus.
haben es seither eilig, die Kof- Klar, langfristige Verträge diefer zu packen, zu ihnen gehört nen längst auch dazu, hohe
auch Draxler. Wiederum hat
Ablösesummen zu generieren.
er aber einen FünfjahresverUnd der Spruch von Reisentrag unterschrieben. Aber
den, die man nicht aufhalten
Draxler weiß auch, wie man
soll, hat sich im Profifußball
einen Abschied provoziert.
oft bewahrheitet. Am Ende
Das Beste an Wolfsburg sei die wird Draxler wohl auch gehen.
ICE-Strecke nach Berlin, ließ
Dennoch kann man die Verer bereits während der EM im ärgerung, die derzeit in WolfsSpiegel verlauten. In dieser
burg herrscht, gut verstehen.
Woche bekam nun die BildDraxler ist für die verkorkste
Zeitung ein Interview, das kei- Saison 2015/2016 mit verantnen Zweifel mehr daran lässt,
wortlich. Und Spieler, die glaudass er weg will. „Mir wurde
ben, sich nicht mehr an Verbei meinem Wechsel im Auträge halten zu müssen, tun
gust 2015 mündlich zugesider ganzen Liga nicht gut –
chert, dass ich den Verein ver- gerade in Zeiten, in denen die
lassen kann, wenn sich dazu
englische Premiere League mit
Möglichkeiten ergeben“, ist
Geld um sich wirft.
KURZ GEFASST
EISHOCKEY
EHC startet mit dem Eistraining
Eishockey-Zweitligist EHC Freiburg startet am Montag, 8. August,
mit dem ersten Eistraining in die neue Saison. Es beginnt um
18 Uhr in der Franz-Siegel-Halle. Fans sind hierzu – bei freiem
Eintritt – eingeladen. Zuletzt ergänzte der EHC seinen Kader
noch mit dem tschechischen Angreifer Radek Duda. EHC-Trainer
Leos Sulak beschreibt den 37-Jährigen als eine „großer Spielerpersönlichkeit“. Sulak sagt auch: „Sein Ruf eilt ihm voraus.“
Da Duda kommt, wurde allerdings der Vertrag mit dem Finnen
DS
Jussi Tapio schon wieder aufgelöst.
Schön-Wetter-Reden an der Isar
BAYERN MÜNCHEN
Die Neuzugänge des FC Bayern München: Mats Hummels (links) und
FOTO: DPA
Renato Augusto
präsentiert sein Team – Karl-Heinz Rummenigge will ein gutes Verhältnis zum BVB sehen
Der FC Bayern München hat mit
Weltmeister Mats Hummels und
Europameister Renato Sanches
offiziell seine Neuzugänge für
die neue Spielzeit vorgestellt.
Trainer Carlo Ancelotti sieht
die beiden Verpflichtungen als
eine wichtige Verstärkung für
den deutschen Fußball-Rekordmeister. „Ich bin froh, diese beiden fantastischen Spieler hier
bei uns zu haben. Hummels und
Sanches zu verpflichten, war ein
großer Schritt für uns. Ich bin
sehr glücklich darüber“, erklärte
der Italiener bei der Teamprä-
sentation des FC Bayern München.
Ancelotti will das erste Pflichtspiel mit dem FC Bayern München dann auch gleich in Bestbesetzung bestreiten. Für den Supercup bei Borussia Dortmund
am 14. August kündigte der Italiener an, auch die EM-Spieler
einsetzen zu wollen. „Ich will natürlich alle meine Akteure nutzen, auch die Nationalspieler“,
sagte Ancelotti.
Der
Vorstandsvorsitzende
Karl-Heinz Rummenigge hat die
kolportierte Ablösesumme von
38 Millionen Euro für Weltmeister Mats Hummels dementiert.
„Ich habe diese Summe jetzt
schon öfter gehört. Diese Summe ist zu hoch, sie stimmt nicht“,
sagte der Vorstandsboss. Bereits
„seit Februar, März“ hätten sich
der neue Trainer Carlo Ancelotti
und er über neue Spieler beraten, erklärte Rummenigge. „Wir
haben uns zügig darauf verständigt, dass Mats unser Wunschspieler ist“, sagte der 60-Jährige:
„Wir glauben, dass er in der Kombination mit Jérôme Boateng
und anderen Spielern sehr gut
zu uns passt.“ Rummenigge erklärte, dass Ancelotti explizit für
die Position in der Innenverteidigung eine Verstärkung gefordert hatte.
Probleme im Verhältnis mit
Konkurrent Borussia Dortmund
sieht der Vorstandsboss der
Münchner trotz der Transfers
von Mario Götze, Robert Lewandowski und Hummels innerhalb
von vier Transferperioden nicht.
Man habe ein „entspanntes und
gutes Verhältnis zum Wohle der
Bundesliga“, behauptete RumDPA
menigge.
10 SPORT
Der Sonntag · 7. August 2016
Die Eröffnungsfeier der XXXI. Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro entwickelte sich auch zu einem Lichtspektakel.
FOTO: DPA
Olympische Spiele beginnen mit Eklat
Zuschauer pfeifen bei der ERÖFFNUNGSFEIER den brasilianischen Interimspräsidenten Michel Temer aus
Nach einer bunten und
stimmungsvollen Show haben in der Nacht zum Samstag (MESZ) die XXXI. Olympischen Spiele in Rio de Janeiro mit einem politischen
Eklat begonnen. Die von
Brasiliens Interimspräsident Michel Temer gesprochene Eröffnungsformel
ging in einem gellenden
Pfeifkonzert der 50 000
Zuschauer unter.
