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48. Jahrgang
8-2016
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MAYA
ZUR
GROSSEN
AUSSTELL
UNG
IN SPEYER
Gottkönige
im Regenwald
Maya
OLYMPISCHE SPIELE 1936:
JOHANN PHILIPP PALM:
US-PARTEIENSYSTEM:
Sportspektakel im
Dienst des NS-Regimes
Der Buchhändler, der
Napoleon trotzte
Als die Republikaner
für Fortschritt standen
48. Jahrgang
7-2016
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DIE ERBEN ROMS
BUC
JOUR HNAL
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Die Erben
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Roms
Der neue Blick auf
die Völkerwanderung
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FÜR SIE!
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MODE 1946:
KULTURREVOLUTION:
100 JAHRE SOMME-SCHLACHT:
Als der „Bikini“ für
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Fest der Willkür
im Namen Maos
Das größte Gemetzel
des Ersten Weltkriegs
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Maße: 10,5 x 7 x 4 cm
Gewicht ca. 200 g
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Die faszinierendste Seite
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EDITORIAL
Drama im Dschungel
Die Faszination, die diese Kultur ausübt, wird bei genauerem Hinsehen durch einen schwer auflösbaren Widerspruch befeuert: Einerseits handelt es sich bei den Maya um eine vergangene Gesellschaft,
die parallel zum damaligen europäischen Erdkreis, aber völlig unabhängig davon Höchstleistungen hervorgebracht hat – unter anderem
in der Architektur, der Wissenschaft und in der Art und Weise, wie
sie ihre Umwelt nachhaltig als Wirtschaftsraum gestaltete. Zugleich
ist sie andererseits gegen Ende des ersten Jahrtausends in relativ kurzer Zeit zusammengebrochen. Warum nur?
In diesem Titelthema legen Kenner der Maya den jüngsten Stand der
Erkenntnisse dar. Wir begleiten damit die große Ausstellung „Maya –
Das Rätsel der Königsstädte“ im Historischen Museum der Pfalz in
Speyer (2. Oktober 2016 − 23. April 2017), die in enger Zusammenarbeit mit der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn entstand.
Im Mittelpunkt des Titelthemas stehen diese Fragen: Wie funktionierte die von Gottkönigen regierte Maya-Gesellschaft? Was ist über
Entstehung und Nutzung der beeindruckenden Pyramiden, Paläste
und Stadtanlagen bekannt? Wie muss man sich den Kosmos der verschiedenen Maya-Reiche vorstellen − ihre vielfältigen Beziehungen
untereinander und die Kriege, die sie führten? Darüber hinaus berichten wir über die Erforschung dieser Kultur, von den ersten Entdeckungen über die Expeditionen des 19. Jahrhunderts bis hin zur Archäologie unserer Tage,
die einen guten Teil der Hieroglyphenschrift der
Maya entschlüsselt hat. Und natürlich erfahren
Sie, wie die Wissenschaft aktuell den Untergang
dieser Gemeinwesen erklärt – das Drama, an
dessen Ende entvölkerte Städte vom Dschungel
überwuchert wurden.
Stefan Bergmann
Chefredakteur
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48. Jahrgang
7-2016
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BUC
JO U R H NAL
DIE ERBEN ROMS
W
o immer Archäologen den Spaten ansetzen, ist mit Überraschungen zu rechnen.“ Dieser Satz aus der Feder des Altamerikanisten Nikolai Grube legt nahe, warum die Welt der
Maya bis heute viele Menschen in ihren Bann zieht: Das Wissen über
diese untergegangene Hochkultur ist immer noch begrenzt, und Spezialisten wie der international renommierte Bonner Professor, einer
der Autoren dieser DAMALS-Ausgabe, sind regelmäßig im Regenwald
Mittelamerikas unterwegs, um in archäologischer Kleinarbeit Antworten auf die vielen unbeantworteten Fragen zur Geschichte der
Maya zu suchen.
Die Erben
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MODE 1946:
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100 JAHRE SOMME-SCHLACHT:
Als der „Bikini“ für
Schlagzeilen sorgte
Fest der Willkür
im Namen Maos
Das größte Gemetzel
des Ersten Weltkriegs
DAMALS.
