01 MAGAZINE No H AT S . C A P S . A C C E S S O I R E S BY GABRIELE GERTOBERENS INHALT EDITO RIAL Neue Wege gehen. 03 04 08 24 26 29 30 34 H AT MAG o N 01 aben Sie sich auch schon dabei ertappt, wie Sie alles Etablierte in Frage stellen und sich Editorial fest vornehmen, beim nächsten Mal alles anders und vor allem besser zu machen? Ich glaube, dieser Vorsatz ist so alt wie die Menschheit und Portrait: Gabriele Gertoberens mit Sicherheit nicht nur als Worthülsensammlung zum Jahreswechsel in Gebrauch. Was wäre diese Welt ohne das Infragestellen von vermeintlich vorgegebenen Wegen? Als Hutmacherin und Designerin bin ich seit fast 20 Jahren HatShots in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Japan und den USA mit meinen Kollektionen vertreten. Hinter mir liegt ein Weg mit unterschiedlichsten Messepräsentationen, Kooperationen und Experimenten. Impressionen Jeder trifft selbst die Entscheidung, ob er neue Wege gehen will oder nicht. Meiner Ansicht nach haben sich einige Dinge überholt, andere Entwicklungen werden einfach überbewertet oder schaffen Winter 07 / 08 nur neue Abhängigkeiten. Vor Ihnen liegt mein HATMAG, hier begegnen Sie mir und meiner Kollektion, aber auch anderen interessanten Themen, die ich für Sie zusammengestellt habe. Mein Ziel: Ich möchte Sie Good to know ansprechen. Als Frau, als Hutfreundin und als Mensch, der mit offenen Augen interessiert durch das Leben geht. Schreiben Sie mir Ihre Eindrücke oder weisen Sie mich ruhig auf spannende Projekte, Mode und alles hin, was Sie interes- Portrait: Barbara Thaden siert: [email protected]. – Und nun: Viel Spaß bei der Entdeckung des HATMAG No.1, willkommen zur Premiere! Last Minute; Impressum H AT MAG No 0 1 PO RT RAIT Ich werde oft gefragt, wie ich überhaupt darauf gekommen bin, Hutmacherin – oder besser: Modistin – zu werden. Die Antwort fällt nicht leicht, weil die Gründe vielfältig sind. Eines steht fest: wegen des Geldes habe ich mich nach Abitur und Studium nicht dem Hut verschrieben. Es war mehr PO RT RAIT ber das Glück, Hüte zu machen. die Faszination an einem Handwerk, das die Arbeit mit vielfältigen Materialen ermöglicht und kreatives Design zulässt. Ich hatte mein Studium unterbrochen, um bei einer Düsseldorfer Modistin ein Praktikum zu absolvieren. Aus den geplanten drei Monaten Praktikum sind mittlerweile 480 Monate als Hutmacherin geworden; zwanzig Jahre also. Wie die Zeit vergeht … Nach der dreijährigen handwerklichen Ausbildung habe ich bei Elke Martensen in Hamburg die Feinheiten meines Berufes vertieft. Danach stand für mich fest, dass ich mich selbständig machen würde. Mein erstes Label hieß „Kopf Über“; wahrscheinlich, weil ich mich in vieles Hals über Kopf verliebt habe; meinen Beruf und auch meinen späteren Mann, wegen dem ich meine Zeit in Hamburg früher als geplant beendet hatte. Meine ersten Messen waren die Avantgarde in München und die Offline in Frankfurt. Unvergesslich, wie stark damals noch improvisiert wurde. Mein erster Kunde? Eine Galerie in Frankfurt, für die ich eine Garde Miniaturzylinder für eine Kunstinstallation fertigte. Schnell entwickelten sich Kontakte zu Boutiquen in München, Frankfurt, Hamburg und Berlin. Designerlabel wie Caren Pfleger, Toni Gard, Marc Cain, Closed, Joseph Janard, Annette Görtz und Uli Schneider gehörten bzw. gehören zu meinen Labelkunden. Teilweise produzierten wir in meinem Atelier mit sechs bis sieben MitarbeiterInnen von Montag bis Sonntag Hüte, Mützen und diverse Accessoires. Und am Montag ging es weiter! Nach und nach hat sich das Hutatelier zur Manufaktur entwickelt, mit der Erfahrung wuchs auch die Produktionsroutine. Heute weiß ich, dass eine Hand voll qualifizierter Mitarbeiter und eine