2 GIESSEREI-ERFAHRUNGSAUSTAUSCH 9+ 10/ 2015 PRODUKTION & TECHNIK Autor: H.-J. Fischer, Bilder: Pauly GmbH Effiziente Kühl- und Kreislaufwassersysteme Verbesserung der Energieeffizienz durch Paulytron Kühl- und Kreislaufwassersysteme Ein Kühlkreislaufsystem unterliegt sehr vielen Einflüssen von denen ein wirtschaftlicher Betrieb abhängig ist. Abhilfe kann hier ein Kühlwasserkreislauf schaffen, der mit effizienten Anlagen zur Reinigung und Entkeimung betrieben wird. Er bringt viele greifbare Vorteile mit sich, die sich auch sehr deutlich in Zahlen und Einsparungen vor allem im energetischen Bereich ausdrücken lassen. Die Pauly GmbH, Leingarten, hat wirksame Anlagen zur Kühlwasserbehandlung entwickelt, die ihre Praxistauglichkeit bereits in der Automobil-Zulieferindustrie bewiesen haben. Sie besitzen auch Anwen- dungspotenziale in der Gießerei-Industrie, wie z. B. den Wasserkreisläufen in der Druckgussfertigung und im Schmelzbetrieb. Schon immer haben Kühlwasserkreisläufe in der Energiebilanz eines produzierenden Unternehmens eine große Rolle gespielt. Viel Energie muss aufgewendet werden, um Umwälzpumpen, Rückkühlwerke und andere technische Anlagen zu betreiben. Zum einen ist die Behandlung des Kühlmediums (Kühlwasser) wichtig, zum anderen auch die äußeren Einflüsse, die auf das Kühlmedium einwirken, wie z. B. Verschmutzungen und Belastungen des Kühlmediums durch Einträge von Fetten, Ölen, Rost, Kalk, Ferrite oder Karbonate. Alle diese Faktoren tragen dazu bei, die Kühlfähigkeit des Wassers zu vermindern und verursachen dadurch erhöhte Kosten an Energie und Wartungs- und Instandhaltungskosten. Von Zeitausfällen und verminderter Produktqualität erst gar nicht zu reden. Abhilfe schafft hier ein Kühlwasserkreislauf, der mit effizienten Anlagen zur Reinigung und Entkeimung betrieben wird. Er bringt viele greifbare Vorteile mit sich, die sich auch sehr deutlich in Zahlen und Einsparungen ausdrücken lassen. Die Pauly GmbH, Leingarten, hat wirksame Anlagen zur Kühlwasserbehandlung entwickelt, die ihre Praxistauglichkeit bereits in der Automobil-Zulieferindustrie bewiesen haben. Bild 1: Die Paulytron-Kühlwasserreinigungsanlagen arbeiten nach dem patentierten Verfahren der Katalysator optimierten Membranelektrolysetechnik. Keimfreies Klarwasser sorgt für Reduzierungen der Verstopfungen, höhere Produktivität und spürbare Energieeinsparungen Der mit diesen Anlagen mögliche keimfreie Klarwasserbetrieb führt zu einer drastischen Reduzierung der Verstopfungen in den Kapillaren der Maschinen und Werkzeugen, die gekühlt werden. Durch die Erhöhung der Wärmekapazität des Wassers, steigt die Produktivität der Maschinen, was zu einer ausgeprägten Energieeinsparung führt. Durch den Verzicht auf teuren Biozide und Phosphate entstehen weitere erhebliche Einsparungen. Die Paulytron-KW-Kühlwasseranlagen 1 (Bild 1) nutzten zur Wasserdesinfektion die Elektrodiaphragmalyse und machen den Einsatz der Biozid-Phosphat-Zudosierung unnötig. Das Gerät besteht aus dem Prozessteuerungsmodul (oben) der hydraulischen Produktionseinheit (Mitte) und den 3 Vorratsbehältern für die Salztabletten, Entkalkungsmittel und Desinfektionsmittel (unten). Über