Kellerfenster: Ausgabe 20 (2016)

20. Ausgabe | 1. Halbjahr 2016
Editorial
Interview Thorsten Holl
President EMEA
Projekte
Berlin: Schultheiss-Brauerei –
Sicherung historischer Bausubstanz
Bochum: Bergbauliche Sicherungsmaßnahme auf
MARK 51°7
Borna: Erneuerung Grundablass Speicherbecken
Zugehörige Unternehmen
GeTec: Mess- und softwaretechnische Begleitung
einer Hebungsinjektion
Utrecht: Kunstwerk NOUW2
Cityringen: Metro Project
Technik | Verfahren
Bohrpfahlschächte für Rohrvortrieb
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Komplettbaugrube für neues
Schultheiss-Quartier
Bergbauliche
Sicherungsmaßnahmen
Düsenstrahlarbeiten neben
Eisenbahnlinien
Sicherung historischer Bausubstanz und
Lösung von spezialtiefbautechnischen
Herausforderungen
Reaktivierung und Erschließung der Flächen
des ehemaligen Opel Werks I in Bochum
Verbreiterung Unterführung
„Kunstwerk NOUW2“, Utrecht
Projekte
11 Unterfangung der katholischen Kirche
Kreuzauffindung, Euskirchen Soilcrete®Verfahren zur Unterfangung von
Außenwänden einer gotischen Kirche
18 Neubau einer Papierlagerhalle am
Ostuferhafen in Kiel – Notwendige
Rasterverengung durch Umplanung einer
Lagerfläche
Die ehemalige Schultheiss-Brauerei
und ihr Umfeld im Wandel der Zeit –
Wie Historie und Moderne zueinanderfinden
12 Anpfiff für die 2. Liga – Baugrundverbesserung unter den Fundamenten der
Westtribüne
Inhalt 1. Halbjahr 2016
Editorial
3
4
6
8
9
Interview mit Thorsten Holl
Die Gewerbe- und Industriefläche des
ehemaligen Opel Werk 1 in BochumLaer trägt einen neuen Namen:
MARK 51°7 – Auf MARK 51°7 startet
die Zukunft mit einer bergbaulichen
Sicherungsmaßnahme
Erlangen – Sanierung Freibad West
Die Erlanger Stadtwerke sanieren
derzeit das Freibad West und errichten
auf dem Gelände zusätzlich ein neues
Hallenbad
Neubau einer Studierendenwohnanlage
„KaWo 3“ in Aachen – Herstellung von
Bohrpfählen nach DIN EN 1536
10 Projektentwicklung im Frankfurter
Ostend – Baugrundverbesserung als
Erfolgsrezept – Herstellung einer
Unterfangung im Soilcrete®-Verfahren
13 Spezialgründung einer Produktionsund Lagerhalle in Bad Feilnbach –
Gründung auf Hybridsäulen „System
Keller“
14 VBK Verkehrsbetriebe Karlsruhe GmbH
Neubau von zwei Drehgestell-Hebebühnen
Zugehörige Unternehmen
19 Kopenhagen Cityringen – Mess- und
softwaretechnische Begleitung einer
Hebungsinjektion beim Bau der Metro
in Kopenhagen
20 Kunstwerk NOUW2 Utrecht – Keller
Funderingstechnik – Sicherung des
Erdkörpers mittels Soilcrete®/JetGrouting als zusätzliches Verbauelement
15 Neubau einer Medientrasse bei Bosch
Rexroth in Lohr a. Main – Mikropfähle
zur Gründung von Rohrleitungsbrücken
21 Cityringen Metro Project – Kongens
Nytorv, Copenhagen, Denmark –
Compensation grouting and jet grouting
works – continued from previous
Kellerfenster issue
16 Sanierung der Katholischen Kirche
St. Sebastian in Reichenbach/
Bad Schussenried – Fundamenttieferführung durch das Soilcrete®-Verfahren
22 ADL Falkenbrunnstraße Berlin – Zwei
Bohrpfahlschächte für Rohrvortrieb
17 Erneuerung Grundablass Speicherbecken
Borna – Soilcrete®-Arbeiten in einer
Tagebauauffüllung
Technik · Verfahren
Aktivitäten · Informationen
24 Adressen und Kontakte
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Editorial
Interview mit Thorsten Holl,
President EMEA
Liebe Leserinnen und Leser,
in der aktuellen Ausgabe des Kellerfensters stellen wir Ihnen heute Thorsten Holl vor. Als President
EMEA (Europe, Middle East and Africa) leitet er seit knapp einem Jahr die Keller-Organisation in EMEA,
Latein- und Südamerika.
Wie stufen Sie die aktuelle und mittelfristige Marktlage der Bauindustrie ein?
Holl: Als Geotechnik-Spezialist orientieren wir uns natürlich an den Entwicklungen in der Baubranche.
Diese sind regional unterschiedlich einzuschätzen. In Nord- und Zentraleuropa sowie im Mittleren
Osten ist die Lage stabil mit einem moderaten Wachstum. Südeuropa und Afrika sind
nach wie vor schwierig, und Brasilien befindet sich immer noch in einer tiefen Rezession. Das wird sich
auch kurzfristig nicht grundlegend ändern. Einige europäische Länder müssen Reformen durchführen,
um ihre Wirtschaft in Gang zu bringen. Insbesondere in den Schwellenländern hängt vieles vom Ölpreis
ab. In Südamerika sind politische Instabilität und Korruption die größten Hemmnisse für einen wirtschaftlichen Aufschwung. Wir, bei Keller, sind darauf eingestellt, wir wollen unsere Entwicklung nicht
ausschließlich von der der allgemeinen Baubranche abhängig machen.
Thorsten Holl
President EMEA,
Keller Holding GmbH
Was begeistert Sie am Spezialtiefbau?
Holl: Unser stiller Beitrag an der gesellschaftlichen Entwicklung! Es ist immer wieder ein stolzer
Moment, zu sehen, welche großen und kleinen Bauten durch Keller gegründet oder gesichert wurden.
Außerdem sind es natürlich die Kompetenz und das Engagement und die Innovationsfähigkeit unserer
Mitarbeiter. Wie wir – im Kleinen wie im Großen – mit Herzblut in Projekten arbeiten und dabei das
weltweite Keller-Know-how nutzen, um unseren Kunden die individuell beste Lösung anbieten zu
können, das begeistert mich jeden Tag aufs Neue.
Woran können wir den Erfolg messen?
Holl: Lassen wir mal die üblichen Kennzahlen und die technische Kompetenz beiseite. Qualifikation
und Motivation der Mitarbeiter sind heute entscheidender denn die Schlüsselfaktoren für wirtschaftlichen Erfolg. Die erfolgreiche Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen, Kunden- und Lösungsorientierung, in Prozessen denken – das sind für mich wichtige „neue“ Kennzahlen.
Dipl.-Ing. Uwe Hinzmann
Managing Director Central Europe,
Keller Grundbau GmbH
Impressum
„Kellerfenster” ist eine Zeitung der
Keller Grundbau GmbH und zugehöriger
Unternehmen. Sie erscheint zweimal jährlich.
Herausgeber: Keller Grundbau GmbH
Kaiserleistraße 8 · 63067 Offenbach
Redaktion: Uwe Hinzmann, Veronika Borchert
Satz: Synerga Werbeagentur, Offenbach,
Tel. +49 69 984202-0 · [email protected]
Druck: Digitale Mediengruppe, Frankfurt
Alle Rechte und Änderungen (Irrtümer)
vorbehalten.
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Warum brauchen wir Veränderungen wie Industrie 4.0 und BIM?
Holl: Die Bauindustrie hat hier einen Nachholbedarf. Andere Industriezweige sind uns hier voraus.
Von ihnen können und müssen wir lernen, um besser zu werden. Nehmen wir zum Beispiel die Vernetzung in der Automobilindustrie. Hier lässt sich einiges auf die Baugeräte übertragen. Aber auch vom
Maschinen- und Kraftwerksbau können wir lernen.
Worin liegen die Chancen einer nationalen und internationalen Zusammenarbeit?
Holl: Ressourcen und Know-how, das ist es, worum es am Ende geht. Wir können unser technisches
Know-how jederzeit dort einsetzen, wo wir es brauchen, um die individuell beste Lösung anbieten zu
können. Dasselbe gilt für die technischen und personellen Ressourcen. Die Weltwirtschaft entwickelt
sich nicht im Gleichschritt. Durch unsere internationale Präsenz können wir also Ressourcen und
Know-how optimal managen.
Was macht Keller anders bzw. wertvoll für den Kunden?
Holl: Da wiederhole ich mich gern: Auf der einen Seite ist es die technische Kompetenz, auf der
anderen Seite sind es unsere Mitarbeiter, die mit ihrer Einsatzbereitschaft und Neugierde immer wieder
hervorragende Ideen entwickeln, um auch die schwierigsten Aufgaben zu meistern. Keller steht für
Zuverlässigkeit, Internationalität und Leadership in jeder Hinsicht. Das unterscheidet uns in vielfältiger
Art von unseren Wettbewerbern.
Herr Holl, vielen Dank für das aufschlussreiche Interview und viel Erfolg im internationalen Business.
Uwe Hinzmann
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Die ehemalige Schultheiss-Brauerei und ihr Umfeld im
Wandel der Zeit
Wie Historie und Moderne zueinanderfinden
Dienstleistungszentrum – als modernes
Begegnungszentrum.
Gemeinsam mit unserem Partner, Bauer
Spezialtiefbau, und kompetenten Fachunternehmen aus der Region BerlinBrandenburg schaffen wir die Voraussetzungen dafür, dass Historisches und
Modernes in den sich anschließenden
Bauphasen in Einklang gebracht werden
können. Nachfolgend möchten wir Ihnen
einen kurzen Überblick über das bisherige
Baugeschehen in den uns beauftragten
Leistungskomplexen geben.
Herstellung einer Bohrpfahlwand
Phase 1:
Sicherung historischer Bausubstanz
und Schaffung der Voraussetzungen
für den Wandel der Zeit
Neben der umfangreichen Ausführungsplanung und Abstimmung mit den am
Bauvorhaben beteiligten Architekten, Planern und Statikern sowie Vertretern des
Bauherrn war die erste Phase u. a. gekennzeichnet durch die Sicherung denkmalgeschützter Fassadenbereiche entlang der
Strom- und Perleberger Straße sowie in
der Remisengasse. Parallel dazu wurde in
Vorbereitung der komplexen Abbrucharbeiten die Entkernung in den zehn abzubrechenden Gebäuden ausgeführt. Spannend war der Abriss eines altehrwürdigen
Berliner Mietshauses direkt an der
Turmstraße.
Die Baufeldfreimachung wurde im Herbst
2015 abgeschlossen – die Voraussetzungen
für die nächste Phase waren geschaffen.
Auf unsere
Stärken bauen
Wir freuen uns, über unsere komplexen
Bauaktivitäten auf dem Gelände der ehemaligen Schultheiss-Brauerei berichten zu
dürfen. Das Berliner Industriedenkmal, die
Schultheiss-Brauerei zwischen Turm-,
Strom- und Perleberger Straße in Berlin
Moabit, stellte im Jahre 1980 seine Brauereitätigkeit ein. Eines der ältesten Gebäude, das sogenannte Sudhaus, wurde be-
reits im Jahre 1872 erbaut und stellt bis
heute das Kernstück des ehemaligen
Brauereikomplexes dar. Nach dem Ende
des Bierbrauens etablierte sich eine
Sport- und Freizeitoase, und es siedelten
sich Betreiber von Werkstätten und Händler auf dem Gelände an. Im Frühjahr 2015
erfolgte der Startschuss für das neue
Schultheiss-Quartier – ein Shopping- und
Sie sind als Investor oder Bauherr
auf der Suche nach einem starken
Partner für Ihr Bauvorhaben?