optimierte Produktionsplanung die gleichen Ergebnisse bringen. Vor 16 Jahren wurde unser Sohn Niclas geboren. Ich weiß noch wie ich lernte Kind, Familie und Beruf inklusive vieler Kundenbesuche im wahrsten Sinne unter einen Hut zu bekommen. Als knapp drei Jahre später Vincenz dazu kam, war vieles selbst für eine stillende Mutter Routine. Über viele Jahre hinweg gehörten die Termine der Modemessen auch zu denen meiner Familie. You can find inspiration in everything ... H AT MAG o N 01 Ab Juni begann die Produktion der Winterware. Filzhüte im Sommer zu ziehen ist weiß Gott kein Vergnügen. Denn die Stumpen – so nennt man die Filz-Rohformen – müssen zuerst unter Wasserdampf stehen, bevor sie über eine hölzerne Form gezogen werden können. Die Sommerkollektionen wurden dagegen im Winter in die Hand genommen. Verkehrte Welt? Nein, skurrile Realität in der Modebranche, die ihrer Zeit immer voraus sein muss. Mittlerweile produziere ich in meiner Hutmanufaktur acht bis zehn Kollektionen pro Jahr. Nahezu alles wird von Hand gemacht. Jeder Hut durchläuft auf seinem Weg zur Auslieferung and if you can´t, look again.* unzählige handwerkliche Schritte. Stumpen werden in Form gezogen und geschnitten, Innenfutter, Einfass, Garnitur und viele *Paul Smith Details müssen vernäht werden. H AT MAG No 0 1 PO RT RAIT befremdlich, mittlerweile bin ich stolz, wenn ich einen Hut in den Händen halte, der meinen Namen trägt. Die Tatsache, dass mir gleiches in Tokio, San Francisco, Madrid oder Kopenhagen passieren könnte, weil dort Kunden von mir ihre Geschäfte führen, zeigt mir, dass aus dem wilden „Kopf Über“- Projekt ein PO RT RAIT Mein Name ist heute meine Marke. Anfänglich fand ich es etwas Unternehmen geworden ist. Meine persönliche Mode-Linie ist klar, funktional und verzichtet auf Überzeichnung. Genauso sind meine Produkte; ob es um Hüte, Mützen, Taschen, Schals oder andere Accessoires geht. Die Funktionalität und Qualität ist mir wichtig. Trägerinnen meiner Hüte wissen die handgearbeitete Qualität zu schätzen. Die gute Verarbeitung beweist sich im Alltag. Selbst dann, wenn sich jemand aus Versehen auf einen Gertoberens Hut gesetzt hat, kommt er wieder in Form. Wenn Sie mich fragen, was mir bei meinem Handwerk wichtig ist: ich freue mich jeden Tag zur Arbeit zu gehen, weil ich das, was ich tue, gerne mache. Und ich bekomme oft bestätigt, dass man dies meinen Produkten ansieht. Eine Prise positive Energie ist fester Bestandteil der Gertoberens Hüte. Und manchmal sieht man dies auch deren Trägerinnen an. H AT MAG o N 01 H AT MAG No 0 1 H AT MAG o N 01 H AT MAG No 0 1 STREETLIVE2007 H AT MAG 10 o N 01 H AT MAG 11 No 0 1 H AT MAG 12 o N 01 H AT MAG 13 No 0 1 H AT MAG 14 o N 01 H AT MAG 15 No 0 1 H AT MAG 18 o N 01 H AT MAG 19 No 0 1 H AT MAG 21 No 0 1 H AT MAG 22 o N 01 H AT MAG 23 No 0 1 H AT MAG 16 o N 01 H AT MAG 17 No 0 1 IMPRESSIO NEN IMPRESSIO NEN H AT MAG 24 o N 01 H AT MAG 25 No 0 1 WINT ER 0 7 /0 8 WINT ER 0 7 /0 8 No. 01 No. 02 No. 03 Material: Stichelhaar Farbe: grau, braun Garnitur: Textilbuttons /optional Material: Stichelhaar Farbe: grau, braun Garnitur: Textilbuttons / optional Material: Wolle Farbe: grau, schwarz Garnitur: Textilbuttons / optional No. 08 No. 09 Material: Angora Farbe: white, coal, black Garnitur: Textilbuttons /optional Material: Angora Farbe: white, nut, wine, coal, black No. 04 Material: Wolle Farbe: pinstripe grau No. 05 Material: Cord Farbe: schwarz, dunkelblau, bordeaux H AT MAG 26 o N 01 No. 10 Neugierig? Material: Angora Farbe: white, nut, wine, coal, black Das trägt Frau im Herbst und Winter. Machen Sie sich doch einmal einige warme Gedanken darüber, wie Sie gut behütet durch die Saison kommen. No. 11 No. 12 Material: Angora