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Nach der Reise!
SCHAU
Heute*
Uhr auf
13Bera-- 17
tung, kein Verk
* Keine
SONNTAG
varia-emmendingen.de
Der Sonntag
in Freiburg
Professionelle Flüchtlingshilfe
Was ist das Darknet wirklich?
SC-Test gegen Milan
Unter dem Eindruck des Zustroms tausender
Flüchtlinge imvergangenen Sommer haben sich
unzählige Hilfsinitiativen gegründet. Die meisten arbeiten noch immer – inzwischen professioneller und mit festen Strukturen.
SEITE 3
Seit dem Amoklaufvon München ist auch das
DarknetwiederinderDiskussion.Istesnundiedigitale Unterwelt oder einfach eine Technologie?
Gerhard Schneider, Direktor des Uni-Rechenzentrums, räumt mit einigen Mythen auf.
SEITE 7
Der SC Freiburg erwartet am
Sonntag den AC Mailand zu einem Freundschaftsspiel. Wieder im SC-Kader ist Alexander
Schwolow (Foto).
SEITE 11
Der CDU-Innenpolitiker Armin
Schuster fordert angesichts des
Flüchtlingsandrangs an der
Schweizer Grenze, dass Deutschland künftig auch Asylbewerber
abweisen müsse. „Noch kommt
die Bundespolizei mit der Situation klar. Aber die Zahl der illegalen Migranten wird weiter steigen“, sagte der Lörracher Bundestagsabgeordnete dem Sonntag. „Dann brauchen wir
konsequente Kontrollen an der
deutsch-schweizerischen Grenze. Das bedeutet: Asylbewerber
ohne besondere humanitäre
Gründe sind zurückzuweisen.“
Zwar hat die Bundespolizei ihre Kontrollen im südbadischen
Grenzraum bereits verstärkt,
weil die dort endende Fluchtroute über Italien und die Schweiz in
den vergangenen Wochen stark
an Bedeutung gewonnen hat.
Doch weiterhin gilt Angela Merkels Willkommensentscheidung
vom Herbst 2015: Wer in
Deutschland Asyl beantragen
will, wird hereingelassen. Auch
wenn er aus einem sicheren
Land wie der Schweiz einreist.
Dagegen wendet sich Armin
Schuster. Als Leiter der Bundespolizeiinspektion Weil am Rhein
war er früher selbst für den
Grenzschutz zuständig. Nun fordert er: „Wir müssen zurückfinden zu dem, was bei uns im Asylund Aufenthaltsgesetz steht und
in Europa gilt: Wer aus einem sicheren Drittstaat kommt, wird
abgewiesen.“
Der örtliche SPD-Landtagsabgeordnete Rainer Stickelberger
fordert hingegen mehr Personal
für das Revier der Landespolizei
in Weil am Rhein. Denn dort melden sich viele Asylbewerber, die
es unbemerkt über die Grenze
geschafft haben. „Die derzeitige
Situation ist mit der bisherigen
Personalausstattung nicht mehr
zu bewältigen und damit untragbar“, schrieb Stickelberger
diese Woche an Innenminister
Thomas Strobl (CDU). Aus dessen
Ministerium heißt es, eine Unterstützung durch zusätzliche
Einsatzkräfte könne nur „in Abhängigkeit von der landesweiten
Einsatzlage erfolgen“.
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14. August 2016
Leserservice 08 00/222 42 24 02 · www.der-sonntag.de
Immer mehr Bürger in der Region beantragen den KLEINEN WAFFENSCHEIN – Die Polizei sieht das mit Besorgnis
keit, Opfer eines Übergriffs zu
werden, nicht gestiegen. Die Opfergefährdungszahl, mit der der
Statistiker des Polizeipräsidiums
Freiburg die Zahl der Opfer von
Straftaten gegen Leben, körperliche Unversehrtheit, Freiheit, Ehre und sexuelle Selbstbestimmung angibt, hat sich seit 2011
kaum verändert: Nach wie vor
liegt die Opferquote bei etwa einem Prozent. Laura Riske rät zur
Besonnenheit und zu Selbstverteidigungskursen: „Damit lassen
sich Auftreten und Sicherheitsempfinden nachhaltig stärken –
und zwar ohne das mit einer
Waffe verbundene Risiko.“
Die Verunsicherung wegen
Übergriffen, Amokläufen
und Terroranschlägen veranlasst immer mehr Menschen in der Region, sich
zu bewaffnen: Anträge auf
den Kleinen Waffenschein
haben sich dieses Jahr vervielfacht. Die Polizei sieht
die Aufrüstung mit Sorge
und warnt vor Eskalation.
SIGRUN REHM
Reger Kundenverkehr herrscht
an diesem Mittwochmittag bei
Messer Nosch in der Freiburger
Bertoldstraße. Eine Mittvierzigerin erkundigt sich nach Pfeffersprays: „Kann man das auch ins
Flugzeug mitnehmen?“ Nur in
den Koffer, nicht ins Handgepäck, lautet die Antwort von Inhaber Werner Nosch. Ein Bub
bringt eine kleine Softairpistole
zur Reparatur und schaut zu, wie
Noschs Mitarbeiter vorsichtig
den Abzug prüft. Zwei etwa
zwölfjährige Jungen lassen sich
Messer zeigen, er sei Pfadfinder,
sagt einer. Sein Freund berichtet,
dass seine Mutter sich ein Pfefferspray zugelegt habe, damit sie
sich beim Joggen sicherer fühle:
„Sie würde es aber nur im Notfall
anwenden.“ Zwei Mittzwanziger
kommen herein, schauen sich
prüfend um, zögern, nicken sich
zu und gehen wieder. Mag sein,
dass ihnen gerade zu viel los ist.
„Die Menschen haben Angst
und wollen selber für Sicherheit
sorgen“, sagt Werner Nosch. Seit
den Überfallen auf dem Stühlinger Kirchplatz im Mai 2014 sei
die Nachfrage nach Waffen zur
Selbstverteidigung deutlich gestiegen. Seit der Kölner Silvesternacht 2015/16 habe die Zahl der
Kunden weiter zugenommen.
„Ich brauche eine Pistole“, laute
oft der erste Satz, wenn ein Kunde den Laden betritt, erzählt
Nosch. Doch ein mit Platz-, Gasoder Pfefferpatronen bestücktes
Schießeisen, für das es den Kleinen Waffenschein braucht, sei
seines Erachtens für Ungeübte
kaum geeignet. „Ich rate dann
FAKTEN
Die Anträge auf den Kleinen Waffenschein sind unmittelbar mit der Nachrichtenlage verknüpft. So stieg
FOTO: DENISISMAGILOV/FOTOLIA
die Nachfrage nach den Silvesterübergriffen von Köln sprunghaft an.
eher zum frei verkäuflichen
Pfefferspray.“ Viele, vor allem
Frauen, folgten seinem Rat.
Außer Pfeffersprays führt
Nosch Springmesser, Wurfmesser, Elektroschocker, Schlagstöcke und Schusswaffen, die mit
unterschiedlicher Munition geladen werden können. Von den
Pistolen kann er nur wenige Modelle zeigen: „Die Firmen haben
Lieferprobleme, weil die Nachfrage so hoch ist“, sagt Nosch.
Tatsächlich ist der Trend zur
Waffe eindeutig: Die Städte und
Landratsämter der Region melden einen starken Anstieg bei
Anträgen zum Kleinen Waffenschein, wie eine Stichprobe des
Sonntag diese Woche ergab: Lag
die Zahl der Anträge in der Stadt
Emmendingen bei zehn im Jahr
2014, so sind es dieses Jahr bereits jetzt 25. Im Kreis Emmendingen ist im selben Zeitraum eine Vervierfachung zu verzeichnen. Fast fünfmal so viele Anträge wie vor zwei Jahren wurden
2016 im Kreis Breisgau-Hoch-
schwarzwald bewilligt, knapp
sechsmal so viele in der Stadt
Freiburg, siebenmal so viele im
Kreis Lörrach und mehr als achtmal so viele in Waldkirch. Im
Kreis Waldshut hat sich die Zahl
von 13 auf 137 mehr als verzehnfacht. Die Frauenquote lag zwischen acht (Kreis Emmendingen) und 23 Prozent (Stadt Freiburg). Null bis zehn Prozent der
Anträge wurden abgelehnt.
–
Waffen können zur
Eskalation beitragen
–
„Wir sehen diese Entwicklung
mit Besorgnis“, sagt Laura Riske,
Pressesprecherin im Polizeipräsidium Freiburg: „Die Waffe vermittelt eine Scheinsicherheit,
die im Ernstfall alles schlimmer
machen kann.“ Ob Messer, Pfefferspray oder Reizstoffpistole:
Jede Waffe könne erheblich zur
Eskalationvon Konflikten beitragen und außerdem leicht gegen
einen selbst eingesetzt werden.
Die möglichen Verletzungen sei-
en oft schwer, so Riske: „Schon
ein Pfefferspray kann schlimmste Schleimhautreizungen auslösen, der an den Kopf aufgesetzte
Schuss aus einer Schreckschusspistole kann tödlich sein.“ Dass
die Aufrüstung der Bürger im
Polizeialltag bisher nicht aufgefallen ist, wertet sie als „Glück“.
Aller Erfahrung nach müsse
man davon ausgehen, dass, wer
eine Waffe hat und in eine bedrohliche Situation kommt, sie
auch einsetzt. Und das oft, ohne
die Handhabung je geübt zu haben: „Der Kleine Waffenschein
sagt ja nichts darüber aus, ob jemand die Fähigkeit hat, die Waffe zu führen“, so Riske. Die Polizei
habe ihre Taktik nicht geändert,
seit mehr Bürger bewaffnet sind:
„Die Kollegen mussten schon
immer damit rechnen, dass eine
Person sie angreift“, sagt Riske.
Obwohl das Sicherheitsgefühl
vieler nach den Nachrichten von
Übergriffen, Amokläufen und
Terroranschlägen erheblich gelitten hat, ist die Wahrscheinlich-
DEN KLEINEN WAFFENSCHEIN kann man ab 18 Jahren bei den zuständigen Behörden persönlich beantragen. In Südbaden sind das
die Stadt Freiburg und die
Landratsämter Emmendingen, Breisgau-Hochschwarzwald, Lörrach und Waldshut,
wobei die Städte Emmendingen und Waldkirch (mit
Gutach und Simonswald),
Lörrach (mit Inzlingen),
Rheinfelden (mit Schwörstadt), Weil am Rhein, Waldshut-Tiengen und die Verwaltungsverbände MüllheimBadenweiler und Bad Säckingen eigene Waffenbehörden
haben. Sie prüfen „Zuverlässigkeit“ und „persönliche
Eignung“ per Abfrage beim
Bundeszentralregister, dem
staatsanwaltschaftlichen
Verfahrensregister und der
Polizei. Wer Vorstrafen hat,
nicht geschäftsfähig, psychisch oder suchtkrank ist,
bekommt den Schein nicht.
ZUM SCHIESSEN berechtigt
der Kleine Waffenschein nur
in Notwehr. Für Erwerb und
Besitz einschlägiger Waffen
ist er nicht verpflichtend,
wohl aber, um sie zu tragen.
Die Gebühr beträgt je nach
Behörde 47 bis 100 Euro. SIR
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2 LOKALES
Der Sonntag · 14. August 2016
BRAU-SZENE
KURZ GEFASST
KRANKHEIT
Reger Besuch beim
zweiten „Craftival“
Kaninchenpest in Freiburg
Zahlreiche Wildkaninchen im Bereich des
Freiburger Dietenbachgeländes sind offenbar mit der Kaninchenpest infiziert oder
bereits an der Krankheit verendet. Für Menschen oder Haustiere gibt das städtische
Veterinäramt allerdings Entwarnung: Das
Pockenvirus sei nicht übertragbar. Trotzdem
soll man erkrankte oder verstorbene Tiere
nicht anfassen oder einsammeln, um die
Verbreitung der Krankheit nicht zu begünstigen. Funde kann
DS
man dem Forstamt unter Telefon 0761/201-6213 melden.
VERKEHR
Sonderprogramm für Radwege
Die Stadt Freiburg hat zusätzlich zum regulären Unterhalt
ihrer Radwege nun ein Sonderprogramm gestartet. Eine Firma
wurde beauftragt, Teile des Wegenetzes zu sanieren. Schwerpunkte sollen die Stadtviertel Dietenbach und Betzenhausen
sowie der Seepark im Freiburger Westen sein, weiterhin das
Gebiet um den Güterbahnhof und die Sportanlagen Zähringen
im Norden sowie die Schwarzwaldstraße im Osten. Bei der
Auswahl der Gebiete hat das Garten- und Tiefbauamt nach
eigenen Angaben auch Anregungenvon Bürgern auf der Webseite
der Initiative „Besser unterwegs in Freiburg“ aufgenommen.
Die Arbeiten beginnen am Montag, den 22. August, und kosten
DS
etwa 385 000 Euro.
FEIERTAG
Beim zweiten „Craftival“ probierten zahlreiche Gäste, was die Kleinstbrauer-Szene zu bieten hat.
FOTO: JKI
Bier muss nicht immer nur die
Standardware der etablierten
Brauereien bedeuten, sondern
kann ein ganz vielfältig schmeckendes Produkt sein – das wollten gestern 16 Anbieter der regionalen
Craftbier-Brauszene
beim zweiten Freiburger Craftival auf dem Gelände von
Schmitz Katze den Besuchern
nahelegen. Und die kamen: Bereits zur Halbzeit der Verkostung
hatten gestern rund 1 000 Besucher den Weg in die obere Haslacher Straße gefunden. Weil man
darauf vorbereitet war, hatten
die Veranstalter das Gelände dieses Mal noch um ein nebenanlieJKI
gendes Areal erweitert.
Karte droht: Pappe weg!
FÜHRERSCHEINENTZUG
Morgen kein Wochenmarkt
Zu Wochenanfang überraschte Justizminister Heiko Maas mit der Idee, Straftaten mit dem Entzug des
Führerscheins anstatt mit
Bewährungsstrafen zu
sanktionieren. Die Stadt
Freiburg arbeitet mit ähnlichem Druckmittel seit einigen Jahren. Bringt es
was?
Morgen, Montag, fällt der Wochenmarkt auf dem Münsterplatz
wegen des kirchlichen Feiertags „Maria Himmelfahrt“ aus.
Ein gesetzlicher Feiertag ist der 15. August dagegen nicht: Die
DS
Geschäfte haben geöffnet.
Ganz in Weiß
bei Straftaten? Mit der Drohung arbeitet Freiburg seit Jahren
Post vom Amt für öffentliche
Ordnung erhalten. Der junge
Mann hat noch keinen Führerschein und möglicherweise, so
das Amt, kann er auch gar keinen
bekommen – feststellen müsste
das dann die medizinisch-psychologische Untersuchung, der
sogenannte „Idiotentest“, den
meist Leute aufgebrummt bekom-
JENS KITZLER
DAS DINNER IN WEIß ist eine Art Flashmob, via Internet verabreden
sich Leute, die sich ansonsten nicht kennen, zu einem ganz in Weiß
gehaltenen Abendessen an einem Ort, der erst kurz vor Beginn bekannt
gegeben wird. Diesen Freitag speiste man in Freiburg am Alten WiehFOTO: THOMAS KUNZ
rebahnhof. Die Idee dazu soll aus Paris kommen.
Es ist eine Drohung, verpackt
in Amtsdeutsch: „Da Sie im Besitz einer Fahrerlaubnis sind,
weisen wir Sie darauf hin, dass
auch aggressive Straftaten ohne
Verkehrsbezug die Kraftfahreignung in Frage stellen können“,
heißt es im Schreiben des Freiburger Ordnungsamts. „Vorsorglich weisen wir Sie darauf hin,
dass Sie bei Wiederholung mit
einer Überprüfung Ihrer charakterlichen Eignung zum Führen
von Kraftfahrzeugen in einer
amtlich anerkannten Begutachtungsstelle für Fahreignung
rechnen müssen. “
Der hier Gewarnte ist mehrfach wegen Körperverletzungen
angezeigt worden. Nun hat er
men, die im Straßenverkehr Mist gebaut haben.
Was der Delinquent hier erhalten hat, ist die Gelbe Karte. Die
hatte die Stadt Freiburg 2007 in
ein Handlungspaket zur Verbesserung der Sicherheitslage in der
Innenstadt aufgenommen. Vor
allem im sogenannten Bermudadreieck war es im Rahmen des
Nachtlebens verstärkt zu Gewaltdelikten gekommen, häufig
von betrunkenen jungen Leuten
verübt. Und gegenüber denen,
so versprach sich das Freiburger
Rathaus, habe man mit dem
Führerscheinentzug ein gutes
Druckmittel in der Hand. Auch
der Gemeinderat gab dem Instrument damals seinen Segen.
Wer seitdem durch Körperverletzungsdelikte auffällt, dem
droht die Stadt mit Führerscheinentzug – oder dem Verbot,
einen zu erwerben: Auch Personen unter 18 Jahren bekommen
die Gelbe Karte gezeigt. Und
weil nicht wenige der Übeltäter
in der Freiburger City auch aus
dem Umland kommen, ist die
Karte auch in den angrenzenden Landkreisen anwendbar.
Dieses Konzept ist so oder
ähnlich in den vergangenen
fast zehn Jahren von zahlreichen Kommunen in Deutschland eingeführt worden, weitgehend ohne große Diskussionen.
Für mehr Gesprächsstoff sorgte
diese Woche Justizminister Heiko Maas, der den Zusammenhang zwischen Straftat und Führerschein noch weiter auflösen
will und einen Gesetzentwurf
ankündigt, der zahlreiche Straftaten künftig mit Führerscheinentzug anstatt mit einer Bewährungsstrafe ahnden soll.
Im gegenwärtigen Jahr ist die
Gelbe Karte in Freiburg bereits
zehn Mal gezeigt worden, im vergangen Jahr 22 Mal, 2014 und
2013 geschah es jeweils 41 Mal.
Nur in ganz wenigen Einzelfällen, berichtet Stadtsprecherin
Edith Lamersdorf, hätten bereits
Verwarnte dennoch wieder Delikte begangen – und damit ihren Führerschein tatsächlich riskiert. Also wertet man die Maßnahme als Erfolg. Ein statistisch
abgesicherter Beweis ist das allerdings nicht – schließlich ist
nicht bekannt, wie viele Bürger
allein schon wegen einer Anzeige beschlossen haben, künftig
lieber vorsichtig zu sein.
–
Juristisch wohl dicht
–
Juristisch ist die Sache wohl
dicht. Beim Verwaltungsgericht
Freiburg kann man sich an keinen Versuch erinnern, die Methode grundsätzlich anzufechten, „das ist auch durch einige
Urteile von Oberverwaltungsgerichten und Verwaltungsgerichtshöfen gedeckt“, erklärt
Sprecher Wilhelm Treiber.
*
WAR NOCH WAS?
Die Woche vom 8. bis 13. August
* keine Beratung – kein Verkauf
Montag
Die Kirchzartenerin Viviane Geppert wird in einer Umfrage des
PLAYBOY zur schönsten Moderatorin Deutschlands gewählt.
Die 25-Jährige moderiert seit sieben Monaten das ProSieben-Magazin taff.
Dienstag
on
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Am frühen Morgen beschädigen
Randalierer an der Straßenbahnhaltestelle Innsbrucker Straße
im Stadtteil St. Georgen mehrere
FAHRRÄDER und stehlen eines.
Eigentümer der beschädigten
Räder sowie der Zeuge, der die
Polizei in der Nacht verständigt
hat, sollen sich beim Polizeirevier Freiburg-Süd unter Telefon
0761/883-4421, melden.
Mittwoch
Am Morgen wird eine 50-jährige
Frau in der Marktgasse von einem Mann angesprochen und
dann in SEXUELLER ABSICHT bedrängt. Als der Mann eine Streife
bemerkt, flüchtet er. Die Polizei
bittet Zeugen, sich unter Telefon
0761/8825777 zu melden.
In einem Mehrfamilienhaus
in Freiburg-Lehen ruft ein besorgter Nachbar nach Hilfeschreien die Polizei. Die entdeckt
eine TOTE FRAU im Treppenhaus und eine Blutspur, die in eine Wohnung führt. Dort können
die Beamten einen 24-jährigen
Mann als Verdächtigen festnehmen, mit dem die 31-Jährige in
einer Wohngemeinschaft lebte.
Was hinter der Tat steckt, ist
noch nicht bekannt.
Donnerstag
Auf dem Augustinerplatz macht
ein Team der Albert-SchweitzerStiftung mithilfe eines schweineförmigen GRUNZMOBILS auf
die Haltung von Muttersauen in Der prominenteste Bürger der Region wohnt bald in Berlin. Vermeldet
FOTO: JKI
Deutschland aufmerksam und zumindest „Bild“ im Zusammenhang mit der Trennung.
informiert über vegane Ernährung.
wird in ein Warenhaus an der
Dass der BUNDESTRAINER
Kaiser-Joseph-Straße eingebro- des Weltmeisters aus Freiburg –
mittlerweile
eigentlich ja aus
chen.
Die
Polizei
entdeckt
nicht
Freitag
viel später ein hochgeschobenes Wittnau – kommt, hat sich wohl
Früh am Morgen gibt es eine Rollgitter an einem Geschäft in erledigt: Bild meldet, dass sich
EINBRUCHSERIE in der Freibur- der Habsburgerstraße. In der Nä- Jogi Löw und seine Frau Daniela
ger City: Gegen vier Uhr dringen he wird ein Mann festgenom- nach 36 Jahren getrennt haben –
drei Männer in eine Apotheke an men, der wegen solcher Delikte und der ehemalige SC-Spieler
der Herrenstraße ein und klauen bekannt ist – ob die Einbrüche womöglich nach Berlin ziehen
Waren in bislang unbekanntem zusammenhängen, ist noch un- will, wo er schon seit einer Weile
JKI
Wert. Wenige Minuten später geklärt.
eine Wohnung habe.