Aus Angst vor lautstarken Unmutsbekundungen war schon
zu Beginn der ansonsten sehr
unterhaltsamen und effektvollen Eröffnungsfeier auf eine Begrüßung des umstrittenen Politikers verzichtet worden. Auch
IOC-Präsident Thomas Bach hatte das derzeitige Staatsoberhaupt des Olympia-Gastgebers
in seiner Ansprache nicht – wie
normalerweise üblich – erwähnt.
Der ausgelassenen Stimmung
unter den Athletinnen und Athleten aus mehr als 200 Nationen
tat Temers Blamage keinen Abbruch. Auch die von Fahnenträger Timo Boll angeführte deutsche Mannschaft genoss die Party-Atmosphäre im MaracanãStadion, wo der ehemalige
Marathonläufer Vanderlei de Lima um kurz vor Mitternacht
(Ortszeit) die olympische Flamme entzündete. „Was für eine Atmosphäre“, twitterte der deutsche Golfer Martin Kaymer begeistert.
Um 23.27 Uhr Ortszeit hatte
Michel Temer kaum hörbar gesagt: „Ich erkläre die Spiele von
Rio de Janeiro zur Feier der XXXI.
Olympiade für eröffnet.“ Unmittelbar danach wurde laute Musik
eingespielt.
Zuvor hatten sich die Brasilianer mit einem musikalischen
und tänzerischen Abriss von Geschichte und Gegenwart des
Landes dem weltweiten Milliarden-Publikum an den Fernseh-
KURZ GEFASST
FUSSBALL
Auftakt in einigen Amateurligen
In den Fußball-Amateurligen starten an diesem Wochenende
einige Spielklassen in die neue Saison: Zu ihnen gehören die
Oberliga Baden-Württemberg und die Verbandsliga Südbaden.
In der Oberliga hatten Aufsteiger Offenburger FV und der
Bahlinger SC (wegen seines Kaiserstuhlcups) noch spielfrei.
Regionalliga-Mitabsteiger SC Freiburg II startet heute, Sonntag,
mit dem Heimspiel gegen den SV Spielberg (14 Uhr/Möslestadion). Die Ergebnisse des ersten Spieltags der Oberliga vom
Freitag und Samstag: Göppinger SV – FSV 08 Bissingen 1:1,
SSV Reutlingen – TSG Balingen 3:0, Neckarsulmer SU – 1. CfR
Pforzheim 0:1. In der Verbandsliga spielten: SV Solvay Freiburg
– FC Bötzingen 5:1, Freiburger FC – SC Lahr 2:1, SV Mörsch –
FC Rielasingen-A. 0:0, FC 08 Villingen – SV Waldkirch 4:1, SV
DS
Endingen – FC Auggen 4:0, Kehler FV – SV Bühlertal 5:0.
FUSSBALL
Vollath bleibt beim KSC die Nummer eins
Torhüter Rene Vollath bleibt auch unter dem neuen Trainer
Tomas Oral die Nummer 1 beim Karlsruher SC. Das bestätigte
Oral vor der Partie des badischen Fußball-Zweitligisten bei
Arminia Bielefeld heute (15.30 Uhr/Sky). „Ausschlaggebend
waren die Eindrücke, die ich in den jüngsten Testspielen
gewonnen habe“, sagte der Coach. Für Kapitän Dirk Orlishausen
DPA
bleibt damit in Ostwestfalen nur ein Platz auf der Bank.
geräten als sympathischer Gastgeber präsentiert.
Zu Beginn der Party, in der
auch ernste Themen wie der Klimawandel nicht zu kurz kamen,
wurde Thomas Bach von den
50 000 Zuschauern mit Beifall
empfangen. Als Tischtennis-Ass
Boll das deutsche Team um kurz
vor zwei Uhr (MESZ) in die Arena
führte, erhob sich der deutsche
Präsident des Internationalen
Olympischen Komitees (IOC)
von seinem Sitz und winkte freudig.
In seiner Ansprache lobte er
später: „Die ersten Spiele in Lateinamerika strahlen in die ganze Welt aus.“ Besonders herzlich
begrüßte Bach das Flüchtlingsteam. „Wir leben in einer Welt, in
der sich gewisse Menschen über
andere stellen wollen. Aber hier
ist unsere olympische Antwort.
Interimspräsident Michel Temer (Mitte) wurde ausgepfiffen.
FOTO: AFP
Wir heißen euch willkommen als
Bereicherung“, sagte Bach.
Der
Tauberbischofsheimer
war zuletzt weltweit in die Kritik
geraten, weil das IOC Russland
trotz erwiesenen Staatsdopings
nicht von den Sommerspielen
ausgeschlossen hatte. Immerhin
274 Sportlerinnen und Sportler
aus dem Putin-Reich hatten vor
dem ersten Wettkampftag eine
Starterlaubnis erhalten. Nur vereinzelt waren Pfiffe gegen das
Team zu hören.
