aktuell - Klinikum der Universität München

03.2016
KLINIKUM
DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN
klinikum
aktuell
D a s M a g a z i n d e s K l i n i k u m s u n d d e r M e d i z i n i s c h e n Fa k u l t ä t
Münchner Medizingeschichte
125 Jahre Chirurgie
Große Namen und bahnbrechende Forschung
Rehabilitiert Hormone in den Wechseljahren
Kinderpalliativzentrum Einzigartig
an einem Universitätsklinikum
Kurzsichtigkeit Warum Smartphone und Co. so gefährlich sind
Auf zu neuer Lebenskraft
Wie gewinnen Sie nach einem Krankenhausaufenthalt wieder Kraft, Energie und Lebensfreude? Der Passauer Wolf begleitet Sie auf Ihrem ganz individuellen Weg der Rehabilitation und Anschlussheilbehandlung. Unser Team aus Ärzten, Therapeuten und Pflegekräften entwickelt mit Ihnen gemeinsam Ihren Genesungsplan und hilft Ihnen, Schritt
für Schritt, Ihren Zielen näher zu kommen. Und weil wir wissen, dass zur Genesung
nicht nur medizinische und therapeutische Spitzenleistung beitragen, sondern auch ein
Klima, in dem sich unsere Gäste geborgen fühlen, wurden unsere Hotelkliniken als erste
deutschlandweit mit bis zu fünf von fünf Kliniksternen ausgezeichnet. Selbstzahlern
und Privatpatienten bieten wir Komfort der Extraklasse - übrigens auch pflege- und
betreuungsbedürftigen Gästen.
Gemeinsam stärker
Im standortübergreifenden Zusammenspiel entsteht die besondere Stärke des Passauer
Wolf: Wir sind in der Region die Experten für Mobilität, für neurologische Rehabilitation und Geriatrie. An unseren Standorten profitieren Sie - neben den medizinischen
Schwerpunkten - auch von zusätzlichen Spezialgebieten einzelner Häuser: Beispielsweise von der Parkinson-Behandlung in Bad Gögging, von der neurologischen Frührehabilitation in Bad Griesbach und Nittenau oder der ambulanten orthopädischen Rehabilitation in Ingolstadt, von der Behandlung Schwerbrandverletzter in Bad Griesbach oder der
Rehabilitation für pflegende Angehörige in Nittenau.
Die Passauer Wolf Hotelkliniken sind mit bis zu fünf Kliniksternen für
hervorragende Servicequalität ausgezeichnet.
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KLINIKUMaktuell 03.2013
BAD GRIESBACH
BAD GÖGGING
INGOLSTADT
NITTENAU
NEUROLOGIE
ORTHOPÄDIE
GERIATRIE
INNERE MEDIZIN/KARDIOLOGIE
UROLOGIE/ONKOLOGIE
HNO-PHONIATRIE
BRANDVERLETZTE
Alle Kontaktdaten online unter
www.passauerwolf.de
Editorial
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
die Medizinische Fakultät der LudwigMaximilians-Universität München, kurz
LMU, bildet derzeit in der Spitzengruppe
mit der Charité in Berlin mit weitem Abstand in Deutschland die meisten Medizinstudierenden aus. Über 6.100 Studierende
im Sommersemester 2016. Damit erfüllen
wir, gemeinsam mit dem Klinikum der Universität München an den Standorten Campus Großhadern und Campus Innenstadt,
am Augustinum, sowie in Kooperation
mit über 100 Lehrpraxen und Lehrkrankenhäusern einen wichtigen gesellschaftlichen Auftrag. Schließlich geht es um die
medizinische Versorgung der Zukunft: in
der Praxis, aber auch in Forschung und
Lehre. Fortschritte in Diagnostik und Therapie sind ohne universitäre Medizin kaum
vorstellbar. An der LMU erfüllen wir die-
Medizininformatik „DIFUTURE“ im Rahmen der Digitalen Agenda der Bundesregierung, deren Ziel die Verbesserung von
Forschungsmöglichkeiten und Patientenversorgung durch IT-Lösungen ist, zeigt
dies. Dort soll der Austausch und die Nutzung von Daten aus Krankenversorgung,
klinischer und biomedizinischer Forschung
über die Grenzen von Institutionen und
Standorten hinweg ermöglichen, die individuelle Patientenversorgung durch innovative IT-Lösungen zu verbessern. Ebenso hervorragend gewürdigt und weitergefördert
wurde unser großer, maßgeblich von dem
Herzchirurgen Prof. Dr. Bruno Reichart initiierte Sonderforschungsbereich „Biologie
der Xenogenen Zell-, Gewebe- und Organtransplantation von der Grundlagenforschung zur klinischen Anwendung“. Dabei
»Fortschritte in Diagnostik und
Therapie sind ohne universitäre
Medizin kaum vorstellbar«
sen Auftrag trotz der Vielzahl Studierender
sehr gut. Internationale Bewertungen, wie
das Times Higher Education Ranking, bestätigen dies: Mit Platz 25 weltweit im Bereich „Klinik, Vorklinik & Gesundheit“ , unter den Top 10 in Europa und als Nummer
1 in Deutschland liegen wir eindrucksvoll
an der Spitze. Bei anderen Erhebungen,
die unterschiedliche Schwerpunkte haben, sind wir ebenfalls regelmäßig in der
Spitzengruppe. Beispielhaft genannt: der
jeweils erste Platz beim Fördervolumen
Lebenswissenschaften der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des European
Research Council nach dem aktuellen DFG
Förderatlas. Auch die jüngste Neubewilligung unseres großen Verbundprojekts
sollen Lösungen für den großen Mangel an
Spenderorganen für Patienten mit Herzerkrankungen, Nierenversagen und Diabetes
gefunden werden.
Dennoch ruhen wir uns nicht auf diesen
Lorbeeren aus. Im Rahmen einer großen
Strategie-Initiative entwickeln wir beispielsweise unsere Forschungskonzepte
organzentriert weiter. Gleiches gilt für die
Lehre, wo zum Beispiel Skills und Virtual
Reality Training für innovative Entwicklungen stehen. In beiden Bereichen werden wir inhaltlich und auch baulich in den
nächsten zehn bis zwanzig Jahren große
Veränderungen haben, die damit auch dem
Patientenwohl dienen werden.
Im vorliegenden Heft finden Sie eine
hoffentlich spannende, in jedem Fall vielseitige Auswahl von Themen aus Klinikum
und Fakultät der LMU. Schwerpunkt ist das
125jährige Bestehen der Chirurgischen
Klinik in der Nußbaumstraße. Wir nehmen
dieses Jubiläum zum Anlass, um Ihnen einige der chirurgischen Highlights des Klinikums vorzustellen (S. 22 ff). Am 23. Juli
haben Sie die Möglichkeit, sich beim Tag
der offenen Tür selbst ein Bild von der Chirurgie zu machen. Ein weiterer wichtiger
Meilenstein auf dem Weg in die Zukunft
der Medizin war Ende Juni die Eröffnung
des Kinderpalliativzentrums am Campus
Großhadern (S. 26 f). Die Palliativmedizin
ist ein enorm wichtiges Angebot für Patienten aller Altersgruppen – denn in der
Medizin ist Heilung nicht immer möglich,
Linderung und eine Verbesserung von Lebensqualität jedoch schon. Des Weiteren
befassen wir uns in dieser Ausgabe mit
der Behandlung von ADHS (S. 8 f), klären
über Schlaganfälle bei Kindern auf (S. 10),
berichten von neuen Erkenntnissen zur
Hormonersatztherapie (S. 15 f) und nehmen uns einer sehr aktuellen Problematik
an: Kurzsichtig durchs Smartphone (S. 36
f). Diese und viele weitere Themen sollen
Sie nicht nur informieren, sondern auch
unterhalten.
In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Lesern eine anregende und
kurzweilige Lektüre und unseren Patientinnen und Patienten mitsamt ihren Angehörigen gute Besserung und alles Gute.
Ihr
Prof. Reinhard Hickel
Dekan der Medizinischen Fakultät
KLINIKUMaktuell 03.2016 3
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Inhalt
03Editorial
Prof. Reinhard Hickel,
Dekan der Medizinischen Fakultät
06Panorama
Neues aus Klinikum und Fakultät
45Impressum
S. 8
Diagnose & Therapie
08 Anstrengend und impulsiv
So werden Kinder mit ADHS behandelt
10 Schlaganfall bei jungen Patienten
Das leistet die Stroke Unit am
Haunerschen Kinderspital
11 Ein Bild und seine Geschichte
Zahnerhaltende Wurzelbehandlung
12Harnblasen-Karzinom
Das kann die neue Hybrid Knife-Technik
14 Ein Meilenstein für die Tumorboards
Eine neue Software vereinfacht vieles
Forschung & Lehre
15 l Hormone in den Wechseljahren
Der neue Stand der Wissenschaft
17 Sechs Seiten voller Fakten
Das neue Fact Sheet Research
18 Tiere als Organspender
Der Sonderforschungsbereich wird verlängert
19News & Studien
Kein Chemobrain. Herzinfarkt am Morgen.
Alzheimer früh erkennen. Kranke Gefäße?
Perspektive Klinikum
36 l Kurzsichtig durchs Smartphone
Augen brauchen unbedingt Tageslicht
Hilfe & Selbsthilfe
38 Abnehmen mit Augenmaß
Warum Gesundheit (k)eine Frage des Gewichts ist
41 Das Schwarze Brett
Termine für Patienten
Wohlfühlen & Genießen
42 Wie ticken Sie?
Chronotypen: Eulen, Lerchen, sozialer Jetlag
45Lesen, Hören, Rätselspaß
Die letzte Seite
46Unsere Patienten
Akuter Fall in der Gefäßmedizin
22 l 125 Jahre Chirurgie
Große Namen, bahnbrechende Forschung
24 50 Jahre Notarztdienst
Vom Anfang bis zur optimalen Erstversorgung
S. 36
Vorsorge
S. 38
Unsere Titelthemen sind mit l
bzw. l gekennzeichnet
25 Chirurgie heute
Alle modernen Verfahren am Klinikum
26 l Kinderpalliativzentrum eröffnet
Erste Einrichtung dieser Art an einer Uniklinik
28 Der Jahresempfang
Titelbild: Andreas Steeger, Klinikum der LMU München
Das Klinikum im Zeichen der digitalen Medizin
30 Vorstellung der ZSVA
Täglich werden 65.000 Instrumente aufbereitet
33 Ehrungen & Preise
S. 26
KLINIKUMaktuell 03.2016 5
Panorama
Ein ausgezeichneter
Kollege
Foto: LMU
Bei Umfragen gibt die Mehrheit der Deutschen immer
gerne zu Protokoll, wie bedeutsam sie das Thema Organspende findet, doch nur
jeder vierte besitzt wirklich
einen Spenderausweis. Umso
wichtiger ist, Menschen zu
motivieren, einen Ausweis
auszufüllen und immer bei
sich zu tragen. Andreas
Steeger, seit 1992 Fotograf
am Klinikum, nahm sich des
Themas auf besondere Art
und Weise an: Er konzipierte
eine Bilder-Serie, bei der
jeweils zwei völlig unterschiedliche Personen zu
sehen sind, die auf den ersten Blick nicht zusammenpassen. Der Slogan dazu:
„Na und! Ich schenk’ mein
Herz, wem ich will!“ Eine
provozierende, ästhetische,
gelungene Werbung für das
Thema Organspende. Das
sah auch die Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung (BZgA) so – und
verlieh Andreas Steeger den
ORGANPATEN-Preis in der
Kategorie Community.
Andreas Steeger (l.) bekam den
Preis in Berlin von Gesundheitsminister Hermann Gröhe
Boys‘ Day im Operationssaal
Schüler aus dem Münchner
Raum konnten beim Boys‘
Day hinter die Kulissen des
LMU-Klinikums blicken
und in den Beruf ‚Gesundheits- und Krankenpfleger‘
schnuppern. Im Fokus stand
in diesem Jahr der Anästhesie- und Operationsdienst.
Die Schüler besuchten am
bundesweiten Jungenzu-
kunftstag die Klinik für Anästhesiologie und gewannen
im neuen Operationszentrum am Campus Großhadern einen Einblick in den
Beruf des Operationstechnischen Assistenten.
Die Pflegedirektion lud
bereits zum sechsten Mal
zusammen mit der Agentur
für Arbeit ins Klinikum der
LMU ein. Ziel des bundesweiten Aktionstages ist,
dass Schüler Berufsbilder
kennenlernen, die eher als
klassische Frauenberufe eingeschätzt werden. Am LMUKlinikum arbeiten jeden
Tag 3.200 Gesundheits- und
Krankenpfleger, etwa 89
Prozent davon sind Frauen.
Die Schüler lernten das Berufsbild
des OperationstechnischenAssistenten (OTA)
kennen (o.),
durften selbst OPKleidung anziehen (ganz links)
und an einem
Dummy ausprobieren, wie man
richtig reanimiert
(links)
6 KLINIKUMaktuell 03.2016
Panorama
Das Klinikum als Partner von
‚Wir für Gesundheit‘
haben PlusCard-Inhaber je
nach Tarif Anspruch auf ein
Einbett- oder Zweibettzimmer, mit oder ohne Chefarztbehandlung. „Ein hoher
Anspruch an medizinische
Qualität und Komfort sind die
Voraussetzungen, um bei ‚Wir
für Gesundheit‘ mitzuwirken“,
sagt Silvio Rahr, Geschäftsführer der Wir für Gesundheit
GmbH. „Das Klinikum der
Das Kliniknetzwerk ‚Wir für
Gesundheit‘ wächst weiter:
Neuer Partner ist das Klinikum
der Universität München.
Damit gelten die PlusCardTarife des Debeka Krankenversicherungsvereins a.G. ab
sofort auch an den Standorten
des Münchner Universitätsklinikums in Großhadern
und in der Innenstadt. Bei
einer stationären Behandlung
Universität München erfüllt
alle Kriterien, daher freue ich
mich sehr, dass es nun als
erstes Universitätsklinikum
dem Netzwerk angehört.“ Bei
den PlusCard-Tarifen handelt
es sich um eine betriebliche
Krankenzusatzversicherung.
Arbeitgeber können diese für
ihre Mitarbeiter bereits ab
fünf Euro im Monat pro Person
abschließen.
Neues
Restaurant
in
Großhadern
Renate Schmucker, Claudia Gugger-Bessinger, Karin Seehofer, Dr. Anja
Schümann, Hubert Thaler Werner und Prof. Dr. Johannes Hübner bei
der Scheckübergabe (v. l.)
Großzügige Spende
Seit 10 Jahren veranstaltet Unternehmerin Claudia GuggerBessinger ihre Charity-Gala
der „Passauer Runde“. Bei
der Jubiläums-Veranstaltung
kamen 16.000 Euro zusammen, die an unterschiedliche
Projekte vergeben wurden.
15.000 Euro bekam davon die
Care-for-Rare-Stiftung am Dr.
von Haunerschen Kinderspital. Gugger-Bessinger und ihre
Mitstreiter übergaben den
Scheck am Klinikum im Beisein von Bayerns First Lady
Karin Seehofer.
Seit Juni hat das LUMAXRestaurant am Standort Großhadern geöffnet – hier können
Patienten und
Besucher
einkehren
und vom
kleinen
Snack bis
zum großen
Gericht alles
genießen.
Fußball für
den guten
Zweck
Der TuS Geretsried
veranstaltete ein
Hallenfußball-Benefizturnier anlässlich
seines im Alter von 25
Jahren verstorbenen
Spielers David Mireider. Mannschaftskapitän Christian Sacher als langjähriger
Freund und Mitspieler
übergab einen Scheck
über 1.550 Euro an
den Förderverein für
Palliativmedizin, denn
David starb auf der
Palliativstation. Im
nächsten Jahr ist eine
Wiederholung des
Turniers geplant.
DER KLINIKUMKOMPASS – IHR WEGWEISER VON A BIS Z
KLINIKUM
DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN
A wie Aderhautmelanom, Z wie Zahnersatz:
Jedes Stichwort bietet ausführliche Informationen zu Symptomen und Krankheiten sowie zu
diagnostischen Verfahren und Behandlungsmöglichkeiten des Klinikums.
Erhältlich an der Information im Eingangsbereich Campus Großhadern und an der Pforte
der Medizinischen Klinik in der Ziemssenstraße,
Campus Innenstadt.
Umfangreiche Informationen stehen Ihnen
darüber hinaus im Internet zur Verfügung:
www.kum-kompass.de
KLINIKUMaktuell 03.2016 7
Diagnose & Therapie
Lehrerin Anna-Lena
Becker beim Unterrricht
in der Klinikschule
Impulsiv,
unruhig,
anstrengend
Wie sich Kinder mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung
(ADHS) verhalten und fühlen - und wie wirksame Hilfen aussehen
D
er Frankfurter Psychiater Heinrich Hoffmann
beschreibt in seinem Buch „Struwwelpeter“
schon im Jahr 1845 den Zappel-Philipp, der
bei Tisch so unruhig ist, dass er zusammen mit
dem Essen und dem Tischtuch auf dem Fußboden
landet. Heute sind sich Experten sicher, dass der
Zappel-Philipp an einer AufmerksamkeitsdefizitHyperaktivitätsstörung (ADHS) litt. „Die Kernsymptome dieser Erkrankung sind Unaufmerksamkeit,
Hyperaktivität und Impulsivität“, sagt Prof. Dr.
8 KLINIKUMaktuell 03.2016
Gerd Schulte-Körne, Direktor der Klinik für Kinderund Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Klinikum der Universität München.
„Die betroffenen Kinder können zum Beispiel in
der Schule nicht abwarten, bis sie dran sind, sondern platzen immer schon vorher los. Sie sind motorisch unruhig, ihre Füße und Hände sind ständig
in Bewegung.“ Doch woran erkennen Eltern, ob
ihr Kind einfach nur lebhaft ist oder wirklich an
ADHS leidet? „Am Anfang jeder Diagnose steht
Diagnose & Therapie
»Die Kernsymptome
dieser
Erkrankung
sind Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität
und Impulsivität«
Prof. Dr. Gerd
Schulte-Körne
das ausführliche Gespräch mit den Eltern und mit
dem Kind selbst. Von einer Störung sprechen wir
erst, wenn das Verhalten mindestens sechs Monate anhält und auch häufig am Tag auftritt“, erklärt
Schulte-Körne. Den Kinder- und Jugendpsychiater suchen viele Eltern erst auf, wenn das Kind in
der Schule kurz vor dem Rauswurf steht, dabei besteht die die Störung meist schon sehr viel länger.
„Wir wissen heute, dass die betroffenen Jungen
und Mädchen schon im Mutterleib sehr aktiv waren und viel strampelten“, so Prof. Schulte-Körne.
„Auch im Kindergarten fallen viele auf, sie gelten
als ‚anstrengend‘, werden zum Kindergeburtstag
häufig nicht mehr eingeladen.“
Wenn die Eltern endlich zum Spezialisten gehen,
haben sie und ihr Kind meist schon einen langen
Leidensweg hinter sich, die Väter und Mütter sind
dazu schuldgeplagt. Was habe ich falsch gemacht?