DIE DRITTE SEITE 3
Der Sonntag · 14. August 2016
Diesmal wird es anders
Viele der neu gegründeten FLÜCHTLINGSINITIATIVEN haben sich etabliert. Ihre Hilfe ist nicht mehr wegzudenken – drei Beispiele
D
as Bild des ertrunkenen
syrischen Jungen Aylan
im Spätsommer 2015 hat
Jan Kurth (34) wie so viele andere
Menschen nicht mehr losgelassen. Das war auch die Zeit, als die
Bilder von flüchtenden Menschen auf der Balkanroute um
die Welt gingen. Und in Freiburg
eröffnete die Erstaufnahmestelle für bis zu 950 Flüchtlinge an
der Lörracher Straße. Mit Musikworkshops hatte sich der Freiburger Sänger und Komponist
Jan Kurth bis dahin schon in der
Flüchtlingshilfe engagiert. Jetzt
wollte er mehr tun. In Kurths Bekanntenkreis gab es viele, die genauso dachten. Wie die Portugiesin Leonora Lorena (32), die Freiburg nach dem Studium verlassen hatte, um für die UN als
Umweltingenieurin tätig zu werden. Zuletzt arbeitete sie an einem Hilfsprojekt zur Wasserversorgung in Syrien. 2015 kam sie
nach Freiburg zurück. Sie wollte
mit Menschen zu tun haben,
nicht nur mit abstrakten Projekten, sagt sie.
Die beiden erinnern sich gut
an die Diskussionen vergangenen Sommer bis spät in die
Nacht hinein – mit vielen Ideen.
Eine gefiel allen gut: gemeinsame Essen mit Flüchtlingen organisieren. „Die Essenskultur ist
ein wunderbares Mittel des Austauschs“, sagt Leonora Lorena.
Anfang September ließ sich die
Gruppe aus 17 Aktiven zwischen
24 und 35 Jahren als Verein mit
dem Namen „Zusammen leben“
eintragen. Im Oktober organisierte die Gruppe das erste Willkommensfest auf dem Kinderabenteuerhof im Stadtteil Vauban. In drei Gruppen holten sie
Flüchtlinge in der Erstaufnahmestelle ab und führten sie zum
Festgelände. Mehr als 500
Flüchtlinge haben teilgenommen. Es gab Musik, es wurde Pizza gebacken, geredet, gelacht,
und die Kinder haben gespielt.
Finanziert wurde das Fest durch
Spenden und Crowdfunding. Die
Freiburger Bäckerei Pfeifle etwa
hat den Pizzateig zur Verfügung
gestellt, das Geschirr steuerten
die Pfadfinder St. Georgen bei. Jeder Helfer wusste eine andere
Stelle, wo man um Hilfe nachfragen konnte.
Die eigentliche Idee des Vereins ist es aber, dass solche Feste
an allen Orten in Deutschland
stattfinden können. Dazu hat
„Zusammen leben“ eine Internetseite als Plattform erstellt
(www.zusammenessen.de). Ein
Interessierter kann dort sein
Festprofil eintragen: was für eine
Veranstaltung er mit Flüchtlingen plant, wie viel Platz er hat,
für welche Sprachen es Übersetzer gibt. Die Seite funktioniert
aber nur in Zusammenspiel mit
Initiativen vor Ort. Vier solche
Ableger gibt es bereits: in Marburg, Mannheim, Freising und
Leipzig. In Freudenstadt soll eine
entstehen. Flüchtlinge aus der
Willkommensfest für Flüchtlinge in Freiburg im Oktober 2015: Jedes Vereinsmitglied kannte jemanden, der hilft.
Erstaufnahmestelle in Freiburg
haben die Idee dorthin mitgenommen.
Für die Internetseite bekam
der Verein einen deutschlandweit ausgeschriebenen Preis von
Google über 10 000 Euro. Damit
hat „Zusammen leben“ die Internetseite gründlich überarbeiten
lassen. Vor kurzem gab es zudem
einen kräftigen Zuschuss der
Deutschen Fernsehlotterie. Der
ermöglicht jetzt eine Festanstellung für mindestens drei Jahre.
Beim Essen ist es nicht geblieben. Es gibt auch gemeinsames
Kochen und gemeinsames Gärtnern. Die jeweilige Aktivität ist
Mittel zum Zweck. Im Vordergrund steht das Kennenlernen.
„Wir haben in Deutschland
schon einige Einwanderungswellen erlebt, und immer wurden Fehler gemacht“, sagt Jan
Kurth, „diesmal soll es anders
werden.“ Der Verein ist mittlerweile auf 24 Mitglieder angewachsen, darunter sind zwei
RIX
Flüchtlinge.
E
in Reisekoffer und ein exotischer Vogel, blaugeringelte
T-Shirts, luftige Sommerkleidchen, blumige Sonnenhüte
und ein Strand mit Muscheln:
Die Schaufenster sehen wieder
einmal so einladend aus, dass
ein elegant gekleidetes Paar den
Laden betritt und bald schon
fündig wird. „Wir erleben nicht
selten, dass Passanten hereinkommen, weil sie uns für einen
ganz normalen Kleiderladen halten, der ausgewählte SecondHand-Textilien und besondere
Einzelstücke anbietet“, sagt Hildegard Leister und freut sich
über die phantasievolle Dekoration der Kollegin, die das Sommerfenster unlängst gestaltet
Die Fehler von früher nicht wiederholen: Jan Kurth und Leonora Lorena
FOTO: RIX
vom Freiburger Verein Zusammen leben.
hat. „Natürlich müssen wir zahlungskräftige Kunden spätestens an der Theke aufklären,
wenn sie fragen, was die schöne
Bluse kostet“, erklärt die ehrenamtliche Mitarbeiterin des Kleiderladens Waldkirch.
Kleider, Bettwäsche, Handtücher, Schuhe, Accessoires, Regenschirme, Koffer und Taschen
– all das wird seit Mai 2015 im
Erdgeschoss eines in städtischem Besitz befindlichen Hauses in der Waldkircher Innenstadt nämlich gegen eine kleine
Spende abgegeben. Je nach
„Kaufkraft“ und Ermessen. Die
Ware selbst ist ebenfalls gespendet. Von Bürgern aus Waldkirch
und Umgebung, deren Bereitschaft, wie Initiatorin Jutta Beckmann sagt, von Beginn an überwältigend ist. „Es vergeht nach
wie vor kein Tag, an dem nicht
gespendet wird, und die Menschen reagieren auch sofort auf
besondere Wünsche, etwa Rucksäcke und Reisetaschen in der
Sommerzeit“, berichtet die Waldkircherin. Behältnisse wir diese
bräuchten jetzt auch zunehmend die ersten im Elztal aufgenommenen und nun schon
größtenteils
anerkannten
FAKTEN
Studie zur
Flüchtlingshilfe
Der Zustrom hunderttausender Flüchtlinge im vergangenen Jahr hat zu einem
unvergleichlichen Ausmaß
an bürgerschaftlichen Engagement in Deutschland
geführt. Neue Formen der
Organisation und Koordination sind entstanden. Die
Bertelsmannstiftung
kommt nun in einer aktuellen Untersuchung zum
Ergebnis, dass sich die meisten neu gegründeten Initiativen im zurückliegenden
Jahr professionalisiert haben, nur wenige klagen über
Überforderung. Die Kommunen wissen das ehrenamtliche Engagement zu
schätzen. Die Initiativen sind
zum Ersatz staatlicher Maßnahmen geworden – zudem
sind sie hochgradig relevant,
um den Geflüchteten ein
soziales Ankommen zu ermöglichen, schreiben die
RIX
Autoren der Studie.
Flüchtlinge, deren Schicksal die
Idee zum Aufbau des Ladens gab.
„Anstoß war die Flüchtlingswelle im vergangenen Jahr, aber
wir wollen mit unserem Angebot
auch Menschen mit geringem
Einkommen oder mit kleiner
Rente, Arbeitslose und Minijobber erreichen“, erklärt Jutta Beckmann. Das sei von Anfang an gelungen. Der Kleiderladen, dessen
Miete die Stadt trägt, ist auch
nach über einem Jahr eine
Erfolgsgeschichte: Immer noch
sind fast alle der anfangs 25 Ehrenamtlichen im Alter von 40
bis 80 Jahren aktiv. Als mittlerweile gemeinnütziger Verein
kann man nicht nur Spendenquittungen ausstellen, sondern
auch Arbeitsgelegenheiten für
Flüchtlinge anbieten. Ein Nigerianer und ein Syrer sind derzeit
beliebter und fester Teil des gut
gelaunten Teams. „Im Gespräch
mit uns und den Kunden lernen
sie Deutsch, und sie helfen uns
beim Dolmetschen“, erklärt Hildegard Leister und fügt hinzu:
„Wir kommen alle sehr gern hier-
FOTO: MARC DORADZILLO/ZVG
her und der Laden ist für viele
Menschen zu einem Treffpunkt
geworden. Wenn wir hier zuschließen, gehe ich mit einem
guten Gefühl nach Hause“. TJA
A
ls sich in Bad Säckingen im
Oktober 2014 der Verein
Refugees Integrated gründete, hatten die damaligen Mitglieder noch keine Ahnung, wie
sehr die Zahl der aufzunehmenden Flüchtlinge in der Stadt am
Hochrhein im Laufe des kommenden Jahres ansteigen würde.
Dasvorrangige Ziel war zunächst
auch nicht die Betreuung von
Asylsuchenden, vielmehr wollte
man am Diskurs zur Flüchtlingsthematik teilnehmen. Als dann
die Zahl der Flüchtlinge sprunghaft anstieg, gab die Stadt dem
Verein das Mandat zur Koordination der ehrenamtlichen Flüchtlingsbetreuung. Wenig später
wurden die ersten Arbeitskreise
gebildet, als Anfang März 2015
die ersten Bewohner eine Containersiedlung im Gewerbegebiet
Trottäcker bezogen, glaubten
sich alle gut vorbereitet. Dann
kam der Praxisschock: Bei den
Asylbewerbern handelte es sich
nicht um traumatisierte Familien, die dem syrischen Bürgerkrieg entflohen waren, sondern
um allein reisende Männer,
größtenteils aus dem Kosovo,
mit wenig Chancen, in Deutschland bleiben zu können. Am Ende heftiger, vereinsinterner Diskussionen stand die Entscheidung für ein pragmatisches Vorgehen. „Wir haben beschlossen,
keinen Unterschied zu machen,
wir haben uns gesagt: Wer hierher kommt, dem helfen wir.
Trotzdem mussten wir viel über
unseren Ansatz, unser Selbstverständnis sprechen“, sagt Frank
van Veen, stellvertretender Bürgermeister und Vorsitzender
von RI. „Unsere Unterstützung
ist ein Angebot, das die Flüchtlinge annehmen können, aber
nicht müssen.“ Knapp zwei Jahre
nach der Vereinsgründung zählt
RI knapp 100 Mitglieder, die sich
in den Gruppen Sprachkurse,
Sport und Freizeit, Begleitung,
einem internationalen Café, Kinder, Transport, Übersetzung , unbegleitete minderjährige Ausländer und Vermittlung von
Wohnung, Arbeit und Praktika
engagieren.
Als die Arbeit von RI im August mit 8 000 Euro von der Landesregierung im Programm „Gemeinsam in Vielfalt“ ausgezeichnet wurde, die lokale Bündnisse
der
Flüchtlingshilfe
unterstützt, war die Freude riesig. Kein Verständnis hat van Veen aber für die Entscheidung des
Gemeinderates, keinen städtischen Integrationsbeauftragten
einzustellen – und das, obwohl
der Bad Säckinger Gemeinderat
im September 2015 mit großer
Mehrheit die Schaffung einer
solchen Stelle unterstützte. „Das
wäre ein wichtiges Zeichen der
Stadt gewesen, unsere Mitglieder stoßen oft an ihre Grenzen“,
sagt van Veen. Die Stelle wäre für
drei Jahre vom Land gefördert
worden. Die Begründung, der
Verwaltung: Die Flüchtlinge
würden durch das Landratsamt
ausreichend versorgt, es bestehe
kein erhöhter IntegrationsbeNIL
darf.
4 LOKALES
Der Sonntag · 14. August 2016
Refugium für Seerosen
GESICHTER DER WOCHE
YASAR ALANSARI UND QUSAY ALKHAFAJI
S
Geflüchtete werden Retter
WIESE, WASSER, EIS AM STIEL (5)
chwimmen konnten Yaser folg des Projekts. „Ich will arbeiAlansari und Qusay Alkha- ten, Geld verdienen und Steufaji schon, als sie als Flücht- ern bezahlen“, sagt der aus Baglinge nach Deutschland kamen dad stammende Iraker
– damit waren die Grundlagen Alkhafaji. Außerdem motiviert
für eine Ausbilihn sein Wunsch,
dung zum Retseine Frau und den
tungsschwimmer
kleinen Sohn, den
gegeben. Ab sofort
er noch nie in den
werden der 22-jähArmen halten
rige Syrer und der
konnte, nachkom27-jährige Iraker
men zu lassen.
im Waldkircher
„Am schwersten
Freibad „’s Bad“ die
war die Theorie“,
Schwimmmeister
sagt Yasar Alansari.
unterstützen und
Nach noch nicht
Yasar Alansari (links)
ein waches Auge
einmal einem Jahr
und Qusay Alkhafaji
auf die Badegäste
in Deutschland
sind stolz auf die Prühaben. Dass Menseien die sprachlischen schwimmen fung zum Rettungschen Hürden hoch
können, ist in Syri- schwimmer. FOTO: MZD und Begriffe wie
en und dem Irak
„stabile Seitenlakeineswegs selbstverständlich. ge“ machten es nicht einfacher.
Für Alansari war es aber von
Aber auch in der Praxis galt es
früh an wichtig, sich über Was- vieles zu üben, Streckentauser halten zu können. Er wuchs chen und Rückenschwimmen
in der Mittelmeerstadt Latakia hatten sie in ihrer Heimat nicht
auf: „Dort war ich am Strand
gelernt. Das RettungsschwimRettungsschwimmer“, erzählt
merabzeichen in Silber bestäer. Seine Idee, dies auch in
tigt ihnen nun, in Not geratene
Deutschland zu sein, wurde
Schwimmer im Wasser abdurch eine Kooperation der
schleppen zu können. EingeDLRG von Denzlingen, Waldsetztwerden die beiden bis zum
kirch und Kollnau möglich. Die Ende der Saison am 12. Septemdrei Ortsgruppen der Wasserber jeweils 20 Stunden im Bad.
rettungsorganisation sorgten
Dort ist man froh, mit ihnen
für die Ausbildung der beiden
nicht nur das Personal aufstogeflüchteten Männer. Dass Qu- cken zu können, geschätzt wersay Alkhafaji schwimmen
den auch ihre Sprachkenntniskonnte, als er vor neun Monase. Auf Arabisch können sie nun
ten nach Deutschland kam, ver- andere Flüchtlinge auf die Gedankt er seinem älteren Bruder fahren im Wasser aufmerksam
sowie Euphrat und Tigris. „In
machen. Danach soll es mit
den beiden Flüssen sind wir oft Praktika und Deutschkursen
baden gegangen“, berichtet er.
weiter gehen: für den Juristen
Mehr jedoch als die Fähigkeit,
Alkhafaji möglicherweise bei
sich über Wasser zu halten,
der Stadtverwaltung. Alansari,
sorgte ihre Wille, sich in
der Marketing studierte, möchDeutschland mit ihren Fähigte Physiotherapeut werden und
MZD
keiten einzubringen, für den Er- Schwimmkurse geben.
BEILAGEN
Teile dieser Ausgabe des Sonntag enthalten Beilagen der
Firmen real,-, ALDI Süd, Neukauf, Treff 3000, Thomas Philipps,
Dänisches Bettenlager, Rossmann, Medimax, BayWa Bau-&
Gartenmärkte, Wiehle Optik, Kaufland, Drogeriemarkt Müller,
Saturn, Netto und Hild Radwelt.
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Eine ehrenamtliche Initiative des Fördervereins zur
Pflege der Friedhofs- & Bestattungskultur Freiburg
Der Schlüchtsee in Grafenhausen im Hochschwarzwald
Naturnahes Badevergnügen mit ungewöhnlichen
Optik bietet der bei Grafenhausen im Kreis Waldshut
gelegene Schlüchtsee auf
gut 900 Höhenmetern. Es
ist eine romantische Szenerie: Das dunkle, je nach
Lichteinfall schwärzliche
oder bräunliche Wasser, ist
eingefasst von dunklem
Tann und einer geschützten
Ecke mit seltenen Seerosen.
Nähe der Schweiz ist zu spüren.
So trifft man beim Flanieren um
den See auf gut situierte, flirtwillige Seniorinnen oder auf einen
leicht angeschickerten Betriebsausflug einer Zahnarztpraxis
aus Waldshut. Auf der Wiese am
Kiosk haben Familien mit Kindern ihren Spaß.
Für Kinder bietet das Umfeld
des Sees ein vielfältiges Unterhaltungsprogramm. Das Heimatmuseum Hüsli mit seiner
Schwarzwaldklinik-Nostalgie ist
der Startpunkt für einen Naturerlebnisweg zum See, der mit
großen, fantasievoll geschnitzten Märchenskulpturen dekoriert ist. Die Figuren wurden aus
Bäumen gestaltet, die 1999
durch den Orkan Lothar gefällt
wurden. Auch der Besuch des
Schlüchtseehofs lohnt sich. Hier
werden Pferde gezüchtet und
Kinder können dort reiten.
STEPHAN ELSEMANN
Das Wasser des Schlüchtsees ist
sehr weich, sein Farbe stammt
vom moorigen Grund. Um den
See herrscht ein Kleinklima, das
vom Rhein her kommt. So ist es
am Schlüchtsee immer etwas
wärmer als im nahen Rothaus.
Zudem ist das Wasser nur bis zu
fünf Metern tief. Mit den Sommersonnenstrahlen erwärmt es
sich schneller, als bei dieser Höhe zu vermuten ist. Dies alles erläutert der 90-jährige Erich
Gold. Als ehemaliger Pächter des
Schlüchtseehofs kennt er den
See so gut wie kein zweiter.
Die Ursprünge des Sees waren
wirtschaftliche. Das Kloster
Sankt Blasien brauchte einen
Eisweiher für seine im 18. Jahrhundert gegründete Brauerei in
Rothaus und so staute man das
Flüsschen Schlücht zum See auf.
Eine Textilienfärberei kam bald
hinzu. Sie bestand bis in die
1920er Jahre. Auf den Wiesen
wurde gebleicht und das Wasser
des Sees zum Färben genutzt.
Der Blick für die Schönheit des
Sees kam erst im 20. Jahrhundert auf und damit auch der Badebetrieb.
Zeuge dieser ersten Badejahre
ist ein kleines hölzernes Badehäuschen für „Mädchen“ und
„Knaben“. Der Naturschutz zog
ein, als um 1920 die schweizerische Adelsfamilie Ernest von
Adelsheim See und Wald erwarb.
„Frau von Ernest hat die Seero-
FAKTEN
Schlüchtsee
Typisch für den Schlüchtsee ist
sein mooriges Wasser. Zum See
führt ein Naturerlebnisweg, der
mit fantasievollen Skulpturen beFOTOS: SEL
stückt ist.
sen geliebt“, erinnert sich Erich
Gold. Als Ritter für die Seerosen
der „gnädigen Frau“ schlug sich
Gold jahrzehntelang und kämpfte mit den Zumutungen der Zeiten – vor allem in den 1970er Jahren war es wohl schlimm: Langhaarige, Bötchenfahrer und
Hundehalter gefährdeten den
Bestand der seltenen Blumen.
Noch immer hört man den
Grimm in seiner Stimme, und
wenn es die Seerosen heute noch
gibt, so ist es wohl zu einem guten Teil Erich Gold zu verdanken.
Der Bereich um die Rosen ist
heute mit Baumstämmen abgeteilt, die sie vor allzu heftiger Zuwendung durch die Badegäste
schützen. An den Wochentagen
sind es ohnehin nicht so viele,
und man kann die perfekte Ruhe
genießen. Nur am Wochenende
herrscht etwas mehr Betrieb. Die
Am Sportplatz, 79865 Grafenhausen im Hochschwarzwald, kein Telefon am Kiosk,
Tourist-Info Grafenhausen,
Telefon 0 76 52/12 06 85 71
Kinderreiten am Schlüchtseehof: 0 77 48/56 75
Badesaison: Mitte Juni – Anfang September
Öffnungszeiten des Kiosks:
11 – 18 Uhr, bei gutem Wetter
Eintritt frei, da keine Badeaufsicht.
Kiosk: Schnitzel mit
Pommes 6 Euro, Currywurst
3,70 Euro, Bier 2,40 Euro
Besonderheiten: Auf über
900 Metern Höhe gelegen,
Naturschutzgebiet mit Seerosen, Umkleiden und sanitären Einrichtungen am
Kiosk, Grillplatz oberhalb
des Sees am Parkplatz. Jugendzeltplatz auf Anmeldung. Kinderreiten am
Schlüchtseehof, Erlebnisweg
SEL
„Schlühüwanapark“.
Game over
Die Villa Schöpflin lanciert ein neues Präventionsprojekt zum Thema SPIELSUCHT
Einen „Joker“ gegen die Spielsucht hält das Team des renommierten Lörracher Präventionszentrums Villa Schöpflin in der
Hand. Gefördert wird das gleichnamige und bundesweit bisher
einmalige Projekt, das im Oktober beginnt, von der Lotto-Gesellschaft Baden-Württemberg.
Das Projekt richtet sich an Jugendliche und Lehrer, sagt Pia
Jansen. Sie ist für die Entwicklung von „Joker“ im Juli als Präventionsfachkraft zur Villa
Schöpflin gekommen. Gezielt
soll auf Schulklassen zugegangen werden, die das Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) absolvieren.