das Bedienmodul (Bild 2) können mit RFID-Transponder nicht nur alle Funktionsparameter der Anlage abgerufen werden, sondern auch alle Änderungen durchgeführt werden. Ein Modul für die Bestimmung der Konzentration der Zusätze im Wasser macht die Anlage zu einem genau regelbaren Gerät. Das Hauptmerkmal des Kühlwassers, das mit der Paulytron-Technologie behandelt wurde, ist, dass dieses Wasser klar ist und eine störungsfreie Funktion der gekühlten Maschinen und Werkzeuge gewährleistet. Der Wegfall der Osmoseanlage mit der Druckerhöhungspumpe, die Verhinderung der Ablagerungen und dadurch eine Entlastung der Kühlwasserumwälzpumpen, GIESSEREI-ERFAHRUNGSAUSTAUSCH 9+ 10/ 2015 PRODUKTION & TECHNIK die Erhöhung der Wärmekapazität des Kühlwassers, was eine Verkürzung der Abkühlzeit und dadurch eine Erhöhung der Produktivität nach sich zieht, führen zu erheblichen Energieeinsparungen im Unternehmen und dadurch zu niedrigeren Fertigungskosten je gefertigter Einheit. Der verringerte Energieverbrauch schützt die Umwelt und entlastet die Finanzen des Unternehmens. Da beim Paulytron-Verfahren im Gegensatz zu den Phosphaten und Bioziden nichts auskristallisieren kann, entstehen keine steinharten Biozid-Rost-Ferrit-Ablagerungen in den Temperiergeräten. Das führt zu weiteren Energie-, Wartungs- und Reparaturkosteneinsparungen. Das saubere Kühlwasser verstopft die Kapillare der Werkzeuge und Maschinen nicht mehr, was zu einer erheblichen Produktionssteigerung führt. Ein weiterer Vorteil dieser Technologie liegt darin, dass durch den Klarwasserbetrieb die Wärmeaufnahmefähigkeit des Kühlmediums Wasser deutlich ansteigt, was zur Folge hat, dass entstehende Wärme schneller abtransportiert werden kann und die Laufzeiten und Leistungsaufnahme von Pumpen und Rückkühlwerken sinken. Entsprechende Untersuchungen zeigen diese Entwicklung anhand von Zahlen auf. Die Messungen der Wärmekapazität in dem Kühlwasser für eine vergleichende Untersuchung beider Verfahren erbrachten die in Tabelle 1 zusammengestellten Werte. Umweltfreundliches Verfahren ohne Biozide und Phosphate Um teure Instandhaltungs- und Wartungskosten zu vermeiden, ist bei herkömmlichen Reinigungsverfahren eine aufwendige Vorbehandlung des Kühlwassers mittels Enthärtung, Osmose und in regelmäßigen Abständen eine Biozid-Phosphat-Zudosierung notwendig. Biozide sind toxisch und Phosphate sind teuer. Das Handling dieser Mischung benötigt geschultes Personal. Die entleerten Rückstände müssen als Sondermüll entsorgt werden. Auch hier setzt die Paulytron-Technik gezielt an. Der Einsatz der Paulytron-KW-Anlage macht den Einsatz von Bioziden und Phosphaten nicht mehr notwendig. Erhebliche Kosten können hier eingespart werden, die sich selbst schon in einer kurz- bis mittelfristigen Bild 2: Das Bedienungsmodul der Paulytron-Anlagen verfügt über einen 7“-Bildschirm für Eingabe- und Meldungsanzeigen, die über RFID-Transponder übermittelt werden. 