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www.harnisch.com
27. Jahrgang
ISSN 1616-2323
3 · 2016
ZKZ30360
Juli
www.food-technologie.de
Magazin für Inhaltsstoffe, Herstellung und Verpackung
Ingredients
Perfekt in Form mit GELATINE
Gelatine sorgt mit ihrer
Multifunktionalität für die
gewünschte Optik, Textur und
Stabilität vieler Produkte
Verfahrenstechnik
Individuelle Kalibrier­
konzepte sichern Anlagen­
verfügbarkeit
MEGGLE setzt auf Expertise von
Endress+Hauser im Bereich Dichteund Durchflusskalibrierung
Messen
Ein Partner für die
Lebensmittelindustrie im
Nahen Osten
Interview mit Sibel Karaoglan
von IFWexpo Heidelberg
VerpackunG
Pizza – jetzt noch schneller!
Kritikalitätsanalyse von SKF:
Nestlé Wagner optimiert
Rezept für erfolgreiche
Pizza-Produktion
3
Titelthema
Mit Druck kommen Mehl und Schrot
in den Mischer
Aerzener Brot produziert mit Energieeffizienter Gebläsetechnik täglich 80 Tonnen Vollkornbrot
Editorial
Benno Keller, Verlagsleiter
Russland-Sanktionen beenden! Jetzt.
Liebe Leserinnen und Leser!
D
ie EU hat kürzlich die Russland-Sanktionen
verlängert. Dabei hätte es die Möglichkeit
gegeben, diese zu beenden.
Die Milchpreise sind im Keller, es gibt ein Überangebot, weil Märkte fehlen. Dies gilt auch für viele
andere Bereiche im Agrar-Sektor.
Die Sanktionen sind ausschließlich politisch
(fremd-)motiviert und laufen der Eidesformel „seinen Nutzen mehren und Schaden von ihm wenden“ zuwider. Sie nutzen niemandem und schaden nur, vor allem uns selbst. Die Investitionsgüter-Industrie ist genauso betroffen. Den Nahrungsmittel- und Getränkemaschinenherstellern
fehlt der russische Markt. Dabei sind die Fehler der
Regierung in der Russland-Politik ja nur die Spitze des Eisbergs. Den beklagenswerten Zustand
der EU haben wir uns selbst zuzuschreiben, nicht
nur mit der Flüchtlings„politik“. Freunde haben wir
kaum noch, Luxemburg und Litauen vielleicht. In
Italien gewinnt das MoVimento 5 Stelle (M5S) die
Bürgermeistersessel in Rom und Turin, in den Niederlanden und Österreich, in Polen und Frankreich
sind die Rechten nun stärkste Partei.
In Polen fand mit Anakonda eine Natoübung statt,
die offiziell keine war. Unsere „Partner“ Ukraine
und Georgien durften teilnehmen. Vielleicht war
es das, was unseren Außenminister Steinmeier
so erbost hat … mich auch.
Nach dem Brexit werden unsere Waren im vereinigten Königreich teurer, ein paar Prozentpunkte
im Export wird das kosten.
Im Interesse auch unserer Lebensmittel- und Getränkeindustrie und deren Zulieferer wünschen
wir uns jetzt eine aktive pragmatische Politik
ohne künstliche Handelsbeschränkungen. Auch
eine Stärkung der Regionen wäre ein gutes europäisches Projekt.
Ein Ende des Lavierens und der Sanktionen! Jetzt.
Es grüßt Sie herzlich
Wir leben von einer funktionierenden Wirtschaft.
Diese braucht in allererster Linie Partnerschaft zuhause und anderswo.
Juli
Ausgabe 3 · 2016
food Technologie
1
INHALT
Titelthema
Mit Druck kommen Mehl und
Schrot in den Mischer
Seite:
4–5
Aerzener Brot produziert mit Energie­effizienter
Gebläsetechnik täglich 80 Tonnen Vollkornbrot
Mit einer pneumatischen Förderanlage sorgt die Aerzener
Brot und Kuchen GmbH für Rohstoffnachschub in der
„Back­stube“. Weil die Gebläsestation ein zentrales Element
in der Produktionskette darstellt, hat die Großbäckerei aus
Niedersachsen jetzt im Rahmen einer Modernisierung gemeinsam mit AERZEN ein neues Gebläseaggregat in Betrieb genommen. Die neue Anlage vom Typ Delta Blower
E-Design arbeitet dank ihrer besonderen Konstruktion und
geringer Wirkungsgradverluste besonders energieeeffizient.
Ingredients
Seite:
Perfekt in Form mit GELATINE
Gelatine sorgt mit ihrer Multifunktionalität für die
gewünschte Optik, Textur und Stabilität vieler Produkte
Vanillin, funktionale und echte Vanillearomen
für Backwaren
Organoleptische Vorteile, authentischer Geschmack
und Diversifizierung
Technologien für maSSgeschneiderte
Produkteigenschaften
Ingredients-Spezialist RAPS setzt auf Wirbelschicht- und
Luftgleitschicht-Technologie
App geht‘s !
VerFaHrenSTecHnIk
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Individuelle Kalibrierkonzepte sichern
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Die Dr. Harnisch
Publications App ist
kostenlos für mobile
Endgeräte in folgenden
App Stores erhältlich:
8–9
10 – 11
Seite:
Mess- und Wägetechnologie
Warum sich eine gute Messung lohnt
Die Dr. Harnisch Publications App
6–7
MEGGLE setzt auf Expertise von Endress+Hauser im Bereich
Dichte- und Durchflusskalibrierung
12 – 13
14 – 16
Prozesstechnik
Frühstückscerealien in höchster qualität
Retrofit-Paket von Bühler für Effiziente Flockierprozesse
zum Nachrüsten
17
Komponenten
Die Kontinuierliche Weiterentwicklung
von Zellenradschleusen
Komponenten erfüllen modernste verfahrenstechnische
Anforderungen
20 – 21
Sicherheitstechnik
Feinste Auslese
Brand- und Explosionsschutzanlagen sichern Teeproduktion
www.harnisch.com
2
food Technologie
Ausgabe 3 · 2016
Juli
22 – 23
MESSEN
Verfahrenstechnik für die Lebensmittelproduktion
Rückblick auf die PowTech 2016 in Nürnberg
Ein Partner für die Lebensmittelindustrie
im Nahen Osten
Seite:
24 – 27
30 – 31
Interview mit Sibel Karaoglan von IFWexpo Heidelberg
Verpackung
Seite:
Automatisierung
Pizza – jetzt noch schneller!
Kritikalitätsanalyse von SKF: Nestlé Wagner optimiert
Rezept für erfolgreiche Pizza-Produktion
Neustart in der Sackpalettierung
GoodMills nutzt Roboter-Lösung von KOCH Industrieanlagen
34 – 35
36 – 37
Intelligente Verpackung
Champagnerverpackung der Extraklasse
Algro Design® zur edlen Präsentation eines legendären
Champagners
Lebensmittel – Konsum zwischen Wertschätzung
und Verschwendung
Effiziente Wiege- und Verpackungslösungen am
Beispiel Kartoffelchips
38 – 39
40 – 41
Codieren/Etikettieren
Drei Etikettierer für die Jahrhundertmarke
Hela installiert Soluta-Maschinen von GERNEP
News/ Events
Technischer Kundendienst – Eine
unterschätzte Nische
Wie ein proaktiver Technischer Kundendienst zur
Kunden­zufriedenheit und zum eigenen Unternehmens­
gewinn beitragen kann
Verpackungsideen und Digital Business
Deutscher Verpackungskongress 2016
Südkorea – Der nächste Gigant der
Lebensmittelbranche
42
Seite:
43 – 45
46 – 47
48 – 49
Foodpolis: Das Korea National Food Cluster
Das 15. FEI-Kooperationsforum 2016
Trenntechniken für Lebensmittel- und Biotechnologie
50 – 52
Trends & Emotionen
Seite:
Der Wahnsinn mit dem Plastikmüll
55
Bezugsquellen
Impressum
56 – 57
57
Delta Blower E-Design
bei Aerzener Brot
Mit Druck kommen Mehl und Schrot in den Mischer
Aerzener Brot produziert mit Energieeffizienter Gebläsetechnik täglich 80 Tonnen Vollkornbrot
Mit einer pneumatischen Förderanlage sorgt die Aerzener Brot und Kuchen GmbH für Rohstoffnachschub in der „Back­
stube“. Weil die Gebläsestation ein zentrales Element in der Produktionskette darstellt, hat die Großbäckerei aus
Niedersachsen jetzt im Rahmen einer Modernisierung gemeinsam mit AERZEN ein neues Gebläseaggregat in Betrieb
genommen. Die neue Anlage vom Typ Delta Blower E-Design arbeitet dank ihrer besonderen Konstruktion und geringer
Wirkungsgradverluste besonders energieeeffizient.
G
ut 18 Milliarden Euro sollen es nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes gewesen sein, die 2014 mit Backwaren umgesetzt worden sind. Dahinter steht ein Jahresverbrauch von
85 Kilogramm pro Einwohner, wovon sich der
Volksmund mit 63 Prozent am liebsten Brot
schmecken lässt. So beliebt dieses Lebensmittel
ist, so hart umkämpft zeigt sich der Markt mit einem Strukturwandel, bei dem der Stellenwert
größerer mittelständischer Bäckereien und Großbäckereien zunimmt. Die Konzentration wird begleitet von einem stetig vielfältigeren Angebot
an Backspezialitäten. Die beliebtesten Brotsorten
in Deutschland im Jahr 2014 waren: Mischbrote mit einem Anteil von 34 Prozent, Toastbrote 19
Prozent, Brote mit Körnern und Saaten 15 Prozent
und Vollkornbrote mit 10 Prozent.
Für den Servicetechniker Markus Duhnsen (links) und den
Hohe Anforderungen an die Verfügbarkeit
technischen Leiter Andreas Specht (rechts) begrenzt sich die
Modernisierung auf den Geräteaustausch mit kleineren
Anpassungen in der Anschlusstechnik und eine in wenigen
Stunden erledigte Inbetriebnahme-Phase.
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food Technologie
Roggenschrot mit Biozertifikat ist ein Grundprodukt, das das Unternehmen aus Niedersachsen in einem Außensilo lagert. Ist diese Getrei-
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Juli
deart in einer Brotrezeptur gefragt, dann übernimmt eine Gebläsestation die pneumatische
Förderung aus dem Silo in eine Waage. Die Entnahme erfolgt mit Zellenradschleusen am Ende
der Behälter, die das Getreide in die Rohrleitung
fördern, von wo es dann in die Produktion geblasen wird. Ist die gewünschte Menge Mehl oder
Schrot erreicht, dreht die Schleuse in den freien
Durchgang. „Jeder Teil einer Teigmischung wird einzeln transportiert, damit wir genau wiegen können“,
erklärt Andreas Specht, technischer Leiter von
Aerzener Brot. Pro Charge vermengt die Brotfabrik rund eine Tonne Mehl und Schrot zu einem geschmeidigen Teig. Fünf Chargen verarbeiten die
rund 200 Mitarbeiter der 1882 gegründeten Brotfabrik pro Stunde – was letztlich im Zweischichtbetrieb einer täglichen Produktionsmenge von
80 Tonnen Brot entspricht. Die Zahlen machen klar,
wie hoch die Anforderungen des Unternehmens
an die Verfügbarkeit der eingesetzten Technik sind.
Aerzener Maschinenfabrik GmbH · TITELTHEMA
Vor diesem Hintergrund hat die Großbäckerei vorausschauend modernisiert und das in die Jahre gekommene Gebläse der pneumatischen Förderung durch ein modernes Aggregat von AERZEN ersetzt. Bei diesem System – gebaut einen
Steinwurf von den Backöfen entfernt – handelt
es sich um einen energieeffizienten Delta Blower
E- Design GM 15 L (700 mbar, 1038 m³/h, 30 kW).
Diese Aggregate sind konzipiert für Ansaugvolumenströme von 30 bis 1000 Kubikmeter in der
Stunde und ergänzen die Drehkolbenverdichter Baureihe Delta Hybrid im unteren Volumenstrombereich.
Weil Energieeffizienz das Thema der Zeit ist, sind
wirtschaftliche und umweltfreundliche Prozesse
gefragt. Der Verband Deutscher Großbäckereien beziffert allein den Strombedarf eines durchschnittlichen Betriebs mit 10 Millionen Euro Umsatz auf jährlich 1.500.000 kWh.
Runter mit Druckverlusten, rauf
mit der Energieeffizienz
Für den Bereich der Kompressorentechnik ist zu
wissen, dass mehr als 90 Prozent der Lebenszykluskosten auf den Energieverbrauch entfallen.
Dieser hohe Anteil macht klar, dass Einsparungen
und Betrieb enger miteinander korrelieren. Konkret lässt sich die Energieeffizienz vor allem durch
geringere innere Druckverluste eines Gebläses erreichen. Dieses senkt die Leistungsaufnahme, was
sich direkt auf die Stromrechnung auswirkt. Beim
E-Blower konnte AERZEN durch konstruktive Optimierungen den Wirkungsgrad um immerhin
vier Prozent steigern – unter anderem durch strömungsoptimierte Führung der Ansaugluft in der
Schallhaube und im Filterschalldämpfer. Ein weiteres Detail stellt der patentierte Ansaugkonus
dar, den AERZEN ebenfalls bei der Delta Hybrid
Serie einsetzt. Sie minimieren gleichzeitig Druckverluste und Schallemissionen. Auch auf Absorptionsmaterial, das grundsätzlich einem Verschleiß
unterliegt, wurde beim E-Blower verzichtet. Damit ist gewährleistet, dass das nachgeschaltete
Prozesssystem und damit auch das Endprodukt
nicht verunreinigt werden kann.
Weitere Pluspunkte bei der Energieeffizienz sammelt der bei der Aerzener Brot und Kuchen GmbH
eingesetzte E-Blower durch sein überarbeitetes
Kühlkonzept. Hierbei ersetzt ein optimal platzierter und elektrisch angetriebener Lüfter die weit
verbreiteten, mechanisch gekoppelten Schallhaubenlüfter. Der autarke Betrieb macht es möglich, die Lüfterleistung bedarfsgerecht zu steuern – was letztlich dafür sorgt, dass im Teillastbetrieb mit geringer Verlustwärme auch der Lüfter
mit niedrigerer Drehzahl unterwegs ist. Vor dem
Hintergrund einer möglichst wirksamen Kühlleistung saugen die AERZEN Aggregate zudem auf
der kühlen Vorderseite an, um im Vergleich zu
der wärmeren Rückseite mit Druckrohranschluß
Das Werk von Aerzener Brot direkt in Aerzen. Bei der modernen Brotproduktion wird nur naturbelassener Sauerteig aus
betriebseigener Herstellung verwendet.
ein möglichst hohes Delta T zu erhalten. Andreas Specht weist darauf hin, dass in seinem Unternehmen bei Investitionsentscheidungen die
Energieeffizienz eine immer größere Bedeutung
hat – „vor allem auf die lange Laufzeit der Maschinen gesehen“. Weil an dieser Stelle auch die
rechtlichen Normierungen immer strenger werden, sorgt AERZEN mit dem durchgängigen Einsatz von IE3-Motoren für die Zukunftssicherheit
von Investitionen.
Ein weiteres Kriterium, weshalb sich die Brotfabrik für den energetisch optimierten Delta Blower entschieden hat: Die absolut ölfreie Förderung der Transportluft. „Wir brauchen einen definierten Volumenstrom, den richtigen Druck und
können dabei Geräte mit Öleinspritzung gar nicht
gebrauchen“, unterstreicht der technische Leiter.
Folglich fielen klassische Kompressoren für dieses Einsatzgebiet innerhalb der Lebensmittelherstellung aus.
Schneller Austausch mit wenigen
Anpassungen
Bei der Auslegung des neuen Gebläses konnte der technische Bereich der Großbäckerei auf
den bekannten Druck- und Volumendaten des
ausgetauschten Gerätes aufsetzen – was letztlich den Engineeringaufwand deutlich reduzierte. Die Modernisierungsarbeiten begrenzten sich
deshalb auf den Geräteaustausch, kleinere Anpassungen bei der Anschlusstechnik und die in wenigen Stunden erledigte Inbetriebnahmephase zusammen mit einem Techniker von AERZEN. „Das
Gebläse haben wir selbst aufgestellt und holen uns
für die Feinabstimmung Hilfe vom Hersteller“, fasst
Specht zusammen. Zum Leistungsumfang zählen hier zum Beispiel die allgemeine Aufstellkontrolle sowie die Analyse wichtiger Betriebsparameter wie Temperaturen und Stromaufnahme wäh-
Juli
rend des Testbetriebs mit realen Lasten. „Wir stellen
damit sicher, dass die Anlage nach der Modernisierung genauso gut läuft, wie vorher“, fasst Specht zusammen und merkt an, dass Aerzener Brot bei der
technischen Ausstattung sehr gerne Standardkomponenten einsetzt. Im Vergleich zu speziellen Sonderlösungen punktet Standardtechnik vor
allem durch die schnelle Verfügbarkeit – gerade
dann, wenn Ersatzteile und Wartung schnell verfügbar sein müssen. Diesem Anspruch, der letztlich aus der Forderung nach maximaler Verfügbarkeit herrührt, werden die AERZEN-Gebläse in vollem Umfang gerecht. Diese Strategie bringt den
Vorteil mit sich, dass Ersatzteile weltweit leicht zu
beschaffen sind, um sie dann ohne nennenswerten Anpassungsaufwand einbauen zu können.
Fazit
Energieeffizienz und Betriebssicherheit – kombiniert mit hoher Verfügbarkeit – bestimmen bei
der Aerzener Brot und Kuchen die technische
Ausstattung aller Betriebsbereiche. Vor diesem
Hintergrund setzt das Mitglied der Mestemacher-Gruppe auf energieeffizientes Equipment.
Der Stromverbrauch zählt in Bäckereien neben
den Rohstoffen selbst zu den größten Posten bei
den Betriebskosten – weshalb auch gesetzliche
Veränderungen der EEG-Umlagen immer kritisch
beäugt werden.
Autor:
Thorsten Sienk, freier Fachredakteur,
Bodenwerder
Weitere Informationen:
www.aerzen.com
Quelle(n) Bild(er): AERZEN
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food Technologie
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INGREDIENTS
Perfekt in Form mit GELATINE
Gelatine sorgt mit ihrer Multifunktionalität für die gewünschte Optik, Textur und Stabilität vieler Produkte
Ob Farbe, Form, Geschmack, Geruch und Textur – nur wenn alle Sinne gleichermaßen überzeugt werden, sind Verbraucher zufrieden. Oft sind es die eher unscheinbaren Zutaten einer Rezeptur, die den kleinen aber feinen Unterschied ausmachen und so für den perfekten Genuss sorgen. Hydrokolloide gehören zu diesen Inhaltsstoffen. Ohne sie wären viele
Lebensmittel undenkbar oder würden schlicht und ergreifend nicht gegessen. Gelatine gilt dabei häufig als etablierter
Standard, denn kein anderes Hydrokolloid bietet eine größere Bandbreite an Funktionalitäten. Als Gelbildner, Emulgator,
Stabilisator, Binde- und Aufschlagemittel sowie als Schicht- und Schaumbildner lassen sich mit Gelatine die unterschiedlichsten Texturen realisieren.
G
elatine ist ein hochreines Protein tierischen Ursprungs, das durch partielle Hydrolyse aus kollagenem Eiweiß gewonnen wird.
Das geruchs- und geschmacksneutrale weiße Pulver zeichnet sich durch ein äußerst geringes allergenes Potenzial aus. Als eigenständiges Lebensmittel trägt Gelatine keine E-Nummer und ist daher auch für „Clean-Label“-Produkte geeignet.
Die technologischen Eigenschaften von Gelatine
lassen sich grob in zwei Gruppen unterteilen: hydrodynamische und Grenzflächeneigenschaften.
Die hydrodynamischen Eigenschaften – Gel­
bildung, Viskosität und Texturbildung – sind eng
verwandt und werden hauptsächlich durch
den strukturellen Aufbau und das mittlere Molekulargewicht der Gelatinevariante bestimmt. Das wichtigste funktionelle
Merkmal von Gelatine ist sicher die thermoreversible Gelbildung, also ihre Fähigkeit, bei Erwärmen flüssig zu werden
und beim Erkalten wieder zu erstarren.
Darüber hinaus lässt sich aufgrund der
Grenzflächeneigenschaften der Ge-
Gelatine sorgt bei Fruchtgummis für den
kristallklaren Glanz, die elastische Textur,
das zarte Schmelzgefühl
im Mund und
eine ideale
latine auch die Beschaffenheit und Struktur von
Oberflächen modifizieren. Hierzu zählen Emulsions- und Schaumbildung sowie Adhäsivität, Kohäsivität, Löslichkeit und Benetzbarkeit.
„Es gibt kein vielfältigeres Hydrokolloid als Gelatine und ihre Verwendung als Lebensmittelzutat hat
eine lange Tradition“, so Oliver Wolf, Global Marketing and Communications bei GELITA. „Bereits zu
Beginn des 19. Jahrhunderts wurde sie als Proteinquelle genutzt. Seitdem hat sich das technologische
Anwendungsspektrum stetig erweitert und der
Markt wächst entsprechend. 2015 lag das weltweite Marktvolumen bei 405.000 Tonnen, bis 2020 wird
es voraussichtlich auf 450.000 Tonnen anwachsen.
Dennoch: Gerade bei jungen Lebensmitteltechnologen stellen wir fest, dass sie immer weniger über
die zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten von
Gelatine wissen. Dabei bietet sie ein enormes Innovationspotenzial und macht in vielen Produkten Zusatzstoffe überflüssig.“
Die Wahl der richtigen Gelatine entscheidet
Gelatine ist nicht gleich Gelatine. Je nach Einsatzgebiet sind unterschiedliche Gelatinetypen notwendig, deren richtige Auswahl Expertenwissen
erfordert. Die unterschiedlichen Gelatine-Varianten sind das Ergebnis ständiger Forschung und
Entwicklung, um das Anwendungsspektrum
dieses multifunktionellen Inhaltsstoffes so breit
wie möglich gestalten zu können. Als führender
Hersteller von Gelatine verfügt GELITA über jahrzehntelange Erfahrung auf diesem Gebiet und
bietet seinen Kunden neben hochwertigen Inhaltsstoffen auch ausführliche individuelle Beratung und technischen Support.
Aromafreisetzung
SüSS und verführerisch
Gelatine ist eines der wenigen Hydrokolloide, das in der Lage ist, thermoreversible Gele zu bilden.
Das besondere Mundgefühl
6
food Technologie
Ausgabe 3 · 2016
Juli
eines schmelzenden Gummibärchens bei Körpertemperatur ist ausschließlich mit Gelatine zu
erzielen. Kein Wunder also, dass Fruchtgummis
sowohl die bekannteste als auch die mengenmäßig wichtigste Anwendung darstellen. Knapp ein
Viertel der Produktionsmenge von GELITA wird
zur Herstellung von Fruchtgummis verwendet.
Weniger bekannt ist, dass auch viele aufgeschäumte Produkte wie Marshmallows oder Kaubonbons ohne Gelatine nicht dem hohen Qualitätsanspruch der Verbraucher entsprechen würden. Obwohl die Herstellungsmethoden dieser Beispiele vollkommen unterschiedlich sind,
bestimmt Gelatine hier maßgeblich Textur und
Qualität des Endproduktes.
Milchprodukte
Da Gelatine die Oberflächenspannung von Wasser senkt, ermöglicht sie die Schaumbildung bei
Milchprodukten durch mechanisches Aufschlagen oder das Einbringen von Gas. Sie ist auch in
der Lage, den Schaum zu stabilisieren und große
Luftmengen im Produkt zu halten. Die Größe der
Bläschen lässt sich problemlos variieren und damit auch die Textur – von cremig bis luftig. Darüber hinaus sorgt Gelatine für dauerhafte Stabilität im Endprodukt, sodass die gewünschte Textur
auch über eine lange Lagerzeit erhalten bleibt.
Das hohe Wasserbindevermögen von Gelatine wird nicht nur genutzt, um Synärese bei Joghurt zu verhindern; es ermöglicht auch die Herstellung schmackhafter, fettreduzierter Milchprodukte. Bei gleichbleibendem Gewicht und
Kaloriengehalt kann das Volumen, beispielsweise von Käsezubereitungen oder Desserts, durch
das Einbringen von Luft und Gelatine in der Rezeptur erfolgreich erhöht werden – ohne dabei
den Geschmack oder das Mundgefühl merklich
zu verändern. Fettreduzierte Butter wird ermöglicht, indem Wasser zugegeben und mit Gelatine immobilisiert wird, wodurch auch hier wieder
die Eigenschaften von Fett imitiert werden. In Eis-
INGREDIENTS
creme sorgt Gelatine für eine feine
Struktur der Eiskristalle und somit
für eine zart cremige Textur. Gleichzeitig bietet sie die Möglichkeit, den
Fettgehalt von Eiscreme zu senken – ohne spürbare Kompromisse
beim Geschmack.
Fleischprodukte: Fettersatz
und optimierte Textur
Fettgehalt und Geschmack gehen bei herzhaften Brotaufstrichen
Hand in Hand. Insbesondere für figurbewusste Verbraucher ist das
häufig ein Problem. Mit Hilfe von
Gelatine lassen sich problemlos
fettarme Aspiks und Aufstriche herstellen. Durch den Einsatz spezieller
Gelatinevarianten haften auch essbare Coatings aus Gewürzen, Kräutern oder Käse direkt auf der Oberfläche von Produkten wie beispielsweise Salami.
Ofen schmilzt die Gelatine, die Zutaten werden „freigelassen“ und Pizza oder Baguette sind in kürzester
Zeit verzehrfertig.
Ein anderes Beispiel sind Chips. Klassischerweise gehört der beliebte
Kartoffel-Snack zu den Produkten,
die Verbraucher zwar gerne, aber
häufig auch mit schlechtem Gewissen essen. Die Technologen von
GELITA haben daraus einen Snack
gemacht, der vollständig aus kolla-
genem Protein besteht. Ohne Fett
und Kohlenhydrate werden Chips
so zu einer leichten Zwischenmahlzeit für alle, die sich gerne proteinreich ernähren und dabei weder auf
würzigen Geschmack noch auf feinen Crunch verzichten möchten.
Auch mehrere Texturen oder Geschmacksrichtungen lassen sich
mithilfe von Gelatine problemlos
in einem Produkt vereinen. Ob GelRiegel mit knusprigem Cerealien-
kern oder Fruchtgummis mit eingeschlossenen Aromaperlen – als
texturgebendes Hydrokolloid bietet Gelatine der modernen Lebensmittelindustrie noch viel Spielraum
für Neues.
Weitere Informationen:
www.gelita.com
Quelle(n) Bild(er): Gelita
Bereit für frische Ideen?
Laut Bund für Lebensmittelrecht
und Lebensmittelkunde e.V. (BLL)
gibt es in Deutschland aktuell rund
170.000 verschiedene Artikel im
Handel. Das ist eine ganze Menge,
doch der Verbraucherwunsch nach
Vielfalt und Abwechslung ist ungebrochen. Hinzu kommen zusätzlich
noch gesellschaftliche Megatrends
wie Individualisierung, Gesundheit
oder Convenience, auf die Unternehmen mit passenden Produkten
reagieren müssen.
Um Innovationen innerhalb der Lebensmittelindustrie weiter voranzutreiben, stellt GELITA regelmäßig neue Ideen und Produktkonzepte vor, die die Vielseitigkeit und
das kreative Potenzial von Gelatine unterstreichen. Dabei geht es in
ers­ter Linie nicht darum, marktreife
Produkte zu präsentieren. Vielmehr
möchten die Technologen damit
die Kreativität und Probierlaune der
Produktentwickler anregen.
Beispielsweise mit Pizza-Belag, der
fix und fertig aus dem Kühlschrank
kommt. Gelatine sorgt dafür, dass
alle Zutaten des Toppings – von der
Tomatensauce über den WunschBelag bis hin zum Käse – im gekühlten Zustand schnittfest, einfach zu
portionieren und lagerfähig sind. Im
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food Technologie
7
INGREDIENTS
Komplexe Kohlenhydrate und
Proteine aus der gelben Erbse
YePea: Neuer Inhaltsstoff von GoodMills Innovation
M
it dem Erbsenschrot YePea
präsentiert die GoodMills
Innovation GmbH eine Zutat für
vielfältigen Einsatz: Im Bereich
Backwaren kann YePea Sojaschrot
ersetzen und dient als Texturgeber für Brote und Kleingebäcke; im
Süßwarensegment als allergenfreier Nuss-Ersatz in der Grundmasse,
beispielsweise für Pralinen, Schokoladen- und Müsliriegel. Sensorisch überzeugt es durch den knackigen Biss und mild-nussigen Geschmack. Im Gegensatz zu Soja ist
YePea garantiert frei von gentech-
nisch veränderten Rohwaren. Mit
einem vergleichsweise hohen Gehalt an komplexen Kohlenhydraten
und Proteinen ist es der ideale Inhaltsstoff für Produktkonzepte mit
der Positionierung auf Gesundheit
und Wohlbefinden.
Weitere Informationen:
www.goodmillsinnovation.com
Quelle(n) Bild(er):
GoodMills Innovation
Frische-Superlativ unter den Aromen
WFSI präsentiert neue Minze-Konzepte
W
ILD Flavors and Specialty Ingredients (WFSI) erweitert
sein Portfolio um neue Konzepte
mit Nuancen von Minze. Etablierte Getränkesorten sowie Pastillen
und Dragées lassen sich mit dem
Frische-Kick differenzieren.
Minze ist eines der Aromen, welches
man als Phänomen bezeichnen
kann. Einerseits schon seit Jahrhunderten auf der ganzen Welt bekannt
und beliebt, andererseits immer
noch wandlungsfähig und von nahezu unerschöpflichem Potenzial für
Produktneuheiten quer durch sämtliche Segmente und Kategorien.
Für Pastillen und Dragées hat WFSI
farbige Granulate mit Frische-Effekt
entwickelt. Hersteller können mit
„Spearmint-Green“ und „Peppermint-Blue“ für unterschiedliche Applikationen eine Antwort auf die
stete Nachfrage nach überraschenden Produktneuheiten liefern. Färbende Lebensmittel wie Färberdistel und Spirulina geben den Granulaten ihre natürlich-fröhlichen Farben: grasgrün und himmelblau.
Weitere Informationen:
www.wildflavors.com
Vanillin, funktionale und echte Vanillearomen für Backwaren
Organoleptische Vorteile, authentischer Geschmack und Diversifizierung
D
ie globalen Gesundheits- und Wellness­
trends im Lebensmittelmarkt sind auch
zum Motor für Innovationen in der Backwarenindustrie geworden. Die Verbraucher haben ein
sensibleres Bewusstsein für Inhaltsstoffe entwickelt und zeigen ein wachsendes Interesse an traditionellen wie auch an neuen aber natürlichen,
sicheren und nachhaltigen Zutaten. Die Nachfrage nach Backwaren für eine fett- und zuckerarme Ernährung, die dennoch den Gaumen mit
einem sinnlichen Geschmackserlebnis verwöhnt
und das süße Verlangen der Verbraucher befriedigt, nimmt zu. Viele Lebensmittelhersteller kreieren daher außergewöhnliche neue Aromen, die
frische, gesunde und leckere Rezepturen mit dem
klassischen Geschmack der Vanille vereinen.
Lebensmittelsicheres Vanillin
Vanillin ist in organoleptischer Hinsicht das für
den Vanillegeschmack verantwortliche Kernmolekül und ein natürlicher Bestandteil in den
Kapselfrüchten (Schoten) der echten vanilla
planifolia. Während der Anteil dieses natürlichen Vanillins aus der jährlichen Ernte von Vanilleschoten weltweit weniger als 1 Prozent
des globalen Vanillinverbrauchs ausmacht,
liegt die tatsächliche Nachfrage nach Vanillin
bei mehr als 19.000 Tonnen pro Jahr und ist daher auf synthetische Produktion angewiesen.
„Bei Backwaren spielt Vanillin eine entscheidende Rolle
für den harmonischen Gesamtgeschmack und fördert
so eine angenehmere Verbrauchererfahrung“, sagt
Corinne Duffy, Vanillin Global Product Manager bei
Solvay Aroma Performance. „Vanillin vermittelt außerdem den authentisch weichen Vanillegeschmack,
der uns oft an Köstlichkeiten aus unserer Kindheit erinnert, wie die vom französischen Schriftsteller Marcel
Proust gerühmten traditionellen Madelaines.“
Um der rasch wachsenden globalen Nachfrage
nach hochreinem Vanillin in Lebensmittelquali-
INGREDIENTS
tät entgegenzukommen, hat Solvay
ein herausragendes, vertikal integriertes Produktionsverfahren entwickelt und vor Kurzem eine dritte große, moderne Rhovanil® Fertigungsstätte in China eröffnet. Hervorzuheben ist dabei, dass die neue Anlage
im Hinblick auf lückenlose Rückverfolgbarkeit, konstante Qualität und
maximale Lebensmittelsicherheit –
zertifiziert nach FSSC 22000, der dafür strengsten Norm der Lebensmittelindustrie – dieselben Standards
wie die bestehenden Werke des Unternehmens in Frankreich und den
USA einhält. Zusammen gewährleisten diese drei Produktionsstätten die
Liefersicherheit von Vanillin für Kunden rund um den Erdball.