Wie verhalte ich mich richtig? Wie streng darf man
mit einem kranken Kind sein? „Wir behandeln die
Kinder und ihre Eltern“, so Schulte-Körne. Meist
wird auch die Schule miteinbezogen, wo die Kinder-Psychiater unter anderem erreichen, dass die
Lehrer einem betroffenen Schüler auch die Möglichkeit geben, während des Unterrichts kontrolliert aufzustehen und sich zu bewegen.
Die Therapie ist immer multimodal. Sie umfasst
Psychoedukation, Psychotherapie, kann aber auch
die Gabe von Medikamenten beinhalten. Das Mittel der ersten Wahl ist Methylphenidat, auf das immerhin bis zu 70 Prozent der Kinder ansprechen.
Falls die Substanz nicht wirkt, kommen auch Amphetamine infrage. „Viele kleine Patienten nehmen
die Medikamente mehrere Jahre ein, in den Ferien
können Medikamentenpausen sinnvoll sein, auf jeden Fall sollte regelmäßig der Therapieeffekt überprüft werden“, sagt Prof. Schulte-Körne. Eltern tun
sich jedoch oft schwer, eine Medikation ihres Kindes zu akzeptieren. „Doch für viele kleine Patienten ist es eine ungeheure Entlastung, nicht selten
gelingt es erst nach erfolgreicher Wirksamkeit des
Medikamentes, dass weitergehende Therapien angenommen und neue Verhaltensstrategien umgesetzt werden können“, sagt Prof. Dr. Schulte-Körne. Ist das Kind in seiner Entwicklung sehr stark
gefährdet, hilft eine stationäre Behandlung in der
Klinik. Dort gehen die Kinder in die Klinikschule mit kleinen Klassen und einem spezialisierten
Lehrerteam. Und auch für die Eltern gibt es Hilfe:
Die Gruppe „Plan E – Eltern stark machen“. Ein
Projekt, bei dem in fünf Sitzungen von jeweils zwei
Stunden Väter und Mütter lernen, dass auch die
Eltern von anderen Kindern und Jugendlichen in
der Klinik mit genau denselben Sorgen und Nöten
konfrontiert sind wie sie selbst. Allerdings sind die
Sitzungen keine reinen Wohlfühltreffen, sondern
Arbeitsstunden, in denen die Erziehungskompetenz der Eltern gestärkt und ihre Beziehung zu ihren kranken Kindern verbessert wird. „Wir bieten
eine umfassende Betreuung der kleinen Patienten
und ihrer Eltern“, so Prof. Dr. Schulte-Körne. „Eine
Besserung erreichen wir eigentlich immer.“
Prof. Dr. Gerd Schulte-Körne
)089/4400-55900
gerd.schulte-koerne@med.
*
uni-muenchen.de
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KLINIKUMaktuell 03.2016 9
Diagnose & Therapie
Schlaganfall trifft
auch die Jüngsten
Am Dr. von Haunerschen Kinderspital gibt es die erste
V
iele Menschen denken, ein
Schlaganfall könne nur ältere
Männer und Frauen treffen. Dabei sind auch Kinder, ja schon Neu- oder
Frühgeborene, betroffen, wenn auch
deutlich seltener. Am Dr. von Haunerschen Kinderspital des Klinikums der
Universität München gibt es seit zwei
Jahren eine Schlaganfall-Spezialeinheit
für die kleinen Patienten. Angesiedelt
Erwachsenen. Im Schnitt vergehen
mehr als 23 Stunden bis ein kindlicher
Schlaganfall als solcher erkannt wird“,
sagt Prof. Dr. Florian Heinen, Leiter
der Pädiatrischen Neurologie und des
integrierten Sozialpädiatrischen Zentrums (iSPZ) am Dr. von Haunerschen
Kinderspital. „Es ist eine Herausforderung, den kindlichen Schlaganfall richtig zu diagnostizieren.“ Umso mehr,
Bei der Besprechung eines Falles: Dr. Lucia Gerstl, Prof. Dr. Florian Heinen, PD Dr. A.
Sebastian Schröder, PD Dr. Florian Hoffmann, PD Dr. Karl Reiter (hinten v.l.), Dr. Johanna
Wagner und Dr. Martin Olivieri (vorne v.l.)
ist sie in der Kinder Intensiv Pflege Station (KIPS). Wie bei Erwachsenen auch
liegt bei Kindern dem Schlaganfall eine
Durchblutungsstörung des Gehirns zu
Grunde. Allerdings gibt es bei Kindern
und Jugendlichen deutlich mehr, oft
schwierig zu erkennende Ursachen, die
zu einem frühen Schlaganfall führen
können. Dazu gehören neben einem
Blutgerinnsel und einer Stauungsblutung oder lokalen Gefäßentzündungen
auch Komplikationen von Herzfehlern
oder seltene Kopfschmerzerkrankungen. „Die Bandbreite der Ursachen
und Risiken ist viel, viel größer als bei
10 KLINIKUMaktuell 03.2016
weil die Symptome im Kindesalter oft
untypisch sind, und die kleinen Patienten in einem Alter sind, in dem sie Beschwerden nicht mitteilen können oder in
dem gar nicht auffällt, wenn ein kleines
Kind plötzlich nur mit einer Hand greift.
Viele kindliche Schlaganfälle werden
gar nicht erkannt oder erst, wenn bereits
Langzeitschäden im Gehirn entstanden
sind. „Time is Brain“ (dt.: Zeit ist Hirn)
sagen die Neurologen und meinen damit, dass Schäden nur vermieden werden
können, wenn die Intervention schnell
passiert. „Das Zeitfenster, in dem wir
diagnostizieren und handeln müssen, ist
maximal für sechs Stunden offen “, erklärt
Prof. Dr. Heinen. „Die Therapie kann in
diesem Zeitfenster dann dieselbe wie bei
Erwachsenen sein: Wir geben entweder
Medikamente, die ein Blutgerinnsel auflösen, oder öffnen ein verschlossenes Hirngefäß per Katheter-Eingriff.“
In der Schlaganfall-Spezialstation kümmert sich 24/7 – also 24 Stunden an sieben
Tagen in der Woche – das interdisziplinäre Team aus Kinder-Neurologen, Gerinnungsspezialisten, Kinder-Neurochirurgen, Kinder-Radiologen, Neuroradiologen
und Intensivmedizinern um die kleinen
Patienten. Alles geschieht in engster Absprache zur „Stroke-Unit“ der Erwachsenen-Neurologie. Bis jetzt gibt es eine solche interdisziplinäre Pediatric Stroke Unit
(so der Fachbegriff) nur am Klinikum der
Universität München.
Eine wichtige Rolle wird in Zukunft
auch die Anbindung an das telemedizinische Netzwerk NEVAS spielen. NEVAS
steht für Neurovaskuläres Versorgungsnetzwerk Südwestbayern und ist eine
Kooperation des Klinikums der Universität München mit Krankenhäusern
anderer bayerischer Landkreise. Dabei
beraten die Spezialisten am Klinikum die
Kollegen vor Ort, geben Therapieempfehlungen oder organisieren notfalls
eine Verlegung nach München. „Bislang
gibt es NEVAS nur für Erwachsene“, so
Prof. Dr. Heinen. „In Zukunft sollen auch
kleine Patienten davon profitieren.“ Gemeinsam mit den Neurologen wird aktuell das KINDER-NEVAS aufgebaut.
Prof. Dr. Florian Heinen
)089/4400-57851
[email protected]*
muenchen.de
Zeichnungen: Susanne Bauernfeind © 123RF.com
deutsche Stroke-Einheit für Kinder
Diagnose & Therapie
Auf den
Nerv gehen
Was auf den ersten Blick aussehen mag
wie eine kunstvoll gefertigte Schreibfeder,
löst bei anderen womöglich Angstschweiß
oder sogar Fluchtreflexe aus. Das Bild
zeigt nämlich einen Zahn, dessen Wurzelkanäle eröffnet sind sowie das Instrument,
um einen Wurzelkanal aufzubereiten.
Jährlich werden in Deutschland 7
Millionen Wurzelkanalbehandlungen
durchgeführt. Ursache ist eine bakterielle
Infektion des Wurzelkanals selbst oder am
unteren Ende der Zahnwurzel, dort wo der
Zahn im Kieferknochen verankert ist. Ist
im Röntgenbild noch keine Entzündung
an der Wurzelspitze sichtbar, so sind die
Erfolgsaussichten mit bis zu 90% sehr
hoch. Besteht die bakterielle Infektion des
Wurzelkanals schon seit längerer Zeit und
ist somit eine Entzündung an der Wurzelspitze im Röntgenbild sichtbar, so sinkt die
Erfolgsrate auf noch 70-80 %. Verschiedene Studien konnten jedoch zeigen, dass
ein wurzelkanalbehandelter Zahn mehr als
8-10 Jahre im Mund überleben und weiterhin zum Kauen verwendet werden kann.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist eine
anschließende zeitnahe Überkronung
des so behandelten Zahnes. Spezialisten
auf diesem Gebiet sind Endodontologen
der LMU-Poliklinik für Zahnerhaltung
und Parodontologie. „Entscheidend
für den Erfolg sind das antiseptische
Behandlungsprotokoll mit einer Isolierung des Zahnes mittels Kofferdam
(Anm.: im Bild türkis), um weitere
Bakterien aus der Mundhöhle vom
Wurzelkanalsystem fernzuhalten,
ein geeignetes Spülmedium zur
Desinfektion – hier bietet sich
Natriumhypochlorit an – und
sterile Wurzelkanalinstrumente“, erklärt
Dr. Christian Diegritz. Der Eingriff ist weitestgehend schmerzfrei, im Vergleich zum
Entfernen des Zahnes zudem das weitaus
kleinere Übel. Moderne Bildgebung, wie
die digitale Volumentomografie, erlauben
zudem verbesserte Diagnosemöglichkeiten zu regulären 2-D-Aufnahmen.
Kontakt:
OA Dr. Christian Diegritz
Poliklinik für Zahnerhaltung
und Parodontologie
Terminvergabe über ) 089/4400 -9313
KLINIKUMaktuell 03.2016 11
Diagnose & Therapie
Neue Wege
bei Harnblasenkrebs
So therapiert das spezialisierte Zentrum an der Urologischen Klinik
N
ach dem Prostatakrebs ist das Harnblasenkarzinom die zweithäufigste bösartige Erkrankung des Urogenitaltraktes. Pro Jahr
erkranken in Deutschland 25.000 Menschen neu
daran, Männer sind allerdings mehr als zweimal
häufiger betroffen als Frauen. An der Urologischen
So funktioniert die Hybrid Knife-Technik
Markierung der Tumorgrenzen
Unterspritzen des Tumor mit
einem Wasserstrahl
12 KLINIKUMaktuell 03.2016
tiefere Inzision in das Wasserkissen
Exzision des Tumor mit dem Hybrid
Knife
Klinik des Klinikums der Universität München ist
das „Deutsche Harnblasenkarzinom-Zentrum“ angesiedelt, die größte Einrichtung ihrer Art in der
Bundesrepublik und eine der größten weltweit.
KLINIKUM aktuell sprach mit Prof. Dr. Christian
Stief, Direktor der Urologischen Klinik, und Prof.
Dr. Alexander Karl, Leiter des Harnblasenkarzinom-Zentrums, unter anderem über neue Wege in
der Therapie.
Die Harnblase ist – anders als die Prostata –
nicht Bestandteil der gängigen Vorsorgeuntersuchungen. Welche Hinweise auf einen Tumor
kann man selbst feststellen?
Prof. Stief: Viele Patienten kommen zu uns, weil
sie bemerken, dass ihr Urin plötzlich rötlich oder
braun verfärbt ist. Das kommt von Blutungen aus
dem Harntrakt, die aber keine Schmerzen verursachen. Die Ursache für Blutungen kann natürlich
auch harmlos sein, aber man sollte Veränderungen
immer sofort abklären lassen.
Wie stellen Sie die Diagnose?
Prof. Stief: Die nach wie vor wichtigste Untersuchungsmethode ist die Blasenspiegelung, der
Fachbegriff dafür ist Zystoskopie. Hier wird endoskopisch über die Harnröhre die Blaseninnenwand
an einem Videomonitor beurteilt. Bei Vorliegen
eines auffälligen Befundes folgen Probebiopsien
sowie eine Untersuchung des Urins auf bösartige
Zellen. Bei uns am Haus wurde darüber hinaus ein
neues Verfahren entwickelt, die Photodynamische
Diagnostik. Sie ermöglicht durch Fluoreszenztechnik eine spezielle Anfärbung von Harnblasentumoren und damit auch die Entdeckung kleinster
Tumoren.
Diagnose & Therapie
Wie sieht die Therapie aus?
Prof. Karl: Oberflächlich wachsende Harnblasentumore, die noch nicht in die Muskulatur der
Blase vorgewachsen sind, entfernen wir üblicherweise über die Harnröhre mit einer Drahtschlinge,
über die elektrischer Strom fließt. Wucherungen,
die kleiner als der Durchmesser der Schlinge sind,
können damit in einem Stück entfernt werden, größere Tumore müssen stückweise abgetragen werden. Allerdings hat dieses Verfahren zwei Nachteile: Durch das Zerschneiden eines Tumors werden
möglicherweise Tumorzellen freigesetzt, die zu
einer Ausbreitung von Tumorgewebe in der Blase
führen können. Zudem erschwert die Zerstückelung des Gewebes dem Pathologen die Beurteilung
der Resektionsränder und somit die Stellung einer
exakten Diagnose. Dies kann die Planung der weiteren Therapie negativ beeinflussen.
Gibt es eine Alternative?
Prof. Karl: Wir bieten als eines von nur fünf
Zentren in Deutschland die Hybrid Knife-Technik
an, die im Moment allerdings noch als klinische
Studie erprobt wird. In der Gastroenterologie wird
dieses Verfahren schon erfolgreich eingesetzt, wir
wollen es jetzt auch in der Urologie etablieren. Dabei wird endoskopisch mit Hilfe eines sehr dünnen
Hochdruckwasserstrahls die Harnblasenschleimhaut mit dem Tumor zusammen angehoben. Das
entstehende Flüssigkeitskissen dient während des
Herausschneidens des Tumors aus der Blasenwand als Schutz vor Verletzungen. Anschließend
wird mit einer feinen stromdurchflossenen Sonde
um den Tumor herum eingeschnitten und dann
der Tumor als Ganzes in einem sogenannten Bergebeutel entfernt. Das geht allerdings nur, wenn
der Tumordurchmesser nicht größer als ca. 2,5
Zentimeter ist.
Wie hoch ist das Risiko, dass der Krebs zurück
kommt?
Prof. Karl: Leider ist es so, dass auch oberflächliche Blasenkarzinome in bis zu 70 Prozent der Fälle
in den ersten beiden Jahren zurück kommen. Wir
können dieses Risiko senken, indem wir innerhalb
der ersten sechs Stunden nach der Operation über
einen Katheter ein Chemotherapeutikum in die
Blase geben und es dort für eine Stunde belassen.
So werden frei schwebende Tumorzellen zerstört,
das Rezidivrisiko gesenkt.
Was können Sie für Patienten tun, deren Blase
schon so von Tumoren befallen ist, dass Sie sie
komplett entfernen müssen?
Prof. Stief: Bei der Hälfte der Patienten können
wir eine Ersatzblase aus Dünndarm mit Anschluss
an die ursprüngliche Harnröhre formen. Sie kommt
der natürlichen Blase am nächsten. Ist die Harnröhre schon vom Krebs befallen, gibt es unterschiedliche Methoden, den Harn innerhalb und
außerhalb des Körpers zu sammeln und dann über
einen künstlichen Ausgang abzuleiten. Wir haben
an unserem Zentrum pro Jahr etwa 1.000 Patienten
mit einem Harnblasenkarzinom und wir finden für
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Diagnose & Therapie
KUM digital
Ein Meilenstein für
die Tumorboards
Das leistet eine neue Software für die Arbeit der Krebs-Konferenzen
D
as CCCLMU und das RHCCC am Klinikum rechts der Isar der TU München bilden gemeinsam mit dem
Tumorzentrum München das von der
Deutschen Krebshilfe zertifizierte Onkologische Spitzenzentrum CCC München,
eines von 13 Onkologischen Spitzenzentren deutschlandweit. Nun startet dort ein
von der Krebshilfe gefördertes gemeinsames Exzellenz-Projekt: Eine eigens weiter entwickelte neue DokumentationsSoftware für die Tumorboards der beiden
Klinika. „Wir wollen damit die Qualität
der Behandlung und die Grundlagen für
die Forschung verbessern“, sagt Prof. Dr.
Claus Belka, Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, der
zusammen mit Prof. Dr. Stefanie Combs
(Klinikum rechts der Isar) die Arbeitsgruppe IT am CCC leitet.
So werden künftig Daten erfasst
Am CCC gibt es sogenannte Tumorboards, in denen interdisziplinär jeder Fall
von einem Ärzteteam besprochen wird.
„Die neue Software ermöglicht es, Patientendaten unkompliziert in ein Tumorboard zu übernehmen und anschließend
alles, was im Tumorboard besprochen
wurde, wieder direkt mit den anderen
Behandlungsdaten eines Patienten zusammenzuführen“, sagt Prof. Dr. Belka.
RätselAuflösung von s. 45
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14 KLINIKUMaktuell 03.2016
Die interdisziplinären Tumorboards finden jede Woche statt
„Damit erhöhen wir die Transparenz und
auch die Qualitätssicherung.“ So ist jetzt
auf einen Blick sichtbar, ob die Beschlüsse aus dem Tumorboard für den jeweiligen Patienten bereits umgesetzt sind
und ob alle Behandlungsleitlinien befolgt
werden. Mit der neuen Software wird es
zudem wesentlich einfacher, die Verläufe
für alle Krebserkrankungen vollständig
und zeitnah zu dokumentieren. Durch die
automatische Übermittlung der Daten ans
Tumorregister München trägt sie dazu
bei, eine umfangreiche Datengrundlage
für die Forschung zu liefern.
Zur Zeit läuft die Pilotphase
Am Klinikum der Universität wird
die Software jetzt im Rahmen einer Pi-
lotphase in einem ersten Tumorboard
eingeführt. Ziel ist, innerhalb der nächsten zwei Jahre alle Tumorboards elektronisch zu dokumentieren. Dies passiert in enger Abstimmung mit dem
Klinikum rechts der Isar. „Durch diese
gemeinsame Einführung entstehen Synergie-Effekte und es werden Ressourcen
gespart. Die neue Software erleichtert
die Arbeit der Tumorboards enorm und
ist auf jeden Fall ein Meilenstein“, so
Professor Dr. Belka.