Keller Hotline:
069 - 8051-246
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Bauteil 3 – Einbau der Injektionslanzen für die Dichtsohle und Ankerarbeiten
Phase 2:
Spezialtiefbautechnische Herausforderungen
Nach Tiefenenttrümmerung, Voraushub
und der Herstellung von standsicheren
Arbeitsebenen starteten nahezu parallel
die Spezialtiefbauarbeiten in den Bauteilen
1 und 3. Düsenstrahl- und Bohrpfahlarbeiten sowie Mixed-in-Place (MIP)- und Ankerarbeiten – bis zu vier Geräteeinheiten
„tummelten“ sich zeitweilig gleichzeitig in
den Bauteilen. Im Februar/März 2016
wurden die MIP-/Bohrpfahl- und Düsen-
strahlarbeiten in den einzelnen Bauteilen
abgeschlossen – die vertikalen Baugrubenumschließungen mit Tiefen bis zu
16,5 m waren somit hergestellt. Für das
Einbringen der horizontalen Abdichtung
in auftriebssicherer Tiefenlage sind im
Bauteil 1 die Ventilrohre ebenfalls eingebaut, und es wird derzeitig Tag und Nacht
injiziert.
In den kommenden Wochen und Monaten liegen weitere spannende Herausforderungen in dieser zweiten Phase vor uns,
deren Lösung zum erfolgreichen Gelingen
des gesamten Bauvorhabens beitragen
soll; in Sichtweite die Probeabsenkung in
der Trogbaugrube – Bauteil 1.
Vielleicht dürfen wir Ihnen in unserer
nächsten Ausgabe vom Fortgang des Baugeschehens berichten.
Wir möchten uns an dieser Stelle für die
bisher sehr gute und konstruktive Zusammenarbeit bei allen Partnern und am Bau
Beteiligten bedanken und wünschen uns
gemeinsam weiterhin gutes Gelingen
Ralf Marker, Berlin
Projektdaten
Bauherr:
HGHI Schultheiss Quartier GmbH & CO. KG,
Berlin
Auftraggeber:
HGHI Baumanagement GmbH,
Berlin
Leistungen:
• Fassadensicherungen
• Abbruch und Entsorgung von zehn Gebäudekomplexen
• Trogbaugrube – Bauteil 1 – mit ca. 4.566 m²
• Trogbaugrube – Bauteil 3 – mit ca. 7.015 m²
• Verbauwandlänge: ca. 708 lfm
• Verbausysteme:
ca. 7.000 m² Mixed-in-Place-Wand
ca. 2.650 m² Soilcrete®-Wand
ca. 700 m² Bohrpfahlwand
ca. 273 Stück Auftriebsanker
ca. 475 Stück Verbauanker
ca. 11.581 m² Silikatgel – Dichtsohle
ca. 95.000 m³ Erdaushub
• Restwasserhaltungen und Grundwasserreinigungen über Schwerkraftbrunnen
Zeitraum: Mai 2015 bis voraussichtlich
Herbst 2016
Abbruch Hinterhaus Turmstraße
In partnerschaftlichem Einklang
in Achse 18
Niederlassung:
Keller Grundbau, Oranienburg
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Die Gewerbe- und Industriefläche des ehemaligen Opel Werk 1
in Bochum-Laer trägt einen neuen Namen: Mark 51°7
Auf MARK 51°7 startet die Zukunft mit einer bergbaulichen Sicherungsmaßnahme
Opel von oben
Fotograf: Oscar S. Neubauer
MARK 51°7 soll national und international
technik- und wissensorientierte Unternehmen und Projektentwickler ansprechen,
dabei Assoziationen wecken und sie mit
den einzigartigen Standortfaktoren der
Fläche verknüpfen. Insbesondere die
zentrale Lage in Europa, die exzellente
Verkehrsanbindung, das große Einzugsgebiet und die hohe Hochschuldichte in
unmittelbarer Nähe sind hier die entscheidenden Faktoren.
Gleichzeitig verweist der zweite Namensbestandteil auf die geografische Lage des
Geländes. 51°N und 7°E sind die Anfangskoordinaten Bochums, aber auch der
ganzen Region. Sie betonen das Einzugspotenzial der Fläche im Hinblick auf Infrastruktur, Hochschuldichte, Absatzmärkte
und natürlich den Zugang zu Arbeitskräften.
Diese Fläche wird seit über 150 Jahren industriell genutzt. Im Jahre 1859 begann die
100-jährige industrielle Nutzung durch den
Kohlebergbau mit ca. 34 bergbaulichen
Tagesöffnungen, drei Erbstollen, Bau und
Betrieb einer Koksofenanlage sowie einer
Benzol- und Ammoniakfabrik, einer Ziegelproduktion und einer Brikettfabrik.
Im Jahr 1960 wurde das Zechengelände im
Zeichen der Kohlekrise eingeebnet und
terrassenförmig für den Baubeginn des
Opel-Werkes vorbereitet. Innerhalb von
nur ca. zwei Jahren entstanden anschlie-
ßend die zentralen Automobilproduktionshallen, die bis 1989 um einige Anbauten
ergänzt wurden.
Nach 52 Jahren Fahrzeugproduktion wurde das Werk am 31. Dezember 2014 geschlossen.
Die Entwicklungsgesellschaft Ruhr mbH, zu
100 % im Besitz der Stadt Bochum, und die
Adam Opel AG sind Gesellschafter der
Bochum Perspektive 2022 GmbH. Aufgabe der Gesellschaft ist die Reaktivierung
und Vermarktung der frei werdenden
Opel-Flächen in Bochum. Die 683.000 m2
umfassende Fläche der ehemaligen
Opel-Fahrzeugproduktion in Bochum-Laer
wurde im Juni 2015 an die Bochum Perspektive 2022 GmbH entsprechend übertragen.
Zur Reaktivierung gehören die Gebäudeschadstoffsanierung, der Rückbau der
oberirdischen Hallen und Gebäude, das
Entfernen und Aufbereiten der Fundamente und Keller, die Sicherung vorhandener
Altlasten sowie umfangreiche Bergbausicherungsmaßnahmen.
Im Oktober 2015 beauftragte die Bochum
Perspektive 2022 GmbH die Keller Grundbau GmbH mit der bergbaulichen Sicherung von ca. 237.500 m2 Fläche im
Rahmen des ersten Bauabschnitts, in denen
die Hallenkomplexe D4 und D5 (ca. 600 m
x 300 m) liegen.
Ca. 80 % der Sicherungsbohrungen finden
in diesen Hallen und in deren Untergeschossen statt. Mitentscheidende Kriterien
für die Angebotsvergabe waren eine hohe
fachliche Kompetenz, entsprechende
personelle und technische Kapazitäten und
der Nachweis der erfolgreichen Ausführung vergleichbarer Projekte in den letzten
Jahren.
Der Arbeitszeitraum wurde auf fünf Monate projektiert, in der die Gebäudeschadstoffsanierung und der oberirdische
Gebäuderückbau zum größten Teil zeitlich
parallel zu den bergbaulichen Sicherungsarbeiten ausgeführt werden. Neben den
üblichen Qualifikationsnachweisen der
Bohrgeräteführer nach DIN EN ISO
22475-1 mussten die eingesetzten Geräte
mit Dieselpartikelfilter ausgerüstet sein.
Die Bohrgeräte durften wegen der begrenzten Hallenhöhe nur maximal 4,5 m
Lafettenhöhe aufweisen.
Die Anweisungen zum Aufsuchen und zur
Bearbeitung der relevanten tagesnahen
Flöze wurden mit der gewohnten Fachkompetenz durch das Grundbaulabor
Bochum erstellt. Die Einsatzbereiche verteilten sich auf zunächst 18 Baufelder, die
während der Baumaßnahme um drei
Felder erweitert wurden.
Die Kohleflöze sind in einem 5-m-Raster
bis in die notwendige Teufe angebohrt und
mit Baustoff druckhaft verfüllt worden.
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Unterhalb der Unterkante Hallenboden
(Stahlbeton) befinden sich nach Durchörterung einer unterschiedlich mächtigen Anschüttung unregelmäßig Bohrhindernisse
aus stark armiertem Stahlbeton mit bis zu
mehreren Metern Stärke. Das Durchbohren nahm so viel Zeit in Anspruch, dass ein
weiteres Bohrgerät dauerhaft zum Einsatz
kam. Insgesamt wurden vier Bohreinheiten
eingesetzt.
Bohrgerät Rotomax XL in einem
Untergeschoss im Einsatz
Im Bereich des ehemaligen arbeitsmedizinischen Praxisbereichs des Gebäudes D4
betrug die Raumhöhe z.T. deutlich weniger
als 3 m. Aus diesem Grund wurde ein
Bohrgerät mit einer 2-m-Lafette bestückt,
so dass auch in niedrigen Raumhöhen gebohrt werden konnte. Für diese erst im
Bauablauf erkennbaren Anforderungen
wurden gemeinsam mit Planern, Fachbauleitung und Auftraggeber pragmatische und
zeitnahe Lösungen erarbeitet, wodurch die
vorgegebene Bauzeit in den Hallen eingehalten werden konnte.
Die folgenden Einpressbohrungen wurden
mit Manschettenrohren ausgebaut, und
nach dem Einbringen der Mantelmischung
wurde das Hangende der Flöze in ausgewählten Injektionsstufen verpresst. Die
routinemäßigen Arbeiten wurden teilweise
unter erschwerten Bedingungen durchgeführt.
So wurden bei allen Bohrgeräten Absauganlagen zum Abführen der Abgase eingesetzt, in den Hallen und Untergeschossen
wurden der Arbeitsplatz aufwändig ausgeleuchtet und Methanmessgeräte an den
Bohrgeräten vorgehalten und eingesetzt.
Eine erste Herausforderung war die Versorgung der Bohrgeräte mit Bauwasser.
Die ursprünglich angedachte Versorgung
über die Opel-Ringleitung stand nicht mehr
zur Verfügung. So wurden kurzerhand
mehrere Wasserversorgungsleitungen mit
bis zu je 1.000 m Länge verlegt und entsprechend dem Baufortschritt mehrmals
umgebaut.
Insbesondere in den Untergeschossen der
Halle D5 wurden die Bohrgeräte stark beansprucht, dort war auch ein erhöhter
Bohrkronenverschleiß zu verzeichnen.
Aufgrund der weit auseinanderliegenden
Baufelder und der anspruchsvollen Begleitumstände in den Untergeschossen bei den
Bohr- und Einpressarbeiten ergaben sich
für das Baustellenpersonal und alle
Beteiligten außergewöhnliche Anforderungen in Bezug auf Logistik und Koordination
in der Ausführung.
Wir bedanken uns ausdrücklich bei allen
Mitarbeitern, dem Planer, Projektsteuerer
und Auftraggeber, deren Erfahrung, Fachkenntnis und Engagement wesentlich zum
Gelingen des Projektes beigetragen haben.
Nachhaltig und gerne erinnere ich mit an
die Aussage unseres Poliers und seiner Vertretung: „Geht nicht – gibt’s nicht!!!“
Rolf Sommer, Bochum
Projektdaten
Auftraggeber:
Bochum Perspektive 2022 GmbH, Bochum
Planer:
ARGE CDM Smith Consult GmbH, Bochum
Leistungen:
• ca. 20.000 m Bohrungen
• ca. 1.100 Injektionsstunden
• ca. 1.500 cbm Verfüll- und Einpressmaterial
• ca. 600 m Betonhindernisse
Zeitraum:
November 2015 bis April 2016 –
Arbeiten dauern an
Niederlassung:
Keller Grundbau, Bochum
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Erlangen – Sanierung Freibad West
Die Erlanger Stadtwerke sanieren derzeit das Freibad West und errichten auf dem Gelände
zusätzlich ein neues Hallenbad.
Die kompletten Gebäude für den Freibadbereich und natürlich für das Hallenbad
werden neu errichtet. Für die Bauausführung mussten die Gebäude eines unmittelbar angrenzenden Jugendzentrums gesichert werden, um den geplanten
Baugrubenaushub zu ermöglichen.
Bestands mit dem Soilcrete®-Verfahren
ausgeführt. Mit dieser Bauweise konnten
der Kopfbalken und die Rückverankerung
entfallen. Zudem konnte zusätzlicher Platz
für die Rohbauausführung zur Verfügung
gestellt werden.
Der Baugrund besteht aus inhomogen zusammengesetzten Auffüllungen mit überwiegend rolligen Anteilen und lockerer bis
sehr lockerer Lagerungsdichte. Dieses bis
etwa 5,0 m mächtige Schichtpaket wird
von gut tragfähigen Sanden unterlagert.
In Folge der geplanten Höheneinstellung
der Neubauten ergaben sich in Verbindung
mit den erkundeten Baugrundverhältnissen
zwei Aufgabenstellungen für den Spezialtiefbau: zum einen die schon angesprochene Sicherung des Jugendzentrums und zum
anderen eine Gründungsaufgabe für das
Funktionsgebäude des Freibads, das nicht
ohne Zusatzmaßnahmen innerhalb der
Auffüllungen gegründet werden konnte.