Rhovanil® Natural steht als Inhaltsstoff in vollem Einklang mit den
Aromavorschriften in Europa und
den USA, einschließlich der EU-Verordnung 1334/2008 und der FDA
21CFR101.22 bezüglich der Kennzeichnung als „natürliches Aroma“.
Der Markenname Vanifolia™ ist eine
verkürzte Form von vanilla planifolia,
der tropischen Orchideenart, von
der die überwiegende Menge aller heute geernteten Vanillescho-
ten stammt. Die Aromen rufen das
volle organoleptische Erlebnis natürlicher Vanille ins Gedächtnis und
fördern einen runden, anhaltenden
und süßen Geschmack, der es den
Anwendern möglich macht, Zutaten wie Zucker und Fett in Backwaren zu reduzieren. Diese Produktreihe kann weltweit als „natürliches Aroma“ etikettiert werden,
was das wachsende Bewusstsein
der Verbraucher für sichere und
natürliche Aromastoffe anspricht.
Hinter dem Produktangebot von
Solvay Aroma Performance steht ein
Netz technischer Vanil’Expert-Zentren
mit erfahrenen Lebensmitteltechnikern, Laborchemikern und Aromatologen, die Kunden beim Optimieren
ihrer Rezepturen unterstützen.
Weitere Informationen:
www.solvay.com
Quelle(n) Bild(er): Solvay
Aromen mit hoher
Funktionalität
Aus der Erkenntnis heraus, dass Bäcker und industrielle Backwarenhersteller ihr Produktangebot differenzieren müssen, um neue Verbrauchertrends zu erfüllen, hat Solvay
im Jahr 2012 ein innovatives Sortiment funktionaler Vanillearomen
unter dem Markennamen Govanil™
auf den Markt gebracht. Neben ihrer unverwechselbaren Vanillenote
bieten diese funktionalen Aromen
signifikante Verarbeitungsvorteile
für Backvormischungen, die darauf
ausgerichtet sind, an den „vergessenen Geschmack“ hausgemachter
Backwaren anzuknüpfen.
„Govanil bietet ausgezeichnete Fließfähigkeit, Mischbarkeit und Löslichkeit in
der Knetphase, während es eine hohe
Aromastabilität bei erhöhten Backtemperaturen sicherstellt. Diese Merkmale
sind das Resultat unserer jahrzehntelangen Erfahrung mit Vanillin und unserer umfassenden Kenntnis der Kerneigenschaften von Rhovanil“, erläutert
Jean-Pierre Cuif, Flavor Global Manager bei Solvay Aroma Performance.
Etikettierung als
„natürliches Aroma“
Cuif weiter: „Und als die ‚natürliche‘
Nachfrage an neue Grenzen stieß, haben wir jetzt eine komplette Serie globaler Vanifolia™ Naturaromen eingeführt,
die nach einer patentierten Biofermentationstechnologie vorwiegend aus
GVO-freiem Reis gewonnen werden.“
Juli
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food Technologie
9
INGREDIENTS
Technologien für maSSgeschneiderte
Produkteigenschaften
Ingredients-Spezialist RAPS setzt auf Wirbelschicht- und Luftgleitschicht-Technologie
Säuren, Zucker, Salz oder Brausepulver: In Lebensmitteln und Getränken kommt es darauf an, dass Inhaltsstoffe zum
richtigen Zeitpunkt freigesetzt werden. Die Mikroverkapselung hilft, Rohstoffe zu schützen und Reaktionen mit der Umgebung gezielt zu steuern. Das Kulmbacher Traditionsunternehmen RAPS GmbH & Co. KG veredelt Komponenten mit
zwei modernen Verfahren: der Wirbelschicht- und der Luftgleitschicht-Technologie. Mit der Investition in eine Luftgleitschichtanlage zählt der Ingredient-Hersteller zu den Vorreitern in der Lebensmittelindustrie. Welche Prozesstechnologie zur Anwendung kommt, hängt von zahlreichen Faktoren ab – sowohl beim Ausgangsmaterial als auch in der Applikation und dem geplanten Endprodukt.
O
b für süß-saure Gummischlangen, lockere
Weißbrote oder funktionelle Produkte –
die Mikroverkapselung von Zutaten sorgt für
optimale Eigenschaften der Inhaltsstoffe und
des Endprodukts. Durch gesteuerte Aromenfreisetzung entstehen immer ausgefallenere Geschmacks- und Sinneseindrücke. Die Haltbarkeit und Verarbeitung der Rohstoffe wird verbessert und auch die Eigenschaften von festen
oder flüssigen aktiven Inhaltsstoffen können
gezielt beeinflusst werden. Ein funktionelles
Coating schützt beispielsweise Vitamine vor
Oxidation oder bewahrt Farbstoffe – etwa in einer Würzung – vor dem Ausbluten im Fleisch.
Gleichzeitig dient die Mikroverkapselung dazu,
bioaktive Wirkstoffe kontrolliert freizusetzen. So
lässt sich steuern, dass Aminosäuren oder probiotische Kulturen erst im Verdauungstrakt freigesetzt werden, oder dass Zucker weniger Wasser aus der Umgebungsluft zieht. Ein besonders
interessantes Feld ist die Mikroverkapselung von
Aromen in sogenannten Flavocaps: Hier kann
definiert werden, ob diese ihr Inneres bereits
beim ersten Biss, während des Kauens oder auch
erst beim Herunterschlucken freigeben.
Die wesentlichen Unterschiede zwischen beiden Technologien liegen in den Parametern Luftführung, Produktstrom und Sprüheinheiten.
riell. Während wässrige Verkapselungssysteme
nun einen Trocknungsprozess durchlaufen müssen, kann die fettummantelte Äpfelsäure direkt
in Big Bags abgefüllt werden.
Bewährte Wirbelschichttechnologie
Mikroverkapselung für jede Applikation
Um Gewürzprodukte streufähig zu halten und
mit bestimmten Eigenschaften zu versehen,
nutzt RAPS die Wirbelschichttechnologie bereits seit Ende der Achtzigerjahre. Beim Wirbelschichtverfahren wird konditionierte, filtrierte
Luft über eine Lochplatte am Boden in die Prozesskammer gesaugt. Sie wirbelt das im Produktbett enthaltene streufähige Trägermaterial
auf. Mit dem Luftstrom sprüht eine Zweistoffdüse den Hilfsstoff auf die Vorlage auf; so wird beispielsweise Äpfelsäure mit atomisiertem pflanzlichen Fett benetzt. Die Fetttröpfchen rekristallisieren auf der Oberfläche der Säure, es entsteht
ein geschlossener Film. Zusätzliche Beschichtungen erfolgen im Wirbelschichtverfahren se-
Ob Backpulver, Zitronensäure oder Kochsalz:
Via Wirbelschichtprinzip lassen sich Korngrößenspektren von 100 bis 2000 Mikrometern homogen ummanteln. Für Komponenten außerhalb dieses Spektrums – etwa sehr kleine, fragile Tee- oder Kräuterpartikel oder größere,
ungleichmäßig geformte Convenience-Zutaten –
fanden die Techniker von RAPS ebenfalls eine Lösung: das Luftgleitschichtverfahren. Es wurde ursprünglich für die Pharmaindustrie entwickelt
und wird seit 2012 am Firmensitz in Kulmbach
erfolgreich angewendet. Der Ingredient-Hersteller RAPS war somit einer der Ersten in der Lebensmittelbranche, der diese Technologie eingesetzt
und für verschiedenste Applikationen angepasst
10
food Technologie
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hat. In die Großanlage investierte das Traditionsunternehmen im Rahmen des dreijährigen Projekts „Zukunft RAPS“. Neben den Anlagen wurden auch Produktionsprozesse auf den neuesten
Stand gebracht und die Range um eine Vielzahl
neuer Produkte erweitert.
Alternative Luftgleitschichtverfahren
Wie lassen sich grobstückige Trägermaterialien
wie Tomaten- und Paprikachips oder Paniermehle gleichmäßig ummanteln? Die Antwort
liegt in der Verfahrenstechnik selbst. Da das Produktbett wie auf einem Luftkissen umgewälzt
wird, ist der Verkapselungsprozess noch schonender und daher auch für empfindliche Komponenten geeignet. Um den Gleiteffekt zu erzeugen, strömt die Luft über Lamellen im Uhrzeigersinn in die Prozesskammer. Dadurch bewegt sich
das Trägermaterial in der gleichen Richtung und
zusätzlich um sich selbst. Die mittig zwischen
den Lamellen sitzende Düse erlaubt es, unter-
INGREDIENTS
schiedliche Funktionen in einem Arbeitsschritt
zu kombinieren, ohne dass der Aufsatz gewechselt werden muss. Selbst größere Granulate bis
12 mm Durchmesser, Agglomerate sowie PreBlends unterschiedlichster Rohstoffe lassen sich
so ohne nachträgliches Entmischen ummanteln.
Geeignete Materialien für die Ummantelung
Die ideale Kombination von Produkt und
Coating-Material wird im Kleinen zunächst auf
einer Pilotanlage entwickelt und getestet. Dabei können die Kunden auf bereits etablierte
Coatingprodukte zurückgreifen, welche RAPS
selbst entwickelt und produziert, aber auch individuelle Verkapselungen maßschneidern lassen. In Frage kommen hydrophobe Stoffe wie
Wachs oder pflanzliche Fette und natürlich hydrophile Materialien, beispielsweise Maltrodextrine und Stärke. Bei den wasserlöslichen
Stoffen erfolgt die Versiegelung des Trägerstoffes durch gleichzeitiges Besprühen mit Pulver und Bindungströpfchen. Die dadurch entstehende Wasserbrücke auf der Oberfläche
der Vorlage ermöglicht das gleichmäßige Aushärten und Trocknen der ersten Schicht. Weitere Ummantelungen können dann Schicht für
Schicht im Zwiebelprinzip aufgebracht werden.
Salz – Nicht mehr, sondern weniger
Unabhängig vom Verfahren bietet die Mikroverkapselung neben immer neuen Veredelungsmöglichkeiten und Funktionseigenschaften zudem einen wirtschaftlichen Aspekt: die Einsparung von Rohstoffen. Dieser Nutzen ist gerade
bei Salz sehr vorteilhaft: Die Salzmenge kann um
bis zu 20 Prozent reduziert werden, wenn bei der
Teigbereitung ummantelte Salzkörner eingesetzt
werden. Diese erzeugen – inhomogen als konzentrierte Salzspots im Produkt verteilt – den beabsichtigten und gewohnten Geschmack. Ein
produktfremder Beigeschmack entsteht dabei
nicht. Die RAPS-Entwicklung kommt zur rechten Zeit, denn Salzreduktion steht auf der Agenda vieler EU-Länder und ist somit auch bei den
Lebensmittelherstellern im Fokus.
Sorbinsäure für die Haltbarmachung
Sorbinsäure ist ein weiteres Beispiel für einen verkapselten Rohstoff, der Einsparpotenzial ermöglicht, vor allem aber die industrielle Anwendung
einfacher und sicherer macht. Das Ausgangsproblem: Herkömmliche Sorbinsäure hemmt die
Hefe-Fermentation in Backwaren und verlang­
samt den Gärungsprozess, weshalb lockere Brot-
Juli
krumen entweder durch mehr Backtriebmittel oder eine längere Fermentationszeit erreicht
werden müssen. CT-Sorbinsäure löst sich dagegen erst nach der Fermentation des Teigs auf.
Deshalb kann der Zusatz von Hefe um fast 30 Prozent und von Kalziumpropionat sogar um fast 40
Prozent reduziert werden, ohne dass Teig- oder
Brotvolumen leiden. Gleichzeitig erleichtert CTSorbinsäure die Produktionsabläufe, denn Staub
wird reduziert, der Teig ist weniger klebrig und
leicht reproduzierbar. Das Endprodukt – ob Pizza,
Hefekuchen oder Weißbrot – bleibt länger frisch
und schmeckt deutlich weniger nach Hefe.
RAPS bietet seinen Kunden Unterstützung bei
der Entwicklung zeitgemäßer Trendprodukte und
erstklassigen technologischen Support – vom ersten Konzept bis hin zum fertigen Endprodukt.
Mit diesem Service-Paket profitieren Unternehmen nicht nur von der Innovationskraft und Kreativität des Unternehmens, sondern können auch
in kurzer Zeit neue Produkte mit maßgeschneiderten Eigenschaften zur Marktreife bringen.
Weitere Informationen:
www.raps.com
Quelle(n) Bild(er): RAPS
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food Technologie
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VerFahrenstechnik · Mess- und Wägetechnologie
Warum sich eine gute Messung lohnt
Genaue Messung und Abrechnung bei dampfförmigen Medien
Wasserdampf hat speziell in der Energiewirtschaft eine enorme Bedeutung; Schon geringe Volumen können viel Ener­
gie transportieren, z.B. als Arbeitsmittel für Dampfturbinen, für Heizzwecke oder als Prozessdampf in den verschiedensten Branchen, gerade auch in der Nahrungsmittelindustrie. Die Nachfrage nach Lösungen für eine möglichst genaue Abrechnung steigt, da der Erzeuger meist nicht selbst der Verbraucher ist. Allerdings sind die Grundlagen für die
Abrechnung oft sehr undurchsichtig, weil Dampfmessungen nicht eichfähig sind. Dies ist eindeutig in der Eichordnung
definiert (Mess- und Eichverordnung – Mess EV, Anlage 1). Erfahrungen belegen mittlerweile jedoch, dass Messungen
nach dem Wirkdruckprinzip für Abrechnungsmessungen und hochwertige Bilanzierungs- bzw. Kontrollmessungen am
besten geeignet sind.
kombiniert mit der verfahrensbedingt recht geringen Messdynamik und Unsicherheiten bezüglich der erforderlichen Länge der geraden Einlaufstrecken nur in Ausnahmefällen zu. Ähnlich sieht
es beim Einsatz von Wirbelzählern aus, denn hier
liegen für die notwendigen Ein- und Auslaufstrecken nur Herstellerangaben vor. Allgemein anwendbare Untersuchungen oder gar Normen
exis­tieren nicht. Für eine zuverlässige Funktion
sind deshalb realitätsnahe Prüfungen auf akkredierten Prüfständen unerlässlich, was natürlich einen gewissen Aufwand bedeutet.
Abb. 1: Erfahrungen belegen, dass Messungen nach dem Wirkdruckprinzip für Abrechnungsmessungen und hochwertige
Bilanzierungs- bzw. Kontrollmessungen am besten geeignet sind.
P
rinzipiell gibt es nur eine begrenzte Anzahl messtechnischer Verfahren, die sich für
Dampfanwendungen eignen. Die wichtigsten
sind Wirbelzähler, die Stausondenmessung und
die klassische Wirkdruckmessung nach DIN EN
ISO 5167. Welche sich am besten eignet, lässt sich
nur entscheiden, wenn man die Anforderungen
der Dampflieferanten und Dampfbezieher näher
betrachtet. Beide haben großes Interesse an einer genauen und vor allem vertrauenswürdigen
und nachvollziehbaren Messeinrichtung. Gefragt ist also neben einer hohen Verfügbarkeit
eine möglichst große Messgenauigkeit bei großer Messdynamik. Die Qualität der Messwerte
sollte sich vor Ort überprüfen lassen und Rechtssicherheit bieten bzw. sich auf international gültige Regelwerke zurückführen lassen. Die Spezialisten der METRA Energie-Messtechnik GmbH ha-
12
food Technologie
ben aufgrund ihrer fast dreißigjährigen Erfahrung
als Lieferant für Dampfdurchfluss- bzw. Dampfenergiezähler festgestellt, dass die Messung nach
dem Wirkdruckprinzip (DIN EN ISO 5167) und einer darauf abgestimmten Gerätetechnik hierfür
die besten Voraussetzungen bietet (Abb. 1).
Vergleichbar mit einer geeichten
Messeinrichtung
Gründe dafür gibt es gleich mehrere: Zu den
wichtigsten gehört die Normung, die bis auf kleine Abweichungen weltweit gültig ist. Das unterscheidet das Wirkdruckprinzip von anderen Messverfahren. Den Einsatz von Stausonden als Messsystem für spätere Abrechnungen lassen die fehlende Rückführbarkeit auf gültige Regelwerke,
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Die Wirkdruckmessung nach ISO 5167 bietet im
Vergleich dazu deutlich bessere Voraussetzungen.
Keines der anderen Verfahren wurde so ausgiebig
untersucht sowie durch zahlreiche Kalibrierungen
auf verschiedenen Prüfständen untermauert. Die
weitverbreitete Meinung, dass mit der Wirkdruckmesstechnik nur eine sehr geringe Messdynamik
bei gleichzeitig hoher Messunsicherheit gefahren
werden kann, ist außerdem schon lange nicht
mehr gültig. Dank der Weiterentwicklungen der
letzten Jahre erlaubt die heutige Gerätetechnik
in der klassischen Wirkdruckmesstechnik Messbereiche von bis zu 50 : 1 bei einer Messunsicherheit
von 0,5 % vom Momentanwert bezogen auf den
Masse- und Energiedurchfluss.
Um solch große Messbereiche bei gleichzeitiger minimaler Messunsicherheit zu realisieren,
werden an die einzelnen Komponenten und an
das Prüfverfahren einer Wirkdruckmesskette allerdings hohe Anforderungen gestellt. Dies betrifft die richtige Auswahl des Wirkdruckgebers,
der Umformertechnik (Differenzdruck, Absolutdruck, Temperatur) und des Dampfdurchflussbzw. Dampf­energierechners (Abb. 2). Wichtig für
eine korrekte Auslegung ist dabei immer die richtige Einschätzung und Berücksichtigung der Einund Auslaufsituation sowie des Dampfzustandes
(Nassdampf, Sattdampf, überhitzter Dampf ). Beachtet werden muss die richtige Auswahl des Kalibrier-Institutes, das über das geeignete Equipment verfügen muss. Der Strömungszustand
Abb. 3: Die Wirbelzählertechnik ist
ebenfalls für Dampfapplikationen geeignet;
für die Abrechnung sind jedoch weitere
Maßnahmen erforderlich.
wird dann beim tatsächlichen Einsatz der Dampfmessung bestimmt (Kennzahl hierfür ist die
Reynoldszahl ReD).
Ein entscheidender Vorteil liegt in der einfachen
Überprüfbarkeit einer bereits in Betrieb befindlichen Dampfmessung. Bei der richtigen, anwendungsorientierten Auswahl des Wirkdruckgebers
ist ein Verschleiß der messrelevanten Teile des Gebers auch über Jahre nicht zu befürchten. Die zugehörige Umformertechnik wie Differenzdruck,
Abb. 2: Universeller Durchfluss- und Energierechner
Abb. 4: Wichtig ist, dass die komplette Messkette als Einheit betrachtet und geprüft wird. Die Einzelprüfung der Komponenten
ist bei Weitem nicht ausreichend.
Temperatur, Absolutdruck oder Durchfluss-/Energierechner lassen sich mit entsprechenden Normalen einfach vor Ort überprüfen. Wenn alle diese Anforderungen berücksichtigt werden, ist eine
vertrauenswürdige, nachvollziehbare Dampfmessung realisierbar, die vergleichbar mit einer geeichten Messeinrichtung ist.
Genauigkeit rechnet sich
Eine Beispielrechnung zeigt deutlich den finanziellen Nutzen, den Dampflieferant und -bezieher
von einer solchen Messung haben können: Geht
man aus von einem Dampfmassenstrom von
80 Tonnen pro Stunde bei einem Dampfpreis
von 25 Euro pro Tonne und einer Betriebszeit
von 7.200 Stunden im Jahr, ergeben sich jährliche Kos­ten von 14,4 Millionen Euro. Jetzt kommen Messunsicherheiten ins Spiel. Bei einer angenommenen Messunsicherheit von +/- 5 %,
wie sie in der Praxis oft in Kauf genommen wird,
betragen die Kostenschwankungen +/- 720.000
Euro/pro Jahr bei sonst gleichen Bedingungen.
Bei einer Messunsicherheit von +/- 2 % reduzieren sich die Schwankungen auf +/- 288.000 Euro/
Jahr und bei einer Messunsicherheit +/- 0,5 %
auf lediglich +/- 72.000 Euro/Jahr. Messunsicherheiten im einstelligen Prozentbereich können
also mehrere Hunderttausend Euro im Jahr kosten. Mit der beschriebenen Gerätetechnik lassen
sich unnötige Ausgaben durch falsche Berechnungen bis um den Faktor 10 senken. Für Dampfabrechnungsmessungen ist damit die klassische
Wirkdruckmesstechnik nach ISO 5167 ein ausgesprochen lohnendes Verfahren, egal ob Dampf
als Arbeitsmittel, für Heizzwecke oder als Prozessenergie genutzt wird.
Weitere Informationen:
www.metra-emt.de
Quelle(n) Bild(er): METRA
VerFahrenstechnik · Mess- und Wägetechnologie
Individuelle Kalibrierkonzepte sichern
Anlagenverfügbarkeit
MEGGLE setzt auf Expertise von Endress+Hauser im Bereich Dichte- und Durchflusskalibrierung
Aufgrund gesetzlicher Anforderungen wie z.B. IFS oder GMP legt die Lebensmittel- und Getränkeindustrie die Messlatte für
die Qualität immer höher. Regelmäßiges Kalibrieren von qualitätsrelevanten Messgeräten mit innovativen Verfahren hilft
Prüfmittelbeauftragten, ihre Produktqualität langfristig zu sichern und führt gleichzeitig zu kosteneffizienten Prozessen.
Durch einen akkreditierten Kalibrierdienstleister lässt sich die Qualität der Kalibrierung rückführbar belegen.
D
as Erfolgsrezept von MEGGLE lautet seit
über 125 Jahren: Tradition, Qualität und
ständige Innovationen. Als kleine Käserei wurde
das Unternehmen von Josef Anton Meggle bei
Wasserburg in der Nähe von München gegründet und zählt heute zu den renommiertesten
Herstellern von Milcherzeugnissen in Europa.
Das Sortiment besteht aus Milch-, Käse-, Sahneund Joghurtprodukten sowie Butter, Butterspezialitäten und gefüllten Baguettes für End- und
Großverbraucher. Darüber hinaus werden Milchtrockenprodukte als Spezialerzeugnisse für die
internationale Pharma- und Lebensmittelindus­
trie hergestellt. Dementsprechend hat das Unternehmen den eigenen Anspruch die Qualitätsführerschaft mit MEGGLE-Produkten innezuhaben. Um diesem Anspruch, gerecht zu werden
ist MEGGLE unter anderem nach IFS, dem internationalen Food Standard, zertifiziert. Ebenfalls
wird das Qualitätssystem durch die – mehrfach
im Jahr – durchgeführten Kunden- und Zertifizie-
rungsaudits auf den Prüfstand gestellt. Die Auditoren achten hierbei insbesondere auf die Kalibriermethodik und die verwendeten Referenzen.
Dichte- und Durchflusskalibrierung
erfordern hohe Expertise
Am MEGGLE-Standort Wasserburg ist für etwa
750 qualitäts- und abrechnungsrelevante Messstellen im Bereich der Produktion die regelmäßige Kalibrierung als sehr wichtig erkannt worden.
Im Fokus stehen insbesondere Messgeräte, die
in ein Qualitätsmanagementsystem (ISO 9001,
HACCP, IFS, GMP) oder in ein Energiemanagementsystem (ISO 50001) eingebunden sind. Darüber hinaus wird durch die regelmäßige Kalibrierung die korrekte Abrechnung der Fetteinheiten der täglich angelieferten Milch gewährleistet. Die Herausforderungen, die sich daraus
ergeben, sind vielseitig: „Die regelmäßige Kalib-
rierung erfordert einen hohen Planungs- und Koordinationsaufwand, um so die Anlagenverfügbarkeit sicherzustellen. Darüber hinaus nimmt die
Komplexität der Messgeräte zu. Insbesondere die
Kalibrierung von Dichte- und Durchflussmessgeräten erfordert eine hohe Expertise, weshalb zunehmend externe Hilfe notwendig wird“, so Andreas
Süßmaier, Prüfmittelbeauftragter der MEGGLEGruppe. Dementsprechend besteht die anspruchsvolle, tägliche Aufgabe von Süßmaier
vorwiegend darin, die Kalibrierung in den Betriebsalltag zu integrieren, um so die Produktivität so hoch wie möglich zu halten und gleichzeitig die Qualität zu sichern.
Aufgrund der Komplexität und des notwendigen Know-hows bei Dichte- und Durchflusskalibrierungen vertraut der Prüfmittelbeauftragte der MEGGLE-Gruppe auf die Kenntnisse von
Endress+Hauser: „Als langjähriger Lieferant von
MEGGLE genießt Endress+Hauser bei uns einen aus-
Mehrfach jährlich
durchgeführte Audits
sichern die Qualität
in der Produktion.
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food Technologie
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Akkreditierte
Dienstleister arbeiten
nach den Standards
der DAkkS.
Die Kalibrierung bei Endress+Hauser ist rückführbar
gezeichneten Ruf. Die Kalibrierung direkt vom Hersteller wird aufgrund der
Kompetenz und der Ersatzteilbeschaffung bevorzugt.“ Bei der Vergabe von
Kalibrierdienstleistungen nach außen ist besonders darauf zu achten, dass der Dienstleister nach ISO/
IEC 17025 – also der maßgeblichen
Qualitätsnorm – akkreditiert ist.
Das bieten akkreditierte
Kalibrierdienstleister:
ƒƒ verlässliche Qualität und
Sicherheit der ausgeführten
Kalibrierung
ƒƒ Unabhängigkeit und Neutralität
der Ausführung
ƒƒ technische und fachliche
Kompetenz der Mitarbeiter
ƒƒ lückenlos rückführbare
Kalibrierungen
Nur durch akkreditierte Dienstleister
sind die internationale Vergleichbarkeit und die Rückführbarkeit der Kalibrierung auf das nationale oder in-
ternationale Normal gewährleistet.
Ebenfalls können sich Anlagenbetreiber sicher sein, dass Kalibrierscheine
sämtliche geforderte Informationen
enthalten, sodass Auditoren diese
ohne Diskussion akzeptieren.
Festlegung der geeigneten
Kalibrierverfahren ist
unabdingbar
Die Dichtemessungen in der
Milchannahme werden zur Bestimmung der Fetteinheiten benötigt und sind ausschlaggebend für
die korrekte Abrechnung der angelieferten Milch. Zusätzlich muss
der exakte Durchfluss und damit
die exakte Menge der angelieferten Milch erfasst werden. Dementsprechend führte der Kalibrierservice von Endress+Hauser bei den
betroffenen Messstellen die rückführbare Kalibrierung mithilfe geeigneter Kalibrierverfahren durch,
welche den Anforderungen des IFS
Zum Patent angemeldetes Verfahren zur Dichtekalibrierung vor Ort reduziert den Anlagenstillstand.
VerFahrenstechnik · Mess- und Wägetechnologie
entsprechen. Bei den Dichtedurchflussmessgeräten kam hierbei das zum Patent angemeldete Verfahren zur Dichtekalibrierung vor Ort zum
Einsatz. Für die Durchflusskalibrierung wurde das
zeitsparende Inline-Kalibrierkonzept mit dem
rückführbaren, mobilen Kalibrier-Rig gewählt.
Generell beinhaltet der Kalibrierservice
von Endress+Hauser folgende Leistungs­
bestandteile:
ƒƒ Bestandsaufnahme der zu überprüfenden
Messstellen und Bewertung hinsichtlich
geeigneter Kalibrierverfahren
ƒƒ Definition der Kalibrierpunkte
ƒƒ Kalibrierung der Dichte- und Durchflussmessgeräte mit zeitsparenden Konzepten
direkt in der Prozessanlage
ƒƒ Erstellung der Kalibrierzertifikate gemäß
ISO/IEC 17025
ƒƒ Kompetente Beratung vor Ort durch
speziell für die Lebensmittelindustrie
geschulte Kalibriertechniker
Patentierte, akkreditierte
und herstellerunabhängige
Kalibrierung vor Ort
Die rückführbare Vor-Ort-Dichtekalibrierung ist
weltweit einmalig und von Endress+Hauser zum
Patent angemeldet. Das Service-Team setzt bei
dieser Kalibrierung die eigens entwickelte mobile Einrichtung mit Promass F als hochgenauem
Referenzgerät ein. Die Dichtemessgeräte werden
hierbei mit verschiedenen Dichten – die MEGGLE
entsprechend dem Arbeitsbereich frei wählen
konnte – kalibriert. Folglich profitiert MEGGLE
von der genauesten Dichtemessung unter echten Prozessbedingungen direkt in der Anlage. Ein weiteres Plus für Herrn Süßmaier: Dieser Kalibrierservice beschränkt sich nicht nur auf
Endress+Hauser-Dichtemessgeräte – die Kalibrierdienstleistung wird herstellerunabhängig
durchgeführt.
Aufgrund der Inline-Kalibrierung der Durchflussmessgeräte könnten die Kalibrierungen in kurzer
Zeit vor Ort erfolgen – sogar direkt im eingebauten Zustand, upstream oder downstream. Hierbei
entfällt der Aus- und Einbau der Geräte, sodass
Prozessunterbrechungen deutlich reduziert werden. Als Vergleichsnormal dient eine mobile und
akkreditierte Kalibrieranlage mit Coriolis-Messgeräten. Diese sind auf nationale Vergleichsnormale
(z.B. METAS, PTB, NPL etc.) rückführbar kalibriert.
Hierbei ist Endress+Hauser der erste und einzige
Anbieter von DAkkS-akkreditierten Durchflusskalibrierungen direkt vor Ort in der Anlage.
Die Kalibrierpunkte beider Messprinzipien wurden jeweils individuell entsprechend den Arbeitspunkten bei MEGGLE festgelegt. Dank der
Kalibrierungen direkt in der Anlage erübrigen
sich für MEGGLE die Demontage und das Einsenden der Dichte- und Durchflussmessgeräte.
Gleichzeitig wird auf diese Weise sichergestellt,
dass das Gerät am Einbauort und unter den herrschenden Einsatzbedingungen getestet wird.
Service zum optimalen Zeitpunkt
Die Zeitvorgaben für die Kalibrierung stellte
MEGGLE so, dass die Anlagen immer zum richtigen
Zeitpunkt kalibriert werden. So ist eine optimale Leistung zu minimalen Kosten sichergestellt –
und das mit nur einem Ansprechpartner für
sämtliche Messgrößen. Darüber hinaus verfügen die gut geschulten Kalibriertechniker über
ein hohes Maß an messtechnischem Wissen sowie langjähriger Erfahrung in der Lebensmittelindustrie, wodurch aufwendige Schulungen
hinfällig werden. „Die Planung im Vorfeld sowie
Abb. 6: Service zum optimalen Zeitpunkt verbindet die
Kalibrierung mit eventuell anfallenden Justagen oder
Reparaturen vor Ort
die Kalibrierung in der Milchannahme verlief reibungslos. Die gute Vorbereitung bezüglich der Anschlüsse, das hohe Know-how sowie die rückführbaren Referenzgeräte von Endress+Hauser ermöglichten einen geringen Produktionsausfall“, erläutert Süßmaier. Überdies kann Endress+Hauser
als einer der führenden Hersteller von Messtechnik auf Kundenanforderung nicht nur kalibrieren,
sondern auch schnell und effizient justieren, reparieren oder Geräte austauschen, wenn diese
nicht mehr funktionstüchtig sind. Dies kann unmittelbar mit der Kalibrierung vor Ort verbunden werden und entlastet gleichzeitig das Instandhaltungspersonal.
Auditsichere Dokumentation
„Ebenso ist die Dokumentation der durchgeführten Kalibrierarbeiten und -intervalle entscheidend
für erfolgreiche Audits“, so Süßmaier. Daher werden die im Anschluss an die Kalibrierung erstellten Kalibrierzertifikate entsprechend der ISO/
IEC 17025 für die eingesetzten Durchfluss- und
Dichtemessgeräte erstellt. Diese Zertifikate erbringen neben den Prozessaufzeichnungen
den geforderten Nachweis über die Genauigkeit der Messstellen.
MEGGLE kann nun ohne Probleme nachweisen,
dass die verbauten Masse- und Dichtedurchflussmessgeräte korrekt funktionieren. Dies belegt die
hohe Qualität der MEGGLE-Produkte Ebenfalls
konnte die Produktivität durch neue Kalibrierkonzepte gesteigert werden. Andreas Süßmaier ist
durch die lückenlos rückführbare Kalibrierung nun
optimal auf bevorstehende Herausforderungen
sowie interne und externe Audits vorbereitet und
strebt aufgrund der sehr guten Erfahrungen mit
Endress+Hauser eine langfristige Partnerschaft an.
