„Kein Cash ohne Konzept“, Unternehmeredition - IMG

Kein Cash ohne Konzept
Regeln für einen erfolgreichen Sanierungsplan
Von Johann Stohner, Managing Partner,
IMG Industrial Management Group
Fahrplan aus der Krise
Die Notwendigkeit zur Vorlage kann sich aus diversen
Anlässen ergeben wie z.B. bei Beantragung von Fördermitteln oder wegen eines Antrags auf Steuererlass von
Sanierungsgewinnen. In den meisten Fällen ist jedoch die
Beschaffung von Fremd- oder Eigenkapital der eigentliche
Grund für die Konzepterstellung. Allerdings darf ein Konzept nicht darauf reduziert werden, lediglich ein „notwendiges Übel“ zur Erlangung von Kapital zu sein. Vielmehr ist
es auch ein klarer Fahrplan aus der Krise, gegen den sich
das Management permanent messen lassen muss. Darum
gilt: kein Papier für die Schublade produzieren!
Formen von Sanierungsgutachten
Grundsätzlich gibt es für die Erstellung von Sanierungsgutachten keine rechtsverbindlichen Vorschriften.
Jedoch existiert mit dem „IDW S6“ ein allgemein anerkannter Standard, der folgende Inhalte fordert: die
Beschreibung von Auftragsgegenstand und -umfang,
eine Erläuterung der wirtschaftlichen Ausgangslage, die
Analyse von Krisenstadium und -ursachen, die Darstellung eines Leitbildes des sanierten Unternehmens,
Maßnahmen zur Bewältigung der Krise und einen integrierten Unternehmensplan. Eine Aussage zur Sanierungsfähigkeit kann gemäß den S6-Vorgaben nur dann
Zur Person: Johann Stohner
Johann Stohner ist Partner und Geschäftsführer bei
der IMG Industrial Management Group aus München.
Seit Gründung im Jahr 1998 hat sich das Beratungsunternehmen auf die Leistungssteigerung und Restrukturierung von mittelständischen Unternehmen
spezialisiert. www.img-consulting.de
www.unternehmeredition.de
getroffen werden, wenn
die Kernthemen umfassend beleuchtet worden
sind. Um den Aufwand zu
reduzieren, können hier in
Abstimmung mit Banken
oder Investoren inhaltlich
auch deutlich schlankere
Berichte, etwa in Form
einer Fortführungsprognose, erstellt werden.
Entscheidend ist, im Vorfeld die Interessen der
Kapitalgeber zu evaluieren und dann geschickt
zu argumentieren.
Johann Stohner
Was ist bei der Erstellung zu beachten?
Nur ein ganzheitlicher Ansatz liefert den Adressaten ein
aussagekräftiges Bild als Grundlage für die Entscheidungsfindung. Dabei darf man sich aber nicht im Detail verlieren und auch keine Zahlenfriedhöfe abliefern. Die
Regel lautet: so fokussiert und komprimiert wie möglich,
jedoch so detailliert wie nötig! Das vorgeschlagene
Maßnahmenpaket muss inhaltlich und zeitlich realistisch sein. Ferner ist eine starke Umsetzungsorientierung
erforderlich: Man muss von Anfang an die Motivationslage
der jeweiligen Stakeholder mit einbeziehen und mögliche
Zugeständnisse berücksichtigen. Schließlich geht es meist
nur mit spürbaren Einschnitten bei Mitarbeitern, Lieferanten, Kunden und Kapitalgebern.
Fazit:
Für Krisenunternehmen mit Kapitalbedarf ist das Sanierungskonzept eine unverzichtbare Voraussetzung für
die Rettung. Erfolgreiche Konzepte zeigen auf Basis einer
umfassenden Betrachtung einen realistischen Weg aus
der Krise auf und holen alle Beteiligten mit ins Boot. Denn
eines ist sicher: Die Finanzierungszusage ist nur der
Beginn eines mühsamen Weges; erst die effektive Umsetzung aller Maßnahmen entscheidet über den erfolgreichen
Turnaround.
Unternehmeredition „Mittelstandsfinanzierung 2011“ 97
Restrukturierung
Selbst die beste Geschäftsidee wird nur dann finanziert, wenn
die Equity Story in einem nachvollziehbaren Businessplan
erzählt wird. Nicht anders verhält es sich, falls ein in die
Krise geratenes Unternehmen zusätzliche Gelder zur Finanzierung des Turnarounds benötigt: Denn nur auf Basis
eines überzeugenden Restrukturierungskonzepts werden
mögliche Kapitalgeber die erforderlichen Mittel zur Sanierung des Unternehmens bereitstellen.