Prof. Dr. Claus Belka
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Forschung & Lehre
Hormone
in den
Wechseljahren
Das ist der neueste Stand der Wissenschaft
© miamariam/Fotolia
D
ie Behandlung von Frauen in den Wechseljahren mit Östrogenen war Jahrzehnte
Standardtherapie, mit der man nicht nur
klimakterische Beschwerden therapieren, sondern
die Patientinnen insgesamt jugendlicher erhalten
wollte. Bis im Jahr 2002 die Women‘s Health Initiative (WHI) eine große Studie veröffentlichte, die
das Risiko für Brustkrebs, Infarkte, Schlaganfälle,
Venenthrombosen und Lungenembolien durch Östrogene und Co. stark erhöht sah. Dadurch war die
Hormongabe zunächst in Verruf geraten, wobei
die Kritik zunehmend relativiert wurde und man
in jüngster Zeit oft auch von einer Renaissance
der Hormontherapie sprach. Zuletzt beklagten im
Frühjahr sogar zwei Autoren der Studie von 2002
im „New England Journal of Medicine“ selbst
eine Missinterpretation ihrer Daten und merkten
an, durch die zurückhaltende Hormonverordnung
würden mindestens 20 Prozent der menopausalen Frauen unnötig leiden. Wie gefährlich ist die
Hormongabe also wirklich? Damit beschäftigte
sich auch der Züricher Gesprächskreis, ein hochrangiger Club deutschsprachiger Kliniker und
Wissenschaftler aus dem Bereich gynäkologische
Hormone werden heute meistens als Gel oder Creme aufgetragen
Endokrinologie. Seit 30 Jahren existiert der Kreis,
Prof. Dr. Christian Thaler, Leiter des Hormon- und
Kinderwunschzentrums am Klinikum der Universität München, ist seit über zehn Jahren dabei. Zum
ersten Mal seit seinem Bestehen tagte der ZüriAnzeige
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09.05.16 09:24
KLINIKUMaktuell 03.2016 15
Forschung & Lehre
aber den Eindruck, es handle sich um gesunde
Frauen. Da kann man nicht alle Erkrankungen
den Hormonen anlasten.“ Und im Übrigen: „Einer
übergewichtigen Raucherin hätten wir auch schon
vor dem Studienergebnis von Hormonen abgeraten.“ Welche Hormone werden überhaupt substituiert? „Östrogen und meist auch Gelbkörperhormone (Gestagene)“, erklärt Professor Thaler. „Einige
selbst ernannte Anti-Ageing-Mediziner geben auch
noch Melatonin, DHEA oder Wachstumshormone,
aber davon kann ich im Regelfall nur abraten, wir
wissen viel zu wenig über die Langzeitfolgen.“
Hormone nur bei Beschwerden
Der Züricher Kreis am Klinikum: vordere Reihe ( v.l.) Prof. Dr. Alfred O. Mueck, Prof.
Dr. Christian Thaler, Prof. Dr. Inka Wiegratz. hintere Reihe (v.l.) Prof. Dr. Ludwig
Wildt, Prof. Dr. Martin Birkhäuser, Prof. Dr. Joseph Neulen, Prof. Dr. Peyman Hadji,
Prof. Dr. Bruno Imthurn
cher Gesprächskreis im Juni in München am Klinikum und beschäftigte sich auch eingehend mit den
neuen Erkenntnissen zum Thema Hormone in den
Wechseljahren.
»Jüngere,
gesunde
Frauen
zwischen
50 und 60
Jahren profitieren fast
immer von
einer Hormongabe«
Die Schwächen der WHI-Studie
Wie konnte es überhaupt zu so falschen Schlüssen aus einer Studie kommen? „Die meisten Patientinnen der WHI-Studie waren relativ ältere,
schon länger postmenopausale Frauen mit einem
Durchschnittsalter von über 66 Jahren. Ein großer Teil von ihnen rauchte, war stark übergewichtig und hatte bereits Gefäßerkrankungen“, erklärt
Prof. Dr. Christian Thaler. „Die Studie erweckte
Prof. Dr. Christian
Thaler
WHI – hoher Anteil von Risikopatientinnen
WHI
WHI
mono kombiniert
mittl. Alter in der Studie
67
BMI > 30 kg/m 45 34%
Raucherinnen
48 50%
2
66
Jahre
(vor oder während WHI)
Hypertonie (therapiebedürftig)48 36 %
weitere kardiovaskuläre
Vorerkrankungen*
ca. 10
%
*Patientinnen nach Venenthrombosen und Lungenembolien, nach
Herzinfarkt, nach Hirninsult, mit Angina pectoris, nach Bypass-Operationen oder Angioplastie oder auch mit Diabetes mellitus (mit wichtige
Ursache für Infarkte!)
Bei der WHI-Studie bekamen die Frauen entweder nur Östrogene (WHI mono)
oder Östrogene und Gestagene (WHI kombiniert)
16 KLINIKUMaktuell 03.2016
Wer ist überhaupt eine Kandidatin für Hormone? „Auch wenn die Ergebnisse der Studie relativiert sind: Wir geben nicht jeder Frau in den
Wechseljahren Hormone, sondern nur denen, die
schwer beeinträchtigt sind durch Hitzewallungen,
Schweißausbrüche, Schlafstörungen oder depressive Verstimmungen“, so Thaler. „Wir geben dabei
die Hormone oft auch über mehrere Jahre, prüfen aber mindestens einmal pro Jahr, ob die Gabe
noch notwendig und sinnvoll ist.“ Jüngere, gesunde Frauen zwischen 50 und 60 Jahren würden fast
immer von einer Hormongabe profitieren, unter
anderem senkt Östrogen hier meist das Risiko für
Herzinfarkt und Darmkrebs, stärkt dazu auch noch
die Knochen und erhöht offenbar nicht das Risiko
für Schlaganfälle. Gestagen schützt die Gebärmutterschleimhaut vor Wucherungen und Tumoren.
Wie verträglich Hormone sind, hängt unter anderem auch davon ab, wie sie verabreicht werden.
So wird zum Beispiel Östrogen, das als Creme auf
die Haut aufgetragen wird, nicht über die Leber
verstoffwechselt, es gibt damit eine viel geringere
Veränderung der Blutgerinnung, die Thrombosen
verursachen könnten. Im Ausland bereits zugelassen ist Gestagen, das über eine Spirale verabreicht
wird und lokal in der Gebärmutter wirkt. Welche
Frauen dürfen trotz Beschwerden keine Hormone
nehmen? „Patientinnen, die ein Mammakarzinom,
eine akute Venenthrombose oder einen akuten
Herzinfarkt haben, sollten keine Hormone nehmen“, so Thaler. Sein Fazit: „Auch wenn Hormone
ein Stück weit rehabilitiert sind, sollten sie in so geringer Dosis wie möglich und nur so lang als nötig
gegeben werde. Die Zeiten, in denen sie mit dem
Gießkannenprinzip an alle Frauen verteilt wurden,
sind längst vorbei. Heute setzen wir auf ein individuelles, maßgeschneidertes Konzept.“
Prof. Dr. Christian Thaler
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Fakten
Das Fact Sheet Research informiert in englischer Sprache über
die Forschung an Klinikum und Fakultät
A
ls Forschungsdekan der Medizinischen Fakultät hat Prof. Dr. Stefan
Endres, Leiter der Abteilung für
Klinische Pharmakologie, häufig Kontakt
mit internationalen Kooperationspartnern aus Wissenschaft, Industrie und
Politik. Sie wissen um die Leistungsfähigkeit des Klinikums der Universität
und der Medizinischen Fakultät, aber
am Ende eines Treffens wurde oft der
Wunsch nach einer knappen Faktensammlung in englischer Sprache geäußert. „Natürlich stellt auch der jährliche
Leistungsbericht unsere Forschungsergebnisse zusammen, aber eben sehr
ausführlich und auf Deutsch“, sagt Prof.
Dr. Stefan Endres. „Deswegen haben
wir uns entschieden, ein jährlich aktualisiertes „Fact Sheet Research“ in englischer Sprache zu produzieren, in dem
Prof. Dr. Stefan Endres
auf sechs Seiten das Wichtigste zusammengefasst ist. Dort findet man auch die
sechs großen Forschungsfelder von Klinikum und Fakultät: Die molekulare Medizin, der Kampf gegen Krebs, Therapie
von Herz-Kreislauf- und entzündlichen
Erkrankungen, die Transplantationsmedizin, die Neurowissenschaften und Medizin für die Gesellschaft.
„Eine Stärke der engen Verbindung von
Fakultät und Klinikum ist, dass Ergebnisse der Grundlagenforschung in die klinische Anwendung weiterentwickelt werden können“, betont Prof. Dr. Endres.
„Das Klinikum und die Fakultät gehören
in Deutschland und Europa hier zu den
erfolgreichsten Einrichtungen.“ Und national gesehen ist das Klinikum Partner
und Standort für alle sechs deutschen
Gesundheitszentren zur Erforschung
der großen Volkskrankheiten Tumoren,
Herz-Kreislauf-Krankheiten, Lungenerkrankungen, Infektionen, Diabetes und
neurodegenerative Erkrankungen. Das
Fact Sheet gibt es auf der Homepage
des Klinikums auch zum Herunterladen
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Tiere als künftige
Organspender
Der DFG-Sonderforschungsbereich „Xenotransplantation“
wird weitere vier Jahre gefördert
W
eltweit gibt es zu wenig Spender-Organe. Ein Ausweg könnte die Verpflanzung tierischer
Organe, die sogenannte Xenotransplantation, sein. Seit 2012 fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft den Sonderforschungsbereich
SFB/Transregio
127, der sich mit der Xenotransplantation
beschäftigt. Gerade wurde er um vier Jahre verlängert. Weitere universitäre Partner sind neben der Ludwig-MaximiliansUniversität München die MHH Hannover
sowie die TU Dresden. Die Fördersumme
für die bayerischen Projektpartner beträgt 6,3 Millionen Euro. Sprecher sind
Professor Dr. Eckhard Wolf, Inhaber des
Lehrstuhls für Molekulare Tierzucht und
Biotechnologie der LMU, und Professor
Dr. Bruno Reichart am Walter-BrendelZentrum für Experimentelle Medizin.
Und damit beschäftigt sich die Forschergruppe: Schon die Übertragung eines
menschlichen Spenderorgans ist schwierig, da der Körper versucht, das fremde
Gewebe abzustoßen. Diese Reaktion ist
umso stärker, wenn der Spender ein Tier
ist. Daher werden die Spenderschweine
genetisch verändert, um die xenogene
Abstoßungsreaktion zu überwinden oder
zumindest abzuschwächen.
funktion. Beteiligt an den
Arbeiten sind auch Forscher
vom Genzentrum der LMU:
SFB-Sprecher Eckhard Wolf
und sein Mitarbeiter Nikolai Klymiuk haben Schweine
genetisch so verändert, dass
sich ihr Herz besonders gut
für eine solche Transplantation eignet. Die Modifikation
der Spenderschweine, die die
Prof. Muhammad Mohiuddin (3.v.r.) mit den LMU-Forschern
LMU-Forscher
vorgenom(v.l.) Prof. Dr. Paolo Brenner, Dr. Sonja Güthoff, Prof. Dr.
men
haben,
verhindert,
dass
Bruno Reichart, Dr. Jan Abicht und Dr. Tanja Mayr
das Blut von Primaten, wenn
Ermutigend sind dabei die Forschungs- es durch die Gefäße im Schweineherz
ergebnisse des Teams um Muhammad fließt, Gerinnsel bildet. Wissenschaftler in
Mohiuddin am National Institute of Health den USA haben ähnliche genetische Ver(NIH) in Bethesda (US-Staat Maryland). änderungen durchgeführt, aber das in der
Dort schlug ein Schweineherz im Körper NIH-Studie am längsten überlebende Herz
eines Affen gut zweieinhalb Jahre – so lan- hatte die von den LMU-Wissenschaftlern
ge wie nie zuvor. 945 Tage lang arbeitete entwickelte genetische Modifikation. „Das
das in den Bauchraum des Pavians implan- sind sehr ermutigende Ergebnisse“, so
tierte Organ, wie US-amerikanische und Prof. Dr. Wolf. „Aber bis zur Erprobung am
deutsche Forscher im Fachmagazin „Na- Menschen ist es noch ein weiter Weg.“
ture Communications“ berichten. In Versuchen zuvor habe dies nur maximal halb
so lange funktioniert. Das Organ war im
Prof. Dr. Eckhard Wolf
Bauchraum des Anubispavians an die Blutversorgung angeschlossen, pumpte auch,
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Forschung & Lehre
Kein Chemobrain
Brustkrebs: Stress durch Diagnose ist schuld an Ausfällen
Die Diagnose Brustkrebs
zieht Frauen den Boden unter
den Füßen weg. Angst vor
Schmerzen, vor der Behandlung, vor dem Tod – was
wird werden? Eine Studie von
LMU-Forschen weist nun nach,
dass Stress durch Krebs bei
vielen Patientinnen zu Symptomen einer Posttraumatischen
Belastungsstörung führt, die
kognitive Störungen nach
sich ziehen – die betroffenen
schaftliche Untersuchungen
fest. Allerdings wurden diese
ausschließlich auf Nebenwirkungen der Chemotherapie
zurückgeführt und als Chemobrain (Chemogehirn) bekannt.
Bis eben Studien diese Ausfälle
bei Patienten nachwiesen,
die noch gar keine Chemo
hatten. Zu den Ursachen gab
es bisher nur Vermutungen:
Die Erkrankung selbst könnte
Gehirnfunktionen beeinträchtigen, etwa durch eine
vermehrte Ausschüttung bestimmter
Botenstoffe (Zytokine),
oder Erkrankung und
kognitive Beeinträchtigung könnten eine
gemeinsame genetische
Grundlage haben.
Jetzt konnte ein Team
um Dr. Kerstin Hermelink, Leitende PsychoBeratungsgespräch: Dr. Kerstin Hermelink
login am Brustzentrum
mit einer Patientin
der Frauenklinik der
Frauen sind vergesslich, unauf- LMU, zeigen, dass wahrscheinlich posttraumatischer
merksam, unkonzentriert.
Stress infolge der Diagnose die
Störungen schon vor TherapieBeeinträchtigungen kognitiver
Funktionen bei Krebspatienten beginn verursacht. Die LMUForscher haben das mit ihrer
stellten zahlreiche wissen-
Studie Cognicares (Cognition
in Breast Cancer Patients –
the Impact of Cancer-related
Stress) überprüft und bestätigt.
„Eine Krebserkrankung kann
als Trauma erlebt werden.
Kurz nach der Diagnose haben wir bei über 80% unserer
Patientinnen posttraumatische
Symptome gefunden“, sagt
Dr. Kerstin Hermelink. „Stress
dieses Ausmaßes hat großen
Einfluss auf unsere geistige Leistungsfähigkeit und
hinterlässt deutliche Spuren
im Gehirn.“ Die Wissenschaftler untersuchten 166 Brustkrebspatientinnen und 60
Frauen ohne Krebserkrankung
dreimal im ersten Jahr nach
der Diagnose. Wie vermutet,
zeigten kognitive Tests: „Je
stärker die posttraumatische
Belastung ausgeprägt war,
umso mehr Fehler machten
sie“, sagt Dr. Hermelink.
In der CognicaresStudie wurde vor
Therapiebeginn ein
wesentlich geringeres
Ausmaß kognitiver
Beeinträchtigung ge-
funden als in einigen früheren
Untersuchungen. „Das liegt
vermutlich daran, dass wir
Faktoren, die die Ergebnisse
verzerren können, besonders
sorgfältig kontrolliert haben“,
sagt Dr. Hermelink. „Unsere
Ergebnisse sind eine gute
Nachricht für Brustkrebspatientinnen“, ist Dr. Hermelink
überzeugt. „Zumindest vor
Behandlungsbeginn gibt es
keinen Grund anzunehmen,
dass Brustkrebspatientinnen
unter mehr als minimalen kognitiven Störungen leiden, die
durch den Stress der Erkrankung ausgelöst werden.“
Die Cognicares-Studie ist
eine der weltweit größten
Studien auf diesem Gebiet.
Sie entstand unter Beteiligung
von sechs Brustzentren in
und um München und wurde
von der Deutschen Krebshilfe
gefördert. Die Daten der Untersuchungen nach Abschluss der
Behandlung werden zurzeit
noch analysiert.
Publikationen: Journal of the National
Cancer Institute; Psycho-Oncology.
Dr. Kerstin Hermelink
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03.2016 19
Forschung & Lehre
Herzinfarkt: früh am Morgen
besonders gefährlich
Eine überschießende Immunantwort senkt die Chancen des Patienten erheblich
Ein Herzinfarkt ist potenziell lebensbedrohlich. Am
gefährlichsten ist er in den
frühen Morgenstunden: Dann
sterben mehr Leute, die
Überlebenden haben schlechtere Heilungschancen. Dies
ist aus epidemiologischen
Studien bekannt. Doch die
molekulare Ursache dafür war
bisher weitgehend unklar.
Nun haben Forscher um
Sabine Steffens, Professorin
für Klinische Pathobiochemie
am Institut für Epidemiologie
und Prophylaxe der Kreislaufkrankheiten am Klinikum der
LMU, die Zusammenhänge
bestätigt: Es hängt tatsächlich
vom Tageszeitpunkt ab, was
im betroffenen Herzmuskel
geschieht. Die Forscher haben aufgedeckt, dass sowohl
der entscheidende ChemokinHerz-Kreislauf-Erkrankungen (ohne Schlaganfälle)
sind nach wie vor die
Todesursache Nummer
eins in Deutschland – auch
wenn dank der modernen
Kardiologie die Sterblichkeit insgesamt stark reduziert wurde (2013: 354.493
Todesfälle).
Herzkatheter: Bei Verdacht auf eine Durchblutungsstörung wird das
Herz mithilfe eines dünnen Kunststoffschlauchs (Katheter) untersucht.
Dieser wird durch ein Blutgefäß (Zugang meist über die Leiste) zum
Herzen vorgeschoben. Durch Kontrastmittel werden die Strukturen im
Röntgenbild (vorne) dargestellt
rezeptor CXCR2 als auch bestimmte Immunzellen in ihren
Aktivitäten vom Biorhythmus
des Menschen beeinflusst
werden. Das Team konnte an
Mäusen zeigen, dass die Immunzellen etwa eine Stunde
nach Beginn der aktiven Phase eine stärkere Entzündung
auslösen als in der Schlafphase oder später am Tag.
Bei einem Herzinfarkt sterben Herzmuskelzellen ab.
Daraufhin wandern Immunzellen, die Neutrophilen Granulozyten, in das geschädigte
Gewebe. Sie lösen eine Entzündungsreaktion aus, durch
die das abgestorbene Gewebe
abgebaut wird. Bereits in
einer früheren Veröffentlichung konnte Prof. Steffens
belegen, welch wichtige
Funktion die Neutrophilen für
den Heilungsprozess haben,
solange die Immunreaktion im
Gleichgewicht ist und sie nicht
in zu großer Menge auftreten.
Machen sich jedoch zu viele
Neutrophile auf den Weg,
wird es gefährlich, da sich
infolge der stärkeren
Entzündung auch mehr
Narben im Gewebe
bilden und sich der
Herzmuskel ausdehnt,
was das Herz schwächt.
