48. Jahrgang 8-2016 6,90 € (D) 7,50 € (A/L) 13,50 CHF E 11108 E MAYA ZUR GROSSEN AUSSTELL UNG IN SPEYER Gottkönige im Regenwald Maya OLYMPISCHE SPIELE 1936: JOHANN PHILIPP PALM: US-PARTEIENSYSTEM: Sportspektakel im Dienst des NS-Regimes Der Buchhändler, der Napoleon trotzte Als die Republikaner für Fortschritt standen 48. Jahrgang 7-2016 Sichern Sie sich die nächsten drei 6,90 € (D) 7,50 € (A/L) 13,50 CHF E 11108 E ACHT SEITEN Ausgaben mit 35% Preisvorteil und das Taschenfernglas DIE ERBEN ROMS BUC JOUR HNAL gratis dazu! Die Erben + Roms Der neue Blick auf die Völkerwanderung GR ATIS FÜR SIE! Taschenfernglas Praktisch und überall mit dabei: MODE 1946: KULTURREVOLUTION: 100 JAHRE SOMME-SCHLACHT: Als der „Bikini“ für Schlagzeilen sorgte Fest der Willkür im Namen Maos Das größte Gemetzel des Ersten Weltkriegs Dieses Taschenfernglas ist klein, bietet aber viel: Großes Sichtfeld von 131 m auf 1.000 m. 8-fache Vergrößerung mit vollvergüteter Optik und Dioptrien-Feineinstellung. 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Name DAMALS Leserservice, Postfach 810580, 70522 Stuttgart Phone 0711/72 52-208 Fax 0711/72 52-399 Online bestellen: www.direktabo.de Phone / Fax Straße, Nr. PLZ Ort E-Mail Durch Angabe Ihrer Telefonnummer und E-Mail-Adresse erklären Sie sich einverstanden, dass Ihre Daten gespeichert und zu Werbezwecken durch uns oder befreundete Dritte genutzt werden. Sollten Sie künftig keine Informationen und Angebote mehr erhalten wollen, können Sie jederzeit der Verwendung Ihrer Daten durch uns oder Dritte für Werbezwecke widersprechen. Widerrufsrecht: Sie haben das Recht, binnen vierzehn Tagen ohne Angabe von Gründen diesen Vertrag zu widerrufen. Die Widerrufsfrist beträgt vierzehn Tage ab dem Tag, an dem Sie oder ein von Ihnen benannter Dritter, der nicht der Beförderer ist, die erste Ware in Besitz genommen haben bzw. hat. Um Ihr Widerrufsrecht auszuüben, müssen Sie uns (ZENIT Pressevertrieb GmbH, Julius-Hölder-Str. 47, 70523 Stuttgart, Tel. 0711/72 52 208, [email protected]) mittels einer eindeutigen Erklärung über Ihren Entschluss, diesen Vertrag zu widerrufen, informieren. Sie können ein Muster-Widerrufsformular oder eine andere eindeutige Erklärung auch auf unserer Webseite unter www.direktabo.de/widerrufsformular elektronisch ausfüllen und übermitteln. Machen Sie von dieser Möglichkeit Gebrauch, so werden wir Ihnen unverzüglich (z. B. per E-Mail) eine Bestätigung über den Eingang eines solchen Widerrufs übermitteln. Verlag: Konradin Medien GmbH, Ernst-Mey-Str. 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Geschäftsführer Peter Dilger, Amtsgericht Stuttgart HRB 222257 Abo-Vertrieb: Zenit Presseservice GmbH, Julius-Hölder-Str. 47, 70597 Stuttgart, Geschäftsführer Joachim John • Jetzt auch als DIGITAL-Abo 2 DAMALS 8-2016 www.damals.de • Für nur 10,80 € statt 13,50 € • Top-Angebote auf direktabo.de Geburtsdatum SEPA-Lastschriftmandat (Mandatsreferenz wird separat mitgeteilt). Ich ermächtige die ZENIT Pressevertrieb GmbH, Postfach 810680, 70523 Stuttgart, Gläubiger-Identifikationsnummer DE34 AVS0 0000 0204 06, Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von der ZENIT Pressevertrieb GmbH, 70523 