1 Werkzeugkühlung mit Biozid +Phosphat in J/kg x K Werkzeugkühlung mit Paulytron in J/kg x K Differenz der Wärmekapazität Δc 1 in J/kg x K/% 3985 4211 226/5,4 3961 4243 282/6,6 3957 4200 243/5,8 3993 4223 230/5,4 c =(P x t)/(m x Δt) in J Tabelle 1: Wärmekapazität bei der Biozid-Phosphat-Werkzeugkühlung im Vergleich zum Paulytron-Verfahren betriebswirtschaftlichen Betrachtung sehr kostenreduzierend auswirken und die Amortisationszeit der Anlage nochmals deutlich verringern. Der Paulysan-CW-Trennfilter entfernt dabei aus der Wassermasse alle Schwebeteilchen wie Rost, Ferrit, abgestorbene Biofilmfetzen, Algen, Staubpartikel, Schwermetalle, Karbonate usw. Der pH-Wert wird in den leicht basischen Bereich verschoben. Der integrierte Reaktor trennt die ionische Bindung zwischen Chloridionen und Metallen, wie z .B. Eisen und Natrium, und bildet Cl2- und ClO2-Moleküle, die den Filter entkeimen. Die im Kühlwasser befindlichen Karbonate werden im Reaktor auskristallisiert und sofort in das Abwasser geleitet. Dadurch wird für die Aufbereitung des Kühlwassers kein Osmosewasser mehr gebraucht. Die abgetrennten Bestandteile (Rost, Kalk, Fett, Öl usw.) werden vom gereinigten Wasser getrennt und in einen Auffangbehälter bzw. ins Abwasser abgeführt. Das Filtermaterial muss frühestens nach 8 bis 10 Jahren ausgetauscht werden. Eine Wartung sollte alle 6 bis 12 Monate (belastungsabhängig) erfolgen. Vergleich der verschiedenen Kühlwasserdesinfektionsverfahren Das Kühlwasser kann auch mit einer Biozid-Phosphat-Mischung, Chlorgas, Chlordioxid und Natriumhypochlorit entkeimt werden. Auch im Vergleich der am meisten eingesetzten Kühlwasserdesinfektionsverfahren bieten die Paulytron-Kühlwasseranlagen deutliche Vorteile: ÐÐ Biozid-Phosphat-Mischung: Die eingesetzten Biozide beinhalten hoch konzentriertes Chlor und pH-Anpassungschemikalien. Dieses Verfahren ist charakterisiert durch sehr hohe Betriebskosten und große Ablagerungen, die durch die Auskristallisierung der eingesetzten Chemikalien zusammen mit dem Rost, toter Biomasse, Fett, Ferrit usw. entstanden 3 4 GIESSEREI-ERFAHRUNGSAUSTAUSCH 9+ 10/ 2015 PRODUKTION & TECHNIK a b Bild 3: Kühlwasserzustand vor (links mit brauner Absetzschicht) und nach der Umstellung auf die Paulytron-Anlage (rechts im gereinigten Zustand nach einem Monat Nutzung). sind. Die Verstopfungen der Kapillaren und die Reduzierung des Durchflussquerschnittes der Kapillaren führen zu erhöhter Energieaufnahme für die Kühlung der Maschinen und Werkzeuge und dadurch zu erhöhten Produktionskosten. Die Phosphatdosierung regt zudem die Vermehrung und Entwicklung der Keime an, da Phosphat ein Kraftfutter für alle Keime und Algen ist. ÐÐ Chlor oder Chlordioxidgas: Beim Einsatz dieser Einzelentkeimungsstoffe ist die Wirkung der eingesetzten Stoffe nur bei erhöhten Dosierungen gegeben. Die Dosierungen, entsprechend der Trinkwasserverordnung, können die Abtötung der Keime und Algen aber nicht gewährleisten. Sowohl für Chlorgas als auch für Chlordioxid sind Schutzanzüge beim Handling als auch Schutzräume vorgeschrieben. Diese Stoffe sind sehr toxisch und korrosiv bei der verwendeten Konzentration. Chlordioxid ist nur sehr kurz haltbar und die In-situ-Er- zeugung komplex, teuer, toxisch und explosionsgefährdet. Die entstandenen Chloride bleiben im Kühlwasser und erhöhen die Korrosionen und die Masse an Korrosionsprodukten. ÐÐ Natriumhypochlorit: Dieser