Ihren Höhepunkt erreichte
die Stimmung beim Einmarsch
der Gastgeber. Nur Temer blieb
fast regungslos. Ihm wird von
linken Gruppen vorgeworfen, im
Kongress Bündnisse mit der bisherigen Opposition geschmiedet zu haben, um Mehrheiten
für die Amtsenthebung der momentan suspendierten Präsidentin Dilma Rousseff zu erreichen.
Den Beginn der bunten Show
bildete ein Ritt durch die Geschichte des Landes mit der Er-
oberung durch die portugiesischen Kolonialherren und die
folgende Sklavenzeit. Später spazierte Topmodel Gisele Bündchen als „Girl from Ipanema“ unter dem Jubel der Fans zu BossaNova-Klängen ganz allein durch
die riesige Arena, in der die deutschen Fußballer vor zwei Jahren
ihren vierten
Weltmeisterschaftstriumph bejubelt hatten.
Ein besonderer Augenblick
war die Auszeichnung des zweimaligen Leichtathletik-Olympiasiegers Kipchoge Keino aus
Kenia, der für seine herausragenden Verdienste um Bildung,
Entwicklung, Kultur und Sport
den Olympic Laurel (Olympischer Lorbeer) erhielt.
All das verpasste Bundespräsident Joachim Gauck, der seine
Reise zur Eröffnung wegen einer
Zahnerkrankung kurzfristig absagen musste. In einem Brief an
die
deutsche
Mannschaft
wünschte er den 423 deutschen
Athletinnen und Athleten viel
DPA
Erfolg.
Der Absteiger lässt aufhorchen
Hannover 96 siegt zum FUSSBALL-ZWEITLIGA-START in Kaiserslautern mit 4:0
Nach dem Traumstart in die
Mission direkter Wiederaufstieg
machten sich die Zweitliga-Fußballer von Hannover 96 voller
Zuversicht auf den Heimweg.
Das deutliche 4:0 beim 1. FC Kaiserslautern war gleich zum Auftakt eine klare Kampfansage an
die Konkurrenz im Fußball-Unterhaus – der Kampf um die Erstliga-Tickets führt in diesem Jahr
nur über die Niedersachsen. „Die
Favoritenrolle ist für uns kein
Druck, wir nehmen sie als Motivation“, sagte Neuzugang Sebastian Maier. „Man hat gesehen,
dass wir Bock auf die Aufgabe haben.“
Mit seinem Führungstreffer
in der 16. Minute machte der
vom FC St. Pauli gekommene Offensivspieler den Weg frei für
den ersehnten Dreier. Danach
schraubte der Absteiger das Er-
gebnis mit eiskalter Chancenverwertung und Treffern von Waldemar Anton (48.) sowie Artur
Sobiech (63./84.) sowie einer
starken Defensive in die Höhe.
„Für das erste Spiel war ich heute
zufrieden“, sagte 96-Coach Daniel Stendel. Bei den Hannoveranern standen Felix Klaus und
Oliver Sorg (beide ehemals SC
Freiburg) in der Startformation
und spielten durch.
Allerdings war dem Trainer
des Aufstiegsfavoriten nicht entgangen, dass sein Team in der
ersten Viertelstunde große
Schwierigkeiten hatte. „Da hatten wir es Philipp Tschauner zu
verdanken, dass wir im Spiel geblieben sind“, sagte Hannovers
Geschäftsführer Martin Bader.
Tschauner parierte jeweils stark
gegen Marcel Gaus und Osayamen Osawe. „Da hatte man noch
nicht das Gefühl, dass wir in der
zweiten Liga angekommen sind“,
gab Bader zu.„Dass wir einer der
Favoriten in der zweiten Liga
sind, haben wir gezeigt“, sagte
Angreifer Artur Sobiech. Bader
warnte aber: „Das war erst der
erste Schritt“, sagte der Geschäftsführer – aber ein sehr eindrucksvoller.
Beim 1. FC Kaiserslautern
herrschte dagegen Ernüchterung. Die aus dem vergangenen
Jahr bekannten Schwächen in
der Defensive und beim Torabschluss tauchten erneut auf.
Die weiteren Partien: Bochum
– Berlin 2:1, Sandhausen – Düsseldorf 2:2, Dresden – Nürnberg
1:1. Heute: Fürth – 1860 München, Braunschweig – Würzburg,
Heidenheim – Aue, Bielefeld –
Karlsruhe. Am Montag: Stuttgart Artur Sobiech freut sich mit Kenan
DPA Karaman (Nummer 26). FOTO: DPA
– St. Pauli.
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Der Sonntag
Kultur
Zeit für Saure Gurken
Salzgurken sind eine traditionsreiche
Delikatesse und ganz einfach herzustellen, sofern man einige Regeln beachtet. Welche das sind, erklärt der
SEITE 7
Freiburger Rick Zoppelt.
7.August2016
Liebe im Umbruch
Julia Hölscher sieht WAS IHR WOLLT als Tanz auf dem Vulkan in einer unruhigen Zeit
Julia Hölscher war Journalistin, Naturschützerin,
Opernsängerin – bevor sie
2007 doch eine Regiekarriere begann. Seit einem
Jahr ist sie Hausregisseurin
am Basler Theater und eröffnet die Saison mit Shakespeares „Was Ihr wollt“.
Frau Hölscher, Sie haben viel
ausprobiert, bevor Sie zum Theater kamen.
Und ein bisschen riskant.