Farbe: white, nut, wine, coal, black Baumwollrips Material: Wolle, gefilzt Farbe: mossy, wine, taupe, grey, night Garnitur: Textilbuttons / optional No. 06 No. 07 No. 13 No. 14 Material: Baumwolle Farbe: grau, schwarz, olive Material: Lammnappa Farbe: schwarz Used-Look Material: Wolle, gefilzt Farbe: mossy, wine, taupe, grey, night Material: Wolle, gefilzt / Strickrand Farbe: white, squirrel, grey, black Garnitur: Textilbuttons /optional H AT MAG 27 No 0 1 WINT ER 0 7 /0 8 G O O D TO KNOW Stichelhaar Farbe: grau, braun Detail No. 01 + 02 No. 15 No. 16 No. 17 No. 18 Material: Wolle, gefilzt Farbe: mossy, wine, taupe, grey, night Baumwollrips Material: Wolle, Scotchgard Farbe: brasil, black Baumwollrips Material: Melousine Farbe: original Garnitur: Textilbuttons / optional Material: Melousine Farbe: wine, brown, black Baumwollrips Wolle Farbe: grau, schwarz Detail No. 03 Melousine Farbe: grau, braun Detail No. 19 Wolle Farbe: pinstripe grau Detail No. 04 Melousine Farbe: wine, brown, black Detail No. 18 No. 19 Material: Melousine Farbe: grau, braun Baumwollrips Cord Farbe: schwarz, dunkelblau, bordeaux Detail No. 05 Melousine Farbe: original Detail No. 17 Interessiert? Baumwolle Unter Angabe der Modellnummer können Farbe: grau, schwarz, olive Detail No. 06 Sie Ihre individuelle Kollektion bestellen: Wolle, Scotchgard Fax 0 21 81. 36 56, [email protected] Lammnappa oder telefonisch unter 0 21 81. 6 28 89 H AT MAG 28 o N 01 Farbe: brasil, black Detail No. 16 Farbe: schwarz Detail No. 07 Wolle, gefilzt Atlasknochen Die richtige Hutgröße ermitteln: Mit einem Maßband über die Stirn oberhalb der Ohren zum Atlasknochen hin messen. Angora Farbe: white, nut, wine, coal, black Detail No. 08 + 09 + 10 + 11 Farbe: mossy, wine, taupe, grey, night, squirrel Detail No. 12 + 13 + 14 + 15 H AT MAG 29 No 0 1 PORTR AIT nie spontan beantworten. Für sie ist das Leben zu facettenreich, zu stark von Impressionen unterschiedlicher Orte geprägt, als dass sie sich festlegen könnte. Die Künstlerin wurde in Köln geboren, verbrachte hier ihre Kindheit, um anschließend in Frankreich zu studieren. Der Vater PO RT RAIT ragen nach ihrer Heimat kann Barbara Thaden Franzose, die Mutter Deutsche, die Weltsicht international. So ließe sich vielleicht die Ursprungsformel von Barbara Thaden auf einen Nenner bringen – soweit man dies wünscht. Gerecht würde es ihr nicht. Sie ist eine kreative Kosmopolitin, immer unterwegs auf der Suche nach dem perfekten Licht, der überzeugenden Farbe, dem inspirativen Moment, der Begegnung mit neuen Menschen und Ansichten. Ihre kreativ offene Art findet Ausdruck in ihren Arbeiten. Der Besuch ihres Ateliers in Köln macht deutlich, wie intensiv sie ihre Weltsicht lebt. In Kürze bricht sie wieder auf, wird zuerst einige Wochen in Paris verbringen, um im Anschluss in das Land der Sonnenfarben, nach Ägypten weiterzureisen. Hier sieht sie ihre dritte Heimat, fühlt sich im Reich von Licht und Schatten immer angekommen. „Der Sonne sind wir alle gleich …“ Wie es ist, niemals irgendwo anzukommen … Nach Köln hat sie frische Eindrücke aus der Bretagne mitgebracht; hier verbringt sie so oft es geht ihre freie Zeit. Das Atelier befindet sich im Hinterhof eines gewerblich genutzten Gebäudes, sie spricht von ihrem Kölner Exil, einer Insel ohne Ablenkungen. Statt Blick auf den Dom oder den Rhein bietet sich hier eine Kulisse aus einem Container und zwei Plakatflächen am gegenüber liegenden Hausgiebel. Impressionen, die sicherlich irgendwann einmal Ausdruck in ihren Arbeiten finden werden. Auf circa 70 Quadratmetern Atelierfläche gibt Barbara Thaden Einblick in die tiefe Bedeutung ihrer Kunst. Kleine Erinnerungsstücke in einer Glasvitrine laden zur Entdeckung