Für die Gebäudesicherung sollte unmittelbar entlang der Bestandswand eine rückverankerte, tangierende Bohrpfahlwand
ausgeführt werden. Als platzsparende Variante war die Ausführung von Vorder-Wand-Bohrpfählen mit einem Durchmesser von 508 mm vorgesehen. Aufgrund
des gewählten statischen Systems sollte ein
Pfahlkopfbalken die Verteilung der einwirkenden Kräfte auf die Rückverankerung
übernehmen.
Die Gebäudegründung sollte mit Brunnenelementen erfolgen, die einen Durchmesser von 1.200 mm aufwiesen und etwa
1,0 m in die tragfähigen Sande einbinden.
Unter Berücksichtigung der zu durchteufenden, locker gelagerten Auffüllungen sollten die Brunnenelemente als verrohrte
Bohrungen hergestellt werden.
Keller Grundbau wurde auf Grundlage einer Alternative mit der Ausführung der gesamten Spezialtiefbauleistungen beauftragt.
An Stelle der Bohrpfahlwand wurde in Abstimmung mit dem Auftraggeber und dem
Bauherrn eine direkte Unterfangung des
– Bei der Gründungsaufgabe wurde verfahrensbedingt der Anfall von Bohrgut weitestgehend vermieden, womit Entsorgungskosten eingespart werden konnten.
– In Verbindung mit der Einsparung von Betonmassen konnte das innerstädtische
Transportaufkommen stark reduziert
werden. Somit konnten für diese Bauphase die Baustellenauswirkungen für die
Anwohner minimiert werden.
An dieser Stelle danken wir den Projektbeteiligten Herrn Köth (Fa. Riedel Bau,
Schweinfurt), Herrn Wendler (Bauaufsichtsamt, Stadt Erlangen), Herrn Gurt (Bauaufsichtsamt, Stadt Erlangen), sowie Herrn
Hutterer (Betreuung Bauprojekte, Erlanger
Stadtwerke AG) für die professionelle und
konstruktive Zusammenarbeit. So macht
Bauen Spaß.
Gunther Niemetz, Rimpar
Gebäudeunterfangung
mit Soilcrete®
Die Alternative für die Gründungsarbeiten
bestand in der Ausführung von Betonstopfsäulen gem. bauaufsichtlicher Zulassung
Z.34.2-3. Die notwendige Säuleneinbindung in den tragfähigen Horizont wurde
anhand von Erfahrungswerten abgeschätzt
und durch die Ausführung von Probebelastungen verifiziert. Die Ergebnisse der Probebelastungen bestätigten die getroffenen
Annahmen und zeigten darüber hinaus
noch Tragreserven an. Bei einigen Säulenansatzstellen wurden festere Zwischenlagen mit einer Vorbohreinheit aufgelockert,
damit die planmäßigen Säulenabsetztiefen
sicher erreicht wurden.
Durch das gewählte, vollverdrängende
Gründungssystem konnte, trotz Einsatz
einer Vorbohreinheit, der Bohrgutanfall
nahezu vermieden werden. Zudem wurde
der Betonverbrauch durch den Einsatz der
„schlankeren“ Betonstopfsäulen um etwa
50 % reduziert.
Zusammenfassend ist festzustellen, dass
mit Ausführung der beiden Alternativen
folgende Vorteile verbunden waren:
– Die veranschlagte Bauzeit konnte in der
Summe um etwa zwei bis drei Wochen
verkürzt werden.
Herstellen von Betonstopfsäulen
Projektdaten
Bauherr:
Erlanger Stadtwerke AG, Erlangen
Auftraggeber:
Riedel Bau GmbH & Co. KG, Schweinfurt
Leistungen:
• 114 St. Betonstopfsäulen
• Probebelastung an Betonstopfsäulen
• 30 m³ Soilcrete® als Gebäudeunterfangung
Zeitraum: November bis Dezember 2015
Niederlassung: Keller Grundbau, Franken
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Neubau einer Studierendenwohnanlage „KaWo 3“ in Aachen
Herstellung von Bohrpfählen nach DIN EN 1536
Das Studierendenwerk Aachen AöR errichtet eine neue Studierendenwohnanlage
„KaWo 3“ in der Universitätsstadt Aachen.
Die Anlage besteht aus vier zusammenhängenden Komplexen mit siebengeschossigen
Gebäuden, die teils durch eingeschossige
Anbauten verbunden werden. Aufgrund der
ansteigenden Topographie von ∆h = 9,0 m
des Grundstückes in nordsüdlicher Richtung werden die Baukörper jeweils um ein
halbes Geschoss höhenversetzt angeordnet. Die Untergeschosse grenzen dabei
unmittelbar aneinander und werden jeweils
durch Gebäudefugen voneinander getrennt.
Um die Standsicherheit der jeweiligen Gebäude zu gewährleisten und eine optimale
Lastabtragung zu schaffen, ist die Herstellung von Bohrpfählen nach DIN EN 1536
vorgesehen. Keller Grundbau wurde mit
der Durchführung dieser Arbeiten beauftragt und begann Ende Oktober mit den
Bohrpfahlarbeiten.
Aus dem geotechnischen Bericht geht hervor, dass der Baugrund in drei Schichten
gegliedert ist, wobei die oberste Schicht 1
aus einer heterogenen Anschüttung aus
wiederverfülltem Mergelboden, „Lehm“
und Kiessanden besteht, die an vereinzelten
Stellen und Lagen mit Fremdanteilen wie
Ziegelbruch, Beton- und Zementresten sowie Aschepartikeln durchsetzt sind. Die Beurteilung nach LAGA ist aus chemischer
Sicht unbedenklich. Bei der Schicht 2, „Verwitterungslehm“/verwitterter Mergel, handelt es sich vielfach ab der Schichtoberseite
um ein Gemisch aus Mergelsteinstücken in
Kieskorn- bis Steingröße, in einer stark
„lehmigen“ Matrix aus Feinsand und Schluff.
Die Schicht 3, felsartiger Mergel „Feuersteinkreide“, wurde in die Bodenklasse 6
bis 7 eingestuft. Punktuell sind röhrenförmige Schlotten (Durchmesser 2 bis 4 m) aus
weichem, braunem „Lehm“ eingelagert, die
einen deutlichen Festigkeitsunterschied
zum übrigen Boden darstellen.
Auf Grundlage der Ausschreibungsunterlagen und des Bodengutachtens erfolgte eine
statische Bemessung mit Pfahllängen von
mindestens 5 m mit einer Mindesteinbindetiefe von 2 m in die Feuersteinkreide. Die
ursprünglich geplanten Pfahldurchmesser
von 0,70 m, 0,90 m, und 1,0 m wurden
durch das technische Büro der Keller
Bohrpfahlarbeiten auf dem Gebäudeteil 3
Grundbau GmbH auf 0,75 m und 0,90 m
mit einer maximalen Länge von ca. 10,0 m
optimiert.
das Gewerk „Pfahlgründung“ termin- und
fachgerecht und mangelfrei an den Bauherrn und dessen Rohbauer übergeben.
Mittels einer Großdrehbohranlage BG 24 H
wurden in der Ausführungsphase insgesamt 102 Ortbetonbohrpfähle mit 0,75 m
Durchmesser und 65 Ortbetonbohrpfähle
mit 0,90 m Durchmesser hergestellt. Zur
Sicherstellung der hohen Qualitätsansprüche wurden durch den Prüfstatiker sämtliche Bewehrungskörbe nach statischen und
konstruktiven Erfordernissen sowie durch
den Baugrundgutachter die Pfahlsohlen
inkl. Überprüfung der Einbindung in die
tragfähige Schicht 3 abgenommen. Es wurde bei der Herstellung der Bohrpfähle ein
Beton mit einer Festigkeitsklasse C 25/30
verwendet. Die Festbetonprüfungen an
Probekörpern erfüllten die gewünschten
Vorgaben.
Für die überaus gute und erfolgreiche Zusammenarbeit bedanken wir uns auf diesem Wege nochmal bei unserem Auftraggeber sowie bei der Objektüberwachung,
dem Prüfstatiker und Baugrundgutachter
sowie allen übrigen Projektbeteiligten.
Nach einer vierwöchigen Bauzeit für die
Bohrpfahlarbeiten, mit anschließender Entsorgung des anfallenden Bohrgutes, wurde
Silvio Greitemeier, Bochum
Projektdaten
Bauherr und Auftraggeber:
Studierendenwerk Aachen AöR, Aachen
Leistungen:
• Herstellung von 102 Ortbetonbohrpfählen mit
75 cm Durchmesser
• Herstellung von 65 Ortbetonbohrpfählen mit
90 cm Durchmesser
• Entsorgung des Bohrgutes
• Vermessung- und Kapparbeiten
Zeitraum: Oktober bis November 2015
Niederlassung: Keller Grundbau, Bochum
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Projektentwicklung im Frankfurter Ostend
Baugrundverbesserung als Erfolgsrezept
Der Frankfurter Stadtteil „Ostend“, einst
ein Arbeiter- und Industrieviertel, erfährt in
den letzten Jahren eine umfassende Aufwertung. Vor allem im Zuge des Neubaus
der Europäischen Zentralbank wurden und
werden eine Reihe großer Projekte entwickelt, die das Erscheinungsbild des Stadtteils derzeit nachhaltig verändern. Die
Firma Keller Grundbau war in unmittelbarer Nähe zu dem hier beschriebenen Projekt bereits mit der Ausführung verschiedenster Verfahren aus der Palette der
Baugrundverbesserungssysteme beauftragt
worden, so z. B. bei den Projekten „Fitnesscompany“, „MotelOne“, „Edeka Scheck-in“,
„KITA EZB“ und „StarCom“.
Das hier ausgeführte Projekt „Schwedler
Carré“ wird von der Max Baum Schwedler
Projektentwicklungs GmbH & Co. KG entwickelt. Auf einer Grundstücksfläche von
ca. 100 x 130 m wird ein Gebäudekomplex
mit fünf mehrgeschossigen Gebäuderiegeln
erstellt, die Wohnflächen mit einer Kindertagesstätte beherbergen werden. Die aufgehenden Gebäude werden auf zwei Tiefgaragen errichtet.
Der anstehende Boden ist für dieses Areal
typisch: Unter dem Gründungsniveau stehen Decklehme über quartären Kiessanden der Mainterrasse an. Die Kiessande
werden unterlagert von Hydrobienschichten (Ton mit Kalkstein- und Dolomitsteinbänken), bekannt auch als „Frankfurter
Ton“, der eine Mächtigkeit von bis zu
100 m erreichen kann. Vermutet wurden
weiterhin Vorkommen von organischen
Böden bzw. Torfen aus dem ehemaligen
Verlauf eines Baches sowie generell mit
verlandeten Altarmen des heute in der
Nähe verlaufenden Mains.
Das Gründungskonzept sah eine durchgehende Bodenplatte vor. Die Sohlspannungsverteilung war dementsprechend
uneinheitlich: hohe Spannungen unter den
aufgehenden Gebäuderiegeln und geringe
Spannungen unter den eingeschossigen
Tiefgaragenbereichen.
Zur Begrenzung der zu erwartenden Setzungen war eine Baugrundverbesserung
aus einer Rüttelstopfverdichtung beauftragt
worden. Dabei werden mit einer Tragraupe
Schottersäulen in den Boden eingebracht,
und dadurch die Steifigkeit des Baugrundes
Produktion mit zwei Tragraupen TR05
erhöht, so dass eine normale Flachgründung möglich wird.
Das Bemessungskonzept sah vor, die Setzungen nicht nur insgesamt zu reduzieren,
sondern auch die Setzungsdifferenzen
zwischen den Tiefgaragenbereichen und
Bereichen mit aufgehender Bebauung anzugleichen. Das technische Büro der Keller
Grundbau GmbH führte dazu umfangreiche Berechnungen in der FiniteElement-Methode durch, die auch die Biegesteifigkeit der Bodenplatten berücksichtigten. Durch diese Vorgehensweise konnte
der Stahlgehalt der Bodenplatten wirtschaftlich optimiert werden. Das Ergebnis
dieser Bemessung zeigte sich dann auch im
auszuführenden Stopfraster: ein dichtes
Raster unter den aufgehenden Gebäudeteilen und ein aufgeweitetes Raster im Bereich ohne aufgehende Bebauung.