Augenweide in derVilla Berberich
Die diesjährige Sommerausstellung in der
Villa Berberich trägt den Titel „Augenweide“
und wird von der im Jahr 2013 von Chris
Rütschlin gegründeten internationalen
F7-Gruppe durchgeführt. Die Fotografen
Gunter Anders, Fabienne Domb, Martin
Kessler, Kurt J. Rosenthaler und Chris Anette
Rütschlin, die alle aus der Region stammen,
zeigen außergewöhnliche Aufnahmen und
Bildbearbeitungen mit Motiven unterschiedlichster Herkunft
und Entstehungsgeschichte, von der klassischen Silberemulsions-Fotografie über digitale Bearbeitungen bis hin zu Foto-Collagen. Die Bad Säckinger Ausstellung ist die dritte Schau
der F7-Gruppe, die sich bereits in der Galerie Merkel in Grenzach-Wyhlen sowie im Haus Salmegg in Rheinfelden zeigte.
Die Ausstellung ist bis zum 21. August mittwochs, donnerstags
DS
und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
Festival-Chef Markus Muffler zur STIMMEN-BILANZ
Julia Hölscher dreht die Verhältnisse um – sie lässt auf den Tribünen spielen und macht
FOTOS: ZVG
das alte Römertheater selbst zur Bühne.
Zunächst fehlte mir
höhe zu erim Vergleich zu andezeugen.
Bei
ren
TheatererfahShakespeare
rung, ich war anfangs
sind ja gerade
in vielem etwas grün.
die urkomiAber mir geht es nicht
schen Figuren
nur um das Theater,
besonders tramir geht es vor allem
gisch, und alle
um den Menschen.
haben ein groEin Suchen, ein Herausfinden, ßes Unterfutter. Ihm entgleitet
was das Menschsein ausmacht. nichts.
Und es gibt eben auch eine andere Welt als die des Theaters. Es ist
Das letzte Basler „Was Ihr wollt“
allerdings eine Kunstwelt, in der
hat Elias Perrig inszeniert, als
ich mich sehr zuhause fühle.
Betrachtung einer aufgedrehten
Dekadenzgesellschaft, die ihren
Sie wurden in Basel rasant zur
Narzissmus auslebt, für ihren
Frau für die ganz großen Dinge,
Spaß Opfer braucht und zerstörte
erst die „Zauberflöte“, jetzt zur
Seelen – vor allem Malvolio –
Saisoneröffnung einen ganz grozurücklässt. Welche Gesellschaft
ßen Shakespeare.
betrachten Sie?
Es ist natürlich sehr schön, wenn
einem gleich zu Beginn einer
neuen Intendanz so viel Vertrauen entgegengebracht wird.
F7-GRUPPE
„Künstlerisch mein
stärkstes Festival“
Ich wollte eigentlich immer Regisseurin werden, hatte mir das
aber nicht recht zugetraut. Stattdessen dachte ich, ich sollte etwas Vernünftiges machen, etwas
Soziales, Naturschutz, Journalismus. Ich habe auch eine Ausbildung als Opernsängerin begonnen. Bis ich 2003 an der Regieschule angenommen wurde.
Wo spüren Sie bei der
Arbeit, dass Sie auch
anderes als Theater
gemacht haben?
KURZ GEFASST
Malvolio ist für mich kein Opfer,
eher ein kommender Diktator:
Erverachtet Menschen, die unter
ihm sind, er buckelt nach oben –
er hat diesen unbedingten puritanischen Willen zum Aufstieg
und geht über Leichen. Aus den
schlimmen Erniedrigungen, die
ihm die anderen zufügen, entwickelt er einen Hass, der ihm Stärke verleiht und ihn zur Rache
treibt. Am Ende sagt er den zentralen Satz für die Entstehungszeit des Stückes: „Ausrotten werde ich dieses Pack“ – wenig später passiert genau das.
Klar (lacht). Deswegen habe ich
die Zauberflöte ja angenommen,
oder jetzt „Was Ihr wollt“. Das sind
Weltwerke, die einem großen Respekt einflößen – und vielleicht
auch etwas Angst machen können. Aber sie bringen dich an
Grenzen und führen dich vielleicht darüber hinaus – so lernst
du. Shakespeare ist gerade allgegenwärtig, und vieles aus seiMit dem Ausbrechen des engner Welt wird auf unsere Zeit belischen Bürgerkrieges unter dem
zogen: Die politische Unruhe,
Puritanerführer Cromwell und
die Selbstjustiz, er schreibt aus
seiner Gewaltherrschaft.
einer Welt, die gerade aus den
Fugen gerät. Das finde ich span- Die die Spaßgesellschaft, die wir
nend.
hier erleben, ausrotten will, ja.
Und das klingt nun vielleicht ein
Hätten Sie da nicht besser „Mac- wenig groß gespannt: Auch wir
beth“ gemacht?
leben heute für viele in einer verachtenswerten Spaßgesellschaft
Nein! Gerade die Komödie speist und werden heftig angegriffen
sich aus diesen Wirren, aus die- von einer strengen Welt der Reser Unsicherheit, und ihre Ko- gelwerke. Das spielen wir in der
mik kommt aus der Verzweif- Inszenierung zwar nicht wirklich
lung. Mir ist es aber ganz wichtig, aus, aber man spürt, dass das
die Komik ernst zu nehmen, zu Stück ebenfalls in einer solchen
fragen, aus welcher Verzweiflung Welt spielt. Dazu muss man es
sie entsteht und eine große Fall- gar nicht ins Heute setzen.