ihrer spannenden Details über ein Vergrößerungsglas ein. Neue Perspektiven kann man auch im Kleinen finden. Die Wände gehören großflächigen Themenarbeiten, deren Faszination auch ohne jedes Wort im eigenwilligen Spiel der Farben, Techniken und Materialien liegt. Es eröffnet sich eine mehrdimensionale Welt, die Künstlerin lädt zur Reise ein. Auszüge persönlicher Briefe, Bildmomente ihrer Vergangenheit treffen mit einer Gestaltung zusammen, an deren Vielsei- H AT MAG 30 o N 01 tigkeit und darstellende Präzision ablesbar wird, dass sie an der renommierten Ecole des Beaux-Arts in Brest studiert hat. Barbara Thaden langweilt nicht mit egomaner Selbstdarstellung. Sie nimmt ihre Person zurück, gibt ihren Arbeiten den H AT MAG 31 No 0 1 PORTR AIT nen. Spontan denkt niemand daran, dass diese Frau über Jahre hinweg im Dienste von Modeschöpfern wie Christian Lacroix und Karl Lagerfeld PO RT RAIT Raum, den sie auch verdie- stand. Leichte Spuren ihrer Vergangenheit sind erkennbar; ihre epochalen Dress-Art Arbeiten sprechen für sich: Kleider werden zu Kunstobjekten vernäht, erhalten eine neue Zweckbestimmung und Aussage. Collagen des Lebens, mehrdimensional, schicksalsschwanger, mit persönlichen Erinnerungen eng verbun- den; das zeichnet Barbara Thadens Kunst aus. Nicht nur darstellend, sondern nachdenklich begleitend. Mit Ernst, Freude, Leidenschaft gewürzt. Spontan findet man die Werke vielleicht ansprechend, beim Einstieg in deren Farb- und Formsprache eröffnet sich aber eine niemals enden wollende Reise in neue Visualität und Entdeckungen. Zumindest hier kann der Betrachter einen Teil von Barbara Thadens Lebenseinstellung entdecken; dieses tiefe Gefühl des ständig auf dem Weg zu seins, weil nur er das Ziel sein kann. Vita Barbara Thaden 1960 geboren in Châteaubriant, Frankreich. Aufgewachsen in Köln. Kunststudium: 1978 –1983 Ecole des Beaux-Arts de Brest. Ecole des Beaux-Arts de Rennes. H AT MAG 32 o N 01 Sie lebt und arbeitet in Paris und Köln. Kontakt: [email protected] H AT MAG 33 No 0 1 L ast Min ute Neu...gierig? Sie suchen ein schönes Geschenk? Ich habe da noch etwas! Ausgesucht, bestellt und schnell geliefert. Gabriele Gertoberens, Tel. 0 21 81. 6 28 89 A = Kosmetiktasche aus hochwertigem Samt, handbedruckt, Edelpatchwork mit antiken Hutbändern. C + E = Kulturtasche aus feinem Filz mit Handsiebdrucken und hochwertigen Hutbändern verziert. F = Schlafmasken aus Seide, handbedruckt, mit beruhigenden Kräutern (Lavendel und Frauenmantel). B = Handtasche „Scarpe“ aus Filz und Ziegenvelours mit dekorativen Textilbuttons verziert. D = Edelpatchwork aus hochwertigen Bändern, vielseitig zu nutzende, dekorative Beutel. Alle Artikel können auf Anfrage individuell gestaltet und bedruckt werden! Impressum: HATMAG erscheint 4 x im Jahr H AT MAG 34 o N 01 Herausgeberin: Gabriele Gertoberens, Waldweg 17, D-41515 Grevenbroich, T. +49(0) 21 81.6 28 89 Konzeption + Realisation: WORKFLOW Agentur für Markt + Kommunikation GmbH, Kölner Straße 40, D-41515 Grevenbroich, T. +49(0) 21 81.2 15 84-0, www.workflow-agentur.de Art Direktion: Britta Tewes Fotos, Gestaltung: Timm Schmitz V.i.S.d.P.: Thomas Wiedenhöfer Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, mediale Wiedergabe und Vervielfältigung nur nach vorheriger Zustimmung der Herausgeberin. Alle Beiträge und Fotos sind urheberrechtlich geschützt. Der Rechtsschutz gilt auch gegenüber Datenbanken und ähnlichen Einrichtungen. Gerichtsstand: Grevenbroich. © 11 / 2007 Ab Februar informiert Sie das HATMAG über die aktuelle Frühjahrskollektion 2008, die DJ „SheDeeJani“ und viele Themen mehr, mit denen wir Sie überraschen werden. Freuen Sie sich drauf!
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