Zum Nachweis der Eignung des Verfahrens
war von Seiten des baulichen Fachgutachters Geotechnik eine statische Probebelastung mit der zweifachen charakteristischen
Gebrauchslast auf vier Schottersäulen gefordert worden. Diese wurde baubegleitend ausgeführt. Auf dem Prüflastniveau
von 250 kN/m² auf einer Prüffläche von
2,9 x 2,9 m stellte sich eine Setzung von
1,26 cm ein, in den Setzungsberechnungen
prognostiziert war eine Setzung von bis zu
3 cm bei einer setzungswirksamen Sohlspannung von 128 kN/m². Die Eignung des
Systems wurde somit nachgewiesen. Anschließend wurde die Spannung bis zur
Auslastung der Belastungseinrichtung weiter erhöht. Bei einer Maximalspannung von
350 kN/m² stellte sich eine Setzung von
1,8 cm ein. Die Baugrundverbesserungsarbeiten wurden zeitweise mit zwei Geräten
parallel ausgeführt, um die Masse von
4.370 Stück Rüttelstopfverdichtungspunkten in einem möglichst kurzen Zeitraum
auszuführen. Durch eine flexible Disponierung der Gerätekapazität konnte frühzeitig
auf Baustellengegebenheiten reagiert und
die Geräteleistung angepasst werden.
Der nachhaltige Erfolg des Konzeptes Baugrundverbesserung in den Frankfurter Böden zeigt, dass diese Verfahren optimal geeignet sind, die technischen Anforderungen
des Kunden zu erfüllen und gleichzeitig
Optimierungen auch in anderen Gewerken zu ermöglichen, die zu wirtschaftlichen
Vorteilen für den Bauherrn führen.
Dank der gemeinsamen Anstrengungen
und der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit unserem Auftraggeber, den beteiligten Fachgutachtern und der Mannschaft
vor Ort konnte die Produktion bei diesem
auch logistisch nicht einfachen Projekt innerhalb von nur 23 Arbeitstagen fachgerecht beendet werden. Wir danken den am
Bau Beteiligten für die professionelle Zusammenarbeit!
Wilko von Wintzingerode, Offenbach
Projektdaten
Bauherr:
Max Baum Schwedler Projektentwicklungs GmbH
& Co. KG, Frankfurt am Main
Auftraggeber:
Kolb Erdbau und Abbruch GmbH, Langen
Leistungen:
• 4.370 St. Rüttelstopfverdichtung
• Statische Probebelastung auf vier
Schottersäulen)
Zeitraum: November 2015 bis Januar 2016
Niederlassung: Keller Grundbau, Rhein Main
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Unterfangung der katholischen Kirche Kreuzauffindung,
Euskirchen
Soilcrete®-Verfahren zur Unterfangung von Außenwänden einer gotischen Kirche
Durch wechselnde Niederschlags- und
Trockenperioden quillt bzw. schrumpft der
Ton und verursacht so Schäden an der
alten Kirche.
Eine Sanierung der Bruchsteinfundamente
mittels konventioneller Betonunterfangung
um 1 m Tiefe konnte die Bewegungen nicht
zum Stoppen bringen.
Um diesen Prozessen entgegenzuwirken
und um die Kirche zu erhalten, wurde
Keller Grundbau beauftragt, den von den
Bewegungen betroffenen Teil der Außenwände mit dem Soilcrete®-Verfahren zu
unterfangen und in den in unterschiedlichen Tiefen anstehenden tragfähigen Baugrund einzubinden.
Insgesamt wurden ca. 30 m Wandlänge mit
Soilcrete®-Säulen bis in 11,8 m Tiefe in den
tragfähigen Untergrund nachgegründet.
Die besonders bindigen Baugrundschichten wurden zwecks verbesserter Rücklaufförderung und zur Vermeidung unkontrollierter Druckwirkung mehrfach intensiv
vorgeschnitten.
Unterfangung der Außenwand
Die katholische Pfarrkirche Kreuzauffindung in Elsig, einem Stadtteil von Euskirchen in Nordrhein-Westfalen, die in ihrem
Ursprung auf eine romanische Basilika aus
dem 11./12. Jahrhundert zurückgeht und
im 14. und 15. Jahrhundert im Stil der Gotik
umgebaut wurde, hat immer wieder mit
starker Rissbildung zu kämpfen. Es wurden
bereits mehrere Sanierungsvarianten ausgeführt, die jedoch alle keine nachhaltigen
Verbesserungen mit sich brachten. Dies lag
in erster Linie daran, dass Bodenbewegungen, auch aus dem tieferen Untergrund, für
die Rissbildungen verantwortlich waren.
Bodenuntersuchungen ergaben, dass die
Kirche auf unterschiedlich mächtigen Tonschichten mit weicher bis steifer Konsistenz
gegründet war, die sehr sensibel auf Wassergehaltsänderungen reagieren.
Keller-Publikationen auf DVD
Die Besonderheit der Baustelle lag vor allem in den kostbaren Wand- und Deckenmalereien sowie den wertvollen Bleiglasfenstern, die um jeden Preis geschützt und
erhalten werden mussten. Mit der notwendigen Sorgfalt, einem gut eingespielten
Team und laufend angepasster Planung gelang es, allen Vorgaben des Bauherrn und
des Gutachters gerecht zu werden.
Jutta Eisenhauer, Bochum
Projektdaten
Bauherr und Auftraggeber:
Kirchengemeinde Kreuzauffindung, Euskirchen
Planer und Bauüberwacher:
Ernst Architekten BDA, Zülpich
Baugrundgutachter:
Dipl. Ing. Josef Vogt, Bedburg-Altkaster
Mit dieser DVD erhalten Sie eine umfangreiche Sammlung von Verfahrensbeschreibungen, Baustellenberichten und Fachpublikationen in unterschiedlichen Sprachen.
Die aktuelle Ausgabe können Sie über unsere Internetseite anfordern.
http://www.kellergrundbau.de/kontaktformular.htm
Statiker:
Finck Billen Ingenieurgesellschaft GmbH & Co.
KG, Köln
Leistungen:
• 175 m Bohrlänge
• 150 m Düslänge
Zeitraum: Mai bis Juni 2015
Niederlassung: Keller Grundbau, Bochum
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Anpfiff für die 2. Liga
Baugrundverbesserung unter den Fundamenten der Westtribüne
Herstellung der Rüttelstopfsäulen auf dem Stadiongelände
Das Stadion des FC Erzgebirge Aue e. V.
mit seiner besonderen Lage im Lössnitzgrund wird von einer Arena mit Leichtathletikanlage in ein reines Fußballstadion
umgebaut.
Nach dem kompletten Umbau wird das
Sparkassen-Erzgebirgsstadion Aue rund
16.500 Fans der „Veilchen“ Platz bieten.
Hierzu erfolgt der Abriss und Neubau der
West-, Nord- und Osttribüne sowie der
Umbau der Südtribüne. Die einzelnen
Baumaßnahmen werden nacheinander
ausgeführt, so dass eine Zuschauerkapazität von ca. 10.000 Plätzen auch während
der Bauzeit sichergestellt ist.
Neben Abbruch-, Beton- und Stahlarbeiten sind aufgrund der geologischen Situation im Lössnitzgrund (Auffüllungen,
Auelehm und eine ca. 0,5–1 m mächtige,
grusige Verwitterungs-/Zersatzschicht) in
Teilbereichen auch baugrundverbessernde Maßnahmen zur setzungsarmen Gründung erforderlich. Die Mächtigkeit des zu
verbessernden Schichtenpaketes beträgt
bis zu ca. 5 m und lagert auf dem Festgestein (Auer Granit) auf.
Der Startschuss der Bauarbeiten erfolgte
am 11. Dezember 2015 mit dem Abbruch
der alten Stadionblöcke O und P durch die
Firma Abbruch & Erdbau U. Röckert e. K.
aus Bad Schlema, die den Zuschlag für die
Abbruch-, Erd- und Spezialtiefbauarbeiten
der Westtribüne erhalten hatte.
Von Firma Röckert wiederum erhielten
wir den Auftrag für die Baugrundverbesserungsarbeiten durch Rüttelstopfverdichtung unter den Fundamenten der
Westtribüne.
Die Gründung erfolgt mittels Einzel- und
Streifenfundamenten, deren Sohlspannung
mit Sigma R,k ≤ 300 kN/m² planungsseitig
vorgegeben war. Die Bemessung und Realisierung vor Ort erfolgte in enger Abstimmung mit allen Planungsbeteiligten und
unserem Auftraggeber.
Wir bedanken uns an dieser Stelle besonders bei unserem Auftraggeber,
Herrn Röckert, und Herrn Kohl von der
Bauüberwachung und hoffen, die Baugrundverbesserungsarbeiten für die weiteren Bauabschnitte ausführen zu dürfen.
Nach einem Jahr Abstinenz kehrt der
FC Erzgebirge Aue in die 2. Bundesliga
zurück. Wir wünschen dem FC Erzgebirge
Aue auf seinem Weg in der 2. Liga ein
sportliches „Glück Auf!“.
Lars Wecke, Leipzig
Projektdaten
Bauherr:
Landratsamt Erzgebirgskreis, Annaberg-Buchholz
Auftraggeber:
Abbruch & Erdbau U. Röckert e. K., Bad Schlema
Fachplanung und Bauleitung:
Assmann Beraten und Planen, Dortmund und
Phase 10 Ingenieur- und Planungsgesellschaft mbH,
Freiberg
Baugrundgutachter:
Geologisches Ingenieurbüro René Fleischer,
Annaberg-Buchholz/OT Frohnau
Altlastengutachter:
CWH Ingenieurgesellschaft mbH, Dresden
Leistung:
276 St. Rüttelstopfsäulen
Zeitraum: Februar 2016
Niederlassung:
Keller Grundbau GmbH, Leipzig
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Spezialgründung einer Produktions- und Lagerhalle in
Bad Feilnbach
Gründung auf Hybridsäulen „System Keller“
Die Firma Bacher GmbH vergrößert ihren
Standort in Bad Feilnbach/Au mit dem Neubau einer Produktions- und Lagerhalle nebst
Bürogebäude. Geplant war eine Flachgründung der Bauten über Einzelfundamente und
Bodenplatten.
Zur Geologie: Tragfähiger Baugrund steht
erst ab Tiefen von 7 bis 8 m an, bestehend aus
Ablagerungen, die vor etwa 20.000 Jahren
unter dem Inntalgletscher entstanden sind.
Die darüber anstehenden Bodenschichten
aus Torf, Auelehm und den locker gelagerten
Aubachkiesen sind nicht tragfähig.
Zur Lastabtragung der geplanten Bebauung
galt es, die nicht ausreichend tragfähigen
Bodenschichten beispielsweise mittels Pfahlgründung zu überbrücken.
Eine Baugrundverbesserung im klassischen
Rüttelstopfverfahren schied aufgrund der im
Vorfeld erkundeten Torfschicht und den dort
in Zukunft zu erwartenden Zersetzungsprozessen der organischen Bestandteile aus.
Alternativ zu möglichen Pfahlgründungen
haben wir die Gründung mit sogenannten
Hybridsäulen angeboten, eine kombinierte
Baugrundverbesserung mittels klassischer
Rüttelstopfverdichtung in den oberen Bodenschichten und starren Traggliedern aus
Beton als lastüberbrückendes System im Bereich der tiefer liegenden Torfschicht.
Die Gründung auf Hybridsäulen „System
Keller“ bietet u.a. folgende technische Vorteile:
– Kein Durchstanzeffekt an den Fundamenten elastische Bettung
– Standard-Entwurfskriterien für Flachgründungen
– Keine Abscher- oder Knickprobleme am
Säulenkopf durch Baustellenverkehr der
Nachfolgegewerke
– Nachträgliche Leitungsverlegung/Fundamentaushub unproblematisch
– Geringere Setzungen als reine Schottersäulen
Der Bacher GmbH wünschen wir einen reibungslosen Umzug und viel Erfolg mit dieser
neuen und hochmodernen Produktionsstätte.
Günter Sommer, Garching
Aufgrund vorgenannter technischer Vorteile
und der entsprechenden Wirtschaftlichkeit
wurden wir von der Landshuter Niederlassung der PEM GmbH in der Funktion des
Generalunternehmers mit der Durchführung
der Gründungsarbeiten beauftragt. Den Beton, eine spezielle Rezeptur für dieses System,
stellten wir mit eigener Mischanlage vor Ort
selbst her. Dies hatte neben dem Effekt der
Kostenersparnis für den Bauherrn auch den
Charme der logistischen Unabhängigkeit von
Betonlieferanten.