„Was Ihr wollt“ spielt in einem
idyllischen Fantasiereich.
Ja, Shakespeare erschafft in seiner unruhigen Zeit ein Illyrien,
in dem es nur um Liebe geht, um
die Utopie von Liebe. Um etwas,
das stärker ist als die eigene Existenzangst. Seine Figuren verlieren sich darin und bekommen
immer weniger von der Außenwelt mit. Die Liebe ist – wie unser
eigener Rückzug vor den Katastrophennachrichten ins Private –
ein Schutz gegen die kriegerische Welt draußen, die ja auch
benannt wird. Illyrien ist da wie
eine Blase, die vor den Irrungen
und Wirrungen der Welt schützt,
aber so unter Druck steht, dass
sie kurz vor dem Platzen ist.
In diesem Durcheinander von
Täuschung und Geschlechterverwirrung tauchen sehr verschiedene Formen der Liebe auf.
Herzog Orsino etwa ist verliebt
ins Verliebtsein.
stalt Cesarios.
Es ist am Ende, wenn sich die
glücklichen Paare heiraten, als
gehe es vor allem darum, Ordnung zu schaffen.
Ja, das ist absurd: Da werden Paare gebildet von Menschen, die
sich nie wirklich gesehen haben
und die zuvor eigentlich alle in
ganz andere Menschen verliebt
waren. Diese Paarungen fußen
nicht auf einem Gefühl, sondern
auf
dem
Ordnungsprinzip
Männchen-Weibchen.
Im Büro von Burghof-Geschäftsführer und Stimmen-FestivalLeiter Markus Muffler hängt ein
kleines Plakat. Es wirbt für ein erfundenes Musikfestival, hat aber
gut hingeschaut. Zum Line-Up
gehören etwa eine „80er Band
mit einem Rest-Mitglied“, eine
„90er Band beim Comeback“, ein
„Hübsches Mädchen mit Gitarre
und Sommerkleidchen“, „2 Typen & ein Macbook“, „Brüder mit
Bärten“ oder der „Sänger dieser
Band, der jetzt solo unterwegs
ist“. Dazu überteuerte Getränke,
mieses Essen – ein Festival ist geboren. Und wer sich ein bisschen
umschaut, der weiß: Ja, ungefähr
nach diesem Muster ist manches gestrickt, was zuletzt aus
dem Boden schoss.
Mit Thiemo Strutzenberger haben Sie einen echten Experten
für Liebe im Team. Er war in der
letzten Spielzeit der auffälligste
Schauspieler auf Basels Bühne.
Er ist ein ganz besonderer Schauspieler, ich mag seine suchende
Naivität, er ist ein sehr kluger
und sehr intensiver Mensch, das
passt gut zu Orsino. Den Narren
hätte er aber lieber gespielt. Den
spielt jetzt Myriam Schröder, die
wunderbar zu dieser schwer zu
fassenden Figur passt, weil sie
wie er beides in sich trägt, Härte
und Schärfe, aber auch große
Weichheit und Gefühl. Aber ich
glaube, die Schauspieler mögen
das gar nicht, wenn man so über
sie spricht...
Das ist ja eigentlich fast schön.
Wahrscheinlich hat er es damit
leichter als jemand, der die wirkliche Liebe sucht. Am Ende suchen alle etwas, das sie rettet, vor
sich selbst, vor dem Sich-verlieren in der Welt. Die einen ertränken sich wie Orsino in Gefühlen,
andere in Alkohol wie Sir Toby.
Auch von den anderen liebt eigentlich keiner das Gegenüber,
Wo lassen Sie das Stück spielen?
das vor ihm oder ihr steht. Die
Suche nach dem wahren Gegen- Einfach hier in Augusta Raurica,
über, funktioniert das denn?
denn dieser Ort ist wie Illyrien.
Und wie in Shakespeares Globe
Hier kaum, weil sie sich durch
Theatre haben wir ein Rund mit
die Genderspiele zum Beispiel
Bretterboden. Das Theater in der
in Cesario verlieben, der in Wirk- Natur ist eigentlich schon das
lichkeit Viola ist.
beste Bühnenbild, das man für
„Was Ihr wollt“ haben kann.
DAS GESPRÄCH FÜHRTE
Ja, und da wird es interessant.
RENÉ ZIPPERLEN
Orsino empfindet ja durchaus
auch etwas für Cesario – und Viola etwas für ihn. Genauso Olivia. > WAS IHR WOLLT Römertheater
Wenn am Ende Violas Zwillings- Augusta Raurica. Premiere am
bruder Sebastian auftaucht, hei- Samstag, 13. August, 19.30 Uhr.
ratet sie diesen, obwohl sie doch Ab 24. September im Theater Ba– als Menschen – eigentlich Viola sel. Informationen und Tickets unliebt, nur eben in der Männerge- ter www.theater-basel.ch.