Die faszinierendste
Seite der Geschichte.
Inhalt
www.damals.de
Maya
Als es in den 1970er und 80er Jahren endlich
gelang, die Schrift der Maya zu entziffern,
wandelten sich umgehend die Vorstellungen, die man sich von dieser Hochkultur gemacht hatte. Bis dahin hatten die Forscher
die Maya für friedliche Sternengucker gehalten. Mit jeder übersetzten Inschrift
verfestigte sich nun ein ganz
anderes Bild: Krieg war im Maya-Land ein
Dauerzustand. Die Städte Tikal und Calakmul stellten dabei zeitweise die Zentren verfeindeter Machtblöcke dar. Neue Erkenntnisse gewann man auch über das größte Rätsel
der Maya, deren plötzliches Verschwinden
(unten: K’inich Janaab’ Pakal, König
von Palenque, gest. 683).
Hitlers Spiele
Die Olympischen Spiele 1936 in Berlin standen ganz im Schatten der
NS-Propaganda. Um einen Boykott
zu verhindern, taten die Organisatoren so, als dürften auch deutschjüdische Sportler teilnehmen.
Bridgeman / Museo Nacional de Antropología, Mexico City / Jean-Pierre Courau
BPK / United Archives / Erich Andres
58
14
TITELTHEMA
3 Editorial
6 KURZ NOTIERT
Nachrichten
8 ZEITPUNKTE
Historische Ereignisse des Monats
10 ES GESCHAH VOR 25 JAHREN
Putsch in der Sowjetunion:
Der Besuch der alten Kader
4
DAMALS 8-2016 www.damals.de
16 Die frühen Ausgräber:
Rätselhafte Ruinen
34 Die Hieroglyphenschrift:
Der Schlüssel zur Geschichte
20 Chronologie:
Hochkulturen in Mesoamerika
36 Calakmul gegen Tikal:
Krieg der Supermächte
22 Gesellschaft und Alltag:
Die Welt der Maya
40 Der Untergang einer Hochkultur:
Könige ohne Charisma
28 Die Städte: Metropolen
im Regenwald
Ullstein Bild / White Night Press / Irina Bernstein
World History Archive / Ann Ronan Collection / agefotostock / Avenue Images
10
Putsch gegen Gorbatschow
Eine Gruppe aus dem sowjetischen Führungskader versuchte im August 1991,
Staatschef Michail Gorbatschow abzusetzen. Der Putsch scheiterte kläglich.
Parteien in den USA
Ein Blick in die Geschichte der
US-Parteien offenbart, dass
die Demokraten lange die
konservativere Partei waren.
58 POLITIK
Olympische Spiele 1936:
Großkampftage der Propaganda
72
AKG
Opfer der Willkür
Am 26. August 1806 ließ
Napoleon den Nürnberger
Buchhändler Johann Philipp
Palm hinrichten. Er hatte eine Schrift verbreitet, in der
die französische Besetzung
Deutschlands angeprangert
wurde.
64 GESELLSCHAFT
Die Hinrichtung Johann Philipp
Palms: Ein Buchhändler
gegen Napoleon
70 MUSEUM
Staatliches Museum für
Archäologie Chemnitz:
Archäologie im Kaufhaus
72 POLITIK
Die Geschichte der Parteien
in den USA: Esel gegen Elefant
77 FASZINIERENDE FIGUREN
Rolf-Dieter Krause über
Jean-Baptiste Colbert:
„Rezepte des 17. Jahrhunderts“
64
AKTUELL
RUBRIKEN
45 FORSCHUNG
Antike Reiseapotheke.
Medizinische Selbsthilfe im alten
Rom
46 Gegen Bettler und Vagabunden.
Obdachlose im 19. Jahrhundert
48 Bücher in Kürze
Die Vandalen – Frauen in der
Kirche – Krisen in der frühen
Neuzeit – Bettlerkolonie in Holland – Griechenland in der NSZeit – Françoise Giroud
47 Bücher
Manfred Clauss, Athanasius der
Große
Richard Saage, Der erste Präsident.