In einem fünfstündigen Workshop sollen die Jugendlichen lernen, legale Angebote von illegalen zu unterschieden und Anzeichen von Spielsucht zu erkennen. Erprobt wurde das an
Schulen in Lörrach, Mannheim
und Freiburg. „Dabei hat sich gezeigt, dass das Thema Spielsucht
Jugendliche durchaus interessiert“, sagt Pia Jansen. Sie freuten
sich, mit Menschen über das
Thema sprechen zu können, die
die Wettszene von außen beurteilen könnten. Zudem soll es
Schulungen geben, in denen
Lehrer über das Thema Spielsucht informiert werden.
Mit dem Projekt Joker möchte das Präventionszentrum Villa Schöpflin
FOTO: DPA
gegen die Spielsucht angehen.
Gibt es den typischen Spielsüchtigen? „Jung, männlich, bildungsfern, oft mit Migrationshintergrund – aus Daten der Beratungsstellen und anonymen
Befragungen wissen wir, dass
diese Menschen zur Hochrisikogruppe gehören“, sagt Jansen.
„Aber es gibt genauso Akademiker, die jedoch oft keine Schulden anhäufen mussten, da sie je
nachdem über ein hohes Gehalt
verfügen.“ Von solchen Betroffenen werde die Spielsucht mitunter nicht als bedrohlich empfunden. „Im Prinzip ist jeder suchtgefährdet, der wöchentlich sei-
schafft es niemand allein mit
dieser App, seine Spielsucht zu
überwinden“, sagt Pia Jansen.
„Aber es ist sicher eine Unterstützung, wenn man schriftlich
auf dem Display sieht, wie viel
man bereits ausgegeben hat.“
Zudem wird es voraussichtlich
unter www.jokerseite.de eine Infoseite geben, auf der Spielsüchtige und deren Angehörige Hilfe
suchen können.
Die Lottogesellschaft BadenWürttemberg hat die Entwicklung von Workshop, App und
Website einmalig mit 50 000
Euro gefördert. Im Oktober
möchte das Team der Villa
Schöpflin, das sich als gemeinnützige GmbH über Landesmittel und Geld aus der Stiftung der
Familie Schöpflin finanziert, mit
„Joker“ an den Start gehen. Bis
zum Ende des Jahres wird dann
durch das Kölner Institut Univation eine Beurteilung erfolgen.
Auf dieser Grundlage soll entschieden werden, wie es mit „Joker“ weitergeht und ob andere
Lottogesellschaften das Projekt
übernehmen. ADRIAN STEINECK
nen Lottoschein abgibt“, sagt
Jansen. Das sei wie bei anderen
Genussmitteln: Es gehe darum,
zu erkennen, ab wann man als
Konsument von Stoff oder Spiel
kontrolliert wird.
Helfen soll dabei die „Joker“App, die ab Oktober heruntergeladen werden und unabhängig
von den übrigen Angeboten genutzt werden kann. Sie schickt
den Nutzern Informationen
rund um das Thema und kontrolliert zudem, ob der festgeleg- > JOKER: Weitere Informationen
te Monatsbetrag, den jemand für unter www.villa-schoepflin.de und
das Spielen auszugeben bereit mit Beginn des Projekts im Oktober
ist, eingehalten wird. „Natürlich unter www.jokerseite.de
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6 LOKALES
Der Sonntag · 14. August 2016
LESESTOFF
BILDBAND OBERRHEIN
Region sucht Identität
B
ernd Dallmann, Freiburgs
Wirtschafts- und Tourismusförderer, suchte einmal ein Abschiedsgeschenk für
einen Präsidenten der RegioGesellschaft.
Was er fand, war
eine dreibändige Ausgabe zur
Geschichte, ein
Buch über Trockenbiotope
am Oberrhein
und ein Buch
mit dem Titel
„Paradies am
Oberrhein“ von
1979 mit Tipps
zur Gastronomie. Diese Erfahrung war der Startschuss
zum Bildband „Der Oberrhein“
in drei Sprachen (Deutsch,
Französisch, Englisch), herausgegeben von Dallmann und
von Jean Klinkert, dem Präsidenten des Tourismusverbands
im Elsass, 2012. Diese Woche ist
die komplett überarbeitete
zweite Auflage erschienen. Zielgruppen sind Touristen am
Oberrhein – und Einheimische,
die Geschenke suchen. Zu kaufen ist der Band im Buchhandel,
bei der Tourist-Info und in den
Verkehrsämtern im Elsass.
Der Bildband zeigt die Region
zwischen Karlsruhe und Basel,
Colmar und Freiburg von ihren
schönsten Seiten. Klinkert bezeichnet den Oberrhein als kleinen Binnenmarkt mit großer
Anziehungskraft auf Touristen
und Geschäftsreisende. 2014
wurde in dem Dreiländereck
erstmals die Zahl von 20 Millionen Übernachtungen im Jahr
überschritten. Das ist ein Plus
von 25 Prozent in zehn Jahren.
Doch nimmt sich die Region
am Oberrhein überhaupt als
Region wahr? Dallmann räumt
ein, dass dem
Oberrhein ein
Wahrzeichen
fehlt. Der
Rhein könnte
diese Aufgabe
erfüllen. Doch
mit dem Rhein
verbindet kein
Tourist das Elsass, die Vogesen oder den
Schwarzwald –
Basel, die Stadt
am Fluss, noch
am ehesten.
Frankreich
und Deutschland aber trennt
der Rhein. Klinkert erinnert
daran, dass dies nicht immer so
war. Bis ins 17. Jahrhundert war
der Fluss Wirtschaftsstraße und
erst mit Ludwig XIV. wurde er
zur Grenze. Nach 1945 machten
sich beide Seiten daran, die
Grenze wieder zu überwinden.
„Der Bildband dient auch dazu,
diese Region zu etablieren“, sagt
Dallmann. Die Neuauflage umfasst 3 000 Exemplare und soll
vier, fünf Jahre reichen. Falls die
Regio-Gesellschaft für ihren aktuellen Präsidenten einmal ein
Abschiedsgeschenk suchen
sollte, wird sie sich allerdings
etwas neues überlegen müssen.
Denn der aktuelle Präsident
heißt Bernd Dallmann, und der
hat seinen Bildband sicherlich
im eigenen Bücherschrank steRIX
hen.
> DER OBERRHEIN, 124 Seiten,
150 Fotos, erschienen im Freiburger Promo-Verlag, 19,90 Euro.
KURZ GEFASST
FLÜCHTLINGE
Notunterkünfte können schließen
Die Notunterkünfte für Geflüchtete in Freiburg können in
Kürze nach und nach geschlossen werden, vermeldet die
Stadtverwaltung. Grund ist, dass die Wohnheime in der Merzhauser Straße, am Kappler Knoten, in der Zinkmattenstraße
und der Bötzinger Straße 50a bald eröffnen, und auch die
städtische Unterkunft in der Ingeborg-Drewitz-Allee im Rieselfeld
nimmt bald die ersten Menschen auf. Die Stadthalle soll weiter
DS
als Reserve vorgehalten werden.
Der Aufwand, den die Stadtverwaltung für Kinder betreiben muss, steigt. Nicht nur weil Kitaplätze ausgebaut werden, auch familiäre Hilfen
FOTO: DPA
und Inobhutnahmen, mit denen häuslicher Missbrauch vermieden werden soll, werden immer häufiger benötigt.
Ämter müssen miterziehen
Die Ausgaben für SOZIALES steigen – auch, weil immer mehr Familien Hilfe brauchen
Die Stadt Freiburg muss
immer größere Summen
für den Sozialbereich ausgeben. Dahinter stecken
politische und gesellschaftliche Entwicklungen und
auch die Tatsache, dass viel
mehr und intensiver als
früher instabile Familien
betreut werden müssen.
JENS KITZLER
Kaum eine Neujahrsansprache,
kaum eine Haushaltsrede des
Oberbürgermeisters kam in der
letzten Zeit ohne den Zusatz aus,
dass die Stadt immer mehr Geld
für den sozialen Bereich ausgeben muss. Natürlich gehört zu
diesen Ausgaben derzeit ein gehöriger Batzen, der für die Unterbringung von Flüchtlingen aufgewendet werden muss, wobei
die Kommunen auf den einst
versprochenen Ausgleich eines
Großteils dieser Kosten durch
das Land hoffen.
Andere Posten spiegeln aber
Veränderungen in der Gesellschaft wider. Die vom Gesetzge-
ber geförderte Vereinbarkeit von
Beruf und Familie beispielsweise
forderte von den Kommunen einen massiven Ausbau von Kindertagesplätzen. Vor fünf Jahren
gab man hierfür noch 60 Millionen aus, zuletzt waren es fast
100 Millionen – die wohl größte
Ausgabensteigerung im städtischen Haushalt, heißt es im Amt
für Kinder Jugend und Familie.
Allerdings ist sie brutto gerechnet – ihr stehen zum Beispiel die
Kindergartenbeiträge der Eltern
gegenüber – und entstanden
sind die Mehrkosten nicht allein
durch den Ausbau von Kitaplätzen, sondern auch durch Tariferhöhungen im Sozialbereich.
Auch die Sozialarbeit in Schulen, mit deren Ausbau man zur
Jahrtausendwende
begonnen
hat, sorgt für steigende Kosten,
denn sie wird in immer mehr
Schulen angeboten. Vor fünf Jahren benötigte die Stadt 370 000
Euro, im vergangenen Jahr waren es bereits 1,6 Millionen.
Schließlich brauchen immer
mehr Familien Hilfe bei der Erziehung. Dabei wenden sich entweder Eltern an das Jugendamt,
weil sie mit den Kindern nicht
fertig werden, oder das Jugend- Jahren bundesweit für Aufsehen
amt kommtvon alleine – weil ein gesorgt hatten, und die unter
Kind geschützt und dafür viel- dem Vornamen der jeweiligen
leicht sogar aus der Familie her- Kinder – Kevin, Lea-Sophie, Alesausgenommen werden muss. sio – durch die Medien gingen. In
Auf Anfrage von Der Sonntag der Folge hatte die Bundesregiemeldet das Amt für Kinder, Ju- rung den Kinderschutz ausgegend und Familie sowohl eine weitet, zudem, so bestätigt man
zunehmende Häufung von Fäl- auch im Sozialdezernat, habe
len – 2011 waren es 971 Fälle, im sich die Sensibilität in der Bevölvergangenen Jahre bereits 1 198 – kerung erhöht. „In der Folge nehals auch, dass diese Fälle nach men Meldungen über AuffälligMeldungen des Kommunalen keiten und vermutete GefährSozialen Diensts zunehmend dungen weiter zu.“
schwieriger würIn der Folge dieden. Vorsichtig beser Entwicklungen
richtet das Amt
haben sich in FreiDer Grenzbereich
von „veränderten
zur Kindeswohlge- burg die Kosten
Haltungen von Fasogenannten
fährdung wird im- der
milien und Eltern
erzieherischen
mer öfter erreicht
in Hinblick auf eiHilfen erhöht, von
gene Verantwor18,9 Millionen Eutungsübernahme für die Erzie- ro in 2011 auf 24,6 Millionen in
hung ihrer Kinder“ und davon, 2015. Die Inobhutnahmen von
dass Problemlagen – beispiels- Jugendlichen stiegen im selben
weise psychische Erkrankungen, Zeitraum von 1,2 auf 6,4 MillioAlkohol, Aggressionen – immer nen Euro, vor allem allerdings
häufiger „im Grenzbereich zur verursacht durch die Betreuung
Kindeswohlgefährdung“ lägen.
von unbegleiteten minderjähriDass die Ämter immer häufi- gen Asylbewerbern, die 4,6 Milger in Familien eingreifen, liegt lionen davon ausmachen – auch
auch an Fällen von Misshand- hier erwartet man die Rückerlungen, die in den vergangenen stattung vom Land.
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Zum Interview „Das genaue Gegenteil“ über Rechts- und Linksextremismus in der Ausgabe vom 7.
August:
Nicht mit zweierlei
Maß messen
Wieder ein Beitrag, der ein sorgfältig konstruiertes Klischee zementieren will: böse Rechte, guUnverhüllte
te Linke. Die linke Gewalt wird als
weniger schlimm dargestellt,
Drohungen
weil sie vermeintlich Gutes will.
Endlich habe ich verstanden,
Da sieht man es dann in der Dedass Gewalt von rechts immer
batte nicht als Problem an, wenn
böse ist, während linke Gewalt
unliebsame Personen (wie Pegimitunter legitimiert sein kann,
da- und AfD-Personal, Verbinum soziale Gerechtigkeit herzu- Ist das der Aufruf eines demokra- dungsstudenten und andere
tischen Bündnisses? Ein Leser hat „Rechte“) attackiert werden bis
stellen. Beim anschließenden
FOTO. ZVG hin zu Brandanschlägen, KörSpaziergang auf den Lorettoberg da seine Zweifel.
fiel mir am Bergleweg ein leperverletzung und Morddrobensgroßes Graffito auf: „Jeder
hungen. Ganz zu schweigen von
Polizistinnen und Polizisten
Burschi wird vorgeknöpft –
den erschreckend zunehmensind Schweinehunde“. Die FreiAwait us!!!“ War dies vielleicht
burger Polizei hat ja die undank- den linken Gewaltorgien in Bernur eine Einladung der Antifa
bare Aufgabe, jene geschlossene lin, Hamburg, Leipzig und anzum intensiven politischen Ein- Antifa-Szene, die in den Augen
derswo. Manchem unserer
zelgespräch mit Burschenschaf- Kurt Möllers gar nicht existiert,
Linksextremisten geht es wenitern? Oh nein, denn weiter aufger um Freiheit, Gleichheit und
bei Demos in Schach zu halten.
wärts verkündeten dieselben
Dies ist auch der Grund, warum Brüderlichkeit als um Chaos und
Sprayer: „Burschis klatschen“.
in Freiburg an vielen Stellen der Krawall. Viele kämpfen nicht nur
Um diese unverhüllte Drohung Aufkleber prangt: „Ganz Frei„gegen rechts“, sondern auch gezu verstehen, erinnerte ich mich burg hasst die Polizei!“ Artikugen unseren Rechtsstaat. Die hoan Kurt Möllers Formulierung:
he Zahl verletzter Polizisten bei
liert sich hier vielleicht jenes
„Diese Gewalt ist vielmehr inlinken Krawallen ist dafür ein
„breite Bündnis von Demokrastrumentell gedacht und wird
Beispiel. Es sollte nicht angehen
ten“, welches sich Möller
eingesetzt, um Gleichheit umzu- wünscht, damit „Demokratie vor dürfen, dass man an dieser Stelle
setzen.“ Auch fand ich an einer
mit zweierlei Maß misst.
Ort für Menschen erfahrbar
ANDRÉ BÜSSERS,
Laterne die Inschrift „ACAB“. Das wird“?
BAD KROZINGEN
RUDOLF HAPPLE, FREIBURG
ist ein englisches Kürzel für „Alle
Deutlich größere
Bedrohung von rechts
Selten wurden so knapp und präzise die wichtigen Unterschiede
der beiden -ismen begründet
dargestellt. Selten wurden auch
die Unterschiede der Gewaltausübung beider Lager so deutlich
getrennt; hinsichtlich Qualität
wie auch Quantität. Auch wenn
man – wie Möller zutreffend
feststellt – 34 Tote durch Linksund 180 Tote durch Rechtsextremismus nicht gegeneinander
aufrechnen darf, so wird doch
deutlich, dass die Bedrohung unserer Gesellschaft durch Rechtsextremismus um ein Vielfaches
größer ist als diejenige aus dem
entgegengesetzten Lager. Was ist
zu tun? Möller fordert zu Recht
breite Bündnisse von Demokraten nicht erst als Reaktion auf
Delikte, sondern schon als präventive Maßnahmen; so, „dass
Demokratie vor Ort für Menschen erfahrbar wird“. Der Satz,
„man muss Demokratie über die
Parlamente und Gemeinderäte
hinaus in den Alltag verlagern“,
ist ein Programm, das Pflicht
sein muss, nicht nur für Kommunalpolitiker, sondern für alle.
ULRICH GLAUBITZ, FREIBURG
LOKALES 7
Der Sonntag · 14. August 2016
LESESTOFF
TRAUMGÄRTEN AM OBERRHEIN
Angepflanztes aller Art
Eigentlich ist das Darknet nur eine Technologie – aber eine, die auch Verbrechern gut gefällt.
FOTO: DPA
Auf Umwegen ins Dunkel
Gerhard Schneider, Chef des Uni-Rechenzentrums, über Mythen rund um das DARKNET
Der Amokläufer von Mün- noch wieder zum Absender gelangen.
chen hat seine Waffe vielleicht im so genannten
Und wenn ich jetzt noch ein
Darknet beschafft, das als
Geflecht von Webseiten habe,
die sich nur auf diese Weise beeine Art digitale Unterwelt
suchen lassen und über Google
diskutiert wird. Zu Recht?
und Co. nicht auffindbar sind...
Ein Gespräch mit Gerhard
Schneider, Direktor des Re- ...dann haben Sie das Darknet.
chenzentrums der Uni FreiWer betreibt nun aber dieses
burg, über ein kaum begesamte System?
kanntes Stück Internet.
Herr Schneider, das Darknet ist
ein mythenbeladener Ort, an
dem es finster zu sein scheint:
Der „Stern“ zum Beispiel schrieb
zuletzt vom „Parallel-Internet
für Kriminelle“. Trifft das zu?
Ja und nein. Es ist wie im täglichen Leben: Mit einem Messer
können Sie Brot schneiden oder
jemandem die Kehle durchtrennen. Man muss sich also fragen:
Wer nutzt eigentlich dieses Darknet? Und um das zu verstehen,
muss ich zuerst wissen, wie das
Internet funktioniert.
Es gibt keine Organisation, die
das betreibt, keine Mafia. Es sind
viele Freiwillige. Leute, die die
Welt retten wollen. Firmen, die
ähnliche Gedanken haben. Die
bekannteste Software, die zum
Aufbau und Browsen dieses Netzes notwendig ist, heißt „Tor“
(siehe Infokasten) und ist Open
Source – also für jeden frei verfügbar. Viele Menschen auf der
Welt betreiben einen Tor-Server,
aus den unterschiedlichsten Motivationen heraus. Manche davon allerdings auch mit Finanzierung durch die US-Regierung.
Falls sich das kurz erläutern
lässt...
Es funktioniert ähnlich wie das
Telefonnetz. Das transportiert
die Absenderadresse zum Empfänger, der sieht die Nummer
des Anrufers. So geschieht es bei
Internet-Verbindungen
auch:
Wenn Sie bei Amazon etwas bestellen, muss Amazon den Absender kennen, um eine Bestätigung senden zu können. Doch
ich kann es auch als störend
empfinden, dass Amazon meine
elektronische Adresse dann
speichert und mein Einkaufsverhalten aufzeichnet. Ich kann also
fragen: Muss das sein, dass die
meine Adresse kennen?
Und versuchen, diese zu verbergen.
Genau. Und dafür baut man nun
Umsteigebahnhöfe ein. Ich schicke meine Anfrage nicht an
Amazon, sondern an einen Rechner, der schickt sie wieder an einen anderen Rechner. Und so
weiter. Am Ende bekommt Amazon als Absender nur die letzte
Umsteigestation zu sehen. Jeder
Umsteigebahnhof
allerdings
führt eine Tabelle, woher die
Nachricht kam und wohin sie
ging – so kann eine Antwort den-
Also geht es im Darknet tatsächlich primär um politisch motivierten Schutz der Privatsphäre?
Interessanterweise ist Facebook
einer der großen Player im Darknet und über eine der typischen,
auf „.onion“ endenden Adressen
erreichbar, damit Menschen einen anonymen Zugang zu Facebook haben. Die Geheimpolizei
des jeweiligen Staates sieht dann
nicht, dass sie dort plaudern.
Wenn nun unkontrolliert ist, wer
die Umsteigebahnhöfe betreibt,
dann könnte aber doch auch
ebenjene Geheimpolizei einen
betreiben – und mitlesen.
FOTO: SEEGER
Natürlich gibt es auch Leute, die
etwas zu verbergen haben und
die sagen: In dieses Netz können
andere nicht hineinschauen, also gehen wir dort unseren illegalen Aktivitäten nach. Genau wie
ein Mensch, der in die dunkle
Ecke der Straße geht, um mit Heroin zu handeln.
Was ist denn deren Absicht?
Zum Beispiel, Dissidenten in
gewissen Staaten Kommunikationskanäle zu geben. Für solche
Zwecke wird das Darknet nämlich vielfach genutzt: Schauen
Sie in die Türkei: Erdogan-Kritiker wollen momentan sicher
nicht unter ihrem Namen etwas
in einem Blog veröffentlichen,
nicht mal unter falschem Namen, denn die türkischen Sicherheitsbehörden könnten ihre
Identität ermitteln. Also nutzen
sie die Umsteigebahnhöfe. Auch
beim Arabischen Frühling haben solche Netze eine Rolle gespielt. Dass auch ein Edward
Snowden dieses System nutzt,
dürfte dagegen nicht im Sinne
der USA gewesen sein (lacht).
Der wäre?
Sie haben trotz allem Ihr Haschisch gefunden und sogar einen vertrauenswürdigen Verkäufer. Was jetzt? Ihre Ware fällt
Genau. Vielleicht betreibt ja ja nicht aus dem Rechner heraus.
auch die Mafia ein paar Server.
Oder die NSA – ich wette, dass die
Sie kommt per Paketdienst?
da ein paar Umsteigebahnhöfe
anbieten. Wer weiß, wie viele Tor- Genau. Der letzte Schritt findet
Server Putin betreibt? Diese Fra- im Realen statt und bleibt damit
ge sollte die Dissidenten in Chi- nie völlig verborgen. Gauner
na oder die Journalisten in der glauben, dass die Strafverfolger
Türkei nachdenklich stimmen: keine Chance haben, wenn sie in
Die Idee funktioniert – ich kann einem schlecht einsehbaren Beaber nicht erkennen, ob ein Um- reich des Netzes arbeiten. Aber
steigebahnhof zu den Guten das stimmt gar nicht. Es wird für
oder zu den Bösen gehört.
die Behörden nur mühsamer.
