Prüfungsaufgabe 5: Konkurrenzdruck zur Kostensenkung Branche: Textiltechnik, hier Qualifikationsschwerpunkt Flächenerzeugung Bezugsbasis: Aufgeordneter Geschäftsprozess Nr.: 5, Bearbeiter: Dolle, Fries, R. Müller Die in den Aufgabenstellungen enthaltenen Ausgangsdaten müssen bei der Aufgabenbearbeitung berücksichtigt werden. Soweit zu bestimmten Aspekten des Szenarios, des Ereignisses oder des Arbeitsauftrags keine Angaben gemacht werden, steht es Ihnen frei, entweder Daten Ihres Unternehmens einzusetzen oder selbst gewählte branchentypische Daten als Annahmen zu unterstellen, auf deren Grundlage Sie eine eigenständige Lösung entwickeln und begründen! Sie sind in einem Unternehmen der textilerzeugenden Industrie beschäftigt, das Gewebe herstellt. Technik: 1.1 Branchen- und • unveränderliche Materialdaten, Normklima Unternehmenshinte • Maschinenzuständigkeit für: 2 Zettelmaschinen, 2 rgrund Schlichtmaschinen, 50 Webmaschinen Personaldaten: • Fehlzeitenquote: 12%, davon 7% wegen Krankheit • Altersstruktur: Durchschnitt: 45 Jahre • Anzahl: 10 davon: Geschlecht: m:6, w: 4 (Qualifikation siehe 1.3) Organisationsdaten: • Schichtdauer 8h/5 Tage, • gemeinsame Pausen von 30 Min./Schicht, Maschinen laufen durch • Qualitätsdaten: Knötchen und Dickstellen als Folge eingeschleppten Faserflugs verursachen Folge-Probleme bei der Weiterverarbeitung • Kapazitätsauslastung: 90 % • Gesamtausschussquote: aus beeinflussbarer und nicht beeinflussbarer Ausschuss: 5% • Störungszeiten: 5% (Material fehlt, Spezifikation zu Materialzusammensetzung fehlt, unvollständige Auftragsdaten (machen zeitaufwendige Klärungen notwendig) • Instandhaltungszeiten: 3% • Rüstzeiten: 7% • Produktivität: 95% • Ersatzteilumschlag: (wie viele Ersatzteile pro Maschine) 50% der Fläche und 35% des gebundenen Kapitals wird für Teile verwendet, die länger als 6 Monate lagern. 1. Szenario 1.2 Prozesskette Diese umfasst: Zetteln, Schlichten/Trocknen, Einziehen/ Einrichten, Säumen, Weben, Transportieren, Lagern/ Buchen Als Meister sind Sie Schichtführer und Gruppensprecher. Sie sind zuständig für: • Qualität, • Mengen, • Termineinhaltung, • Personaleinsatz, • Material- und Informationslogistik, • Instandhaltung, • Kosten innerhalb Ihres Prozessabschnitts. Sie haben die Verantwortung für die A-Schicht mit 8 Mitarbeitern, z.B. 5 Textilmaschinenführer, 2 Textilmechaniker, 1 Lagerarbeiter (angelernter Gabelstaplerfahrer). 1.3 Verantwortungsund Zuständigkeitsberei ch 1.4 betriebsübliche Tätigkeiten des Meisters 2. Ereignis: • • • Führen von Mitarbeitern (Produktionsteam) Organisation und Überwachung der Prozesse und Bestände Kontakte zu vor- und nachgelagerten Abteilungen der Prozesskette Die Geschäftsleitung informiert Sie darüber, dass die Konkurrenz ein im Inland in Eigenfertigung hergestelltes, identisches Produkt deutlich günstiger anbietet. konkreter betriebstypischer Vorfall 3. Arbeitsauftrag Erstellen Sie ein Strategiepapier und einen Maßnahmenkatalog zur Kostenreduzierung innerhalb Ihres Prozessabschnitts. 3.1 End-Produkt Strategiepapier zur Kostenreduktion mit Maßnahmenkatalog 3.2 Teil-Produkte, Produkt-Details Das Strategiepapier sollte als Entscheidungsvorlage dienen. Deshalb sollte es nicht nur mögliche Handlungsalternativen sondern auch deren Für und Wider aufzeigen. Zu jedem der drei Handlungsbereiche der Meister Prüfungsordnung (Technik, Personal und Organisation), sollten mindestens je zwei Maßnahmen vorgeschlagen werden. 