Karl Renner
49 DVDS/HÖRBÜCHER
Byzanz – Paris und Berlin – Zeitzeugen des Holocaust
78 Rätsel
80 Impressum
80 Leserbriefe
81 Rätselauflösungen
82 Vorschau
52 KALENDER
55 TV/HÖRFUNK
www.damals.de DAMALS 8-2016
5
Queensland/Australien
Bild, Mythos und Kult
im klassischen Athen
Madagaskar wurde von
Südostasien aus besiedelt
Athen als Sinnbild der Blütezeit griechischer Kultur steht noch bis zum 4. September 2016 im Mittelpunkt einer großen Ausstellung im Liebieghaus (Schaumainkai 71,
Tel. +49 (0)69 605098-232). Gestützt auf
jahrelange Forschungen, wird der Zusammenhang von antikem Mythos, kultischen
Handlungen und attischen Bildwerken
gezeigt. Alles beruht auf dem Mythos der
Athene. Erzählt wird die Geschichte von
der Geburt Athenes, ihre Beziehung zum
Schmiedegott Hephaistos, die Geburt des
Sohnes Erechtheus, der Krieg mit Poseidon,
schließlich Opfertod und Verwandlung des
Erechtheus. Diese Geschichte strukturierte
den Jahreslauf mit seinen Festen und Zeremonien in Athen. Dementsprechend ist
die Schau in zwölf Abschnitte für die zwölf
Monate geteilt. Mit Hilfe von szenographischen Inszenierungen soll ein lebendiger
Madagaskar liegt zwar vor der Küste Afrikas, die Besiedlung der Insel geschah jedoch offenbar von Südostasien aus. Für
diese These, für die auch schon Sprachanalysen und Erbgutvergleiche sprechen, gibt
es nun auch archäologische Nachweise.
Forscher der Universität Queensland untersuchten Ablagerungen aus 18 prähistorischen Siedlungen Madagaskars, den
nahen Komoren und der ostafrikanischen
Küste. Die Überreste von Nutzpflanzen, auf
die sie dabei stießen, stammen aus der Zeit
von 1000 bis 700 v. Chr. Während in Ostafrika typisch afrikanische Nutzpflanzen
wie Sorghum (eine Hirsesorte), Perlhirse
und die Früchte des Affenbrotbaums gefunden wurden, enthielten die Proben auf
Madagaskar typisch asiatische Nutzpflanzen wie Reis, Mungobohnen und asiatische
Baumwolle. Offenbar hatten die frühen
Einwanderer Samen ihrer Nutzpflanzen
mitgebracht und sie auf Madagaskar angebaut. Überraschend ist, dass dieser Befund
auch für die Komoren gilt, auf denen afrikanische Sprachen gesprochen werden.
www.shh.mpg.de
Die Athena des Myron aus Rom (Detail einer
Marmorstatue, geschaffen nach einer Bronzegruppe aus der Zeit um 450 v. Chr.).
Eindruck der Riten entstehen. Über 100
Leihgaben ergänzen die hauseigenen Objekte. Zu sehen sind etwa die „Athena mit
Kind im Korb“ aus dem Louvre, die „Hera
Borghese“ aus den Vatikanischen Museen
oder der „Poseidon mit Dreizack“ aus München. Mit dieser Ausstellung verabschiedet
sich Max Hollein, Direktor der Schirn
Kunsthalle, des Städel und des Liebieghauses aus Frankfurt, um die Leitung der Fine
Arts Museums in San Francisco zu übernehmen.