Zwecks Einhaltung der engen Termine wurden zwei Keller-eigene Trageraupen vom
Typ TR 05, ausgerüstet mit Schleusenrüttler
für mögliche Versenktiefen von bis zu 11 m,
eingesetzt.
Insgesamt produzierten wir für die Bacher
GmbH rund 10.000 laufende Meter Hybridsäulen „System Keller“.
Das gute Zusammenspiel aller Beteiligten im
Vorfeld und während der Baumaßnahme ermöglichte es, den vorgegebenen Zeitrahmen
einzuhalten. Besten Dank an alle am Projekt
beteiligten Personen für die vertrauensvolle
Zusammenarbeit!
Zwei Trageraupen TR 05 im Einsatz
Projektdaten
Bauherr:
Bacher GmbH, Bad Feilnbach-Au
Auftraggeber:
PEM GmbH, Rohrdorf
Leistungen (ARGE):
• 1.250 St. Hybridsäulen
• 10.000 lfm Hybridsäulen
Zeitraum: Februar bis März 2016
Niederlassung: Keller Grundbau, Garching
Vom 14. bis 17. September 2016 findet in der Stadthalle Bielefeld die
34. Baugrundtagung mit Fachausstellung Geotechnik
der Deutschen Gesellschaft für Geotechnik e.V. (DGGT) statt.
Keller Grundbau würde sich freuen, Sie auf der Baugrundtagung in Bielefeld
zu interessanten Fachgesprächen begrüßen zu können.
Besuchen Sie uns an unserem Stand (C.08).
Weitere Informationen finden Sie unter: www.baugrundtagung.com
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VBK Verkehrsbetriebe Karlsruhe GmbH
Neubau von zwei Drehgestell-Hebebühnen
Baugrubenaushub
Die VBK Verkehrsbetriebe Karlsruhe
GmbH plant den Neubau von zwei
Drehgestell-Hebebühnen in der Werkstatt W4 im Betriebshof West in der
Wikingerstraße in Karlsruhe.
Die Drehgestell-Hebebühnen dienen
zum Anheben von Straßenbahnfahrwerken (Drehgestelle), um Wartungs- und
Reparaturarbeiten durchführen zu können. Die Hebebühnen sollen unterflur in
zwei Gleisstränge innerhalb einer bestehenden Werkstatthalle installiert werden.
platte bis in eine Tiefe von –2,80 m
wurden schwach schluffige, sandige Kiese
erkundet. Darunter liegt eine ca. 1 m
mächtige Zwischenlage aus schwach sandigen Tonen. Schließlich binden die Baugruben in die natürlichen Sande und
Kiese der Rheinebene ein.
Hierzu mussten zwei wasserdichte Baugruben mit den lichten Abmessungen
von L/B/T = 3,70 m x 2,05 m x 4,00 m
hergestellt werden. In diesen Baugruben
sollten dann entsprechende Schachtbauwerke als Weiße Wannen hergestellt
werden. Die Schachtwände wurden gegen die Baugrubenwände betoniert. In
die fertiggestellten Schachtbauwerke
wurden schließlich die Hebebühnen eingebaut.
Die Aufgabe der Firma Keller Grundbau
GmbH (Niederlassung Renchen) bestand in der Herstellung der Baugruben.
Nachdem bauseits die Gleise und die
vorhandenen Bodenplatten rückgebaut
waren, konnten die zwei Baugruben im
Soilcrete®-Verfahren hergestellt werden.
In die frisch hergestellten Düskörper
wurden ca. 5 m lange Stahlträger eingebaut, welche
oben
aus
den
Soilcrete®-Säulen herausragten und mit
einer Gurtung ausgesteift wurden.
Die 1,90 m mächtige, auftriebssichere
Soilcrete®-Dichtsohle verhindert den
Wassereintritt von unten und dient als
Aussteifung für die 4 m hohen Verbauwände.
Der Bemessungswasserstand wurde im
Baugrundgutachten der GHJ Ingenieurgesellschaft für Geo- und Umwelttechnik
mbH & Co. KG, Karlsruhe auf dem
Niveau –2,5 m unter der Oberkante des
Hallenbodens angesetzt. Ab UK Boden-
Die gesamte Maßnahme wurde während
des laufenden Werkstattbetriebs unter
beengten Platzverhältnissen durchgeführt. Die erforderliche Zementsuspension wurde außerhalb der Halle angemischt und mittels Hochdruckpumpe
über eine Strecke von ca. 100 m zum
Bohrgerät gepumpt. Über die gleiche
Strecke musste das Überschussmaterial
aus der Halle heraus in die außerhalb
aufgestellten Mulden gepumpt werden.
Nach dem Aushärten der Soilcrete®Kubatur und dem Einbau der Aussteifung
wurden die Baugruben ausgehoben und
die Überstände des verfestigten Materials abgebrochen.
Wir bedanken uns bei allen Projektbeteiligten sowie bei der ausführenden Mannschaft für die gute Zusammenarbeit.
Frank Jerger, Renchen
Projektdaten
Bauherr und Auftraggeber:
VBK – Verkehrsbetriebe Karlsruhe GmbH,
Karlsruhe
Leistungen:
• Herstellung von zwei wasserdichten Baugruben
im Soilcrete®-Verfahren
• Einbau einer Aussteifung
• Baugrubenaushub
Zeitraum:
Oktober bis November 2015
Niederlassung: Keller Grundbau, Renchen
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Neubau einer Medientrasse bei Bosch Rexroth in
Lohr a. Main
Mikropfähle zur Gründung von Rohrleitungsbrücken
Im Frühjahr 2015 hat Bosch Rexroth auf
einem Werksgelände in Lohr a. Main mit
dem Neubau einer Energieversorgungszentrale begonnen. Das Gebäude mit
Grundrissabmessungen von ca. 114 x 15 m
und einer Gebäudehöhe von 14,20 m ist
auf Bohrpfählen Ø 62 cm mit Einzelpfahllängen bis 12,35 m gegründet, die von
Keller Grundbau, Niederlassung Franken,
hergestellt wurden. Mittlerweile steht der
Neubau kurz vor der Fertigstellung.
In einem weiteren Bauabschnitt plant
Bosch Rexroth nun den Anschluss der
vorhandenen Produktionshallen an die
neue Energieversorgungszentrale. Dazu
sind auf dem Werksgelände entlang der
Verkehrsflächen mehrere hundert Meter
lange Rohrleitungsbrücken aus Stahlfachwerkkonstruktionen zu errichten, an welchen die zahlreichen Versorgungsleitungen
aufgehängt sind.
Die Rohrleitungsbrücken sind über Fachwerkstützen auf Stahlbetoneinzelfundamenten mit Abmessungen von ca. L x B x H
= 3,50 x 1,50 x 1,80 m gegründet. Aufgrund der großen Spannweiten der Rohrleitungsbrücken bis ca. 36,50 m sind über
die Fundamente relativ hohe Vertikallasten
bis 1.700 kN, Horizontallasten bis 180 kN
und Biegemomente bis 1.100 kNm in den
Untergrund abzutragen.
Nach der durchgeführten Baugrunduntersuchung stehen entlang der Brückentrassen oberflächennah unterschiedlich mächtige Auffüllungen an, die von quartären
Kiesen, Sanden und Lehmen unterlagert
werden. Im tieferen Untergrund folgen die
Felsschichten des Unteren Buntsandsteins.
Da Setzungsdifferenzen schadlos von
den Rohrleitungsbrücken nur in geringer
Größenordnung aufgenommen werden
können, war eine Flachgründung der Einzelfundamente in den mit hohem Setzungspotenzial behafteten Auffüllungen
nicht möglich. Es musste eine Tiefgründung
der Fundamente bis in die Felsschichten
des Unteren Buntsandsteins erfolgen.
Die Einzelfundamente wurden daher auf
Mikropfählen gegründet, die mit bis zu
6,00 m Tiefe in die Felsschichten eingebohrt wurden. Zum Einsatz kam das Mikropfahlsystem Ischebeck TITAN.
Mikropfahlherstellung
Damit können Mikropfähle unverrohrt als
sogenannte Selbstbohranker unter permanenter Zementspülung mit Hilfe einer
verlorenen Bohrkrone abgebohrt werden.
Zum Abteufen der Mikropfahlbohrungen
wurde ein Bohrgerät vom Typ Morath
BR 8000 eingesetzt, dessen Konfiguration speziell auf das gewählte Pfahlsystem
abgestimmt ist. Es wurden Mikropfähle bis
zu einem Stahlquerschnitt von 73 mm und
einem Bohrdurchmesser bis 175 mm bei
maximalen Bohrtiefen von 13,50 m unter
Unterkante Fundament ausgeführt. Die
Aufnahme von Horizontallasten aus den
Stützen erfolgt mit unter 45° geneigten
Schrägpfählen.
ten Bauabschnitt, in dem nochmals ca.
35 Stück Mikropfähle herzustellen sind.
Christoph Wehr, Technisches Büro, Rimpar
Im ersten Bauabschnitt konnten mit dem
gewählten Pfahlsystem unter laufendem
Werksbetrieb insgesamt 55 Mikropfähle in dem dafür vorgesehenen Zeitfenster erfolgreich abgebohrt werden. Nach
Fertigstellung der Stahlbetonfundamente
werden derzeit die Rohrleitungsbrücken
errichtet.
Zur Verifizierung der Pfahltragfähigkeiten
wurden an vier separaten Mikropfählen
Zugversuche ausgeführt. Dabei wurde
jeweils an zwei Mikropfählen die Lasteinleitung in die Kiese und Festgesteine
überprüft. Mit den Versuchen wurden die
in der Bemessung angesetzten Mantelreibungswerte bestätigt bzw. sogar übertroffen.
Im kommenden Sommer erfolgt die Ausführung der Mikropfahlarbeiten im zwei-
Probebelastung
Projektdaten
Bauherr und Auftraggeber:
Bosch Rexroth, Lohr a. Main
Leistungen:
Herstellung von 90 St. Mikropfählen mit Längen
bis 13,50 m
Zeitraum: Februar bis Juli 2016
Niederlassung: Keller Grundbau,
Franken (Würzburg)
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Sanierung der Katholischen Kirche St. Sebastian in
Reichenbach/Bad Schussenried
Fundamenttieferführung durch das Soilcrete®-Verfahren
An der Katholischen Kirche St. Sebastian in
Reichenbach/Bad Schussenried sind bereits
vor einigen Jahren entlang der Nordwestseite des Langhauses Vertikalrisse aufgetreten.
Nach gutachterlicher Einschätzung sind die
Risse auf Setzungen zurückzuführen, die
sich aus den zum Teil aufgeweichten,
geländenahe anstehenden Auffüllungen
und Tallehmen ergeben. Die Ursache dieser Aufweichungsprozesse wird in der unzureichenden, mangelhaften bzw. zum Teil
komplett fehlenden Bauwerksdränage vermutet.
Da sich der Rissbildungsprozess offensichtlich kontinuierlich fortsetzt, wurde gemäß
bauseitiger Planung vorgesehen, die Fundamente mittels Düsenstrahlkörpern zu unterfangen und die Lastabtragung bis in die
tragfähigen Talkiesschichten zu führen.
schussmaterials den Kirchenverkehr nicht
störte.
Die örtlichen, teilweise sehr beengten Verhältnisse erforderten ebenfalls eine individuelle Anpassung der Gerätschaften. Keller
Grundbau konnte mit einem gezielten Einsatz des Kleinbohrgeräts KB1 hier einen
reibungsfreien Bauablauf gewährleisten.
Mit einem umfangreichen Qualitätssicherungsprogramm, u. a. bestehend aus ständigen Kontrollen innerhalb der Kirche – auch
hinter dem Altar, auf Suspensionseintritte
und Höhennivellements konnte sichergestellt werden, dass keine weiteren Schäden
an dem Kirchengebäude auftraten.
Nach fast fünfwöchiger Bauzeit konnten
die Arbeiten an dem Gotteshaus zur vollsten Zufriedenheit der Kirchengemeinde
abgeschlossen werden.
Keller Grundbau wurde beauftragt, den
Unterfangungskörper bzw. die Fundamenttieferführungen mit Hilfe des Düsenstrahlverfahrens Soilcrete® herzustellen.