Stuttgart, auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Hinweis: Ich kann innerhalb von 8 Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrags verlangen. Es gelten die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen. Ich bezahle: per Bankeinzug gegen Rechnung IBAN BIC. Datum, Unterschrift Jetzt bestellen @ Zugangsdaten @ Herunterladen EDITORIAL Drama im Dschungel Die Faszination, die diese Kultur ausübt, wird bei genauerem Hinsehen durch einen schwer auflösbaren Widerspruch befeuert: Einerseits handelt es sich bei den Maya um eine vergangene Gesellschaft, die parallel zum damaligen europäischen Erdkreis, aber völlig unabhängig davon Höchstleistungen hervorgebracht hat – unter anderem in der Architektur, der Wissenschaft und in der Art und Weise, wie sie ihre Umwelt nachhaltig als Wirtschaftsraum gestaltete. Zugleich ist sie andererseits gegen Ende des ersten Jahrtausends in relativ kurzer Zeit zusammengebrochen. Warum nur? In diesem Titelthema legen Kenner der Maya den jüngsten Stand der Erkenntnisse dar. Wir begleiten damit die große Ausstellung „Maya – Das Rätsel der Königsstädte“ im Historischen Museum der Pfalz in Speyer (2. Oktober 2016 − 23. April 2017), die in enger Zusammenarbeit mit der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn entstand. Im Mittelpunkt des Titelthemas stehen diese Fragen: Wie funktionierte die von Gottkönigen regierte Maya-Gesellschaft? Was ist über Entstehung und Nutzung der beeindruckenden Pyramiden, Paläste und Stadtanlagen bekannt? Wie muss man sich den Kosmos der verschiedenen Maya-Reiche vorstellen − ihre vielfältigen Beziehungen untereinander und die Kriege, die sie führten? Darüber hinaus berichten wir über die Erforschung dieser Kultur, von den ersten Entdeckungen über die Expeditionen des 19. Jahrhunderts bis hin zur Archäologie unserer Tage, die einen guten Teil der Hieroglyphenschrift der Maya entschlüsselt hat. Und natürlich erfahren Sie, wie die Wissenschaft aktuell den Untergang dieser Gemeinwesen erklärt – das Drama, an dessen Ende entvölkerte Städte vom Dschungel überwuchert wurden. Stefan Bergmann Chefredakteur Entdecken Sie spannende Geschichte. Jetzt auch im App Store. 48. Jahrgang 7-2016 6,90 € (D) 7,50 € (A/L) 13,50 CHF E 11108 E ACHT SEITEN BUC JO U R H NAL DIE ERBEN ROMS W o immer Archäologen den Spaten ansetzen, ist mit Überraschungen zu rechnen.“ Dieser Satz aus der Feder des Altamerikanisten Nikolai Grube legt nahe, warum die Welt der Maya bis heute viele Menschen in ihren Bann zieht: Das Wissen über diese untergegangene Hochkultur ist immer noch begrenzt, und Spezialisten wie der international renommierte Bonner Professor, einer der Autoren dieser DAMALS-Ausgabe, sind regelmäßig im Regenwald Mittelamerikas unterwegs, um in archäologischer Kleinarbeit Antworten auf die vielen unbeantworteten Fragen zur Geschichte der Maya zu suchen. Die Erben Roms Der neue Blick auf die Völkerwanderung Gleich downloaden! MODE 1946: KULTURREVOLUTION: 100 JAHRE SOMME-SCHLACHT: Als der „Bikini“ für Schlagzeilen sorgte Fest der Willkür im Namen Maos Das größte Gemetzel des Ersten Weltkriegs DAMALS. Die faszinierendste Seite der Geschichte. Inhalt www.damals.de Maya Als es in den 1970er und 80er Jahren endlich gelang, die