Weitere Informationen:
www.de.endress.com
Quelle(n) Bild(er): Endress + Hauser
Abb. 5: Inline Durchflusskalibrierung: kein Ausbau der Geräte, reduzierte Kosten, weniger Prozessunterbrechungen
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food Technologie
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Frühstückscerealien in höchster qualität
Retrofit-Paket von Bühler für Effiziente Flockierprozesse zum Nachrüsten
Bei der DE-VAU-GE Gesundkostwerk Deutschland GmbH sorgt das Retrofit-Paket „AutoGap“ für eine vollautomatische
Walzenspaltregelung in dem Bühler Flockierwalzwerk BCFA und somit für hochwertige Frühstückscerealien in konsis­
tenter Produktqualität bei reduzierten Wartungskosten.
G
erade bei großen Produktionsmengen sind
Flockierwalzwerke enormen Belastungen
ausgesetzt. Dies kann dazu führen, dass Bauteile
verschleißen und der Wartungsaufwand sowie
die Wartungskosten ansteigen. Darüber hinaus
muss der korrekte Walzenspalt oder die korrekte
Spannkraft auf den Walzen permanent kontrolliert und angepasst werden, um eine gleichmäß­
ige Flockendicke und eine konsistente Produktqualität zu erzielen.
Auch die DE-VAU-GE Gesundkostwerk Deutschland GmbH stand vor dieser Herausforderung.
Das 1899 gegründete Unternehmen ist einer der
größten Handelsmarkenhersteller von Frühstücks­
cerealien, Müsli und Obstriegeln in Europa. Im
Werk in Lüneburg werden seit 2006 auf zwei
Bühler BCFA-Flockierwalzwerken unter anderem
hochwertige Wellness-Flakes aus Weizen und Weizen-Reis für den europäischen Markt produziert.
Das Problem: Im Laufe des Betriebs mit hohen Produktionszahlen mussten durch Verschleiß immer
wieder Komponenten ausgetauscht werden. Dies
führte zu längeren Stillstandzeiten mit hohem
Wartungsaufwand und Wartungskosten. Darüber
hinaus beanspruchte die neue Kalibrierung des
Walzenspalts wertvolle Zeit des Wartungsteams.
Automatische Regelung des Walzenspalts
oder der Walzenspannkraft
Die als Retrofit nachgerüstete, automatische Walzenspalteinstellung AutoGap von Bühler bietet
nun die effiziente Lösung für beide Problemstellungen. Anstelle von zwei hydraulischen Zylindern wird ein einziger doppelwirkender Zylinder
pro Seite eingesetzt. Diese innovative Technologie sorgt durch automatisches Einrücken und
Ausrücken der Walzen dafür, dass der Walzenspalt
bei einer eventuellen Abweichung vom Sollwert
automatisch und präzise in wenigen Sekunden
nachgeregelt wird („Position control“) – die optimale Grundlage für eine konsistente Flockendicke und effiziente Produktionsprozesse mit hohem Automationsgrad. Alternativ wäre es auch
möglich, die Spannkraft („Force control“) auf den
Walzen automatisch kontrollieren zu lassen.
Ein weiterer Vorteil dieses Retrofit-Pakets ist, dass
durch die automatische Kalibrierung eines parallelen Walzenspalts das zeitintensive manuelle Ein-
1.
1.
2.
2.
Vorher:
Nachher:
1. Einfachwirkender Spannzylinder
1. 2-Wege-Zylinder für zwei Funktionen:
2. Walzenspalteinstellung mittels Spindelantrieb
Einrücken + Walzenspalteinstellung
oder Hydraulikkolben sowie Exzenterbolzen
2. Keine zusätzliche Vorrichtung zur
Walzenspalteinstellung erforderlich!
stellen überflüssig wird. Die Maschine kann auf die­
se Art und Weise schneller in Betrieb genommen
werden. Darüber hinaus werden Abfallprodukte
und notwendige Bedienvorgänge minimiert.
Weniger Verschleiss durch verringerte
Vibrationen
Durch das neue Design sind weniger Bauteile
im System erforderlich. Gleichzeitig führen die
vibrationsmindernden Eigenschaften des doppelwirkenden Hydraulikzylinders zu einem sinkenden Vibrationspegel und weniger Verschleiß.
Das macht sich direkt bezahlt, da der Wartungsaufwand und die Wartungskosten deutlich reduziert werden. Zudem ist das gesamte Hydrauliksystem energieoptimiert – dank verringerter
Anzahl der verwendeten Teile wird der Energieverbrauch für die Hydraulikaggregate gesenkt.
Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Durch die automatische Steuerung und Nachjustierung wird
die Presskraft auf die Walzen und damit auch deren Verschleiß reduziert, wodurch die Lebensdauer der Walzen steigt.
Deutliches Effizienzplus und Kostenminus
Die AutoGap-Spaltverstellung wurde bei DEVAU-GE seit August 2014 an einem der beiden
BCFA-Flockierwalzwerke installiert. Die Erfolge
Juli
ließen nicht lange auf sich warten: Da keinerlei
Abnutzung am Spaltverstellungsmodul auftrat,
konnten die Wartungskosten bereits im ersten
halben Betriebsjahr deutlich gesenkt werden.
Die Bedien- und Wartungsarbeiten beanspruchten weniger Zeit als zuvor, und der Zeitaufwand
zur Kalibrierung des Walzenspalts durch das Bedienpersonal geht heute gegen Null. Dabei blieben die Qualität der Flocken und der Durchsatz
stabil auf höchstem Niveau.
Fazit: AutoGap für Retrofit und ab Werk
Bühler AutoGap ist die kosteneffiziente und wartungsarme Lösung zur automatischen Regelung
der Walzenspaltöffnung oder der Spannkraft auf
die Walzen bei Flockierwalzwerken (BCFA) für
Frühstückscerealien- und Haferanwendungen.
AutoGap lässt sich problemlos als Retrofit bei
allen BCFA-Flockierwalzwerken nachrüsten. Die
gute Nachricht für Neuanwender: Die aktuelle
Generation des Bühler-Flockierwalzwerkes ist
bereits ab Werk mit der automatischen Walzenspaltverstellung ausgestattet.
Weitere Informationen:
www.buhlergroup.com
Quelle(n) Bild(er): Bühler
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VerFahrenstechnik · Prozesstechnik
Von der Idee zum Wettbewerbsvorsprung
JRS – der System- und Technologiepartner für die Realisierung von Lohnprojekten
D
er Lebensmittelmarkt ist hart umkämpft
und die Ansprüche hinsichtlich Vielfalt und
Qualität steigen stetig. Lebensmittelhersteller sehen sich mit höheren Produktionskosten und zunehmendem Wettbewerbsdruck konfrontiert.
Hier ist ein Lohndienst-Service-Partner wie die
J. Rettenmaier & Söhne GmbH + Co KG von Vorteil, der für alle Spezial- und Pilotprojekte oder in
Zeiten hoher Nachfrage kurzfristig die Lieferbereitschaft erweitert und auf die marktspezifischen Bedürfnisse flexibel reagieren kann. Die Familien-Unternehmensgruppe steht in der Lebensmittelindustrie stellvertretend für prozessbasierte Kompetenz und hohes Innovationspotenzial.
biete der Zusammenarbeit sind deshalb so vielfältig wie die Lebensmittel selbst, deren Konsum
sich individuell nach Einkommen, Zeitknappheit, Genuss, Gesundheit oder auch Nachhaltigkeit der Konsumenten richtet. Der Diversität sind
keine Grenzen gesetzt! Die Produktlebenszyklen
werden immer kürzer, marketingrelevante Eigenschaften müssen schnell und effizient umgesetzt
werden; schnell auf Marktveränderungen reagieren zu können, ist heutzutage überlebensnotwendig. Im Gegensatz dazu sind große Produktionsparks darauf oft nicht ausgerichtet.
Bei JRS hat man sich über Jahrzehnte ein umfassendes, praxisorientiertes Produkt- und Anwendungs-Know-how aufgebaut, welches das
Unternehmen zu einem internationalen Lohndienstleister gemacht hat. Daraus resultiert ein
Baukastensystem für die verschiedensten Anwendungsfelder der speziellen Verfahrenstechnik – das JRS-EPT. Von der Anwendungsberatung, über Applikationsentwicklung, Prozessumsetzung, Maschinen- /Anlagensonderlösungen
(inklusive Logistikmanagement und Qualitätssystem), die umfassende technologische Expertise
ergiebt Lösungen, die exakt auf den Kundenbedarf zugeschnitten sind. Die JRS-EPT –„Enhanced
JRS Processing Technology“ – ermöglicht dabei
vielseitige, Bearbeitungsschritte für unterschiedlichste Ausgangsstoffe und Schüttgüter.
ƒƒ Es können alle Grundverfahren der
mechanischen Verfahrenstechnik
ausgeführt werden.
ƒƒ In der Pressgranulation bei Raumtemperatur
oder unter cryogenen Bedingungen bieten
die vorhandenen Anlagen einzigartige
Möglichkeiten, Produkte temperatur­
schonend in Granulate beliebiger
Körnung zu überführen.
ƒƒ Aufgrund der Größe und Spezialisierung der
Unternehmensgruppe können weltweite
Markteinführungen begleitet werden.
ƒƒ In der Entwicklungsphase stehen
Kapazitäten für Technikumsversuche
zur Verfügung.
Mit diesem Hintergrund liefert JRS der modernen
Lebensmittelindustrie hochfunktionale Ingredienzien wie Stabilisatoren, Verdickungsmittel und
Faserstoffe in maßgeschneiderten Lieferformen.
Vielfalt ist für den Verbraucher – und damit für die
Anbieter – zum Muss geworden. Die Arbeitsge-
Stärken der JRS Verfahrenstechnik:
Branchen, die dieses Angebot nutzen:
ƒƒ Getränkeindustrie: Granulierte Stabilisatorensysteme oder Zuckerersatzcompounds.
ƒƒ Lebensmittelinhaltstoffe: Granulierte Instantsuppen, granulierte Verdickungssysteme,
Stabilisatorencompounds, natriumreduziertes
Speisesalz in diversen Lieferformen.
JRS realisiert unterschiedlichste
Darreichungsformen für individuelle
Kundenansprüche
18
food Technologie
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ƒƒ Lebendorganismen: Angepasste Darreichungsformen von Hefen, Starterkulturen,
Enzymen und Aminosäuren.
Vitamine, Spurenelemente und Mineralien werden durch Mikronisieren, Mischen und Granulieren in ihrer Bioverfügbarkeit optimiert und in der
Lieferform (z.B. Mikrogranulate) individuell für die
jeweilige Endanwendung angepasst. Für Genussmittel wie Tee, Kakao, Kaffee oder Tabak werden
Sonderlieferformen mit erweiterter Funktion zur
Verfügung gestellt, die dazu beitragen, dass zum
Beispiel die Wirkstofffreigabe erhöht oder das Gesundheitsrisiko reduziert wird.
Egal ob Pilotprojekte, Marktbegleitung oder Spezialaufträge – als System- und Technologiepartner
bietet JRS dem Hersteller alle kundenspezifischen
Leistungen entlang der Wertschöpfungskette und
damit einen soliden Mehrwert, der sich rechnet:
Die Kosten sind von vornherein klar definiert – es
müssen keine zusätzlichen Investitionen für den
Anlagenbau einkalkuliert werden.
Bevor Produktions- und Leistungskapazitäten aufgestockt werden, können Tests nach zertifiziertem
Labor- und Herstellermaßstab durchgeführt werden: ein markanter Gradmesser für die Entwicklung oder Neueinführung von Produkten. Im modularen, spezifisch anpassbaren JRS-Anlagenpark
lassen sich einfach und direkt optimierte Problemlösungen umsetzen.
Weitere Informationen:
www.jrstollproduction.com
Quelle(n) Bild(er): JRS
Juli
Ausgabe 3 · 2016
food Technologie
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VerFahrenstechnik · Komponenten
Die Kontinuierliche Weiterentwicklung von
Zellenradschleusen
Komponenten erfüllen modernste verfahrenstechnische Anforderungen
In den letzten Jahren gab es gewaltige Fortschritte in der Konstruktion von Zellenradschleusen und verfahrenstechnischer Ausrüstungen für die Molkereiindustrie. In diesem Artikel betrachtet GEA einige der neueren Entwicklungen bewährter Komponenten und ihrer Marktanwendungen.
Z
ellenradschleusen sind an sich nicht neu.
Sie wurden bereits in großen Teilen des
20. Jahrhunderts in der Lebensmitteltechnik eingesetzt. Allerdings sind diese Arbeitstiere der Industrie durch die letzten Entwicklungen wesentlich raffinierter geworden, wodurch sich ihre elementare Bedeutung bei der Herstellung von
Milchpulver und Säuglingsnahrung für viele weitere Jahre gefestigt hat.
Zellenradschleusen mit groSSem Einlauf
Zellenradschleusen mit großem Einlauf wurden
beispielsweise eigens für Anwendungen konstruiert, die einen unterbrechungsfreien Pulverfluss durch die Schleuse erfordern. Die Einlaufgeometrie ist bei diesen Anwendungen kritisch,
da jede Unterbrechung des Zulaufs Brückenbildung verursachen kann, insbesondere bei Produkten mit schlechten Fließeigenschaften. Die
Anwendungsbereiche umfassen: Sprühtrockner, Zyklone und Feinpulversysteme, bei denen der Durchsatz nicht der entscheidende
Faktor ist, jedoch feines Pulver den Produkt­
fluss durch Brückenbildung einschränken kann.
Edelstahl-Zellenradschleusen, die eine ausreichende Einlaufgröße für die Montage an Trocknern und Zyklonen besitzen, erfordern eine hohe
strukturelle Integrität des fertigen Gusskörpers
nach der Bearbeitung. Das ist schwierig umzusetzen ohne unansehnliche außenliegende Versteifungen, die das Gesamtbild der Schleuse beeinträchtigen und sowohl Reinigung als auch
Wartung erschweren. Die neuesten Konstruktionen lösen dieses Problem durch Einsatz der
Einzelstück-Gusstechnik, mit der ein wesentlich
steiferes Gehäuse erzeugt wird, das ein optisches
Erscheinungsbild hat, das zu den hohen hygienischen Standards der Lebensmittelindustrie
passt und zudem unter potenziell explosiven
Bedingungen sicherer ist. Zum Beispiel wurden
die hochwertigen GEA-Gussstücke gemäß ATEX
94/9/CE Class 2 Cat.1 Zone 20 dafür konstruiert,
Staubexplosionen zu widerstehen. Dies macht
sie ideal für die Anwendung in Hochrisiko-Anlagen, beispielsweise in Sprühtrocknern, Zyklonen
und Staubabscheidersystemen.
gungen nicht nachgibt. Diese vorgegebene Stabilität reduziert das Verformungsrisiko und damit
den möglichen Kontakt zwischen Rotor und Gehäuse, der zu einer Kontaminierung des Produkts
führen kann. GEA-Schleusen dieser Kategorie sind
in Größen von 200 mm bis 350 mm Durchmesser für das CV500-Modell und von 250 mm bis
350 mm für das CV750-Modell erhältlich.
Die höhere Wandstärke dieser Edelstahl-Gussstücke sorgt dafür, dass der Schleusenkörper steif
ist und auch unter den anspruchsvollsten Bedin-
Obwohl diese Schleusen zuerst für die Milchpulververarbeitung entwickelt wurden, besteht
kein Grund, sie nicht auch in anderen Industrieanwendungen mit ähnlich hohem Pulverdurchsatz einzusetzen.
Große Zellenradschleuse:
Gigant-Zellenradschleusen
Ein weiterer Schritt über die großen Zellenradschleusen hinaus sind die speziellen übergroßen
Zellenradschleusen, die GEA für einige der weltweit größten Milchpulveranlagen in Neuseeland
hergestellt hat. Sie können bis zu 20 Tonnen
Milchpulver pro Stunde verarbeiten und wurden mehreren kleineren Einheiten vorgezogen,
um die Installation sowie die Wartung für diese
Anwendungen mit besonders hohem Durchsatz
zu vereinfachen.
Hochentwickelte Drehmagneten
20 Tonnen/Stunde
Die neuesten Entwicklungen sind jedoch nicht
auf Zellenradschleusen beschränkt. Im Interesse von Produktqualität und -sicherheit etabliert
sich die neue Drehmagnettechnologie und hilft
Milchpulverherstellern, ihre Produkte gegen die
potenziell verheerenden Auswirkungen einer
Kontaminierung zu schützen.
Seit Kurzem sind 12-Stab-Drehmagnete verfügbar, die darauf ausgelegt sind, Fragmente von Eisenmetallen zu entfernen, die das Produkt andernfalls kontaminieren würden. Die 12-StabTechnologie hat zahlreiche Vorteile gegenüber
älteren 8-Stab-Versionen, nicht zuletzt aufgrund
der Verwendung von hochwertigen NeodymMagneten N52, die eine Feldstärke von mehr als
10.500 Gauss erreichen. Dies beseitigt Eisenmetalle wirksamer, ohne Zusatzkosten zu verursa-
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food Technologie
Ausgabe 3 · 2016
Juli
12-Stab-Drehmagnet
chen. Die Bauteile können manuell
demontiert und viel einfacher gereinigt werden als frühere Modelle.
auf einen Wert unter 100 Ohm reduzieren und eine entsprechende Warnung auslösen.
Die Magneten entfernen unerwünschte Eisenmetalle und stellen
den ununterbrochenen Betrieb sicher, ohne Brückenbildung oder Blockierung. Typische Anwendungen
sind die Früherkennung von Eisenmetallen zu Beginn der Pulververarbeitung und vor der Abpackung
des Fertigproduktes. Die Drehbewegung der Magneten zerlegt auch
Klumpen und verbackenes Material,
um einen gleichmäßigen Produktstrom sicherzustellen.
Das RDS-System ist in der Lage, den
Zustand der Dichtungen der Schleuse mittels Durchflussmessung kontinuierlich zu überwachen. Mit zunehmendem Verschleiß der Dichtungen
nimmt der Durchfluss zu. Somit kann
durch die Analyse der Daten das Ausmaß der Abnutzung bestimmt werden, ohne dass eine physische Inspektion erforderlich ist. Wartungsarbeiten können so ideal geplant und
Ausfallzeiten minimiert werden. Da
keine physische Inspektion notwendig ist, können sich die Bediener darauf verlassen, dass die Dichtungen
korrekt funktionieren, ohne Produktionsunterbrechung zu verursachen.
Zudem können Stillstandzeiten effizienter geplant werden. Der Druck
auf den Dichtungen wird ebenfalls
überwacht, um sicherzustellen, dass
er stets auf dem richtigen Niveau ist.
Wird ein Druckabfall gemessen, passt
ein Regler den Druck automatisch
an, um die Funktionsfähigkeit zu optimieren und die Lebensdauer der
Dichtungen zu verlängern.
Neue RDS-Technologie
Mithilfe der neuesten Entwicklun­
gen in der RDS-Technologie (Rotor Detection System) können nicht
nur Verunreinigungen während der
Produktion entdeckt werden, sondern sie ermöglichen auch eine Zustandsüberwachung der kritischen
Komponenten in der Zellenradschleuse und warnen die Bediener,
falls ein Austausch erforderlich wird.
Verunreinigungen werden gewöhnlich durch Metallabrieb nach Kontakt zwischen Rotor und Schleusengehäuse verursacht oder durch die
Anreicherung von Feuchtigkeit oder
Fetten. Durch die Messung des elektrischen Widerstands in der Schleuse gegen einen Kalibrierwert kann
das System Veränderungen erkennen, die auf einen Fehler hinweisen.
Beispielsweise würde eine Schleuse,
durch die nichts hindurchläuft, einen
Widerstand von 100 Ohm ergeben.
Bei Kontakt zwischen Rotor und Gehäuse, der zu einem Kurzschluss führt,
fällt der Wert auf null und ein Alarm
wird ausgelöst. Irgendwelche Verunreinigungen würden den Widerstand
Alle genannten Technologien demonstrieren die stetige Weiterentwicklung bewährter Fertigungs­
systeme, um den wachsenden Bedürfnissen der Nahrungsmittelherstellung gerecht zu werden. Auch
wenn die Technologie bereits in
die Jahre gekommen ist, so erfüllt
sie doch die aktuellsten Anforderungen und bietet die Zuverlässigkeit und Effizienz, der Ingenieure
auch in Zukunft vertrauen werden.
Weitere Informationen:
www.gea.com
Quelle(n) Bild(er): GEA
Bei der Verarbeitung von Tee können
eingetragene Fremdkörper und bewegte
Maschinenteile Zündinitiale erzeugen, die in der
Lage sind, Brand- und Explosionsereignisse auszulösen.
Feinste Auslese
Brand- und Explosionsschutzanlagen sichern Teeproduktion
Überall dort, wo in der industriellen Verarbeitung brennbare Materialien in fein verteilter Form vorliegen, kann es durch
unterschiedliche Ursachen zu Brand- und Explosionsereignissen mit gravierenden Folgen kommen. Mit modernen An­
lagen zur Funkenerkennung und -eliminierung können Sach- und Personenschäden sowie kostenintensive Produktionsausfälle effektiv verhindert werden.
I
n manchen Situationen mag es durchaus angebracht sein, abzuwarten und in Ruhe eine
Tasse Tee zu trinken. Bei der Herstellung desselben hingegen ist die gegenteilige Herangehensweise geboten. Ebenso wie die einstmalige handwerkliche Tee-Herstellung setzt sich auch die
heutige maschinelle Fertigung aus den Schritten
Welken, Rollen, Fermentieren, Trocknen und Sortieren zusammen. Bei diesen thermischen und
mechanischen Verarbeitungsprozessen besteht
die permanente Gefahr, dass durch eingetragene
Fremdkörper, wie etwa kleine Steinchen, durch
bewegte Maschinenteile, wie Ventilatoren und
Schneiden, Funken oder heiße Teilchen entstehen. Werden diese in pneumatischen Transportleitungen bis in die Filteranlagen transportiert,
kann sich das dort vorherrschende Staub-LuftGemisch schlagartig entzünden. Die Folge sind
teilweise verheerende Explosions- und Brandereignisse, die neben möglichen Sach- und Personenschäden immer auch zu kostspieligen Produktionsunterbrechungen führen.
Diese Erfahrung musste auch die Martin Bauer
Group aus dem mittelfränkischen Vestenbergsgreuth machen. Im Jahr 1930 als Kräuterverarbeitungswerk gegründet, produziert das Unter-
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food Technologie
nehmen an diesem Standort heute pro Jahr viele
1.000 Tonnen Kräuter- und Früchtetees, Arzneitees sowie aromatisierte Schwarz- und Grüntees.
Hinzu kommen unter anderem Kräuter-, Früchteund Tee-Extrakte sowie pflanzliche Pulver. Nachdem es in der Vergangenheit immer wieder zu
derartigen Brandereignissen gekommen war, ist
das Unternehmen vor 16 Jahren dazu übergegangen, alle relevanten Fertigungsbereiche von
Funkenlöschanlagen aus dem Hause GreCon
(Alfeld) zu überwachen. Seither werden die in
den Rohrleitungen auftretenden Zündinitiale
von Funkenmeldern sicher detektiert und rechtzeitig zum Verlöschen gebracht. „Unsere Auftragsbücher sind voll. Einen Produktionsausfall können wir uns nicht erlauben“, bringt der Produktionsleiter von der Martin Bauer Group Konrad
Ohlmann die Wichtigkeit einer solchen Brandund Ex­plosionsschutzanlage auf den Punkt.
Sichere Funkenerkennung selbst bei
schlechter Sicht
Um eine hohe Erkennungsleistung sicherzustellen, kommen bei dem Teehersteller durchweg
GreCon-Funkenmelder des Typs „FM 1/8“ zum Ein-
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GreCon-Funkenmelder
„FM 1/8“
Sicherheitstechnik · VerFahrenstechnik
genem Wasser weiter zu reduzieren, erfolgt eine
Löschung nur in den besonders gefährdeten Anlagenbereichen. In allen anderen Bereichen werden als Folge des Ansprechens der Melder lediglich bestimmte Anlagenteile kurzzeitig abgeschaltet. Die potenziellen Zündinitiale verlöschen daraufhin von selbst bzw. kühlen sich ab,
ohne weitertransportiert zu werden. Bereits wenige Minuten später kann mit der Produktion
fortgefahren werden.
satz. Diese hochsensiblen Melder sind für den Einsatz in Förderleitungen oder Fallschächten mit
hoher Materialbeladung konzipiert. Der „FM 1/8“
erkennt auch die Zündinitiale, die sich mitten im
Produktstrom befinden, und das selbst dann, wenn
die Optik bereits Materialanhaftungen aufweist.
Die sogenannten Spülluftadapter, die üblicherweise zur Verhinderung von Anhaftungen zusammen mit den Funkenmeldern verbaut werden,
sind bei der Verarbeitung von Tee nicht optimal
einsetzbar. Da sich die oft klebrigen Partikel auf
pneumatische Weise nicht sicher entfernen lassen, hat man sich bei diesem Anwendungszweck für eine regelmäßige manuelle Reinigung der Funkenmelder entschieden. In
Abhängigkeit von der jeweiligen Lage innerhalb der Fertigungsanlagen und der
Menge des passierenden Materials werden die Melder von dem Betriebselektriker
alle fünf bis sieben Tage einer nach dem anderen aus der Rohr- bzw. Schachtwandung herausgenommen und die Optik mit einem Tuch gesäubert. Dies kann nicht nur während der planmäßigen Stillstandzeiten geschehen, sondern auch
während der laufenden Produktion. Dafür brauchen die entsprechenden Daten in der Funkenmeldezentrale lediglich kurzzeitig zurückgesetzt
zu werden, um falsche Alarme zu vermeiden.
Bei der Martin Bauer Group sind mittlerweile fünf
Funkenmeldezentralen installiert, an die insgesamt 38 Melde- und Löscheinheiten angeschlossen sind. Im Jahr 2014 wurde auf die aktuelle Funkenmeldezentrale mit 10“-Farbdisplay mit selbsterklärender Touch- & Slide-Funktion aufgerüstet, die
den Bediener in die Lage versetzt, die gewünschten Informationen aus den verschiedenen Ebenen
schnell und kompakt aufbereitet abzurufen.
Die Teeverarbeitung führt zu sehr starken Anhaftungen in Transportleitungen und den flächenbündig installierten Melder-­
Optiken. Eine regelmäßige Reinigung durch den Betriebselektri-
Optimales Löschmedium beim Kunden
bereits vorhanden
ker sorgt für eine permanent hohe Erkennungsleistung
Das Ablöschen der identifizierten Zündinitiale erfolgt bei der Martin Bauer Group mit etwa 120 °C
heißem Wasserdampf. Dieser wird für die Produktionsprozesse ohnehin vorgehalten und eignet sich auch besonders gut für die Löschung
in einem Materialstrom. Aufgrund der geringen
Menge an Wasser, die dabei in das Material eingebracht wird, reduziert sich der Einfluss auf die
nachfolgenden Verarbeitungsschritte auf ein
Minimum. Um die Gesamtmenge an eingetra-
Juli
Auch mit dem Kundendienst zeigt sich Martin
Bauer sehr zufrieden. So konnte dieser in einem
Havariefall in kürzester Zeit ein entsprechendes
Ersatzteil zur Verfügung stellen. Selbst in der
kurzen Zwischenzeit, in der man keinen Zugriff
auf die betroffene Funkenmeldezentrale hatte,
war man bei Martin Bauer so konsequent, die
Produktionsanlage abzuschalten. „Ohne die Funkenlöschanlagen von GreCon zu produzieren, das
könnte ich mir heute nicht mehr vorstellen. Das Risiko eines Blindfluges gehe ich nicht mehr ein“, so Produktionsleiter Herr Ohlmann.
Weitere Informationen:
www.grecon.com
Quelle(n) Bild(er): GreCon
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food Technologie
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Verfahrenstechnik für die Lebensmittelproduktion
Rückblick auf die PowTech 2016 in Nürnberg
Die Leitmesse für mechanische Verfahrenstechnik, welche im vergangen April stattfand, vereinigte nahezu alle Grundoperationen der modernen Schüttgutverarbeitung, welche für die Lebensmittelproduktion zur Anwendung kommen. Der Deutsche
Schüttgut-Industrie Verband (DSIV) sah sich in der Rolle des organisatorischen und wissenschaftlichen Trägers dieser Branchenmesse. Die knapp 900 Aussteller aus 31 Ländern zeigten bewährte und auch neue Maschinen und Anlagen, um die im Produktionsprozess erforderlichen Verfahrensschritte zu realisieren und um hochwertige Nahrungsmittel zu produzieren.
J
e nach Aggregatzustand des Ausgangsstoffs,
ob fest, flüssig oder gasförmig, muss beim
Zerkleinern mehr oder weniger Energie aufgewandt werden, um die bestehenden Bindungen
zu brechen. Bei Feststoffen ist der Energieaufwand hoch und daher ist der Zerkleinerungsgrad
sprich Korngrößenverteilung für die Weiterverarbeitung der Stoffe eine wichtige Zielgröße und
entscheidend für die einzusetzenden Verfahren
und Maschinen. Es wird in Grobgutzerkleinerung z.B. mittels Backenbrecher, in Schroten mit
Prallmühlen oder Kugelmühlen und zur Feinzerkleinerung mit Walzenmühlen unterschieden.
Zur Weichzerkleinerung in der Fleischwirtschaft
kommen Wölfe und Kutter, für das Feinzerkleinern von Schokoladenmassen Konchen und andere Maschinen zum Einsatz.
Ursprünglich war der Mahlgang zwischen zwei
Steinen zum Zerkleinern des Getreides der Beginn der Mühlenindustrie. Der seit 1919 bestehende Betrieb Gebr. Jehmlich GmbH, Nossen/Sachs., dokumentiert mit seinen Erzeugnissen die Entwicklung der industriellen
Zerkleinerungstechnik. Die für die Feinzerkleinerung angebotenen Rotormühlen der Baureihe REKORD mit Durchsätzen von 200 kg/h bis
5.000 kg/h werden den Anforderungen in der
Lebensmittel- und Pharmaindustrie gerecht.
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food Technologie
Die Bühler AG, Uzwil/CH, ein Traditionsunternehmen in dieser Branche, brachte die flexible Vollraum-Rührwerksmühle Cenomic™, ausgerüstet
mit Intensivkühlung, nach Nürnberg. Das Mahlkonzept erlaubt eine höhere Durchströmungsgeschwindigkeit ohne Mahlperlenpressung, unterstützt durch förderaktive Hochleistungs-Mahlscheiben EcoMizer™. Der geringe spezifische Energie​bedarf, eine enge Korngrößenverteilung und eine
hohe Produktqualität bei reduzierten Mahlkosten zeichnen diese Baureihe aus. Neu ist die Ringraummühle MicroMedia™: flexibel einsetzbar für
vielfältige Aufgaben für fest-/flüssig-Dispersionen
bis in den unteren Nanobereich. Es werden fünf
Baugrößen von der Formulierungsentwicklung
bis zur Großproduktion angeboten.
Wie viele Anlagenhersteller in der Schüttgutbranche ist auch der Familienbetrieb J & E MAIER AG, Gossau/CH, aus der Getreideverarbeitung
gekommen und hat nach und nach für analoge
Stoffsysteme entsprechende Apparate und Anlagen geliefert. Im Falle des Schweizer Ausstellers
ist jedoch die Mühlen- und Futtermittelindustrie
das Kerngeschäft geblieben. Die unterschiedliche Oberflächenstruktur der Walzenmühlen ist
Ausgangspunkt, ob Getreide zu Mehl vermahlen
oder nur gebrochen oder gequetscht zum Futtermittel verarbeitet wird. Die nachfolgende Prozesstechnik wird entsprechend dimensioniert
und für das jeweilige Endprodukt ausgewählt
und beim Kunden installiert.
TELSCHIG Verfahrenstechnik GmbH, Murrhardt,
bietet zur Produktzerkleinerung mit CEMBREAK®
einen Zerkleinerungsprozessor an, der direkt in
den Produktstrom integriert werden kann und
zugleich zur Druckentlastung für nachgeschaltete Maschinen dient. Der Prozessor, mit einer oder
zwei Wellen konstruiert, zerkleinert fast alles und
kann für den speziellen Einsatz vorbereitet werden. Nicht nur gefriergetrocknetes Gemüse, Salz
oder Zucker, sondern auch Kunststoffe, Glas oder
Keramik können grob- bis feinzerkleinert werden. Es wird umfangreiches Zubehör angeboten.
Trennen disperser Systeme
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Der Zerkleinerungsgrad bezogen auf die Korngrößen ist für die Weiterverarbeitung und für die gewünschte Qualität des Fertigprodukts wichtig. Bei
einem dispersen System Feststoff-Feststoff erfolgt
die mechanische Trennung durch Sieben, Sichten und/oder Klassieren oder notfalls mittels thermischer oder elektrischer Verfahren. Ein wichtiger
Trennvorgang ist auch die Schüttgut-Inspektion,
um Fremdstoffe im Stoffstrom zu erkennen und
auszuscheiden. Die Sesotec GmbH, Schönberg,
Messenachbericht · MESSEN
stellte die Metall-Separatoren RAPID VARIO-FS, RAPID Pro-Sense und GF aus. Diese werden zur Untersuchung von Schüttgütern in Freifall-Förderleitungen oder im Metall-Separator GF in Saug- oder
Druckförderleitungen eingebaut. Am Stand wurde der Besucher über ein breites Spektrum der
Sortiertechnik mittels Kamera und NIR-­Sensoren
unterrichtet.