Jetzt haben wir die politische
Seite des Darknet beleuchtet.
Was ist mit der kriminellen?
Gerhard Schneider.
Ja. Aber bekommen Sie das Zeug
da auch wirklich? Da könnte ja
auch die Polizei auf der anderen
Seite warten. Oder jemand, der
Sie bezahlen lässt, Ihnen dann
aber gar nichts schickt. Da ist alles möglich, wie im richtigen Leben auch. Und das Risiko ist für
alle Beteiligten hoch. Schließlich
können Sie im Betrugsfall nicht
einfach Anzeige erstatten. Und
dann muss ja auch noch der letzte Schritt getan werden.
Okay. Also kann ich im Darknet
ganz einfach Waffen anbieten
oder kaufen?
Sie brauchen einen Provider,
der Ihnen Platz anbietet und Sie
über eine der klassischen
Darknet-Adressen, die auf .onion
enden, erreichbar macht. Wie
finden Sie den? Da gibt es natürlich spezielle Suchmaschinen.
Aber so einfach ist das gar nicht.
Und genauso wenig kann ein 16Jähriger einfach mit zwei Mausklicks eine Waffe dort kaufen.
Aber man braucht bei ersten
Gehversuchen gar nicht lange,
bis man auf irgendwelchen Haschisch-Shops landet.
Was glauben Sie, wohin sich das
Prinzip Darknet weiterentwickelt?
Das hängt von der politischen
Entwicklung ab. Wie oft wir damit den Guten helfen und was
die Nebenwirkungen sind. Würden wir die Darknet-Philosophie
verbieten, würden wir einigen
Menschen und auch der Demokratie Schaden zufügen. Und
dass jemand Umsteigebahnhöfe
baut, lässt sich ohnehin nicht
vermeiden. Man wird sich daran
gewöhnen, dass es so etwas gibt.
Das Darknet ist zwar nicht über
Google und Co. zu durchsuchen,
aber dennoch offen. Nun könnte
es ja auch noch kriminelle Netze
geben, die von außen gar nicht
zugänglich sind.
Natürlich. Wenn man sich schon
über das Darknet empört, was
machen wir dann mit den völlig
unsichtbaren Netzen? Die Mafia
könnte ihr eigenes Netz betreiben, zu dem niemand von außen
Kontakt hat – vermutlich tut sie
das schon. Ein geschlossenes
System. Ein echtes Darknet.
DAS GESPRÄCH FÜHRTE
JENS KITZLER
Wer dieses Buch erwirbt, kann
auf Gartenreise gehen: 74 Gärten und Parks stellt „Traumgärten am Oberrhein“
vor, dazu gibt es 118
weitere Reisetipps.
Der Rhein ist dabei
die Orientierung,
zwischen Weinheim im Norden
und Badenweiler
im Süden wird Besuchenswertes vorgestellt, dazu widmen sich rund 60
Seiten Gärten im Elsass. Vor allem im
Umfeld von Schlössern sind die Autoren fündig
geworden, für den etwas Interessierten dürften der Luisenpark in Mannheim, der Schlosspark in Karlsruhe, das Schloss
Favourite in Rastatt oder auch
der Kurpark von Badenweiler
nicht gerade Geheimtipps sein.
Freiburg ist mit dem Schlossberg („der schönste Blick über
Freiburg“), dem Stadtgarten,
dem Colombipark und dem
Seepark samt japanischem Garten vertreten. Und mit dem Alten Friedhof, der zu Recht als
„Oase der Ruhe“ und „stimmungsvolles Naturdenkmal“
angepriesen wird und für manchen außerhalb
Freiburgs eine
Überraschung sein
könnte. Ein paar
Tipps zu Kulinarik,
Kultur und zum
Übernachten runden die jeweiligen
Kapitel ab, in Freiburg etwa wird zu
Augustinermuseum, GreifeneggSchlössle und Rotem Bären geraten.
So richtig individuell ist der Band also nicht, am
meisten Entdeckungspotenzial
bietet er wohl noch bei den vielen Südbadenern weniger bekannten elsässischen Gärten.
Origineller ist aber schon der
Grundgedanke, einen Reiseführer nur Angepflanztem aller Art
zu widmen. In Zeiten der neuen
Lust am Grün sicher nicht die
OSC
schlechteste Idee.
> TRAUMGÄRTEN AM OBERRHEIN, T. Götz Verlag, Reiseführer, 176 Seiten, 14,90 Euro.
KURZ GEFASST
URTEIL
2400 Euro Strafe
wegen Internethetze
Für drei Hasskommentare im
sozialen Netzwerk Facebook
hat das Amtsgericht Lörrach
Anfang des Monats einen Strafbefehl gegen einen 58-jährigen
Mann aus Weil am Rhein erlassen. Er muss eine Gesamtstrafe in Höhe von 2 400 Euro
bezahlen. Dies teilte das Amtsgericht auf Anfrage des Sonntag mit. Der Mann habe im Mai
dieses Jahres einen Text auf
sein öffentlich einsehbares Profil gestellt, in dem er Terroristen
bittet, anstatt unschuldiger
Menschen „die Politiker umzubringen, die für die Missstände auf dieser Welt verantwortlich sind“. Namentlich nannte
er Bundeskanzlerin Merkel,
Bundespräsident Gauck und
den französischen Präsidenten
Hollande: „Sie haben den Tod
verdient!!!...“ Zudem habe er
im April ein Foto von einem
auf dem Boden liegenden gefesselten Mann, dem eine andere Person den Fuß auf den
Kopf stellt, mit den Worten
kommentiert: „Nur so kann die
Invasion dieser Kakerlaken gestoppt werden! Weiter so :)“
Außerdem legte ihm die Staatsanwaltschaft zur Last, er habe
im März ein Bild veröffentlicht,
auf dem ein Hakenkreuz aus
Pflastersteinen zu sehen ist.
Den Strafbefehl erhielt der
Mann wegen des Verwendens
von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Volksverhetzung und öffentlichem
DS
Auffordern zu Straftaten.
FAKTEN
Darknet
Das Darknet ist ein Geflecht
von Webseiten, auf die man
nur unter Verwendung spezieller Software kommt, die
gleichzeitig die Identität des
Nutzers verschleiert. Die bekannteste ist der Browser des
Tor-Projekts (The Onion
Router), den man auch im
normalen Netz zum anonymen Surfen benutzen kann.
Das Darknet ist von Google
und Co. nicht durchsuchbar,
im Internet finden sich allerdings Listen mit ersten
Zielen, deren Adressen nach
dem Muster
http://xyzxyzxyz.onion“
aufgebaut sind.
Entdeckungsreisen gestalten sich zäh: Da das Tor-Netz
den Verkehr über Zwischenstationen leitet, ist es oft quälend langsam, viele Links
enden im Nichts, weil Server
gerade abgeschaltet sind
oder nicht mehr existieren.
An fragwürdigen wie klar
unlauteren Angeboten mangelt es im Darknet nicht, bezahlt wird meist in der anonym verwendbaren Internet-Währung „Bitcoins“. JKI
Modernes Leben
in Teningen
3 Gebäude mit Eigentumswohnungen, 2 bis 4 Zimmer,
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8 LOKALES
Der Sonntag · 14. August 2016
Schwimmen mit Haien
NACHGEFRAGT
HARALD BURGER, SPINNENRETTER
„So riesig ist sie nicht“
Zwei Freiburger Studentinnen gehen auf eine FORSCHUNGSEXPEDITION nach Südafrika
Herr Burger, am frühen Dienstagmorgen
wurden Sie von zwei Ihrer Polizistenkollegen in einen Lörracher Supermarkt
gerufen – und haben dort eine Riesenspinne vor dem sicheren Tod bewahrt.
Womöglich wäre früher oder später
jemand mit einer Klatsche gekommen,
aber es war noch nicht viel Betrieb. Als
ich kam, bewachten zwei Kollegen vom
Streifendienst die Palette, unter der sich
die Spinne verkochen hatte. Wir räumten sie leer, bis wir die
Spinne sehen konnten, und versuchten, sie mit einem Behältnis
einzufangen. Nach ein paar Minuten wollte sie wegrennen.
Das war ihr Fehler.
Wobei es ihr jetzt wohl besser geht als im Markt.
Ich habe sie zu mir nach Hause genommen. Ich habe früher
Großspinnen wie Vogelspinnen gehalten und hatte noch ein
Terrarium, das ich reaktivieren konnte.
Kannten Sie die Art der Riesenkrabbenspinnen?
Mir war klar, dass es eine Jagdspinne ist, Riesenkrabbenspinnen
kannte ich bis dahin nicht. Wobei sie mit ihren zehn Zentimetern
Beinspannweite so riesig nicht ist. Ich verstehe aber, dass manche
Leute da erschrecken, zumal sie sehr schnell ist.
Wie kamen Sie selbst zu Spinnen?
Mich hat ihre Lebensweise interessiert, die Art, wie sie leben
und jagen – und natürlich auch ihre Farbgebung. Ich habe
früher einige gehalten, andere viel mehr.
Sobald es etwas gibt mit einem exotischen
Tier, ruft man bei der Polizei mich oder einen
anderen Kollegen an.
Werden Sie oft gerufen?
Vielleicht einmal im Jahr. Wegen
einer Spinne aber erst ein Mal, es gab
auch schon eine Bartagame und eine
Schlange, die bei jemandem unter dem
Bett auftauchte – was der gar nicht gut
fand. Sie blieb dann zwei Jahre bei mir.
Bei offensichtlich gefährlichen Tieren
versuchen wir natürlich, die zuständigen Stellen zu informieren
und eine artgerechte
Unterbringung des Tieres zu erreichen.
Wie steht es um die Zukunft Ihrer neuen Mitbewohnerin?
Über einen Bericht der SWR-Landesschau kam es zum Kontakt
zum Naturkundemuseum Karlsruhe, die sind nun wissenschaftlich an ihr interessiert.
DAS GESPRÄCH FÜHRTE
RENÉ ZIPPERLEN
Zwei Freiburger Studentinnen reisen im Oktober nach
Südafrika. Auf einem Segelboot vor der Küste wollen sie Neues über Haie herausfinden und sich so für
deren Schutz einsetzen.
JULE ARWINSKI
Die meisten Studenten wünschen sich wahrscheinlich, das
Ende der Semesterferien möge
noch lange nicht kommen. Saskia Bauer und Leni Gründl (beide
23) hingegen können es kaum
noch erwarten, bis es Oktober ist.
Denn die beiden Freiburger Studentinnen werden dann für ein
Haiforschungsprojekt nach Südafrika reisen.
Vom 1. bis zum 10. Oktober
treffen sie sich dort mit acht anderen Studenten aus der ganzen
Welt, um mit dem Segelschiff
„Pangea“ die Westküste Südafrikas zu erforschen. Diese Expeditionsyacht ist weit herumgekommen: Sie gehört dem Extremsportler und Abenteurer
Mike Horn, der mit ihr seit acht
Jahren durch die Welt reist. Der
gebürtige Südafrikaner hat es
sich zum Ziel gesetzt, Jugendlichen die Natur näher zu bringen
und sie so zu mehr Naturschutz
zu animieren. „Wenn man nicht
zuhause sitzt und es sich gut gehen lässt, sondern draußen die
Natur erlebt, möchte man auch
etwas zu ihrem Schutz beitragen“, erläutert Bauer die Idee
hinter den Expeditionen.
Horn lebt eigentlich in der
Schweiz, doch meistens ist er unterwegs. Sein neuestes Vorhaben
ist die „Pole2Pole360˚“ Expedition. Er möchte die Erde entlang
eines Längengrades umrunden,
sowie Arktis und Antarkits
durchqueren. Währenddessen
wird er verschiedene Aktionen
mit Jugendlichen unternehmen.
In Neuseeland versucht beispielsweise eine Gruppe, die
wachsenden Populationen von
eingwanderten Tieren einzudämmen, um die einheimischen
Tiere zu schützen. Während der
Expedition in Südafrika ver-
Naturerlebnis der etwas anderen Art: Mike Horn beim Schwimmen mit Haien.
sucht die Gruppe, zusammen
mit der südafrikanischen Forscherin Alison Kock vom Haiforschungsinstitut Shark Spotters,
bekannte Hairarten wie den Weißen Hai, aber auch unbekanntere Arten aufzuspüren. Ob das
klappen wird, ist ungewiss, denn
an der Westküste Südafrikas ist
bisher erst sehr wenig geforscht
worden.
Die Gruppe wird versuchen,
Haie einzufangen und an Bord
des Schiffes einen Transmitter
an ihrem Bauch zu befestigen.
Auch werden Gewebe- und Blutproben zur Untersuchung der
Gene und der Ernährung entnommen. Anschließend soll der
Hai zurück ins Wasser gelassen
und dann seine Schwimmroute
verfolgt werden. Bauer und
Gründl hoffen, auch in Deutschland zeigen zu können, dass Haie
faszinierende Tiere sind, die eine
wichtige Rolle im Ökosystem
einnehemen.
Ob sie auch, wie Mike Horn es
schon getan hat, mit Haien
schwimmen werden? „Eine Bedingung für die Teilnahme war
zumindest, einen Tauchschein
zu haben. Deshalb ist es gut
möglich, dass wir mit ungefährlichen Arten selbst ins Wasser
steigen werden.“ Bauer hat sich
nicht nur durch ihren Tauchschein für die Teilnahme qualifiziert, die 23-Jährige ist 2011,
ebenfalls mit dem Pangea Project, auf Langlaufskiern zum magnetischen Nordpol gelaufen.
Außerdem engagiert sie sich in
Freiburg für „Abenteur Schwarzwald“. Dort können Jugendliche
Saskia Bauer freut sich auf ihr
FOTO: ZVG
nächstes Abenteuer.
FOTO: ALLEN WALKER/ ZVG
Fotos machen, Kurzfilme drehen
und so die Natur des Schwarzwalds kennenlernen.
Bauer und Gründl kennen sich
von der Uni, Bauer studiert dort
im siebten Semester Liberal Arts
and Sciences, Gründl studiert
Medizin. Zur Zeit forscht sie aber
an der Harvard Univerity in den
USA. Auch sie hat an einer Expedition von Mike Horn teilgenommen, 2010 ging es mit Pferden und Kamelen durch die
Mongolei. „Das hört sich schon
abgefahren an, wenn man das so
erzählt“, gibt Bauer zu. „Aber
wenn man bei sowas mitmacht,
merkt man, wie schützenswert
die Natur ist. Viele ehemalige
Teilnehmer haben deswegen angefangen, Meeresbiologie oder
Umweltwissenschaften zu studieren, statt reich werden zu wollen.“
Bauer weiß, dass die Teilnahme an solchen Forschungsreisen
mit Widersprüchen verbunden
ist. Dabei denkt sie an die CO-Belastung. Die lange Flugreise versucht sie damit auszugleichen,
dass sie früher anreist, um noch
für ein Paar Wochen selbstständig in Südafrika zu reisen.
Gesamtkunstwerk in der Manege
Poetisch, gewitzt, atemberaubend: Die Artistik des CIRCUS MONTI in Basel
Neugierig und fasziniert tänzelt
Clownin Giulietta in die Manege.
Sie ist in „Downtown Monti“ gelandet, wo an jeder Ecke talentierte Menschen und verblüffende Geschichten warten. Giulietta
nimmt im neuen Programm des
Circus Monti bis 21. August das
Publikum mit auf eine spannende Reise voller Überraschungen
auf der Rosentalanlage in Basel.
Die neue Monti-Inszenierung
unter der Regie von Duo Full
House (Gaby und Henry Camus)
hält für Jung und Alt wieder so einiges bereit. In „Downtown
Monti“ findet man die perfekte
Mischung aus beeindruckender
Artistik, schauspielerischer Inszenierung und wunderbarer
Clownerie. Mit enormem Tempo
führen die 20 Artisten und Musiker durchs Programm – selbst
der Umbau zwischen den Nummern wird in die Show integriert.
In der Metropole „Downtown
Monti“ ist nichts, wie man es erwartet. Der lustlose David Ayotte
(Kanada) entpuppt sich als wahrer Könner am Chinesischen
Mast: Gekonnt klettert er den
Mast genau so schnell hoch, wie
er sich wieder runterfallen lässt –
zum Erschrecken der Zuschauer,
die öfters mal den Atem anhalViel Temperament bringt
ten. In luftige Höhen begeben
der Spanier Antonio Vargas
sich auch Kia Eastman und
Montiel mit, der mit einer beLindsay Culbert-Olds (USA),
sonderen Mischung aus Fladie am Trapez eine unvermenco, Stepptanz und Handwechselbare Eleganz präsenstand-Akrobatik Zuschauer in
tieren.
seinen Bann zieht. Temporeich
Völlig versunken in seine
wird es noch einmal am
Nummer ist Ezra Weill (USA),
Schluss, wenn das kanadische
der es versteht, mit Akrobatik
Trampomur-Trio Hélène Leeine Geschichte zu erzählen.
blanc, Alexandre Saint-Jacques
Am Vertikalseil beweist er
und Samuel Aubert im wahrsMuskelkraft, doch indem er
ten Sinne des Wortes glatte
seinen Hut in die Nummer
Wände hochgeht. Furchtlos
einbindet, bekommt seine
lassen sie sich von der DownDarbietung eine Leichtigkeit,
town-Häuserfassade in die Tiedie den Zuschauer träumen
fe fallen und springen im
lässt. Träumen darf man auch
schnellen Wechsel in Fenster
beim Auftritt des Duos André
oder aufs Dach zurück, so dass
Leo mit einem Roue Cyr.
dem Publikum beim ZuschauSchon bei der ersten Runde,
en schwindelig wird.
die das Rad durch die Manege
Auch in der 32. Saison gedreht, hat das charmante Duo
lingt es dem Circus Monti, ein
das Publikum für sich gewon- Die poetische Fassung des Hula-Hoop: Mélodie Lamoureux. FOTO: TRINLER Gesamtkunstwerk in die Manen. Wenn sie sich dann zum
nege zu zaubern. Gemeinsam
Schluss zu Dritt mit dem Rad Artistin hält graziös sechs Reifen gleichzeitig in der Luft. Beson- kreiert das energiegeladene
drehen – Giulietta schleicht sich von Kopf bis Fuß in Bewegung. ders bei dieser Nummer wird Artistenensemble aus acht Nain die Nummer ein –, gibt es Ebenfalls immer noch einen deutlich, dass die Stimmung in tionen eine bunte Welt und lässt
beim Publikum kein Halten drauf setzt Artem Halai (Ukrai- „Downtown Monti“ zu einem das Publikum für zwei Stunden
mehr.
ne), der in seiner Jonglage-Num- großen Teil auch von der hervor- Teil von „Downtown Monti“ werKunst am Reifen zeigt auch die mer Coolness und Können ver- ragenden sechsköpfigen Live- den. In dieser Welt ist ZusamKanadierin Mélodie Lamoureux eint. Mit kleinen Hip-Hop-Tanz- Band (Polen) und den Komposi- menhalt besonders wichtig, und
– doch bei ihr bleibt es nicht bei einlagen bringt er immer mehr tionen von Thierry Epineys ge- so nimmt die Truppe Giulietta in
einem. Die schöne Hula-Hoop- Bälle auf die Bühne und hält sie tragen wird.
ihre Mitte auf – auch wenn sie
bei einigen artistischen Versuchen zur Unterhaltung der Zuschauer kläglich scheitert. Immer wieder gibt es Gruppendarbietungen, bei denen alle Künstler in der Manege stehen. Zur
Stärkung trifft man sich spontan
bei Clown Edoardo Mirabella
(Italien), dem es auf aberwitzige
Weise doch noch gelingt, die vielen unerwarteten Gäste mit Spaghetti satt zu kriegen.
Auch in der aktuellen Inszenierung wirken preisgekrönte
Artisten mit. Das Roue-Cyr-Duo
André Leo ist kürzlich gleich auf
zwei renommierten Festivals
ausgezeichnet worden: Beim
Festival Mondial du Cirque de
Demain in Paris gab es die bronzene Medaille, den silbernen
Stern bekamen sie am Young
Stage Circusfestival in Basel
überreicht. Dieses Jahr macht
zum ersten Mal niemand der
Gründerfamilie Muntwyler im
Programm mit – sie agiert hinter
den Kulissen. SARAH TRINLER
> CIRCUS MONTI noch bis Sonntag, 21. August, auf der Rosentalanlage in Basel. Karten unter Telefon 00 41/5 66 22 11 22 oder unter
www.circus-monti.ch.
MENSCHEN UND MÄRKTE 9
Der Sonntag · 14. August 2016
Wann fallen die Gaspreise?
Energie ist so billig wie lange nicht – GASKUNDEN merken das nicht, oder: noch nicht?
Seit drei Jahren sinken die
Energiepreise an breiter
Front. Nicht nur Öl, auch
Gas wird immer billiger.
Wobei: nicht für alle. Privatkunden haben vom Preisverfall bisher nichts gespürt. Wie kommt das?
RENÉ ZIPPERLEN
Ende Juli hat das Statistische
Bundesamt in Wiesbaden eine
kleine Grafik veröffentlicht. Und
die eigentlich marktfreundliche
Frankfurter Allgemeine Zeitung
kommentierte gerade: „Höchste
Zeit, dass die Gaspreise jetzt endlich sinken!“ Tatsächlich sprechen die Kurven eine eindeutige
Sprache. Seit 2012 ist der Preis
für Heizöl – der größte Konkurrent des Energieträgers Gas – um
60 Prozentpunkte auf der Indexskala gefallen. Zwar sind seit
mehr als zehn Jahren offiziell die
Gaspreise nicht mehr ans Öl gekoppelt. Doch auch Gas vollzieht
diese Entwicklung nach: Fast
gleich stark fallen die Einkaufspreise, aber auch die Industriepreise sind um 30 Prozent gesunken. Nur die Privatkunden
spüren den Preisverfall nicht.