Wir bedanken uns für den göttlichen
Segen bei der Bauherrnschaft sowie für
eine sehr konstruktive und ehrliche Zusammenarbeit mit dem Bauherrnvertreter.
Die Baustelleneinrichtung erfolgte teilweise
auf dem Kirchenvorplatz und durfte die wie
gewohnt sattfindenden Gottesdienste und
den sonstigen kirchlichen Betrieb nicht beeinträchtigen.
Tobias Adler, Renchen
Das Entsorgungsmanagement stellte sicher,
dass die Logistik zur Abfuhr des Über-
Unterfangung der Außenwand
Projektdaten
Bauherr:
Katholische Kirchengemeinde St. Sebastian in
Reichenbach/Bad Schussenried
Auftraggeber:
Katholische Kirchengemeinde St. Sebastian in
Reichenbach/Bad Schussenried,
vertreten durch Pfarrer Meckler
Leistungen:
• 75 lfm Unterfangungskörper
Zeitraum: Juli bis August 2015
Niederlassung: Keller Grundbau, Renchen
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Erneuerung Grundablass Speicherbecken Borna
Soilcrete®-Arbeiten in einer Tagebauauffüllung
Das Speicherbecken Borna ist ein geflutetes Tagebaurestloch, das nicht nur zum
Baden, Surfen und Angeln genutzt wird,
sondern im Hochwasserfall mit weiteren
Wassermassen befüllt werden kann. Im
Norden besitzt es einen Grundablass zur
Entleerung des Beckens in den Fluss Pleiße. Der Grundablass besteht aus zwei Leitungen DN 1200, die wegen Undichtigkeiten zwischen dem Stollenbauwerk und
dem Kreuzungs-/Schieberbauwerk erneuert bzw. ausgetauscht werden sollten. Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten und
des hohen Grundwasserstandes bei ca.
0,5 m unter Oberkante Gelände wurde
eine 115 m lange, 6 m breite und 4 m tiefe
Baugrube mittels wasserdichtem Spundwandverbau hergestellt.
Aus statischen und abdichtenden Gründen
kam als zusätzliches Spezialtiefbauverfahren
das Düsenstrahlverfahren, bei Keller
Grundbau Soilcrete®-Verfahren genannt,
zum Einsatz. So war vorgesehen, an den
beiden Bauwerken, die sich am Baugrubenanfang und -ende befanden, wasserdichte
Anschlüsse zwischen Bauwerk und Spundwand mittels Soilcrete®-Elementen zu
realisieren. Weiterhin querten zahlreiche
Bestandsleitungen und ein „Frischwasserschacht“ die geplanten Achsen der
Spundwand, die somit in diesen Bereichen
aufgelöst werden musste. Die entstandenen Spundwandfenster wurden mittels
Soilcrete®-Verfahren geschlossen. Zudem
war zur Begrenzung des Grundwasserzustromes in die Baugrube und zur Aussteifung des Spundwandkastens die Herstellung einer tiefliegenden Soilcrete®Sohle in 9 m Tiefe erforderlich.
Die Firma Keller Grundbau erhielt von der
ARGE Speicherbecken Borna, bestehend
aus der Ludwig Pfeiffer Hoch- und Tiefbau
GmbH & Co. KG und der Umwelttechnik
und Wasserbau GmbH, den Auftrag zur
Ausführung der Soilcrete®-Arbeiten.
Vor Ausführung erfolgten im Auftrag des
Bauherrn, der Landestalsperrenverwaltung
Betrieb Elbaue/Mulde/Untere Weiße Elster,
zusätzliche Baugrundaufschlüsse. Unter anderem kamen zur nachträglichen Erkundung des Baugrundes sechs Drucksondierungen mit Porenwasserdruckmessungen
zur Ausführung, die durch den Drucksondier-LKW der Firma Keller Grundbau
durchgeführt wurden. Aus den tiefen Aufschlüssen ergaben sich Baugrundschichten
mit hohen Anteilen an Ton und Braunkohle,
was bei der Ausführung der Soilcrete®Arbeiten zu berücksichtigen war.
Mit Erstellung des Lanzenplans mussten im
Besonderen die Bestandsleitungen beachtet werden. So mussten die Bohrachsen
und Säulendurchmesser in Abhängigkeit
der Grundablassleitungen sowie der
Spundwand geplant werden. Da durch die
Bestandsleitungen keine Bohrungen abgeteuft werden konnten, mussten im Wandbereich Soilcrete®-Teilschnittsäulen realisiert werden.
Mit Beginn der Arbeiten wurden sechs
Probesäulen hergestellt. Die Lage der
Probesäulen wurde durch den geotechnischen Berater des Bauherrn der GuD
Geotechnik und Dynamik Consult GmbH
in Abhängigkeit vom anstehenden Baugrund festgelegt. Im vorliegenden Fall bestand der Baugrund aus einer 30 m tiefen,
heterogenen Tagebauauffüllung. Da ein
Freilegen der Probesäulen aufgrund der
Tiefe und des hoch anstehenden Grundwassers nicht möglich war, erfolgte der
Durchmessernachweis mittels Pegelstangen und dem von der Firma Keller Grundbau neu entwickelten Acoustic Column Inspector – ACI®. Die Herstellparameter
konnten während der Herstellung der
Probesäulen auf den anspruchsvollen Baugrund eingestellt und die unterschiedlichen
Säulendurchmesser nachgewiesen werden.
Bei der Herstellung der Probesäulen
kamen große Mengen an klein- und grobstückiger Braunkohle mit dem verfahrensbedingt anfallenden Rückfluss zu Tage.
Aufgrund dieser Gegebenheit und der Ergebnisse der Druckfestigkeitsprüfungen an
den Rückstellproben, die sowohl aus dem
frischen Material der Probesäulen als auch
im Nachgang mittels Kernbohrungen gewonnen wurden, wurde beschlossen, jedes
Soilcrete®-Element zweifach mit Suspension zu düsen, um die geforderten Festigkeiten und Dichtigkeiten sicherzustellen.
Aufgrund von geänderten Leitungslagen
musste der Lanzenplan mehrmals angepasst werden. Ein zusätzliches Spundwandfenster entstand im Bereich eines Hindernisses in 4 m Tiefe. Da ein Einbringen der
Spundwand in diesem Bereich nicht mög-
lich war, kam auch hier das Soilcrete®Verfahren erfolgreich zum Einsatz. Das
Hindernis wurde mit einer Tiefe von 1 m
durchteuft, und unterhalb und oberhalb
des Hindernisses wurde das Spundwandfenster mit Soilcrete®-Säulen geschlossen.
Trotz der vorgenannten Mehraufwendungen war oberste Priorität, den Bauzeitenplan einzuhalten. Dazu wurden zusätzlich
zu den zwei laufenden Soilcrete®-Geräteeinheiten in Tagschicht auch Nachtschichten und Arbeiten am Wochenende durchgeführt. Die Arbeiten konnten zur vollsten
Zufriedenheit des Bauherrn und des Auftraggebers durchgeführt werden.
Wir bedanken uns bei unserem Auftraggeber und allen Projektbeteiligten für die gute
Zusammenarbeit und bei unserem Baustellenpersonal für die erfolgreiche und termingerechte Abwicklung der Baumaßnahme.
Robert Brümmer, Leipzig
Blick in die Baugrube nach Aushub und
Austausch der Grundablassleitungen
Projektdaten
Bauherr und Auftraggeber:
Landestalsperrenverwaltung Betrieb Elbaue/
Mulde/Untere Weiße Elster
Auftraggeber:
ARGE Speicherbecken Borna
Leistungen:
• 6 Drucksondierungen mit Porenwasserdruckmessungen
• 790 m² Soilcrete®-Wände
• 680 m² Soilcrete®-Sohle
Zeitraum: November bis Dezember 2016
Niederlassung: Keller Grundbau, Leipzig
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Neubau einer Papierlagerhalle am Ostuferhafen in Kiel
Notwendige Rasterverengung durch Umplanungen einer Lagerfläche
Da der inhomogene Untergrund, bestehend aus locker gelagerten Sanden und
vereinzelten Torflinsen für den planmäßigen
Schwerlastverkehr nicht ausreichend tragfähig war, kam auf der zunächst zu bearbeitenden Fläche eine Baugrundverbesserung
durch Kies- und teilvermörtelte Stopfsäulen
„System Keller“ zur Ausführung. Diese
wurden, einschließlich einer zehnwöchigen
Unterbrechung, in der Zeit vom 21.10.2014
bis zum 17.02.2015 hergestellt.
über Umplanungen und Erweiterungen.
Der Bauherr hatte mit einem skandinavischen Kunden einen Vertrag über den
Umschlag von Forstprodukten abgeschlossen. Teil des Vertrages war der Bau einer
ca. 17.800 m2 großen Lagerhalle für die Zwischenlagerung von Papierrollen mit extrem
hoher Flächenlast (9 t/m²). Die lagemäßige
Anordnung dieser Halle war so, dass sie zum
einen auf den bereits verbesserten Baugrund und zum anderen auf den bis dahin
nicht behandelten Boden aufliegen sollte.
Zu dieser Problematik wurden wir zur Beratung hinzugezogen. Gemeinsam mit dem
Bodengutachter und dem Bauherrn wurde
ein Gründungskonzept für die Lagerhalle
entworfen. Dieses sah vor, die bereits im Jahr
2014 hergestellte Baugrundverbesserung
durch Ergänzungen mit zu nutzen und die
übrigen Bereiche der Lagerhalle mit zusätzlichen Stopfsäulen in der Tragfähigkeit zu verbessern. Die Ergänzung der bestehenden
Baugrundverbesserung wurde aus nachfolgenden Gründen erforderlich. Zum einen
war die Baugrundverbesserung für die Containerflächen nur für eine Flächenlast von
50 kN/m2 ausgelegt. Aus den Stapellasten
der Lagerhalle resultieren jedoch ca. 90 kN/m2,
und das Hallenniveau sollte ca. 2 m
höher liegen als die vormals geplanten Containerstapelflächen. Zum anderen waren für
die Hallenkonstruktion zusätzlich zur Sohlplatte auch großflächige Einzelfundamente
der Stützen zu gründen. Aus diesen Gründen musste das bereits 2014 hergestellte
Säulenraster verengt werden, indem „Zwischensäulen“ ausgeführt wurden. Hierdurch
werden bauwerksschädliche Differenzsetzungen zwischen der 2014 hergestellten
und der neu herzustellenden Gründung
sicher vermieden. Die 2014 hergestellte
Baugrundverbesserung wird somit im neuen
Gründungskonzept zu 100 % zum Lastabtrag mit herangezogen.
Thomas Hardt, technischer Leiter beim
PORT OF KIEL: „Wir sind mit den Arbeiten
der Firma Keller Grundbau sehr zufrieden.
Trotz der im Baugrund vorhandenen Hindernisse konnten die geplanten Tiefen ohne
‚Bohrabbrüche‘ des Tiefenrüttlers erreicht
werden.“
Durch Abstimmungen der Planungsunterlagen mit dem Statiker und dem Planer konnte eine genaue Massen-/Kostenprognose
aufgestellt werden. Die Beauftragung für unsere Leistungen erfolgte anschließend über
die Arge Ostuferhafen für die gesamte Baugrundverbesserung der neuen Lagerhalle.
Im Mai 2015 – also nach Fertigstellung der
bis dahin beauftragten Leistungen –
bekamen wir vom Bauherrn und dem zuständigen Bodengutachter die Mitteilung
Am 31.08.2015 begannen die Gründungsarbeiten mit zwei Verdichtungsgeräten. Ab
Oktober kam zur Beschleunigung der Arbeiten noch ein drittes Verdichtungsgerät hinzu.
Die Seehafen Kiel GmbH & Co. KG. (PORT
OF KIEL) plante im Jahr 2013, die bestehenden Anlagen des Ostuferhafens in Kiel
Dietrichsdorf um ca. 4,4 ha zu erweitern.
Die Maßnahme dient der Ausweitung der
hafenwirtschaftlichen Umschlags-, Betriebsund Dispositionsfläche.
Mit einer Unterbrechung von ca. vier Wochen, bedingt durch die Weihnachtsfeiertage
und Frost bis –10°C, dauerten die Baugrundverbesserungsarbeiten bis zum 11.02.2016
an. Insgesamt wurden mit mehr als 21.000 t
Kies ca. 35.000 m Kiesstopfsäulen zur Baugrundverbesserung in den Untergrund eingebaut.