Stoff wird dem Kühlwasser entweder als Pulver oder als Flüssigkeit zudosiert. Er ist nur begrenzt haltbar. Als Pulver ist er schwer dosierbar. Als hoch konzentrierte Lösung ist er sehr toxisch und verursacht Verletzungen. Die entstandenen Chloride bleiben im Kühlwasser, was zu weiteren Korrosionen und Korrosionsprodukten führt. In den Paulytron-Anlagen dagegen wird an Ort und Stelle produziert. Das Kühlwasser wird immer mit frisch produziertem Entkeimungsmittel gereinigt. Da das Mittel im frischen Zustand neben Chlor und Chlordioxid auch Ozon beinhaltet, ist die Entkeimungswirkung sehr hoch. Das erlaubt die Behandlung des Kühlwassers mit den Konzentrationen, die im Trinkwasser zugelassen Der Hersteller wurde vom Stifterverband für die Wissenschaft mit dem Gütesiegel „Innovativ durch Forschung“ ausgezeichnet. Er wird außerdem durch das MMWI gefördert. sind. Alle Feststoffe, die mit dem Kühlwasser in Bewegung sind, werden aus der Masse des Kühlwassers laufend entfernt. Fazit Durch den Einsatz von Paulytron-Kühlwasser-Reinigungsanlagen ergeben sich zusammenfassend für das Unternehmen, das solche Anlagen einsetzt, eine ganze Reihe von Vorteilen: ÐÐ deutliche Energieeinsparungen durch erhöhte Wärmeaufnahmefähigkeit des Kühlwassers, ÐÐ Wegfall von teuren Bioziden und Phosphaten für die Aufbereitung des Kühlwassers, ÐÐ Vermeidung von Umweltbelastungen und möglichen Entsorgungskosten, ÐÐ Einsparung von teuren Instandhaltungs-, Wartungs- und Reinigungskosten des Kühlwassersystems, ÐÐ Reduzierung der Korrosionen im Kreislaufsystem, ÐÐ Wegfall der Handhabung hochtoxischer Behandlungsstoffe, ÐÐ höhere Produktivität und Produktqualität bei niedrigeren Fertigungskosten. Das schonende Verfahren scheint auch Potenziale für gießereitechnische Anwendungen zu enthalten, die von den angeführten Vorteilen partizipieren könnten. Als gießereinahes Anwendungsbeispiel kann die Kühlwasserbehandlung im Kreislauf von Spritzgießmaschinen bei Automobilzulieferern angeführt werden, die das Paulytron-Verfahren bereits erfolgreich einsetzen. Bei einer Kühlwasseranlage für 150 Spritzgießmaschinen konnten durch die Verfahrensumstellung von einer Chlorgemisch-Behandlung auf das Paulytron-Verfahren in Ver- GIESSEREI-ERFAHRUNGSAUSTAUSCH 9+ 10/ 2015 bindung mit dem Paulysan-CW-Filter die früher auf dem Kühlwasser als hellbraune Schicht optisch sichtbaren schwimmenden Reste, bestehend aus Rost, Öl, Fett, Chemikalien, Algen, Biofilm und anderen Verunreinigungen, die regelmäßig die Kapillaren der Spritzgießwerkzeuge verstopften, signifikant reduziert werden (Bild 3). Nicht nur die hellbraune Schicht verschwand nach kurzer Zeit, auch die Verkeimung wurde um 3 % reduziert, die Biofilme ganz abgetötet und ein verstopfungssicherer Fertigungsprozess geschaffen. Nicht zu vergessen ist die Kühlwasserqualität, die nahezu der Trinkwasserqualität entspricht. Paulytron ist eine patentierte und geschützte Verfahrenstechnik der Pauly GmbH, Leinfelden 1 PRODUKTION & TECHNIK Hans-Jürgen Fischer, Geschäftsführer RAFI UG, Heidelberg, (E-Mail: [email protected]) Weitere Informationen: www.rafi-online.de 5
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