Prof. Steffens: „Zu Beginn
der aktiven Phase werden
mehr Neutrophile aus dem
Knochenmark freigesetzt.
Beim Menschen liegt ihre
aktive Phase in den frühen
Morgenstunden. Ein Herzinfarkt zu dieser Zeit führt zu
einer übermäßigen Entzündungsreaktion durch Neutrophile.“ Der Chemokinrezeptor CXCR2 an der Oberfläche
der Neutrophilen ist direkt
nach dem Aufwachen am
stärksten ausgeprägt. Wurde
der Rezeptor medikamentös
unterdrückt, verringerte sich
die Entzündung und damit
die Schädigung des Herzens. Die Wissenschaftlerin:
„CXCR2 kann ein interessantes therapeutisches Ziel
sein, wenn zu viele Neutrophile in das geschädigte
Muskelgewebe wandern.“
Literaturhinweis: EMBO Molecular Medicine, 2016 May 25;
European Heart Journal 2016,
doi: 10.1093/eurheartj/ehw002
Prof. Sabine Steffens
)089/4400-54674
sabine.steffens@med.
*
uni-muenchen.de
Alzheimer früh erkennen
LMU-Demenzforscher haben einen neuen Biomarker entdeckt
Weltweit leiden ca. 35
Millionen Menschen an der
Demenzerkrankung Alzheimer. Bis 2050 rechnen Experten mit etwa 130 Millionen
Erkrankten. Bei Diagnose und
Prognose kommt Biomarkern
eine immer bedeutendere Rolle zu. Deren Bestimmung ist
eine fest etablierte Methode in
klinischen Untersuchungen.
Biomarker sind biologische
Faktoren und u. a. in Blut,
Urin und Rückenmarksflüs-
20 KLINIKUMaktuell 03.2016
sigkeit messbar. Sie liefern
wertvolle Informationen.
Alzheimer wird durch
krankhafte Veränderungen
im Gehirn verursacht. Es
sammeln sich giftige Eiweiß-
klumpen an, welche die Nervenzellen schädigen. Diese
Beta-Amyloid-Peptide lagern
sich bereits Jahre vor dem
Auftreten von Symptomen im
Gehirn ab. Die Forscherteams
von Prof. Dr. Christian Haass,
Forschung & Lehre
So schaut es aus mit dem Protein TREM2 im
Nervenwasser von Patienten (v. l.): Ausgehend von geistiger Gesundheit steigt der
Biomarker im präklinischen Stadium und
dann bis zu leichter Beeinträchtigung stark
an. Bei fortgeschrittener Demenz sinkt die
Konzentration wieder deutlich
Inhaber des Lehrstuhls für
Stoffwechselbiochemie der
LMU und Sprecher des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen
(DZNE) in München, und
Michael Ewers, Professor am
Institut für Schlaganfall- und
Demenzforschung (ISD) am
Klinikum der LMU, haben
nun einen neuen wegweisenden Biomarker entdeckt.
Sie zeigten erstmals, dass
die Konzentration des
Proteins TREM2 im Nervenwasser von Patienten in
einem frühen Stadium der
Erkrankung deutlich erhöht
ist. Prof. Haass: „Unsere
Ergebnisse deuten darauf hin,
dass das Protein TREM2 eine
wichtige Rolle für den Verlauf
der Alzheimer- und vielleicht
sogar anderer Demenzerkrankungen spielt. Es spiegelt ofDas Risiko für eine Demenzerkrankung steigt mit dem
Alter. Zwischen 65 und 69
Jahren leidet jeder 20. an
einer Demenz, zwischen
80 und 90 fast schon jeder
Dritte.
fenbar einen Abwehrmechanismus von Fresszellen wider,
die im Gehirn geschädigte
Nervenzellen und giftige Ablagerungen, wie zum Beispiel
Beta-Amyloid, entfernen.“
Aktuelle Ergebnisse
epidemiologischer
Studien zeigen, dass
genetische Veränderungen, die das
Immunsystem im
Gehirn verändern,
mit einem stark
erhöhten Risiko
von Alzheimer
zusammenhängen.
„Der NervenwasserBiomarker bietet
nun die Möglichkeit,
Veränderungen in
dieser Immunabwehr zu messen“ erläutert Prof. Ewers.
ihnen Rückenmarksflüssigkeit
entnommen. Die Analyse
ergab, dass ein Fragment des
TREM2-Proteins am stärksten
bei jenen Personen nachweisbar war, die nur eine leichte
kognitive Beeinträchtigung
hatten. Bei fortgeschrittener
Demenz war die Konzentration dagegen wieder niedriger.
Prof. Haass: „Wir glauben,
dass sich mithilfe unseres
Biomarkers die Fähigkeit
der Gehirnzellen beobachten
lässt, giftiges Material
abzubauen.“
zu machen. Auch könnte ein
frühes Behandlungszeitfenster festgelegt werden. Die
Forscher schlagen vor, die
Konzentration von TREM2 bei
Patienten mit Genveränderungen, die familiären Alzheimer
verursachen, über einen
längeren Zeitraum kontinuierlich wissenschaftlich zu
untersuchen.
Literaturhinweis: EMBO Molecular Medicine, doi: 10.15252/
emmm.201506123
Prof. Dr. Dr. h.c. Christian
Haass
)089/4400-46549
christian.haass@mail03.@
*
med.uni-muenchen.de
Dieser Biomarker
könnte in zukünftigen klinischen StuIn ihrer Studie haben die
dien ermöglichen,
Forscher mehr als 400 Patidie Effektivität
entinnen und Patienten mit
von neuen entzünAlzheimer in unterschiedlichen Stadien sowie eine Grup- dungshemmenden
Behandlungsanpe gesunder Personen untersätzen messbar
sucht. Unter anderem wurde
Prof. Dr. Michael Ewers
)089/4400-46221
[email protected]*
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Kranke GefäSSe?
Patienten für eine interessante Studie gesucht
Leiden Sie an Gefäßverkalkungen an den Halsschlagadern (Carotisstenose)?
Arteriosklerose mit Durchblutungsstörungen der Beine (periphere arterielle Verschlusserkrankung, PAVK)?
Erweiterung der Bauchschlagader (Aortenaneurysma)? LMU-Forscher suchen
für eine Beobachtungsstudie
zu arteriellen Gefäßerkrankungen Teilnehmer, Frauen
und Männer ab 18 Jahren mit
einer der genannten Erkrankungen. Die Sektion Angiologie der Medizinischen Klinik
und Poliklinik IV (Prof. Dr.
Ulrich Hoffmann), Campus
Innenstadt, führt zusammen
mit dem Institut für Laboratoriumsmedizin (Prof. Daniel
Teupser) diese Munich Study
on Peripheral Atherosclerosis
(MyPAth) durch. Ziel ist es,
neue Faktoren zu identifizieren, die für die verschiedenen Gefäßerkrankungen
verantwortlich sein können.
Bei den Teilnehmern darf
noch keine Katheterbehandlung oder Operation an
den Gefäßen durchgeführt
worden sein. Bei ihnen
werden u. a. eine umfassende
Gefäßuntersuchung
mittels Ultraschall
Prof. Dr. Ulrich Hoffmann und eine ausführliche Blutanalyse
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Sie werden über
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ihrer Erkrankung befragt. Im
vierten Jahr ist nochmals eine
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Bei Interesse: Andrea
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Freshta Hosseini (Sekretariat
Angiologie), 089/4400-53564,
freshta.hosseini@med.
uni-muenchen.de
KLINIKUMaktuell 03.2016 21
Chirurgische
Klinik um 1905 …
… und heute
Perspektive Klinikum
125 Jahre
Chirurgische Klinik
Große Namen, bahnbrechende Forschung: Wie an der Ludwig-MaximiliansUniversität bewegte und bewegende Medizingeschichte geschrieben wurde
D
ie „Königlich Chirurgische Klinik“ an der Nußbaumstraße in der Münchner Innenstadt öffnete am 25. April 1891 ihre Tore für Kranke und
Studenten. Was hier geforscht, gelehrt und praktiziert
wurde, das beeinflusste im Laufe der Klinikgeschichte nahezu alle Gebiete und Teilgebiete der deutschen
und der internationalen Chirurgie. Schrittmacher für
die Errichtung der Klinik war der Münchner Johann
Nepomuk von Nußbaum (1829-1890), der 1859 die
zweite chirurgische Abteilung am Städtischen Allgemeinen Krankenhaus links der Isar übernahm. Der
damalige Krankenhausdirektor Hugo Wilhelm von
Ziemssen (1829-1902) war sein
Verbündeter beim Kampf für die
Klinik in der Nußbaumstraße. Unter
anderem von Rudolf Virchow (1821-
1902) und Bernhard von Langenbeck (1810-1887)
ausgebildet, befasste Nußbaum sich unermüdlich mit
der antiseptischen Wundbehandlung. Sein Leitfaden
hierzu wurde in fünf Sprachen übersetzt. Die Chirurgie
in München erlangte durch ihn internationale Geltung.
Bei seinem Tod 1890 hinterließ er fast 100 Originalarbeiten, einige davon bahnbrechend.
Einladung zur
Eröffnungsrede von
Prof. Ottmar von
Angerer
Initiator:
Johann
Nepomuk
von
Nußbaum
1883
Hugo Wilhelm von
Ziemssen und Johann
Nepomuk von
Nußbaum fordern
den Neubau einer
chirurgischen Klinik
1891
1890
Ordinarius
Ottmar von
Angerer
22 KLINIKUMaktuell 03.2016
Eröffnung der eigenständigen „Königlich
Chirurgischen Klinik“.
Belegfähigkeit:
293 Betten
Professor Ottmar von Angerer (1850-1918) führte das Konzept Nußbaums fort, äußerst erfolgreich in
seinen fast 30 Jahren als Ordinarius (1890-1918). Die
Klinik erreichte eine Bettenzahl von 400. Die Moderne zog ein mit zeitgemäßen Sterilisationseinrichtungen für OP-Besteck, Operationssälen und schließlich
der Versorgung aller Klinikgebäude mit elektrischem
Strom. Als sich 1896 die Nachricht von der Entde-
Ausbau des seit
1896 von einem
Wärter betreuten
primitiven Röntgenlaboratoriums durch
R. Grashey
1903
1918
Ordinarius
Ferdinand
Sauerbruch
Errichtung des
Westflügels mit zwei
großen OP-Sälen,
Unterdruckkammer,
experimentell-chirurgischer Abteilung
mit Tierlaboratorien
und orthopädischer
Werkstatt
1921
Perspektive Klinikum
literarische Geltung. Die Bettenanzahl wurde auf 500
Betten erweitert, täglich wurden 200 ambulante Patienten betreut.
ckung der Röntgenstrahlen verbreitete, beauftragte
Angerer seinen Assistenten Rudolf Grashey (18761950) mit der Erprobung des neuen Verfahrens.
Noch im selben Jahr wurde über die Ergebnisse der
ersten Röntgenuntersuchungen in München berichtet – ein weiteres Highlight.
Bahn frei für die moderne
Toraxchirurgie
Als Nachfolger wurde Ferdinand Sauerbruch
(1875-1951) aus Zürich berufen, wo er bereits mit 35
Jahren den Lehrstuhl für Chirurgie innehatte. Unter ihm
wurde der technische Fortschritt weiter vorangetrieben.
Er bereitete mit seinem Versuch über die pneumatische
Kammer (1904) den Weg zur modernen Thoraxchirurgie. Denn so konnte endlich verhindert werden, dass
die Lunge beim Öffnen des Brustkorbes unter dem
atmosphärischen Druck kollabierte. In seiner Ära wurde die Klinik um zwei neue Operationssäle erweitert,
einschließlich dieser berühmten Unterdruckkammer.
Ein Tierlabor und eine orthopädische Werkstatt kamen
dazu. Als der Chirurgen-Titan die Klinik 1928 verließ,
hatte sie einen internationalen Ruf allerersten Ranges.
Er gilt bis heute als der populärste deutsche Chirurg.
Unter dem bedeutenden plastischen Chirurgen
Erich Lexer (1867-1937) wurde die Klinik zum internationalen Schwerpunkt auf dem Gebiet der rekonstruktiven Chirurgie. Die Monographien des Freiburgers zur Transplantations- und Wiederherstellungschirurgie haben heute noch wissenschaftliche und
1928
Ordinarius
Erich
Lexer
Im Jahr 1874 wurden 80 Prozent
aller im Münchner Stadtkrankenhaus behandelten
komplizierten
Frakturen, Muskelzerreißungen,
Geschwüre, sogar
Nagelgliedabsetzungen vom
tödlichen Hospitalbrand befallen, ehe Johann
Nepomuk von
Nußbaum unter
konsequenter
Anwendung der
Lister’schen Antiseptik mit Karbolsäure vermerken
konnte: „Mancher komplizierte
Unterschenkelbruch, der früher
am 8. bis 14. Tag
gestorben wäre,
liegt jetzt 60
bis 80 Tage auf
der Abteilung,
verlässt aber das
Spital lebend,
geheilt und arbeitsfähig.“
1943
1936
Ordinarius
Georg
Magnus
Ordinarius
Emil Karl
Frey
Im Herbst 1936 folgte Georg Magnus (18831942). Der Berliner machte sich einen Namen als Unfallchirurg und speziell durch seine Behandlung der
Wirbelsäulenverletzungen. Er verfasste mehr als 150
wissenschaftliche Arbeiten. Sein Hauptwerk war das
mit Fritz König herausgegebene vierbändige „Handbuch der gesamten Unfallheilkunde“.
Mit Emil Karl Frey (1888-1977) übernahm 1943
ein Schüler Sauerbruchs die Klinik. Während seiner
Leitung lag der Schwerpunkt der Forschung auf der
Chirurgie an Herz, Lunge, Brustwand und Lungentumoren. Auch auf biochemischem Gebiet wurde
die Forschung durch Frey ungemein bereichert. Im
operativ-klinischen Bereich hat der Bankierssohn aus
Kaufbeuren der deutschen Thoraxchirurgie zu Weltgeltung verholfen.
Die erste Herztransplantation
in Deutschland
Mit der Berufung des Münchners Rudolf Zenker
(1903-1983) 1958 wurde die Chirurgische Klinik neu
gegliedert. Es entstanden Neubauten für Herz- und
Thoraxchirurgie. Am 13. Februar 1969 wurde unter
Zenkers Leitung die erste Herztransplantation in
Deutschland vorgenommen – durch seine Schüler Werner Klinner und
Fritz Sebening. Dabei bekam eine 36-Jährige das
Spenderherz eines Unfallopfers eingesetzt. Die
Patientin überlebte nur
27 Stunden. Das Herz
war durch Vorschädigungen zu sehr belastet. Im
Laufe der Jahre wurden
Plan zum Neubau im Längsschnitt,
die Spezialgebiete Herz- kolorierte Tuschezeichnung, 1888,
und
Thoraxchirurgie signiert von Stadtbaurat Arnold von
unter Werner Klinner, Zenetti
Verlagerung
der Klinik in das
Ausweichkrankenhaus Schloß
Tegernsee
1944
1945
80% der
Chirurgischen
Klinik bei
Kriegsende
zerstört
Beginn des
Wiederaufbaus
mit dem OPTrakt an der
Westseite
1947
KLINIKUMaktuell 03.2016 23
Perspektive Klinikum
Tag der
offenen
Tür:
Ab 1973 fand unter Georg Heberer (1920-1999)
eine Modernisierung der Operationsabteilung und Intensivtherapie statt sowie 1978 die Verlegung der Chirurgischen Klinik in das neu eröffnete Klinikum nach
Großhadern. Der Hesse wurde in Marburg als Assistent von Rudolf Zenker für die Chirurgie begeistert.
Mit der Berufung von Leonhard Schweiberer (geb.
1930) 1981 wurde (nach dreijährigem Interregnum)
der Lehrstuhl an der Nußbaumstraße wieder besetzt.
1982 wurde der Lehrstuhl mit dem Poliklinischen Chirurgischen Lehrstuhl an der Pettenkofer Straße vereinigt. Schweiberer, einst alpiner Skirennläufer, zählt zu
den führenden deutschen Unfallchirurgen. Er erwarb
sich u. a. Verdienste um Ausbau und Verbesserung des
Rettungswesens und der Notfallmedizin und entwickelte neue Behandlungsverfahren für Unfallverletzte.
1999 übernahm Wolf Mutschler die Klinik. Die
Forschungsschwerpunkte in seiner Ägide führten
zu internationaler Anerkennung: Molekularbiologie, Zellbiologie und Tissue Engineering (künstliche
Herstellung) von Knochen; Alterstraumatologie und
Osteoporose; klinische Algorithmen (Handlungsanweisungen) zur Versorgung Schwerstverletzter; computerunterstütztes Operieren. 2007 wurde ein neuer
OP-Trakt mit sieben großen Sälen eröffnet.
Seit November 2014 führt Wolfgang Böcker die
Klinik, an der er 2008 habilitiert wurde. Passend zu
seinen klinischen Schwerpunkten wie der minimalinvasiven Behandlung von Wirbelsäulenverletzungen,
komplexen und periprothetischen Frakturen sowie alters- und osteoporoseassoziierten Frakturen, steht der
Ausbau der Spitzenstellung als Maximalversorger und
Referenzzentrum für komplexe und alterstraumatologische Verletzungen im Zentrum seiner Maßnahmen.
1949
Wiederaufnahme des
Lehr- und
Klinikbetriebs
Beschluss des
Ministerrats
zum Neubau
einer Uniklinik
in Großhadern
1955
Ordinarius
Rudolf
Zenker
1958
Blick hin
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50 Jahre
Notarztdienst
So fing es an: Notarztwagen der Berufsfeuerwehr
Erster Einsatz: Am 30. März 1966
holte die Berufsfeuerwehr München den Arzt in der Poliklinik am
Campus Innenstadt ab und fuhr
ihn zum Einsatzort an die Isar. Mit
151 Einsätzen im Jahr 1966 fing es
an, 2015 musste der Notarztdienst
37.782 Mal ausrücken. Der Unfallchirurg Prof. Fritz Holle und der
Chef der Münchner Feuerwehr
Karl Seegerer hatten den Dienst
ins Leben gerufen. „Heute ist die
Notfallversorgung in wichtigen
Bereichen standardisiert und folgt
Leitlinien, so z.B. bei der Versorgung von Patienten mit Polytrauma, bei Herzinfarkt, Schlaganfall
oder Sepsis“, erklärt Prof. Uwe
Kreimeier, Leitender Oberarzt in
der Klinik für Anästhesiologie und
Ärztlicher Leiter Rettungsdienst
München.