Festival-Chef Markus Muffler
FOTO: BARBARA RUDA
Tatsächlich tauchen diesen
Sommer gleich zwei neue Musikevents direkt nebeneinander
auf: Heute noch die River Nights
(im Z7 Pratteln) – 14 Konzerte an
drei Tagen von Richard Ashcroft
über Nneka bis zu Ronan Keating
– und Anfang September vier
Abende im Römertheater Augusta Raurica, das Stimmen
selbst nicht mehr bespielt hat –
elf Konzerte von Tangerine
Dream über Chi Coltrane bis zu
Morcheeba und Baum. Doch als
direkte Konkurrenz will Markus
Muffler diese nicht sehen, obwohl er ein wachsames Auge auf
das Geschehen hat. „Man darf
nicht alles in einen Topf werfen.
Es gibt Wochenendfeste mit Musik, es gibt große, dreitägige
Rockfestivals, und es gibt Festspiele.“ Und weil er Stimmen zur
letzten Kategorie zählt, müsse
man sich von den neuen Events
nicht bedrängt fühlen. Er weiß
jedoch, dass das Publikum nur
begrenztes Budget hat.
Mit der Bilanz seines vor einer
Woche zu Ende gegangenen Festivals zeigt sich Muffler jedenfalls sehr zufrieden. ZappaSpross Dweezil habe im Burghof
ein „historisches Konzert“ auf
höchstem Niveau gegeben,
Frank Turner sei toll gewesen
(wenn auch vor zu wenig Publikum), Massive Attack „spektakulär“, auch Hindi Zhara hat ihn
voll und ganz überzeugt. Ebenso
Travis oder das „kluge und stimmige“ Crossover von Lautten
Compagney und Mine. „Künstlerisch war das das stärkste Festival, das ich bisher geleitet habe.“
Mit den leicht gesunkenen Besucherzahlen ist er zufrieden.
Mit 22 000 lag die jüngste Auflage zwar unter dem Vorjahr
(25 000), war aber auch drei Tage
kürzer und vom Wetter anfangs
weniger verwöhnt. Das und der
weniger auf Legenden gepolte
Marktplatz erkläre die leicht gesunkene Auslastung (64 nach
69,6 Prozent). Höhere Zuschüsse
und mehr Sponsorengelder sorgen aber wohl für eine ordentliche Bilanz.
Besonders froh zeigt sich
Muffler über einen Rückkehrer:
Der Domplatz in Arlesheim hat
bei zwei Konzerten eine Auslastung von 86 Prozent erreicht,
und die Zusammenarbeit sei ein
großer Erfolg, der fortgesetzt
werden soll.
Etwas unklar bleibt die Situation in Riehen, wo die Gemeinde
die Rückkehr zum Open Air im
Wenkenpark wünscht, das Muffler aber atmosphärisch zu nah
am Rosenfelspark Lörrach liegt.
Mit Alejandra Ribera gab es in
der dortigen Reithalle sogar nur
noch ein Konzert. Ein langsames
Ausschleichen? „Ich würde gerne
weiter in die Reithalle.“
2017, wenn das Festival vom 6.
bis 30. Juli wieder länger dauert,
möchte Muffler auch zurück ins
elsässische St. Louis, wo „Stimmen on Tour“ erfolgreich bei
Fernet Branca gastierte. Allerdings soll es in der Coupole wohl
nur einen Abend geben. Neue
Gespräche dagegen hat Muffler
mit Basels Kulturchef Philippe
Bischoff aufgenommen. „Es gibt
erste Ideen, aber sicher noch
nicht für 2017.“ Im Jahr darauf
steht freilich auch das Jubiläum
mit der 25. Auflage an – Zeit für
den Sprung über den Rhein? RAZ
12 KULTUR IN DER REGION
Der Sonntag · 7. August 2016
Da geht wieder was
KURZ GEFASST
KULTURTAGE
Auftritt beim Basel Open Air: Das Comeback der Deutschrap-Veteranen BEGINNER
Legendärer geht in Sachen
Deutschrap im Grunde
nicht. Die Beginner, musikalische Helden einer ganzen Generation von Kopfnickern, bringen nach 13
Jahren Pause ein neues Album heraus. Zuvor treten
die Hamburger am kommenden Samstag beim Basel Open Air auf.
DANIEL WEBER
Deutschrap ist erwachsen geworden. Was sich liest wie eine
Aussage, die schlimmer nicht
sein könnte für eine Szene, die
ihre Wurzeln in einer Jugendkultur hatte und noch immer hat,
ist im Jahr 2016 alles andere als
abwertend gemeint. Die Beginner, die Ende August nach 13 Jahren Veröffentlichungspause ihr
viertes Album rausbringen und
damit endlich die Sehnsucht
nach Neuem einer Generation
von Mittdreißigern erfüllen, gehen als bestes Beispiel dafür
durch. Waren sie zu ihren Anfangszeiten selbst noch Kids, repräsentieren sie nun eine Elterngeneration in Sneakers. Die drei
Hamburger Eizi Eiz, Denyo und
DJ Mad feiern in diesem Jahr
auch noch ihr 25-jähriges Bandjubiläum. Ein Vierteljahrhundert als Deutschrapband. Es ist
das Comeback des Jahres. Mit
„Bambule“ haben sie 1998 noch
als Absolute Beginner einen
Klassiker des Genres geschaffen,
der eine ganze Generation von
Hörern maßgeblich geprägt hat
– und Strahlkraft noch bis heute
besitzt.