www.liebieghaus.de
6
DAMALS 8-2016 www.damals.de
Zürich
Die Renaissance als
europäisches Phänomen
Unter dem Titel „Europa in der Renaissance. Metamorphosen 1400 –1600“ wagt
das Landesmuseum in Zürich (Museumstrasse 2, Tel. +41 (0)58 466-6511) vom
1. August bis zum 27. November 2016 den
großen Überblick. Die Themen wirken bekannt: die Erfindung des Buchdrucks mit
beweglichen Lettern, Seefahrt und Entdeckungen, die Entwicklung eines neuen
Weltbildes, Experimente in Alchemie und
Medizin, das neue humanistische Menschenbild und die an der Antike orientierte
Kunstproduktion. Die Fragestellung der
Präsentation aber bietet einen frischen
Blickwinkel: Gezeigt werden soll die Renaissance als Kultur des Dialogs und des
Ideentransfers, als gesamteuropäische
Erscheinung. Anhand von Kunstwerken,
Büchern oder wissenschaftlichen Instrumenten wird der Weg verdeutlicht, über
den die Ideen, die in Italien entstanden
Schweizerisches Nationalmuseum,
Zürich (Inv.-Nr. LM-59000.1-2)
Frankfurt am Main
Liebieghaus Skulpturensammlung, Frankfurt am Main / Foto: Rühl & Bohrmann
Ku r z n o t i e r t
NACHRICHTEN
Der Schweizer Astronom Jost Bürgi schuf
diesen Himmelsglobus, der 1594 entstand.
waren, in anderen Ländern des Kontinents
aufgenommen und adaptiert wurden.
Und so kann sich der Besucher an
einem großen Reigen von Exponaten erfreuen. Italienische Architekturzeichnungen, Gemälde oder Porträtbüsten werden
gezeigt, dazu Kupferstiche, Bücher, wissenschaftliche Instrumente und frühe Landkarten.
www.landesmuseum.ch
Darmstadt
Kostüm-Raritäten zeigen: Das
war chic im 17. Jahrhundert
Ausstellungen zum Thema Mode haben
zur Zeit Konjunktur. Deutlich wird immer
wieder, wie sehr Kleidung ein Spiegel der
Gesellschaft und ihrer sozialen Hierarchien, aber auch ihres Innovationspotentials sein kann. Oft ist die Mode früherer
Zeiten jedoch nur über Bilder nachvollziehbar, denn die empfindlichen Stoffe blieben
nicht erhalten.
Das nach einer grundlegenden Sanierung seit 2014 wiedereröffnete Hessische
Landesmuseum in Darmstadt (Friedensplatz 1, Tel. +49 (0)6151 1657-000) befasst
sich noch bis zum 16. Oktober 2016 mit
der Mode des 17. Jahrhunderts. Das Haus
besitzt dazu selbst einen größeren Bestand: 18 Kostüm-Oberteile, die einst die
wohlhabende Kölner Oberschicht trug. Sie
wurden für die Schau von der auf diese Arbeit spezialisierten Abegg-Stiftung in Riggisberg (Schweiz) umfassend restauriert.
Ergänzt werden die schön gearbeiteten
Stücke, die zwischen 1610 und 1660 entstanden, durch zahlreiche Leihgaben aus
anderen Museen sowie durch Gemälde
Täglich News auf www.damals.de
Stuttgart „Wahre Schätze“ – Sammlungen im neuen Gewand
Bonn
Deutsche Geschichte
im Spielfilm
Foto: Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Bonn / Axel Thünker
Dass Filme über historische Geschehnisse
das kollektive Geschichtsbewusstsein
wesentlich mehr prägen als Bücher oder
Schulstunden, ist bekannt. Und so ist es
sehr verdienstvoll, dass sich das Haus der
Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn (Willy-Brandt-Allee 14, Tel.
+49 (0)228 9165-0) dieses wichtigen Themas annimmt. In der Ausstellung „Inszeniert. Deutsche Geschichte im Spielfilm“
kann man unter anderem anhand von
Filmausschnitten lernen, welchen Beitrag
Filme vom Ende der 1940er Jahren bis heute zum Geschichtsverständnis liefern.
Sieben Themenfelder werden näher beleuchtet: Holocaust, Widerstand und Zweiter Weltkrieg, Flucht und Vertreibung sowie Linksterrorismus und Erinnerung an
die DDR. Ein durchschlagender Erfolg war
der US-amerikanischen Fernsehserie „Ho-
Plakat zu dem für seine Zeit ungewöhnlich kritischen Film „Die Brücke“ von
Bernhard Wicki aus dem Jahr 1960.