Karl Seegerer hatte aus seiner
Zeit bei der Kölner Berufsfeuer-
Erste deutsche
Herztransplantation
unter Leitung von
Rudolf Zenker durch
Werner Klinner und
Fritz Sebening
1969
wehr die Idee mitgebracht. Nach
einigen Anlaufschwierigkeiten
(Arzt auf Abruf) wurde 1968
der erste Notarztwagen an der
Chirurgischen Poliklinik in Dienst
gestellt. „Auch heute noch ist der
Notarzt Mitte in der Nußbaumstraße ein sehr wichtiger Faktor,
das Behandlungsspektrum hat
sich deutlich erweitert“, erläutert
Klinikdirektor Prof. Dr. Wolfgang
Böcker. „Er wird gemeinsam
durch Chirurgen, Anästhesisten
und Internisten betrieben.“
Heute gibt es 11 Notarztstandorte,
rund um die Uhr besetzt. Zusammen mit dem fliegenden Notarzt
im Rettungshubschrauber, dem
toxikologischen Notarzt, dem
Kinder-Notarzt sowie dem Neugeborenen-Notarzt gewährleistet
der Münchner Notarztdienst eine
optimale ärztliche Erstversorgung
in Stadt und Landkreis.
Quelle: Feuerwehr München
Quelle: 100 Jahre Chirurgische Universitätsklinik München an der Nussbaumstraße, Cygnus Verlag; Institut für Geschichte der Medizin, Prof. Dr. Wolfgang Locher;
© historische Fotos: Münchner Vereinigung für Geschichte der Medizin e. V.
die Urologie unter Egbert Schmiedt, die Anaesthesie
unter Rüdiger Beer und die chirurgische Forschung
unter Walter Brendel zu Lehrstühlen erhoben. Chirurgische Teilgebiete wie Gefäßchirurgie, Plastische
Chirurgie, Handchirurgie und nicht zuletzt die Transplantationschirurgie wurden etabliert.
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23. J
1
Ordinarius
Georg
Heberer
1973
1978
Verlegung des Lehrstuhls
in das neu eröffnete
Klinikum Großhadern
24 KLINIKUMaktuell 03.2016
Perspektive Klinikum
Chirurgie heute: Alle modernen Verfahren
Das Klinikum der Universität München verfügt an beiden Standorten,
Campus Großhadern und Campus Innenstadt, über ausgezeichnete chirurgische Kompetenz. Die Ärzte bieten alle
modernen Verfahren der allgemeinen
und spezialisierten Chirurgie an.
Am Campus Großhadern steht seit
2014 eines der größten und modernsten
Operationszentren
Europas zur Verfügung.
Auch die Spezialgebiete werden auf höchstem
medizinischem Niveau
angeboten. „Die Thoraxchirurgie, die Hand-, Plastische und
Ästhetische Chirurgie sowie die Gefäßchirurgie sind zu eigenständigen Abteilungen ernannt worden“, sagt der
Ärztliche Direktor des Klinikums Prof.
Dr. Karl-Walter Jauch. „Die Ernennung
eigenständiger Abteilungen erlaubt eine
stärkere Fokussierung der Spezialisten
auf ihr Fachgebiet und führt zu einer Weiterentwicklung in Forschung und Lehre
sowie bei der Patientenversorgung.“
Die Klinik liegt im Herzen Münchens, rund
um die Uhr versorgen bestens qualifizierte Mediziner Patienten aus München und
aller Welt. Bedeutsam ist auch die Zertifizierung als Traumazentrum im Traumanetzwerk München-Oberbayern Süd.
Beide Standorte sind somit Anlaufstellen
für die Akutversorgung von Schwerst- und
Schwerverletzten in der Region.
Prof. Dr. Jens Werner, Direktor der Klinik
für Allgemein-, Viszeralund Transplantationschirurgie, ergänzt: „Während
wir am Campus Großhadern mit dem neuen
OP-Zentrum die viszerale und onkologische
Chirurgie der Maximalversorgung sowie
die Transplantationschirurgie in einer organisatorisch und strukturell idealen Umgebung anbieten, fokussieren wir am Standort
Innenstadt die endokrine, metabolische, sowie die allgemeine Viszeralchirurgie inklusive Hernien- und Refluxchirurgie.“
Ebenfalls standortübergreifend organisiert ist
die Abteilung für Plastische Chirurgie. „Auf der
Grundlage unserer umfangreichen Forschungsaktivitäten in unserem Fachgebiet bieten
wir unseren Patienten das gesamte Spektrum der Hand-, Plastischen und Ästhetischen Chirurgie an“, betont Chefarzt Prof.
Dr. Riccardo Giunta.
Direktor der Klinik für
Allgemeine, Unfall- und
Wiederherstellungschirurgie ist Prof. Dr. Wolfgang Böcker: „Am Standort Innenstadt verfügen
wir sowohl über stationäre Betten als auch
über eine gesonderte Einheit für das ambulante Operieren. Der 2007 fertiggestellte
OP-Trakt mit sieben Operationssälen bietet
Die Abteilung für Thoraxchirurgie bildet
alle Möglichkeiten der minimal-invasiven,
computerassistierten und navigationsge- in Kooperation mit der Abteilung für Thostützten Chirurgie. Hinzu kommt die Cam- raxchirurgie der Asklepios Fachkliniken
pus übergreifende Organisationsstruktur.“ München-Gauting das Thoraxchirurgi-
Ordinarius
Leonhard
Schweiberer
1981
Durch Vereinigung
der Lehrstühle
entstand die
Chirurgische Klinik
und Chirurgische
Poliklinik, Klinikum
Innenstadt.
1982
sche Zentrum München
(TZM). Chefarzt Prof.
Dr. Dr. Rudolf Hatz:
„Das TZM stellt eines der
größten Zentren für Thoraxchirurgie, Lungentransplantation und
thorakale Endoskopie in Europa dar. Unsere besonderen Schwerpunkte sind die Behandlung von Lungenkrebs und die chirurgische Entfernung von Lungenmetastasen.“ Zudem gibt es am LMU-Klinikum mit
der Herzchirurgie, der Neurochirurgie, der
Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, der Kinderchirurgie sowie in der Urologie, HNO,
Gynäkologie und Orthopädie ein breites
Spektrum operativer chirurgischer Expertise. „Im Fokus steht jetzt die Zukunftsperspektive am Klinikum mit der Gestaltung
interdisziplinärer Zentren, die am Patienten orientiert sind“, betont Prof. Jauch.
Dieses Konzept soll insbesondere in
der neuen Portalklinik am Campus Innenstadt zum Tragen kommen. Hier werden
Innere Medizin, Chirurgie, Nothilfe und Geburtshilfe eine hochwertige medizinische
Versorgung leisten. Im Bereich der endokrinen, metabolischen und Adipositaschirurgie ist gerade im Kontext mit der inneren
Medizin eine exzellente interdisziplinäre
Patientenversorgung gegeben. Schonende
minimal-invasive Operationsmethoden sind
besonders für die zunehmend älteren Patienten geeignet. Große Bedeutung kommt
daher auch der Alterstraumatologie zu.
Immer mehr Patienten haben neben der
akuten Problematik ein chronisches Leiden
oder Anzeichen einer Demenz, die gemeinsame Versorgung mit einem Geriater verbessert die Situation erheblich.
Ordinarius
Wolfgang Böcker
2014
1985
Beginn weitgreifender
Umbaumaßnahmen
1999
Ordinarius
Wolf
Mutschler
KLINIKUMaktuell 03.2016 25
Das Zentrum am
Campus Großhadern
Perspektive Klinikum
Das Kinderpalliativzentrum
Ein Ort der Geborgenheit für schwerstkranke Kinder und ihre Familien:
Die bundesweit erste Einrichtung ihrer Art an einem Universitätsklinikum eröffnet
www.melanie-huml.de
M
Melanie Huml, Bayerische Staatsministerin für
Gesundheit und Pflege
»Die Betroffenen brauchen
eine besonders einfühlsame Unterstützung«
it der Einweihung wird ein großer Traum
wahr – ein Ort, der Familien mit unheilbar
kranken Kindern in Krisen die Sicherheit
einer großen Universitätsklinik und die Geborgenheit eines familiären Umfeldes gibt“, betonte Prof.
Dr. Monika Führer, Leiterin des Kinderpalliativzentrums München (KPM), Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital.
Im April 2016 hat das KPM am Klinikum der Universität München mit der stationären Patientenversorgung begonnen. Kinder mit lebensverkürzenden
Krankheiten und ihre Familien erhalten hier die
bestmögliche Therapie und Pflege sowie psychosoziale und spirituelle Unterstützung. Jetzt war die
offizielle Eröffnung mit zahlreichen Ehrengästen.
Die Finanzierung von 7,5 Millionen Euro wurde
ermöglicht durch 5,5 Millionen Euro Spenden, die
der eigens für das Projekt gegründete Förderverein Kinderpalliativzentrum München e.V. sammeln
konnte, sowie zwei Millionen Euro Beteiligung
des Klinikums. Die gesamte Baumaßnahme, einschließlich weiterer Räume für das Klinikum, ergibt ein Kostenvolumen von 9,05 Millionen Euro.
Thomas Barth, Vorsitzender des Fördervereins
Kinderpalliativzentrum e. V.: „Entscheidende Beiträge verdanken wir der Deutschen Krebshilfe, den
26 KLINIKUMaktuell 03.2016
Sternstunden e. V. und der Bayerischen Landesstiftung, aber auch Unternehmen, Institutionen und
Privatpersonen. Ein großer Ansporn, das Zentrum
weiter zu unterstützen.“
Auf 1.166 Quadratmetern wird die langjährige
Erfahrung der Koordinationsstelle Kinderpalliativmedizin (Spezialisierte Ambulante Pädiatrische
Palliativversorgung, SAPPV) gebündelt. Diese ist
aus dem Projekt HOMe (Hospiz ohne Mauern) entstanden, das Prof. Dr. Monika Führer 2003 gemein-
Ein Zuhause auf Zeit: Die Patientenzimmer sind hell und
freundlich und wohnlich gestaltet, mit Zugang zu einem
Balkon, auf den das Krankenbett geschoben werden
kann. Der Stützpunkt für das Pflegepersonal liegt zentral
zwischen den Zimmern
Perspektive Klinikum
sam mit dem damaligen Lehrstuhlinhaber für Palliativmedizin der LMU, Prof. Dr. Gian Domenico
Borasio, initiiert hatte. Seitdem wurden über 500
unheilbar erkrankte Kinder und Jugendliche vom
Kinderpalliativteam zuhause betreut. In akuten
Krisen fehlte die Möglichkeit, die Kinder auf eine
spezialisierte Palliativstation aufzunehmen. Diese
Versorgungslücke ist nun geschlossen. Bayerns
V. l.: Prof. Dr. Karl-Walter Jauch, Ärztlicher Direktor des
Klinikums, Gerd Koslowski, Kaufmännischer Direktor des
Klinikums, Prof. Dr. Monika Führer, Leiterin des Kinderpalliativzentrums München, Karin Seehofer, Schirmherrin des
Fördervereins, Bernhard Seidenath, gesundheitspolitischer
Sprecher CSU-Landtagsfraktion, Dr. Ludwig Spaenle, bayerischer Wissenschaftsminister
Wissenschaftsminister Dr. Ludwig Spaenle würdigte stellvertretend für den Bayerischen Ministerpräsidenten das Zentrum als herausragendes Projekt in der bundesdeutschen Hochschulmedizin:
„Von hier werden wichtige Impulse ausgehen.“
Derzeit begleitet das SAPPV-Team ambulant
rund 50 Familien in München und Oberbayern.
Auf Station werden in acht Einzelzimmern die Patienten betreut, die Eltern können dort mit übernachten. „Längere Aufenthalte können notwendig
werden, wenn Kinder unter starken Schmerzen
oder anderen sehr belastenden Symptomen wie
Atemnot leiden und bei denen die medikamentöse
Einstellung sehr aufwändig ist“, sagt Prof. Führer.
Das Zentrum ermöglicht es Angehörigen, zwei voll
ausgestattete Apartments zu belegen. Zusätzlich
wird ein großzügiger Ruheraum zur Verfügung gestellt, in dem gekocht und gespielt werden kann.
Jährlich sterben in Deutschland bis zu 5.000
Kinder und Jugendliche an lebensverkürzenden
Krankheiten. Durch die direkte räumliche Nähe
des Zentrums zur Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin (Direktorin Prof. Dr. Claudia Bausewein) arbeiten erstmals an einer Universitätsklinik
die Erwachsenen- und die Kinderpalliativmedizin
Seite an Seite.
Alois Glück, Vorsitzender
des Kuratoriums des
Fördervereins Kinderpalliativmedizin e.V.
»Unser ge-
meinsames
Ziel muss
sein, dass die
Palliativmedizin im
Gesundheitswesen so
selbstverständlich wird
wie andere
Fachrichtungen«
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KLINIKUMaktuell 03.2016 27
Perspektive Klinikum
Der Jahresempfang
Das Klinikum präsentierte sich im Zeichen der digitalen Medizin
B
ereits zum dritten Mal lud das Klinikum der
Universität München zum Jahresempfang in
die geschichtsträchtige Große Aula der Ludwig-Maximilians-Universität ein. Gemeinsam mit
dem Bayerischen Wissenschaftsminister Dr. Ludwig
Spaenle blickte der Vorstand des Klinikums auf Erfolge der vergangenen Monate zurück – und gab getreu
dem Motto „Von der Digitalisierung bis zur Medizin
4.0“ einen Überblick über kommende Herausforderungen. Die über 500 geladenen Gäste wurden von
BR-Moderatorin Anouschka Horn durch den Abend
geführt. Für musikalische Untermalung sorgte das
Münchener Saxophon Quartett Arcis.
Über 500 Gäste kamen in der geschichtsträchtigen Großen Aula der LMU zusammen
„Der Wissensgewinn durch Forschung hat die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten der
Medizin erheblich erweitert“, betonte Wissenschafts-
Projekt zur Patientenzufriedenheit: Die Gewinner
Der Ärztliche Direktor Prof. Karl-Walter
Jauch verlieh die Auszeichnungen
innerhalb eines Projektes zur Patientenzufriedenheit. Mitarbeiter vergaben
Punkte nach festgelegten Kriterien,
daraus ermittelte die Stabsstelle für
Qualitätsmanagement die Gewinner.
1. Platz: Informationsfilm zur
Knochenmarktransplantation
Der erste Platz ging an die LAF-Station im Dr. von Haunerschen Kinderspital.
Unter Anleitung von Stationsschwester
Margit Boßhammer stellte das Pflegepersonal der Station über sechs Monate
einen Informationsfilm zusammen, der
den gesamten Behandlungszeitraum
einer Knochenmarktransplantation bei
Kindern abdeckt. Dieser wird Eltern
vor der stationären Aufnahme zur
Verfügung gestellt und soll sowohl
sie als auch ihr Kind vorbereiten.
28 KLINIKUMaktuell 03.2016
2. Platz: Etablierung einer
Transitionsambulanz
Den zweiten Platz belegt eine Zusammenarbeit der Christiane-Herzog-Ambulanz und der Asthma- und AllergieSprechstunde im Dr. von Haunerschen
Kinderspital sowie der Poliklinik für
Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin. Dr.
Oliver Fuchs und Prof. Dennis Nowak
richteten mit ihren Mitarbeitern eine
Transitionsambulanz für AsthmapatiProf. Jauch mit den Gewinnern Margit Boßhamenten ein. So tauschen sich Ärzte der
mer, Melanie Lehleiter, Claudia Arlt (v.l.)
Pädiatrie und Erwachsenenmedizin
von Patienten aus dem Ausland abdeckt.
über Patienten, die ins ErwachsenenBasierend auf einer Umfrage unter
alter übergehen, aus, um eine lückenÄrzten des Klinikums überarbeitete PD
lose Behandlung zu gewährleisten.
Dr. Wulf Sienel in Zusammenarbeit mit
dem International Patient Office den
3. Platz: Anpassung der IPO-WebWebauftritt des IPO. Seit Februar 2016
seite für ausländische Patienten
können ausländische Patienten diesen in
Auf dem dritten Platz findet sich eine
mehreren Sprachen aufrufen und einseInitiative des Medizincontrollings, die
hen, welche Unterlagen notwendig sind.
den zunehmenden Informationsbedarf
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Perspektive Klinikum
R AWA
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2015
RD
CONSU
V. l.: Prof. Dr. Karl-Walter Jauch, Gerd Koslowski
2. P
Pflegedirektorin Helle Dokken griff in der Interviewrunde diese Thematik auf und sprach über die
Möglichkeiten der IT-gestützten Pflegedokumentation und den zukünftigen Einsatz von Pflegerobotern.
Prof. Reinhard Hickel, Dekan der Medizinischen Fakultät, wies auf den Austausch von Big Data zwischen
vernetzten Zentren hin, um klinische Patientendaten
schnell und umfassend auswerten zu können. Seitens
des Kaufmännischen Direktors Gerd Koslowski sieht
sich das Klinikum mit der Herausforderung konfrontiert, den Qualitätsanspruch und die Wirtschaftlichkeit mit Reformen im Gesundheitswesen und den
langjährigen Bauprojekten an beiden Standorten
zu vereinbaren. Prof. Karl-Walter Jauch, Ärztlicher
Direktor und Vorstandsvorsitzender des Klinikums,
fokussiert eine Lösung für diese Problemstellung
im Ausbau von bestehenden Netzwerken. Er fordert
aber durchaus eine intensivere Auseinandersetzung
mit dem Megatrend Digitalisierung. Ein bereits etabliertes Projekt im Bereich Medizin 4.0 stellte Prof. Siegfried Priglinger, Direktor der
Augenklinik, vor. Bei Smart Eye Data werden in der
Bilddatenbank des augenärztlichen Krankenhausinformationssystems (AUKIS, später SMEYEDAT) Informationen aus bildgebenden Systemen der Augenheilkunde eingespeist. So befasst sich eine aktuelle, durch
SMEYEDAT unterstützte Studie mit dem Verlauf der
Sehkraftentwicklung bei Kindern mit Katarakt.
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Fotos von oben: Wissenschaftsminister Dr. Ludwig Spaenle, Dekan Prof. Dr. Reinhard Hickel,
Pflegedirektorin Helle Dokken
KLINIKUMaktuell 03.2016 29
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Ein Thema: der künftige
Einsatz von Pflegerobotern
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DES JAHRES
2014
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minister Dr. Spaenle. „Die fortschreitende Digitalisierung wird zusätzliche Chancen eröffnen – etwa durch
Analyse großer Datenmengen, neue Bildgebungsverfahren oder Telemedizin.“
Perspektive Klinikum
Die Instrumente kommen, fertig gepackt
je nach Eingriff, in
speziellen OP-Instrumentensets zum
Einsatz. Ihr Zustand
muss perfekt sein,
keimfrei und (ohne
Beschädigungen)
funktionsfähig
Die ZSVA
Technologie der Zukunft: In der Zentralen Sterilgutversorgungsabteilung am Klinikum
werden täglich 65.000 Instrumente fachkundig qualitätsgesichert aufbereitet
M
etall klirrt und klappert, Maschinen
brummen und rauschen, Atmosphäre
wie in einem Hochsicherheitstrakt mit
Zugangskontrollen: Hier im Bauch des neuen Operationszentrums (OPZ) am Campus Großhadern ist
im Herbst 2014 die Zentrale Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA) in Betrieb gegangen. Das heißt,
Technologie der Zukunft und modernstes Knowhow, konzentriert auf 1.600 Quadratmetern entsprechend den aktuellsten Hygieneanforderungen.