Laut einer Studie, die die Grünen Ende 2015 veröffentlicht haben, sollen dadurch die Energieversorger 1,3 Milliarden Euro
mehr eingenommen haben. In
Baden-Württemberg bezahle ein
Durchschnittshaushalt
demnach 172 Euro mehr im Jahr als
nötig. Und tatsächlich: Die Stadtwerke Waldkirch haben seit 2013
gleichbleibende Gaspreise. In
Emmendingen gab es eine Absenkung von etwa drei Prozent,
bei Badenovavon etwas mehr als
zwei Prozent. Bei Energiedienst
in Rheinfelden, wo Gas noch ein
Nischenprodukt ist, zuletzt um
vier Prozent, seit 2013 aber um
fast zehn.
Die Energieversorger wehren
sich gegen den Vorwurf, den
Preisvorteil einfach einzusa-
Die Juli-Grafik aus dem Statistischen Bundesamt zeigt, dass Energiepreise deutlich gesunken sind. Nur nicht
FOTO: DS
beim Erdgas für Privatkunden (grüne gestrichelte Linie).
cken: „Wenn wir billiger einkaufen, geben wir das weiter“, sagt
Thomas Schneider für die Stadtwerke Emmendingen. Man müsse verstehen: Zum einen ist der
Einkaufspreis nur ein Teil des
Endpreises, der sich auch aus
Netzentgelten, Abgaben und
Steuern zusammensetzt. Die
Ausschläge können also nicht
gleich groß ausfallen.
Dann schwanken die Börsenpreise erheblich. „Wenn ich den
günstigsten Zeitpunkt zum Einkauf vorhersehen könnte, würde
ich in der Karibik arbeiten“, lacht
Schneider. Also sichern sich die
Versorger kontinuierlich gewisse Kontingente, sie kaufen also
scheibchenweise ein. Dadurch
ergibt sich ein stabilerer Durchschnittspreis.
Verlässlichkeit
aber kostet Geld. Allerdings
schienen die Preise früher sehr
beweglich, wenn Gas teurer wurde. Hier kommt ins Spiel, was die
Versorger „Versatz“ nennen, eine
Verzögerung der Preisbildung
um etwa zwei Jahre.
So lange sinken die Preise nun,
es wird also spannend. Tatsächlich stellen die Versorger günsti-
gere Preise in Aussicht: „Dass sie
runtergehen werden, ist sicher“,
sagt Schneider. „Wir sind noch
am Rechnen.“ Auch BadenovaSprecher Roland Weis sagt, „der
Kunde wird die Preisentwicklung spüren“. Aus der Deckung
wagt sich aber noch keiner, um
der Konkurrenz keinen Vorteil
zu gewähren.
Warum sanken aber die Preise
für die Industrie so deutlich?
Diese kann wegen der viel größeren Mengen und der verlässlicheren Abnahme „viel stärker
auf die Preise einwirken“ als der
Privatkunde, gibt Schneider zu.
Aber gibt es nicht offenen Wettbewerb auch beim Gas? Attackieren nicht, wie Weis vorrechnet,
120 Mitbewerber Südbaden?
Verbraucherschützer
raten
deshalb oft zum Anbieterwechsel. Günstigere als vor Ort finden
sich im Netz schnell. Allerdings
kalkulieren Günstiggashändler
meist nur für eine Saison. Ob der
Preis auch in einem Jahr noch attraktiv ist? Außerdem drücken
die meisten den Lockpreis mit
hohen einmaligen Bonuszahlungen und vergleichen sich
meist mit dem Grundversorgungstarif des lokalen Anbieters.
Dieser ist immer deutlich höher
als ebenfalls angebotene Einoder Zweijahresverträge. Viele
Kunden könnten daher schon
viel sparen, wenn sie sich beim
eigenen Versorger umschauen.
Dass Wettbewerb auch vor Ort
eine Wirkung auf Preise erzielen
kann, zeigt aber das Beispiel Badenova. Für 20 000 Kilowattstunden Erdgas verlangt sie in
Emmendingen und Waldkirch
100 Euro weniger als zwischen
Freiburg und Lörrach. Der Konkurrenz wegen.
Dass der Wettbewerb bei
Großkunden besser funktioniert, hat Folgen: Im Juni hat sich
EnBW daraus komplett zurückgezogen – in diesem Bereich ist
kaum mehr Geld zu verdienen.
Das aber müssen die Stadtwerke,
sonst drohe ihnen der Verkauf,
sagt Roland Weis. „Badenova gehört den Kommunen, und die
haben eine bestimmte Erwartung an die Gewinnausschüttung.“ Gewinne, mit denen Freiburg etwa die Straßenbahnen
subventioniert.
„Arge Probleme“
Die Landwirtschaft in der Region stellt sich auf eine miserable GETREIDEERNTE ein
Wie viel werden die Landwirte
der Region in diesem Jahr ernten
können? Diese Frage lässt sich
zum jetzigen Zeitpunkt noch
nicht mit abschließender Sicherheit beantworten. Doch schon
jetzt gibt es Meldungen, die ein
düsteres Bild zeichnen und von
teils miserablen Erträgen in Südbaden sprechen. Andererseits
wird aber beim Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband
(BLHV) auch darauf verwiesen,
dassvielvom Standort abhängt –
und manches auch Glückssache
ist.
Padraig Elsner, Pressesprecher
des BLHV, fasst die Situation so
zusammen: „Die Ernte war in
diesem Jahr sehr durchwachsen,
richtig gut gelaufen ist es nirgendwo.“ Bei allen Getreidearten
habe es „arge Probleme“ gegeben. Der Grund ist ebenso simpel wie einschneidend: Die Witterung im Frühjahr war kalt und
sehr feucht. Dadurch, so Elsner,
sei das Wachstum zunächst stagniert. Und die Nässe sorgte dafür, dass sich vor allem Pilze im
Getreide ausbreiten konnten.
In der Region gebe es insgesamt „deutlich unterdurchschnittliche Erntemengen“, in
Richtung Ortenau seien auch
Ausfälle von bis zu 60 Prozent
verzeichnet worden. In der näheren Umgebung von Freiburg gab
Noch ist die Getreideernte in Südbaden nicht abgeschlossen, die bisheFOTO: DPA
rigen Berichte lassen aber nichts Gutes erwarten.
es laut Padraig Elsner beim derzeitigen Stand Einbußen von bis
zu einem Drittel, die unter anderem auf die große Sporenbelastung zurückzuführen seien. Und
die Berichte, die von Landwirten
an den BLHV gehen, würden „immer enttäuschender“. Auch die
Qualität des Getreides fällt unterschiedlich aus.
Immerhin: Schäden ließen
sich durch Reinigungsmaßnahmen jetzt ausnahmslos wieder
gut bearbeiten, erklärt der BLHVSprecher. Außerdem gebe es ex-
treme
Standortunterschiede:
Wer Glück mit dem Wetter hatte
und zugleich konsequent Pflanzenschutzmittel eingesetzt hat,
konnte in der Regel bessere Erträge erzielen. Wenn etwa auf einem Feld aufgrund seiner Lage
nach einem Regenschauer das
Wasser schneller abläuft oder
dank der Sonneneinstrahlung
der Boden schneller wieder
trocknet, stehen die Chancen
gut, dass gravierende Schäden
ausbleiben. Ist dagegen die
Ackerfläche nach Starkregen
Sonnensteuer wirkt
anders als geplant
Abgabe auf EIGENVERBRAUCH bringt kaum Geld
Die EEG-Umlage auf Eigenstrom
– umgangssprachlich Sonnensteuer genannt – bremst die Bürgerenergiewende. Das musste
nun auf Anfrage der Freiburger
Grünen-Abgeordneten Kerstin
Andreae auch der Staatssekretär
im Bundeswirtschaftsministerium, Rainer Baake, einräumen.
Offiziell wurde die Abgabe auf
selbstverbrauchten Ökostrom
im Jahr 2014 eingeführt, um zusätzliches Geld in die EEG-Kasse
zu bringen und dadurch dem
Anstieg der allgemeinen EEGUmlage
entgegenzuwirken.
Doch nun muss die Bundesregierung bekennen, dass die Zahlungen der Selbsterzeuger die
Umlage nur marginal entlasten.
Laut einer Prognose der Übertragungsnetzbetreiber sei im Jahr
2016 gerade einmal mit zwölf
Millionen Euro an Einnahmen
zu rechnen. Bei 22 Milliarden Euro, die im vergangenen Jahr an
EEG-Umlage insgesamt erhoben
wurden, fällt die Sonnensteuer
also kaum ins Gewicht. Entsprechend senke diese Zusatzeinnahme, gibt Baake zu, die allgemeine EEG-Umlage nur „geringfügig in der dritten Nachkommastelle“.
Doch die Belastung des Eigenstroms hat noch einen ganz anderen Effekt: Seit das neue Gesetz gilt, wechselten „weniger
umlagepflichtige Fremdbezieher zu Eigenversorgungsmodellen“, formuliert das Ministerium.
Mit anderen Worten: Aufgrund
der neuen Abgabe werden weniger Bürgerprojekte realisiert.
Und dieser Effekt, räumt Baake
ein, wirke auf die Höhe der EEGUmlage „deutlich stärker“ als die
Zusatzeinnahmen. Allerdings
könne dieser Effekt „nicht quantifiziert werden“. Das Schreiben,
das auf den 3. August datiert ist,
erweckt dabei nicht den Eindruck, als sehe das Wirtschafts-
Kerstin Andreae
FOTO: ZVG
ministerium dieses Ausbremsen
der Energiewende negativ. Und
es wirkt auch nicht, als sei diese
Entwicklung ungewollt.
Die grüne Bundestagsabgeordnete Andreae sieht sich nun
darin bestätigt, dass es stets „der
wahre Grund der Eigenverbrauchsumlage“ gewesen sei,
„Eigenversorgermodelle gezielt
zu belasten, um sie unattraktiver
werden zu lassen“. Ihr Fazit: „Anstatt die dezentrale Bürgerenergie voranzutreiben, setzt die
große Koalition auf die großen
Energieversorger und fährt die
Energiewende willentlich an die
Wand.“ Dies sei „gerade für die
vielen Pioniere im südbadischen
Raum eine traurige Entwicklung“.
Vor allem vor dem Hintergrund milliardenschwerer Industrieprivilegien sei der Beitrag
der Eigenverbrauchsumlage in
Höhe von zwölf Millionen Euro
„lächerlich“. Aktuelle Berechnungen des Forums ÖkologischSoziale Marktwirtschaft ergaben, dass beispielsweise alleine
die Stahlindustrie durch Ausnahmen von der Umlage pro
Jahr um 717 bis 805 Millionen Euro entlastet wird. Entsprechend
mehr müssen all jene Stromkunden bezahlen, die nicht als Großverbraucher privilegiert sind.
Gäbe es die Industrieprivilegien nicht, ergäbe sich rein rechnerisch für 2016 eine EEG-Umlage
von 5,16 Cent pro Kilowattstunde, rechnet Staatssekretär Baake
vor. Tatsächlich liegt die Umlage
aber aktuell bei 6,354 Cent. Sie
wird nach Berechnungen der
Strommarktexperten von der
Berliner Agora Energiewende im
Jahr 2017 auf 7,1 bis 7,3 Cent pro
Kilowattstunde steigen. Der exakte Wertwird am 15. Oktober bekannt gegeben.
derart matschig, dass sie mit
landwirtschaftlichen Maschinen
gar nicht mehr befahren werden
kann, wird es schwierig – denn
dann gibt es natürlich auch
nicht die Möglichkeit, gegen GeFOTO: ZVG
BERNWARD JANZING
treideschädlinge mittels Pflan- Rainer Baake
zenschutzmitteln vorzugehen.
Insgesamt ist man mit der Getreideernte in der Region in dieKURZ GEFASST
sem Jahr später dran, Folge des
verzögerten Wachstums im kühlen Frühjahr. „Noch sind die BauBIOTECHPARK Nachfrage nach neuen Räumen
ern am Dreschen“, sagt Elsner,
Die Technologiestiftung Biomed Freiburg hat
das alljährliche Erntegespräch
rund 60 Prozent des erweiterten Raumangebots
des BLHV, bei dem Bilanz gezoim Biotech-Park im Industriegebiet Nord vergen wird, findet dieses Jahr etwas
mietet. Wie die Stiftung mitteilt, sind zwei Firmen
später als sonst, voraussichtlich
aus dem Technologiezentrum Freiburg bereits
Ende des Monats, statt. Aus der
im Mai in das Gebäude an der Engesserstraße
Rheinebene, wo das Korn bereits
eingezogen. Die Firma Reuter Chemische Apeingebracht worden ist, werden
paratebau (RCA) hat weitere Räume angemietet.
vom einen Landwirt gesteigerte
RCA gehört zu den Erstmietern des 1998 eröffErträge, vom anderen massive
neten Biotechparks. Mit weiteren Firmen aus
Ausfälle gemeldet. Ein Blick auf
dem Umfeld der Universität sei man im Geden Weinbau, der ebenso mit
spräch, teilte Technologiestiftungsvorstand
den Folgen der diesjährigen Witund Wirtschaftsförderer Bernd Dallmann mit. Die Gesamtfläche
terung und vor allem mit dem
des Biotechparks ist durch die Erweiterung um 840 auf 4 840
Falschen Mehltau zu kämpfen
DS
Quadratmeter gestiegen.
hat (Der Sonntag berichtete),
zeigt: Während der eine mit einem blauen Auge davonkommt
MESSE Anmeldeschluss für Marktplatz Arbeit
und trotz widriger Witterung orDie Halle 1 bei der Messe für Studium, Aus- und Weiterbildung
dentlich wirtschaften kann,
– Marktplatz Arbeit Südbaden – ist laut Veranstalter fast
zieht der andere den Kürzeren.
ausgebucht. Die Messe findet am 18. und 19. November wieder
Offenbar gerät die Ernte im Jahr
in der Messe Freiburg statt. Anmeldeschluss für Unternehmen,
2016 auf allen Feldern auch zu
die sich als Arbeitgeber oder Ausbilder präsentieren möchten,
einem kleinen Lotteriespiel.
BETTINA GRÖBER
DS
ist der 1. September.
10 NACHRICHTEN
KURZ GEFASST
SCHWEIZ
Messerangriff in Regionalbahn
Bei einem Angriff auf Passagiere in einem Zug im Schweizer
Kanton St. Gallen sind sieben Menschen schwer verletzt worden,
darunter ein sechsjähriges Kind. Das meldete Schweizer TVSender SRF gestern Abend. Ein 27-jähriger Schweizer ging mit
einem Messer auf die Passagiere los und setzte eine brennbare
DS
Flüssigkeit in Brand. Der Täter sei verhaftet worden.
Was tun bei
ARTHROSE?
Wer Arthrose hat und viele
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Schmerzen ertragen musste,
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Würde sollte kein
Konjunktiv sein.
Der Sonntag · 14. August 2016
Frauen werfen Schleier weg
IS lässt hunderte Geiseln in Manbidsch frei – Steinmeier für LUFTBRÜCKE nach Aleppo
Beirut (AFP). Nach der Entführung von etwa 2 000
Zivilisten im nordsyrischen
Manbidsch hat die Dschihadistenmiliz Islamischer
Staat (IS) hunderte Geiseln
freigelassen. Außenminister Frank-Walter Steinmeier
(SPD) schlug eine Luftbrücke für die Menschen im
belagerten Aleppo vor.
Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte gestern erklärte, wurde der IS vollständig aus Manbidsch vertrieben. Nach wochenlangen erbitterten Kämpfen hatten die
Kämpfer der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), ein kurdisch-arabisches Bündnis, Manbidsch Anfang August erobert
und die meisten Dschihadisten
aus der Stadt vertrieben. Einige
wenige Kämpfer leisteten jedoch Widerstand – sie nahmen
am Freitag bei ihrem Rückzug
aus Manbidsch in Richtung
Dscharablus nach Angaben von
Rebellen und Aktivisten 2 000
Zivilisten als Geiseln.
Viele der Zivilisten seien von
den IS-Kämpfern als menschliche Schutzschilde missbraucht
worden, um etwa Angriffen zu
entgehen, erklärte der Leiter der
Beobachtungsstelle, Rami Abdel
Rahman. Andere seien aber auch
„freiwillig aus Angst vor Repressalien“ seitens der SDF-Allianz
mitgegangen. Mehrere hundert
seien „nun wieder in Freiheit“, erklärte die Organisation. Aus dem
auf ein Leben in Würde.
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HUA HIN (AFP). Nach der Anschlagsserie in Thailand diese
Woche haben die Ermittler zunächst keinen Schuldigen gefasst.
Verteidigungsminister
Prawit Wongsuwan sagte, dass
noch am Samstag ein Haftbefehl
ausgestellt werden solle, teilte
aber keine Einzelheiten mit.
Obwohl sich keiner zu den Taten mit vier Toten und mehr als
30 Verletzten bekannte, schloss
Thailänder wurden getötet und
mehr als 30 Menschen verletzt.
Die Zahl der verletzten Deutschen erhöhte sich von drei auf
vier, so das Auswärtige Amt.
Hua Hin liegt rund 200 Kilometer südlich der thailändischen Hauptstadt Bangkok und
ist ein beliebtes Reiseziel bei inund ausländischen Touristen.
Der am schwersten von den Anschlägen getroffene Badeort
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in Freiburg von Mo 15. – Mi 17.08.
fürchtet ein Ausbleiben der Gäste. Der Tourismus ist ein wichtiger Faktor im thailändischen
Wirtschaftsleben, er macht mindestens zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus. Für dieses
Jahr wird mit 32 Millionen Besuchern gerechnet. Tourismusministerin Kobkarn Wattanavrangkul gab sich gestern zuversichtlich: „Das Vertrauen in den Tourismus wird zurückkehren.“
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DA S W E T TE R
28°
14° Lahr
Ettenheim
28°
6°
Notdienste aus Emmendingen
Emmendingen
Breisach a. Rh.
in
28°
12°
isam
Polizei: 110
Feuerwehr/Notarzt/Rettungsdienst: 112
Ärztlicher Bereitschaftsdienst:116 117
Notruf-Fax:
Rettungs- und Feuerwehrleitstelle:
07641/460177
THW Emmendingen: 07641/2181
Apotheken-Notdienst-Infotelefon:
Festnetz: 0800/00 22 8 33 (kostenfrei);
Mobilfunk: 22833 (max. 0,69 €/Minute);
Im Internet: mehr.bz/apotheken
Tierärzte-Notdienst:
07684/90890 (Großtiere),
07641/54636 (Kleintiere)
Kreiskrankenhaus Emmendingen:
Gartenstr. 44, 07641/4540
Rettungshundestaffel Breisgau-Ortenau
(BRH): 07641/19222
die Polizei international agierende Terroristen sowie die muslimischen Aufständischen im Süden Thailands als Täter aus. Sie
stufte die Taten als „lokale Sabotage“ ein.
Am Donnerstag und Freitag
waren innerhalb weniger Stunden insgesamt elf Sprengsätze
im Badeort Hua Hin, auf der Insel Phuket sowie im äußersten
Süden Thailands explodiert. Vier
Elzach
Elz
Dre
Polizei Notruf: 110
Feuerwehr/Notarzt/Rettungsdienst: 112
Ärztlicher Bereitschaftsdienst: 116 117
(Erwachsene) durchgehend geöffnet,
Hugstetter Straße 55
Kinderärztlicher Bereitschaftsdienst:
Sautierstr. 1, 0180/6076111
Krankentransporte: 0761/19222
Faxnotruf für Hörgeschädigte:
Freiburg: 0761/201-3399
Informationszentrale für Vergiftungen:
Mathildenstraße 1, 0761/1 92 40
Zahnärztlicher Notdienst:
Freiburg-Stadt: 01 80/3 222 555 - 42
Freiburg-Land: 01 80/3 222 555 - 41
Augenärztlicher Bereitschaftsdienst:
Universitäts-Augenklinik, Killianstr. 5
0180/6075311
Apotheken-Notdienst-Infotelefon:
Festnetz: 0800/00 22 8 33 (kostenfrei);
Mobilfunk: 22833 (max. 0,69 €/Minute);
Im Internet: mehr.bz/apotheken
Badenova: 0 18 02/767767
Privatärztl. Notdienst: 01 80/3 83 00 00
Privater Orthopädischer Notdienst:
0 18 03/26 36 36
Frauenhorizonte – gegen sexuelle Gewalt:
durchgehend erreichbar; Basler Straße 8,
0761/2 85 85 85
Frauen- und Kinderschutzhaus:
0761/3 10 72
Rechtsanwalt Notdienst:
Bereitschaftsdienst täglich von 18 bis 8 Uhr,
am Wochenende und an Feiertagen rund
um die Uhr, 01 72/745 19 40
Bundeswehr Standortarzt:
Müllheim, 0 76 31/90 17 15
Tierärztlicher Bereitschaftsdienst:
0761/7 22 66
Bereitschaftsdienst der Tierschutzvereine:
Tierschutzverein Freiburg, 0761/8 44 44
Tierbestattungen:
Tierfriedhof Eschaton Frbg., 0172/7416002
Bilder von jubelnden Zivilisten
in Manbidsch. Frauen im Nikab
umarmten kurdische Kämpfer,
andere warfen ihre Schleier weg
und trugen lächelnd ihre Babys
im Arm. Vor der Kamera verbrannte eine Frau ein langes
schwarzes Kleid, das ihr von den
Dschihadisten aufgezwungen
worden war, einige Männer
schnitten sich mit Scheren den
langen Bart ab, den sie unter
dem IS tragen mussten.
Ein kurdischer Kämpfer sagte,
der Kampf um Manbidsch sei
„sehr hart“ gewesen und der IS
habe die Stadt vermint. Ein SDFKämpfer habe am Freitag ein
Haus betreten und einen Schuh
Nach Anschlägen in THAILAND sucht die Polizei weiter nach den Verantwortlichen
Rhe
Notdienste aus Freiburg
Umfeld der arabisch-kurdischen
Allianz hieß es, einige Zivilisten
hätten fliehen können, andere
seien freigelassen worden.