Die AZO GmbH & Co. KG, Osterburken, bezeichnet sich selbst als Spezialist für das automatische
Rohstoffhandling von Pulvern, Granulaten und
Flüssigkeiten und besitzt mit drei Produktionsstätten in Deutschland und zahlreichen Vertretungen im Ausland verfahrenstechnisches Knowhow auf vielen Gebieten der Schüttguttechnologie. Der gezeigte Einfülltrichter ET…VS GA mit
integriertem Vibrationssieb mit Grobgutausschleusung dient zum Aufgeben von Produkten
aus unterschiedlichen Gebinden, u.a. auch BigBags, in Verarbeitungsanlagen. Zur Austragsunterstützung bei schlecht rieselfähigen Stoffen sind die
Trichter mit Klopfern, Vibrationsböden oder Belüftungsdüsen und ohnehin mit einer Entstaubung
ausgerüstet. Für höchste Hygiene-Anforderungen
wird dieser Trichter auch in Edelstahl geliefert.
Das Dosiergerät AZODOS®Typ P…DV dient zum
volumetrische Dosieren, ergänzt durch eine Wiegeeinrichtung kann das Gerät zum Dosiersystem AZODOS® Typ P... DW erweitert werden, um
den Prozess gravimetrisch zu beschicken. Zusätzlich wird die Dosiersteuerung AZO®CONT angeboten. Ein nützliches Zubehör ist
die trockene Containerreinigung
zum automatischen Säubern.
Links: AZO-Einfülltrichter Typ ET...VS GA
mit integriertem Vibrationssieb und
Grobgutausschleusung (Bild: AZO)
MOGENSEN GmbH & Co. KG, Wedel, wurde zum
Begriff für problemlose und effektive Siebung. Der
Mogensen Sizer® ist eine Klassiermaschine, die
aus zwei bis sechs übereinanderliegenden, unterschiedlich geneigten Siebdecks mit nach unten hin feiner werdender Maschenweite besteht.
Mittels Motorvibration oder Richterreger werden
die Siebbeläge in einem kompakten Gehäuse in
Schwingungen versetzt und das aufgegebene körnige Gut wird so getrennt. Jeder Siebboden hat einen eigenen Auslauf. Die Sizer-Typen SL 1566 und
SL 3068 sind für die Siebung von Weißzucker in
sechs Einzelfraktionen plus Knotenabscheidung
ausgelegt. Der Aussteller betonte den geringen
Energiebedarf der verschiedenen Sizer-Modelle.
Mischen
Der Vorgang des Mischens ist ein weitverbreiteter
Arbeitsschritt in der Verfahrenstechnik. Es ist eigentlich ein Transportvorgang, bei dem durch
zufälligen Partikelaustausch in einer Dispersion,
durch gezieltes Teilen und Vermengen (Konvektion) eine homogene Mischung erzielt wird. Relevant für einen ökonomischen Mischprozess sind
Mischzeit und die aufgewandte Energie. Es können Phasen verschiedener Aggregatzustände untereinander gemischt werden, wobei das primäre Ziel die homogene Verteilung dieser Phasen ist.
Der Mischungsgrad M=1 entspricht damit einer
idealen Gleichverteilung, M=0 ist im Gegensatz
dazu die vollständige Entmischung.
Sanitary Standards. Das Mischgefäß besteht aus
zwei ineinander verschobenen Zylindern mit
zwei von oben angetriebenen rotierenden HelixMischern. Diese als SinConvex®-Mischer bezeichneten Rührwerkzeuge sind als Schraubenbänder so geformt, dass sowohl eine gute Durchmischung gewährleistet, als auch in der letzten Phase das Gut entmischungsfrei ausgetragen wird.
Der Hersteller spricht von einer Totalverströmung
durch dreidimensionale Umschichtung. Die Umfangsgeschwindigkeit der Mischwerkzeuge ist
stufenlos zwischen 0,5 m/s und 3,0 m/s regelbar.
Auf dem Stand wurden die kleineren Baugrößen
des Vertikal-Einwellenmischers Typ VM und analog dazu auch der Mischer mit konischem Auslauf Typ AM gezeigt.
Am Messestand vom Gericke
Einer der weltweiten Marktführer bei Mischern
ist die Gericke GmbH, Rielasingen, mit Produktionsstätten und Vertriebsbüros auf allen Erdteilen.
Beachtung fand der Mehrstromfluidmischer GMS
C/ECD, der in verschiedenen Industriezweigen
von der Lebensmittelindustrie über Chemie und
Pharma, Tiernahrung und Umwelttechnik bis hin
zu Kunststoffen Verwendung findet. Neben einer
hohen Mischgüte wurden ein minimaler Gutabrieb und der Erhalt der Partikel- und Agglomeratsstruktur sowie die Vermeidung der Guterwärmung betont. Das Wirkprinzip besteht aus den
gegenläufigen Doppelrotoren in der horizontalen Mischkammer. Bei der Version GMS C sind die
Mischrotoren einseitig gelagert. Beim GMS ECD
sind diese antriebsseitig ausziehbar und er bietet
so optimale Voraussetzungen zur schnellen Reinigung der Mischkammer.
Nach einem anderen Prinzip arbeiten die Mischer
der amixon® GmbH, Paderborn. Neben der Präsentation der verschiedenen Systeme auf dem
Messestand berichtete der Geschäftsführer
Stefan Ruhberg im Technologie-Forum auf der
Messe über das Präzisionsmischen von Babynahrung. Für industriell hergestellte Babynahrung
besteht nicht nur ein großer Absatzmarkt in Euro­
pa und Asien; die Qualitätsansprüche sind dafür
sehr hoch. Er betonte, dass der Prozessschritt des
Mischens für Kleinstkomponenten wie Probiotika oder Präbiotika, Mineralstoffe und Spuren­
elemente und ihre genaue Verteilung qualitätsbestimmend sei. Zum Einsatz kommt der Vertikal-Zweiwellenmischer Typ HM mit flachem Boden, der schonend und mit kurzen Mischzeiten
eine hohe Mischgüte liefert. Er erfüllt die EHEDGund die US-FDA-Anforderungen sowie die 3-A
Juli
Vertikal-Zweiwellenmischer Typ HM
(Bild: amixon)
Die Maschinenfabrik Gustav Eirich GmbH & Co.
KG, Hardheim, ist in ihrem 150-jährigen Bestehen zu einer der ersten Adressen auf dem Gebiet
der industriellen Misch- und Feinmahltechnik geworden und inzwischen weltweit tätig. Hervorgegangen aus der Aufbereitungstechnik, liegen
die Schwerpunkte auf Maschinen und Anlagen
für die Baustoffindustrie, Pulvermetallurgie und
Recyclingaufgaben.
Mit der Gebr. Ruberg GmbH & Co. KG, Nieheim,
war ein weiterer Traditionsbetrieb vertreten, der
schon im Jahre 1848 mit der Herstellung von
Getreidemühlen begonnen hatte und inzwischen auch Dosier- und Mischanlagen für andere Industriezweige fertigt. Als Anlagenbauer liefert das Unternehmen schlüsselfertige Anlagen
von der Rohkomponentenannahme bis zum fertig abgepackten Endprodukt, u.a. für Fertigbackmittel und Lebensmittelzusätze, für Feinkostbetriebe und für die Tierernährung.
Dinnissen BV, Sevenum/NL, hatte seinen
PEGASUS®-Doppelwellen-Paddelmischer auf dem
Stand. Er könne so gut wie jede Art von Pulver, Granulat oder Extrudat vollständig und effektiv mischen, ohne unnötige Kraft auf das Produkt auszuüben. Die Mischwerkzeuge sind Paddeln, die
schonend bei kurzer Mischzeit (3 bis 50 Sekun-
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food Technologie
25
MESSEN · Messenachbericht
den) eine homogene Mischung erreichen. Diese
Mischer können für den Batchbetrieb oder in-line/
kontinuierlich mit einem Durchsatz bis 500 m³/h
betrieben werden. Der Mischer, so die Information
des Ausstellers, kann auch als Vakuum-Coater arbeiten, um Flüssigkeiten auf extrudierte oder pelletierte Schüttgüter aufzutragen. Interessant war
auch der weiterentwickelte Probenehmer zur kontaminationsfreien Probenahme, der den EHEDGund Atex-Richtlinien entspricht. Er lässt sich schnell
und gründlich von außen reinigen und eliminiert
das Risiko der Verunreinigung.
Ein wichtiger Zulieferer für die Backwarenherstellung ist Daxner International GmbH, Lauda-Königshofen. Zum Lieferumfang gehören nicht nur
die Maschinen für die Teigbereitung bis zum Fertigprodukt, sondern die geforderte Qualität beginnt, so der Aussteller, bei den optimal gelagerten Rohstoffen. Innen- und Außensilos mit den
entsprechenden Ausstattungen, dazu BigBagund Sackaufgabestationen für Kleinkomponenten, Austragseirichtungen und wahlweise pneumatische und mechanische Fördereinrichtungen
sind Bestandteil in Großbäckereien. Die Vor- und
Sauerteiganlagen, gekoppelt mit manueller
und automatischer Befüllung und flexibler Verfahrensführung, bilden das Herz des Betriebes.
Daxner ist aber auch Zulieferer für das Handwerk.
High-Tech habe schon längst Einzug in Bäckereibetrieben gehalten, so die Fachleute am Messestand. Angeboten werden Dosiercomputer für
Ein- und Mehrwaagensysteme, PC-Steuerungen,
Vernetzung und Datentransfer. Zuletzt wurde
versichert, dass das Unternehmen kundenorientiert und rund um die Uhr erreichbar ist, sollte es
Probleme im Betrieb geben.
Mischtechnik entwickelt und bedient viele Branchen in der Prozessindustrie. Nicht zuletzt dank
des Forschungs- und Entwicklungszentrums am
Stammsitz in Schopfheim, in dem auch ausgefallene Kundenwünsche unter- und nach Lösungen
gesucht werden. Exponate am Stand waren der SJET Homogenisator für Kleinmengen unter Vakuum, der vertikale Mischer VPM mit dem Rührorgan EKATO ISOPAS, das sich gegenüber den bisherigen Wendelrührern unterscheidet und eine
höhere Ausbeute garantiert, sowie weitere Geräte.
Die LIMITEC Maschinenfabrik GmbH, Beckum,
stellt Mischer in verschiedenen Größen und Ausführungen her, die nicht nur in der Lebensmittelindustrie, sondern auch in pharmazeutischen und
kosmetischen Betrieben im Einsatz sind. Die Container-Mischer in verschiedenen Größen haben
eine programmierte Mischzeit und -geschwindigkeit, arbeiten im Batch-Betrieb, und das Mischgut
wird nach Fertigstellung in Transporthubwagen
entleert. Je nach Größe der eckigen und runden
Container werden Hubgeräte für Lasten von 100
bis 1000 kg geliefert.
Wirbelschicht-Technologien
Eine besondere Form des Mischens von Partikeln mit Kleinmengen anderer Komponenten,
aber auch das Trocknen und Kühlen von pulvrigen Stoffen erfolgt in der Wirbelschichtanlage.
Diese Operationen zur Stoffveränderung werden als Agglomeration, Granulation, Coating
oder Mikroverkapselung bezeichnet. NEUHAUS
NEOTEC Maschinen und Anlagenbau GmbH,
Ganderkesee, zeigte diese Wirbelschichtverfahren
und -anlagen und verwies auf das prozesstechnische Know-how, vorhandene Produkte und Prozesse zu optimieren, um so neue Produkteigenschaften zu erzeugen. Mit dieser Technologie lassen sich Aromen schützen, Wirkstoffe verfestigen,
Mischungen stabilisieren, Getränke instantisieren,
die Löslichkeit von Pulver verbessern, Feinstaub
binden usw. Bei dieser Gelegenheit wurde auf das
Technikum hingewiesen, um über Machbarkeitsstudien zu neuen Verfahrensführungen zu gelangen. Auf dem Technologie-Forum während der
Messe gab Henning Falk Hinweise zum Produktdesign in der Wirbelschicht.
Transport von Stoffen
Daxner Container Systems DCS für die Herstellung von
Mischungen aus Pulvern und Granulaten
(Bild: Daxner)
Die EKATO GROUP GmbH, Schopfheim, hat sich
nach eigenen Angaben in den 80 Jahren ihres Bestehens zum Weltmarktführer in der Rühr- und
26
food Technologie
In der Prozessindustrie ist das Fördern der Güter
(ob Pulver, Granulate oder Flüssigkeiten) in und zu
den einzelnen Prozessabschnitten ein platz- und
energieaufwändiger Vorgang. Nicht selten müssen die Komponenten, die im Prozess zusammengeführt, gemischt oder umgewandelt werden,
vom Silo oder anderen Lagerorten teilweise über
weite Strecken oder in andere Stockwerke dem
jeweiligen Produktionssystem zugeführt werden. So unterschiedlich die Medien, so verschie-
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Juli
den auch die Förderanlagen. Auf der PowTech
handelte es sich schwerpunktmäßig um Schüttgüter aller Art, von Früchten und Körnern pflanzlicher Produkte über Granulate für die Kunststoffherstellung, um kristalline Stoffe bis hin zu Pulver,
Puder und Stäuben. In den meisten Fällen erfolgt
der Transport mit der klassischen pneumatischen
Dosier- und Fördertechnik in Rohrleitungen mit
Druck oder Unterdruck. Zwar sind die Investitionskosten infolge der kompakten und geschlossenen Anlagenstruktur recht günstig, allerdings
ist der Energieverbrauch recht hoch. Nicht selten werden aus energetischer Sicht verschiedene
Fördersysteme kombiniert. Die Gericke GmbH
ist auch marktführend bei pneumatischen Fördereinrichtungen. Es werden verschiedene Förderer und die entsprechenden Verfahren für jedes Schüttgut von der Schonendförderung über
die Nieder- oder Mitteldruck-Dünnstrom-Saugund Druckförderungen bis zur Schub- und Dichtstrom- und der Pfropfenförderung angeboten
und die jeweiligen Projekte bei den Kunden realisiert. Für hygienische Anforderungen in der Nahrungsmittel- und pharmazeutischen Industrie
wird z.B. für Zucker und Dextrose in der Schokoladen- und Süßwarenindustrie, für Kindernährmittel und Arzneirohstoffe die Flugförderung zur Silobeschickung empfohlen.
KREISEL GmbH & Co. KG, Krauschwitz/Sachs.,
ist ein international agierender Anlagenbauer im Bereich Schüttguttechnik. Einen Schwerpunkt bildeten die pneumatischen Förderanlagen, komplett mit Weichen, Ventilen/Schiebern,
Zyklonabscheidern, Filter, Entstaubungstechnik,
Dosieraggregaten (Zellenradschleusen) und weiterem Zubehör. Produziert werden auch Behälter, Klumpenzerkleinerer, Rekuperatoren zur Wärmerückgewinnung und mechanische Förder­
systeme (Rohr- und Trogschneckenförderer).
Zeppelin Systems GmbH, Friedrichshafen, ist ein
Anlagenbauer für die Schüttguttechnologie, der
ausgehend von den pneumatischen Fördersystemen weitere Komponenten für die Lebensmittel-Herstellung aus eigener Fertigung anbietet.
Dazu zählen Silos, Mischer, Filter, Entstaubungsanlagen, Austrags-, Dosier- und Beschickungseinrichtungen. Für das Austragen von Schüttgut
und präzises Dosieren wird das Austrags- und
Dosiermodul KOKEISL angeboten. Es können
unterschiedliche Güter in beliebigen Mengen
mit hoher Genauigkeit aus Silos und Containern in andere Behälter abgefüllt werden. Das
Modul hat Vorteile gegenüber einer konventionellen Dosierschnecke: Auf eine Abschlussklappe, um das Nachrieseln am Schluss des Dosiervorganges zu vermeiden, kann damit verzichtet
werden. Auch der Vibrationsboden ist nicht erforderlich. Zum Dosieren kleiner Mengen wird die
automatische Kleinkomponentenanlage MicDos
angeboten. Für größere Mengen führt das Angebot über die Mittelkomponentenanlage MinDos bis hin zur Hochleistungsanlage MacDos.
Messenachbericht · MESSEN
Mechanische Förderanlagen mit Bändern und Becherwerken bilden die ursprüngliche Art zum innerbetrieblichen Transport von Schüttgütern.
Austrags- und
Dosiermodul KOKEISL
(Bild: Zeppelin Systems)
WIESE Förderelemente GmbH, Burgwedel, stellte
ein Becherwerk für den vertikalen Transport vor,
das mit horizontalen Bandförderern kombiniert
werden kann. Die Kunststoffbecher sind mit einer
Gummikette (Neoprene bzw. in lebensmittelechter Ausführung NBR-Perbunan) verbunden.
Nicht unerwähnt soll der Rohrkettenförderer Schrage® bleiben, der auch schon auf vorangegangenen
Branchenmessen allgemeines Besucherinteresse fand. Schrage Rohrkettensystem GmbH, Friedeburg, entwickelte die Anlage in Modulbauweise, die Granulate, Pulver, Staub und Schlämme bis
60 m horizontal und auch vertikal fördern kann.
Entstaubungsanlagen
Venti Oelde, genauer die Ventilatorenfabrik Oelde
GmbH, baut Industrieventilatoren und liefert die
Entstaubungs- und Prozessgasreinigungsanlagen
für nahezu alle Industriezweige gleich dazu. So
werden Stäube und Feststoffpartikel aus Luft und
Prozessgasen erfasst und abgeschieden. Die wichtigsten Komponenten sind Industriefilter, die in Modulbautechnik aus gekanteten und geschraubten
Wandelementen gefertigt werden. Je nach Anforderungen werden sie lackiert oder verzinkt oder in
Edelstahl mit Wandstärken von 3 mm ausgeführt.
Es handelt sich um Schlauchfilter für unterschiedliche Druckstufen, die mit einer Schnappring-Aufnahme versehen sind. Damit werden die Schläuche
fest und leckagefrei in die Öffnungen des Schlauchbodens eingespannt. Die Reinigung der Schläuche
erfolgt produkt- und prozessabhängig über Zeitintervalle oder Differenzdruck, teilweise mit Pulsdruckregelung. Es werden Rund- und Zyklonfilter, kompakte Patronen-Jet-Filter für Stäube und
ROVAL-Taschenfiltersysteme für trockene Stäube
gebaut. Hingewiesen wurde auf Zyklone, die vorzugsweise, wenn mengenmäßig erforderlich, zur
Vorabscheidung eingesetzt werden.
NORDIC AIR FILTRATION, Nakskov/DK, baut Filtersysteme zum Entstauben für alle Industriezweige.
Besonders für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie werden FDA-konforme Lösungen angeboten.
Der Messestand der Aerzener Maschinenfabrik GmbH
Messsysteme in der Schüttguttechnologie
Das Unternehmen Endress+Hauser Messtechnik
GmbH + Co. KG, Weil am Rhein, zeigte neben anderen Geräten die Grenzschalter Liquipont FTW23
und FTW33, die eine zuverlässige
Detektion von Flüssigkeiten in Tanks,
Rührwerken und Rohrleitungen gestatten. Das frontbündige Design
ermöglicht die Molchfähigkeit in
Rohrleirungen. Der Füllstandssensor Micropilot FMR 57 besitzt eine
erweiterte Diagnosefunktion. Er
ist in der Zweileitertechnik ausgeführt und kann berührungslos pulverförmige bis körnige
Schüttgüter bestimmen.
Grenzschalter Liquipont FTW23
(Bild: Endress+Hauser)
Auf einem großen Messestand bot die UWT
GmbH, Betzigau, messtechnische Lösungen für
die Schüttguttechnik an. Das Portfolio besteht
aus verschiedenen Grenzschaltern und Sensoren, um Füllstände in Silos, Rückstau in Rohrleitungen und Schächten, Kontrolle der Dosierung
usw. entlang der Verarbeitungslinie anzuzeigen.
VEGA Grieshuber KG, Schiltach, stellte die Radarsensoren VEGAPULS für Schüttgüter und für Flüssigkeiten mit Auswertung und Visualisierung aus.
Die Mütec Instruments GmbH, Seevetal-Ramelsloh, entwickelt und produziert Messsysteme für die
Lebens- und Futtermittelindustrie zur Feuchtebestimmung (HUMY 3000) sowie zur Durchflussmessung und Grenzstandüberwachung (MF 3000).
Das Feuchtemessgerät kann auf Förderbändern,
in Trichtern, Förderschnecken oder Silos bei automatischer Kompensation der Temperatur mit einer
Juli
Genauigkeit von 0,1% messen. Die Durchflussmessung erfolgt auf der Basis der Mikrowellentechnik,
es wird das Prinzip des Doppler-Effekts genutzt.
Druckluft- und Vakuumerzeugung
Druckluft ist für viele Grundoperationen in ers­
ter Linie für die pneumatische Förderung erforderlich und die Aerzener Maschinenfabrik GmbH ist seit vielen Jahren ein verlässlicher
Zulieferer für die Lebensmittelindustrie. In einer
Pressekonferenz am Stand wurden die Exponate
vorgestellt. Die Schraubenverdichter-Baureihe
Delta Hybrid wurde durch die neue Version D 52 S
ergänzt. Dieser Verdichter deckt den Volumenstrombereich von 720 - 3120 m³/h mit einer Antriebsleistung von 11 - 110 kW ab. Für diese neue
Baugröße sprechen weiterhin die kompakte Konstruktion und die geringen Außenabmessungen
in diesem Volumenstrombereich. Die Abschlusselemente wurden auf DN 150 reduziert und damit auch die Anschaffungskosten.
Kaeser Kompressoren SE, Coburg, stellte die
Schraubengebläse-Baureihe DBS aus, die nach
Angaben des Herstellers deutlich effizienter als
die herkömmlichen Drehkolbengebläse sind. Ein
Vorteil ist u.a. der schlupffreie Direktantrieb mit
der in den Block integrierten Direktübersetzung.
Diese Schraubengebläse werden auch bevorzugt im Kläranlagenbetrieb eingesetzt.
Der Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit; die genannten Aussteller und Exponate
bilden nur eine kleine Auswahl und stellen keine Wertung dar.
Autor:
Dr. Günter Arndt, Fachjournalist
Quelle(n) Bild(er): NürnbergMesse
Ausgabe 3 · 2016
food Technologie
27
MESSEN
IFFA 2016 schlieSSt mit Rekordwerten
Resümee zur diesjährigen IFFA: Besucher und Aussteller zeigen sich außerordentlich zufrieden
D
ie IFFA 2016 schloss am 12. Mai nach sechs
erfolgreichen Messetagen ihre Tore. Über
63.000 Besucher aus 143 Ländern besuchten die
Weltleitmesse der Fleischwirtschaft – rund fünf
Prozent mehr als 2013 (60.509 Besucher aus 144
Ländern). Hervorzuheben ist der gestiegene Internationalitätsgrad, der mit rund 66 Prozent ei-
nen Höchstwert erreichte. Besonders viele Besucher kamen aus der Russischen Föderation, aus
Spanien, Polen und Italien. Auch auf Seiten der
Aussteller konnte die IFFA 2016 mit einer Anzahl von 1.027 Unternehmen eine Rekordbeteiligung verzeichnen (2013: 966). Die Firmen aus
insgesamt 51 Ländern präsentierten Innovati-
onen für die gesamte Prozesskette der Fleischverarbeitung auf einer Ausstellungsfläche von
110.000 m2 brutto.
Weitere Informationen:
www.iffa.de
SIAL Paris – Inspirationen schaffen Präferenzen !
Die SIAL 2016 in Paris als strategischer Dreh- und Angelpunkt für den Lebensmittelhandel
M
it bald 9 bis 10 Milliarden Menschen weltweit wird die Nachfrage nach Lebensmitteln vermutlich rasant wachsen – eine Herausforderung für Lebensmittelbranche und -handel.
Der Fokus der kommenden SIAL Paris liegt auf
diesen globalen Entwicklungen und dem Kräfteverhältnis innerhalb der Handelsbranche.
In den letzten 20 Jahren ist es Verbraucher- und
Supermärkten (70 % Marktanteil in Europa) trotz
Omni-Channel-Retailing und anderen alternativen Vertriebswegen gelungen, Kunden zu binden. Und das nicht nur, weil sich Kundengewohnheiten verfestigt haben, sondern auch aufgrund ihres beharrlichen Engagements, Präferenzen zu generieren. Der Lebensmittelhandel weiß,
dass man sich durch Vielfalt und eine besondere Präsentation der Produktangebote sowie gute
Preise abhebt und so einen bleibenden Eindruck
bei den Kunden hinterlässt. Die Handelsmarken
haben sich an neue Verbrauchergewohnheiten
angepasst und vieles vereinfacht. Moderne Verbraucher sind somit gleichzeitig „Akteure“.
Viele Innovationen im Bereich Online-Handel sind weltweit auf den Markt gekommen –
insbesondere in den USA, wie beispielsweise
Google Express Shopping und Instacart, durch
deren Dienste Zwischenhändler wegfallen. Diese
Plattformen und Apps bieten den Kunden den Direkteinkauf via Smartphone an, bündeln und liefern die Produkte aus. Es gibt zahlreiche „disruptive“ Angebote, die jedoch Randerscheinungen
bleiben und lediglich für besondere Zielgruppen interessant sind, die nicht dem Preis, sondern
dem Service große Bedeutung beimessen.
Innovative Konzepte sind der Beweis, dass ein
Branchenmix durchaus gelingen kann. Der Einzelhandel kennt die Anforderungen der Kunden genau und hat sich den neuen Gegebenheiten angepasst: Er bietet einen Mix aus statio-
28
food Technologie
närem und Online-Handel. Trotz Drive-Konzept
oder Click & Collect bleibt das Ladengeschäft
die tragende Säule der Beziehung zum Kunden.
Zwar gibt es neue Mittel und Wege, jedoch liegt
alles nah genug beieinander, um Präferenzen
zu generieren.
Beispiele gefällig? Eataly-Stores werden durch
die Einrichtung von Essensbereichen doppelt
so groß. Whole Foods Market agiert mittlerweile ebenfalls als Hersteller von Bioprodukten. Einkaufszentren in Dubai haben „Retailtainment“Funktion. Innovative Konzepte, die von sich reden machen, werden sicherlich bei Podiumsdiskussionen und anderen Vortragsveranstaltungen
von SIAL-TV Thema sein. Und natürlich bei den
Store Tours, die von der SIAL Paris und MMS angeboten werden. Sie führen die Teilnehmer zum
Lebensmitteleinzelhandel, in Feinkost-, Weinund Spirituosengeschäfte.
Präferenzen wedern nicht unbedingt über den
Preis generiert. In erster Linie spielt also das
Produktangebot eine Rolle und Handelsketten
müssen in Bezug auf das Sourcing neuer Produkte und Marken dringend handeln: So empfiehlt sich die SIAL Paris als immenses Aktionsfeld
Ausgabe 3 · 2016
Juli
für den Handel – mit über 400.000 Produkten, allen internationalen Innovationen und Trends –
das einfach schönste Lebensmittelschaufenster
der Welt.
Autor:
Nicolas Trentesaux,
Direktor des SIAL-Netzwerks
SIAL Paris:
ƒƒ
ƒƒ
ƒƒ
ƒƒ
16. bis 20. Oktober 2016
7.000 Aussteller
2.800 Aussteller im Jahr 2014
51% der Besucher kamen
aus dem Handel
ƒƒ 2 von 3 Besuchern suchten nach
neuen Produkten
Weitere Informationen:
www.sialparis.com
Quelle(n) Bild(er): IMF
Intralogistik · Verpackung
Juli
Ausgabe 3 · 2016
food Technologie
29
© Dario Bajurin/Fotolia
Ein Partner für die Lebensmittelindustrie im Nahen Osten
Interview mit Sibel Karaoglan von IFWexpo Heidelberg
IFWexpo Heidelberg ist als Messeveranstalter für Lebensmitteltechnik, Holzverarbeitung und Landtechnik bekannt, wobei der
Schwerpunkt bis vor Kurzem mehr auf Regionen wie Osteuropa (Ukraine, Belarus, Russland), Zentralasien und Nordafrika lag.
Über die Perspektiven der Lebensmittelindustrie im Iran und die kommende iFood 2016, welche vom 25. – 28. August in Mashad,
Iran, stattfindet, haben wir mit Sibel Karaoglan, Project Manager bei IFWexpo Heidelberg GmbH, gesprochen.
FT: Mit dem Iran hatten deutsche und
andere europäische Firmen früher gute
und regelmäßige Geschäfte. Fangen wir
jetzt wieder bei null an? Braucht es
echte Pioniere?
Sibel Karaoglan,
Karaoglan: Ohne Technik aus Europa, u.a. aus
Deutschland und Italien, würden viele Bäckereien, Schlachthöfe und Getränkehersteller im Iran
stillstehen. Die Anlagen namhafter Hersteller
wurden trotz embargobedingter Schwierigkeiten bei Zahlungsverkehr und Service geliefert
und in Betrieb genommen. Insofern ist es kein
Beginn bei null. An Pionieren braucht es diejenigen, die wieder aktiv in die Region reisen und in
den deutschen Stammhäusern klarmachen, welches Wachstumspotenzial der Markt hat.
Project Manager,
IFWexpo Heidelberg GmbH
FT: Aussteller werden Erfolg haben, wenn
sie Angebote für diese Produktbereiche haben.
Welche wichtigen Firmen sind dabei?
sonstigen Probleme zu lösen: Visa, Hotel, Dolmetscher, Standbau, das Organisieren von B2BMeetings etc., damit das ausstellende Unternehmen sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren kann.
FT: Ist es ein Abenteuer, wieder im Iran
auszustellen? Wie können Sie als
Messeveranstalter speziell helfen?
FT: Fleisch, Milchprodukte, Backwaren, Öle, Obstund Gemüseprodukte, Getränke – das sind die
Hauptprodukte des Landes. Und überall besteht
technologischer Nachholbedarf…
Karaoglan: Unternehmen, die erfolgreich in
den Nahen Osten oder in die GUS-Staaten exportieren, dürften sich auch im Iran zurechtfinden.
Wir als Messeveranstalter versuchen, die„lästigen“
Karaoglan: Im Iran vollzieht sich wie in allen
Schwellenländern ein rasanter Wandel der Einzelhandelstrukturen, Supermärkte und Cash&Carry
stellen neue Anforderungen an Verpackung und
30
food Technologie
Haltbarkeit. Auf diesem Gebiet liegen auch die
Schwerpunkte des technologischen Nachholbedarfs. Das gilt insbesondere auch vor dem Hintergrund der politisch gewollten Ausweitung des
Exports von Lebensmitteln und den Nachbarregionen am Golf, Afghanistan und Mittelasien.
Ausgabe 3 · 2016
Juli
Karaoglan: Das rasante Wachstum der Lebensmittel- und Getränkeindustrie hat eine Modernisierung der gesamten Wertschöpfüngskette zur Folge. Neu erbaute Molkereibetriebe, Bäckereien und Fabriken für Fleischverarbeitung
verwenden europäische Anlagen und Technik:
Damit setzen sie Standards für Lebensmittelsicherheit, Abfallminimierung und moderne Verpackungstechnologie. Es haben sich bereits 45 internationale Firmen angemeldet. Wir haben eine
große Beteiligung von chinesischen Lebensmittelherstellern. Desweiterem haben sich Firmen
aus Deutschland, Kasachstan, Italien und aus der
Türkei angemeldet. Auf der kommenden iFood
2016 werden Firmen Lebensmittelprodukte, Ma-
MESSEN
schinen für die Lebensmittelverarbeitung, Verpackungstechnik und -material, Kühl- und Lagersysteme sowie Transport und Logistik ausstellen.
FT: Die iFood soll ja jährlich stattfinden…
Wenn es nun einem potenziellen Aussteller zu
kurzfristig ist, mit Exponaten aufzuwarten,
bieten Sie auch Informationsstände an?
Würden Sie Messeverantwortliche zu einem
Besuch ermuntern?
Karaoglan: Maschinen und Ausrüstungen
auf den Stand zu haben ist immer besser. Aber
gerade jetzt, wo viele Wege noch nicht gegangen und Zollformalitäten unklar sind und ein Vertriebspartner vor Ort noch fehlt, bieten wir auch
Informationsstände an. Wir bieten Ausstellern die
Gelegenheit, sich im Rahmen des DLG-Fachprogramms (Themen: Bilaterale Trade Conditions
and Food Safety & New Ideas for Tomatoe-Paste
and Vegetable Processes) zu präsentieren und organisieren Exkursionen zu potenziellen Kunden.
FT: Wieso findet die iFood eigentlich
in Mashhad und nicht Tehran statt?
Ist das Thema dort bereits besetzt?
Karaoglan: Mashhad ist eines der wichtigsten Zentren der iranischen Agrar- und Ernährungswirtschaft. Um Mashhad konzentriert sich
insbesondere die verarbeitende Lebensmittelindustrie deren Produkten landesweit gehandelt
und exportiert werden. Insofern sind die ausstellenden Unternehmen in Mashhad ganz nah am
potenziellen Kunden. Mashhad kann als Messestandort auf diesem Gebiet gut mit dem Platzhirsch Teheran mithalten. – Die ANUGA und
ANUGA FoodTech sind ja auch nicht in Berlin,
sondern in Köln zuhause.