Jeden Tag werden hier komplexe Medizinprodukte
(beispielsweise Endoskope, Roboterinstrumente)
und ca. 65.000 Instrumente fachkundig aufbereitet – also gereinigt, desinfiziert, durch Sterilisation
keimfrei gemacht und wieder für die Anwendung
am Patienten bereit gestellt bzw. auf den Weg geschickt.
Nach Meinung von Fachleuten dürfte es derzeit wohl keine modernere ZSVA in Deutschland
als die am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) geben. Sie ist als Dienstleister für 46
Fachkliniken der Maximalversorgung, Abteilungen
30 KLINIKUMaktuell 03.2016
und Institute am Klinikum am Campus Großhadern
und am Campus Innenstadt sowie für externe Kunden tätig. Ca. 2,5 Millionen Euro hat der Freistaat
Bayern in die Ausrüstung im OPZ-Untergeschoss mit
OP-Fallwagenversorgung investiert.
Das Klinikum der LMU zählt zu den größten Gesundheitseinrichtungen in Deutschland. Pro Jahr
werden etwa 500.000 Patienten behandelt, stationär,
teilstationär, ambulant. Mit dem Umzug in das OPZ
»Wohl
die modernste
ZSVA in
Deutschland«
Anton Forster
ZSVA von gestern – AEMP von morgen
„Steri“ ist das verbreitete Kürzel
für die ZSVA. Neu dazugekommen
ist der Begriff AEMP für Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte
(zertifiziert laut Empfehlung der
Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention/
KRINKO beim Robert Koch-Institut/RKI und des Bundesinstituts für
Arzneimittel und Medizinprodukte/
BfArM). Medizinprodukte umfassen eine große Bandbreite von
medizintechnischen Produkten
und Verfahren, die Leben retten,
heilen helfen und die Lebensqualität der Menschen verbessern. Dazu
zählen u. a. Geräte für Diagnostik,
Chirurgie, Intensivmedizin, Implantate, Sterilisation, OP-Material
sowie auch Labordiagnostika.
Perspektive Klinikum
im Herbst 2014 wurden die davor einzelnen Aufbereitungseinheiten zu einer ZSVA zusammengeführt.
Eine strategische und organisatorische Neuausrichtung – damit stellte der Vorstand des Klinikums den
medizinischen Fortschritt sicher und ebenso die kontinuierliche Optimierung der Patientenversorgung
und Patientensicherheit. Denn die Hochleistungsmedizin im OPZ mit neuen OP-Techniken und Diagnostikmöglichkeiten brachte enorme Herausforderungen mit sich, mit innovativer Medizintechnologie
und speziellem anspruchsvollem Instrumentarium.
Die ZSVA wurde als eigene Stabsstelle in die
Pflegedirektion integriert. Leiter ist Anton Forster,
Fachwirt im Sozial- und Gesundheitswesen, ein ausgewiesener Profi mit umfassender Expertise und entsprechenden Publikationen. Er hat bereits andernorts
eine ZSVA aufgebaut und geleitet und engagiert sich
stark für die Anerkennung des Berufes Technische/r
Sterilisationsassistent/in. Er sagt: „Die höchst anspruchsvollen Aufbereitungsprozesse sowie die
verstärkten gesetzlichen und normativen Vorgaben
haben die Entwicklung zum eigenständigen Spezi-
Jeder
Schritt
der Aufbereitung
wird dokumentiert.
Bürsten, Reinigungs- und Desinfektionsmittelbäder mit und ohne
Ultraschall. Jedes Teil wird per Scan
erfasst, so dass der Weg bis zum
Ende verfolgt werden kann.
Transport und Lagerung:
Die Kriterien sind zwingend festgelegt.
Überprüfung
und Freigabe:
Mit verschiedenen
Möglichkeiten wird
überprüft, ob die Sterilisation erfolgreich
abgelaufen ist. Ist der
Aufbereitungsprozess
insgesamt ordnungsgemäß vonstatten
gegangen und ist die Verpackung unbeschädigt,
dokumentiert der freigebende Mitarbeiter das
entsprechende Protokoll mit seiner Unterschrift
Dekontamination:
Vorbereitung/Vorreinigung
Die benutzten Instrumente aus
dem OP werden in speziellen Transportcontainern im unreinen Bereich
angeliefert. Sie werden sachgerecht
zerlegt, geöffnet, vorgereinigt. Z. B. mit
Der Kreislauf
der Instrumente
(DIN EN ISO 13485 zertifiziert)
Sterilisation: meist Dampfsterilisation im Autoklav, bei 134°C und einem
Druck von 3 bar zur Abtötung aller vermehrungsfähigen Keime
Reinigung/Desinfektion: erfolgt in einem geschlossenen System in Maschinen, vergleichbar mit einem Geschirrspüler, Desinfektion meist thermisch
bei Temperaturen von 90 Grad
Kontrolle,
Pflege und
Wartung:
Die Instrumente
werden auf der
anderen Seite im
reinen Bereich
entnommen.
Sind sie wirklich
sauber ohne
Restverschmutzung? Sonst gehen sie zurück. Die
Produkte werden nach Herstellerangaben zusammengesetzt und
gepflegt. Sind sie voll funktionstüchtig? Falls nicht, werden sie
ausgetauscht oder in eine spezielle
Reparaturfirma übergeben.
Verpackung/Kennzeichnung:
Alle Sets werden nach Packlisten zusammengestellt und entsprechend gekennzeichnet. Sie müssen zur Sterilisation in spezielle
Container bzw. Materialien verpackt werden. Ansonsten sind sie
nach der Herausnahme aus dem Sterilisator sofort unsteril.
KLINIKUMaktuell 03.2016 31
Perspektive Klinikum
Immer vor Ort:
Anton Forster,
Leiter der Stabstelle
ZSVA der Pflegedirektion
algebiet notwendig gemacht. Durch neue Therapieverfahren mit nahezu grenzenlosem Leistungsspektrum hat sich die Qualität der Behandlungen enorm
erhöht. Neben der modernsten Technik erfordert die
Aufbereitung vor allem eine spezielle Qualifizierung
und Ausbildung der Mitarbeiter. Schließlich muss gewährleistet sein, dass für die sichere Behandlung der
Patienten zu jeder Zeit die richtigen Instrumente und
Geräte in einwandfreier Qualität und Funktionsfähigkeit zur Verfügung stehen.“
Die ZSVA versorgt täglich 45 OP-Säle und 268
Versorgungsstellen am Klinikum. Die Instrumente
werden in OP-Siebe gepackt, von Pinzetten und Klemmen bis zu kompletten Sets für einen Hüftgelenkersatz oder eine stereotaktische Gehirnoperation, aber
auch eine Organtransplantation. Die OP-Siebe tragen
zusätzlich zur Kennziffer die entsprechende Bezeich-
.
23.76
2010010: 0
16:0
nung, anhand der Kennziffer lässt sich nachverfolgen, welcher Mitarbeiter es in Händen hatte. Die
Zusammenstellung der OP-Siebe wird kontinuierlich
mit den Klinikdirektoren (Chefärzten) besprochen
und optimiert. Täglich werden ca. 100 sogenannte
Fallwagen zusammengestellt und zum angemeldeten
OP-Termin zu den OP-Sälen geschickt. Sie sind nach
präzisen Stücklisten jeweils mit dem nötigen individuellen Sterilgut für Patient und Eingriff gepackt.
Dafür werden die Daten aus dem OP-System (geplantes Vorgehen, Materialbedarf) direkt in das ZSVASystem übermittelt. Die Fallwagen-Logistik erlaubt
ein wesentlich effizienteres Bestandsmanagement.
Sie verbessert die Abläufe der Beschaffung und Lagerung sowie der zeitnahen Bereitstellung und senkt
dadurch auch die Kosten.
Die ZSVA am Klinikum wurde in Zusammenarbeit
mit der Fachschule für Hygienetechnik, Bodenschatz
(FHT) als eine von 60 Bildungsstätten in Deutschland
für die Fachkundeausbildung und Qualifizierung der
Mitarbeiter von der Deutschen Gesellschaft für Sterilgutversorgung (DGSV e. V.) als Ausbildungsstätte
anerkannt. Anton Forster ist fachlicher Leiter der Bildungseinrichtung der DGSV.
Anton Forster
)089/4400-44713
[email protected]*
muenchen.de
125 JAHRE MODERNSTE CHIRURGIE:
CHIRURGISCHE KLINIK NUSSBAUMSTRASSE
EINBLICK IN OPERATIONSSAAL + SCHOCKRAUM • VORTRÄGE • INFOSTÄNDE
FEUERWEHR UNFALLRETTUNGSSIMULATION • HISTORISCHE RETTUNGSWÄGEN
MEDIZINHISTORISCHES MUSEUM • HISTORISCHE FÜHRUNG
32 KLINIKUMaktuell 03.2016
GIPSEN FÜR KINDER
ehrungen Klinikum
& preise
Perspektive
Herzlichen Glückwunsch!
2 x Bundesverdienstkreuz
für Mediziner der LMU
Frühzeitig hat er sich mit
großem Erfolg
neben der Entwicklung seiner
chirurgischklinischen Kompetenz
mit wissenschaftlichen
Fragestellungen auseinandergesetzt und sie auch
zum Thema ‚seiner‘ Kliniken
in Regensburg
und München werden
lassen.“
© Poss Rolf
Der Laudator
nannte u. a. die
Ernährungsmedizin, die
Koloproktologie, die Transplantationsmedizin, die
TumorchirurProf. Dr. Karl-Walter Jauch und Ministerpräsident
gie, Forschung
Horst Seehofer
im Bereich
serer Zeit im nationalen und der Tumormetastasierung
internationalen Vergleich. Er und Progression sowie die
verbindet chirurgische Kom- Gründung der gemeinnützipetenz mit wissenschaftlichem gen Stiftung „Human Tissue
Verständnis und wissenschaft- and Cell Research“ (HTCR).
Seehofer: „Prof. Jauch ist
licher Kreativität sowie einer
ein begeisterter und begeisbesonderen Fähigkeit zum
ternder Hochschullehrer.“
Wissenschaftsmanagement.
Der Kinderkardiologe
Prof. Dr. Heinrich Netz
hat das Bundesverdienstkreuz am
Bande erhalten. Er
hatte von 1992 bis
2015 eine Professur für Kinderkardiologie am Klinikum
der LMU inne. Minister Dr.
Ludwig Spaenle: „Ihr Einsatz
für die Versorgung herzkranker Kinder ist vorbildlich,
nicht nur in Deutschland
und Europa, sondern auch in
Ländern mit einer weniger
gut entwickelten Gesundheitsversorgung. Sie bereichern unsere Gesellschaft
ungemein.“
gründete er das Center for
International Health der
LMU und ermöglichte somit,
eine medizinische Fakultät
an der Universität Da Nang
in Vietnam aufzubauen.
Er war mehrfach in Vietnam, um dort zu operieren
und Ärzte auszubilden.
Der Minister würdigte
weiter das Engagement des
Arztes für das Kompetenznetz, in der Elterninitiative
Kinderklinik Großhadern
sowie für die Herz für
Herz – Stiftung für Leben.
Der Mediziner
unterstützt
verschiedene
Projekte. Am
Campus Großhadern baute
er u. a. eine
pädiatrische
Intensivstation sowie eine
kinderkardiologische
Normalstation Prof. Dr. Heinrich Netz und Wissenschaftsminister
Dr. Ludwig Spaenle
auf. 2009
© StMBW
Der Ärztliche Direktor des
LMU-Klinikums und emeritierte Ordinarius der Chirurgischen Klinik am Campus
Großhadern wurde mit dem
Bundesverdienstkreuz am
Bande geehrt. Ministerpräsident Horst Seehofer:
„Prof. Dr. Jauch ist einer der
bedeutenden Chirurgen un-
Prof. Dr. Heinrich Netz
© Jörg Lantelme/Fotolia
Prof. Dr. Karl-Walter Jauch
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KLINIKUMaktuell 03.2016 33
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Perspektive&Klinikum
Tolle Sache: zwei Advanced Grants des ERC
Die aktuellen Forschungsprojekte von Prof. Dr. Martin Reincke und Prof. Dr. Christian Weber
werden mit zwei Advanced Grants des Europäischen Forschungsrats (ERC) unterstützt.
Diese laufen über einen Zeitraum von fünf Jahren und stellen den beiden Wissenschaftlern
insgesamt fünf Millionen Euro für ihre Arbeiten zur Verfügung.
Prof. Dr. Reincke,
Endokrinologe
und Direktor
der Medizinischen Klinik
und Poliklinik IV,
Campus Innenstadt, widmet sich in seinem
Projekt „PAPA; Pathophysiology of Primary Aldosteronism“ der Erforschung des
Hormons Aldosteron, das
Blutdruck und Wasserhaushalt des Körpers steuert.
Bisher konnte der Auslöser
für den Anstieg des Hormons nicht ausfindig
gemacht werden,
obwohl der sogenannte
Aldosteronismus als
zweithäufigste Ursache
für Bluthochdruck gilt.
Prof. Reincke hat es sich zum
Ziel gesetzt, die molekularen
Mechanismen des Aldosteronismus und die Einwirkung
von genetischen Faktoren zu
analysieren. Er will aus den
Erkenntnissen neue Behandlungsmöglichkeiten ableiten.
Sprecherin Dr. Sarah Ulrich
Dr. Sarah Ulrich aus der Transplantationsambulanz der Abteilung Kinderkardiologie und Pädiatrische Intensivmedizin wurde zur Sprecherin der
Arbeitsgemeinschaft für pädiatrische
thorakale Transplantation der deutschen
Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie
(DGPK) gewählt. In dieser AG sind elf
Prof. Nikolaus Haas und Dr. Sarah Ulrich
Zentren vereint, die sich in Deutschland
mit Herztransplantationen im Kindesalter bzw. Erwachsenen mit angeborenen
Herzfehlern beschäftigen. In der Abteilung am Campus Großhadern werden
unter der Leitung von Prof. Dr.
Nikolaus Haas ca. 150 Patienten
nach Herztransplantation betreut.
34 KLINIKUMaktuell 03.2016
Prof. Dr. Christian Weber,
Direktor des Instituts für
Prophylaxe und Epidemiologie der Kreislaufkrankheiten am LMU-Klinikum und
Inhaber des Lehrstuhls für
Vaskuläre Medizin, gehört zu
den wenigen Forschern weltweit, denen im Verlauf ihrer
Karriere ein zweiter ERC-Grant
genehmigt wurde. Der Fokus
von Prof. Weber liegt bei
beiden ERC-Projekten auf der
Entstehung von Atherosklerose. Bei dieser Krankheit kön-
nen sich durch
Ablagerungen
in Gefäßinnenwänden
Verengungen bilden
und chronische
Entzündungen entstehen.
Der Forscher möchte, basierend auf den Erkenntnissen,
Genvariationen aufklären
und eine Möglichkeit finden,
den Weg bestimmter Signalproteine für neue Therapien
gezielt zu modulieren.
Der Brückenbauer
Prof. Dr. Dr. Fuat S. Oduncu ist neuer Präsident der EFG
Neuer Präsident der
Erich-Frank-Gesellschaft
(EFG) ist Prof. Dr. Dr.
Fuat S. Oduncu, MA,
EMB, MBA, Leiter der
Hämatologie und Onkologie an der Medizinischen
Klinik und Poliklinik IV,
Campus Innenstadt. Die
EFG dient der Förderung
der deutsch-türkischen
Beziehungen in der
Medizin auf universitärer Ebene zwischen
den Münchener und den
Istanbuler Medizinischen
Fakultäten. Zum ersten
Mal seit der Gründung im
Jahr 1984 wurde mit
Prof. Oduncu ein türkischstämmiger deutscher Hochschullehrer
zum Präsidenten auf
deutscher Seite gewählt
– er versteht sich als
Brückenbauer zwischen
den Kulturen. Zu den
Aktivitäten der EFG
gehören u. a. Austauschprogramme (ErasmusProgramm) für Studierende und Hochschullehrer.
Prof. Fuat
S. Oduncu
folgt auf Prof.
Adrian Danek
Marie-Curie-Ring 2016 an Prof. Dr. Birgit Ertl-Wagner
Prof. Dr. Birgit Ertl-Wagner ist diesjährige Trägerin des Marie-CurieRings. Die Auszeichnung
wird von der Deutschen
Röntgengesellschaft e. V.
an Radiologen verliehen,
die sich durch exzellente
wissenschaftliche Arbeiten und
Vorträge auf nationaler und internationaler Ebene einen herausragenden
Ruf erworben haben. Prof. Ertl-Wagner
ist Geschäftsführende Oberärztin am
Institut für Klinische Radiologie sowie
Oberärztin und Leiterin des Bereichs
Magnetresonanztomographie. Sie ist
Trägerin verschiedener anderer Preise.
ehrungen Klinikum
& preise
Perspektive
2 x C4R:
Prof. Dr. Dr. Christoph Klein (l.) und
Prof. Dr. Andreas
Staudacher (r.),
beide Gründer
und Vorstand
von C4R, mit Dr.
Michael Göring,
Bundesverband
Deutscher Stiftungen
Preise für die Care-for-Rare Foundation
und den Gründer
Die gemeinnützige Care-forRare Stiftung (C4R) für Kinder
mit seltenen Erkrankungen
erhielt das Prädikat „Wissenschaftsstiftung des Jahres“.
Alleine in Deutschland
sterben jedes Jahr über 2.000
Kinder, weil die Ursachen
ihrer Erkrankung im Dunkeln
liegen und heilende Therapieansätze fehlen. Care-for-Rare
hilft kranken Kindern unabhängig von ihrer ethnischen
und nationalen Herkunft und
der finanziellen Möglichkeiten
ihrer Eltern. Der mit 10.000
Euro dotierte Preis wird von
der Deutschen UniversitätsErkrankungen des Blutes
stiftung und der Dr. Jürgen
und Immunsystems mit dem
Rembold Stiftung ausgelobt.
renommierten Khwarizmi
International Award (wird
C4R-Gründer Prof. Dr. Dr.
Christoph Klein, Direktor am u. a. durch die UNESCO
Dr. von Haunerschen Kinder- unterstützt) geehrt. Dank
eines grenzüberschreitenden
spital der LMU, wurde für
interdisziplinären Netzwerseine Forschung zu seltenen
Muttermilch ist Klasse
Das Nutricia Forum für Muttermilchforschung hat den „Nutricia-Praxispreis zur Förderung
des Stillens und der Muttermilchernährung“ (10.000 Euro
Dotation) an die Frauenmilchbank am Perinatalzentrum,
Campus Großhadern, vergeben. Prof. Dr. Andreas W. Flemmer ist Leiter der zuständigen
V. l.: Dr. Christopher Mayr, Milupa; die Preisträger Prof. Dr.
Neonatologie am Haunerschen Andreas W. Flemmer, Ulrike Schmid (stellv. Leiterin der FrauKinderspital.
enmilchbank) und Madeleine Kujawa (Pflegeleitung) sowie
Preiskomitee-Mitglied Prof. Dr. Michael Abou-Dakn (Berlin)
kes der Care-for-Rare Alliance arbeitet sein Team mit
vielen akademischen Zentren
weltweit zusammen, u.a. auch
im Iran und in Israel. Der iranische Staatspräsident Hassan
Rohani würdigte das Engagement des Kinderarztes.