Ob alle 2 000 Zivilisten wieder
frei waren, blieb am Samstag unklar. Die Angaben der Beobachtungsstelle sind schwer überprüfbar. Manbidsch selbst wurde von der Beobachtungsstelle
sowie der SDF-Allianz für befreit
erklärt. „Es gibt keinen IS-Kämpfer mehr“, hieß es von Seiten der
SDF. Auch die Beobachtungsstelle erklärte, in Manbidsch seien
„weder Dschihadisten noch Partisanen der Gruppe“.
Der im irakischen Erbil stationierte Sender Kurdistan24 zeigte
Sorge um denTourismus
Jeder Mensch hat das Recht
NOTDIENSTE
Ein Kämpfer der Syrischen Demokratischen Kräfte zeigt Zivilisten in
FOTO: AFP
Manbidsch den Weg.
auf einem Koran entdeckt – was
im Islam als Beleidigung gilt.
„Als er ihn heruntergenommen
hat, gab es eine Explosion und er
wurde getötet.“
Der Kampf um Syrien konzentriert sich auch auf die Metropole Aleppo, die zwischen Regierungstruppen und Aufständischen geteilt ist. Steinmeier
sprach sich in der Welt am Sonntag für eine Luftbrücke zugunsten der dort Not leidenden Menschen aus. Die Bundesregierung
sei mit der Uno, den USA und mit
Russland darüber im Gespräch,
wie die so dringlich gebotene
humanitäre Hilfe nach Aleppo
geliefert werden könne, sagte er.
Sollten beide Teile Aleppos auf
dem Landweg weiterhin nur unzureichend versorgt werden
können, „sollten wir auch die
Möglichkeit von Hilfe aus der
Luft prüfen, vor allem bei medizinischen Gütern“, sagte Steinmeier. Eine Luftbrücke ist allerdings teuer und gefährlich, weshalb diese Möglichkeit bisher
kontrovers diskutiert wurde.
Bundesentwicklungsminister
Gerd Müller (CSU) forderte ein
EU-Nothilfeprogramm für syrische Flüchtlinge. „Europa lädt
große Schuld auf sich, wenn
nicht geschlossen geholfen
wird“, sagte er dem Focus. „Mit einem EU-Notprogramm von
zehn Milliarden Euro können
und müssen wir die Lage der
Flüchtlinge in und um Syrien
stabilisieren.“ Insbesondere der
Libanon, Jordanien und der
Nordirak müssten unterstützt
werden.
Waldkirch
Freiburg
Titisee
Lörrach
Bad Säckingen
morgen
28°
2
Neustadt
FELDBERG
1493 m
18°
Schluchsee
14°
Bonndorf
25°
St. Blasien
12°
28° Schopfheim
WaldshutWeil a. Rh. 16°
Tiengen
Rheinfelden
Heute in Deutschland freundliches Wetter. Im
Süden sommerlich warm mit viel Sonne. Im
Norden kühler und rund um die Nordsee stellenweise Schauer. Höchstwerte: 19 bis 28 Grad.
heute
28°
Müllheim
Basel
DEUTSCHLANDWETTER
Ein Hochdruckgebiet bringt in Südbaden heute
sonniges und warmes Sommerwetter. Die Luft
erwärmt sich am Vormittag rasch und es bilden
sich lockere Quellwolken, die harmlos bleiben.
Im Schwarzwald werden die Wolken am Nachmittag zeitweise dicker und gegen Abend können örtliche Schauer nicht ganz ausgeschlossen
werden. Die Höchstwerte liegen bei schwachem
Nordwestwind um 28 Grad. In den kommenden
Tagen bleibt das Wetter durchwegs sommerlich.
25°
12°
28°
12°
Bad Krozingen
Furtwangen
REGIONALWETTER
28°
15°
0 l/m²
Niederschlag
übermorgen
28°
2
2
0 l/m²
g
Niederschlag
0 l/m²
Niederschlag
30°
25°
20°
Kiel
21°
12°
Bremen
Hannover
Dresden
Nürnberg
10°
6 12 18 0
6 12
18
0
6 12 18 Uhr
Windstärken in den Kreisen in Beaufort
06:21/20:44Uhr
17:49/02:21Uhr
Auf- und Untergangszeiten gelten für Freiburg
Saarbrücken
Stuttgart
28°
12°
Freiburg
19°
15°
22°
16° Berlin
Essen
24°
26°
13°
14°
Köln
Frankfurt
15°
1
Rostock
Hamburg
25°
13°
27°
16° München
23°
14°
Airport
Bus
www.Freiburger-Reisedienst.de
Reservierung unter:
콯 0761 500 500
Der Sonntag
Airport
Bus-Tickets
Sport
[email protected]
weiterhin auch beim
Busfahrer erhältlich.
Muse bei Rock am See
Rock am See in Konstanz feiert dieses
Jahr seine 30. Auflage. Zum Geburtstag konnten die Veranstalter um
Booker Dieter Bös (Foto) mit Muse einen echten Coup landen. SEITE 13
14.August2016
Goldener Coup im Ring
U
Sorgte im Ring für eine faustdicke Überraschung: Christoph Harting holte die Goldmedaille.
Wurf seiner Karriere, der ihn zugleich auf Augenhöhe mit seinem Bruder brachte. Allerdings
konnte der berühmtere Robert,
dessen Saison durch Verletzungen nicht optimal lief, bei der
deutschen Meisterschaft im Fa-
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milien-Wettstreit mit dem Titelgewinn den aufstrebenden Bruder in die Schranken verweisen.
„Nur der Sport kann solche fantastischen Geschichten schreiben, die kein Drehbuch sich ausdenken kann“, so Kurschilgen.
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–
Ruder-Achter von
den Briten geschlagen
–
Der Deutschland-Achter hat bei
der olympischen Regatta in Rio
das Gold-Duell mit dem Erzrivalen Großbritannien verloren.
Das Paradeboot des Deutschen
FOTO:. AFP
Ruderverbands (DRV) musste
sich mit Silber begnügen und
wie schon bei den Weltmeisterschaften 2013, 2014 und 2015 den
Briten den Sieg überlassen.
Bronze ging an die Niederländer.
Vor vier Jahren in London hatten
die Deutschen noch Gold gewonnen.
Niedergeschlagen stiegen Maximilian Munski, Malte Jakschik,
Andreas Kuffner, Eric Johannesen, Maximilian Reinelt, Felix
Drahotta, Richard Schmidt,
Schlagmann Hannes Ocik und
Steuermann Martin Sauer aus
dem Boot. Auch ihr bekannter
Schlussspurt hatte gegen die dominierenden Briten diesmal
nichts mehr gebracht. Die Weltmeister hatten von Beginn an
das Rennen kontrolliert und
setzten sich schon nach 500 Metern entscheidend ab.
Und noch eine Goldmedaille
gab es gestern am frühen Abend
für Deutschland: Christian Reitz
aus Regensburg wurde Olympiasieger mit der Schnellfeuerpistole. Christian Reitz gewann den
Wettbewerb vor dem Franzosen
Jean Quiquampoix und dem
DPA
Chinesen Li Yuehong.
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STANDPUNKT
Was für ein Krimi. Mit dem
letzten Versuch schafft
Christoph Harting, was vier
Jahre zuvor seinem Bruder
Robert gelang: einen Olympiasieg im Diskuswurf.
Bronze holt der Wattenscheider Daniel Jasinski.
Dagegen musste sich der
Deutschland-Achter hinter
England mit der Silbermedaille begnügen.
Meter hatte der WM-Achte
Christoph Harting die Hoffnung
auf eine Medaille genährt.
„Wir haben noch einen Harting
im Finale und der kann eine Medaille holen“, hatte Robert Harting nach dem Aus prophezeit.
Er verfolgte mit seiner Freundin
Julia Fischer, die ebenfalls noch
um eine Diskus-Medaille kämpfen wird, das Geschehen von der
Tribüne.
Christoph Harting feierte in
diesem Jahr seinen Aufstieg in
die Weltelite. Bei einem Meeting
in Dessau schaffte er mit 68,06
Metern den bis Rio weitesten
Einfach
DIE DEUTSCHEN IN DER ERSTEN OLYMPIAWOCHE
Christoph Harting gewinnt das DISKUSWERFEN – Gold auch für Reitz, Silber für Achter
Christoph Harting hat im olympischen Diskus-Krimi von Rio
des Janeiro für eine Sensation gesorgt. Mit 68,37 Metern im letzten Wurf gelang dem Berliner
am Samstag der goldene Coup.
Damit trat der 26-Jährige aus
dem Schatten seines großen
Bruders Robert. „Der Patriarch
kann nicht antreten, die Geschichte nimmt ihren Lauf und
die Kronprinzen rücken eindrucksvoll nach“, sagte Thomas
Kurschilgen, Sportchef des Deutschen Leichtathletik-Verbandes
(DLV), zum Doppelerfolg und
den ersten beiden Medaillen für
den DLV.
Eine weitere Überraschung gelang nämlich dem Wattenscheider Daniel Jasinski, der mit 67,05
Metern die Bronzemedaille gewann. Der polnische Welt- und
Europameister Piotr Malachowski wurde wie schon 2008 in Peking mit 67,55 Metern OlympiaZweiter.
Der 26-jährige Christoph Harting hatte im zweiten Versuch
mit 66,34 Metern gleich klar gemacht, dass er im Finale ohne
seinen Bruder Großes vorhat.
Vor seinem letzten Wurf lag er
dann aber nur auf dem vierten
Rang, bis er mit der persönlichen
Bestweitevon 68,37 Metern noch
den großen Wurf machte.
Einen Tag nachdem Robert
Harting, Diskus-Olympiasieger
von 2012 in London, gehandicapt durch einen Hexenschuss
die Qualifikation nicht überstanden hatte, feierte sein sechs
Jahre jüngerer Bruder den größten Erfolg seiner Karriere. Bereits
mit dem ersten Wurf über 66,34
Freiburg - EuroAirport Basel - Freiburg
Auch ein sechster Platz
kann ein Erfolg sein
nd wenn
schon zu denen, die
Deutschland
auch hinter den eiglaubt, jetzt
genen Erwartungen
geht nichts mehr,
geblieben sind. Wokommt von irgendbei manche
wo ein (VielseitigSchwimm-Zeiten
keits-) Reiter her:
anderer Nationen
Dienstag war es, die
wiederum die Frage
OTTO
Spiele seit vier Taaufwarfen, wie ihre
SCHNEKENBURGER Leistungsschübe zu
gen am Laufen, als
die Reiter als Team
erklären sind. Wie
mit einer Silbermedaille den
schon bei den letzten Spielen
Olympia-Bann brachen und
gibt es einige Sportarten, die
Michael Jung mit seiner Gold- mit ihrer Wettbewerbsvielzahl
medaille noch eins draufsetz- nach der ersten Wettkampfte. Seither ist viel passiert, am woche den Deutschen dabei
gestrigen späten Nachmittag
helfen, zu kaschieren, dass es
standen die deutschen Sportin vielen anderen Bereichen
ler mit acht Gold-, vier Silberfür ganz vorne einfach nicht
und drei Bronzemedaillen auf reicht. Das erwähnte Reiten
einem schwer steigerbaren
zählt dazu, ebenso das Rudern,
vierten Platz im sogenannten 2016 auch das Schießen. Das
Medaillenspiegel. Und befanFechten nun nicht mehr. Im
den sich also im Plan?
Sinne Hörmanns gab es aber
Nun, wer die Worte von Alfons auch abseits vom in die Gänge
Hörmann, Präsident des Deut- gekommenen Medaillensegen
schen Olympischen Sportbun- schlicht gute Leistungen, etwa
des, im Ohr hat, sollte dem
beim sechsten Platz der TurMedaillenzählen ohnehin
nerinnen im Teamwettbewerb.
nicht oberste Priorität erteilen. Auch war mitunter Pech im
In Anbetracht der Doping-Dis- Spiel, etwa beim auf Platz vier
kussion hatte Hörmann gegelandeten Turmsprung-Duo
fordert, andere Werte für das
Hausding/Klein oder im 10Olympia-Team in den Vorder- Meter-Luftgewehrschießen
grund zu stellen, den Fokus
der Frauen, als Barbara Engweniger aufs Metall, sondern
leder die Bronzemedaille nur
wieder mehr auf Charakter,
um 0,6 Millimeter verpasste.
Herzblut und Leidenschaft
Und in der kommenden Wobeim Wettkampf zu legen. In
che lassen die Ergebnisse in
dieser Logik sind die Schwim- den Teamsportarten aus den
mer dann aber auch nicht abersten Tagen abseits der die
gesoffen, wie das zu lesen war. Spiele nun prägenden LeichtMit den Fechtern, die das
athletik mit diversen deutschlechteste Resultat seit 36
schen Hoffnungsträgern noch
Jahren ablieferten, zählen sie
einige schöne Medaillen eraber auch angesichts der wehoffen. Für die Handballer
nigen Schwimmer, die überetwa oder für die Fußball- und
haupt das Finale erreichten,
Hockeyteams.
KURZ GEFASST
HANDBALL
DHB-Auswahl vorzeitig imViertelfinale
Die deutschen Handballer haben in Rio vorzeitig das Viertelfinale
erreicht. Der Europameister gewann sein viertes Vorrundenspiel
gegen Slowenien mit 28:25 (11:12). Mit sechs Punkten ist die
Auswahl des Deutschen Handballbundes vor dem abschließenden Spiel gegen Ägypten am Montag nicht mehr von einem
der ersten vier Plätze in der Gruppe zu verdrängen. Vor rund
5000 Zuschauern waren Uwe Gensheimer (6 Tore), Paul Drux
DPA
(5) und Tobias Reichmann (5) die besten Werfer.
HAMMERWERFEN
Betty Heidler im Finale
Hammerwerferin Betty Heidler übersteht das Zitterspiel
Qualifikation schadlos. Die frühere Weltrekordlerin kommt
auf 71,17 Meter. Die Frankfurterin steht damit im Medaillenkampf
DPA
am Montag.
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12 SPORT
Der Sonntag · 14. August 2016
Ein Glückslos gegen
die Schuldenlast
Villingens Sportvorstand BRAUN freut sich auf Schalke
Nein, zu einer flotten Ansage à la
„die Schalker können kommen“,
will sich Martin Braun, seit einem guten Jahr Sportvorstand
des FC 08 Villingen, nicht hinreißen lassen. Nicht einmal zu einem Wunschergebnis. Als frischgebackener Sechstligist schickt
sich das angesichts des Pokalspiels gegen den Europa-LeagueTeilnehmer aus Gelsenkirchen
am Samstag in Freiburg (15.30
Uhr, Schwarzwaldstadion) wohl
nicht. „Die Chancen sind sehr gering, wir wollen uns so gut wie
möglich präsentieren“, sagt
Braun, langjähriger Spieler und
später Pressesprecher des SC
Freiburg. Dabei sind die Gelsenkirchener keine Unbekannten
für den FC 08: 0:2 und 0:5 unterlag Villingen Schalke 2011 und
2013 in zwei Testspielen.
Es ist zumindest gewöhnungsbedürftig, dass dieses
wichtige Pokalspiel nun nicht im
Villinger Friedengrund, sondern
an der Dreisam steigt. Der Sportvorstand sah aber keine andere
Wahl: „In Villingen hätten wir
uns aufgrund von Auflagen auf
5 000 Zuschauer beschränken
müssen, wir hätten mit diesem
Glückslos gerade mal 20 000 Euro verdient“, rechnet er vor. In
Freiburg sind bereits 12 000 Karten weg, Braun hofft auf 15 bis
20 000 Zuschauer und eine Einnahme von 100 000 Euro. Hinzu
kommen Fernsehgelder, der Traditionsverein, der derzeit mit
166 000 Euro in der Kreide steht,
ist am Samstag mit einem
Schlag seine Schulden los. Und
Braun freut sich auf das Wiedersehen mit seinem alten Verein.
Vor dem großen Pokalduell
steht für die Villinger allerdings
heute noch einmal Verbandsliga-Alltag auf dem Plan. Der sofortige Wiederaufstieg ist das erklärte Ziel, der Auftakt gelang
mit einem 4:1 gegen Waldkirch,
heute muss Villingen nun auf
die Talwiese zum 1. FC Rielasingen-Arlen. Braun sieht den Kader für das Projekt Wiederaufstieg dabei gut aufgestellt. Turan
Sahin (TSG Balingen) und Manuel Stark (FC Singen) stuft er als
starke Neuzugänge ein, zudem
konnte der Verein 2016 alle Leistungsträger halten, während
man in den Vorjahren schmerzhafte Abgänge zu verkraften hatOTTO SCHNEKENBURGER
te.
> KARTEN für das Spiel FC 08 VilIm Pokal zu Gast bei seinem alten
Verein: Martin Braun. FOTO: ZVG
lingen gegen Schalke am Samstag,
20. August, in Freiburg gibt es heute beim Testspiel des SC Freiburg
gegen den AC Mailand oder unter
www.bz-ticket.de/karten.
KURZ GEFASST
FUSSBALL I
KSC trennt sich von Bochum 1:1
Zweitligist Karlsruher SC musste sich zu Hause mit einem
1:1-Remis gegen den VfL Bochum begnügen und bleibt mit
dem zweiten Punkt im zweiten Spiel weiter im Mittelfeld der
Tabelle. Der VfL Bochum ging durch Stefano Celozzi (34.) in
Führung, die Dimitris Diamantakos nach 65 Minuten ausgleichen
konnte.
FUSSBALL II
Siege für Bahlingen und Denzlingen
Die Amateurligen sind bereits in die neue Saison gestartet.
In der Oberliga Baden-Württemberg bezwang der Bahlinger
SC den Göppinger SV, die Treffer für Bahlingen erzielten Mirco
Barella (53.) und Dennis Bührer (90.+3./Foulelfmeter). Die
zweite Mannschaft des SC Freiburg gewann beim SV Oberachern
mit 3:0 die Tore erzielten Kai Brünker (27.), Amir Falahen (57.)und
Felix Roth (80.). In der Verbandsliga kam der FC Denzlingen
beim SC Lahr zu einem klaren 6:1-Erfolg, der FC Waldkirch
und der SC Pfullendorf trennten sich 1:1-Unentschieden, der
SV Linx schlug Bötzingen mit 6:2. In der Landesliga gewann
der SV Au-Wittnau mit 2:0 beim SC Wyhl. Der VfR Hausen an
DS
der Möhlin bezwang SF Elzach-Yach mit 3:0.
Teilnehmerinnen für Krafttrainingsstudie gesucht
Das Steinbeis Zentrum für Gesundheitsförderung
plant eine Untersuchung zur Wirkung von Krafttraining auf Muskelkraft und Muskelmasse bei
Frauen.
Wir suchen Probandinnen vor der Menopause (BMI
≥ 22,5 ≤ 35 kg/m2). Im Rahmen der Untersuchung
soll geklärt werden, wie sich ein 3-monatiges Krafttraining auf Kraftentwicklung und Muskelmasse auswirkt; hierbei ist von besonderem Interesse, ob die
Einnahme von Eiweiß den Trainingseffekt verbessert. Das Training wird unter
Anleitung an 3 Tagen pro Woche (Mo, Mi, Fr oder Di, Do, Sa) in den Trainingsräumen des Fitness- und Gesundheitszentrum der Uni-Freiburg erfolgen.
Wenn Sie Interesse an der Teilnahme haben und sich im Rahmen eines einstündigen Krafttrainings körperlich belasten können, dann würden wir uns sehr
über eine Rückmeldung freuen.
Die Teilnahme am Programm inkl. der Trainingseinheiten, den ärztlichen Untersuchungen und den Labortests ist kostenfrei; es wird eine Aufwandsentschädigung für die Teilnahme gezahlt. Sie sollten in der Zeit von Ende September bis
Dezember keinen längeren Urlaub geplant haben.
Bei Interesse an einer Teilnahme melden Sie sich bitte ab Mo, den 15.08.16 im
Institut für Präventive Herz-Kreislauf Medizin
unter der Tel.-Nr. 07 61 - 38 94 89 70 von 8:30 – 12:30 Uhr.
SC-Torhüter Alexander Schwolow will als Nummer eins in die Bundesligasaison gehen.
FOTO: ACHIM KELLER
Nur noch 1 000 Tickets
SC FREIBURG
Der SC Freiburg feiert seine
offizielle Saisoneröffnung
mit einem Freundschaftsspiel gegen den AC Mailand.
Für die Partie heute Nachmittag (16.30 Uhr) im
Schwarzwaldstadion sind
nur noch 1 000 Tickets zu
haben. Ab 15.15 Uhr wird die
Mannschaft offiziell vorgestellt.
VON DANIELA FRAHM
SC-Trainer Christian Streich
freut sich für die Zuschauer,
„dass der Verein ihnen so etwas
bieten kann“, hätte sich aber
auch mit einem weniger bekannten Klub anfreunden können. „Für uns ist nur die Qualität
entscheidend“, erklärt Streich.
Und er hat auch Befürchtungen,
erwartet heute zur Saisoneröffnung den AC Mailand
sollte sein Team den namhaften
Gegner besiegen, „dann darf das
keiner überbewerten“. Schließlich spielt der Sportclub eine Woche später im Pokal beim Regionalligisten SV Babelsberg 03.
Mit welcher Formation der SC
dort auflaufen wird, darauf dürfte die Startelf gegen Mailand bereits einige Hinweise geben. Die
spannendste Frage wird sein, ob
Streich wie bislang in der Vorbereitung auf die Dreier- beziehungsweise Fünferkette setzt
oder doch wieder zur Viererkette
zurückkehrt. Hintergrund ist die
Außenmeniskus-Verletzung von
Marc Oliver Kempf, der bereits
operiert wurde und mehrere
Monate ausfallen wird. Der Innenverteidiger war in der Dreierkette fest eingeplant. „Das ist
richtig bitter“, sagt Streich, „er
war in einem hervorragenden
körperlichen Zustand“.