Schrift der Maya zu entziffern, wandelten sich umgehend die Vorstellungen, die man sich von dieser Hochkultur gemacht hatte. Bis dahin hatten die Forscher die Maya für friedliche Sternengucker gehalten. Mit jeder übersetzten Inschrift verfestigte sich nun ein ganz anderes Bild: Krieg war im Maya-Land ein Dauerzustand. Die Städte Tikal und Calakmul stellten dabei zeitweise die Zentren verfeindeter Machtblöcke dar. Neue Erkenntnisse gewann man auch über das größte Rätsel der Maya, deren plötzliches Verschwinden (unten: K’inich Janaab’ Pakal, König von Palenque, gest. 683). Hitlers Spiele Die Olympischen Spiele 1936 in Berlin standen ganz im Schatten der NS-Propaganda. Um einen Boykott zu verhindern, taten die Organisatoren so, als dürften auch deutschjüdische Sportler teilnehmen. Bridgeman / Museo Nacional de Antropología, Mexico City / Jean-Pierre Courau BPK / United Archives / Erich Andres 58 14 TITELTHEMA 3 Editorial 6 KURZ NOTIERT Nachrichten 8 ZEITPUNKTE Historische Ereignisse des Monats 10 ES GESCHAH VOR 25 JAHREN Putsch in der Sowjetunion: Der Besuch der alten Kader 4 DAMALS 8-2016 www.damals.de 16 Die frühen Ausgräber: Rätselhafte Ruinen 34 Die Hieroglyphenschrift: Der Schlüssel zur Geschichte 20 Chronologie: Hochkulturen in Mesoamerika 36 Calakmul gegen Tikal: Krieg der Supermächte 22 Gesellschaft und Alltag: Die Welt der Maya 40 Der Untergang einer Hochkultur: Könige ohne Charisma 28 Die Städte: Metropolen im Regenwald Ullstein Bild / White Night Press / Irina Bernstein World History Archive / Ann Ronan Collection / agefotostock / Avenue Images 10 Putsch gegen Gorbatschow Eine Gruppe aus dem sowjetischen Führungskader versuchte im August 1991, Staatschef Michail Gorbatschow abzusetzen. Der Putsch scheiterte kläglich. Parteien in den USA Ein Blick in die Geschichte der US-Parteien offenbart, dass die Demokraten lange die konservativere Partei waren. 58 POLITIK Olympische Spiele 1936: Großkampftage der Propaganda 72 AKG Opfer der Willkür Am 26. August 1806 ließ Napoleon den Nürnberger Buchhändler Johann Philipp Palm hinrichten. Er hatte eine Schrift verbreitet, in der die französische Besetzung Deutschlands angeprangert wurde. 64 GESELLSCHAFT Die Hinrichtung Johann Philipp Palms: Ein Buchhändler gegen Napoleon 70 MUSEUM Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz: Archäologie im Kaufhaus 72 POLITIK Die Geschichte der Parteien in den USA: Esel gegen Elefant 77 FASZINIERENDE FIGUREN Rolf-Dieter Krause über Jean-Baptiste Colbert: „Rezepte des 17. Jahrhunderts“ 64 AKTUELL RUBRIKEN 45 FORSCHUNG Antike Reiseapotheke. Medizinische Selbsthilfe im alten Rom 46 Gegen Bettler und Vagabunden. Obdachlose im 19. Jahrhundert 48 Bücher in Kürze Die Vandalen – Frauen in der Kirche – Krisen in der frühen Neuzeit – Bettlerkolonie in Holland – Griechenland in der NSZeit – Françoise Giroud 47 Bücher Manfred Clauss, Athanasius der Große Richard Saage, Der erste Präsident. Karl Renner 49 DVDS/HÖRBÜCHER Byzanz – Paris und Berlin – Zeitzeugen des Holocaust 78 Rätsel 80 Impressum 80 Leserbriefe 81 Rätselauflösungen 82 Vorschau 52 KALENDER 55 TV/HÖRFUNK www.damals.de DAMALS 8-2016 5 Queensland/Australien Bild, Mythos und Kult im klassischen Athen Madagaskar wurde