3.3 Anteile Handlungsbereiche 3.4 Phasen Produktions-Technik 25% Organisation 50% Führung/ Personal 25% Informieren, Planen, Entscheiden, Kontrolle, Bewerten 4. Offene Aufgaben/ Fragen 5. Halb-offene Aufgaben/ Fragen 1. Benennen und Beschreiben Sie die Probleme, die bei der Umsetzung Ihrer Maßnahmen auftreten können! 2. Formulieren Sie Maßnahmen zur Sicherung der erreichten Ergebnisse! 3. Formulieren Sie Maßnahmen/Instrumente zur Kontrolle der Zielerreichung! 4. Erläutern Sie die Ziele und Vorgehensweise des kontinuierlichen Verbesserungsprozess 5. Welche Aufgaben Ihres Maßnahmenkatalogs können Sie an Mitarbeiter delegieren und wie können Sie sicherstellen, dass auch die damit verbundene Verantwortung an die Mitarbeiter übergeht? 6. Welche Probleme und Konflikte können im Zusammenhang mit der Umsetzung der kostenreduzierenden Maßnahmen voraussichtlich auftreten? 7. Welche Führungsmethoden und -mittel werden Sie voraussichtlich anwenden, um diese zu bewältigen? Welche Probleme und Konflikte können auftreten? 1. Wie berechnen Sie die Fehlzeitenquote ? 2. Wie berechnen Sie den Maschinenauslastungsgrad? 3. Nach welcher Formel errechnet man die Umschlagshäufigkeit des Maschinen-Ersatzteil-Lagers? Erläutern Sie die Rechengrößen dieser Formel! Korrekturhinweise zu Situations-Aufgabe 5 Das eigenständig zu entwickelnde Konzept sollte enthalten: • Eine Bestandsaufnahme der für die Entwicklung des Konzepts wichtigen AusgangsDaten • Eine systematische Zusammenstellung möglicher Störungsursachen • Eine Beschreibung und Begründungen der Gegenmaßnahmen • eine Rangfolge der Maßnahmen nach Zielbeitrag und Prioritäten als Entscheidungsvorlage für die Geschäftsführung • Die Nennung und Begründung möglicher Einsparungspotentiale Struktur einer Musterlösung zu Situations-Aufgabe.: 5 Kostenreduzierung Zu Produkt 1. Handlungsbereich Auswahl der zu bearbeitenden problemrelevanten Daten für die Bestandsaufnahme Organisation „Tot-Zeiten“: Leerstunden der Mistarbeiter während der Umrüstung, Instandhaltung Begründungen für die Auswahl (z.B. anvisierte Verbesserungspotentiale) Unproduktive Zeiten sind z.B. durch Flexibilisierungen eliminierbar, zumindest reduzierbar Führung/ Personal Pausendauer 30 Min./Schicht Nachteil von Simultan-Pausen: Fehler/ Störungen bleiben unbehoben Zu Produkt 2: Handlungsbereich Liste der möglichen Einsparungspotential e Rollierende Pausen statt starrer Pausendauer 30 Min./Schicht Lösungs- Verbesserungsvorschlag (evtl.: mit Begründungen) Organisation Rüstzeiten: 7% Auslagerung der Rüstzeiten aus der Schicht durch ein variables Arbeitszeitsystem, mit dem eine fiktive Erweiterung verfügbaren Schichten/ Monat erzielt wird. Die Mitarbeiter kommen z.B. eine Std. später zu ihrer Schicht, arbeiten nur 7 Std./ Tag und arbeiten alle paar Wochen eine zusätzliche (Wochenend-) Schicht nach einem rollierendem Rhythmus Personal Rüstzeiten: 7% PE-Maßnahme: Einen Mitarbeiter der Textilmaschinenführung für Umrüstarbeiten weiterqualifizieren. Begründung: Soll den Textilmechaniker entlasten Organisation Ersatzteilumschlag Fehler/ Störungen können sofort behoben werden Folge: weniger Ausschuss, Maschinenstillstandszeiten Liegezeiten ermitteln, analysieren und reduzieren: Ziel Kapitalbindung reduzieren: • Auf Abruf zu Lieferenten verlagern • Lager-Fläche verkleinern Kapazitätsauslastung: 90 % Ausschussquote: 15% Instandhaltungszeiten: 3% KVP-Konzept: schichtübergreifendes Konzept Qualifikationsanforderungen der Situationsaufgabe 5 Fachwissen betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse Materialwirtschaftliche und zeitwirtschaftliche Kenntnisse Materialtechnische Kenntnisse Statistik (betriebliche Kennzahlen) Fach-Kompetenz ProzessKompetenz (Weberei) Kostenkompetenz (betriebswirtscha ftlich) KVP-Denken Methoden-Kompetenz SozialKompetenz Planungskompetenz Analyse-Kompetenz KVPLeitungskompetenz (Konzipierung, Steuerung ...) Kommunikati onskompete nz 9. 5.1 Zusatzaufgabe 5.1: Delegation von Aufgaben zur Vertretung des Meisters Bearbeiter: H.-J. Müller 2. Ereignis: konkreter betriebstypischer Vorfall Wegen eines Euro-Norm-Auditierungs-Projekts haben Sie die nächsten Monate in der Verwaltung mitzuarbeiten. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, dass Sie einen großen Teil Ihrer Meisteraufgaben delegieren müssen. 3. Arbeitsauftrag Entwickeln Sie eine Prioritäten-Liste und einen Ablauf-Plan dafür, wie die Delegation Ihrer Aufgaben an einen Stellvertreter erfolgen soll. 3.1 End-Produkt Prioritäten-Liste und einen Ablauf-Plan für Delegationsverfahren 3.2 Teil-Produkte, ProduktDetails Die Prioritäten-Liste soll die vorrangig zu delegierenden Aufgaben benennen und begründen. Der Ablauf-Plan sollte die wichtigsten Ziele/ Meilensteine sowie auch kurze Erläuterungen Ihres Vorgehens (ggf.: Beschreibungen, Begründungen) enthalten. 3.3 Anteile Handlungsber eiche: Produktions-Technik 25% 3.4 Phasen 4. Offene Aufgaben/ Fragen Organisation 50% Führung/ Personal 25% Informieren, planen, entscheiden, bewerten 1. Welche Bestandteile sollte der Delegations-Plan enthalten? 2. Wie gehen Sie bei der Ermittlung der von einem Stellvertreter geforderten Qualifikationen vor? 3. Wie könnte der Gesprächsleitfaden für die Gespräche zur Übertragung der Aufgaben und Festlegung der Rahmenbedingungen, Kompetenzen und Verantwortung aussehen? 4. Wie kann eine Qualifikations-Matrix zur Auswahl eines geeigneten Stellvertreters für die Aufgaben aussehen? 5. Halb-offene Aufgaben/ Fragen 1. Nach welchen Kriterien wählen Sie diejenigen Aufgaben aus, die vorrangig delegiert werden sollen? 2. Was bedeutet der Begriff „Delegation“ im Bereich der „Betriebsorganisation“ genau und welche Kriterien müssen erfüllt sein, damit man von einer tatsächlich vollzogenen Delegation reden kann? Korrekturhinweise zu 5.1 Folgende Fragen sollte der Delegations-Plan beantworten: • Welche MA halte ich als Meister für welche Aufgaben für geeignet? • Welche Komponenten soll die Qualifikations-Matrix zur Auswahl geeigneter Mitarbeiter für die Aufgaben enthalten? • Welche fehlenden Qualifikationen kann ich noch (intern/ extern) schulen lassen? • Wie kann der Zeitplan aussehen? • Wie sollen die Mitarbeiter-Gespräche zur Übertragung der Aufgaben und Festlegung der Rahmenbedingungen, Kompetenzen und Verantwortung aussehen?
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