Freut sich auf Milan: SC-Coach
FOTO:SCHÖN
Christian Streich.
Auf den Trainingsplatz zurückgekehrt ist in dieser Woche
dafür Torwart Alexander Schwolow nach einer für ihn „brutal
nervigen“ Zeit, in der er wegen
einer Knochenhautentzündung
Fokus auf Viertelfinale
HOCKEY-MÄNNER
haken Sieg gegen Oranje ab – Nun wartet Neuseeland
Nun warten die „Black Sticks“:
Die deutschen Hockey-Männer
kämpfen in Rio gegen Neuseeland um den Einzug ins Halbfinale. „Jetzt wird es richtig heiß“,
sagte Kapitän Moritz Fürste.
Der Fokus des Olympiasiegers
lag schon wenige Stunden nach
dem 2:1 gegen die Niederlande
im letzten Vorrundenspiel und
dem damit verbundenen Gruppensieg voll auf dem Viertelfinale am Montag (01.30 Uhr MESZ).
Tobias Hauke, neben Fürste der
einzige Spieler, der bereits 2008
in Peking und vier Jahre später in
London erneut Olympia-Gold
gewann, meinte: „Die Gruppenphase lief gut, ist abervorbei. Das
zählt alles nicht mehr, jetzt be-
ginnt der K.o.-Teil des Turniers,
darauf freuen wir uns alle.“
Torhüter Nicolas Jacobi warnte sogar via Instagram vor Überheblichkeit: „2:1 vs. Holland und
Gruppenerster. Kurz freuen,
aber jetzt geht das Turnier erst
los.“ Mit vier Siegen und einem
Unentschieden sind die Deutschen als einziger der zwölf
Olympia-Teilnehmer unbesiegt
durch die Vorrunde marschiert.
Den Viertelfinalgegner beschreibt Bundestrainer Valentin
Altenburg als „eine offensive
und auch sehr konterstarke
Mannschaft“. Fürste kündigte
an: „Ich glaube nicht, dass die so
Bock haben auf uns. Wir werden
jetzt auch noch einmal einen
Gang hochschalten.“ Die Neuseeländer stehen in der Weltrangliste fünf Plätze hinter
Deutschland auf Rang acht.
Den vierten Platz in der Gruppe A hatte sich Neuseeland
durch einen 3:1-Erfolg gegen die
zuvor noch ungeschlagenen Belgier gesichert. An Respekt vor
dem Gegner mangelt es daher
nicht. „Das ist physisch eine sehr
starke Mannschaft und daher
sehr gefährlich“, warnte Verteidiger Tom Grambusch.
Die Deutschen sind gewappnet, um mit einem Sieg gegen
die Kiwis ihrem Traum von der
dritten Olympia-Goldmedaille
in Serie ein Stück näher zu rüDPA
cken.
pausieren musste. Zwischenzeitlich hat er allerdings in dem aus
Braunschweig verpflichteten Rafal Gikiewicz einen neuen Konkurrenten bekommen. „Dann
muss jeder die letzten Prozente
aus sich herausholen“, sagt
Schwolow und versucht, der Situation etwas Positives abzugewinnen. Der 24-Jährige hat weiterhin den Anspruch, „ als Nummer eins in die Saison zu gehen“.
Das möchte er am heutigen
Sonntag zeigen.
Er freut sich genau wie die
Fans über „einen so attraktiven
Gegner“ und ein volles Stadion.
Auch der AC Mailand, den Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi
kürzlich an eine chinesische Investorengruppe verkauft hat,
wird in Bestbesetzung antreten.
Für Milan beginnt die Saison in
einer Woche mit dem Ligaspiel
gegen den FC Turin.
TENNIS
Angelique Kerber
erreicht das Finale
Angelique Kerber sank erleichtert auf den Boden, als sie ihrem
Traum vom Olympia-Gold einen
großen Schritt näher gekommen war. Als erste deutsche Tennisspielerin seit Steffi Graf kann
sich die Australien-Open-Siegerin in Rio de Janeiro zur Olympiasiegerin küren. 28 Jahre nach
dem Triumph ihres großen Vorbilds in Seoul erreichte die Kielerin durch einen hart umkämpften 6:3, 7:5-Erfolg gegen die USAmerikanerin Madison Keys das
Endspiel, in dem sie gestern
Nacht auf die krasse Außenseiterin Monica Puig aus Puerto Rico
traf. (Die Begegnung war bei Redaktionsschluss noch nicht beDPA
endet).
Weitere INFORMATIONEN unter Tel.
0761/496-4101
Der Sonntag
Kultur
Fehler als Glücksgriff
Missgeschicke gehörten früher zum
Handwerkvon Rebzüchtern. Doch
mancher Fehlerwar ein Glücksgriff.
WiedieZüchtungderScheurebe1916
SEITE 15
durch Georg Scheu.
14.August2016
Ein Coup zum Jubiläum
LESESTOFF
BÜHLERHÖHE
Rock am See: Der Auftritt der Bombast-Rocker MUSE verspricht eine atemberaubende Show
A
Das Ein-Tages-Festival Rock
am See in Konstanz feiert
dieses Jahr seine 30. Auflage. Zum Geburtstag konnten die Veranstalter einen
echten Coup landen.
SVEN MEYER
Wenn am Samstag das Open-AirFestival im Bodenseestadion
startet, finden sich mit Bad Religion, The Libertines und Muse
gleich drei Bands im Line-up, die
als Headliner hätten firmieren
können. Doch der letzte Auftritt
ist der britischen Bombast-Indierock-Formation Muse vorbehalten. Vielen gilt sie als aktuell
spektakulärste Live-Band der
Welt. „Unsere Shows sind ActionThriller“, sagt Bandleader Matt
Bellamy. Wer je bei einem MuseKonzert war, wird die atemberaubende visuelle Show, die hart
an der Grenze der Reizüberflutung schrammt, und den perfekten Klang niemals vergessen. Dazu kommt die beeindruckende
fast vier Oktaven umfassende
Gesangsstimme Bellamys.
Dass sie zum Abschluss ihrer
schier unendlichen Welt-Tournee ausgerechnet nach Konstanz kommen, hat – laut Veranstalter – auch etwas mit dem Jubiläum und der sehr schönen Location zu tun. „Die Band hatte im
Jahr 2000, als sie noch viel kleiner war, hier im Vorprogramm
einen Auftritt. Das hatten sie
wohl in guter Erinnerung“, berichtet Konzertveranstalter Dieter Bös von Koko Entertainment.
Ein Selbstläufer war die Sache
trotzdem nicht. Zweieinhalb Jahre lang hat der legendäre Booker
mit seinen Bemühungen, die
Band an den Bodensee zu holen,
nicht lockergelassen. „Muse im
Jahr 2016 ist vielleicht der größte
Vergessen nie den perfekten Klang: Muse.
Act, den wir überhaupt je hier
hatten. Ich selbst empfinde eine
große Vorfreude und Neugier
auf das, was da kommt. Die bringen ein gigantisches technisches
Equipment mit – wir hatten
noch nie eine aufwendigere
Show“, sagt Bös. Gemeint sind
riesige Hologramme, fliegende
Drohnen, pompöse Laser-Spielereien ...
Inzwischen zählt die Band aus
dem südenglischen Devon mit
20 Millionen verkauften Alben
zweifellos zu den absoluten Größen im Musikgeschäft. Für ihr
apokalyptisches Konzeptalbum
„Drones“ erhielt sie in diesem
Jahr den Grammy für das beste
Rockalbum. Es geht um ferngesteuerte
Tötungsmaschinen
und eine düstere Zukunft, in der
der Mensch von Maschinen beherrscht wird. Erzählt wird die
Geschichte eines Soldaten, der
sich dem System unterordnet,
jedoch am Ende, nach bitteren
Verlusten, zur Reflexion kommt
und sich von seinen Unterdrückern lossagt. Gewiss ist das kein
sonderlich revolutionärer Ansatz – und der übergroße moralische Anspruch geht manchem
Kritiker auf die Nerven. Musikalisch jedoch vollzieht die Band,
die bisher wie keine andere für
den New Prog steht, mit „Drones“ eine Wende zurück zum
echten Rock – und dieser Sound
steht ihr gut. Statt Orchester und
der manchmal zu aufgeblasenen
Elektronik steht wieder die Band
im Mittelpunkt. Verantwortlich
für die neue Dynamik ist AC/DCProduzent Mutt Lange.
Was Bellamy und seine Mitstreiter an den Instrumenten
können, ist ohnehin schlichtweg
virtuos und rockt gewaltig – mit
schier unendlichen Gitarrensoli,
harten Bässen und marschierenden Drums. Live klingt die Band
FOTO: ZVG
sogar noch kraftvoller als auf
den Alben, so dass bei einigen
Songs selbst gestandene Metalfans Gänsehaut bekommen.
Wenn dann am Samstag – als
krönender Abschluss – das obligatorische „Knights of Cydonia“
samt wahnwitziger Bühnenshow über die Zuschauer im Bodenseestadion hereinbrechen
wird, dürfte die kollektive Adrenalin- und Endorphinausschüttung Rekordlevel erreichen –
auch bei Veranstalter-Veteran
Dieter Bös.
se, The Libertines, Bad Religion, Enter Shikari, Twin Atlantic, Mad Caddies, We Were Promised, Jetpacks,
Samstag, 20. August, ab 13 Uhr,
Bodenseestadion Konstanz, Informationen unter www.rock-amsee.de, Infos unter www.rock-amsee.de, Karteninformationen unter
www.bz-ticket.de/karten
Mutter will der wilden Öko-Verwandtschaft den Zugang zur Beerdigung verweigern und droht
mit einer Sorgerechtsklage. Ben
und seine rebellische Rasselbande lassen sich davon natürlich
nicht beeindrucken, im klapprigen Bus reisen sie gemeinsam
zurück in die Zivilisation und
mischen unterwegs die Spießer
auf.
Kibbuz in Israel. Auf der Bühlerhöhe trifft sie auf die Hausdame Sophie Reisacher, eine Elsässerin, die wegen einer Ehe
mit einem im Krieg gefallenen
Deutschen in ihrer Heimat
nicht mehr willkommen ist und
die nun nach einer
neuen Ehe und gesellschaftlichem
Aufstieg strebt. Ihr
kommt Rosa
gleich verdächtig
vor. Anhand dieser beiden Frauen
zeichnet Brigitte
Glaser ein spannungsgeladenes
Bild der Nachkriegsjahre.
Dass die DiplomSozialpädagogin, die aus der
Ortenau stammt, in Freiburg
studiert hat und in Köln lebt,
zuvor neben Jugendbüchern
Krimis veröffentlicht hat,
merkt man dem Roman an. Er
liest sich packend, ist aber mehr
Gesellschaftsroman als Krimi.
Die eingestreuten Liebeleien
kommen aber etwas platt daher. Lesenswert ist das Buch
schon allein wegen Rosas und
damit einer jüdischen Perspektive auf das Deutschland der
50er Jahre.
SUSANNE MAERZ
> BRIGITTE GLASER, Bühlerhöhe, List, 20 Euro
geht diesem schrägen Familiendrama nach der amüsanten ersten Halbzeit sichtlich die dramaturgische Luft aus, viel Potenzial
wird verschenkt.
Die Konfrontation der Anarcho-Freigeister mit der biederen
Konsumwelt bietet situationskomische Momente, kommt letztlich über das Level von SitcomSpäßen jedoch nur selten hinaus. Die Running Gags, etwa
über das üppige Sex-Wissen der
kleinen Tochter, wirken eher angestrengt als originell. Was so
lässig wie ein würdiger Nachfolger von „Little Miss Sunshine“
beginnt, verliert im zweiten Teil
doch ziemlich an Tempo und
Frechheit. Als dicker Pluspunkt
erweist sich derweil das Ensemble. Die Kids kommen mit ungekünstelter Coolness daher. Und
„Herr der Ringe“-Held Mortensen ist ohnehin eine Klasse für
sich – als rebellischer Hippie erst
DIETER OSSWALD
recht!
„Die sind alle so fett“, fällt dem
Jüngsten sofort auf, derweil Papa
mit einem Nacktauftritt den
Camping-Platz schockiert: „Keine Angst, das ist nur ein Penis.“
Gegen den reichen Opa und seine Anwälte erweisen sich solche
Provokationen freilich als wenig
wirkungslos. Nach einem furio- > CAPTAIN FANTASTIC: Einmal
sen Auftakt sowie einer vergnüg- Wildnis und zurück, Bundesstart
lichen Einführung der Figuren am Donnerstag
KURZ GEFASST
FOIRE AUX VINS
Pascal Obispo und Cœur de Pirate
Der französische Pop-Sänger und Musikproduzent Pascal Obispo
und die als Cœur de Pirate auftretende kanadische SingerSongwriterin und Pianistin Béatrice Martin sind heute bei
der Foire aux Vins in Colmar zu sehen. Mit dem Duo Fréro
Delavega und dem DJ The Avener geht das Festival morgen,
DS
Montag, zu Ende, weitere Infos: www.foire-colmar.com
jazzhaus
Sa, 20.08., 23 h
IN THE MIX
Die 2000er Party
Fr, 26.08., 23 h
CONNECTED
Die 90er Party
Sa, 27.08., 23 h
SUMMER OF LOVE
Die 60er/70er Party
Fr, 02.09., 23 h
I LOVE 80s
80s music nonstop!
Sa, 03.09., 23 h
IN THE MIX
Die 2000er Party
Fr, 09.09., 21.30 h
PINK PLANET
Ladies Only Party
Sa, 10.09., 23 h
CONNECTED Die 90er Party
Di, 13.09., 20 h
JOCHEN DISTELMEYER
Singer/Songwriter
Veranstalter: KAROevents GmbH & Co. KG
17.09. – 25.09.
JAZZFESTIVAL
FREIBURG
..........................................................................................
Wenn Späßen die Luft ausgeht
Immer eine Klasse für sich: Viggo Mortensen als rebellischer Hippie Ben
im schrägen Familiendrama „Captain Fantastic“. FOTO: DPA/UNIVERSUM
nfang der 50er Jahre verhandeln Deutschland –
unter der Federführung
Konrad Adenauers – und Israel
über eine Entschädigung für jüdische mittellose KZ-Überlebende im jungen
Staat. In beiden
Ländern sind die
geplanten Zahlungen umstritten.
Vor diesem Hintergrund spielt
Brigitte Glasers
Roman „Bühlerhöhe“. Darin planen
radikale zionistische Juden ein Attentat auf Adenauer während
seines Sommerurlaubs auf der
Bühlerhöhe, wohin dieser tatsächlich gerne reiste. Die Attentatspläne wiederum sind Fiktion. Allerdings gab es im Vorfeld
der Wiedergutmachungsverhandlungen zwei fehlgeschlagene Briefbombenattentate auf
den Kanzler.
Zum Roman: Um das Attentat
zuverhindern, schickt der israelische Geheimdienst die deutsche Jüdin Rosa Silbermann auf
die Bühlerhöhe, da sie das ehemalige Grandhotel aus Kindertagen kennt. Seit den 30er Jahren, als sie mit ihrer Schwester
ihre Heimat angesichts des zunehmenden Antisemitismus
verlassen hat, lebt sie in einem
> 30 JAHRE ROCK AM SEE, Mu-
In CAPTAIN FANTASTIC spielt Viggo Mortensen einen Hippie-Vater, der seine Kinder im Wald erzieht
In „Der Herr der Ringe“ gelang
Viggo Mortensen als edler Recke
Aragorn der Durchbruch. Als
Sigmund Freud war er danach in
„Eine dunkle Begierde“ von David Cronenberg zu erleben, zu
den weiteren Filmen gehören
„Die Akte Jane“, „Psycho“ oder „28
Tage“. In „Captain Fantastic: Einmal Wildnis und zurück“ (Bundesstart am Donnerstag) tritt er
nun als Hippie-Vater auf, der seine sechs Kinder autonom im
Wald erzieht. Es ist ein Film, der
nur phasenweise überzeugt.
„Heute ist das Kind gestorben,
jetzt bist du ein Mann!“: Papa
Ben setzt auf eher rustikale Methoden bei der Erziehung. Gerade hat sein Teenager-Sohn ein
Reh erlegt, jetzt muss er dessen
rohe Leber essen. Mit seinen
sechs Kindern lebt der Aussteiger abgeschieden in der Wildnis.
Die hübsche Hippie-Idylle ist
getrübt, seit die Mutter gestorben ist. Über die Todesursache
wird es noch einige familiäre
Diskussionen geben. Doch zunächst ist Zusammenhalt gefragt: Der konservative Clan der
Kein Krimi, aber doch packend
................................
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TITO & TARANTULA
Vorschau
Mo, 19.09., 20 h
TITO & TARANTULA
Rock
Mo, 26.09., 20 h
GEMMA RAY
Singer/Songwriter
Mi, 28.09., 20 h
LOLA MARSH
Pop
Sa, 15.10., 20 h
MULE & MAN
Bonaparte & Kid Simius
Do, 20.10., 20 h
CARROUSEL
Neo-Chanson/Folk/Pop
Fr, 28.10., 20 h
JAZZKANTINE Jazz
Fr, 25.11., 20 h
EZIO
Songwriter Pop
Sa, 28.01., 20 h
UMSE
HipHop
Neu im VVK!
14 KULTUR
Der Sonntag · 14. August 2016
Nicht alles kann warten
KURZ GEFASST
LESEREIHE SAETZLINGE
Literaturbüro sucht
Texte für Lesung
Für die elfte Ausgabe seiner
Lesereihe „Sätzlinge“ am Freitag, 28. Oktober, im Freiburger
Stadtteil Landwasser sucht das
Literaturbüro Freiburg noch
Autoren. Die Veranstaltungsreihe bietet Autoren, deren
schriftstellerische Laufbahn
noch im Frühbeet ihrer Schaffensphase steckt, eine einzigartige Bühne für unbekannte,
eigene Literatur. Die Lesungen
finden im Rahmen einer „Lesewanderung“ durch einen
Freiburger Stadtteil an Orten
statt, die man sonst eher nicht
GALERIE MEIER
mit Literatur verbindet. Dafür
suchen die Kuratoren nach eigens verfassten literarischen
Texten von Freiburger Autoren.
Alle Textsorten sind willkommen, es gibt keine Altersbeschränkung. Weitere
Informationen zur Veranstaltung und zum Einsendeprozedere finden sich unter
www.saetzlinge.de. Der Einsendeschluss ist der 31. August
2016. Informationen unter:
Literaturbüro Freiburg, Mario
Willersinn, Projektleitung
„Sätzlinge“, Urachstraße 40,
79102 Freiburg, telefonisch unter 0761 / 28 99 89, per E-Mail
an [email protected], im
Internet unter www.saetzlinDS
ge.de
Lehmpfuhl, Meyer und andere
Noch bis zum 5. September stellt die Freiburger Galerie Meier
Werke der Künstler der Galerie aus. Arbeiten von Celso Martínez
Naves, Christopher Lehmpfuhl, Harry Meyer, Mirko Schallenberg,
Jürgen Meyer Isenmann, Hans-Joachim Billib, Werner Schmidt,
Gabi Streile, Susanne Zühlke, Gabriele Vallentin, Artur Stoll,
Christian Heinrich, Ursula Jüngst und Ulrich Gaterir sind zu
sehen. Die Galerie in der Gerberau 4 ist von Montag bis Freitag
von 15 bis 19 Uhr, samstags von 11 bis 15 Uhr und jederzeit nach
Vereinbarung unter Telefon 07 61/2 36 88 zu besuchen. Weitere
DS
Infos unter www.galerie-meier-freiburg.de
BESTSELLER DER WOCHE
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Belletristik, gebunden
Sachbuch gebunden
1. Michel Houellebecq: Unterwerfung1. J.K.Rowling: Harry Potter
and The Cursed Child Little,Brown
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2. W. Genazino: Außer uns spricht
niemand über uns
Hanser Verlag € 18.3. Th. Bayer: Seltene Affären
Piper Verlag € 18.4. J.-L. Bannalec: Bretonische Flut
Kiepenheuer&Witsch € 14,99
5. A.Maier: Der Kreis
Suhrkamp Verlag € 20.-
1. D. Draaisma: Wie wir träumen
Galiani Berlin Verlag € 22,99
2. J.Tuck: Evolution ohne uns
Plassen Verlag € 19,99
3. H. Welzer: Die Smarte Diktatur
S.Fischer Verlag € 19,99
4. H.Rosa: Resonanz
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5. F.-M. Staemmler: Kränkungen
Klett-Cotta Verlag € 19,95
Belletristik, Taschenbuch
1. O. Sacks: On The Move
Rowohlt Verlag € 12,99
2. D. Adam: Zwanghaft
DTV Verlag € 9,90
3. H.Halm: Der Islam
C.H.Beck Verlag € 8,95
4. „ Welche und wie viele Flüchtlinge
sollen wir aufnehmen“ Philosophische Essays Reclam Verlag € 10.5. G.Hüther: Mit Freude lernen Vandenhoeck&Ruprecht Verlag € 20.-
1. M. Houellebecq: Unterwerfung
Dumont Verlag € 10,99
2. A. Munro: Die Jupitermonde
Fischer Verlag € 10,99
3. J. Bucay: Komm, ich erzähl dir eine
Geschichte Fischer Verlag € 8,95
4. A.Oz: Judas Suhrkamp Verlag € 12.5. M. Köhlmeier: Zwei Herren am
Strand DTV Verlag € 9,90
Sachbuch Taschenbuch
MARC HOFMANN
gibt flottem Roadmovie ein ernstes Ziel – Lesung bei „Unter Sternen“
Berlin war von Freiburg aus
gesehen immer schon ein
Fluchtpunkt. Für Paul, Immel und Robert geht es in
Marc Hofmanns Roman
„Alles kann warten“ in die
andere Richtung. Sie feiern
auf der Reise in die alte Heimat die in die Jahre gekommene Jugend und das Leben. Am Samstag liest Hofmann in Freiburg.