Psoriasis-Preis für
Professor Prinz
Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft hat
Prof. Dr. Jörg C. Prinz, Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie, Campus Innenstadt,
mit dem Psoriasispreis 2016 ausgezeichnet. Damit werden die Forschungsarbeiten seiner Arbeitsgruppe zur Aufklärung
der Entstehung der Psoriasis vulgaris
(Schuppenflechte) gewürdigt. Die 30.000
Euro Dotierung stellen zugleich eine
substantielle Forschungsförderung dar.
Internationaler Austausch
Kooperation zwischen Experten der LMU und der Chulalongkorn University Bangkok
Die Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Physikalische Medizin und
Rehabilitation (OPMR) am Klinikum der
LMU, Campus Großhadern, und das
Department of Rehabilitation Medicine an der Chulalongkorn University in
Bangkok/Thailand haben eine Kooperation beschlossen. Geplant ist der klinische
und wissenschaftliche Austausch. Um
die Optionen zu überprüfen, reiste eine
Delegation nach Thailand. Die Experten
sind davon überzeugt, dass die Forschungskooperation in den Bereichen
multimodaler Therapie chronischer
Schmerzen, Manualtherapie und Geriatrische Rehabilitation erfolgreich sein
wird. Die Delegation der OPMR bestand
aus Privatdozent Dr. Eduard Kraft,
Prof. S. Wacharasindhu,
Dekan der Medizinischen Fakultät, und Prof.
Kroisna Piravej, Direktorin der Abteilung, mit
ihren Mitarbeitern. Die
Münchner Gäste zeigten
sich beeindruckt von der
hohen Qualität der kliniGruppenbild in der Medizinischen Fakultät der Chulalongkorn
schen und wissenschaftUniversity in Bangkok (v. r. u. a.): Prof. U. Jaisamram, Dekan für
lichen Arbeit der thaiInternationale Beziehungen, PD Dr. Eduard Kraft (4. v. r.), Prof. S.
ländischen Kolleginnen
Wacharasindhu, Prof. K. Piravej, Katrin Hilpert, Heike Schulteund Kollegen. Als erstes
Göcking. Im Hintergrund Porträts des thailändischen Königs
gemeinsames Projekt
Geschäftsführender Oberarzt, Katrin Hil- ist eine Untersuchung über kulturspezifische Zusammenhänge bei chronipert, therapeutische Leitung, und Heike
Schulte-Göcking, Psychologin der Klinik. schen Schmerzzuständen im Bereich
der Lendenwirbelsäule, vorgesehen.
Es gab einen herzlichen Empfang durch
KLINIKUMaktuell 03.2016 35
Vorsorge
Kurzsichtig
durchs
Smartphone
Woran es liegt, dass immer mehr Kinder und junge Leute Brille oder Linsen brauchen.
Und warum Tageslicht helfen kann
»Bei Kurzsichtigkeit
in der
Familie
sollte man
besonders
vorsichtig
sein«
Dr. Bettina
von Livonius
E
ine Kurzsichtigkeit (Myopie) entsteht durch zu
starkes Längenwachstum des Augapfels. Dann
liegt der Brennpunkt des Auges vor der Netzhaut, so dass entfernte Objekte nur unscharf wahrgenommen werden können. Die kritische Zeit für
dieses zu starke Wachstum liegt vor allem zwischen
dem sechsten und achten Lebensjahr, aber dann
weiter bis zum 25. Lebensjahr, speziell noch bei Studenten. Das ist die Altersspanne, in der viele kaum
vom Computer oder Smartphone wegzubringen
sind. Experten warnen vor einem bedrohlichen Anstieg dieser Sehschwäche. Klinikum aktuell sprach
mit Dr. Bettina von Livonius, Leiterin der Ambulanz
für Sehbehinderte an der Augenklinik, Campus Innenstadt, über den aktuellen Stand der Dinge.
Bettdecke gelesen wurde, mit Taschenlampe, ohne
Tageslicht, direkt vor dem Gesicht, war das ebenso
schlecht für die Augen. Es ist egal, woher dieser
negative Einfluss des Nahsehens kommt – vom
Lesen vieler Bücher, vom Smartphone oder PC.
Entscheidend ist, dass das Auge sich ständig aufs
Nahsehen einstellen muss.
Also ist das Smartphone nicht schuld?
Das ist jetzt ein Thema in der Öffentlichkeit, weil
die jungen Leute in diese Smartphones hinein starren – die Leseratten früher sind so nicht aufgefallen.
Warum wird man kurzsichtig?
Es gibt drei Faktoren, die zu dieser Sehschwäche
führen: die genetische, also ererbte Veranlagung,
dann häufiges Nahsehen und zu wenig Tageslicht.
Studien haben gezeigt, dass Tageslicht das Wachstum des Augapfels hemmen kann, wahrscheinlich
über den Botenstoff Dopamin, den genauen Prozess kennen wir noch nicht. Als früher unter der
Laut kürzlich vorgestellten Daten
des European Eye Epidemiology
Consortium sind in Europa etwa
47 Prozent der 25- bis 29-Jährigen kurzsichtig. Bei den 55- bis
59-Jährigen hingegen haben mit
fast 28 Prozent deutlich weniger
mindestens minus 0,75 Dioptrien.
Bei den 65- bis 69-Jährigen sind
es sogar nur knapp 16 Prozent.
Erheblich größer ist das Problem
36 KLINIKUMaktuell 03.2016
in Asien. Laut einer Studie brauchen in China etwa 90 Prozent der
Studenten eine Brille. Weltweit
dürften nach Schätzungen derzeit
etwa 1,5 Milliarden Menschen
kurzsichtig sein. Hochrechnungen
prognostizieren im Jahr 2050 fünf
Milliarden Betroffene. Eine starke
Kurzsichtigkeit ist ein Risikofaktor
für Grünen Star und Netzhautablösung.
Dr. Bettina von Livonius passt mittels dieses Geräts (Phoroptor)
die Stärke von Brillengläsern bzw. Kontaktlinsen an
Also ja, diese technischen Geräte führen vermehrt
zur Myopie, durch diesen Nahseheffekt, und weil
dieses ständige Spielen oder Chatten auch über sehr
lange Zeit ohne Unterbrechung stattfindet. Das soll
keine Verteufelung dieser Geräte darstellen, sondern eine Warnung. Man muss den Menschen bewusst machen, dass sie darauf achten sollen.
Vorsorge
Eine Wohltat für die Augen: hinaus in die
Natur, ins Tageslicht – und den Blick über
eine weite Distanz schweifen lassen. Das
brauchen die Augen als Ausgleich zum häufigen Nahseh-Modus. So eine traumschöne
Aussicht ist besonders entspannend
Wie macht man es besser?
Man soll es aufteilen, nicht über Stunden am
Stück, sondern zwischendurch immer wieder Pausen machen, mindestens eine halbe Stunde lang.
Kinder müssen nach draußen, zwei, drei oder besser
noch vier Stunden am Tag. Dort natürlich nicht lesen
oder sich mit Unterhaltungselektronik beschäftigen,
sondern die Augen quasi laufen lassen, bewusst in
die Ferne schauen, über größere Distanz. Pausen
drinnen und drinnen spielen bringen nicht die gleiche Wirkung. In einem Tierversuch wurde das Tageslicht komplett durch Kunstlicht ersetzt, doch das
nützt nichts. Es fehlt der Impuls des In-die-FerneSchauens. Strahlender Sonnenschein muss nicht
sein, UV-Licht ist auch im Winter vorhanden, auch
bei einer Wolkendecke. Eine Stunde täglich reicht
nicht. Wer denkt, er bekommt genug Licht auf dem
Weg zur und von der U-Bahn, der irrt sich.
Wer ist besonders gefährdet?
Wer eine genetische Belastung hat, eine Familie,
in der Kurzsichtigkeit vorkommt, sollte besonders
vorsichtig sein. Asiaten sind extrem stark davon
betroffen, weil in ihrem Bevölkerungspool deutlich
mehr genetische Dispositionen zur Myopie vorhanden sind. Und weil dort früher und viel gearbeitet
und gelernt wird sowie die Unterhaltungselektronik total verbreitet ist. Das ist auch volkswirtschaftlich ein erhebliches Problem.
„
Kurzsichtigkeit stoppen?
Atropin-Augentropfen könnten helfen, den weltweiten
Anstieg der Kurzsichtigkeit zu
bekämpfen. Mit einer geringen
Dosierung scheinen sie über
einen Zeitraum von fünf Jahren
für Kinder zwischen sechs und
zwölf Jahren sicher zu sein – zu
diesem Ergebnis kommen For-
scher in verschiedenen Studien.
Bei der geringen Dosierung treten weniger Nebenwirkungen
auf wie etwa Lichtempfindlichkeit. Die Tropfen müssen jeden
Tag gegeben werden. Hört man
damit auf, ist der Effekt wieder
weg. Ihr Einsatz ist noch nicht
praxistauglich.
Worauf sollten Eltern achten?
Jedes Kind sollte bis zum zweiten, dritten Lebensjahr einmal beim Augenarzt gewesen sein.
Der macht Untersuchungen, die der Kinderarzt
nicht machen kann. Und dann nochmal vor der
Einschulung. Wichtig: Wenn
Dr. Bettina von Livonius
eine Brille notwendig ist,
muss die Sehschwäche voll
)089/4400-53020
bettina.livonius@med.
auskorrigiert werden. Lin*
uni-muenchen.de
sen sind angenehmer, weil
Kinderambulanz
die Glasränder nicht stören,
die können Kinder schon mit
)089/4400-53873
Kontaktlinsensprechstunde
acht, neun Jahren tragen,
speziell beim Sport.
)089/4400-53031
KLINIKUMaktuell 03.2016 37
Hilfe & Selbsthilfe
Abnehmen mit
AugenmaSS
Warum Gesundheit (k)eine Frage
des Gewichts ist
W
ir sind ein Volk von Dicken: Nach aktuellen Zahlen des Robert Koch Instituts sind
zwei Drittel der Männer (67 %) und die
Hälfte der Frauen (53 %) in Deutschland übergewichtig. Abnehmen ist deswegen ein großes Thema
– in privaten Runden genauso wie in Frauen- und
Publikumszeitschriften. Und keine Woche vergeht,
ohne dass eine neue Wunderdiät den schnellen
Verlust von Pfunden verspricht. Doch die Erfolge
sind überschaubar. Meistens sind die verlorenen
Kilos bald wieder auf den Hüften. KLINIKUM aktuell sprach mit Prof. Dr. Jörg Schelling, Kommissarischer Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin
am Klinikum der Universität München, über nachhaltige Wege gegen Übergewicht.
Warum scheitern so viele Diäten?
Der Gewichtsverlust durch eine Diät stimuliert
einen körperlichen und psychologischen ‚homöostatischen Druck‘, das heißt es entsteht ein vermindertes Sättigungsgefühl, ein erhöhtes Hungergefühl, außerdem senkt der Körper seinen
Grundumsatz, verbrennt also weniger als vor der
Diät. Das zusammen führt dazu, dass bei 80-90%
der Menschen anschließend wieder eine Gewichtszunahme erfolgt, manche wiegen irgendwann sogar mehr als vor dem Diät-Start. Das nennt man
Jojo-Effekt.
Ab welchem Gewicht würden Sie trotzdem eine
Diät empfehlen?
Gewicht ist nicht mehr als eine Zahl. Und zwar
eine Zahl, die als alleiniger Indikator für eine intakte Gesundheit so pauschal nicht gelten kann.
Nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft
gibt es sowohl gesunde Übergewichtige als
auch ungesunde Normalgewichtige. Leichtes Übergewicht kann die Lebenserwartung
erhöhen, wohingegen starkes Unter- und
Übergewicht nachweislich mit einer verkürzten
Lebensspanne einhergehen. Wir rücken deswegen
nicht das Gewicht oder den Body Mass Index in den
38 KLINIKUMaktuell 03.2016
Hilfe & Selbsthilfe
Mittelpunkt, sondern den
sogenannten HEAS-Ansatz,
den ich an der Klinik mit Unterstützung von Marcus van
Dyck und Annemarie Weber
von unserem Projektpartner
an der Hochschule Coburg
realisiere.
Was ist HEAS?
HEAS steht für Health at
Every Size, also für Gesundheit in jeder Konfektionsgröße. Dieser Ansatz trägt dem
Umstand Rechnung, dass
die menschliche Gesundheit – neben dem Gewicht
– auch von anderen Faktoren abhängt: Einer sicheren
Wohn- und Arbeitsumgebung, einem ausreichenden
Einkommen, frischem Essen,
körperlicher Aktivität, Erholung und einer Einbindung in
ein soziales Netzwerk.
Ernährungspyramide des Land- und Hauswirtschaftlichen
Auswertungs- und Informationsdienstes (aid)
Extras: Knabbereien, Süßes,
fette Snacks
Fette und Öle
Milch und
Milchprodukte,
Fisch, Fleisch,
Wurst, Eier
r
e
Butt
Milch
Milch
Milch
Brot, Getreide
und Beilagen
Gemüse, Salat
und Obst
Getränke
Und was muss man als
Übergewichtiger bei HEAS
tun?
Wir fokussieren keine
Die Ernährungspyramide ist die Grundlage für die tägliche Ernährung. Flüssigkeit (am besten Wasser
oder ungezuckerte Tees) sowie Gemüse und Obst sind die Basis
spezielle Diät, sondern einen
gesunden Lebensstil. Wir
vermitteln außerdem, dass
Gesundheit und Wohlbefinden multidimensionell gene Ernährung, wie beispielsweise die mediterrane
sind: So ermutigen wir die Betroffenen, ein positives Ernährung, und moderate Bewegung, um die mögSelbstbild von sich aufzubauen, zu akzeptieren und liche Gewichtsreduktion nachhaltig und ohne Einzu respektieren, dass es Unterschiede bei der Kör- schränkung der Lebensqualität zu gestalten.
perzusammensetzung gibt. Und dass Nahrungsaufnahme ein Balanceakt ist zwischen Ernährung, also Was verstehen Sie unter moderater Bewegung?
der Aufnahme körpernotwendiger Stoffe, und Essen,
Es muss nicht gleich richtiger Sport sein: Schon
dem psychologischen Faktor aus Hunger, Sättigung, Treppensteigen oder viele Wege zu Fuß erledigen
Appetit und Genuss. Wir setzen auf eine ausgewo- haben positive Effekte auf die Gesundheit. In die
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KLINIKUMaktuell 03.2016 39
Hilfe & Selbsthilfe
Freizeit sollte man körperliche Betätigung integrieren, z.B. Gartenarbeit, Schwimmen oder Tanzen,
dafür sitzende Tätigkeiten wie zum Beispiel Fernsehen reduzieren. Durch Bewegung werden mehr
Kalorien verbrannt und der Jojo-Effekt verringert.
»Man sollte
beim Essen nicht
schlingen,
sondern
langsam genießen und
gut kauen.«
Prof. Dr. Jörg
Schelling
Gibt es Lebensmittel, die verboten sind?
Komplett verboten wird nichts, aber Frittiertes,
Kekse und zuckerhaltige Softdrinks sollte man meiden. Viele Übergewichtige nehmen insgesamt zu
große Portionen zu sich. Das spielt bei Salat oder
Gemüse keine Rolle, aber bei Fleisch, Nudeln oder
Reis schon, hier hilft Abwiegen, um ein Gefühl für
die richtige Menge zu bekommen. Außerdem sollte
man beim Essen nicht schnell schlingen, sondern
langsam genießen und gut kauen.
Nicht jeder kocht gerne. Gibt es auch akzeptable Fertiggerichte, wenn man abnehmen möchte?
Gemüse- oder Fruchtprodukte aus dem Gefrierfach sind akzeptabel, wichtig ist trotzdem auf den
Salz-, Zucker- und Fettgehalt dieser Produkte zu
achten. Fastfood wie Pizza oder überbackene Baguettes sind natürlich nicht geeignet.
Wer dazwischen einen Snack braucht, kann auch
noch zwei Zwischenmahlzeiten einschieben, am besten geeignet sind eine Handvoll Nüsse oder Gemüse.
Darf man Alkohol trinken?
Darf man, aber nicht mehr als ein Glas Wein
(0,1l bei Frauen, 0,2l bei Männern) oder ein Glas
Bier. Insbesondere alle Rotwein-Liebhaber können
sich freuen. Studien geben Hinweise auf einen verminderten Appetit in Zusammenhang mit einem
maßvollen Konsum an Rotwein.
Was bringt HEAS – und wie lange muss man
durchhalten?
Einen moderaten, signifikanten Gewichtsverlust, wobei der Verlust an Körperfett größer ist als
an Körpergewicht. Und was das Durchhalten anlangt: Es ist keine Diät, sondern ein neu erlernter
Lebensstil, den man dauerhaft in sein Leben integrieren sollte – und nicht nur für ein paar Wochen.
Sind Zwischenmahlzeiten sinnvoll?
Wir empfehlen drei Hauptmahlzeiten am Tag.
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Dozentin: Prof. Dr. Carola Berking
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Dozentin: PD Dr. Sonja Molin
Anti-Aging, Lasermedizin und Narben
12.10.2016, 14:30-15:30
Dozentin: Dr. Stephanie Steckmeier
Ort: Klinik Thalkirchner Str. 48, kl. Hörsaal (I.)
Kontakt: Mehtap Sahin
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14.07.2016, 22.09.2016, 13.10.2016,
20.10.2016, 08:30-15:30
Ort: Campus Großhadern, Hörsaal I
Kontakt: OA Dr. Helmut Arbogast
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Vortragsreihe für Patienten mit chronischen
Schmerzen, anschließend Selbsthilfegruppe Shiatsu – üben und erfahren, Teil II
26.07.2016, 18:15-19:15
Dozent: Dr. L. v. Stralendorff
Ort: Campus Innenstadt, Interdisziplinäre
Schmerzambulanz, Pettenkoferstr. 8A, R. 312
Kontakt: Katja Hanley
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Vortragsreihe in der Klinik für Orthopädie,
Physikalische Medizin und Rehabilitation
Leben mit künstlichen Hüftgelenken
08.09.2016, 18:00-19:30
Dozenten: Prof. Dr. Dipl.Ing. Volkmar Jansson,
PD DR. Martin Weigl
Knieverletzungen und Folgeschäden
22.09.2016, 18:00-19:30
Dozent: Prof. Dr. Peter Müller
Die schmerzende Hand
06.10.2016, 18:00-19:30
Dozenten: PD Dr. Jörg Hausdorf, Claudia
Gschöderer
Schulterschmerzen
20.10.2016, 18:00-19:30
Dozenten: Prof. Dr. Peter Müller,
PD Dr. Martin Weigl
Ort: Campus Großhadern, Hörsaal II
Kontakt: PD Dr. Andreas Fottner
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Regionaltreffen des Vereins Morbus Wilson
e. V. für Patienten, Angehörige und Freunde
17.09.2016,13:00-17:00
Ort: Campus Großhadern, Raum G12
(12. Stock)
Dozenten: PD Dr. Gerald Denk,
PD Dr. Eduard Kraft, Kontakt:
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Dozent: Dr. Harun Ilhan
Kontakt: Prof. Christoph Auernhammer
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Weltrheumatag: „Aktiv trotz Rheuma“
14.10.2016, 18:00-19:30
Ort: Bayerischer Rundfunk, Saal,
Haupteingang Hochhaus, Rundfunkplatz 1
(Eingang Arnulfstraße 42/44)
Veranstalter: Klinikum der LMU,
Geschäftsstelle Rheumazentrum München e.V.