von Südostasien aus besiedelt Athen als Sinnbild der Blütezeit griechischer Kultur steht noch bis zum 4. September 2016 im Mittelpunkt einer großen Ausstellung im Liebieghaus (Schaumainkai 71, Tel. +49 (0)69 605098-232). Gestützt auf jahrelange Forschungen, wird der Zusammenhang von antikem Mythos, kultischen Handlungen und attischen Bildwerken gezeigt. Alles beruht auf dem Mythos der Athene. Erzählt wird die Geschichte von der Geburt Athenes, ihre Beziehung zum Schmiedegott Hephaistos, die Geburt des Sohnes Erechtheus, der Krieg mit Poseidon, schließlich Opfertod und Verwandlung des Erechtheus. Diese Geschichte strukturierte den Jahreslauf mit seinen Festen und Zeremonien in Athen. Dementsprechend ist die Schau in zwölf Abschnitte für die zwölf Monate geteilt. Mit Hilfe von szenographischen Inszenierungen soll ein lebendiger Madagaskar liegt zwar vor der Küste Afrikas, die Besiedlung der Insel geschah jedoch offenbar von Südostasien aus. Für diese These, für die auch schon Sprachanalysen und Erbgutvergleiche sprechen, gibt es nun auch archäologische Nachweise. Forscher der Universität Queensland untersuchten Ablagerungen aus 18 prähistorischen Siedlungen Madagaskars, den nahen Komoren und der ostafrikanischen Küste. Die Überreste von Nutzpflanzen, auf die sie dabei stießen, stammen aus der Zeit von 1000 bis 700 v. Chr. Während in Ostafrika typisch afrikanische Nutzpflanzen wie Sorghum (eine Hirsesorte), Perlhirse und die Früchte des Affenbrotbaums gefunden wurden, enthielten die Proben auf Madagaskar typisch asiatische Nutzpflanzen wie Reis, Mungobohnen und asiatische Baumwolle. Offenbar hatten die frühen Einwanderer Samen ihrer Nutzpflanzen mitgebracht und sie auf Madagaskar angebaut. Überraschend ist, dass dieser Befund auch für die Komoren gilt, auf denen afrikanische Sprachen gesprochen werden. www.shh.mpg.de Die Athena des Myron aus Rom (Detail einer Marmorstatue, geschaffen nach einer Bronzegruppe aus der Zeit um 450 v. Chr.). Eindruck der Riten entstehen. Über 100 Leihgaben ergänzen die hauseigenen Objekte. Zu sehen sind etwa die „Athena mit Kind im Korb“ aus dem Louvre, die „Hera Borghese“ aus den Vatikanischen Museen oder der „Poseidon mit Dreizack“ aus München. Mit dieser Ausstellung verabschiedet sich Max Hollein, Direktor der Schirn Kunsthalle, des Städel und des Liebieghauses aus Frankfurt, um die Leitung der Fine Arts Museums in San Francisco zu übernehmen. www.liebieghaus.de 6 DAMALS 8-2016 www.damals.de Zürich Die Renaissance als europäisches Phänomen Unter dem Titel „Europa in der Renaissance. Metamorphosen 1400 –1600“ wagt das Landesmuseum in Zürich (Museumstrasse 2, Tel. +41 (0)58 466-6511) vom 1. August bis zum 27. November 2016 den großen Überblick. Die Themen wirken bekannt: die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern, Seefahrt und Entdeckungen, die Entwicklung eines neuen Weltbildes, Experimente in Alchemie und Medizin, das neue humanistische Menschenbild und die an der Antike orientierte Kunstproduktion. Die Fragestellung der Präsentation aber bietet einen frischen Blickwinkel: Gezeigt werden soll die Renaissance als Kultur des Dialogs und des Ideentransfers, als gesamteuropäische Erscheinung. Anhand von Kunstwerken, Büchern oder wissenschaftlichen Instrumenten wird der Weg verdeutlicht, über den die Ideen, die in Italien entstanden Schweizerisches Nationalmuseum, Zürich (Inv.