FT: Wie sehen Sie die Entwicklung der
Lebensmittelindustrie im Iran in den nächsten
Jahren, was denken Sie?
Karaoglan: Als bevölkerungsreiches Land mit
knapp 79 Mio. Einwohnern und einem BIP von
396,9 Mrd. USD (2015) entwickelt sich der Iran
zu einem der interessantesten Märkte im Nahen
Osten. Die steigende Produktion der iranischen
Lebensmittelindustrie versorgt nicht nur die
schnell wachsende iranische Bevölkerung, sondern auch die Länder der MENA-Region, Mittel­
asien und Russland. Der Iran könnte wieder ein
wichtiger Markt und ein wichtiger Kunde der
deutschen Lebensmittelindustrie werden wie vor
1979 schon einmal.
FT: Frau Karaoglan, vielen Dank für das Gespräch.
Weitere Informationen:
www.ifw-expo.de
AUF DER ÜBERHOLSPUR
AUTOMATICA 2016 zeigt die Zukunft 4.0
D
ie AUTOMATICA, welche
von 21. bis 24. Juni 2016
in München stattfand, übertraf
als Fachmesse für Automation und Mechatronik alle Erwartungen: Mit rund 45.000 Besuchern und 839 Ausstellern aus
47 Ländern verbuchte die diesjährige Messe ein deutliches
Plus im Vergleich zur letzten Veranstaltung. Ein Drittel der Besucher kam aus dem Ausland.
96 Prozent der Aussteller und
98 Prozent der Besucher bewerten die Messe als ausgezeichnet, sehr gut oder gut.
Die Arbeit 4.0 war ein zentrales Thema auf der
AUTOMATICA 2016. In Zukunft werden Mensch
und Maschine im Team arbeiten. Dabei steht der
Mensch mit seiner emotionalen Intelligenz im Mittelpunkt –
der Roboter assistiert.
Noch nie war das Interesse aus
China so groß wie in diesem Jahr.
Die Zahl der Besucher und Aussteller hat sich mehr als verdreifacht. Der chinesische Automatisierungsboom macht sich zunehmend auf der AUTOMATICA
bemerkbar: Allein aus China
kamen 13 Delegationen.
Weitere Informationen:
www.automatica-munich.com
Quelle(n) Bild(er): Messe München
31
MESSEN
DIE MESSEN EMBALLAGE UND MANUTENTION WERDEN ZU ALL4PACK PARIS!
Der globale Marktplatz für Verpackung, Verarbeitung, Druck und Handling vom 14. bis 17. November 2016
A
plementiert den EoL-Sektor der Partnermesse
EMBALLAGE. Seit diesem Zeitpunkt ist die Einkaufspolitik der Einkäufer auf dem Markt zunehmend global ausgerichtet. Hierzu gehören Verpackungs-, Verarbeitungs- und Drucksysteme sowie Intralogistiklösungen.
ngesichts der zunehmenden Verknüpfung einzelner Schritte der gesamten Produktionskette bestätigen die beiden Messen
EMBALLAGE und MANUTENTION ihre gegenseitige Ergänzung und werden zu ALL4PACK Paris. Als
Antwort auf die Entwicklungen der Branche und
einen Markt, der sich heute als weltumspannende
Produktionskette versteht, hat man das Messeangebot in vier Geschäftsbereiche gegliedert:
ƒƒ Packaging und Processing: Zwei Bereiche,
die das ganze Verpackungsangebot vom
Rohstoff bis zum Endprodukt sowie die
Prozess-, Verarbeitungs- und Produktions­
maschinen für Verpackungen umfassen.
ƒƒ Printing: Bereits im Jahr 2014 der wichtigste
Bereich für die Besucher, mit den Aspekten
Digital- und Hybriddruck, 3D-Druck, Etiketten,
Ausrüs­tungen für Verpackungsdruck, Grafik.
ƒƒ Handling: Ein besonderer Schwerpunkt
liegt auf der Automatisierung und der
intelligenten Lagerhaltung, die nach dem
Ende der Verpackungslinie mehr und mehr
vernetzt sind. Hier finden sich die Themen
IT-Systeme, Hubwagen, Logistik, Förder­
anlagen, Wiegetechnik und Lagerung.
Die beiden Messen werden seit dem Jahr 2010
gemeinsam ausgerichtet. Dies unterstreicht die
Bedeutung ihrer Synergie. MANUTENTION kom-
Die ALL4PACK Paris unterstreicht ihre internationale Zielsetzung und stellt die EMEA-Region in
den Mittelpunkt. Die Messe bietet somit ein noch
größeres Potenzial für Aussteller. Das Gastland für
die diesjährige Messe ist Afrika.
ALL4PACK PARIS:
14. bis 17. November 2016, Paris
Weitere Informationen:
www.all4pack.com
Selbstoptimierung durch Superfood
Die drinktec 2017 zeigt Inhaltsstoffe für jeden Bedarf
F
rüher mussten Getränke geschmacklich
überzeugen und den Durst löschen. Heute
sollen sie die Gesundheit unterstützen, fit für den
Arbeitsplatz oder den Sport machen, einen spirituellen Mehrwert bieten, nachhaltig produziert
sein und nicht zuletzt exotisch oder aber „wie bei
Oma“ schmecken. Dahinter stecken weltweite
Mega-Trends, auf welche die Anbieter von Getränken, flüssigen Lebensmitteln und Milchprodukten antworten müssen. Wie diese Quadratur
des Kreises mit den richtigen Rohstoffen, Zutaten und Konzepten gelingen kann, das zeigt die
drinktec, die Weltleitmesse der Getränke- und
Liquid-Food-Industrie, die im kommenden Jahr
in München stattfindet.
Der moderne Konsument erwartet ein auf seine
Bedürfnisse zugeschnittenes Angebot. Rasend
schnell entstehen immer neue Getränke mit immer neuen Geschmacksvarianten. Ein weites Feld
für erfolgreiche Produktinnovationen. Dafür notwendig sind neben der richtigen Technologie die
entsprechenden Ideen und Zutaten. Die drinktec
baut deshalb den Bereich Ingredients und Inhaltsstoffe weiter aus.
Mit der Halle B1 bietet die drinktec 2017 allein
11.000 m2 Fläche für den Bereich Ingredients – Inhalts- und Zusatzstoffe, Behandlungsmittel und
32
food Technologie
Rezepturen. Darin integriert ist die Special Area
„New Beverage Concepts“, auf der sich Hersteller
von Süßungsmitteln, Farbstoffen, Geschmackssowie Inhaltsstoffen (Fortification) und Rezepturen präsentieren.
Tatsächlich beeinflusst das Thema Gesundheit
unsere Ernährung längst maßgeblich. Dahinter
steht der Wunsch zur „Selbstoptimierung“ mit
Nahrungsmitteln, die auf den individuellen Bedarf abgestimmt sind. Hier ist der Trend zum Superfood verankert, deren bekannteste exotische
Vertreter sicherlich Goji-Beeren, Matcha, Mate,
Mandelmilch oder Kokoswasser sind. Aber Alternativen stehen schon bereit: Die Hipster in New
York und Los Angeles kaufen derzeit TurmericTonic, eine mit Kurkuma gewürzte Art Limonade,
oder kalt extrahierten und mit Tonic Water gemischten Kaffee, als neue In-Getränke.
Aber nicht mehr nur der gesundheitliche Aspekt
steht im Vordergrund. Günter Birnbaum von der
Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) fasst zusammen: „Generell nimmt die Preisfokussierung zugunsten einer Mehrwertorientierung des Verbrauchers ab. Neben den schon eher klassischen Faktoren
wie Genuss, Qualität oder gesunde Ernährung spielen Themen wie Nachhaltigkeit, Regionalität oder
Spiritualisierung eine immer bedeutendere Rolle.“
Ausgabe 3 · 2016
Juli
Trinken wird also auch zur Frage von Ethik und Lifestyle. Als Reaktion auf die Globalisierung und den
Klimawandel greifen mehr und mehr Menschen
beispielsweise zu regionalen Lebensmitteln. In
diesem Zusammenhang ist das immer beliebter
werdende „Selbermachen“ eine interessante Entwicklung. Denn das, was mit Marmelade begann,
ist inzwischen bei Wurst, Käse, Brot und eingelegtem Gemüse angekommen. Klassische Fermentationsprozesse wie die Milchsäuregärung werden so wieder erlebt, erfahren eine Renaissance.
Und sie machen den Weg frei für die entsprechenden Getränke-Konzepte, die auf der drinktec 2017
sicherlich bereits abgebildet werden. Denn die
drinktec ist eine weltweite Plattform für Neuentwicklungen: So heben nicht weniger als 90 Prozent der Fachbesucher besonders die Innovationen und Weltpremieren der Messe hervor. 95%
der Besucher interessieren sich für Inhalts-, Zusatzund Rohstoffe – das hat eine repräsentative Befragung auf der drinktec 2013 ergeben.
drinktec 2017:
11. bis 15. September 2017, München
Weitere Informationen:
www.drinktec.com
Intralogistik · Verpackung
Juli
Ausgabe 3 · 2016
food Technologie
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Verpackung · Automatisierung
Pizza – jetzt noch schneller!
Kritikalitätsanalyse von SKF: Nestlé Wagner optimiert Rezept für erfolgreiche Pizza-Produktion
Mit Unterstützung von SKF bekommt es die Nestlé Wagner GmbH „gebacken“, ungeplante Produktionsstillstände weiter
zu reduzieren: Dank einer Anlagen-Effizienz-Optimierung von SKF flitzt die Wagner-Pizza nun schneller durch die Tiefkühl-Produktion des Nestlé-Werks in Nonnweiler als je zuvor.
J
eder deutsche Haushalt lässt sich pro Jahr
rund 5,4 Kilogramm Tiefkühlpizza schmecken. Etwa ein Drittel davon stammt aus dem
Werk der Nestlé Wagner GmbH im saarländischen Nonnweiler. Hier befindet sich das Erbe
des „Tiefkühl-Pioniers“ Ernst Wagner (1929-1999),
der 1973 die erste Tiefkühlpizza in Deutschland herstellte und damit den Grundstein für die
Erfolgsgeschichte der Wagner-Steinofenpizza
legte. Um den enormen Heißhunger auf Wagners
Backwerke zu stillen, sind inzwischen neben den
fleißigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch
hoch automatisierte Produktionsanlagen im Einsatz. Und denen verhilft eine ganz besondere „Zutat“ von SKF zu mehr Effizienz.
700 Pizzen pro Minute
Im Werk Nonnweiler stellt Wagner jedes Jahr rund
350 Millionen Tiefkühlprodukte her. Rein rechnerisch bedeutet das bei sechs Arbeitstagen die Woche, dass dort pro Minute knapp 700 Pizzen durch
die Anlagen flitzen. Wo der Namensgeber anfangs
noch mit vollkommen eigenentwickelten Steinöfen arbeitete, befinden sich heute Produktionslinien von mehr als 100 Metern Länge. Die reichen
von der Teigverarbeitung übers Backen und Belegen bis hin zum Frosten und Verpacken der Pizzen. Wagners langjährige Bäckertradition auf Basis
erstklassiger Rohstoffe und engagierter Mitarbeiter hilft nunmehr modernster Automatisierungstechnik für den Markt auf die Sprünge.
Neue Anlage, ungewohntes Problem
Um den Verpackungsvorgang der tiefgekühlten
Pizzen zu beschleunigen, hatte die Nestlé Wagner
GmbH im Jahr 2012 eine neuartige Maschine in-
Die Leistung einer neuartigen Pizza-Verpackungsmaschine von Nestlé Wagner hatte unmittelbar nach der Inbetriebnahme noch
„Luft nach oben“. SKF identifizierte gemäß ihres detaillierten Ansatzes zur Anlagen-Effizienz-Optimierung zahlreiche Faktoren für die
Weiterentwicklung des Systems.
stalliert. Das System arbeitete durchaus flott, aber
unmittelbar nach seiner Inbetriebnahme noch
nicht mit voller Leistung: Vereinzelte unvorhergesehene Stillstände an diesem „neuralgischen
Punkt“ der Fertigungskette verlangten nach einer
Optimierung des Instandhaltungskonzepts. „Wir
können unsere Produkte problemlos und in bes­ter
Qualität bis zu 20 Minuten ,zwischenspeichern‘,“ er-
läutert Martin Kranich, bei Nestlé Deutschland zuständig für die Instandhaltung. „Steht die Teil-Anlage aber länger, steht die gesamte Produktion. Diese
Gefahr wollten wir natürlich beseitigen.“
Da kam Kranich der Zufall zu Hilfe: Auf einer internationalen Nestlé-Konferenz erfuhr der Instandhaltungsexperte von ausgeklügelten SKF-
Dem Nestlé Wagner-Werk im saarländischen
Nonnweiler hilft ein Instandhaltungs-Optimierungsprojekt von SKF, über 350 Millionen
Tiefkühlprodukte pro Jahr möglichst
reibungslos herzustellen.
34
food Technologie
Ausgabe 3 · 2016
Juli
© Andre Bonn/Fotolia
Automatisierung · Verpackung
Seit Nestlé Wagner mit Hilfe von SKF eine neue Instandhaltungsstrategie umgesetzt hat, legt die Anlage eine bessere Performance an den Tag.
Dienstleistungen zur Minimierung des Ausfallrisikos und der Effizienzsteigerung von bestehenden Anlagen. „Ich war sofort Feuer und Flamme“,
erinnert sich Kranich, „und als die Frage aufkam,
wer sich für ein entsprechendes Pilotprojekt zur Verfügung stellen möchte, habe ich zugeschlagen.“
Knackpunkt Kritikalitätsanalyse
Um die Maschine – wie von Kranich gewünscht –
gleichsam präventiv im optimalen Betriebszustand halten zu können, führte SKF zunächst
eine Kritikalitätsanalyse durch. Was so holprig
klingt, sorgt unter dem Strich für eine reibungslosere Produktion: „Im Prinzip handelt es sich dabei um eine detaillierte Risikobewertung pro Anlagen-Komponente“, erklärt der Instandhaltungsstrategie-Berater Benjamin Pfannes von SKF. „Anders ausgedrückt: Wir ,durchleuchten‘ jede Art von
Anlage so, dass ihre ganz spezifischen Risiko-Potenziale zu Tage treten. Die identifizierten Gefahrenstellen werden anschließend je nach Folgenschwere eines möglichen Fehlers bewertet. Daraus
lassen sich dann konkrete Gegenmaßnahmen für
jede einzelne potenzielle Störquelle ableiten. Ganz
nach dem Motto: Gefahr erkannt – Gefahr gebannt!“ Kein Wunder also, dass die Kritikalitätsanalyse fester Bestandteil der Anlagen-EffizienzOptimierung von SKF ist.
Sicherheit mit Methode
Ein solcher Optimierungsprozess fußt zwar auf
einer standardisierten Methodik, wird aber immer an die individuellen Kundenbedürfnisse
angepasst. So wurden im Falle der Nonnweiler
Tiefkühlexperten unter anderem spezifische Besonderheiten in Sachen Bau und Anlagenteile
berücksichtigt und diese hinsichtlich ihrer eventuellen Ausfallwahrscheinlichkeit bewertet. „Die
Kritikalitätsanalyse zeigte ganz deutlich, wo ein
Ausfallpotenzial besteht und welche Bereiche eher
unkritisch sind“, so Martin Kranich von Nestlé.
Dazu hatten die SKF-Experten eine Unmenge an
Möglichkeiten für Ausfälle in Betracht gezogen –
angefangen bei einer Mangelschmierung über
optimierbare Materialien und Lagerdimensionen oder auch Ausrichtungsfehler bzw. Schiefstellungen bis hin zu elektrischen Verbindungen
und eventuellen Kurzschlüssen.
Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse sowie
der Risikobeurteilung wurden schließlich entsprechende Instandhaltungsmaßnahmen erarbeitet und definiert – direkt „vor Ort“, gemeinsam
mit der Belegschaft. „Für den Erfolg einer neuen Instandhaltungsstrategie ist es sogar von entscheidender Bedeutung, dass sich die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter aktiv einbringen“, betont Michael
Nöth vom Beratungsteam bei SKF. „Schließlich
verfügen die Kolleginnen und Kollegen über eine unschätzbare Erfahrung, mit der sie die praktische Umsetzung ihrer überarbeiteten Instandhaltungstätigkeiten noch maßgeblich optimieren können.“
„Die hohe Detail-Genauigkeit, mit der die SKF Experten ans Werk gingen, hat mir wirklich sehr imponiert“, lobt Martin Kranich. „Uns wurde schnell
klar, dass SKF in puncto Anlagen-Zuverlässigkeit
absolut nichts dem Zufall überlassen will!“ Insgesamt 33 Projekttage investierten Nestlé Wagner
und SKF, um den idealen Mix aus unterschiedlichen Instandhaltungsmaßnahmen für die
größtmögliche Zuverlässigkeit zusammenzustellen. Gemeinsam integrierten die beiden Unternehmen den neuen Instandhaltungsplan sogar in das SAP-System von Nestlé Wagner, um
dort zu hinterlegen, was täglich, wöchentlich
Juli
oder in entsprechend festgelegten Zeitintervallen zu tun ist. Letztlich landeten etwa 120 Tätigkeiten auf einer Art „To-do-Liste“, die die Nestlé
Wagner-Mitarbeiter inzwischen in ihre tägliche
Arbeit eingebaut haben.
Gewinn mit vielen Facetten
Das Ergebnis der Mühen kann sich nunmehr
sehen lassen: „Unser technischer Leiter bestätigt,
dass die Anlage eine spürbar bessere Performance
an den Tag legt“, berichtet Martin Kranich. „Mich
persönlich freut aber nicht nur die technische Effizienzsteigerung, sondern auch eine bemerkenswerte Veränderung auf Seiten unserer Instandhaltungs-Mitarbeiter: Durch die intensive Zusammenarbeit mit den Experten von SKF verstehen sie umso
besser, wie die Anlage funktioniert. Weil sie den Instandhaltungs-Ansatz von SKF dennoch mit wertvollen eigenen Ideen anreichern konnten, ist der Erfolg der vorbeugenden Maßnahmen nicht zuletzt
ihr eigener. Das brachte einen kräftigen Motivationsschub mit sich.“
Dadurch stellt das „Nestlé Wagner / SKF Rezept“
aus Kranichs Sicht einen Gewinn mit vielen verschiedenen Facetten dar: Nestlé Wagner profitiert von einer perfekt optimierten und organisierten Instandhaltung durch motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die für eine bessere
Anlagenperformance sorgen – und die WagnerKunden erhalten weiterhin ebenso hochwertige
wie leckere Pizzen.
Weitere Informationen:
www.skf.de
Quelle(n) Bild(er): SKF
Ausgabe 3 · 2016
food Technologie
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Neustart in der Sackpalettierung
GoodMills nutzt Roboter-Lösung von KOCH Industrieanlagen
Durch eine vollautomatische Roboter-Sackpalettier- und Vollpaletten-Verpackungsanlage hat das österreichische
Mühlenunternehmen GoodMills seine Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig erhöht. Das von KOCH Industrieanlagen konzipierte System steht für hohe Prozesssicherheit und Produktivität, optimale Hygienebedingungen und geringen Platzbedarf. Zudem erübrigen sich schwere körperliche Tätigkeiten.
G
oodMills hat seine Produktion in mehreren Entwicklungsschritten auf ein vollautomatisches System umgestellt. Ing. Werner Benes,
bei GoodMills als Projektleiter für die RoboterSackpalettier- und Vollpaletten-Verpackungsanlage verantwortlich, streicht die Vorteile heraus,
die aus dem Neustart in der Sackpalettierung resultieren. „Abgesehen vom Wegfall des intensiven
kraftzehrenden Einsatzes profitieren wir von einer
hohen Prozesssicherheit und Effizienz. Die Entscheidung für eine Automationslösung war unabdingbar, um die heutigen höheren Ansprüche erfüllen zu
können, die beispielsweise hinsichtlich der Hygiene
gestellt werden.“
zu, der im Wechsel Säcke von zwei Förderstrecken aufnimmt und diese parallel auf zwei Paletten stapelt: „Uns wurden von mehreren Unternehmen Roboter-Lösungen angeboten. KOCH hat es
am besten verstanden, den Bedürfnissen entsprechend Ideen zu entwickeln und diese in eine Anlage umzusetzen. Dabei hat KOCH unsere genau definierten Vorgaben erfüllt und durch den geringen
Platzbedarf der Anlage einen zusätzlichen Nutzen
geschaffen. Außerdem überzeugt die Wirtschaftlichkeit der Lösung.“
Schonender Umgang mit den Produkten
die Fördertechnik, platzsparend unter der Decke
und folglich ohne Behinderungen für den Staplerverkehr, die Säcke über zwei Linien dem Roboter zu. Bevor der Roboter die Säcke greift, durchlaufen diese in beiden Linien ein Pressband, das
sie egalisiert, somit in Form bringt und das Produkt gleichmäßig im Sack verteilt. Um Beschädigungen der Säcke bei der Aufnahme zu vermeiden, sind die Rollenbahnen an ihren Übergabepositionen mit Aussparungen versehen, in die
der Roboter mit seinem bewährten KOCH-Schiebegabel-Greifer eintaucht. Beim Handling der Säcke verhindert die in den Greifer integrierte Sackklemmung, dass die Gebinde herausrutschen.
GoodMills produziert viele Sackgrößen mit zum
Teil kundenspezifisch abgestimmten Füllmengen. Daraus entstehen Anforderungen, die in
kürzester Zeit zu realisieren sind. Vor diesem
Hintergrund hat das Unternehmen den Markt
nach Automationsmöglichkeiten sondiert. Im
Fokus haben Vergleiche von Lagenpalettierern mit Robotern, Wicklern mit Haubenstretchern sowie verschiedene Steuerungs- und EDV-­
Systeme gestanden. Benes schaut dem Roboter
Die KOCH Industrieanlagen GmbH, Dernbach,
hat die Roboter-Sackpalettier- und Vollpaletten-Verpackungsanlage, die Ventil-Säcke mit diversen Kleie- und Mehl-Sorten versandfertig aufbereitet, schlüsselfertig als Generalunternehmer
geliefert. Die Säcke laufen von zwei im Obergeschoss installierten Sackabfüllmaschinen für
Mehl und Kleie auf Rollenbahnen und über getrennte Zuführbahnen bis zur zentralen Roboterzelle, die sich im Erdgeschoss befindet. Dort führt
Der Roboter nimmt einzelne Säcke auf und setzt
sie nach den vorgegebenen Lagenbildern, die für
jeden Artikel, inklusive Feinpositionierung, im ERPSystem von GoodMills hinterlegt sind, auf die Ladungsträger. Leerpaletten stehen in Spendermagazinen bereit. Rollenbahnen fördern sie zu den
Palettierplätzen, auf denen sie automatisch zentriert, ausgerichtet und durch einen Hubtisch
raumbedingt um circa 400 Millimeter angehoben
werden, um später die letzte Lage sauber legen zu
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food Technologie
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Juli
Automatisierung · Verpackung
können. Ehe der Roboter die untere Lage palettiert, legt er einen Schonbogen, den er mit speziellen Saugmodulen greift, auf den Ladungsträger.
Die Stapelhöhe der von KOCH entwickelten Anlage reicht bis zu 2.000 Millimeter. Die Höhe der Säcke und damit die Anzahl der Lagen hängt vom
Produkt ab. GoodMills verwendet überwiegend
30-Kilogramm-Säcke, die der Roboter in DreierSchlichtung in zehn Lagen stapelt.
Benes beobachtet das Handling: „Aus dem schonenden Umgang des Roboters mit unseren Erzeugnissen resultiert der Vorteil, dass die Waren beim Palettieren nicht beschädigt werden. Dies ermöglicht uns
auch für die Zukunft weiteres Potenzial, um den Bedarf
an Verpackungsmaterial zu optimieren. Außerdem
wirkt sich das sanfte Handling positiv auf die Sauberkeit der Anlage und auf das Äußere der Verpackungen
aus, die dadurch auch nach ihrer Auslieferung noch
ansprechend aussehen.“
Die Roboterzelle erzielt je Stunde eine Palettierleis­
tung von maximal 320 Säcken in der Mehl- und 160
in der Kleie-Linie. Das entspricht etwa 18 Paletten.
Fertig palettierte Ladungsträger schleust die Zelle
auf die Fördertechnik aus, die sie zum Stretchwickler transportiert.
Beutelpalettierer ergänzt Roboterzelle
Ergänzend zur Roboterzelle setzt GoodMills einen
Beutelpalettierer ein. Die von dort auf eine Rollenbahn geleiteten Ladungsträger, beladen mit einzelnen oder in Paketen verpackten Beuteln, transportiert ein Querverschiebewagen, der ebenfalls
zum Lieferumfang von KOCH zählt, zur Zuführstrecke des Stretchwicklers. Da die Antriebe des Wagens frequenzgeregelt arbeiten, sind sanfte Starts
und Stopps gewährleistet. Die Beutelpalettierung
ist für eine Stundenleistung von 14 Europaletten
oder 28 Düsseldorfer Paletten, die sie paarweise palettiert, ausgelegt. Düsseldorfer Paletten, die
hinsichtlich ihrer Abmessungen halben Europaletten entsprechen, übernimmt auch der Verschiebewagen als Paar und übergibt sie so an die Zuführung zum Stretchwickler. Hier treffen sie mit den
Ladungsträgern aus der Roboterzelle zusammen.
Halbpaletten werden vor dem Wickeln vereinzelt
und danach paarweise über einen Bypass erneut
zum Wickler transportiert. Durch produktabhängige Parameter, welche die Master-SPS an die SPS
des Stretchwicklers sendet, sind unterschiedliche
Wickelzyklen einstellbar. Beispielsweise für Sackund Halbpaletten sowie für Paketpaletten aus der
Handaufgabestation, die mit einer Leistung von
vier Ladungsträgern in der Stunde arbeitet. Nach
dem Wickler, der für maximal 64 Paletten je Stunde konzipiert ist, etikettiert die Anlage die fertig
verpackten Paletten. Die Ladungsträger laufen auf
ein Stauband, das als Puffer vor dem Lagerbereich
dient, von dem sich die Waren entnehmen lassen.
Fertigungsaufträge starten die Produktionsabteilungen von GoodMills über ein ERP-System,
welches mit der SPS der Roboterzelle kommuniziert. Aufgrund dieser Vernetzung kann das ERPSys­tem Lagereingänge buchen und verwalten. Benes steht am Bedienpanel der Anlage: „Der Umgang
mit der Roboterzelle ist sehr übersichtlich. Um unbeabsichtigten Änderungen und Fehlbedienungen vorzubeugen, haben wir den Zugriff des Personals auf die
verschiedenen Ebenen durch Passwörter gesichert.“
projekt seien laut GoodMills nicht Einsparungen
gewesen. Man habe veraltete Methoden ersetzen und gegenüber den Mitanbietern in möglichst vielen Bereichen einen Vorsprung angestrebt. Zudem habe man als Unternehmen, das
einer traditionellen Branche angehört, den heutigen Anforderungen der Kunden gerecht werden wollen. Ein Vorsatz, der sich durch die Modernisierung habe realisieren lassen.
Die Verfügbarkeit der Anlage habe bereits wenige Monate nach der Inbetriebnahme im Juni
2015 über 95 Prozent gelegen. Ein Punkt, zu dem
auch die hohe Kompetenz und die gute Betreuung durch die KOCH-Mitarbeiter beigetragen
habe. Wegen der Komplexität des Systems sei
die Prozesssicherheit dennoch zusätzlich durch
eine Fernwartung und eine Rufbereitschaft erhöht worden, auf die man während der Produktionszeiten zugreifen könne.
Benes ist seine Zufriedenheit anzusehen. „Bei jedem Audit oder Besuch macht es Freude, die neuen Anlagen zu präsentieren. Wir spüren das positive
Feedback unserer Kunden. Hinzu kommt die Begeisterung unserer Mitarbeiter, die sich günstig auf unsere Qualität auswirkt. Selbstverständlich ist auch
die Produktivität gestiegen. Wir gehen davon aus,
dass wir aufgrund des reibungsfreien, wartungsarmen Betriebs der Anlage während der nächsten
20 Jahre gut aufgestellt sind.“
Weitere Informationen:
www.koch-roboter.de
Für Jahre gut aufgestellt
Ziel der Investition in die von KOCH stammende
Roboter-Sackpalettier- und Vollpaletten-Verpackungsanlage beziehungsweise in das Gesamt-
Quelle(n) Bild(er): KOCH Industrieanlagen
Die optimale Anbindung an das ERP-System des Kunden
ermöglicht schnelles und einfaches Wechseln der Lagenbilder.
Dadurch wird eine Palettenleistung von bis zu 320 Mehl-Säcken
und 160 Kleie-Säcken pro Stunde erzielt.
Geringer Platzbedarf der Anlage durch Anbringung der Fördertechnik im Deckenbereich.
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Bei der Luxusverpackung seines Champagners
greift man bei Besserat de Bellefon auf den hochweißen
Zellstoffkarton Algro Design von Sappi zurück.
Champagnerverpackung der
Extraklasse
Algro Design® zur edlen Präsentation eines legendären Champagners
Das Haus Besserat de Bellefon hat seinen Sitz in Epernay in der Champagne und gehört zum zweitgrößten globalen
Champagner-Haus Lanson-BCC. Es wurde 1843 von Edmond Besserat gegründet und steht noch heute für die edlen Werte
der Champagne. Das Juwel in seiner Krone ist der Cuvée des Moines. Mit dem an das 18. Jahrhundert erinnernden Flaschenstil bildet dieser Champagner die Grundlage der Reputation von Besserat de Bellefon in Feinschmecker-Restaurants. Erhältlich ist dieser Champagner im Wesentlichen über ausgewählte Weinhändler, in Grand Hotels und Sterne-Restaurants. Jedes
Jahr verkauft das Haus Besserat de Bellefon insgesamt 800.000 Flaschen. Dank des kompakten und hoch weißen Zellstoffkartons Algro Design von Sappi stärkt eine elegante Luxusverpackung die Bindung zwischen Marke und Kunden.
D
ie einzigartige Philosophie der Weinherstellung, die der Cuvée des Moines verkörpert,
wurde im Jahr 1930 im Herzen der Champagne
geboren. Das Weingut verwendet ausschließlich die besten Trauben dieser Region. Das strenge Prinzip, nach dem Besserat de Bellefon seine
Rohstoffe auswählt, gewährleistet, dass nur die
allerbesten Parzellen der besten Weingüter der
Champagne genutzt werden. „Als Haus verzichtet Besserat de Bellefon auf die malolaktische Gärung, sodass diese Weine sehr lange reifen können.
Die zur Anwendung kommenden Verfahren erfordern weniger Liqueur de Tirage. Damit entsteht in
der Flasche ein geringerer Druck, was bewirkt, dass
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food Technologie
die Blasen 30 % kleiner sind und einen noch feineren
Schaum ergeben“, erläutert Marine Gantet, Chef
de Produit Besserat de Bellefon.
… für GenieSSer und Feinschmecker
Dieser fein perlende, leichte Schaum verleiht
dem Cuvée des Moines eine „cremige“ Dimension, die sich für die Spitzengastronomie sowie als
Aperitif anbietet. Das macht aus dem Cuvée des
Moines einen großartigen Champagner und, angefangen beim Aperitif, den idealen Begleiter für
die außergewöhnlichsten Genusserlebnisse beim
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Essen und Trinken. Genießern und Feinschmeckern, die diesen besonderen Champagner probieren, wird sofort klar, was mit der „Sensation“ von
Besserat de Bellefon gemeint ist.
Eine auSSergewöhnliche Geschenkbox
Gantet erklärt, warum die Entscheidung für den
edlen GZ-Karton Algro Design von Sappi gefallen ist: „Alle Teams, vom Weinhersteller bis zum Exportleiter, teilen die gleiche Philosophie, die aus einer Kombination aus Tradition und Perfektion besteht, um einen herausragenden Champagner zu
Intelligente Verpackung · Verpackung
Über Besserat de Bellefon
Das 1843 gegründete Champagner-Haus Besserat de Bellefon ist heute Teil des zweitgrößten globalen Champagner-Hauses
Lanson-BCC, das jedes Jahr nahezu 20 Millionen Flaschen weltweit verkauft.
Der Champagner von Besserat de Bellefon hebt sich durch seinen
ner herausragenden Verpackung für die Champag­
ner unseres Hauses kann ich nur hoffen, dass unseren Kunden die Geschenkbox genauso gut gefällt,
wie sie das feinperlige Geschmackserlebnis von
Besserat de Bellefon genießen, wenn Sie den Champagner probieren.“
„Feinschmecker“-Charakter ab, da die einzelnen Qualitäten hervor­
ragend auf die verschiedenen Phasen einer Mahlzeit abgestimmt
Das ideale Material für hochwertige
Prestige-Verpackungen
sind. Erhältlich ist dieser Champagner im Wesentlichen über aus­
gewählte Weinhändler, in Grand Hotels und in Sterne-Restaurants.