Keine Anmeldung, Kontakt:
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Präventionstag des Instituts für Schlaganfallund Demenzforschung
Geistig fit im Alter
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Ort: Campus Großhadern, Feodor-Lynen-Str.
17, großer Seminarraum 8G U1155
Kontakt: Irene von Tiesenhausen
)089/4400-46060
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Krebs-Informationstag 2016: Wissen,
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24.09.2016,09:00-17:00
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Anmeldung: Serap Tari
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Frühaufsteher, Langschläfer, sozialer Jetlag:
Die innere Uhr bestimmt unser Leben auf allen Ebenen
K
leine Kinder sind meist schon im Morgengrauen gnadenlos gut drauf. Jugendliche dagegen
laufen erst am Abend zu Hochform auf. Lerche, Eule oder normal: Welcher Chronotyp man ist,
das pendelt sich erst im Erwachsenenalter ein. Das
Institut für Medizinische Psychologie (IMP) an der
Ludwig-Maximilians-Universität gilt als eines der
führenden internationalen Zentren für chronobiologische Forschung in Deutschland. Fundamentale
Forschung, die immer wichtiger wird, weil unsere
Lebensweise immer stärker mit unserer biologischen
Innenuhr kollidiert. Das hat direkte Auswirkungen
auf die Gesundheit. Klinikum aktuell sprach mit Prof.
Dr. Till Roenneberg.
Lerche, Eule, Normaltyp – was ist was?
Es gibt Eulen und Lerchen, doch diese Begriffe führen zu falschen Vorstellungen. Das Spektrum
42 KLINIKUMaktuell 03.2016
»Wer tagsüber für
den Abend
vorschlafen
kann, hat
schon ein
Schlafdefizit«
Prof. Dr. Till
Roenneberg
reicht von der extremen Lerche zur extremen Eule.
Eine extreme Lerche wacht morgens sehr früh von
selbst auf und ist fit und fällt abends um acht Uhr um.
Davon gibt es sehr wenige. Von einer extremen Eule
spricht man, wenn jemand morgens um vier ins Bett
geht und bis mittags schläft. Dazwischen gibt es alles
in einer Glockenkurve – an deren Gipfel die Chronotypen meist um vier Uhr früh ihre Schlafmitte ereichen. Viele Leute schlafen abends um sechs Uhr auf
dem Sofa ein. Wenn sie dann später tatsächlich schlafen gehen, klappt das nicht mehr, weil sie eigentlich
ein Spättyp sind, aber um sechs Uhr früh raus müssen. Wichtig: Man sollte immer nur im Bett schlafen.
Wie ist das mit der inneren Uhr?
Da laufen viele sogenannte circadiane Rhythmen
ab, der Schlaf-Wach-Rhythmus ist der bekannteste.
Am Zustandekommen dieser Zyklen sind, wie an al-
Wohlfühlen & Genießen
Chronobiologie (von
griech. Chrónos = Zeit und Biologie = Lehre von der belebten
Natur): Das entwicklungsgeschichtlich uralte Zeitsystem der
biologischen Uhr erzeugt, von
Einzellern bis zum Menschen,
einen „Innentag“. Dieser regelt
alle Funktionen des Organismus
im Tagesablauf – vom An- und
Abschalten einzelner Gene
über die Ausschüttung von
Botenstoffen und Hormonen bis
zum Verhalten, einschließlich
unserer körperlichen und geistigen Fähigkeiten. Diese Uhr
muss täglich justiert werden,
das geschieht fast ausschließlich über Licht und Dunkelheit.
Obwohl sich die innere Uhr
eines gesunden Menschen
exakt mit dem 24-Stunden-Tag
synchronisiert, ist der Zeitpunkt
gegenüber dem Licht-Dunkel-
Wechsel höchst individuell. Das
gibt die sogenannten Chronotypen. Dieser Individualität
liegen genetische Disposition,
jeweilige Lichtexposition, aber
auch Veränderungen mit dem
Lebensalter zugrunde. Die
Masterclock sitzt im Gehirn,
eine Ansammlung von Nervenzellen, der Suprachiasmatische
Nukleus, kurz SCN genannt.
Eule oder Lerche?
Gerrit David De Vries
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len biologischen Funktionen, Proteine beteiligt, die
in Genen kodiert sind. Es gibt Variationen, wie etwa
auch bei der Augenfarbe. Diese Varianz sehen wir
immer dann, wenn Leute schlafen würden, wann sie
es könnten. Die innere Uhr wird über die Augen über
Licht und Dunkelheit informiert. Aber wir modernen
Menschen haben sehr schwammige Bedingungen.
Denn wir sitzen tagsüber nur drin, mit maximal 400
Lux statt 10.000 bis 150.000 Lux draußen, und nachts
machen wir Licht. Doch die innere Uhr ist gewöhnt,
dass sie ab Sonnenuntergang in der Dunkelheit ist.
Der Tag-Nacht-Wechsel ist weggefallen, die innere
Uhr rutscht dadurch nach hinten. Mehr als 80 Prozent der Bevölkerung können daher an Arbeitstagen
nur noch mit Wecker rechtzeitig wach werden, viele
drücken mehrmals die Schlummertaste.
Das führt zum sozialen Jetlag …
Ja, wir wohnen biologisch in einer ganz anderen
Zeitzone als wir es sozial tun. Diese Diskrepanz zwischen der inneren Uhr und der gesellschaftlichen Uhr
mit starren Arbeits- und Schulzeiten kann handfeste
Folgen haben. Für Gesundheit, Wohlbefinden und
Leistungsfähigkeit der Betroffenen. Wer chronisch
müde ist, wird dicker, dümmer.
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sind Sie?
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Wohlfühlen & Genießen
Studien haben gezeigt, dass Schichtbetrieb extrem
ungesund ist. Die direkten und indirekten Folgen von
allem, was mit Schlaf zu tun hat, werden mittlerweile
auf 1-2 % des Bruttosozialproduktes geschätzt. Sozialer Jetlag ist auch ein Produktionsproblem. Wenn ein
Arbeitnehmer zu seinem Arbeitgeber sagt, ich würde
gern um 10 und nicht schon um 8 kommen, dann sagt
er ja nicht, ich bin faul. Er sagt etwas ganz anderes,
nämlich ich möchte dem Arbeitsprozess meine beste
Zeit geben. Und das auch noch nach einer gut ausgeschlafenen Nacht. Da müsste ein Umdenken stattfinden, doch davon sind wir weit entfernt.
© verkoka/Fotolia
Später in die Schule
Fit und fröhlich gegen neun Uhr ins Klassenzimmer statt um acht Uhr mürrisch und todmüde: Am
Gymnasium Alsdorf bei Aachen/NRW können
Oberstufenschüler selbst entscheiden, ob sie direkt
zur ersten Stunde antreten oder erst zur zweiten,
wenn sie besser ausgeschlafen sind. So wird auf die
innere Uhr der Jugendlichen Rücksicht genommen,
sie sind um acht Uhr einfach noch nicht startklar. Seit
zehn Jahren fordern daher Wissenschaftler einen späteren Schulbeginn für Schüler über 16. Prof. Dr. Till
Roenneberg ist einer der prominentesten Verfechter.
Das Gymnasium ist die erste und einzige Schule in Deutschland in dieser Pionierrolle. In einem
gemeinsamen Versuch mit dem Institut für Medizinische Psychologie werden wissenschaftliche Daten
erhoben. Zum 1. Februar 2016 fand die Umstellung
statt. Prof. Dr. Roenneberg: „Bei der Synchronisation
mit dem Tag-Nacht-Rhythmus wird bei den meisten
Human Sleep Project
Wie der echte natürliche Schlaf
aussieht, wie gut oder wie schlecht
ein Schlaf war, das weiß die Wissenschaft noch nicht. Prof. Dr. Till
Roenneberg will die Forschung
aus dem Schlaflabor herausholen
und konzentriert sich mit Wissenschaftlern und Einrichtungen auf
ein einzigartiges internationales
Projekt: das Human Sleep Project,
HSP genannt. Weltweit sollen bei
Teilnehmern mit speziellen Messgeräten am Handgelenk (ähnlich
einer Armbanduhr) die Aktivitäten
erfasst und ausgewertet werden.
Ziel ist, ein objektives Maß für
Schlafqualität zu entwickeln.
Twitter: @TillRoen
jungen Leuten bis etwa zum 20. Lebensjahr die innere Uhr immer später. Sie können im Vergleich zu
Kindern und älteren Erwachsenen erst spät einschlafen und kommen morgens nicht hoch. Es ist Unsinn,
16-Jährige um 8 Uhr morgens zu unterrichten. Sie
können das Gelernte vom Vortag nicht richtig im
Schlaf konsolidieren und sie sind während der ersten Stunden in der Schule nicht wirklich aufnahmefähig. Wir haben gezeigt, zusammen mit Kollegen aus
Holland, dass die Noten erheblich davon abhängen,
ob der Schüler ein Früh- oder Spättyp ist und vom
Zeitpunkt der Prüfung. Frühe Prüfungen haben für
späte Chronotypen enorme Nachteile. Das kann darüber entscheiden, ob jemand beispielsweise Medizin
studieren darf oder nicht. Insofern ist die
Biologie der Grund für eine Ungleichbehandlung – das fällt in meiner Definition unter Diskriminierung. Schule und Pädagogik
müssen sich engagieren.“
Die Versuchsschule ist ziemlich ideal,
weil in der Oberstufe ein Stundenplan nach
einem US-Konzept praktiziert wird. Er beinhaltet Selbstlernstunden, die sich relativ
gut verschieben lassen.
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Leidensgeschichte ihrer Tochter.
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Glücks. Vier Jahre
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Chance hat, holen ihre Eltern sie zu sich
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geliebten Stute
Luna steht an erster
Stelle bei den zehn
Dingen, die Stefanie unbedingt noch
machen will – in
den sechs bis zehn
Monaten, die ihr die
Ärzte noch geben. In ihrem Tagebuch
beschreibt sie, was jetzt wirklich zählt,
welche Träume sie noch hat und wie sie
sich von ihren Lieben verabschieden
will. Eine hoch emotionale Reise mit der
16-Jährigen – und ehrliche Einblicke
in das Sterben. Ihre letzten Wochen
verbringt sie auf dem Reiterhof.
Das Seelenleben der Tiere
In diesem Hörbuch bringt uns der passionierte Förster und Bestsellerautor Peter
Wohlleben („Das geheime Leben der
Bäume“) das Staunen über die ungeahnte Gefühlswelt der Tiere bei. Treue Liebe
bei Kolkraben, Trauer
bei Hirschkühen: Auf
der Grundlage neuer
wissenschaftlicher
Erkenntnisse und in
anschaulichen Geschichten zeigt er die
komplexen Verhaltensweisen von Tieren im Wald und auf
dem Hof auf. Und wir erkennen, sie sind
uns näher als wir uns vorher je hätten
vorstellen können.
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Herausgeber: Vorstand des Klinikums der Universität München
Philipp Kreßirer (verantwortlich i.S.d.P.), Julia Reinbold
Stabsstelle Kommunikation und Medien des Klinikums der
Universität München, Pettenkoferstr. 8a, 80336 München
Tel. 089/4400-58071, Fax 089/4400-58072
E-Mail: [email protected]
Internet: www.klinikum.uni-muenchen.de
Twitter: www.twitter.com/LMU_Uniklinikum
Facebook: www.facebook.de/LMU.Klinikum
Konzeption, Redaktion, Text: Ulrike Reisch, Rosemarie Ippisch
Redaktionelle Mitarbeit: Matthias Lanwehr, Irene Kolb
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SUDOKU
Jedes Quadrat hat neun Unterquadrate, die jeweils wieder
aus neun Feldern bestehen. Das ergibt 81 Kästchen. In die
müssen Sie Zahlen von eins bis neun eintragen, ein Teil ist
vorgegeben. In jedem Unterquadrat, in jeder Zeile und in
jeder Spalte des Gesamtquadrats darf jede Ziffer nur ein
einziges Mal vorkommen. Knifflig: Sie sollten mit Bleistift
arbeiten und den Radiergummi bereithalten.
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3
8
1
6
6
5
1
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6
5
9
3
7
6
7
1
Auflösung des Rätsels auf Seite 14
KLINIKUMaktuell 03.2016 45
Die letzte Seite
Unsere Patienten
Etwa 500.000 Patienten werden jährlich im Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität behandelt. Hier stellen wir Ihnen Otto Fritscher aus der Gefäßmedizin vor
An einem Montagmorgen rief Otto
Fritscher, 58, in der Angiologischen
Ambulanz am Klinikum der LMU, Campus
Innenstadt, an. Ein akuter Fall mit heftigen
Schmerzen im rechten Unterschenkel,
vermutlich ein Gefäßverschluss – dringend. Bärbel Klammroth im Sekretariat
machte für denselben Tag einen Termin
beim Leiter des Interdisziplinären Gefäßzentrums, Prof. Dr. Ulrich Hoffmann,
klar. Otto Fritscher: „Ich hatte gleich das
Bauchgefühl, gut aufgehoben zu sein.“
Er hatte da schon ein Drama hinter
sich. Es fing an mit einem peitschenartigen Schmerz, auf dem Supermarktparkplatz. So heftig, dass er nicht mehr
gehen konnte. Also Klinikum am Wohnort.
Ursache unklar. Danach der Orthopäde,
der einige Wirbel einrenkte. Schließlich der Internist, Diagnose: arterieller
Gefäßverschluss, Stufe II b. Otto Fritscher,
Journalist bei einer Münchner Tageszeitung, recherchierte übers Wochenende
seine Optionen. „Keine guten Aussichten,
da wurde ein großer operativer Eingriff
empfohlen“, befand er. Doch er entdeckte noch die Angiologische Ambulanz.
Da war er endlich richtig. Eingehende Untersuchung mit allen modernen
Methoden. Otto Fritscher: „Auf dem
Laufband habe ich gerade mal 115 Meter
geschafft bis zur Schmerzgrenze – ein
Schock für einen sportlichen Menschen
wie mich. Ich hatte erst kurz davor bei
einem 10-km-Lauf mitgemacht.“
Alles bestens (v. l.): Patient Otto Fritscher, PD Dr.
Marcus Treitl und Professor Dr. Ulrich Hoffmann
Ein akuter Gefäßverschluss entsteht
in der Regel durch eine Embolie oder
Thrombose. Bei einer Embolie bildet sich
ein Blutgerinnsel (Thrombus). Es wird
mit dem Blut fortgeschwemmt, bleibt in
einem Gefäß hängen und verstopft es. Es
gibt verschiedene Methoden. Ein großes
Gerinnsel wie im beschriebenen Fall
kann mittels eines rotierenden Katheters zerstückelt und abgesaugt werden
(Rotations-Aspirations-Thrombembolektomie). Bei der Lyse wird ein Gerinnsel
medikamentös aufgelöst.
OP-Termin eine Woche später. Geplant war ein minimalinvasiver Eingriff,
bei dem durch einen Katheter das
Blutgerinnsel abgesaugt werden sollte.
Doch die Durchblutung verschlechterte
sich, der Patient checkte früher in der
Medizinischen Klinik IV ein. Otto Fritscher: „Eine nervliche Gratwanderung,
ob bis zum OP-Termin alles gut geht.
Alle Mitarbeiter waren freundlich, von
der Essens-Verteilerin über die Schwestern bis zum Stations- und Oberarzt.“
Operateur war Privatdozent Dr Marcus
Treitl vom Institut für Klinische Radiologie,
ein Spezialist. Alles ging gut. Fritscher:
„Danach auf der Überwachungsstation
bekam ich genau abgefüllt 200 Milliliter
Bier zum Schlafengehen, Helles, damit ich
Ruhe gebe. Dann noch 20 Stunden lang
Lyse.“ Prof. Hoffmann und Klinikdirektor
Prof. Dr. Martin Reincke schauten vorbei.
Alles bestens, auch bei späteren Kontrollen und bei der Nachuntersuchung.
Das Gefäßzentrum an der Medizinischen Klinik und Poliklinik IV, Campus
Innenstadt, ist eine interdisziplinäre
Organisationseinheit des Klinikums. Hier
arbeiten die Abteilungen Angiologie, Gefäßchirurgie und vaskuläre Radiologie eng
vernetzt zusammen, um einen optimalen
Ablauf in Diagnostik und Therapie zu gewährleisten. Das Zentrum kooperiert eng
mit den Disziplinen Kardiologie, Nephrologie, Neurologie und Dermatologie. Die
angiologische Ambulanz ist eine Einrichtung mit überregionalem Einzugsbereich
für Patienten mit Gefäßerkrankungen.
Zentrales Sekretariat:
089/4400-53564 oder -53509
[email protected]
Otto Fritscher: „Frau Klammroth und
Professor Hoffmann waren super. Mit
menschlicher Wärme und fachlicher
Kompetenz gaben sie mir Zuversicht.
Sie waren immer gut erreichbar, ich
bekam verständliche Antworten. Überraschend, wie in einem so komplexen
Klinikum die einzelnen Bereiche gut
ineinandergreifen. Da wurde nicht die oft
geschmähte seelenlose Medizin praktiziert, ich war keine Nummer, sondern
man nahm sich Zeit für mich, ich habe
mich immer gut aufgehoben gefühlt.“
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Vorschau ins nächste KLINIKUM aktuell
46 KLINIKUMaktuell 03.2016
Wenn werdende
Mütter Alkohol
trinken – so
schädlich ist das
für ihr Baby
Großes Jubiläum:
100 Jahre Frauenklinik in der Maistraße
In meinem nepalesischen
Heimatdorf gibt es keinerlei
Gesundheitsversorgung. Viele
Leben könnten schon durch eine
einfache Behandlung gerettet
werden. Durch das Deutschlandstipendium kann ich jetzt an der
LMU Medizin studieren und nach
meinem Abschluss den Menschen
vor Ort helfen.«
Sagar Dhital, Medizinstudent
Zeit
zum Denken
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Deutschlandstipendium
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