Aus Teenagern, die Ende der
Neunziger in (zu) breiten Baggyjeans runde silberne Scheiben in
Laufwerke von futuristisch anmuten wollenden Hifi-Anlagen
geschoben haben, um Songs wie
„Rock On“, „Füchse“ oder „Hammerhart“ in Dauerschleife zu hören, sind Erwachsene geworden,
die heute in Skinny-Jeans im Büro sitzen und auf dem Heimweg
vor der gleichnamigen Heidelberger Formation um Torch, Toni L und Linguist, die schon Anfang der Neunziger auf Deutsch
rappten, und das auch noch politisch, was damals ungewöhnlicher war als heutzutage Olympische Spiele ohne Dopingfälle.
Der Song „Fremd im eigenen
Land“ von Advanced Chemistry
aus dem Jahr 1992 hat dabei aktuell erschreckende Aktualität.
Dass Alben aus dem inzwischen breitgefächerten Deutschrapkosmos auf Platz eins der
Charts landen, ist dagegen zur
Gewohnheitssache geworden.
Auch da waren die Beginner mit
ihrem bis dato letzten Album
„Blast Action Heroes“ im Jahr
2003 Vorreiter, ehe danach einzelne Soloprojekte im Vordergrund standen und ein neues gemeinsames Album deshalb immer wieder verschoben wurde –
vor allem auch wegen des Erfolgs
der Solosachen von Eizi Eiz als
ein gewisser Jan Delay.
Die Beginner standen am
Übergang in die 2000er Jahre an
der Speerspitze des DeutschrapBooms, der in den Jahren darauf
eine Talfahrt nahm, ehe sich das
Genre wieder erholte und seit
rund fünf Jahren erfolgreicher
ist denn je. Damals war es Marteria, der mit seinem Album „Zum
Glück in die Zukunft“ die Weichen neu stellte und sich dabei
Die Beginner im Jahre 2016: Trendsetter, gekommen, um es den Kids
auch auf die Generation um die
noch einmal zu zeigen. Schuld an der Verspätung war auch der Erfolg Beginner berief. Nun sind die
FOTO: ZVG Beginner selbst zurück in der Zuder Soloprojekte von Eizi Eiz – alias Jan Delay.
kunft. Zum Glück. Am Samstag
in der Bahn per Smartphone- bei zu verbiegen. Dass es gelin- gastieren sie in Basel. Um es mit
App ihre Musik streamen. Wäh- gen kann, hat die selbsternannte ihnen selbst zu sagen: Da geht
rend wiederum parallel dazu ei- derbste Band der Welt mit der was.
ne neue Generation von jungen Vorabsingle „Ahnma“ schon anRapfans im Internet mit ganz ei- gedeutet, auf der ihr schnoddri- > BASEL OPEN AIR Freitag und
genem Sprachduktus („I bims ger Rapstil im Refrain von Reg- Samstag, 12. und 13. August; Areal
das“) via Twitter eine neue Bewe- gae-Sänger Gentleman und Stra- der Kaserne Basel. Programm Freigung im Deutschrap starten.
ßenrapper Gzuz begleitet wird. tag ab 19 Uhr: Serafyn, The CineDer Anspruch der Beginner ist „Jeder sagt Digger heutzutage / matic Orchestra, Battles. Samstag
es, ein Album zu präsentieren, Wir packen Hamburg wieder auf ab 19 Uhr: The Benjamin Keys
Show, Talib Kweli, Beginner (22.45
das den Geist der Neunziger at- die Karte“, heißt es da.
met und sich dabei gleichzeitig
„Advanced Chemistry“ heißt Uhr). An beiden Tagen gastieren
am Soundbild der Jetztzeit ori- das Werk, das am 26. August er- bei freiem Eintritt ab 14 Uhr DJs für
entiert. Die Oldschool mit der scheint und bis dahin unter Ver- Tanz im Freien. Weitere Infos zu
Newschool verbinden also. Keine schluss gehalten wird. Mit dem Programm und Tickets unter
einfache Aufgabe, ohne sich da- Titel verneigen sich die Beginner www.openairbs.ch/de.
WENN STERNE REDEN KÖNNTEN
IHR HOROSKOP VOM 7. BIS 13. AUGUST
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Welt geschafft. Beruf: In einer
Streitfrage werden Rücksprachen erforderlich sein. Allgemein: Eine finanzielle
Durststrecke dürfte nun beendet sein.
STIER
Liebe: Temperamentvoll verteidigen Sie unnachgiebig Ihren Standpunkt. Beruf: Klug
taktieren, dann kommt es prompt zu
schnellen Erfolgen. Allgemein: Einen
Kräftevergleich braucht jetzt keiner zu
scheuen.
ZWILLINGE
Liebe: Uneinigkeit könnte
schnell eine kleine Krise heraufbeschwören. Beruf: Nehmen Sie gut gemeinte Tipps, zum Vorteil
aller, ruhig an. Allgemein: Keine Vorkommnisse, die zu Befürchtungen Anlass
geben.
KREBS
Liebe: Etwas empfindlich. Eine
Enttäuschung sitzt tiefer als
gedacht. Beruf: Den richtigen
Verbündeten können Sie jetzt an Land
ziehen. Allgemein: Positive Einflüsse
schärfen Ihren kritischen Verstand.
LÖWE
Liebe: Beziehen Sie Stellung,
wenn Ihnen etwas gegen den
Strich geht. Beruf: Es wäre verkehrt, jetzt zu viel Entschlossenheit zu
zeigen. Allgemein: Achten Sie auch darauf, was zwischen den Zeilen steht.
