Allgäuer Zeitung, Füssen vom 23.07.2016 - All

FÜSSENER BLATT | SEIT 1838 HEIMATZEITUNG FÜR FÜSSEN UND UMGEBUNG
...
A llgäuer Zeitung
Oh Mann!
Steckt das starke Geschlecht
in der Identitätskrise?
Wochenend-Journal
SAMSTAG/SONNTAG, 23./24. JULI 2016
Umstrittenes Skiprojekt
Wahlkampf unterm
Riedberger Horn
Allgäu-Rundschau
Kühler
Wechselhaftes Wochenende
und immer wieder Regen
Wetter
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NR. 169
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Blickpunkt Lokales
Monsterjagd in der Stadt
Auch im Füssener Land ist der
Hype um die App Pokémon Go
groß. Gruppen von Jugendlichen
ziehen durch die Stadt und suchen
die virtuellen Wesen.
»Seite 37
Kommentar
VON JENS SCHMITZ
» [email protected]
Clinton sollte
gewarnt sein
E
Szenen vom Einsatz beim Olympia-Einkaufszentrum in München. Dort war es gestern Abend zu einer Schießerei gekommen, es gab mehrere Tote.
Foto: Jörg Koch, Getty Images
Mindestens acht Opfer bei Attentat in München
Bluttat Attacke auf Olympia-Einkaufszentrum: Polizei fahndet nach bis zu drei Tätern und spricht von akuter Terrorlage.
Innenstadt wird abgeriegelt. Hubschrauber mit Scharfschützen kreisen am Himmel. Obama sagt Hilfe zu
München/Augsburg Bei einem Attentat in München sind gestern mindestens acht Menschen erschossen
und viele weitere verletzt worden.
Dass es sich um einen Terroranschlag handelte, bestätigte die Polizei zunächst nicht. Es gab auch keinen konkreten Hinweis auf einen islamistischen Hintergrund. Die Einsatzkräfte fahndeten nach bis zu drei
bewaffneten Tätern. Diese befanden
sich am späten Abend offenbar noch
mit Gewehren auf der Flucht. Um
kurz vor 23 Uhr machten Berichte
die Runde, einer der Angreifer habe
sich möglicherweise erschossen oder
sei getötet worden.
Das Drama beginnt um kurz vor
18 Uhr an einer McDonalds-Filiale
direkt gegenüber des Olympia-Einkaufszentrums. Ein Amateurvideo
zeigt einen Mann, der völlig unvermittelt das Feuer auf Passanten eröffnet. Innerhalb weniger Sekunden
fallen mehr als 20 Schüsse. Menschen rennen schreiend auseinander. Dann verlagert sich die Schießerei offenbar ins Innere des Einkaufszentrums, das mitten in einem
Wohngebiet liegt. Zeugen melden
drei Personen mit Schusswaffen.
Alle 135 Geschäfte werden geschlossen. Die Kunden dürfen die
Läden stundenlang nicht verlassen.
Es fahren keine U-Bahnen mehr,
auch der Busverkehr in der Stadt
wird komplett eingestellt. Die Polizei evakuiert den Hauptbahnhof.
Menschen flüchten über Bahngleise.
Die Fahndung läuft sofort auf
Hochtouren. Ein Großaufgebot von
Polizei und Rettungskräften ist vor
Ort. Auch die Anti-Terror-Einheit
GSG9 und Spezialkräfte aus anderen
Bundesländern sind im Einsatz. Die
Berufsfeuerwehr und das Mobile
Einsatzkommando aus Augsburg
machen sich auf den Weg. Die Polizei ruft Verkehrsteilnehmer auf,
sämtliche Autobahnen in Richtung
München freizuhalten.
Zu diesem Zeitpunkt weiß niemand, wer und wo die Täter sind.
Es gibt Meldungen, dass sie sich in
dem Einkaufszentrum am Olympiapark verschanzt haben. Die Einsatzkräfte sprechen jetzt offiziell von einer „akuten Terrorlage“ in München. Plötzlich ist die Rede von einem weiteren Großeinsatz der Polizei am „Stachus“. Menschen in der
Nähe des belebten Platzes rennen in
Panik davon. Auch am Isartor in der
Nähe des Viktualienmarktes sollen
Schüsse gefallen sein. Die Ereignisse
überschlagen sich. Immer neue Gerüchte machen die Runde. In der
ganzen Stadt macht sich Angst breit.
Bestätigungen für die meisten Gerüchte gibt es keine. Erst viel später
kommt die Entwarnung. Die Spekulationen über weitere Schauplätze
bestätigen sich nicht.