Die Bläschen der Champagner von Besserat de Bellefon sollen um
30 % feinperliger sein als beim konventionellen Champagner.
schaffen. Um unsere Flaschen von ihrer besten Seite zu zeigen, benötigten wir eine Geschenkbox, die
der Qualität ihres Inhaltes gerecht wurde. Aus Sicht
des Grafikdesigns bestand das Ziel darin, Eleganz
und Reinheit zu vermitteln.“ Das Haus Besserat
de Bellefon arbeitet bereits seit drei Jahren mit
Sappi zusammen. Davor hatte Gantet die gesamte Verpackungspalette mit dem Produzenten neu gestaltet. Jetzt bestand die Herausforderung darin, einen hochweißen Karton zu
finden, der den anvisierten komplexen Veredelungen standhalten konnte.
Michel Lassalle, der den Luxusmarkt-Bereich bei
Artigrafiche, dem führenden italienischen Anbieter von Verpackungen für Weine und Spirituosen,
leitet, hat den Karton gemeinsam mit Gantet
ausgewählt. Seiner Meinung nach „hebt sich Algro Design durch seine unvergleichlich weiße Oberfläche ab. Der Karton eignet sich für sehr tiefe und
mehrfache Prägungen und hält mechanischen Anforderungen stand. Er vermittelt eine luxuriöse Anmutung und ist ideal für komplexe Veredelungen
geeignet. Die Grafik für die Geschenkbox erforderte
einen reinweißen Hintergrund mit einem MetallicEffekt. Da wir Blind- sowie Heißfolienprägen einsetzen, waren wir auf das allerbeste Material angewiesen, das den Belastungen dieser Veredelungsprozesse widerstand“, erklärt Lassalle. „Somit benöti-
gten wir einen Karton mit einer außergewöhnlichen
Weiße, der den gesamten Produktionsprozess gut
tolerieren konnte. Sappi hat alle die­se Voraussetzungen erfüllt. Durch das Drucken mit einem matten Lack gelang es uns, einen natürlichen Look zu
erzielen. Mit seiner hohen Oberflächenkonstanz
bietet sich der Algro-Karton für das Kaltfolienprägen an, was uns wiederum erlaubt hat, spezielle
Metallic-Farben zu nutzen. Zudem behält der Karton auf der Druckmaschine seine Stabilität ohne
jede Einbuße bei. Dadurch ist er die perfekte Lösung zum Verpacken von Luxusprodukten wie dem
Cuvée des Moines.“
Stärkung der Bindung zwischen
Marke und Kunden
Lasalle fährt fort: „Der Markt sucht nach Marken für
Luxusverpackungen. Das hat dazu geführt, dass im
Veredelungsprozess immer häufiger Goldfolie sowie
Heiß- und Kaltprägungen mit silbernen Folien und
auch andere metallisierte Folien zum Einsatz kommen. Ich bin mit den Ergebnissen, die bei den Verpackungen für Besserat de Bellefon erzielt wurden,
äußerst zufrieden. Die Verpackung unterstreicht
wirklich den Ruf dieses legendären Champagners.“
Abschließend fasst Gantet zusammen: „Sappi
ist ein außerordentlich wertvoller Partner. Mit sei-
Juli
Seit seiner Markteinführung vor nahezu einem
Jahrzehnt gehört Algro Design zu einem der beliebtesten Zellstoffkartone für die Herstellung
hochwertiger Kartonverpackungen. Anspruchsvoller Markeninhaber und Verpackungsverarbeiter schätzen die Produktfamilie seit Jahren als die
ideale Lösung für hochwertige Prestige-Verpackungen. Der einseitig gestrichene Algro Design
und der beidseitig symmetrisch doppelt gestrichene Algro Design Duo zeigen beide auf eindrucksvolle Weise, wie es Sappi gelungen ist, seine gesamte Forschungsarbeit und Kompetenz in
die Produktion von GZ-Kartonen einzubringen.
Algro Design zeichnet sich durch einen hohen
Weißegrad, eine sehr hohe UV-Beständigkeit und
eine seidige Oberfläche aus.
Verarbeiter von Algro Design bestätigen immer
wieder, dass dieser sehr weiße Karton mit seiner hochwertigen Oberfläche ein optimal geeignetes Material ist, um beim Drucken und Veredeln eine konstant hohe Qualität zu erzielen. Die
Gleichmäßigkeit des Kartons erzeugt eine einheitliche Anmutung der Verpackung, was die Regalwirkung wesentlich erhöht.
Weitere Informationen:
www.sappi.de
Quelle(n) Bild(er): Besserat de Bellefon
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food Technologie
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Verpackung · Intelligente Verpackung
Lebensmittel – Konsum zwischen Wertschätzung
und Verschwendung
Effiziente Wiege- und Verpackungslösungen am Beispiel Kartoffelchips
Viele Lebensmittel landen auf dem Müll, was nicht nur reine Verschwendung ist, sondern auch eine unnötige Umweltverschmutzung verursacht. Dieser Verlust entsteht entlang der gesamten Herstellung-Konsum-Kette. Aber wenn dies das Problem ist, was ist dann die Lösung? Wir wissen, dass das Konsumverhalten der Kunden nur schwer beeinflusst werden kann –
also bleibt es an der Industrie, etwas zu ändern. Möglichkeiten dafür gibt es genügend, diese müssen nur wahrgenommen
und implementiert werden. Fakt ist, dass das Optimierungspotenzial noch lange nicht ausgeschöpft ist.
D
ie Nahrungsaufnahme ist in unserem Alltag eine Selbstverständlichkeit geworden.
Kaum jemand denkt daran woher und wie die
Lebensmittel uns erreichen, insbesondere wenn
wir schnell und oft gestresst unser Essen zu uns
nehmen. Aber ist das die Wertschätzung, die unsere Nahrung verdient? Diese Frage wird jeder
zivilisierte Mensch mit einem „NEIN“ beantworten. An dieser Stelle behaupte ich, dass sogar die
jüngere Generation, die eine Knappheit an Nahrung nur aus Erzählungen kennt, die Bedeutung
von Lebensmitteln sehr wohl zu schätzen weiß.
Wie kommt es aber dazu, dass so viele Lebensmittel verschwendet werden? Jedes Jahr landen
allein in Deutschaland 11 Millionen Tonnen Nahrungsmittel im Wert von ca. 25 Milliarden Euro
auf dem Müll. Die Erkenntnis ist erschreckend –
aber nicht neu! Um die Ursache dafür zu definieren, muss die gesamte Wertschöpfungskette –
von der Entstehung der Rohprodukte über die
verarbeitende Industrie und den Handel bis hin
zu den Konsumenten – detailliert betrachtet werden. Dazu muss ein weiterer Faktor berücksich­tigt
werden, nämlich die hohe Erwartungshaltung
des Endkunden an die Qualität. Und genau das
ist die treibende Kraft für das Verhalten aller Beteiligten am Herstellung-Konsum-Kreislauf. Wir
stehen vor einem Dilemma, denn eins ist sicher –
in einer wohlhabenden Gesellschaft wird der
Verbraucher seine Konsumgewohnheiten nicht
ändern. Es werden weiterhin immer frische, gut
verarbeitete und gut gelagerte Lebensmittel er-
Kartoffelchips stellen beim
Verpackungsvorgang hohe
Anforderungen an die entsprechende Technologie.
wartet. Also bleibt es an der Industrie, die „Quadratur des Kreises“ zu lösen. Die gute Nachricht
ist, dass hier noch sehr viel Potenzial vorhanden
ist, um die Verschwendung von Lebensmitteln
zu reduzieren.
Grundsätzlich geht es im verarbeitenden Sektor
darum, durch adäquate Innovationen den Produktionsprozess zu optimieren. Dabei gilt es nicht
nur die eigentliche Rohstoffverarbeitung zu überdenken, sondern gleichermaßen die Zusatzprozesse im Fokus zu behalten. Dies betrifft sowohl
die Produktlagerung, vor und nach der Verarbeitung, als auch den Verpackungsablauf. Essenziell
ist hier, schnell und produktspezifisch zu handeln.
Herausforderungen bei Der Verpackung
am Beispiel Kartoffelchips
Ein gutes Beispiel für technologische Entwicklung zur schnellen und schonenden Produktverpackung bietet Yamato Scale. Schauen wir uns
bespielsweise die Verpackung der beliebten Kartoffelchips an – die klaren Anforderungen an
die Verpackungshersteller sind: (I.) eine behutsame Behandlung des Produktes, (II.) Wiegen
und Verpacken von kleinen Mengen, (III.) hohe
© MovingMoment/Fotolia
Bottom-Based-Handling-Device für eine kontrollierte Produktübergabe. Vergrößert die Abstände
Unabhängige Auslass-Kanäle zur Vergrößerung des „Produktfensters“ zwischen den einzelnen
zwischen den Produktabwürfen und sorgt für saubere Siegelnähte.
Produktabwürfen
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food Technologie
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Intelligente Verpackung · Verpackung
Yamato Mehrkopfwaage
OMEGA ADW-O-0314F
für High-Speed-Anwendungen
Geteilte Waage und mehrfacher Auslass zur Beschleunigung des Verpackungsprozesses
Geschwindigkeit des Verpackungsablaufs und
(IV.) hochqualitative Verpackung (Beutel). Für viele
Menschen, die nicht in diesen Prozess involviert
sind, mögen diese Details unwichtig klingen –
für Hersteller und Einzelhandel ist dies jedoch
von enormer Bedeutung.
I.: Die sanfte Behandlung von Kartoffelchips ist
eine primäre Aufgabe, denn niemand möchte einen Beutel öffnen und darin zerbrochene Kartoffelchips vorfinden. Sollte das der Fall sein, landet
die Packung schnell im Müll. Anschließend überlegt der Kunde – völlig berechtigt –, ob er in Zukunft wieder diese Marke kaufen soll.
II.: Die Produktion von kleinen Packungen ist die
nächste Herausforderung für den Hersteller. Entgegen des Trends in den USA werden hier in Euro­
pa gern kleine Mengen gekauft – frei nach dem
Motto „besser wenig, aber dafür immer frisch“.
Das macht Sinn und hat wirtschaftliche, ethische
und gesundheitliche Aspekte – kleine Packungen
sind nämlich günstiger, es wird weniger weggeworfen, wenn es nicht sofort verbraucht wird,
und der Kalorienkonsum kann auch besser gesteuert werden.
III./IV.: Darüber hinaus müssen Kartoffelchips
schnell und gleichzeitig qualitativ hochwertig
verpackt werden – keine leichte Aufgabe, wenn
man die spezifischen Eigenschaften des Produktes kennt.
Umweltfreundliche Wiege- und
Verpackungslösungen von Yamato Scale
Für all diese Herausforderungen bietet Yamato
Scale einige, seit Jahren etablierte Lösungen. Beispielsweise kann hierfür die Mehrkopfwaage der
Premium Serie OMEGA ADW-O-0314F verwendet werden. Es handelt sich dabei um eine dynamische Kombinationswaage mit 14 Wiegelinien für High-Speed-Anwendungen. Für die
Wiegung und Verpackung von Kartoffelchips
kann die Ausführung der Maschine ganz speziell auf die Empfindlichkeit des Produktes ausgerichtet werden. Dabei werden die frisch zubereiteten Kartoffelchips schonend verarbeitet, um
Produktbruch erfolgreich zu vermeiden. Darüber
hinaus ist die Waage in der Lage, Mengen von
25 bis 60 g mit einer Geschwindigkeit von
160 Takten pro Minute zu wiegen. Diese Performance verdankt die Mehrkopfwaage der fortschrittlichen Technologie, die in dieser Serie implementiert wurde. Das Verwiegen von Kartoffelchips ist deshalb so spezifisch, da das Produkt sehr
leicht und gleichzeitig sehr voluminös ist. Auch
wenn die Menge von 25 g wenig erscheint, entspricht dies einem Volumen von ca. 420 ml. Unbestritten ist jedoch, dass Technik und Wissenschaft die Naturgesetze nicht überlisten können.
Das bedeutet im Klartext: Die Maschine muss
abwarten bis die gewünschte Menge in die Packung gefallen ist. Darüber hinaus ist für die Qualität des Produktes eine saubere Siegelnaht des
Beutels Entscheidend. Um die gewünschte Taktleistung zu erzielen, kann die Waage selbstverständlich nicht stehen bleiben. Deshalb werden
zusätzliche Funktionen implementiert, die das
„Produktfenster“ zwischen den Abwürfen vergrößern. Die Maschine ist demzufolge mit Zwei-Kanal-Sammelrutschen ausgestattet. Dabei öffnen
sich die Klappen der Wiegebehälter in beide Richtungen und werfen das Produkt abwechselnd auf
die innere bzw. die äußere Rutsche. Ferner wird die
sogenannte „Bottom-Based-Handling-Device“Technologie angewendet. Die Funktion dieses
Systems ist, das Produkt am untersten Auslass­
punkt der Waage zu sammeln und damit das
„Produktfenster“ zwischen den Abwürfen zu vergrößern. Dies führt zu mehr „Ruhe“ in der Produktübergabe und ermöglicht längere Siegelzeiten und damit perfekte Siegelnähte. Ebenso kann die Mehrkopfwaage mit einem zweifachen Auslass konzipiert werden, um die
Übergabe an die Schlauchbeutelmaschine, und
damit den Verpackungsprozess, zu beschleunigen.
Juli
Die Vorteile solcher Mehrkopfwaagen sind: ein
garantiert zuverlässiger Verpackungsprozess,
schonende Produktverarbeitung, keine Produktund Folien-Verschwendung, konstante Produktqualität, Personaleinsparung bei der Entsorgung
fehlerhafter Verpackungen sowie eine grundsätzlich reduzierte Umweltbelastung.
Ebenso lohnt es sich immer, in regelmäßigen Abständen den gesamten Produktions- und Verpackungsablauf zu revidieren, um Optimierungspotenzial auszuschöpfen. Denn bei einer Lebenserwartung von bis zu 25 Jahren ist eine YamatoWaage ein zuverlässiger Bestandteil des Verpackungsprozesses, erfordert jedoch Anpassungen
in bestimmten Intervallen. Mit minimalen Ressourcen können sowohl Soft- als auch Hardware
aktualisiert werden und die Waagen damit weiterhin als neuwertig genutzt werden.
Fazit
Abschließend bleibt zu sagen, dass der technologische Fortschritt unaufhaltsam ist, denn es
reicht nicht, ein Problem nur zu diagnostizieren –
es bedarf auch einer Lösung. Die Technik und die
Entwicklung bieten bereits viele Lösungen an,
auch zur Reduktion von Lebensmittelverschwendung. An dieser Stelle sind jedoch die Nahrungsmittelhersteller gefragt, die davon Gebrauch machen müssen.
Autorin:
Blagovesta Lohwasser,
Marketingleiterin,
Yamato Scale GmbH
Weitere Informationen:
www.yamatoscale.de
Quelle(n) Bild(er): Yamato Scale
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Verpackung · Codieren/Etikettieren
Drei Etikettierer für die Jahrhundertmarke
Hela installiert Soluta-Maschinen von GERNEP
Gleich drei Soluta-Maschinen hat GERNEP kürzlich im Hela Gewürzwerk Hermann Laue GmbH in Ahrensburg installiert.
Dabei fiel GERNEP die Rolle des Systemlieferanten zu, da auch der komplette Behältertransport ab Flaschenaufgabe bis
zum Füller geliefert wurde. Die Inbetriebnahme erfolgte in Rekordzeit, wofür eine enge Zusammenarbeit der erfahrenen
Techniker von GERNEP und Hela sorgte.
H
ela ist national und international bekannt
für seinen Gewürzketchup, von dem jährlich 28 Millionen Einheiten produziert werden. In
Deutschland ist man damit Marktführer im Segment Gewürzketchup. Bislang wurden in Ahrensburg beim Vorlieferanten bedruckte Kunststoffflaschen eingesetzt, was unter anderem hohe Kos­
ten wegen des notwendigen großen Lagerbestands von Gebinden für die unterschiedlichen
Produktsorten und gleichzeitig auch hohe Materialkosten durch das vom Flaschenhersteller genutzte Bedruckungsverfahren mit sich brachte.
Daher entschloss sich das Unternehmen, auf unbedruckte Flaschen umzusteigen und diese in
der laufenden Produktion mit Etiketten auszustatten – die Wahl fiel auf GERNEP. Der Barbinger
Spezialist für Etikettiermaschinen ging aus dem
Vergleich von fünf Mitbewerbern als Sieger hervor und wurde mit der Lieferung von drei SolutaMaschinen vom Typ 12-784 2SK SD für die drei
Hela-Ketchup-Produktionslinien beauftragt. Die
baugleichen Maschinen sind für den Format­
bereich von 300 bis 800 ml ausgelegt, wobei der
Durchsatz je nach Linie auf 7.000, 10.000 und
12.000 Flaschen/h gestuft wurde.
Projektverlauf
Alexander Stab, Technische Projektplanung
bei Hela, resümiert den Projektablauf: „In Kontakt mit GERNEP kamen wir über einen freien Maschinenvertreter. Dass wir uns letztendlich für diesen Anbieter entschieden haben, lag speziell auch
am gebotenen Service und der Tatsache, dass GERNEP ein deutscher Maschinenbauer ist.“ Nach der
Prüfungsphase, die auch einen Werksbesuch in
Barbing umfasste, erteilte Hela im Juni 2015 den
Auftrag für die drei Maschinen. Diese wurden am
15. Oktober 2015 geliefert und sukzessive bis zum
3. November 2016 mitsamt aller Förderperipherie installiert und in Betrieb genommen. Ein
GERNEP-Monteur blieb danach noch eine Woche
im Werk, um das Einfahren und die Schulung des
Hela-Personals zu begleiten. Mit dem Projektver-
lauf ist Alexander Stab sehr zufrieden; ein paar
Kleinigkeiten, die sich erst im laufenden Betrieb
ergaben, wurden von GERNEP schnell und unkompliziert gelöst.
Ablauf in der Produktion
Die zulaufenden Leerflaschen werden in den
Soluta-Maschinen über ein mechanisches Ausrichtungsverfahren per Bodennocke nach einem
Merkmal an den Gebinden zur Etikettierung orientiert. Verwendet werden transparente lange
Kunststoff-Rundumetiketten. Zwei Selbstklebestationen je Maschine sichern den Nonstop-Betrieb
an den Stationen zum Austausch leerer Etikettenrollen ohne Stillstandzeiten. Hierbei ist immer ein
Selbstklebespender in Produktion und der jeweils
„leere“ zweite Spender kann mit einer neuen Etikettenrolle vorbereitet werden. Der Umschaltprozess zwischen beiden Spendern erfolgt vollautomatisch. Die Drehung der Flaschenteller erfolgt
wie bei GERNEP üblich über Servomotoren. In die
Kreisel der Etikettierer ist jeweils eine hochauflösende Kamera zur Anwesenheitskontrolle der
Rundumetiketten integriert; die Ausschleusung
fehlerhafter Flaschen erfolgt direkt am Auslauf der
Maschinen. Die etikettierten Flaschen verlassen
dann die Soluta-Maschinen und werden zur Abfüllung befördert. Zum Einfahren zukünftiger Formate wird Hela nicht nur von erfahrenen ServiceTechnikern vor Ort unterstützt, die Maschinen sind
auch mit einem Fernwartungs- und Steuerungs­
system ausgestattet, sodass man von Barbing aus
jederzeit Hilfestellung leisten kann.
Platz gespart
Von ganz besonderem Vorteil für Hela ist die runde
Bauweise des Maschinentisches an der Bedienseite, die einerseits Platz spart und andererseits den
Bedienkomfort an den Selbstklebestationen erheblich verbessert, da diese sich komplett aus der
Maschine herausziehen lassen.
Alexander Stab, Technische Projektplanung bei Hela: „Dass wir uns letztendlich für diesen Anbieter entschieden
haben, lag speziell auch am gebotenen Service und der Tatsache, dass GERNEP ein deutscher Maschinenbauer ist.“
Weitere Informationen:
www.gernep.de
Links: Die weithin bekannten Gewürzketchup-Flaschen der Gewürzwerke Hermann Laue GmbH
Quelle(n) Bild(er): Hela
werden inzwischen von drei GERNEP-Maschinen etikettiert
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food Technologie
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NEWS/Events
Technischer Kundendienst – Eine unterschätzte Nische
Wie ein proaktiver Technischer Kundendienst zur Kundenzufriedenheit und zum eigenen
Unternehmensgewinn beitragen kann
Ein Auto verfügt über eine Service-Leuchte, die uns auf die nächste Inspektion in der Werkstatt unseres Vertrauens hinweist.
Der Zahnarzt erinnert uns einmal jährlich an die anstehende Routineuntersuchung. Der Laserdrucker warnt uns, sobald der Toner zur Neige geht, und lässt uns dabei ausreichend Zeit für die Nachbestellung. Als Kunde sind wir dankbar, dass wir an Dinge erinnert werden, die leicht aus dem Alltag verdrängt werden. Doch nur wenige Lebensmittelhersteller verfügen über vergleichbare Ansätze proaktiver Kundenansprache. Im Gegenteil: Man stellt Mitarbeiterkapazitäten für die Bearbeitung von Reparaturen, Kundenanfragen und Reklamationen zur Verfügung, ohne den proaktiven Kundenkontakt mit technischen Dienstleistungen zu unterstützen. Damit unterschätzen die Verantwortlichen oft die Möglichkeiten beim Thema Kundenbindung, der
Generierung von Umsatz und der Steigerung des Unternehmensgewinns.
V
iele Unternehmen verfügen über eine Abteilung „Technischer Kundendienst“, die sich mit
Reparaturen und technisch orientierten Anfragen
ihrer Kunden beschäftigt. Ihr Handlungsradius einer
solchen Abteilung ist meistens auf reaktive Aufgaben beschränkt. Dabei kann eine proaktive Arbeitsweise zu einer echten Win-Win-Situation für den
Kunden und für das Unternehmen führen. Den Abteilungen Technischer Kundendienst wird im Hinblick auf mögliche Ergebnisverbesserungen oft vergleichsweise wenig Beachtung geschenkt; der Fokus bei der Suche nach einer Steigerung des Unternehmensgewinns liegt meist in den klassischen
Bereichen Produktion und Vertrieb. Dabei stecken
dort oft immense Möglichkeiten, freie Mitarbeiterpotenziale effektiv zu nutzen und den Unternehmensgewinn signifikant zu steigern. Darüber hinaus bietet gerade eine solche Abteilung ideale
Voraussetzungen, um dem Kunden einen echten
Mehrwert zu ermöglichen und so positiv zur langfristigen Kundenbindung beizutragen.
Ein Beispiel: Ein mittelständischer Hersteller von
Messgeräten für das Dosieren, Mischen, Abfüllen
und Lagern von Lebensmitteln hatte diese Möglichkeiten zur Steigerung der Kundenbindung
und der Kundenzufriedenheit genauso wenig
ausgeschöpft wie die Chancen zur Generierung
von hochmargigem Geschäft mit techniknahen
Dienstleistungen und damit das Potenzial zur Umsatz- und Gewinnsteigerung. Abnehmer der Produkte sind beispielsweise Getränkehersteller oder
Verarbeiter von Getreide, Mehl etc. Diese finden
sich in den unterschiedlichsten Branchen wieder,
von der Milchindustrie und Landwirtschaft bis hin
zu Brauereien oder Futtermittelherstellern. Naturgemäß haben so verschiedene Kundengruppen
unterschiedliche Anforderungen an die Qualität und Zuverlässigkeit der Messinstrumente, an
Mess­umfang, Messgenauigkeit und Konsistenz.
Die Mitarbeiter der Abteilung Technischer Kundendienst waren zum Zeitpunkt des Beratungsprojekts hauptsächlich für die Reparatur und die
Wartung eingesandter Geräte verantwortlich.
Dabei ist anhand der durchgeführten Leistungen
folgendermaßen zwischen Reparatur und Wartung zu unterscheiden (siehe Tab. 1).
Maßnahme:
Reinigung
Austausch von
zentralen Teilen
Austausch
von Kleinteilen
Rekalibrierung
Reparatur
Wartung








Rezertifizierung
Preis:
Nach
Aufwand
Festpreis
Tab. 1: Unterscheidung Reparatur und Wartung
Die Reparaturen wurden den Kunden entsprechend ihres Aufwands in Rechnung gestellt, Wartungs- und Rezertifizierungsmaßnahmen hingegen hatten einen Festpreis, der Kleinstreparaturen einschloss.
Die Produkte des Unternehmens zeichnen sich
durch eine hohe Produktqualität und eine Lebensdauer von durchschnittlich etwa zehn Jahren aus. Gleichzeitig ist das Umfeld, in dem die
Produkte eingesetzt werden, häufig durch unvermeidbare Verschmutzungen gekennzeichnet,
die sich negativ auf die Zuverlässigkeit der Geräte
auswirken können. Somit wird den Kunden empfohlen, ihr Gerät einmal jährlich einschicken zu
lassen, damit es von qualifiziertem Fachpersonal
gereinigt, gewartet, rekalibriert und rezertifiziert
Juli
werden kann. Auf diese Weise kann der Kunde sicher sein, dass seine Geräte langfristig funktionstüchtig bleiben und die Messwerte die tatsächlichen Charakteristiken der gemessenen Produkte
genau abbilden.
Steigerung der Kundenzufriedenheit –
Verbesserung der Kundenbindung
Da neben dem Ersatz einfacher Bauteile sowie
der Annahme und des Versands der Geräte keine
nennenswerten variablen Kosten entstehen, ist
das Geschäft mit den als proaktiv anzusehenden
Wartungsarbeiten vergleichsweise hochmargig. Somit ist es ideal dazu geeignet, existierende freie Mitarbeiterkapazitäten, die bei der Größe
der Abteilung und der zufälligen Verteilung von
Reparaturaufträgen kaum vermeidbar sind, produktiv und ergebnisverbessernd zu nutzen sowie
die Auslastung der Mitarbeiter durch eine bessere Steuerung der Auftragsvolumina gleichmäßiger zu gestalten und zu planen.
Neben diesen unmittelbaren positiven Auswirkungen für den Hersteller kann das Geschäft mit
Wartungsaufträgen auch zum langfristigen Erfolg des Unternehmens beitragen. Eine höhere Anzahl von Service-Aufträgen führt zu einer
stärkeren Kundenbindung, die zuverlässige und
hochwertige Bearbeitung dieser Aufträge zu einem gesteigerten Kundennutzen und damit zu
einer höheren Kundenzufriedenheit:
ƒƒ Der Kunde verfügt über dauerhaft
zuverlässige Produkte.
ƒƒ Er kann die Abwesenheit seiner Geräte
im Voraus planen und wird seltener von
Akutreparaturen überrascht.
ƒƒ Hersteller und Kunde gehen eine persönlichere und vertrauensvollere Partnerschaft ein.
ƒƒ Der Hersteller wird eher als Anbieter von
Dienstleistungen und Lösungen statt als
purer Zulieferer wahrgenommen.
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food Technologie
43
NEWS/Events
Antworten auf folgende Fragen geben, nach denen die strategische Kundenansprache effektiver
gestaltet werden kann:
ƒƒ Der Technische Kundendienst erfährt frühzeitig von der anstehenden Notwendigkeit
des Produktaustausches und kann den
Vertriebsaußendienst entsprechend informieren, der umgehend mit dem Kunden
über die Anschaffung eines Austauschgeräts
sprechen kann, ohne dass dem Kunden
dabei lange Wartezeiten entstehen
Insgesamt kann man von einer Win-Win-Situation für beide Parteien sprechen. Eine effektive Überzeugungsarbeit beim Kunden hinsichtlich des Kundennutzens entscheidet über den
tatsächlichen Erfolg am Markt. An dieser Stelle
kommt dem Vertriebsinnendienst, dem Technischen Kundendienst selbst und natürlich dem
Außendienst in sämtlichen Vertriebskanälen eine
besondere kommunikative Verantwortung zu.
Zuvor ist jedoch eine genaue Analyse des Marktpotenzials und dessen bisheriger Nutzung im
Bereich der proaktiven Dienstleistungen durchzuführen. Schließlich sind nicht alle Kunden
gleich; es gilt, diejenigen Kunden zu identifizieren und durch effektive proaktive Marketingmaßnahmen anzusprechen, die aus einer regelmäßigen Wartung einen positiven Gesamtnutzen ziehen können.
Marktpotenzial voll ausschöpfen
Das Beispielunternehmen war bei der Generierung des Geschäfts mit diesen proaktiven Wartungsdienstleistungen nicht zufriedenstellend
erfolgreich. Eine Analyse der bisherigen Wartungsaufträge ergab, dass nur etwa 10 Prozent
des Marktpotenzials ausgeschöpft werden konnten. Dabei ist das Marktpotenzial schlicht als die
Anzahl verkaufter Geräte multipliziert mit der
durchschnittlichen Lebensdauer eines Gerä-
44
food Technologie
tes zu verstehen, schließlich sollte jedes Gerät
im Laufe seiner Lebensdauer einmal jährlich zur
Wartung eingesandt werden. Eine Analyse der
Gründe ergab mehrere Ansätze, warum das Unternehmen nur einen relativ geringen Anteil des
Marktpotenzials nutzten konnte:
ƒƒ Technische Dienstleistungen wurden
nicht ausreichend beworben.
ƒƒ Manche Kunden bevorzugten die Nutzung
externer Dienstleister und verzichteten
damit auf die Herstellerexpertise.
ƒƒ Die Kunden waren unzureichend über
die Notwendigkeit von rechtzeitiger
Wartung der Geräte informiert.
Kundenbefragung brachte Antworten
über Schwachstellen
Ebenso wichtig wie die Analyse bisheriger Defizite war die Bewertung der vorhandenen Kunden
hinsichtlich ihrer Tendenz, proaktive Service-Leistungen in Anspruch zu nehmen. Aus vorhandenen Daten zu Unternehmen, die bereits ServiceKunden waren, konnten Fragen beantwortet
werden wie z.B.:
ƒƒ Aus welchen Branchen und Industrien
stammen die Unternehmen, die ihre Geräte
für Wartungsarbeiten einschicken?
ƒƒ Welche Größe haben diese Unternehmen?
ƒƒ Zu welcher internen Kundenklassifizierung
(SABCD) gehören diese Unternehmen?
Zusätzliche Fragen, die für die zukünftige Marktbearbeitungsstrategie von Interesse sind, waren
aus bestehenden Daten nicht analysierbar und
mussten von anderer Seite beantwortet werden.
Beispielsweise konnte der Vertriebsaußendienst
Ausgabe 3 · 2016
Juli
ƒƒ Wie stark kann ein Kunde von
regelmäßiger Wartung profitieren?
ƒƒ Hat ein Kunde überhaupt grundsätzliches
Interesse an Service-Aufträgen?
ƒƒ Welche Budgets stehen dem Kunden
für Service-Leistungen zur Verfügung?
ƒƒ Verfügt das Unternehmen über eine
eigene Abteilung Technischer
Kundendienst, die Wartungsarbeiten
an Geräten intern durchführt?
ƒƒ Vergibt der Kunde Service-Aufträge an
Drittanbieter?
ƒƒ Fungiert der Kunde gar als Service-Anbieter
für Drittkunden?
ƒƒ In welcher Umgebung werden die
Geräte beim Kunden eingesetzt?
ƒƒ Wie häufig wird ein Gerät eingesetzt?
ƒƒ Nimmt der Kunde an Zertifizierungs­
programmen wie etwa ISO teil?
ƒƒ Wie eng sind die Produktspezifikationen
der Kundeskunden?
ƒƒ Wodurch unterscheiden sich
diese Charakteristika bei Kunden,
die ihre Geräte häufig,
gelegentlich oder nie zur Wartung
eingesandt haben?
Die Beantwortung dieser und weitergehender
Fragen erlaubt es in Zukunft, gezielt diejenigen
Kunden anzusprechen, die dem Profil des wartungsinteressierten Kunden entsprechen. Dies
ist die Voraussetzung für eine genauere Einschätzung und eine effektive Bearbeitung des
Marktpotenzials.
MarketingmaSSnahmen in
inter­­disziplinären Workshops
In mehreren gemeinsamen Workshops mit Unternehmensvertretern aus den Bereichen Lokale
Geschäftsführung, Marketing und Sales, Technischer Kundendienst sowie Forschung & Entwicklung wurden unter der Leitung von OPC Ideen
für umsatzsteigernde Maßnahmen generiert, bewertet, priorisiert und für die Umsetzung vorbereitet. Dabei wurde den Workshop-Teilnehmern
zunächst detailliert die aktuelle Situation bezüglich des bereits genutzten und des noch offenen Marktpotenzials, der Verteilung bestehender Kunden hinsichtlich der zuvor besprochenen
Kriterien sowie der Analyse der Gründe für den
bis dato geringen Markterfolg geschildert. Die in
den Workshops vorgeschlagenen Maßnahmen
wurden im Hinblick auf Komplexität, Kosten und
den zeitlichen Implementierungshorizont sowie
die prognostizierte Erfolgswahrscheinlichkeit bewertet und priorisiert. Dabei stellten selbstverständlich die möglichen Gefahren einer Umsetzung ein zusätzliches, besonders sensibles Ent-
NEWS/Events
scheidungskriterium dar. Beispielhaft werden im
Folgenden einige der von den Beteiligten am
höchsten priorisierten Maßnahmen aufgeführt:
ƒƒ Erstellung von Warnmeldungen im Display,
wann die aktuelle Wartungsperiode beendet
ist und der nächste Wartungstermin ansteht
ƒƒ Anbringung von Wartungsstickern am
Gerät, die allgemein als solche bekannt sind,
zum Beispiel Abwandlungen der bekannten
TÜV-Sticker auf Nummernschildern oder
Feuerlöschern
ƒƒ Gewährung einer erweiterten Garantie bei
Abschluss eines Wartungsvertrags bei der
Kaufentscheidung oder einer Nachgarantie im
Falle der späteren Rücksendung des Geräts
ƒƒ Bereitstellung eines Leihgeräts bei
Einsendung für Wartungsarbeiten
ƒƒ Proaktiver Kundenkontakt zu festen Terminen,
zum Beispiel elf Monate nach dem Kauf oder
der letztmaligen Einsendung eines Geräts
Darüber hinaus wurden zahlreiche weitere Ideen
generiert und bewertet, in der Summe kam es
zu knapp 100 Einzelvorschlägen, von denen allerdings nicht jeder umgesetzt wurde.