-Nr. LM-59000.1-2) Frankfurt am Main Liebieghaus Skulpturensammlung, Frankfurt am Main / Foto: Rühl & Bohrmann Ku r z n o t i e r t NACHRICHTEN Der Schweizer Astronom Jost Bürgi schuf diesen Himmelsglobus, der 1594 entstand. waren, in anderen Ländern des Kontinents aufgenommen und adaptiert wurden. Und so kann sich der Besucher an einem großen Reigen von Exponaten erfreuen. Italienische Architekturzeichnungen, Gemälde oder Porträtbüsten werden gezeigt, dazu Kupferstiche, Bücher, wissenschaftliche Instrumente und frühe Landkarten. www.landesmuseum.ch Darmstadt Kostüm-Raritäten zeigen: Das war chic im 17. Jahrhundert Ausstellungen zum Thema Mode haben zur Zeit Konjunktur. Deutlich wird immer wieder, wie sehr Kleidung ein Spiegel der Gesellschaft und ihrer sozialen Hierarchien, aber auch ihres Innovationspotentials sein kann. Oft ist die Mode früherer Zeiten jedoch nur über Bilder nachvollziehbar, denn die empfindlichen Stoffe blieben nicht erhalten. Das nach einer grundlegenden Sanierung seit 2014 wiedereröffnete Hessische Landesmuseum in Darmstadt (Friedensplatz 1, Tel. +49 (0)6151 1657-000) befasst sich noch bis zum 16. Oktober 2016 mit der Mode des 17. Jahrhunderts. Das Haus besitzt dazu selbst einen größeren Bestand: 18 Kostüm-Oberteile, die einst die wohlhabende Kölner Oberschicht trug. Sie wurden für die Schau von der auf diese Arbeit spezialisierten Abegg-Stiftung in Riggisberg (Schweiz) umfassend restauriert. Ergänzt werden die schön gearbeiteten Stücke, die zwischen 1610 und 1660 entstanden, durch zahlreiche Leihgaben aus anderen Museen sowie durch Gemälde Täglich News auf www.damals.de Stuttgart „Wahre Schätze“ – Sammlungen im neuen Gewand Bonn Deutsche Geschichte im Spielfilm Foto: Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Bonn / Axel Thünker Dass Filme über historische Geschehnisse das kollektive Geschichtsbewusstsein wesentlich mehr prägen als Bücher oder Schulstunden, ist bekannt. Und so ist es sehr verdienstvoll, dass sich das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn (Willy-Brandt-Allee 14, Tel. +49 (0)228 9165-0) dieses wichtigen Themas annimmt. In der Ausstellung „Inszeniert. Deutsche Geschichte im Spielfilm“ kann man unter anderem anhand von Filmausschnitten lernen, welchen Beitrag Filme vom Ende der 1940er Jahren bis heute zum Geschichtsverständnis liefern. Sieben Themenfelder werden näher beleuchtet: Holocaust, Widerstand und Zweiter Weltkrieg, Flucht und Vertreibung sowie Linksterrorismus und Erinnerung an die DDR. Ein durchschlagender Erfolg war der US-amerikanischen Fernsehserie „Ho- Plakat zu dem für seine Zeit ungewöhnlich kritischen Film „Die Brücke“ von Bernhard Wicki aus dem Jahr 1960. Drei neue Dauerausstellungsbereiche des Landesmuseums Württemberg (Schillerplatz 6, Tel. +49 (0)711 89535111) werden unter dem Titel „Wahre Schätze“ präsentiert. Gut beschriftet und beleuchtet, zudem ergänzt durch interaktive Medienstationen, laden sie jetzt wieder zum Betrachten ein. Zu sehen sind mehr als 2000 Exponate aus Antike und Keltenzeit, dazu zahlreiche