Am 15.10.2015 konnten sich ca. 40 interessierte Kunden und Geschäftspartner bei einer Besichtigung der Baustelle über die
Gründungsarbeiten informieren. Bei einer
Hafenrundfahrt mit einer Barkasse setzte
zunächst der Bauherrnvertreter alle Anwesenden an Bord über die derzeitigen
Tätigkeiten und Zukunftsaussichten des
PORT OF KIEL in Kenntnis. Anschließend
wurde den Gästen die Baustelle vorgestellt,
und es wurden die besonderen Randbedingungen erläutert. Nach Besichtigung der laufenden Gründungsarbeiten in gemütlicher
Runde endete schließlich ein ereignisreicher
Tag.
Die Baumaßnahme konnte zur Zufriedenheit aller Beteiligten abgewickelt werden, so
dass weiteren Projekten im Bereich des
Ostuferhafens zuversichtlich entgegengeblickt werden kann.
Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen
Projektbeteiligten für die gute Zusammenarbeit bedanken.
Besonderer Dank geht an unsere ausführenden Mannschaften, die sich stets den z. T.
widrigen Wetterbedingungen wie auch den
jeweiligen Abläufen auf der Baustelle flexibel anpassen mussten.
Roland Schmidtke, Dorfmark
Projektdaten
Bauherr:
PORT OF KIEL (POK), Kiel
Auftraggeber:
Arge Ostuferhafen Heinrich Karstens GmbH &
Co. KG/Norbert Szupryczynski/ Peter Glindemann GmbH
Leistungen:
• 35.203 m Kiesstopfsäulen
• 1.514 m teilvermörtelte Stopfsäulen
• 21.312 t Kies als Zugabematerial
Zeitraum: August 2015 bis Februar 2016
Niederlassung: Keller Grundbau, Dorfmark
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Kopenhagen Cityringen
Mess- und softwaretechnische Begleitung einer Hebungsinjektion beim Bau der Metro in Kopenhagen
Das Projekt „Cityringen“ ist eine Erweiterung der Kopenhagener Metro. Sie soll
von den Metrolinien M3 und M4 befahren
werden. Durch Erstellung dieses innerstädtischen Rings (rote Linie) wird der Straßenverkehr enorm entlastet. Die Bauarbeiten
begannen 2009 und sollen bis 2019 andauern. Die Kosten belaufen sich auf geschätzte
15 Milliarden Kronen (entspricht etwa 2 Milliarden Euro).
Die Linie wird aus 17 Stationen bestehen
und ist insgesamt 15 km lang. Sie wird das
bestehende Metronetz an den Stationen
Kongens Nytorv und Frederiksberg schneiden. Dort werden Kreuzungsbahnhöfe errichtet, um das Umsteigen zwischen den
Linien M1/M2 und den Linien M3/M4 zu ermöglichen. Durch den Bau erhält der
Kopenhagener Hauptbahnhof erstmals auch
einen Anschluss an das städtische Metronetz.
Messtechnische Überwachung/
Schlauchwaage
Zur Überwachung der Gebäude im Bereich
Kongens Nytorv/Lille Kongensgade wurden
von März bis Juli 2015 insgesamt 140
Schlauchwaagenmessstellen, aufgeteilt in
drei Systeme auf insgesamt zehn unterschiedlichen Höhenniveaus im Innen- und
Außenbereich, installiert. In diesem Bereich
befinden sich zahlreiche Geschäfte sowie
Gaststätten. Mit den Gebäudesicherungen
im Soilcrete®- und Soilfrac®-Verfahren wähAußeninstallation Schlauchwaage
Rotationslaser mit Multitargets
rend des Tunnelvortriebs wurde die Keller
Funderingsteknik Danmark ApS beauftragt.
Die nur sehr gering zulässigen Verformungen stellen hierbei eine sehr hohe Anforderung an die Zuverlässigkeit und Genauigkeit der Messwerte sowie an die
Sicherungsarbeiten der Keller Funderingsteknik Danmark. Die Visualisierung der
Messwerte erfolgt auf der Internetplattform gtcVisualWeb, welche einem zuvor
definierten Benutzerkreis in Echtzeit zur
Verfügung steht.
Düsenstrahlverfahren Soilcrete®/
Rotationslaser
Parallel zu den Bohrarbeiten für die
Soilfrac®-Arbeiten wurden in einem Teil der
zu sichernden Gebäude Düsenstrahlarbeiten zur Sicherung der Fundamente durchgeführt. Hierbei kam ein Rotationslasersystem
mit 4 RLT Multitargets zum Einsatz. Es wurden die Bewegungen der Bodenplatte im
Bereich der Düsarbeiten hochpräzise und
flexibel überwacht und in Echtzeit aufgezeichnet.
Bohrlochvermessung/Grout Control
Für die Ausführung der Soilfrac®-Arbeiten
(Compensation Grouting) wurden insgesamt 56 Bohrungen aus einem Schacht heraus erstellt und mit Ventilrohren ausgebaut.
Wir bedanken uns bei allen Projektbeteiligten für die gute Zusammenarbeit. Im Hinblick auf die folgenden Bauaktivitäten wünschen wir allen Beteiligten gutes Gelingen
und stehen auch weiterhin zuverlässig in allen Belangen der Messtechnik mit Rat und
Tat zur Seite.
Zur 3D-Vermessung dieser Injektionsbohrungen wurde von GeTec ein Maxibor II zur
Verfügung gestellt, welches sich durch eine
sehr hohe Genauigkeit sowie einfache und
baustellentaugliche Handhabung auszeichnet. Die hierdurch genau ermittelte Ist-Lage
der Ventilstufen wird dann ebenso wie die
Injektionsdaten im Modul GroutControl im
GtcVisualWeb dargestellt. Die somit hergestellte Verknüpfung der relevanten Injektionsdaten (Bohrung, Injektionsstufen, Aufpressdruck, Injektionsdruck und -menge)
mit den Verformungsdaten unterstützen die
qualifizierte Durchführung der komplexen
Injektionsmaßnahme.
Frank Vorthmann, GeTec Bochum
Projektdaten
Bauherr und Auftraggeber:
Metroselskabet Copenhagen Denmark
Auftraggeber:
Keller Funderingsteknik Danmark ApS,
Kopenhagen
Leistungen:
• 140 St. Schlauchwaagensensoren
• Bohrlochvermessung mit Maxibor-II-Sonde
• Rotationslasermonitoring mit Multitargets
Zeitraum: seit März 2015
Niederlassung: GeTec GmbH, Bochum
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Kunstwerk NOUW2 Utrecht – Keller Funderingstechnik
Sicherung des Erdkörpers mittels Soilcrete®/Jet-Grouting als zusätzliches Verbauelement
Zu Beginn der Arbeiten stellte sich heraus,
dass die tatsächlichen Bauwerksabmessungen (Breite der Flügelwände) nicht mit den
Plänen übereinstimmten. Dies erforderte
eine unmittelbare Anpassung der Säulengeometrie und der Lage von vier Bohrpunkten. Durch eine Entwurfsoptimierung
und Kombination von Voll- und Halbsäulen
konnte dies innerhalb eines halben Tages
umgeplant und nach Freigabe ohne größere Stillstände unmittelbar ausgeführt werden.
Herstellung der Jet-Grouting-Säulen
Im Leidsche Rijn (Centrum Utrecht) wird
zur Verbesserung der Anbindung eine neue
Straße „Vleutsebaan“ parallel zur Bahnlinie
(Nederlandse Spoorwegen) Utrecht –
Vleuten gebaut. Sie soll der schnelleren Verbindung zwischen den Stadtteilen Utrecht
Leidsche Rijn und dem Centrum Utrecht
dienen. In einem Abschnitt muss die bestehende Unterführung „Kunstwerk NOUW2“
daher verbreitert werden.
Zur Ausführung der Erdarbeiten für die
Erweiterung und zur Vermeidung von Setzungen an den bestehenden Gleisen waren
rückverankerte Spundwände neben den
bestehenden Flügelwänden der Unterführung vorab zu erstellen. Während der
Einbringung der Spundwände kam es zu
unerwarteten Schwierigkeiten. Aufgrund
unbekannter Hindernisse im Untergrund
konnten die Spundwände nicht auf die erforderliche Tiefe von –15,0 m eingebracht
werden. Eine Bergung der Hindernisse war
aufgrund der Tiefenlage der Hindernisse in
ca. 8,0 m nicht möglich. Im Anschlussbereich zum Bestand der Flügelwände musste
der verbliebene Zwischenraum beidseitig
der Unterführung zur Aufnahme des Erddrucks ebenfalls stabilisiert werden.
Die Keller Funderingstechnik wurde hierzu
angefragt, eine besondere Lösung zur
Sicherung des Erdkörpers mittels Soilcrete®/
Jet-Grouting als zusätzliches Verbauelement
auszuarbeiten. Die besonderen Anforderungen an die Ausführbarkeit des Systems
ergaben sich auch hier aufgrund evtl. zu erwartender Hindernisse im Untergrund.
Die Säulen wurden ebenfalls auf eine Länge von 8,5 m bis 1,5 m unter vorhandener
Arbeitsebene hergestellt. Die freie Aushubhöhe beträgt im Endzustand ca. 8,0 m. Für
die Dauer der Arbeiten musste der Bahnbetrieb uneingeschränkt möglich sein.
Wegen der vorhandenen elektrischen
Oberleitung stand nur eine beschränkte
Arbeitshöhe von 5,0 m zur Verfügung. Aufgrund dieser Höhenbeschränkung kam ein
Kleinbohrgerät Typ KBO-4 mit kurzer
Bohrlafette zum Einsatz.
Auch die niedrigen Temperaturen von
–4°C und der abgelegene Wasseranschluss
in etwa 700 m Entfernung hatten durch
entsprechende Gegenmaßnahmen zu keinen Einschränkungen während der Arbeiten geführt.
Die Ausführung der Arbeiten erfolgte bereits im Januar dieses Jahres ohne besondere Verzögerungen. Bereits drei Tage nach
Abschluss der Arbeiten konnte mit dem
ersten Voraushub im bearbeiteten Bereich
begonnen werden, und schon fünf Tage
nach Abschluss war der komplette Endaushub von 8,0 m freigegraben.
Nach Abgrabung der letzten Meter war
auch klar, warum die Spundwände nicht auf
Tiefe gebracht werden konnten. An beiden
Seiten der Unterführung wurden in der untersten Ebene alte Stahlplatten, welche
man zur Befestigung von Fahrwegen im Regelfall nutzt, angetroffen.
Allen am Projekt Beteiligten möchten wir
für die gute Zusammenarbeit danken.
Jeroen Grootzwagers, Alphen
Projektdaten
Bauherr:
Gemeente Utrecht
Auftraggeber:
Van Wijk Nieuwegein
Design und Bauleitung:
BAM Infra
Arbeit:
• 6 St. Jet-Grout-Säulen im Soilcrete®-Verfahren
• Gemittelte Länge 8,0 m
Zeitraum: Januar 2016
Grootzwagers
Niederlassung: Keller Funderingstechnieken,
Alphen a/d Rijn
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Cityringen Metro Project – Kongens Nytorv,
Copenhagen, Denmark
Compensation grouting and jet grouting works – continued from previous Kellerfenster issue
The expansion of the existing metro in
Copenhagen is ongoing with a new 15.5 km
long line called Cityringen. The new metro
line comprises two 5.5 m diameter tubes
that go through the Copenhagen and Frederiksberg municipalities. The project is
scheduled for completion in 2019 with 17
new underground stations. The tunnels are
being dug by four EPB-TBMs that pass
mainly through the Copenhagen limestone
and overlying sand layers.
In the previous issue of Kellerfenster we
introduced the project and described the
works (jet grouting and compensation
grouting). In this issue, we will update you
on the current progress of the works and
the challenges met since last time.
Jet grouting works to underpin existing landmarked buildings were ongoing throughout
the remainder of 2015 and also the
beginning of 2016.
Finalization of jet grouting works was complicated by existing reinforced foundations
in designated positions of the jet grout
columns. The reinforced foundations extended to a depth of up to 2.5 m which meant
that even pre-coring was complicated, also
due to limited working height. In the end, all
jet grouting columns except one were
completed as designed and the work was
finalized at the start of February 2016.