Effektivität der MaSSnahmen steigern
Um die diskutierten und beschlossenen Maßnahmen möglichst effektiv auf den Markt zu
bringen, mussten einige Vorüberlegungen gemacht und Voraussetzungen geschaffen werden:
ƒƒ Eine Schnittstelle zwischen den bestehenden
ERP- und CRM-Systemen musste entwickelt
werden, um die Nachverfolgbarkeit
von Verkaufs- und Service-Aufträgen zu
gewährleisten.
ƒƒ Berichte mussten erstellt werden, die eine
einfache Analyse der Historie zu jedem
Gerät ermöglichen, um die richtigen Kunden
proaktiv kontaktieren zu können.
Außer diesen systembezogenen Grundlagen sollten zusätzlich auch organisatorische Maßnahmen
getroffen werden:
ƒƒ Schaffung von Anreizsystemen für den
Vertrieb, Service-Leistungen beim Kunden
vorzustellen und anzubieten, zum Beispiel
durch Aufnahme von Service-Kennzahlen
in die Zielvorgaben des Vertriebs
ƒƒ Optimale Abstimmung zwischen Vertriebs­
innen- und Außendienst sowie dem
Technischen Kundendienst
ƒƒ Unterstützung des Außendienstes durch Bereitstellung von kundenspezifischen Informationen über verkaufte Geräte und erteilte beziehungsweise nicht erteilte Service-Aufträge
len Unternehmen eher als Mittel zum Zweck
denn als Potenzial zum betrieblichen Wachstum
angesehen wird. Dabei können aus einem funktionierenden Wartungssystem sowohl Hersteller
als auch Kunden zahlreiche positive Effekte erzielen: Der Hersteller kann sich über eine höhere
und gleichmäßigere Auslastung seines Technischen Kundendienstes und steigende Umsätze
mit hochmargigen Produkten freuen, der Kunde
kann sich der längeren korrekten Funktionalität
seiner sensiblen Geräte sicher sein und zögert
dadurch möglicherweise die Anschaffung eines
Ersatzgeräts hinaus. Wenn er sich jedoch für die
Anschaffung eines neuen Geräts entscheidet,
wird er es mit höherer Wahrscheinlichkeit bei
demjenigen Hersteller erstehen, mit dem sich
in der Vergangenheit durch regelmäßige Kontakte und zuverlässig durchgeführte Wartungsarbeiten ein dauerhaftes Vertrauensverhältnis
etabliert hat.
Das beratene Unternehmen entschied sich im
Übrigen dafür, zahlreiche der besprochenen
Maßnahmen umzusetzen und die Entwicklung
des Auftragsvolumens im Bereich der Wartungsaufträge im Zeitverlauf ebenso wie die Wirksamkeit einzelner Marketingmaßnahmen genau zu
analysieren.
Fazit: Technischer Kundendienst wird
häufig unterschätzt!
Der Technische Kundendienst eines Unternehmens ist ein häufig unterschätzter Aspekt der
betrieblichen Wertschöpfungskette, der in vie-
Weitere Informationen:
www.opc-gruppe.de
Neue Technologie für Frischkäse
soll hochwertigere Molke liefern
Universität Hohenheim und TU München arbeiten an
neuem Produktionsverfahren für Frischkäse
E
ine neue Technologie könnte
Herstellern von Frischkäse künftig eine zusätzliche Einnahmenquelle erschließen und zugleich für eine
Extraportion Calcium im Frischkäse
sorgen. Statt der wirtschaftlich kaum
verwertbaren Sauermolke fällt bei
der sogenannten Konzentrationsfermentation „ideale“ Molke als Nebenprodukt an. Diese ist aufgrund
ihrer hohen biologischen Wertigkeit
weltweit stark nachgefragt. Wissenschaftler um Prof. Dr. Jörg Hinrichs an
der Universität Hohenheim wollen
zusammen mit einer Arbeitsgruppe
der TU München Grundlagen schaf-
fen, um das neue Verfahren marktreif
zu machen. Das Bundesministerium
für Wirtschaft und Energie (BMWI)
fördert das Projekt der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) über den Forschungskreis der Ernährungsindustrie (FEI) mit insgesamt über 500.000 €.
Knapp 300.000 € davon entfallen auf
die Universität Hohenheim.
Mikrofiltrations­
anlage in der
Weitere Informationen:
www.uni-hohenheim.de
Forschungs- und
Lehrmolkerei
Quelle(n) Bild(er): Universität Hohenheim
Juli
Ausgabe 3 · 2016
food Technologie
45
NEWS/Events
Verpackungsideen und Digital Business
Deutscher Verpackungskongress 2016
Jährlich und zeitnah im Frühjahr veranstaltet das Deutsche Verpackungsinstitut e.V. (dvi) seinen Verpackungskongress in
Berlin. Am 3. bis 4. März 2016 fand er zum ersten Mal im Marriott-Hotel am Potsdamer Platz, an einer der früheren Nahtstellen im geteilten Berlin, statt. Dieser historische Platz mit seinen neuen repräsentativen Bauwerken hat inzwischen Symbol­
charakter für die aufblühende deutsche Hauptstadt.
Ü
ber 120 Teilnehmer hörten und diskutierten
über Themen, die sich weniger um Verpackungsprozesse und die dazu erforderlichen Materialien und Maschinen drehten, sondern zum
Mitdenken, Umdenken und Vordenken anregen
sollen, um die vor uns stehenden Aufgaben im
Zeitalter der Industrie 4.0 meistern zu können.
Das Deutsche Verpackungsinstitut vernetzt die
Verpackungswirtswirtschaft und deckt mit seinen Mitgliedsunternehmen die gesamte Wertschöpfungskette der Verpackung ab. Aus diesem Umfeld nimmt das Netzwerk Impulse auf
und gibt diese gezielt in die vielschichtige Welt
der Verpackungswirtschaft weiter. Das Verpacken
der hergestellten Produkte ist unmittelbarer Bestandteil in vielen Industriezweigen, beeinflusst
maßgebend den Handel und darüber hinaus das
gesamte gesellschaftliche Leben.
In bewährter Weise leitete der ZDF-Fernsehmoderator Normen Odenthal die Tagung und initiierte mit geschickten Fragen die freimütige Diskussion zu den jeweiligen Themenkomplexen.
See it, feel it, love it – Die Verpackung als
multisensorischer Markenbotschafter
So titelte Olaf Hartmann, Multi­
sense Institut, seine einleitenden Ausführungen zum Charakter und den Funktionen einer Verpackung. Sie soll u.a. am
POS Kaufbereitschaft erzeugen.
Kaufbereitschaft entsteht auch, Olaf Hartmann
wenn die Qualität eines Produkts wahrgenommen wird und so die Lust zum
Kauf entsteht. Dabei ist die Verpackung zugleich
ein wichtiger Botschafter. Bei der Vielfalt der Produkte im Regal spielen Farben eine große Rolle,
denn der Kunde verweilt nur mit wenigen Sekunden-Bruchteilen mit seinen Blicken auf dem Objekt. 68 Prozent der Einkäufe werden erst endgültig am Verkaufsregal entschieden. Aufmerksamkeit gewinnen steht also zwingend mit einer attraktiven Verpackung. Dabei wird der Kaufwunsch
auch durch emotionale Eigenschaften der Verpackung beeinflusst. Dazu zählen das Versprechen
von Qualität und Aussehen, die Modernität oder
die Auffälligkeit. Zudem spielen faktische Eigenschaften wie Erkennbarkeit der Marke, Informa-
46
food Technologie
tionsgehalt, Alltagstauglichkeit, Schutz des Produktes und die Umweltfreundlichkeit eine Rolle. Hohe Aufmerksamkeit erhalten Verpackungen
durch reflektierende Oberflächen; haptische und
taktile Elemente fördern dazu die Bereitschaft für
höhere Ausgaben beim Konsumenten. 75% der
multisensorisch kommunizierenden Marken sind
sog. Power Brands, diese haben eine große Bedeutung für die Sinne des Produkterlebens und
ihrer Glaubwürdigkeit, dabei ist die Produktsicherheit gepaart mit dem Konsumentenvertrauen. In
der Lebensmittelindustrie steht eine durchgängige nachvollziehbare Lieferkette dahinter, die
insbesondere in der Lebensmittelherstellung und
-verpackung vorgeschrieben ist. Die Erzeugnisse
bei Nahrungs- und Genussmitteln wechseln häufig und werden im Laufe eines Jahres durch viele
Innovationen abgelöst.
Verpackungsentwicklung:
Ganzheitlich, Relevant, Effektiv
So stellte Dr.-Ing. Joachim Klimeck, Procter &
Gamble, R & D Packaging Discipline, seine Fallstudie vor. Das Unternehmen hat rund 40.000
Produkte im Sortiment, bis zu 30.000 werden in
jedem Jahr erneuert, weiterentwickelt und ergänzt. Die Verpackung bereichert dabei das gesamte Produktionserlebnis.
Der Innovationsprozess im Unternehmen be­
ginnt mit dem Sammeln vieler Gedanken, die
diskutiert, abgewogen werden und in die Ent-
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Juli
scheidung kommen. Es werden Prototypen hergestellt, die
zur Inspiration anregen und implementiert werden. Was ist die
Identität einer Verpackung? Sie
muss authentisch sein und in
ihrer „Formensprache“ visuelle
Dr.-Ing. JoachSignale senden, die sich auch
im Klimeck
haptisch bestätigen. Sie muss
den Wert des Produkts kommunizieren. Verpackungen gehören zum Investitionsbereich und
haben einen funktionalen und einen emotionalen Wert. Die Funktionalität, so Klimeck, ist
eine Schlüsselkomponente und sie wird zum Erkennungsmerkmal in der Regallandschaft des
Marktes. Durch die Qualität wird Vertrauen geschaffen und dazu trägt eine hervorragende Verpackung bei. Vor einigen Jahren waren Verpackungen aus Papier, Karton und Pappe mengenmäßig die größte Packmittelfraktion. Beim Umsatz sind gegenwärtig mit einem Anteil von rund
43% die Kunststoffverpackungen führend.
Neue Medikamente sicher und
anwendungsfreundlich verpacken –
Die Verwendung entscheidet!
Dr. Wolfgang Dirk, Gerresheimer AG, stellte kurz
das Traditionsunternehmen auf dem Gebiet der
Behälterglasfertigung vor und führte aus, dass
sich die Produktion in den vergangenen Jahrzehnten gezielt in Richtung Medikamente bewegt hat. Im vergangenen Jahrhundert war die­
NEWS/Events
se Glashütte führend bei der Herstellung von Getränkeflaschen und hat maßgebend in den Brauereien die Entwicklung zu den Flaschenbieren
gefördert. Gegenwärtig werden zu 80% Glaswaren für den medizinischen Bereich hergestellt. Dieser Megatrend hält bedingt durch die
alternde Bevölkerung, Anfragen aus den Entwicklungs- und Schwellenländern und durch die
Entwicklung der Biotechnologie an. Die Verpackungsentwicklung ist daher funktionell geprägt
und er verwies auf die Ampulle als die einfachste
Verpackung für Medikamente, die vor 135 Jahren
erfunden wurde und unschlagbar im Preis sei.
Gegenwärtig zeichnet sich ein Trend zu Kunststoff ab. Für ihn stellt er jedoch keine Alternative
zu Glas dar. Es wurden verschiedene Polymere entwickelt, die
sowohl transparent als auch sterilisierbar sein müssen und bedingt geeignet sind. So ergibt
eine Kombination mit einem Polyamid einen Werkstoff mit der
Bezeichnung COP, der jedoch im Dr. Wolfgang
Preis zehnmal höher als PET sei.
Dirk
Spätzle frisch aus der Verpackung
Darüber berichteten Martin N. Sluk, frizle AG, und
Thomas Reissig, VerDeSoft GmbH. Diese gezielte
Verpackungsentwicklung für ein bekanntes Nahrungsmittel führte zu dem neuen Produkt „frizle”
(Frische Spätzle). In einem Video wurde demonstriert, wie im Haushalt der Spätzle-Teig aus der
Tüte (Standbodenbeutel) mittels einer „Spätzle-Presse“ in das kochende Wasser dosiert wird.
Reissig entwickelte mit seinem Ing.-Büro das
Konzept mit dem Dosierbeutel. Das Produkt wird
mit pasteurisiertem
Frischei hergestellt
und ist in der Kühlkette (MHD vier Wochen) haltbar. Über
300 Verkaufsstellen
in Südwestdeutschland führen inzwiThomas Reissig und
schen das Produkt.
Martin N. Sluk
Digitale Disruption – morgen
wird alles anders
Das verkündete Karel J. Golta,
Indeed Innovation GmbH, und
wagte einen Blick in das Jahr
2020. So wächst die Verpackung
um 4,4%, die Robotik um 15%
und ein PC erreicht zu 53,7% die
Leistungsfähigkeit des mensch- Karel J. Golta
lichen Gehirns. Er sprach von
der digitalen Verpackung, jedoch liefert die Digitalisierung nur ein 2D-Abbild. Die Verpackungsentwicklung sei aber weitgehend isoliert von
der technologischen Entwicklung der Produkte.
Veränderungen an der Verpackung
für die Logistik
Über dieses Thema referierte
Stefan Krantz, Hermes Fulfilment GmbH. Die weltweit tätige
Hermes-Gruppe hat ein großes
Dienstleistungsspektrum von
Sourcing & Product über Transport, Fullservice bis zu Distribu- Stefan Krantz
tion und beschäftigt sich auch
mit der Klassifizierung und Verpackungsgestaltung mit Kundenkontakt. Für E-Commerce muss
die Verpackung sowohl als Versandverpackung
als auch als Retouren-Verpackung geeignet sein,
also für sämtliche Distributionsformen. Ebenso muss sie auch den Anforderungen in der Logistikkette entsprechen. Er betrachtete die Anforderungen an die Verpackung aus Sicht eines
Versandzentrums für die Auslieferungslogistik.
Er unterschied hierbei in Versand- und Transportverpackung und appellierte an die Verpackungsindustrie, das Gewicht der Verpackungen zu reduzieren.
Digitale Transformation der
Verpackungsbranche – Erstmal
abwarten und Tee trinken?
So leitete Franciska Bardos aus
dem
Softwareunternehmen
Icon Parc GmbH ihren Vortrag
ein. Was ist digitale Transformation, was ist das Kernelement?
Es ist totale Vernetzung und
Entmaterialisierung. BetrachFranciska
tet man den Zeitstrahl von der
Bardos
Höhlenmalerei über Tontafeln,
Papyrusrollen und Bücher bis zu den modernen Speichermedien, so ist die Entmaterialisierung symbolisch zu verstehen. In der Lebensmittel- und Getränkeindustrie erfordert die Vielzahl
der technologischen Schritte ein enges Zusammenspiel der beteiligten Maschinen und Anlagen. Je nach Philosophie des Anwenders werden dabei Maschinen verschiedener Lieferanten
zu einer Linie zusammengeführt oder eine Lösung aus der Hand eines Maschinenlieferanten
eingesetzt. Innerhalb dieser Linie kommunizieren die SPS der einzelnen Elemente über Schnittstellen und Signalaustausch mit dem Prozessleitsystem. Dieses ermöglicht die Überwachung
der Prozesse durch Visualisierungssysteme (Bildschirme) und Maschinenbediener. Es genügt
heute nicht mehr, automatische Abläufe zu verfolgen, denn die Ablaufschritte müssen auch aus
Gründen der Rückverfolgbarkeit von Produkten
dokumentiert werden. Zum anderen dienen diese Daten auch für die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit der Produktion und für die optimale Auslastung der Linie. Dynamische Strukturen werden sich durchsetzen, starre Strukturen sterben
aus. Sie nannte diese Entwicklung „digitalen Dar-
Juli
winismus“, d.h. nicht der Stärkere, sondern der,
der am schnellsten mit der neuen Technik zurechtkommt, wird sich in diesem Entwicklungsabschnitt durchsetzen.
Im abschließenden letzten Vortrag sprach Dirk
Dobiey, Gründer und Geschäftsführer der Age
of Artists GmbH, über …
Das Zeitalter der Künstler – Von
den kreativen Disziplinen lernen, um
wirtschaft­liche und gesellschaftliche
Heraus­forderungen besser bewältigen
zu können
Er stellte einige Menschen vor,
die durch ihr kreatives Wirken
Veränderungen bewirkten, u.a.
sei auch SAP als revolutionierende Produktionsform so entstanden. Unsere Welt sei gekennzeichnet durch Komplexi- Dirk Dobiey
tät, Kreativität, Einfachheit und
dabei führt die verstärkte MINT-Ausbildung
(Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften,
Technik) in eine Sackgasse. Der Mensch verfügt vermehrt über eine künstlerische Haltung (Neugier, Überzeugung, Leidenschaft,
Widerstandsfähigkeit, Transzendenz, usw.), die­
se müsse durch technische Mittel verbessert
werden. Das typische Vorgehen in der Wirtschaft sei, schnelle Entscheidungen zu fällen,
Kosten/Nutzen in den Vordergrund zu stellen,
sich auf ein Ziel zu fokussieren und keine Aktionen ohne bestimmtes Ziel zu dulden. Man
solle ein Umfeld für kreative Leute schaffen,
hin zu einer künstlerischen Autonomie. Die Kritik zu künstlerischen Werken führe zu höheren
Leistungen. Das Gesetz der erforderlichen Vielfalt müsse zur Regel werden.
Zum Rahmenprogramm des Verpackungskongresses gehörte der Begrüßungsabend im Kaisersaal des ehemaligen Hotels Esplanade, der
auf Wunsch von Kaiser Wilhelm II. für soziale Zusammenkünfte geschaffen wurde. Jetzt nach
der deutschen Wiedervereinigung wurde das
morbide Ruinenensemble in das neue Sony
Center integriert.
Am zweiten Tag des Kongresses konnte wahlweise an einer Betriebsbesichtigung oder am
Workshop zum Thema „Digitale Transformation
im Vertrieb“ teilgenommen werden.
Autor:
Dr. Günter Arndt, Fachjournalist
Quelle(n) Bild(er): dvi
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food Technologie
47
NEWS/Events
Südkorea – Der nächste Gigant der Lebensmittelbranche
Foodpolis: Das Korea National Food Cluster
Die Republik Korea ist ein kleines Land am äußersten Rand Asiens. Obwohl es flächenmäßig nur
Platz 109 der Welt einnimmt, ist das Land ein Zentrum wirtschaftlicher Aktivität, Kultur und Kunst.
Korea ist heute eine Industrienation, die sich stolz auf der Weltbühne präsentiert.
E
tliche Wirtschaftszweige sind auf dem Weltmarkt führend. Seit Korea 1988 die Olympischen Spiele ausrichtete und 2002 zusammen mit Japan Gastgeber der Fußball-Weltmeis­
terschaft war, wächst Koreas internationale Position weiter. 2010 war Korea das erste asiatische
Land, das den Vorsitz der G20-Konferenz innehatte und den G20-Gipfel in Seoul ausrichtete. Koreas
Ruf als positiver Wirtschaftsmarkt mit stabilem
politischen Klima wird als entscheidender Faktor für die nordostasiatische Region erachtet. Der
Korea National Food Cluster ist ein von der Regierung unterstützter Komplex der Nahrungsmittelindustrie und Cultural-Food-Zentrum mit Fokus
auf Nordostasien, der Geschäfts- und Forschungsmöglichkeiten in der Lebensmittelbranche in aller Welt schaffen soll. Er wird von der koreanischen
Regierung in Iksan City in der nördlichen JeollaProvinz im Zentrum des Landes entwickelt und
wird Ende 2016 abgeschlossen sein. Ziel ist es, die
koreanischen Exporte einer großen Bandbreite an
hochwertigen, verarbeiteten Lebensmittelerzeugnissen anzukurbeln. Über 110 Unternehmen ha-
ben bereits gemeinsame Absichtserklärungen
unterzeichnet; dazu gehören industrielle Hersteller von Fleisch- und Süßwaren, Verarbeiter von
Reis und anderen Getreiden bis hin zu namhaften
Lebensmittelforschungs- und Entwicklungsinstituten. Mit 1,5 Milliarden Menschen, die nur wenige Autostunden von Korea entfernt leben, und 50
großen asiatischen Städten, die mit dem Flugzeug
in zwei Stunden erreichbar sind, ist der Standort
so gewählt, dass Foodpolis das neue Fertigungs-,
Technologie- und Handelszentrum für internationale Unternehmen werden kann, die Geschäftsbeziehungen mit Nordostasien, Japan, China und
anderen asiatischen Nationen unterhalten möchten. Das Koreanische Ministerium für Ackerbau,
Nahrung und Landwirtschaftsfragen (MAFRA) hat
und wird 500 Millionen Dollar investieren, um den
Komplex in Iksan zu bauen.
Unternehmen sind eingeladen, Teil des Food
Clusters zu werden und in diesem Rahmen werden ihnen bis zu 15 Jahre lang steuerliche und
sonstige Vergünstigungen gewährt. Darüber hi-
Das Frauenhofer Institut (Institutsleiter Dr. Horst-Christian Langowski, mitte-rechts mit
Zertifikat) wurde jüngst einer der wichtigen Partner, die das MOU zusammen mit
48
Foodpolis CEO Mr. Choi Hee Jong unterzeichnet haben
food Technologie
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Juli
naus können sie auch von der hohen wissenschaftlichen und forschungsbezogenen Kompetenz koreanischer Studenten profitieren.
Korea hat ein Freihandelsabkommen mit 54 Ländern, einschließlich der USA und Europa, unterzeichnet. Das vereinfacht den Vertrieb in asiatische und nicht asiatische Märkte aufgrund
niedriger Zölle und vereinfachter Zollformalitäten erheblich. Der Stellvertretende Minister
des MAFRA, Lee Junwon, sagte, die Vision von
Foodpolis sei es, „das Zentrum der nächsten Generation der Lebensmittelverarbeitungs- und -verpackungsindustrie sowie die Basis der weltweiten
funktionellen Lebensmitteltechnologie zu sein.“ Der
Standort könnte nicht besser gewählt sein. Iksan
liegt in der Mitte der expandierenden Agrarregion, weniger als zwei Stunden von der West- oder
Ostküste und eine Stunde von Seoul entfernt,
wenn man den neuen leistungsstarken Hochgeschwindigkeitszug benutzt. Die Koreaner sind
als sehr gesundes Volk bekannt. Reis und Gemüse sind ebenso Bestandteil der Grundnahrung
NEWS/Events
Lee Junwon, rechts, stellv. Minister MAFRA, verantwortlich für die Politik der Nahrungsmittelindustrie
wie Meeresfrüchte und Fleischprodukte. Lebensmittel werden eher gedämpft als gebraten, was
den Gesundheitsnutzen weiter steigert. Korea
hat auch eines der fortschrittlichsten Kühlketten-­
Systeme, was zu einem höheren Verzehr hochwertiger, abgepackter Lebensmittel führt. Der
aktive asiatische Lebensstil in dieser Region hat
insbesondere in Japan zu einem größeren Bedarf
an verarbeiteten und verpackten Lebensmitteln
geführt. Foodpolis schafft Möglichkeiten, „künftige Nahrungsmittel“ zu erforschen und zu entwickeln. Es ist das erste Projekt seiner Art in Asien,
das sich mit den aktuellen Fragen der Lebensmit-
Foodpolis ist in bestimmte Geschäftsbereiche, Industrieforschungs-und Wohngebiete unterteilt.
telsicherheit und des Nahrungsmangels beschäftigt und besonderen Wert auf eine gesunde Zukunft für Asien und die ganze Welt legt. Die Anregung dazu kam von ähnlichen F&E- und Fertigungsclustern, darunter auch das Food Valley in
den Niederlanden, welches in unserem internationalen Schwestermagazin „Food Marketing &
Technology“ vorgestellt wurde. Die Infrastruktur von Foodpolis wird in spezielle Branchenbereiche mit erstklassigen Einrichtungen zur Förderung von Unternehmen unterteilt. Dazu gehören ein Food Quality & Safety Center, ein Functional Food Evaluation Center, Food Packaging
Center, Pilotanlagen, Food Venture Center und
eine exklusive koreanische Behörde für Food
Cluster Support. Die Foreign Investment Zone
bietet viele architektonische, konstruktive und
wirtschaftliche Nutzen. Der Komplex umfasst ein
Wohngebiet sowie Ausbildungseinrichtungen,
ein Food-Museum und einen Food-Themenpark.
Autor:
Ian Healey, Food Technologie
Quelle(n) Bild(er): Communications Korea
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Juli
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food Technologie
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NEWS/Events
Das 15. FEI-Kooperationsforum 2016
Trenntechniken für Lebensmittel- und Biotechnologie
Das jährliche Kooperationsforum, so Dr. Volker Häuser, Geschäftsführer des Forschungskreises für die Ernährungsindustrie e.V.
(FEI) bei der Begrüßung der über 100 Teilnehmer im Universitätsclub Bonn, hat das Ziel, Brücken zwischen Wissenschaft und
Technik zu schlagen. Die mittelständische Industrie, im besonderen Maße für die große Anzahl der Lebensmittelbetriebe zutreffend, benötigt Partner für die angewandte Forschung, um die laufenden und künftigen Aufgaben lösen zu können. Deshalb
habe die industrielle Gemeinschaftsforschung für die Branche einen hohen Stellenwert. Für das Forum am 26. April wurde das
Schwerpunktthema: „Trenntechniken für die lebensmittel- und biotechnologischen Prozesse“ gewählt.
P
rof. Dr. Ulrich Kulozik, TU
München, Lehrstuhl für
Lebensmittel- und Bioprozesstechnik, hatte großen Anteil an
der Programmgestaltung, übernahm die Leitung des Tages
und auch gleich den ersten Vortrag zum Thema.
Trenntechniken ggf. mit vorgeschalteten Prozessstufen (z.B. thermisch ausgelöste Aggregation von
Begleitstoffen oder Zielkomponenten) eine Rolle, um die Trennbarkeit erst zu ermöglichen. Folgende perspektivischen Aufgaben stehen an:
Prof. Dr. Ulrich
Kulozik
Anforderungen an Trennverfahren
für komplexe Medien in der Lebensmittelund Biotechnologie
Produkte bestehen aus vielen Einzelkomponenten, die in einer an- oder abgereicherten Form
oder als Isolate von hoher technologischer und
wirtschaftlicher Bedeutung sind. Zum Beispiel erwies sich das Fraktionieren von Milch, Molke, Eigelb oder Eiklar in ihre Bestandteile in den letzten Jahren als maßgeblicher Innovationstreiber
bei der Entwicklung neuer oder verbesserter Lebensmittel. In der Milchverarbeitung fällt Molke
in größeren Mengen an, mit dem β-Lactoglobin
dieser Molke kann Babynahrung angereichert
werden, damit sie annähernd die Proteinzusammensetzung der Humanmilch erreicht. Das Gewinnen von isolierten Fraktionen mittels Membranfiltration ist eine der wichtigsten Aufgaben
am Lehrstuhl. Auch das Konzentrieren aus ener­
getischer Sicht bzw. aus Umwelt- und Klimagründen hat zugenommen. In der Biotechnologie werden Zellkulturen in kontinuierlichen Reaktoren durch Membransysteme zurückgehalten,
wobei Proteine als neuartige Wirkstoffe schonend, d.h. unter Erhalt ihrer therapeutischen Wirkung, aus einem komplexen Gemisch gezielt und
frei von Kontaminanten zu gewinnen sind.
Es wurde nicht nur der erreichte Stand bei den
Trenntechniken gezeigt, sondern es wurden auch
neue Wege angedeutet, um Einzelkomponenten
in hoher Reinheit und größtmöglicher Ausbeute zu gewinnen – dazu werden häufig verschiedene Trenntechniken kombiniert. Neben den verschiedenen Membrantrennverfahren wie Mikro-,
Ultra- und Nanofiltration sowie Umkehrosmose
spielen auch chromatografische und zentrifugale
50
food Technologie
ƒƒ Übertragung der Erkenntnisse auf andere
Produkte, z.B. Pflanzenproteine, Gemische
aus der Zuckerindustrie
ƒƒ Untersuchungen biopharmazeutischer
Fragestellungen
ƒƒ Untersuchungen von mechanischen Effekten an Grenzflächen von Trennsystemen,
z.B. bei der kieselgurfreien Bierfiltration.
Hygienisches Prozessdesign bei Membranprozessen und Reinigungsstrategien in
der Wasseraufbereitung aus der Sicht eines
Anlagenbauers der Getränkeindustrie …
… nannte Dr. Jörg Zacharias, KRONES AG, Neutraubling, seine Ausführungen. Der wichtigste
Rohstoff in der Brau- und Getränkeindustrie ist das
Produktwasser, das durch Aufbereitung aus dem
Rohwasser entsteht und mit einem Anteil von über
90% die Qualität des Endproduktes mitbestimmt.
Dabei steht neben den mineralischen vor allem die
mikrobiologische Qualität besonders im Fokus. Die
Wasseraufbereitung ist somit die erste Prozessstufe und die Krones-Philosophie orientiert auf minimalen Einsatz von
Energie, Reinigungs- und Desinfektionsmitteln, d.h. Wasser und
die entsprechenden Aufbereitungsanlagen kommen nicht mit
Desinfektionsmittel in Berührung.
Folgende Grundsätze sind zu be- Dr. Jörg
rücksichtigen:
Zacharias
ƒƒ Minimierung der Ausgangskeimzahl und
Vermeidung einer Kontamination
ƒƒ Weitgehende Vermeidung der Zwischenspeicherung von Wasser
ƒƒ Lückenlose Reinigbarkeit der Anlage und
deren Rohrleitungen
ƒƒ Verwendung von alternativen Methoden:
„Chemiefreie Sanitierung“
Ausgabe 3 · 2016
Juli
Krones entwickelte für die Wasseraufbereitung
das Membranfiltersystem Hydronomic mit UFMembranen, drei UV-Einheiten und einer Wasserentgasung mit Puffertank für das entgaste
Wasser mit einem Durchsatz von 550 hl/h. Diese Anlage ist mit einem geschlossenen CIP-Reinigungssystem ausgerüstet. Mit der Summe dieser
Maßnahmen wird höchste mikrobiologische Sicherheit mit minimalem Einsatz von Reinigungsund Desinfektionsmitteln gewährleistet.
Prof Dr. Dr. Jörg Hinrichs, Universität Hohenheim,
Lehrstuhl für Milchwissenschaft und -technologie, sprach über die …
… Elektromembranfiltration:
Scale-up und Anwendungsperspektiven
für funktionelle Peptide
Milchproteine zählen zu den
hochwertigsten Eiweißstoffen
in unserer Ernährung. Sie stellen
eine Vorstufe für eine Vielzahl biound technofunktioneller Peptide
dar, die in einer inaktiven Form
in der Aminosäuresequenz der Prof Dr. Dr. Jörg
Milchproteine vorliegen. Die in- Hinrichs
dustrielle Hydrolyse der Milchproteine durch technische Peptidasen führt zu
einem Peptidgemisch mit einer großen Zahl an
lang-, mittel- und kurzkettigen Peptiden bis hin zu
den Aminosäuren. Anschließend können Trennverfahren wie Ultra- und Nanofiltration oder chromatographische Trenntechniken zur Anwendung
kommen, um Peptidfraktionen oder einzelne Zielpeptide zu isolieren. Die Chromatografie ist sehr
aufwändig, die Membranverfahren wiederum zu
wenig spezifisch, da diese nur auf Basis der Molekülgröße trennen. Kleine Peptide sind je nach pHWert und der Aminosäure-Zusammensetzung unterschiedlich geladen. Bei der Elektromembranfiltration (EMF) wird zusätzlich ein elektrisches Feld
überlagert und das Peptidgemisch wird nicht nur
nach Größe, sondern auch nach Ladung fraktioniert. Peptide in der Milch sind blutdrucksenkend, zudem können zusätzlich bestimmte Eigenschaften im Körper beeinflussen werden.
NEWS/Events
Ein Blick ins Forum des Universitätsclubs Bonn, in dem regelmäßig Veranstaltungen des FEI stattfinden
Im β-Casein der Milch sind eine Vielzahl bioaktive und technofunktionelle Peptide vorhanden.