Das Olympia-Einkaufszentrum in München
● Das Olympia-Einkaufszentrum ist
1972 zu den Olympischen Sommerspielen in München eröffnet worden. Es
liegt mitten in einem Wohngebiet
und ist zwei U-Bahn-Stationen vom
Olympiastadion entfernt. Mit 135
Geschäften ist es eine der größten
Shopping-Meilen in München. Die
Bandbreite reicht von Kaufhof bis Karstadt, vom Apple Store bis zum Mo-
deladen Zara, vom Elektronikmarkt bis
zur Parfümerie.
● In dem großen Komplex gibt es auch
mehrere Arztpraxen. Mehr als 50
Feste und Events im Jahr locken zusätzliche Besucher an. Für seine Erneuerung und Erweiterung wurde das
Olympia-Einkaufszentrum jüngst
mit dem ICSC-European Center Award
ausgezeichnet. (dpa)
Fakt ist: Die Einsatzkräfte riegeln
das Zentrum ab. Über München
kreisen Hubschrauber mit Scharfschützen. Plätze und Straßen sind
wie leer gefegt. Unter dem Schlagwort „Offene Tür“ bieten Anwohner via Twitter spontan Unterschlupf und Hilfe für Leute an, die
noch in der Innenstadt unterwegs
sind und nicht nach Hause können.
Auch das Hotel „Vier Jahreszeiten“
beteiligt sich an der Aktion.
Die Stadt München ruft den
„Sonderfall“ aus. Das bedeutet, dass
alle Dienste der Stadt koordiniert
zusammenarbeiten. Ärzte und
Krankenschwestern werden in Kliniken gerufen, um mögliche Verletzte zu versorgen. Die Ermittler
appellieren dringend an Zeugen,
Schießerei in München
Olympia-Einkaufszentrum
Schießerei mit mehreren Toten und Verletzten
MÜNCHEN
Karlsplatz
(Stachus)
MAPS4NEWS.COM
VON MICHAEL STIFTER
95
Innenstadt
Großeinsatz der Polizei
Marienplatz
99
Stachus
Alarm löst Panik aus
QUELLE: dpa, Münchner Polizei
24469
AZ INFOGRAFIK
keine Bilder vom Tatort ins Internet
zu stellen. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer setzt ein Krisentreffen in der Staatskanzlei an.
Innenminister Joachim Herrmann
bestätigt, dass man von bis zu drei
Tätern ausgeht. Bundespräsident
Joachim Gauck meldet sich zu Wort:
„Der mörderische Angriff in München entsetzt mich zutiefst.“ Auch
der amerikanische Präsident tritt
vor die Kameras. „Deutschland ist
einer unserer engsten Verbündeten.
Wir werden jegliche Unterstützung
zusagen“, sagt Barack Obama.
Die Einsatzkräfte bitten über ein
Smartphone-Warnsystem alle Bürger, sich in Sicherheit zu bringen
und nicht auf die Straße zu gehen:
„Wir wissen derzeit nicht, wo sich
die Täter befinden. Passt auf Euch
auf und meidet nach wie vor die Öffentlichkeit“, schreibt die Polizei
München via Twitter. Viele Kneipen und Restaurants in der Innenstadt, wie etwa das berühmte Hofbräuhaus, bleiben geschlossen oder
sperren zu.
»Leitartikel Der Schock sitzt tief
»Die Dritte Seite Die Bluttat
von
München – eine Stadt in Panik
»Politik extra Ist das eigentlich noch
normal? Über eine Welt, die völlig aus
den Fugen geraten ist
s ist verführerisch einfach, Donald Trumps Grundsatzrede
abzutun: Sie war reich an Versprechungen, arm an Ideen und gespickt mit manipulativ präsentierten
Zahlen. Das heißt aber nicht, dass
sie nicht ihr Ziel erreicht hat.
Natürlich, zahlreiche angebliche
„Fakten“ dürften in den kommenden Tagen von Experten auseinandergenommen werden. Weite Teile der Anhänger Trumps erreichen
solche Informationen aber gar
nicht erst. Seine Rede auf dem Parteitag war für viele Wähler die erste, die sie aufmerksam verfolgt haben. Deshalb war es für den Kandidaten strategisch so wichtig, seinem angeblich nur von Gegnern
verzerrten Image etwas entgegenzusetzen. Selbstkontrolle war das
Gebot der Stunde.
Nach Jahren politischer Blockade
ist die Sehnsucht nach einem Macher groß. Trump wirkte auf dem
Parteitag keineswegs so absurd,
wie seine Kritiker behaupten. Gegen andere Kandidaten mag das zu
wenig sein, um ins Weiße Haus zu
kommen. Doch seine Kontrahentin ist angeschlagen. Sie steht in den
Augen vieler Amerikaner für das
„Weiter so“. Die Ex-Außenministerin tut gut daran, sich nicht nur
auf ihre Fachkompetenz zu verlassen. Beim Demokraten-Parteitag
muss sie nächste Woche eine Vision
präsentieren, die überzeugender
ist als jene von Trump.