The compensation grouting works with
horizontal drillings from a circular shaft in
the street are ongoing. As of now, all drillings have been completed and sleeve
pipes installed, also with additional drillings
needed to ensure coverage of the entire
area where settlements are envisaged. After
drilling and installation of sleeve pipes for
injection, the compensation grouting area
has been pre-conditioned. The pre-conditioning is the first step of grouting/injection
which has the purpose to fill the natural
voids as well as any voids or disturbance
created by the drilling works. By this, the
pre-conditioning ensures contact between
the grout and soil and consequently increases
the effect of grouting in a later stage. The
pre-conditioning will be completed when a
heave in the order of 1–2 mm plus any
settlements from drilling is registered in
the liquid level monitoring cells.
All grouting is executed using a pumping
container with 6 automatic pumps. The
pumps are operated by input of parameters and the pumping operator can follow
everything on a screen in the container
where all values are recorded for documentation.
The pre-conditioning of all compensation
grouting drillings is expected to be completed
by the end of April 2016. After this
comes a period where no works will be
done on the site, waiting for the arrival of
the first EPB-TBM – expected end June or
start July 2016.
Keller will return prior to the arrival and
transit of the TBM in order to check all systems and prepare for the final grouting
phases.
When the TBM initiates the transit in the
respective area, the compensation grouting
phase begins. In this phase Keller will grout
to compensate for the volume loss induced
by the TBM drilling as this progresses. Work
will be ongoing 24 hours a day during a
short period where the TBM passes the
area. After passing, the final stage of
grouting will commence, i. e. postgrouting.
The post-grouting shall ensure relevelling
of the buildings after settlement and will be
done in steps to also ensure that differential
settlements are kept to a minimum.
By late summer or early fall 2016, both
TBMs will have passed the area and Keller’s
activities should be completed, ensuring
the continued stability and integrity of the
surrounding buildings.
Our thanks to everyone involved in the
project for their valued cooperation
Jacob Goth, Keller Funderingsteknik Danmark
Project Data
Client:
Metroselskabet I/S, København, Denmark
Contractor:
CMT Copenhagen Metro Team I/S, København,
Denmark
Scope of work:
• Jet grouting test field with 4 columns
• 55 horizontal drillings with installation of sleeve
pipes for compensation grouting. Length of
drillings from 7 m to 46 m
• 85 jet grouting columns with a diameter of 1.5 m
and average depth of approximately 8 m
• Liquid level cell monitoring of settlements in
the area
Schedule: February 2015 to October 2016
Drilling and grouting works from the shaft
Branch: Keller Funderingsteknik Danmark ApS,
Denmark
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Neubau Abwasserdruckleitung Falkenbrunnstraße in Berlin
Zwei Bohrpfahlschächte mit Soilcrete®-Dichtsohlen für Rohrvortrieb
Herstellung einer Bohrpfahlwand
Die Berliner Wasserbetriebe planen im
Berliner Bezirk Treptow-Köpenick die Errichtung einer neuen Abwasserdruckrohrleitung DN500. In einem Teilbereich der
insgesamt 390 m langen Neubaustrecke
unterquert die Abwasserleitung dabei Gleisanlagen der Deutschen Bahn und der
S-Bahn. Für diese Strecke von ca. 215 m
sieht die Planung einen Wechsel von offener zu geschlossener Bauweise mittels
Rohrvortrieb DN1600 mit einer Tiefenlage
von ca. 14 m unter GOK vor. Als Start- bzw.
Zielpunkt für den Rohrvortrieb dient jeweils eine dichte Trogbaugrube aus überschnittenen Bohrpfählen mit Düsenstrahlsohle.
Keller konnte die Beauftragung als NU der
Firma beton & rohrbau 2.0 GmbH für die
ausgeschriebenen Bohrpfahlschächte (inklusive Ausführungsplanung) über einen
Sondervorschlag erzielen.
Wie bereits 2014 für das Pumpwerk in
Kulmbach erfolgreich geplant und umge-
setzt, wurde eine Lösung mittels ovaler
bzw. kreisrunder Baugrubengeometrie konzipiert.
Für den Startschacht, mit den größeren
Platzanforderungen, wurde eine ovale
Geometrie mit den Abmessungen max.
A / B = 15,20 m / 10,75 m geplant, während
der Zielschacht als kreisrunde Baugrube
mit einem Durchmesser von 6,82 m ausgeführt wurde.
In den „Empfehlungen des Arbeitskreises
Baugruben“ (EAB) werden im Abschnitt 8
Baugruben mit besonderem Grundriss
(kreisförmig und oval) behandelt. Das dort
vorgegebene, maximale Seitenverhältnis eines ovalen Grundrisses von A : B = 1,5
wird im vorliegenden Fall mit 1,42 annähernd erreicht. Auch das maximale Verhältnis der Krümmungsradien des korbbogenförmigen Grundrisses von Rmax : Rmin =
2,5 wird hier mit 2,33 annähernd erreicht.
Aufgrund des ringförmigen Grundrisses
können beide Baugruben ohne Aussteifun-
gen ausgeführt werden, was für die Arbeiten während des Rohrvortriebs von besonderem Vorteil ist. Ermöglicht wird dies
durch einen iterativen Berechnungsgang, in
dem jeweils ein horizontaler, gebettet gelagerter Ring betrachtet und entsprechend
bemessen wird.
Die Baugrubenwände wurden aus überschnittenen Bohrpfählen (Ø 1,20 m) mit
einer Länge von ca. 16,00 m bzw. 18,00 m
hergestellt, die aufgrund der besonderen
Grundrissform überwiegend mit einer Mindestbewehrung ausgeführt werden können. Bei einer Baugrubentiefe von ca.
14,00 m und einem Grundwasserstand von
ca. 1,60 m unter GOK binden beide Baugruben tief in das Grundwasser ein, so dass
ein wasserdichter Baugrubenverbau mit
horizontaler Abdichtung mittels Düsenstrahlsohle (Soilcrete®) gefordert ist.
Die Düsenstrahlsohlen übertragen die Beanspruchung aus dem Wasserdruck über
Gewölbewirkung auf die Bohrpfähle, so
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dass die Auftriebssicherheit für ein Gesamtsystem aus Sohle und Baugrubenwänden nachgewiesen wurde.
überprüft. Im Ergebnis konnte die geforderte Zuflussrate bei beiden Pumpversuchen deutlich unterschritten werden.
Im Hinblick auf den anstehenden Wasserdruck sowie auf die geforderten Eigenschaften einer maximalen Zuflussrate von
1,5 l/s je 1.000 m² und der Mindestdruckfestigkeit der Düsenstrahlsohle von 7,5 N/mm²
war ein hoher Anspruch an Genauigkeit
und Qualitätssicherung für die Ausführung
der Bohrpfahl- und Düsenstrahlarbeiten
gesetzt. Die Bohrpfähle DN1200 wurden
im Ansatz mit einer Bohrschablohne fixiert
und mit einem Großbohrgerät Typ BG30
hergestellt. Die oberen 1,5 m der Schachtbauwerke wurden mit Steckträgern und
Holzausfachung verbaut.
Wir möchten uns bei den Projektbeteiligten der Berliner Wasserbetriebe, von
beton & rohrbau sowie vom Ingenieurbüro
IFK für die sehr gute und konstruktive Zusammenarbeit bedanken und wünschen für
die weitere Abwicklung des Gesamtprojektes viel Erfolg.
Martin Nagel, TB Bochum
Jens Reitzig, Oranienburg
Startschacht
Projektdaten
Bauherr:
BWB – Berliner Wasserbetriebe, Berlin
Im Anschluss an die Bohrpfahlarbeiten kam
das Bohrgerät KB 6 für die Produktion der
Düsenstrahlsohle zum Einsatz. Jeder einzelne Bohrpunkt wurde aufgrund von Hindernislagen hinsichtlich des Bohrverlaufes von
der Firma GeTec vermessen, um größere
Abweichungen rechtzeitig feststellen und
mittels einer dynamischen Planung Fehlstellen vorbeugen zu können.
Nach Fertigstellung der Baugrubenumschließung wurde die Dichtigkeit der beiden Trogbauwerke über Pumpversuche
Auftraggeber:
beton & rohrbau 2.0 GmbH, Berlin
Bauüberwachung:
IFK – Ingenieurbüro für Geotechnik GmbH, Berlin
Leistungen:
• 1.070 m Bohrpfähle DN1200 als überschnittene Bohrpfahlwand
• 170 m² Soilcrete®-Sohle
• 41 m Kopfbalken
• 90 m² Trägerverbau
Zeitraum: Februar bis September 2015
Experten im Dialog
Niederlassung: Keller Grundbau, Oranienburg
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Adressen und Kontakte
Keller Grundbau GmbH
Hauptverwaltung · Offenbach
Kaiserleistraße 8 · Postfach 100664
63006 Offenbach
Tel. +49 69 8051-0
Fax +49 69 8051-102
E-Mail: [email protected]
Managing Director Central Europe:
Dipl.-Ing. Uwe Hinzmann
www.KellerGrundbau.de
Ihre lokalen Ansprechpartner
Bochum
Mausegatt 45–47 · Postfach 60 06 51
44846 Bochum
Tel. +49 2327 804-0 · Fax +49 2327 804-31
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner: Dipl.-Ing. Reiner Otterbein
Garching (München)
Schleißheimer Straße 95a
85748 Garching-Hochbrück
Tel. +49 89 326808-0 · Fax +49 89 326808-99
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner: Dipl.-Ing. Wolfgang Kühner
Rhein-Main (Frankfurt)
Kaiserleistraße 8
63067 Offenbach
Tel. +49 69 8051-100 · Fax +49 69 8051-102
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner: Dipl.-Ing. Torsten Föste
Dorfmark
Becklinger Straße 21
29683 Bad Fallingbostel (Dorfmark)
Tel. +49 5163 299-0 · Fax +49 5163 299-31
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner: Dipl.-Geol. Andreas Weber
Leipzig
Fuggerstraße 1a
04158 Leipzig
Tel. +49 341 90382-0 · Fax +49 341 90382-20
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner: Dipl.-Ing. Bernd Bergmann
Renchen
Schwarzwaldstraße 1
77871 Renchen
Tel. +49 7843 709-0 · Fax +49 7843 709-173
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner: Dipl.-Ing. Steffan Binde
Franken (Würzburg)
Technologiepark Würzburg-Rimpar
Ketteler Straße 3–11 · Pavillon 6
97222 Rimpar
Tel. +49 9365 88250-0 · Fax +49 9365 88250-20
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner: Dipl.-Ing. Gunther Niemetz
Oranienburg (Berlin)
Germendorf, Veltener Straße 31
16515 Oranienburg
Tel. +49 3301 5857-0 · Fax +49 3301 5857-20
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner: Dipl.-Ing. Stefan Buder
Stuttgart (Unterensingen)
Grabenstraße 32
72669 Unterensingen
Tel. +49 7022 26689-0 · Fax +49 7022 26689-20
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner: Dipl.-Ing. Manfred Stäge
Keller Funderingsteknik Danmark ApS
Gammel Kongevej 1
1610 København V
Tel. +45 40159025
[email protected]
Ansprechpartner: B.Sc. Jacob Goth
GeTec – Ingenieurgesellschaft
für Informations- und Planungstechnologie mbH
Mausegatt 51
44866 Bochum
Tel. +49 2327 994310-0 · Fax +49 2327 994310-9
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner: Dipl.-Ing. Thomas Paßlick
Funderingstechnieken
Keller Funderingstechnieken B.V.
Niederlande
Europaplaan 16 · Postbus 757
2400 AT Alphen a/d Rijn
Tel. +31 172 471798 · Fax +31 172 471804
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner: Ing. Richard Looij
www.keller-funderingstechnieken.nl
www.keller-funderingsteknik.dk
Wannenwetsch GmbH
Hochdruckwasserstrahlen
Wolfsgrube 7
98617 Meiningen
Tel. +49 3693 9403-0 · Fax +49 3693 9403-19
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner: Christian Herda
Wannenwetsch GmbH
Injection Support
Veltener Str. 31
16515 Oranienburg
Tel. +49 3301 687 13 70
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartnerin: Dipl.-Ing. Afrodite Matsini
www.wannenwetsch-hdw.de
www.wannenwetsch-wis.de
www.GeTec-ac.de
Auf unsere
Stärken bauen
Keller Hotline:
069 - 8051-246
www.KellerGrundbau.de
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