ANNETTE HOFFMANN
Hakenschlagen und Zickzacklaufen ist eigentlich eher vom
Fluchtverhalten der Hasen bekannt. Aber von Männern Anfang 40? Und doch lässt die Reiseroute, die von Berlin aus über
Dresden, Prag, Frankfurt und irgendwann Pilsen und Ansbach
schließlich nach Freiburg führt,
vermuten, dass hier jemand
nicht ankommen will. Paul
Großmann hat sich Unterstützung bei seinen zwei besten
Kumpels Robert und Immel geholt. Im Schwarzwald, wo er seit
zwei Jahren nicht mehr war, verlangt sein Vater nach ihm. Zumindest meint das seine Mutter.
Die fünf Tage, die die Freunde
für eine Strecke brauchen, die
man mit der Bahn in rund sieben
Stunden bewältigen kann, bieten wie jeder gute Roadtrip Anlass, sich zu verlieren oder zu finden.
Mit „Alles kann warten“ hat
Marc Hofmann seinen zweiten
Roman vorgelegt. Er klingt nach
Sommer, ist eine sehr passable
Urlaubslektüre und kann gut auf
einer Fahrt nach oder von Berlin
gelesen werden. Der Autor, der
über das Liedermachen und das
Kabarett zur Literatur kam, hat
sichtlich keine Probleme mit Unterhaltungsliteratur. Der Roman
ist flott geschrieben. Spontan ihrem Leben eine andere Wendung
geben wollen die drei Protagonisten, die auf dem Weg in ihre
alte Heimat sind. Da ist der IchErzähler Paul Großmann, Lehrer
Marc Hofmann schreibt nicht nur, wenn er am Samstag bei „Unter Sternen“ in Freiburg liest, spielt er auch
FOTO: ZVG/BRITT SCHILLING
den Soundtrack zu seinem Text.
– wie der 1972 geborene Marc
Hofmann selbst – Vater zweier
erwachsen werdenden Töchter,
irgendwie nicht ganz zufrieden
mit seiner Beziehung, aber auch
nicht richtig unglücklich. Ein Fall
für die Midlife-Crisis, zumal der
eigene Vater im Sterben liegt
und hier noch etwas zu klären
ist.
Da ist Immel, Sohn wohlhabender Eltern, der Künstler geworden ist und dem bislang der
große Durchbruch nicht gelang.
Und Robert, der gerade von seiner Freundin betrogen wurde
und mit dieser Reise seine Arztkarriere auf Spiel setzt. Grund
genug, sich über die wichtigen
Dinge im Leben klar zu werden:
„Und man hat ständig das Gefühl, die Zeit läuft ab, ohne dass
man sie genutzt hat. Andererseits – ist das Leben nicht tatsächlich das, was passiert, während man Pläne schmiedet, was
man als nächstes Tolles machen
möchte?“ Alles ganz normal also
– wie auch Hofmanns Figuren
soweit ganz normal sind, mit
WENN STERNE REDEN KÖNNTEN
IHR HOROSKOP VOM 14. BIS 20. AUGUST
WIDDER
Liebe: Einfach einmal das Vergangene vergessen und nach
vorne blicken. Beruf: Durch Ihren Ehrgeiz laufen Sie Gefahr, sich zu
übernehmen. Allgemein: Eine kleine Motivationsflaute macht Ihnen zu schaffen.
STIER
Liebe: Nehmen Sie den Partner
beim Wort, wenn etwas versprochen wurde. Beruf: Eine
Schwachstelle sollte schnellstmöglich erkannt werden. Allgemein: Behutsam
agieren, wenn es um die Belange anderer
geht.
ZWILLINGE
Liebe: Tauschen Sie sich mit Ihrem Partner auch über Alltägliches aus. Beruf: Einige Vorhaben werden schnell in die Tat umzusetzen
sein. Allgemein: Mit Ihrem diplomatischen Geschick erreichen Sie viel.
KREBS
Liebe: Diskutieren Sie außerplanmäßige Vorhaben mit
dem Partner durch. Beruf: Die
Zeit ist noch nicht ganz reif für große Veränderungen. Allgemein: Gehen Sie bei
Verhandlungen lieber auf Nummer sicher.
LÖWE
Liebe: Kopf und Bauch sprechen eine andere Sprache. Wer
wird gewinnen? Beruf: Es gibt
eine neue Chance für Sie, etwas wiedergutzumachen. Allgemein: Die neue Woche bringt für Sie auch kleinere Probleme.
JUNGFRAU
Liebe: Bereinigen Sie Unstimmigkeiten zwischen sich und
Ihrem Partner. Beruf: Ihr
Selbstbewusstsein weist momentan ein
paar Kratzer auf. Allgemein: Ihre Kräfte
reichen jetzt für neue, größere Aufgaben.
WAAGE
Liebe: Bereiten Sie Ihrem Partner wieder einmal eine besondere Freude. Beruf: Endlich tut
sich etwas in einer schwierigen Angelegenheit. Allgemein: Alles Vorrangige
möglichst zu Wochenbeginn erledigen.
kleinen Macken, ansonsten alles
im grünen Bereich.
„Alles kann warten“ folgt der
Logik eines Genres, an dessen
Anfang Jack Kerouacs „Unterwegs“, Kulturbuch der Beat-Generation, steht und das eine
Erfolgsgeschichte ist. In den letzten Jahren wurde der Roadtrip
durch Wolfgang Herrndorfs Roman „Tschick“ erneuert. Je nach
Alter der Figuren variieren die
Zutaten. Bei Hofmann sind es
Männerfreundschaften, Alkohol, Sex und auch ein bisschen
Romantik, Betrug und Musik.
Und von der Musik schließt sich
der Kreis wieder zur Männerfreundschaft, hören die drei
doch seit ihrer Jugend Bruce
Springsteen. Auch heute noch,
selbst wenn sie wissen: „Mit Bruce Springsteen disqualifiziert
man sich gleich, da ist es für die
Hipster aus Kreuzberg nur noch
ein kleiner Schritt zur Volksmusik. Ich muss jemanden wirklich
gut kennen, bevor ich mich als
Fan oute.“ Auf etwa 300 Seiten
mäandert diese Geschichte zwi-
schen Affären, hinterhältigen
Skins, verführerischen Bandleaderinnen und zahlreichen Alkoholabstürzen so, wie sie zwischen Berlin und Freiburg nicht
den direkten Weg nimmt. Doch
die Reise hat ein durchaus ernstes Ziel und das zeigt, dass Marc
Hofmann nicht nur Episoden
aneinanderreihen und amüsant
schreiben, sondern auch die leiseren Töne kann. Doch das wäre
dann wohl etwas für die kühlere
Jahreszeit.
> MARC
HOFMANN, Alles kann
warten, Lesung und Live-Musik, im
Rahmen der Leserreihe „Unter Sternen“, Samstag, 20. August, 21.30
Uhr, in der Spechtpassage (Wilhelmstraße 15/1) in Freiburg, bei
Regen im Jos Fritz Café.
Heinzl Spagl, Renate Obermaier,
Jan Fitschen, und Schroeder machen am Freitag, 19. August, um
21.30 Uhr in der Spechtpassage
(Wilhelmstraße 15/1) unter dem
Titel „Der letzte Ritt“ eine Lesung
mit Musik, Karteninfos unter
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Lösung vom vergangenen Sonntag:
ABDANKUNG
DREI GÄNGE 15
Der Sonntag · 14. August 2016
Ein duftiges Missgeschick
ÜBERM TELLERRAND
TANNENLIEBE
100 Jahre SCHEUREBE – eine empfindliche Traube mit großem Potenzial
D
Vor 100 Jahren hat Georg
Scheu im rheinland-pfälzischen Alzey die Scheurebe
gezüchtet. Sie gilt nach dem
Müller-Thurgau als die erfolgreichste Neuzüchtung.
In Baden hat die Sorte zwar
keine große Verbreitung
gefunden, doch einige wenige Betriebe haben sich
darauf spezialisiert.
KLAUS RIEXINGER
Rebenneuzüchtungen
waren
früher eine Zufallssache. Auf Angaben der Züchter, welche Reben
sie miteinander gekreuzt haben,
kann man sich jedenfalls nicht
verlassen. Wie bei der Verbrechensbekämpfung ließen sich
einige Fälle erst Jahrzehnte später mit einer DNA-Analyse aufklären. Ein prominentes Beispiel
ist der Müller-Thurgau. Seine
wahre Herkunft konnte erst
1999 geklärt werden – 117 Jahre
nach der Züchtung.
Solche Missgeschicke unterliefen Georg Scheu, dem bekanntesten deutschen Rebzüchter,
gleich mehrfach. Unter anderem
bei der nach ihm benannten
Scheurebe, seiner erfolgreichsten Neuzüchtung. Während in
Verdun die Kanonen Erdreich
und Armeen umpflügten, machte sich Scheu 1916 im 230 Kilometer entfernten Alzey daran,
Riesling und Bukettraube zu
kreuzen. Heraus gekommen ist
ein körperreicher, duftiger Wein
mit rieslingartiger Säure und
leicht muskatartigem Buket.
Festgehalten als Eltern hatte der
Züchter in der unruhigen Zeit
aber die Sorten Riesling und Sylvaner. Gerade noch rechtzeitig
vor dem 100. Geburtstag der
Züchtung konnte der Eintrag
Scheus 2012 korrigiert werden.
Offiziell für den Anbau zugelassen worden war die Scheurebe
1956. Da war der Rebzüchter
schon sieben Jahre tot.
Obwohl die Scheurebe als die
erfolgreichste Weißweinzüchtung nach dem Müller-Thurgau
gilt, ist sie in Baden eine Spezialität für wenige geblieben. 50
Hektar Scheurebe stehen hier im
Anbau. Bei knapp 16000 Hektar
ist das ein bescheidener Anteil.
Ganz anders sieht es im Anbaugebiet Rheinhessen aus, der
Wahlheimat von Georg Scheu.
Da steht die Scheurebe bei fast
jedem Winzer auf der Preisliste.
Leopold und seine Schwester Cäcilia Schätzle mit Scheurebe-Raritäten aus dem Weingutskeller.
Insgesamt sind es 725 Hektar.
Sortenexperte Ernst Weinmann
vom Staatlichen Weinbauintsitut in Freiburg macht für den geringen Anteil in Baden den hohen Anspruch der Rebe verantwortlich: Nur in wirklich guten
Lagen bringt die Scheurebe hervorragende Weine hervor. Wie
beim Riesling brauchen die
Trauben lange bis zur Reife.
Stimmt die Lage, sind größere
Erträge möglich, doch darunter
leidet dann die Qualität. Das Ergebnis sind unreife Töne und ein
wenig schönes Buket. Der Winzer kann also viel falsch machen.
Und das ist wohl auch passiert.
„Der An- und Ausbau ist sehr
schwierig“, bestätigt Leopold
Schätzle junior (47) vom gleichnamigen Weingut in Endingen,
der die Leidenschaft für die
Scheurebe von seinem Vater
Falsch dokumentiert, aber dennoch erfolgreich: Georg Scheu.
FOTO: SAMMLUNG OTMAR BAUER, ZVG
übernommen hat. Schätzle hat
auf einem Hektar am nördlichen
Kaiserstuhl die Scheurebe stehen. Ist der Most erst einmal im
Fass, geht Schätzle täglich zur
Kontrolle in den Keller. Mit Fehlentwicklungen sei immer zu
rechnen, sagt er. Greift der Kellermeister nicht rechtzeitig ein,
duftet die Scheurebe am Ende
nicht nach schwarzen Johannisbeeren und Grapefruit, sondern
nach Schweiß oder Katzenpisse.
Leopold Schätzle senior (76)
stieß 1958 während seiner Ausbildung zum Weinhandelskaufmann auf die Scheurebe. Bei einem Besuch im Weingut Dr. Mackenstein in Endingen trank er
sein erstes Glas und war sofort
begeistert. Seitdem hatte er den
Wunsch, selbst Scheureben anzubauen. Mit der Gründung des
eigenen Weinguts 1970 in Endingen war es dann soweit. Aus Alzey bekam Schätzle damals die
Lizenz zur Vermehrung der Rebe
in der eigenen Rebzucht. Der
Kontakt nach Alzey blieb eng,
insbesondere zu Otmar Bauer,
dem Nachfolger von Georg
Scheu. 1979 vertrat Schätzle das
Weinanbaugebiet Baden bei einem Winzertreffen anlässlich
von Scheus 100. Geburtstag.
Noch heute hat das Weingut Leopold Schätzle weit über die Region hinaus einen exzellenten Ruf
für seine Scheureben, auchwenn
der Weißwein inzwischen etwas
im Schatten der viel prämierten
Spätburgunder Schätzles steht.
Trocken ausgebaut gilt die
Scheurebe als hervorragender
FOTO: RIX
Essensbegleiter. Als Auslese, Trockenbeerenauslese oder Eiswein
erreicht sie bei Prämierungen regelmäßig Höchstnoten – und
bietet sich als Aperitif und aufgrund ihres raffinierten SüßSäure-Spiels als Begleiter von
Fruchtdesserts an.
> WEINGÜTER
IN BADEN mit
empfehlenswerten Scheureben:
Leopold Schätzle, Wilhelmshöfe 1,
Endingen, www.schaetzle-weingut.de. Aufricht, Höhenweg 8,
Meersburg, www.aufricht.de
Tannenspitzentrunk
ass man Tannenbäume
essen kann, wissen nur
wenige. Natürlich bringt
es nicht viel, wie ein Reh an den
Zweigen herumzuknabbern, die kann
man höchstens in die
Marinade fürs Wildfleisch geben. Aber die
jungen Triebe, Schössli
oder regional auch
Schossele genannt, haben ein feinwürziges
Aroma und ergeben
mit Zucker und Wasser
ausgekocht einen dickflüssigen Sirup, der
vom Geschmack an Honig erinnert und den
man sich dementsprechend auch aufs Brot
schmiert. Nun kann
man die Schössli aber
auch trinken: Die
„Schwarzwälder Tannenliebe“ ist eine Kreation des Freiburgers Thomas
Binder. Die Limonade enthält
neben dem Extrakt aus Tannenspitzen Wasser, Zucker, Kohlensäure, Schwarzwälder Honig
und Zitronensäure. Sie ist nicht
übersüßt und hat durch die
Schössli eine angenehm herbe
Note – nach Tannengrün eben.
Eiskalt ist sie eine gute Erfri-
QUERBEET
BADENWEILER
FAKTEN
DIE NAMENSVIELFALT der
Scheurebe ist mitunter etwas verwirrend. Zunächst
hieß die Sorte nur Sämling
oder Sämling 88, nach ihrem
Zuchtnamen. In Österreich
hat sich dieser Name bis heute gehalten. Weitere Namen
sind Scheu-Riesling oder
Scheu 88. 1933 nannte Georg
Scheu die Rebe zu Ehren des
NSDAP-Landesbauernführers Richard Wagner „Dr.
Wagnerrebe“. Er erhoffte sich
dadurch die Finanzierung
seiner Rebzucht. Nach dem
Krieg behauptete Scheu gegenüber Vertretern der USBesatzungsmacht, dass damit der Komponist Richard
Wagner gemeint gewesen
sei. Damit kam er durch. Die
„entnazifierte Rebe“ heißt
RIX
seitdem Scheurebe.
schung. Wer das Glück hat, aus
dem Schwarzwald zu kommen
und „Schösslihonig“ zu kennen,
dem ist das Aroma sofort vertraut – für alle anderen
bleibt es zunächst ein
neues, aber empfehlenswertes Geschmackserlebnis. Gepflückt werden die
Schösslinge von Hand
und Angaben des Herstellers zufolge mit Erlaubnis der Forstbehörden. Denn einfach so in
großen Mengen den
Tannen die Triebe abzureißen, das ginge natürlich nicht. Deswegen wird die „Tannenliebe“ auch nicht zu einem Massenprodukt
werden. Erhältlich ist
die Limonade in einigen Läden und Cafés in
Freiburg – zum Beispiel
im Bahnhofssupermarkt. Eine
vollständige Liste der Bezugsquellen findet sich unter
www.tannenliebe.de, dort gibt
es auch die Möglichkeit, das Getränk online zu bestellen. Und
noch einige Rezepte, wie man
mit dem Tannenspitzentrunk
sommerliche Cocktails zubereiKATHRIN GANTER
ten kann.
Neue Station im Park der Sinne
Seit fünf Jahren zieht der Park der Sinne
am Rande des Ortszentrums von Badenweiler Neugierige an. An 20 Sinnesinstallationen kann man die Welt riechen und
ertasten, seinen Gleichgewichtssinn auf
die Probe stellen, seine Augen hinters Licht
führen und sein Gehör testen. Zum fünften
Geburtstag im Juni kam die neue Sinnesstation „Steinpendel“ dazu. Das Konzept
des Parks beruht auf den Ideen des Künstlers und Philosophen
Hugo Kükelhaus (1900 bis 1984), der sich intensiv mit der
Bedeutung der Sinnespflege für das Wohlbefinden befasste.
DS
Der Park ist frei zugänglich und immer geöffnet.
WIEDEN
Schwedenfeuer in Finstergrund
Zu einem bergmännischen Zapfenstreich und Führungen
mit historischem Geläut lädt das Besucherbergwerk Finstergrund
in Wieden am Samstagabend, 20. August, ein. Los geht es um
20 Uhr mit dem Platzkonzert der Bergmannskapelle, bei Einbruch
der Dunkelheit wird der bergmännischer Zapfenstreich aufgeführt: Fackeln, Schwedenfeuer und Laternen bieten in
heimeliger Bergkulisse eine besondere Atmosphäre. Ab 18
Uhr gibt es Führungen durch das Besucherbergwerk. Um 19
Uhr fährt ein Shuttlebus von Schönau/Rathaus bis zum Bergwerk,
zusteigen kann man in Utzenfeld/Bushaltestelle. Bei Regen
DS
fällt die Veranstaltung aus. Info: www.finstergrund.de
Von Bäumen undTräumen
Ausflugstipp: Die Ausstellung „Den Wald vor lauter Bäumen...“ in Gengenbach spürt einem
Natürlich ersetzt eine Auseiner Kammerbühne
stellung keinen Waldspafür einen Künstler
ziergang. Aber sie kann vielund sein Werk.
leicht erklären, was am
Der Wald ist nicht
Wald im Allgemeinen und
nur Rückzugsort „in
am Baum im Besonderen so
die Pilze“ oder auf
fasziniert. Die Gengenbaden Single Trail, soncher Ausstellung „Den Wald
dern auch Totholz,
vor lauter Bäumen...“ widHolzweg und Monomet sich noch bis 11. Sepkultur. Der Wald ist
tember den Bäumen, dem
Mythos, Heimat und
Wald und der Frage, was sie
Kitsch. Doch den
in den Menschen anrühren.
gibt’s hier nicht, sonAnlass der Schau ist der
dern große Kunst,
80. Geburtstag des gebürtibeispielsweise einen
gen Gengenbacher KunstGerhard Richter mit
sammlers Frieder Burda,
gleich vier Ölbildern
der dieses Jahr „die pittores- Unheimlich und rätselhaft erscheint der Wald auf zum Thema „Bühler
FOTO: PC Höhe“ (1991), die zeike, historische Stadt Gen- dem Bild von Axel Hütte.
genbach“ mit gleich drei
gen, wie ein Bild
Ausstellungen beehrt. Die Bilder Räume im Haus Löwenberg sind wächst, wie die Pinselstriche
stammen aus seinem Baden-Ba- eigentlich viel zu klein für die waagrecht fliehen, Nebel zieht
dener Kunsttempel. Der Ort des große Kunst, doch die Ausstel- auf. Das Unheimliche, MysteriöGeschehens ist ein Stadtpalais lungsmacher haben die Not ge- se, Rätselhafte findet sich auch
aus der Zeit der Habsburger. Die nutzt: Jeder Raum wird quasi zu in den Fotografien von Axel Hüt-
MYTHOS
te. Sein amerikanischer Urwald
ist so heiter wie ein Krimi von
Mankell. Hier will man nicht alleine sein.
An anderer Stelle wird der Besucher in die Morgenröte blicken und rätseln, wo die Lichtquelle ist: Im von Simon Pasieka
gemalten „Aurora“ (2005) sitzen
und liegen drei junge Mädchen
in einem Baum. Die Stimmung
ist heiter, sinnlich und magisch,
hier finden wie in einem properen Mischwald Romantik, Pop
Art und Fotorealismus ein Zu-
Z‘Mittag im Hirschen
nach, der gerade eine Renaissance erfährt
hause, einen Platz zum Träumen
mit Abstand zur Welt. Auch die
bei Freiburg lebende Malerin Susanne Kühn mischt die Stile und
malt für Entdecker: In ihrem
grellen „Melanie im Gasthof“
verstecken sich Wanderzeichen
und die Miniatur eines Paares,
das mit dem Hund Gassi geht.
Zum Gesamtkunstwerk wird
die Ausstellung durch die beigefügte Literatur von Heinrich
Heine, Karl Krolow, Sarah Kirsch
und anderen. Natürlich ist Goethes „Wanderers Nachtlied“ auch
dabei. Worte sprechen zu den
Bildern, Bilder werden zur Illustration von Gedichten. „Was ist
uns Deutschen der Wald?“, fragt
der Dichter Erich Fried. Wir fraPASCAL CAMES
gen mit.
> AUSSTELLUNG „Den Wald vor
lauter Bäumen...“ im Haus Löwenberg, Hauptstraße 13, Gengenbach. Geöffnet bis 11. September
dienstags bis freitags 10 bis 12 und
14 bis 17 Uhr, wochenends 13 bis
18 Uhr. Eintritt: 5 Euro, Schüler
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Ihr Aufgabengebiet umfasst u. a. klassische Archivtätigkeiten wie Ablage, Ordnung
und erschließende Verzeichnung der Akten mit AUGIAS-Software, Aufsicht und
Benutzerbetreuung im Leseraum des Kreisarchivs sowie Mitarbeit bei der Planung
und Durchführung von Projekten.
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