Heute in Ihrer Zeitung
Wir und das Smartphone
Die meisten Menschen haben ihr
Smartphone immer dabei. Wie der
mobile Alleskönner unser Leben
verändert.
»Feuilleton
Schürrle nach Dortmund
Reisepässe in der
Türkei ungültig
Istanbul Nach dem Putschversuch in
der Türkei hat die Regierung die
Reisepässe von fast 11 000 Verdächtigen für ungültig erklärt. Betroffen
seien Pässe vor allem von Staatsbediensteten, sagte Innenminister Efkan Ala am Freitagabend im Sender
CNN Türk. Aus Regierungskreisen
hieß es, die Inhaber der Pässe seien
untergetaucht oder bereits in Polizeigewahrsam.
Außerdem seien knapp 300 Soldaten der Präsidentengarde festgenommen worden. Die 283 Soldaten
seien Teil des Spezialkräfte-Regiments am Präsidentenpalast in Ankara. Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Donnerstag infolge des
Putschversuchs vor einer Woche
den Ausnahmezustand in der Türkei
erklärt. (dpa)
»Politik
Nie wieder Derrick?
Fernsehen Das ZDF will angeblich den Krimi-Klassiker nicht mehr zeigen
VON DANIEL WIRSCHING
Augsburg Was waren das noch für
Zeiten, als das Verbrechen in
Villen wohnte und der Verbrecherschreck ein Oberinspektor namens Stephan
Derrick war, den Horst
Tappert auf unvergessene
Weise spielte. Im „Derrick“-Deutschland der
70er Jahre mit seinen
drei TV-Programmen zählte die Serie
zum Aufregendsten,
was das Fernsehen zu
bieten hatte – heißt es zumindest in einer Studie über
die
„Erfolgsgeschichte“.
Und die soll vorbei sein? Weil ein
ZDF-Sprecher erklärt, es seien auch
weiterhin keine Wiederholungen
geplant? Die Kollegen der Bild titelten: „Wegen SS-Vergangenheit.
Derrick für immer vom ZDF verbannt!“ Die Aufregung darüber:
riesig. Patrick Heisch vom „Derrick“-Fanclub spricht von
einer „heftigen Entscheidung“ und mutmaßt, das
ZDF wolle sein Programm
verjüngen ... Und das ZDF
selbst? Fühlt sich völlig
missverstanden. Auf
Anfrage unserer Zeitung sagt eine Sprecherin, man schließe
gar nicht aus, „Der-
rick“-Folgen zu wiederholen. Nur
derzeit seien eben keine Wiederholungen geplant. Im Zusammenhang
mit der Vergangenheit Tapperts
stehe das nicht. Erst 2013 wurde bekannt, dass der Schauspieler spätestens von 1943 an Mitglied der Waffen-SS war. Viel mehr weiß man
nicht. Tappert, der 2008 starb, hatte
nie darüber gesprochen. Im ZDF
lief zuletzt 2011 eine „Derrick“-Folge.
Ein endgültiges Aus gibt es dennoch zu vermelden: Der letzte Hersteller von Videorekordern, Funai
in Japan, stellt die Produktion ein.
Der Siegeszug der VHS-Rekorder
begann in den 70ern. Wie „Derrick“. Was waren das für Zeiten!
Trump verspricht
Sicherheit
Cleveland US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat seinen
Landsleuten versprochen, nach einem Wahlsieg die „Sicherheit im
Land wiederherzustellen“. „Ich
habe eine Botschaft an euch alle: Die
Kriminalität und die Gewalt, die unsere Nation heimsuchen, werden
bald beendet sein“, erklärte der Immobilienmilliardär in seiner Grundsatzrede beim Parteitag der Republikaner in Cleveland. In seiner
Rede legte der Immobilienmogul
seiner Rivalin Hillary Clinton sowie
Präsident Barack Obama eine drastische Verschlechterung der Sicherheitslage der US-Bürger zur Last.
Die USA seien weniger sicher und
die Welt weniger stabil, seit Clinton
zur Außenministerin gemacht worden sei. (afp) »Kommentar, Politik
Fußball-Weltmeister André Schürrle wechselt zu Borussia Dortmund.
Der 25-Jährige bekommt einen
Fünfjahresvertrag. Die Ablösesumme liegt bei 30 Millionen Euro.
Tags zuvor hatte der BVB bereits
Mario Götze verpflichtet. »Sport
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