Bei dem FEI-Projekt AiF 16541 N wurde zunächst
micellares Casein gewonnen und daraus wiederum die β-Casein-Fraktion. Die Hydrolysate werden mittels Molekularmassenverteilung charakterisiert und über Massenspektrometrie identifiziert. Neben fünf emulgierend wirkenden wurden
sechs potenziell antihypertensive (= blutdrucksenkende) Peptide als Zielpeptide definiert. Diese wurden nach Größe und Ladung (IEP) charakterisiert und anschließend im Labor-EMF fraktioniert und angereichert. In Abstimmung der Prozessparameter (Membranporengröße/-material,
Transmembrandruck, Flux, Spannung) konnten
angereicherte Fraktionen, u.a. eine antihypertensive Peptidfraktion, gewonnen werden. Es wurde
ein Up-Scale des EMF-Verfahrens angestrebt und
in einem EU-geförderten Projekt mit dem Fraunhofer IGB und dem belgischen Fo.-Institut VITO erforscht. Diese Technologie ist prinzipiell geeignet,
Milchproteinfraktionen und funktionelle Peptide
für die Säuglingsnahrung, in Sportgetränken, Diäten oder als natürliche Emulgatoren zu gewinnen.
Da Prof. Dr. Matthias Wessling, Lehrstuhl Chemische Verfahrenstechnik der RWTH Aachen,
aus gesundheitlichen Gründen nicht kommen
konnte, übernahm sein Doktorand John Linkhorst den Vortrag:
Neue Methoden zur Membran- und
Spacerherstellung: Anwendungen in
der Wasser- und Abwassertechnik
Mit Hilfe neuartiger Kanal- und Membrangeometrien kann der Stofftransport bei Membranprozessen verbessert werden. Schwerpunkt dabei ist
die Reduzierung flüssigkeitsseitiger Diffusionswi-
derstände sowie das Vermeiden
der Deckschichtbildung auf den
Membranen. An drei Beispielen
der laufenden Forschungsobjekte am Lehrstuhl wurde beschrieben, wie die Membranverfahren für die Praxis genutzt
Prof. Dr. Matthias
werden. Im ersten Beispiel wurWessling
de ein neuartiger Spacer zur Reduzierung der Deckschichtbildung beschrieben,
bei dem die Membran belüftet wird. Im zweiten Fall handelt es sich um periodische Gyroid-Membranen zur besseren, blasenlosen Begasung von Flüssigkeiten. Um Kenix-Mischer-basierte Elektroden handelt es sich im dritten Beispiel. Elektrochemisch wurde Lignin zu Vanillin
umgewandelt. Vanillin ist schwer löslich, die Moleküle sind größer und werden mit Hilfe eines NiKatalysators weiter oxidiert.
In-situ-Beobachtungen der Deckschicht­
bildung von Kapillarmembranen zur
Prozesskontrolle und als Ausgangspunkt
von Modulentwicklungen …
… war das Thema von Prof. Dr. Hermann Nirschl,
Lehrstuhl für Verfahrenstechnische Maschinen
am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Die
Membranfiltration gewinnt in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie zunehmend an Bedeutung. Auch hier spielt das
Membranfouling eine Rolle und
führt zu einem Anstieg des Filtrationswiderstandes. Für einen energie- und kosteneffizienten Prozess müssen sowohl
Betriebs- als auch Reinigungszeiten optimiert werden. Kera- Prof. Dr.
mische Hohlfasermembranen Hermann Nirschl
Juli
(KHFM) sind chemisch und thermisch stabil und
weisen dazu große spezifische Filteroberflächen
auf. Für die Abwasserbehandlung haben die extrazellulären polymeren Substanzen (EPS) ein hohes Foulingpotenzial, wie mit dem Polysaccharid Natriumalginat als Modellsubstanz bewiesen
wurde. Durch bivalente Kationen, z.B. Ca2+-Ionen kommt es zur Ausbildung von dreidimensionalen Gelstrukturen, die sich signifikant auf
das Filtrations- und Foulingverhalten auswirken.
Durch unterschiedliche Strömungsbedingungen
und abnehmenden Transmembrandruck entlang der Membranlängsachse wird sowohl Deckschichtbildung als auch Fouling beeinflusst. Hier
stellt sich die Frage nach geeigneten Messmethoden für diese Erscheinungen. Im Laborversuch wird die klassische Filtration mit Natriumalginat als Modellsubstanz durchgeführt und die
Ergebnisse werden mit der Bildgebung über die
magnetische Resonanz (MRI) verglichen und ausgewertet. Die zylindrischen Hohlfasern sind in
einem Modul eingebaut, das kompatibel mit Filtrationsanlage und MRI ist, sodass In-situ-Studien
durchgeführt werden können. Mittels geeigneter
Kontrastmittel lässt sich der Deckschichtenaufbau in axialen Schichten visualisieren und vergleichen. Neben der strukturellen MRI kann auch
die Strömung im Filtrat- und Permeatkanal visualisiert werden. Weitere Untersuchungen zur MRI
in Zentrifugen haben das Ziel, mit höheren Drehzahlen zu fahren (Ultrazentrifugen).
Prof. Dr. Mathias Ulbricht, Universität DuisburgEssen, Lehrstuhl für Technische Chemie II, untersuchte die …
…Oberflächenmodifizierung von
Membranen zur Erhöhung der Trenn­
selektivität und zur Verlängerung der
Standzeit von Produktionsanlagen.
Obwohl Membranverfahren schon
in vielen Prozessen zur Anwendung kommen, sind die potenziellen Möglichkeiten noch nicht
ausgeschöpft. Angestrebt wird
eine höhere Selektivität mit polysulfonen Membranen wie mit
PSU/SPP-SU-blend-UF-Membra- Prof. Dr. Mathias
nen. Um Biofouling z.B. bei der Ulbricht
Wasseraufbereitung zu verhindern, kann man auch zur Erzielung einer Schutzschicht die Oberfläche mit anderen Strukturen
kombinieren, die das Anhaften von Keimen reduzieren oder verhindern. Es sind inzwischen schon
gut skalierbare Verfahren industriell etabliert. Es besteht jedoch weiterer Bedarf an bestimmten Funktionalisierungen der Membranoberflächen, um
unerwünschte Wechselwirkungen von Komponenten der zu trennenden Mischungen mit den
Membranen zu minimieren(absorptives Fouling
verringern). Die Membran kann steuerbare Eigenschaften durch Änderung der Salzkonzentration
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food Technologie
51
NEWS/Events
und des pH-Wertes erhalten. Beispiele sind Antifouling-Beschichtungen für Ultra- und Nanofiltrationsmembranen, die nicht nur das Fouling verringern, sondern auch die Trennselektivität verbessern. Über die …
… zentrifugale Trenntechnik bei der
Aufbereitung von Rückständen aus der
industriellen Fischverarbeitung …
… sprach anschließend Dipl.Ing. Wolfgang Steiger, Fottweg
SE, Vilsbiburg. Die Firma ist ein
bekannter Hersteller von zentrifugaler Trenntechnik und in
der Fischverarbeitung aktiv. Von
den 160 Mio. t/a angelandeten Dipl.-Ing.
Fisch und Meeresfrüchte wer- Wolfgang Steiger
den rd. 80% für den menschlichen Verzehr aufbereitet, der Rest (KategorieII-Ware) wird industriell zu Fischöl und Fischmehl verarbeitet. Zum Produktionsprogramm
des Anlagenherstellers gehören:
ƒƒ Dekanter zur Fest-FlüssigTrennung
ƒƒ Sedicanter® mit höherer Drehzahl
zur Feintrennung
ƒƒ Trennseparatoren (arbeiten
semikontinuierlich)
Entscheidend bei den Industriezentrifugen sind
die Parameter Trennschärfe und Abscheidungsgrad. Bei bestimmten Produkten wird zweistufig
gearbeitet, d.h. Dekanter mit nachfolgendem Separator. Neu ist das „Tricanter“-Verfahren, für die
Verarbeitung von Vollfisch oder Rückständen in
nur einer Trennstufe, das für Kunden in Südamerika entwickelt wurde. Zur Herstellung von Omega-3-Fettsäure wird ein Hydrolyse-Verfahren mit
Zugabe von Enzymen angewandt.
Prof. Dr. Sonja Berensmeier, TU München, FG
Selektive Trenntechnik, berichtete über…
… Magnetseparation und/Oder
Potenzial-kontrollierte Chromato­grafie – Neue Verfahren für die
Lebensmittel­technologie
Trenntechniken auf der Grundlage magnetischer
oder elektrischer Felder gewinnen zunehmend
an Bedeutung. Sie stellte die beiden Verfahren
Magnetseparation und die Potenzial-kontrollierte Chromatografie vor und diskutierte den
Einsatz dieser Verfahren in der lebensmitteltechnologischen Praxis.
Bei der Magnetseparation können Biomoleküle
direkt durch magnetische Partikel aus feststoffhaltigen Suspensionen abgetrennt werden. Diese Partikel haben ein supermagnetisches Ver-
52
food Technologie
Wichtiger Austausch: Wolfgang Steiger (Flottweg SE),
Siegfried Tuchborn (rechts) von der Sima-Tec GmbH
Dr. Klaus Mannweiler (GEA Westfalia Separator Group GmbH)
demonstriert Hans-Jürgen Heidebrecht, Doktorand an
und Prof. Dr. Jochen Hamatschek (GDL e.V.).
der TU München, den CUBE.
halten, d.h. keine Restmagnetisierung nach Abschalten des externen Magnetfeldes; Größe und
magnetische Sättigung sind ausschlaggebend.
Je nach Funktionalisierung der Oberfläche werden die Trenneigenschaften von der Chromatografie bestimmt. Durch den nicht-porösen Charakter erfolgt kein Massentransfer, d.h. es findet
eine Batch-Adsorption der Zellmoleküle bereits
in der Zellbrühe statt. In einem HochgradientenMagnetseparator (HGMS) erfolgen die Abtrennung der beladenen Partikel und die Elution des
Zielmoleküls. Ziel dabei ist die Bereitstellung von
kostengünstigen magnetischen Nanopartikeln,
die für das Abtrennen im HGMS geeignet sind.
Sie werden durch Co-Präzipitation von Eisensalzen synthetisiert
und besitzen aufgrund ihrer geringen Größe (< 10 … 35 nm)
eine große spezifische Oberfläche. Im Gegensatz zu den sonst
eingesetzten (teuren) Mikropartikeln kann auf den Polymerein- Prof. Dr. Sonja
schluss verzichtet werden.
Berensmeier
Potenzielle Anwendungen der
Flüssig-Flüssig-Chromatografie in der
Lebens­mittelindustrie …
Bei der Potenzial-kontrollierten Chromatografie (PCC) wird das Adsorptionsverhalten von Ionen und geladenen Molekülen durch Anlagen
eines elektrischen Feldes in der stationären Phase kontrolliert. Im Gegensatz zur Elektrophorese bewegt sich das Zielmolekül nicht zwischen
zwei externen Elektroden, sondern hin zur stationären Phase, die von der Arbeitselektrode gebildet wird. Im Wettbewerb mit anderen Chromatografiemethoden (z.B. Ionen-AustauschChromatografie mit hohen Salzkonzentrationen
im Elutionspuffer) entscheidet hier die Kapazität der konduktiven Materialien. Optimale Materialien für die PCC müssen eine hohe spezifische Oberfläche besitzen, ausreichend konduktiv und elektrochemisch stabil sein, dazu
sollten sich sich gut in die Anlage implementieren lassen. Es kann das Retentionsverhalten
von Carbonsäuren durch die angelegte Stärke
des Potenzials beeinflusst werden. So ergeben
sich weitere Möglichkeiten für die Optimierung
des Verfahrens, wie im Fazit angedeutet wurde.
Ausgabe 3 · 2016
Juli
… waren Gegenstand des letzten Vortrages von Prof. Dr. Mirjana
Minceva, TU München, Professur für Biothermodynamik. Die
Flüssig-Flüssig-Chromatografie
ist eine vielseitige und zugleich
hochselektive Trennmethode. Prof. Dr. Mirjana
Sie kombiniert Eigenschaften Minceva
der Chromatografie mit der Flüssig-Flüssig-Extraktion und die Trennung einer Mischung erfolgt durch die unterschiedliche Verteilung der Zielkomponenten zwischen den zwei flüssigen Phasen. Je nach Anwendung wird das zweiphasige System ausgewählt, wobei die eine Phase
mit Hilfe des Zentrifugalfeldes stationär ist, die andere mobile Phase wird hindurchgepumpt. Es können auch beide Phasen als stationär zur Anwendung kommen bzw. während des Trennvorganges
getauscht werden. Nachdem die Flüssig-FlüssigChromatografie lange Zeit nur im Labormaßstab
realisiert wurde, ist jetzt die industrielle Anwendung insbesondere bei schwierigen Trennvorgängen wie empfindlichen Pflanzenstoffen und Proteinen möglich. Weitere Möglichkeiten eröffnen sich
bei Pharmazeutika, funktionellen Lebensmitteln,
Nahrungsergänzungsmitteln und Zusatzstoffen.
Aus ihrem Forschungsprogramm nannte Minceva
einige ausgewählte Beispiele wie die Trennung von
Chlorophyllen, β-Säuren und Capsaicioniden, deren Einsatz in industriellen Prozessen erfolgen soll.
Wie üblich für das Kooperationsforum, wurden
angesprochenen Probleme im Nachgang gezielt diskutiert. Prof. Kulozik dankte am Schluss
den Referenten und den Teilnehmern für das interessante Forum.
Autor:
Dr. Günter Arndt, Fachjournalist
Quelle(n) Bild(er): FEI
NEWS/Events
Von Balingen in die Welt
Bizerba feiert 2016 sein 150-jähriges Firmenjubiläum
Industrieunternehmen, die seit 150 Jahren bestehen, seit fünf Generationen im Besitz einer Familie sind und von dieser auch
geführt werden, sind eine Seltenheit. Der Wägespezialist Bizerba ist ein solches Unternehmen. Die Produkte rund ums Wiegen
waren früher Wunderwerke der Mechanik. Heute sind sie digitale Alleskönner und auf der ganzen Welt bekannt und geschätzt.
B
ereits 1866 legt der Schlosser Andreas Bizer
in Balingen, 70 Kilometer südlich von Stuttgart, den Grundstein der Firma und lässt sein eigenes, kleines Unternehmen unter „A. Bizer, Fabrikation von Brücken-, Tisch- und Balkenwaagen“ im
Handelsregister eintragen. Aus Bizer und Balingen
wird dann Jahrzehnte später: BIZERBA.
Was mit Waagen begann, entwickelte sich in 150
Jahren zur Erfolgsgeschichte. Heute sind neben
Ladenwaagen und Schneidemaschinen vor allem
auch Industrieanlagen von Bizerba stark gefragt.
Sie sind Alleskönner und verarbeiten, wiegen, prüfen, etikettieren und zeichnen aus.
unterstützt. Dieser tritt 1923 mit nur 17 Jahren in
die Firmenleitung ein, als sein Vater schwer erkrankt. Es gelingt ihm, die erste Neigungsschaltgewichtswaage der Welt zu entwickeln. Diese
Neuerung wird 1925 patentiert und im Handel
schnell unentbehrlich, da sich damit das Hantieren mit losen Gewichten erübrigt. Wilhelm Kraut
Junior entpuppt sich als dynamischer Kaufmann
und zugleich Triebfeder und Herz des Hauses. Bereits Ende der 20er Jahre ist Bizerba ein Industriebetrieb und mit 800 Mitarbeitern zur größten
deutschen Waagenfabrik gewachsen.
Von Innovationen getrieben
Kontinuierlicher Fortschritt seit 1866
Mit Einführung des metrischen Maß- und Gewichtsystems errichtet man bereits 1871 in Balingen eine Eichanstalt unter dem Eichmeister Andreas Bizer. Für 25.474 Goldmark verkauft Bizer 1906
seine Waagenbau-Werkstatt an seinen Schwiegersohn, den späteren Professor Wilhelm Kraut.
Mit acht Mitarbeitern stellt dieser vorwiegend Tafel- und Laufgewichtswaagen her und vertreibt
sie zum großen Teil in Süddeutschland und der
Schweiz. Ab den zwanziger Jahren wird er dabei
tatkräftig von seinem Sohn Wilhelm Kraut Junior
1924 – Die erste
Neigungsschaltgewichtswaage der Welt
wird 1925 patentiert und
ist im Handel schnell unentbehrlich, erspart sie doch das
Hantieren mit losen Gewichten.
Nach dem Krieg baut der Großvater des heutigen
Geschäftsführers das Unternehmen immer weiter
aus. 1951 lässt Wilhelm Kraut jun. die „Bizerba-OP“,
das Rechenwunder für den Ladentisch, patentieren. Von dieser weltweit ersten optisch-preisanzeigenden Ladenwaage produziert Bizerba Hunderttausende und liefert sie rund um den Globus aus.
Für die Fleischwirtschaft entwickelt Bizerba 1967
die erste textschreibende, geeichte Fakturieranlage. Eine bis dahin in der Industrie-Wägetechnik
für unmöglich gehaltene Genauigkeit wird mit
dem ersten optisch-mechanischen Wägeschrank
WS 6000 erzielt. Er löst den vollautomatischen
Wägebereich analog und digital in 6.000 Teile auf.
1974 übernimmt mit Günter Kraut die vierte Generation der Familiendynastie Staffelstab und Geschäftsführung. Er treibt insbesondere die Expansion in Europa voran und stellt zentrale strategische Weichen, die das Geschäft weiter diversifizieren. Beispielsweise gründet er 1983 die Papier- und
Etikettenproduktion in Bochum. Später erweitert
er das Bizerba-Industrie-Programm um Präzisionswaagen für das Anwendungsspektrum Kontrollieren, Klassifizieren, Zählen und Rezeptieren. In den zwei
Jahrzehnten unter Günter Kraut als
Geschäftsführer entwickelt sich Bizerba
sehr positiv. Entsprechend groß ist die Lücke,
die er hinterlässt, als er 1995 mit 58 Jahren
an plötzlichem Herzversagen verstirbt. Seine Frau Frigga Kraut nimmt mit ihren drei Kindern selbst die Zügel in die Hand und überbrückt die Jahre nach dem Tod ihres Mannes
mithilfe eines Beirats. Alle Familienmitglie-
Juli
der entscheiden sich dafür, ihre Gesellschaftsanteile nicht zu verkaufen, sondern die Lebensaufgabe des Vaters weiterzuführen. Zwischen 1995 und
2011 wird das Unternehmen von familienfremden
Geschäftsführern geleitet.
Dynamischer Wachstumskurs
Seit 2011 steht mit der Ernennung von Andreas
Wilhelm Kraut zum Vorsitzenden der Geschäftsführung und CEO in fünfter Generation wieder
ein Gesellschafter an der Spitze des Familienunternehmens. Alle Angehörigen sind Anteilseigner. Die älteste Schwester des Geschäftsführers
Angela leitet den Finanz- und Leasing-Bereich,
und auch die mittlere Schwester Nicole Hoffmeister-Kraut, seit Mai 2016 Wirtschaftsministerin
des Landes Baden Württemberg, ist Gesellschafterin. Zum Beginn des Jahres 2016 hat Bizerba
bekanntgegeben, dass sich das Unternehmen
nach rund 20 Jahren nun wieder zu 100 Prozent
in Familienbesitz befindet. Der Rückkauf aller externen Konzernanteile fällt zusammen mit dem
150-jährigen Jubiläum in diesem Jahr.
Bizerba ist heute in 120 Staaten der Erde mit insgesamt rund 3.700 Mitarbeitern vertreten und
erzielte im Jahr 2015 einen Umsatz von knapp
600 Mio. Euro. Mit der Übernahme des französischen Inspektions-Spezialisten Luceo 2015 erweitert Kraut das Portfolio im Bereich Lebensmittelsicherheit, die Akquisition der Firma Helf in
Österreich führte zu einem weiteren Anstieg des
stark expandierenden Geschäfts mit Etiketten.
Weiter in die Zukunft
Aus dem einstigen Waagenhersteller ist ein Technologieanbieter geworden, der die Werte eines
traditionellen Familienunternehmens mit den
Chancen eines global tätigen Konzerns verbindet. Die Aufgabe für die Zukunft ist es, dieses
hohe technische Niveau zu halten und weiterhin
voranzutreiben.
Weitere Informationen:
www.bizerba.com
Quelle(n) Bild(er): Bizerba
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food Technologie
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NEWS/Events
Bühler Networking Days vom 22. bis 24. August 2016
Bühler diskutiert Trends für die getreideverarbeitende Industrie mit CEOs und Meinungsführern.
V
om 22. bis zum 24. August hat Bühler mehrere Hundert CEOs und Meinungsführer
aus der getreideverarbeitenden Industrie zu den
Bühler Networking Days nach Uzwil eingeladen.
Dort präsentieren und diskutieren die Teilnehmenden Technologie- und Markttrends sowie Heraus-
forderungen und Lösungen, die unsere Industrie
grundlegend verändern werden. Führende Vertreter aus Wissenschaft und Industrie werden inspirierende Vorträge halten. Bühler präsentiert sein aktuelles Lösungsportfolio in einer Ausstellung auf
1800 m2 mit über 30 Innovationen.
Weitere Informationen:
www.event.buhlergroup.com
www.buhlergroup.com
Kalender 2016, Juli – September
JULI
MES Konzepte für Industrie 4.0 – Seminar, www.vdi-wissensforum.de
München, DE
11. – 12. Juli
Optimierter Einsatz von Zerkleinerungsmaschinen und Windsichtern – Seminar,
www.vdi-wissensforum.de
Stuttgart, DE
12. – 13. Juli
Grundlagen der Robot-Vision – Seminar, www.vdi-wissensforum.de
Düsseldorf, DE
18. – 19. Juli
Verifizierung & Validierung – QM-Praxis-Forum, www.behrs.de
Hamburg, DE
19. – 20. Juli
IFT 2016 – Messe, http://am-fe.ift.org
Chicago, USA
27. – 29. Juli
Bühler Networking Days, www.event.buhlergroup.com
Uzwil, CH
22. – 24. August
Prozessleittechnik für die Verfahrensindustrie – Seminar, www.vdi-wissensforum.de
Hamburg, DE
30. – 31. August
Lebensmittelrecht – Summer School 2016, www.behrs.de
Feldafing, DE
05. – 07. September
Vakuumtechnik: Grundlagen – Erzeugung/Messung/Lecksuche – Forum,
www.vdi-wissensforum.de
Düsseldorf, DE
06. – 08. September
Biopolymere für Lebensmittelverpackungen – Status quo und Trends – Seminar,
www.verpackungsakademie.de
München, DE
07. September
Zustandsorientierte Instandhaltung in der Lebensmittelproduktion – Seminar,
www.akademie-fresenius.de
Dortmund, DE
21. September
Neue analytische Methoden und rechtliche Vorgaben in der Pestizidanalytik – GDCh-Kurs,
www.gdch.de/fortbildung
Frankfurt a. M., DE
27. September
4. Fresenius-Praktikertagung "Pulver & Schüttgut" – Tagung, www.akademie-fresenius.de
Dortmund, DE
27. – 28. September
FachPack 2016 – Messe, www.fachpack.de
Nürnberg, DE
27. – 29. September
AUGUST
SEPTEMBER
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food Technologie
Ausgabe 3 · 2016
Juli
TRENDS & EMOTIONEN
Der Wahnsinn mit dem Plastikmüll
A
ch, waren das schöne Zeiten! In den 50er
Jahren des vergangenen Jahrhunderts gab
es noch keine Plastiktüten. Dennoch konnten die
Konsumenten ihre Einkäufe ohne Probleme mühelos erledigen: Sie kamen mit Einkaufskorb oder -tasche in den Laden, verstauten darin ihre erworbenen Waren und packten sie zu Hause wieder aus,
ohne unnötigen Müll zu verursachen. Doch dann
waren sie plötzlich da, diese – zugegeben – praktischen Tüten aus Polyethylen, die seit ihrer Erfindung für wachsende und dramatische Umweltzerstörungen rund um unseren Globus sorgen. Allein
in Deutschland sind jährlich Plastiktüten mit einem
Gesamtgewicht von 100.000 Tonnen im Umlauf.
Sie werden zumeist aus fossilem Rohöl hergestellt,
was den zunehmenden Verbrauch dieser kostbaren Ressource gewaltig steigert.
© frinz/Fotolia
Da ist es ein erstes gutes Zeichen, dass sich kürzlich der Handelsverband Deutschland, HDE, und
das Bundesumweltministerium darauf verständigt
haben, die Zahl dieser schädlichen Plastikbehälter
deutlich zu reduzieren. 260 Unternehmen landesweit haben sich in dieser Vereinbarung verpflichtet,
ab Juli von ihren Kunden Geld für Kunststoff-Tragetaschen zu verlangen. Jedes Unternehmen kann
die Gebühren selbst festlegen. Sie reichen von fünf
bis 50 Cent pro Stück. Viele Märkte - besonders im
Lebensmittelbereich - nehmen ja schon seit Jahren Cent-Beträge für Plastiktüten. Aber nun kommen andere Branchen hinzu. Mit dieser Vereinbarung soll eine EU-Richtlinie umgesetzt werden,
wonach der jährliche Verbrauch dieser Taschen bis
Ende 2025 auf höchstens 40 Tüten pro Einwohner
sinken soll. Gegenwärtig sind es in Deutschland
noch 71 – vergleichsweise wenig, wenn der Blick
auf unsere Nachbarländer fällt. In Polen liegt die
Zahl bei 450, in Tschechien bei 330 und in Portugal sogar bei über 500. Umweltorganisationen sind
allerdings skeptisch, ob diese freiwillige Selbstverpflichtung wirklich etwas bringt. Sie fürchten, dass
eine Abgabe von 15 Cent oder weniger die Käufer
kaum dazu bewegen wird, auf Plastiktüten zu verzichten. Zudem zweifeln sie, dass die einzelnen Unternehmen tatsächlich bereit sind, Gebühren bis zu
30 Cent pro Tüte einzuführen. Denn nur eine solche Größenordnung könnte die gewünschten Effekte erreichen – oder eben ein genereller Verzicht
auf Plastiktüten.
Genau diesen Schritt geht Deutschlands zweitgrößter Lebensmittelhändler Rewe. Der Konzern
bietet seinen Kunden künftig überhaupt keine Plastiktüten mehr an, mit Ausnahme der kleinen, transparenten und kostenlosen Tütchen wie etwa in
der Obst- und Gemüseabteilung. Doch auch hier –
betont das Unternehmen – werde nach einer Alternative gesucht. Rewe will mit diesem Schritt erreichen, dass jährlich 140 Millionen Plastiktüten weniger im Müll landen. Das Unternehmen hat sich
auch deshalb zu dieser Entscheidung entschlossen, weil die meisten seiner Kunden den Verzicht
nicht nur akzeptieren, sondern auch befürworten.
Fast zwei Drittel der befragten Konsumenten wollen laut Rewe künftig zu mehrfach verwendbaren
Tragetaschen oder Einkaufskartons greifen. Experten kritisieren jedoch, dass Tüten aus Papier oder
Pappe kaum umweltfreundlicher seien als Plastiktüten. Für deren Herstellung sind viele Ressourcen
nötig – Zellstoff, Wasser, Energie, vor allem aber
Chemikalien. Empfehlenswerter, sagen die Fachleute, seien Mehrwegtragetaschen aus Recyclingmaterial, Jutebeutel, Rucksäcke oder der gute alte
und unverwüstliche Einkaufskorb.
In den Meeren schwimmen
150 Millionen Tonnen Plastik
Dass der Plastikwahnsinn auf der Welt gestoppt
werden muss, darüber herrscht in vielen Ländern
Übereinstimmung. Aber die Maßnahmen sind –
wie die EU-Richtlinie in Sachen Plastiktüten zeigt –
eher halbherzig. Zum Leidwesen der Natur. Nach
einer Studie im Auftrag des Weltwirtschaftsforums
gelangen jährlich rund acht Millionen Tonnen Plastik in die Ozeane. Das entspricht einem Müllwagen
pro Minute, der in die Meere entleert wird. Derzeit
schwimmen in den Meeren nach Berechnungen
der Wissenschaftler etwa 150 Millionen Tonnen
Plastik, ein Fünftel des Gewichts aller Fische. Plastikmüll macht etwa 70 Prozent des in marine Gewässer geschütteten Abfalls aus und benötigt bis
zu 450 Jahre bis zum vollständigen Abbau. Plastikmüll gelangt zunehmend in die Mägen von Fischen und Tieren an Land und führt immer häufiger zu qualvollen Tod.
Auch an den Stränden der Ostsee machen Plastikabfälle bis zu 60 Prozent des Mülls aus. Plastiktüten
und -getränkeflaschen werden dort mit Abstand
am häufigsten gefunden. Auf dem hiesigen Getränkemarkt sind die Einwegbehälter aus Plastik unaufhaltsam auf dem Vormarsch. Die Quote von Mehrwegflaschen und anderen ökologisch vorteilhaften
Verpackungen ist mittlerweile auf fast 50 Prozent
gesunken. Fast die Hälfte der Verbraucher kann zwischen Mehrweg und Einweg nicht mal unterscheiden. Anstatt das Mehrwegsystem zu unterstützen,
wird gegenwärtig ein jährlicher Müllberg von mehr
als 17 Milliarden Plastikflaschen akzeptiert.
Werfen wir einen kleinen Blick nach Afrika, wo in
vielen Ländern Plastiktüten dicht an dicht an den
Grashalmen im Wind flattern. Doch nicht überall.
Im kleinen ostafrikanischen Ruanda gilt schon seit
2006 ein Verbot von Plastiktüten. Die Hauptstadt
Kigali zählt zu den saubersten des Kontinents. Nirgendwo Plastik, stattdessen braune Papiertüten.
Geht doch!
Autor:
Bert Pflüger, Fachjournalist
Bezugsquellen
Armaturen
Funkenlöschanlagen
Messtechnik / Prozessautomatisierung
Endress+Hauser
Messtechnik GmbH+Co. KG
Colmarer Strasse 6
D-79576 Weil am Rhein
www.arta-gmbh.de
Etikettieren / Kennzeichnen
www.grecon.com
www.de.endress.com
Fördern / Dosieren / Storage
Nahrungsmittel-Extrusion
Bluhm Systeme GmbH
Maarweg 33 · D-53619 Rheinbreitbach
Tel.: +49 (0)2224-7708-0
www.simar-int.com
www.bluhmsysteme.com
Schaaf Technologie GmbH
Lohnproduktion
Otto-Hahn Straße 36
D-65520 Bad Camberg
Tel.: 06434-9172-0
E-mail: [email protected]
www.foodextrusion.com
Geschäftsbereich Nahrungsmittel
Tel: + 49 (0) 7967 / 152 658 · [email protected]
Geschäftsbereich Technik
Tel: + 49 (0) 7967 / 152 414 · [email protected]
www.domino-deutschland.de
Fremdkörper-Detektoren
www.jrsfood.de
Maschinen- und Anlagenbau
www.emde.de
www.bizerba.com
56
food Technologie
Siebanlagen
Ausgabe 3 · 2016
Juli
www.sweco.com
Bezugsquellen
Schmierstoffe / Instandhaltung
Verpackungsmaschinen
Schüttguthandling
MULTIVAC Sepp Haggenmüller SE & Co. KG
Bahnhofstr. 4 · D-87787 Wolfertschwenden
Schüttguthandling · Rohstoffhandling
Pneumatische Fördersysteme
Siebmaschinen
www.multivac.com
AZO GmbH + Co. KG
Rosenberger Str. 28
D-74706 Osterburken
Tel. 06291/92-0 · Fax 06291/92-9500
E-Mail: [email protected]
www.bremer-leguil.de
Gerhard Schubert GmbH
Hofäckerstraße 7 · D-74564 Crailsheim
www.gerhard-schubert.de
www.azo.com
Impressum
Verlag:
Dr. Harnisch Verlagsgesellschaft mbH
Blumenstr. 15, 90402 Nürnberg, Germany
Telefon: +49 (0) 911-2018-0
Telefax:+49 (0) 911-2018-100
[email protected]
www.harnisch.com
Geschäftsleitung:
Dr. Claus-Jörg Harnisch
Verlagsleitung:
Benno Keller
Objektleitung:
Sebastian Martinek
Redaktion:
Sebastian Martinek
Ian Healey
Bert Pflüger
Dr. Günter Arndt
Nadine Jäger
Technische Leitung:
Armin König
Abonnement:
Marta Bletek-Gonzalez
Erscheinungsweise:
5x jährlich:
März, April, Juli, September, November
Jahr/Jahrgang:
27. Jahrgang 2016
Druck:
Schleunungdruck GmbH
Eltertstraße 27, D-97828 Marktheidenfeld
Food Technologie
ISSN 1616-2323
ZKZ30360
Mediaberatung:
Benno Keller
Tel.: +49 (0) 911 2018 200
[email protected]
IVW geprüft
Lutz Roloff, Peter Hüller
(Bereich: Prozesstechnik, Verpackung)
Winnender Str. 54 · D-71334 Waiblingen
Tel.: +49 (0) 7151 9222 0
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Juli
Ausgabe 3 · 2016
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