Stücke der nun gut erforschten Kunstkammer der Herzöge von Württemberg. Stuttgart hat wirklich viel zu bieten: Vor allem die Funde aus den „Fürstengräbern“ der frühen Kelten (7. bis 5. Jahrhundert v. Chr.) sind zum Teil exzeptionell, etwa die bronzene Sitzbank, die von acht weiblichen Figuren getragen wird und aus der Grabanlage in Eberdingen-Hochdorf stammt, oder der lebensgroße „Krieger von Hirschlanden“, der als älteste vollplastische Großskulptur Mitteleuropas gilt. Die Antike-Abteilung, die eine thematische Gliederung erfahren hat, glänzt vor allem mit der Sammlung des Stuttgarter Fabrikanten Ernst Wilhelm von Sieglin: Sie enthält etwa Exponate des griechisch-römischen Ägypten, die die kulturellen Austauschprozesse der Zeit belegen, sowie elegante Mumienporträts. In den schön präsentierten Preziosen der Kunstkammer schließlich verbindet sich Sammeleifer mit fürstlichem Repräsentationswillen. Man kann in NautilusPokalen, Elfenbeinschnitzereien, fragilen Porzellanen oder Exotika schwelgen. www.landesmuseum-stuttgart.de Landesmuseum Württemberg, Stuttgart / Foto: H. Zwietasch und Graphiken etwa von Gerard ter Borch oder Jacques Callot. Diese führen den Besuchern vor Augen, wie die Kleidungsstücke getragen wurden. Außer den Wämsern, Miedern und Oberröcken der Darmstädter Sammlung werden modische Accessoires wie Kragenstützen, Mühlsteinkragen, bestickte Behältnisse, Schmuck und Schuhe gezeigt. Der Katalog ist im Verlag Schnell & Steiner erschienen. www.hlmd.de Erstaunlich gegenwärtig: das ägyptische Mumienporträt der Eirene (um 40/50 n. Chr.). locaust“ Ende der 1970er Jahre gelungen. Von hier aus wird ein Bogen geschlagen von der frühen DEFA-Produktion „Ehe im Schatten“ von 1947 bis zu „Schindlers Liste“ von 1994. Mitte der 1950er Jahre leisteten Filme über den 20. Juli einen Beitrag zur Rehabilitierung der Widerstandsbewegung um Stauffenberg, während Bernhard Wickis „Die Brücke“ eine ungeschminkte Realität des Zweiten Weltkriegs zeigte. Wichtige Rückblicke auf die DDR bieten Filme wie „Good bye, Lenin“ oder „Das Leben der Anderen“. www.hdg.de Internet Online-Enzyklopädien werden gefördert Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat ein an der Freien Universität Berlin angesiedeltes Projekt zur Erstellung wissenschaftlicher Online-Enzyklopädien bewilligt. Im Projekt „Open Encyclopedia System“ (OES) entwickeln Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Freien Universität Berlin und der Bayerischen Staatbibliothek München neue Möglichkeiten zur Erstellung und Nutzung von OnlineEnzyklopädien. Bereits im Vorfeld wurde das Projekt „1914-1918-online. International Encyclopedia of the First World War“ durchgeführt, auf dem das neue Vorhaben aufbaut. Multimedialität, Interaktivität sowie die Sichtbarmachung unterschiedlicher Versionen eines Textes sind nur einige Ziele des Projekts. Auch sollen zusätzliche bibliothekarische und webbasierte redaktionelle Arbeitsabläufe integrierbar sein. Mit dem Vorhaben soll letztendlich das elektronische Publizieren wissenschaftlicher Forschung vorangetrieben werden. www.open-encyclopedia-system.org www.1914-1918-online.net www.damals.de DAMALS 8-2016 7
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