Drei neue Dauerausstellungsbereiche des
Landesmuseums Württemberg (Schillerplatz 6, Tel. +49 (0)711 89535111) werden unter dem Titel „Wahre Schätze“ präsentiert. Gut beschriftet und beleuchtet,
zudem ergänzt durch interaktive Medienstationen, laden sie jetzt wieder zum
Betrachten ein. Zu sehen sind mehr als
2000 Exponate aus Antike und Keltenzeit,
dazu zahlreiche Stücke der nun gut erforschten Kunstkammer der Herzöge von
Württemberg. Stuttgart hat wirklich viel
zu bieten: Vor allem die Funde aus den
„Fürstengräbern“ der frühen Kelten (7.
bis 5. Jahrhundert v. Chr.) sind zum Teil
exzeptionell, etwa die bronzene Sitzbank,
die von acht weiblichen Figuren getragen
wird und aus der Grabanlage in Eberdingen-Hochdorf stammt, oder der lebensgroße „Krieger von Hirschlanden“, der als
älteste vollplastische Großskulptur Mitteleuropas gilt.
Die Antike-Abteilung, die eine thematische Gliederung erfahren hat, glänzt
vor allem mit der Sammlung des Stuttgarter Fabrikanten Ernst Wilhelm von
Sieglin: Sie enthält etwa Exponate des
griechisch-römischen Ägypten, die die
kulturellen Austauschprozesse der Zeit
belegen, sowie elegante Mumienporträts.
In den schön präsentierten Preziosen der
Kunstkammer schließlich verbindet sich
Sammeleifer mit fürstlichem Repräsentationswillen. Man kann in NautilusPokalen, Elfenbeinschnitzereien, fragilen
Porzellanen oder Exotika schwelgen.
www.landesmuseum-stuttgart.de
Landesmuseum Württemberg, Stuttgart / Foto: H. Zwietasch
und Graphiken etwa von Gerard ter Borch
oder Jacques Callot. Diese führen den Besuchern vor Augen, wie die Kleidungsstücke getragen wurden. Außer den Wämsern, Miedern und Oberröcken der Darmstädter Sammlung werden modische
Accessoires wie Kragenstützen, Mühlsteinkragen, bestickte Behältnisse, Schmuck
und Schuhe gezeigt. Der Katalog ist im
Verlag Schnell & Steiner erschienen.
www.hlmd.de
Erstaunlich gegenwärtig: das
ägyptische Mumienporträt der
Eirene (um 40/50 n. Chr.).
locaust“ Ende der 1970er Jahre gelungen.
Von hier aus wird ein Bogen geschlagen
von der frühen DEFA-Produktion „Ehe im
Schatten“ von 1947 bis zu „Schindlers Liste“ von 1994. Mitte der 1950er Jahre leisteten Filme über den 20. Juli einen Beitrag
zur Rehabilitierung der Widerstandsbewegung um Stauffenberg, während Bernhard
Wickis „Die Brücke“ eine ungeschminkte
Realität des Zweiten Weltkriegs zeigte.
Wichtige Rückblicke auf die DDR bieten Filme wie „Good bye, Lenin“ oder „Das Leben
der Anderen“.
www.hdg.de
Internet
Online-Enzyklopädien
werden gefördert
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft
(DFG) hat ein an der Freien Universität Berlin angesiedeltes Projekt zur Erstellung
wissenschaftlicher Online-Enzyklopädien
bewilligt. Im Projekt „Open Encyclopedia
System“ (OES) entwickeln Wissenschaftler
und Wissenschaftlerinnen der Freien Universität Berlin und der Bayerischen Staatbibliothek München neue Möglichkeiten
zur Erstellung und Nutzung von OnlineEnzyklopädien. Bereits im Vorfeld wurde
das Projekt „1914-1918-online. International Encyclopedia of the First World War“
durchgeführt, auf dem das neue Vorhaben
aufbaut.
Multimedialität, Interaktivität sowie die
Sichtbarmachung unterschiedlicher Versionen eines Textes sind nur einige Ziele
des Projekts. Auch sollen zusätzliche bibliothekarische und webbasierte redaktionelle
Arbeitsabläufe integrierbar sein. Mit dem
Vorhaben soll letztendlich das elektronische Publizieren wissenschaftlicher Forschung vorangetrieben werden.
www.open-encyclopedia-system.org
www.1914-1918-online.net
www.damals.de DAMALS 8-2016
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