JUNGFRAU
Liebe: Sie können zufrieden
sein, es läuft alles nach Ihren
Wünschen. Beruf: Es gibt ein
neues Angebot, das Sie ins Auge fassen
sollten. Allgemein: Riskieren Sie für einen
Gewinn keinen unnötigen Ärger.
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Liebe: Wer seine Sichtweise ändert, entdeckt ganz neue Möglichkeiten. Beruf: Perfektion
bis ins kleinste Detail. Sie lieben Ihren Beruf. Allgemein: Es findet sich jemand, der
Ihnen aus der Klemme hilft.
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Liebe: Durch eine spontane
Äußerung wird klar, wie man
zu Ihnen steht. Beruf: Konsequenz und Ausdauer erweisen sich nun
als goldrichtig. Allgemein: Jetzt können
Sie aus jeder Situation das Beste machen.
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Liebe: Vor allem im Familienkreis wird es jetzt deutlich harmonischer. Beruf: Gefährden
Sie Ihre Position nicht durch zu große Ungeduld. Allgemein: Ein persönlicher Erfolg wird Ihrem Image zugutekommen.
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Liebe: Alles läuft wie geplant,
Sie können sich beruhigt zurücklehnen. Beruf: Es klappt
wie gewünscht, also machen Sie sich keine Sorgen. Allgemein: Nehmen Sie sich
mal wieder Zeit für Liegengebliebenes.
FISCHE
Liebe: Es fällt Ihnen nicht
leicht, sich jetzt verständlich
zu machen. Beruf: Es muss etwas geschehen. Werden Sie notfalls selbst
aktiv. Allgemein: Ein in Planung stehendes Vorhaben verzögert sich noch.
Noch bis zum 14. August dauern die Kulturtage Laufenburg, die „Fließende Grenzen“ heißen, weil sie in beiden Laufenburg
stattfinden. Am heutigen Sonntag, 7. August, heißen die beiden Konzertakrobaten
Gogol & Mäx (Foto) ihr Publikum um 19
Uhr in der Schweizer Stadthalle willkommen. Weiter geht’s am Freitag, 12. August, ab 20 Uhr in der
Stadthalle des badischen Laufenburg mit Manuel Stahlberger
und Jess Jochimsen, die ihr Programm „Halt auf Verlangen“
präsentieren. Der Abschluss steht ganz im Zeichen des Tango:
Am Samstag, 13. August, spielt das Trio Puerta Sur im Schlössle,
wo anschließend eine Tango-Veranstaltung („Milonga“)mit
DJ Dirk Boyde steigt. Am Sonntag schließlich laden die beiden
Schwesterstädte zum Frühstück auf der Laufenbrücke. Tickets
DS
sind unter www.ticket-regional.de erhältlich.
NEUE TONTRÄGER
PUERTA SUR
Vielschichtig und dicht
D
er Berner Kontrabassist
Daniel Schläppi führt
mit seinem Label Catwalk ein Nischendasein – doch
seine enorm stimmigen und
vielschichtigen Kollaborationen mit Marc Copland, Tomas
Sauter oder Colin Vallon lassen
die Jazzpresse anhaltend jubeln. Doch er unterhält auch ein TangoProjekt: Puerta Sur
mit dem klassischen
Geiger Andreas Engler und der Sängerin
Marcela Arroyo. Auf
ihrem zweiten Album
„Tres mil uno“, benannt nach dem Astor-Piazzolla-Opener, wird das
strenge Korsett des klassischen
Tangos neu geschnürt. Das
fängt bei der ungewöhnlichen
Besetzung – kein Akkordeon,
keine Gitarre! – an, äußert sich
aber vor allem im Umgang mit
dem Material und der Rollenverteilung. Schläppi und Engler
begleiten im strengen Sinne
selten, ihre Stimmen sind häufig ganz eigenständig, was ein
polyphones Gewebe ergibt. Der
Duktus ist zum Teil Fin-de-siècle, wo die Geige schmachtend
in den Vordergrund tritt, zum
Teil aber auch groove- oder
soundorientiert. So entsteht eine oft dicht verwobene Musik,
die sich weniger zur Untermalung des Kaffeeklatschs eignet,
konzentriertes oder auch nur
offenes Hören in den besten
Stücken aber vielfach zurückzahlt. Piazzolla sowie anderen
Klassikern, Folklorestücken
oder auch einem Jobim-Bossa gewinnt das
Trio so gänzlich
neue Seiten ab.
Für den klagenden Grundton
des Tango und
die nötige Autorität sorgt
schon Marcela Arroyos Stimme
– schließlich stammt die Sängerin aus Buenos Aires. Dass sich
das „Tor zum Süden“, wie das
Trio übersetzt heißt, auch an
deutsche Chansons der 20er
Jahre wagt, ist ein origineller
Ausflug. Doch irgendwie gehen
spanisches Timbre und Akzent
mit Berliner Kabarett-Schnauze da eine etwas schräge VerbinRENÉ ZIPPERLEN
dung ein.
> PUERTA SUR „Tres Mil Uno“,
Catwalk (Harmonia Mundi).
LIVE am 13. August, 20 Uhr, im
Schlössle Laufenburg.
KREUZWORTRÄTSEL
Metier,
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Mittelmeerinsel
Italiens
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Neapel
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