Semiramis 20

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In dieser Ausgabe lesen Sie
Aus dem Vereinsleben:
Jahresrückblick S. 2 - 9
Gastbeitrag - Martin Straußberger,
Stadtförster der Stadt Fürth
S. 10 - 11
Foto: Evi Biterrer
Pflanzenschutz- Lars Frenzke S. 12 - 15
Gartengestaltung: Hosta
(Funkien) - eine Welt für sich
S. 16 - 19
European Tree Technician
S. 20 - 21
Tipps und Kurioses
S. 22 - 23
In der Region gesehen Stadtpark Fürth S. 24 - 25
Spreewald - Heimat der Gurke S. 26 - 27
Wissenswertes
S. 28 - 31
Vorteile einer OGV-Mitgliedschaft
Impressum
S. 32
10 Jahre Semiramis
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Hurra
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In einem ansonsten belanglosen Abendgespräch zwischen meinem Mann und mir im Frühjahr 2001 keimte
die Idee, eine Zeitschrift, die schöne Blumen, schöne Gartenecken oder Gartengestaltungsideen aus unserer
Gemeinde präsentiert, zu entwickeln. Ich war fasziniert von der neuen kreativen Aufgabe. Die gestalterische
Freiheit bei einer eigenen Zeitschrift zu haben, gefiel mir unendlich.
Von der Idee bis zur ersten Ausgabe hatte ich nicht viel Zeit. In etwa drei bis vier Wochen musste ein Konzept
erstellt, die Finanzierung auf die Beine gestellt und ein Musterheft präsentiert werden. Das alles war gar nicht
so leicht. Ich suchte händeringend nach möglichen „Helfern“, dem späteren Redaktionsteam. Ich bat um einen
Termin mit den damaligen 1. Vorsitzenden der Seukendorfer und Cadolzburger Gartenbauvereine (Hermann
Friedrichs und Wilhelm Witzovsky).
Die erste Hürde war, die beiden von meinem Konzept zu überzeugen. Die heikelste Frage lautete: „Kann sich
die Zeitung, nach der Anschubfinanzierung der ersten Ausgabe durch die Vereine, selbst durch Werbung
finanzieren?“ Das war und ist bis heute keine leichte Aufgabe. Jahre später gestand mir Hermann, nicht an
meiner Ausdauer geglaubt zu haben: Er hatte Angst, die erste Ausgabe könnte auch die letzte sein und „wir
würden uns nur lächerlich und unglaubwürdig gegenüber unseren Mitgliedern machen“.
Ich musste anfangs richtig kämpfen um die erträumte gestalterische Freiheit zu behalten. Meine eigenen
Ideen durchzusetzten und dabei doch der uns selber auferlegten Demokratie gerecht zu werden, schienen
anfangs zwei paar Stiefel zu sein, aber wir haben es bis heute geschafft.
Seit der ersten bis zur heutigen Ausgabe gibt es immer nach Erscheinen des Heftes eine so genannte „Manöverkritiksitzung“ in der jeder von uns seine eigene oder „gehörte“ Meinung über die Zeitschrift mitteilt und über
Fehler oder Verbesserungen diskutiert wird. Wir wollen dadurch die Zeitung weiterentwickeln.
Über 10 Jahre haben wir es geschafft (hoffe ich zumindest!) eine einheitliche Linie beizubehalten - gestalteE
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10 Jahre Semiramis ...
risch und konzeptionell. Unsere Artikel sind größtenteils das Ergebnis
eigener Erfahrungen, die ergänzt werden durch Fachliteratur und ggf.
Internetrecherche. Die veröffentlichten Fotos sind ebenfalls meistens
unser „Werk“. Inzwischen wissen wir, dass die Zeitschrift gut bei unseren Lesern ankommt. Wir haben sehr viel Lob geerntet und darauf
sind wir auch alle sehr stolz.
Der Erfolg unserer Zeitschrift ist aber nicht alles: Während unserer
Zusammenarbeit, unserer Redaktionssitzungen sind wir zu Freunden
geworden. Die gemeinsame Arbeit hat uns zusammengeschweißt. Ich
darf mir nicht die Freiheit nehmen, im Namen anderer zu sprechen,
ICH persönlich habe dadurch ganz liebe Freunde gewonnen, ganz viel
Nähe gespürt, die ich ungern missen würde. Deswegen danke ich hier
meinen Freunden für Semiramis und Semiramis für meine Freunde.
Diana Hautsch
REDAKTIONSTEAM 2001
Evi Bitterer
Diana Hautsch
Johanna Lippke
Lydia Roth-Münderlein
Heidi Zeilinger
Hermann Friedrichs
Peter Kostrewa
Norbert Noll
Wilhelm Witzovsky
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ausgeschieden:
Peter Kostrewa 2007
Heidi Zeilinger 2009
Hermann Friedrichs 2009
Neue Mitglieder 2010
Ute Elflein
Brigitte Spitzer
Günter Renner
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Das hatte ich nicht erwartet und damit unsere Fähigkeiten und die Treue
unserer Inserenten nicht richtig eingeschätzt. Ich freue mich jedenfalls
über dieses kleine Jubiläum.
In all den Jahren habe ich gerne
mitgearbeitet und gehofft, mit den
Beiträgen unseren Lesern Anregungen für die Verwendung der
für ihren Garten/Balkon geeigneten Stauden und Gehölze zu vermitteln. Besonders liegen mir die
Beschreibung von Wildblumen und
Blühflächen sowie der für Bienen
und andere Insekten nützlichen
Stauden am Herzen und natürlich
die Informationen über unsere Anpflanzungen in Cadolzburg und deren Pflege durch das Grünflächenteam. Immer wichtiger wird mir die
Beschäftigung mit dem kulturellen
und ökologischen Wert der Bäume; wenn ich mit diesen Betrachtungen auch nur ein wenig Interesse und Reaktion erreichen könnte,
wäre das der größte Erfolg für meine Arbeit.
Johanna Lippke
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Jahresrückblick
2010
ne Vielzahl von Neuheiten für Beet und Balkon. Daneben war natürlich auch wieder für
das leibliche Wohl gesorgt: Bei Kaffee und
Kuchen konnte die nächste Gartensaison geplant und Erfahrungen ausgetauscht werden.
Eine Woche später, am 8. und 9. Mai,
stand die Fahrt nach Dresden auf dem Programm. Auch wenn bei der Abfahrt das
Wetter nicht sonderlich angenehm war,
wurde es, je näher wir Dresden kamen, imDie Mitgliederversammlung machte, wie jedes Jahr,
mer wärmer, so dass wir am Samstag Dresden Anfang: Am 11. Januar hatte die Vereinsleitung
den bei einer Stadtführung im strahlenden
dazu in den Gasthof „Zur Friedenseiche“ in CadolzSonnenschein erkunden konnten.
burg eingeladen, um den Mitgliedern Rechenschaft
Vom Turm der Frauenüber das Jahr 2009 abzulegen. Nach den einzelnen
kirche bot sich ein toller
Rechenschaftsberichten wurde von den anwesenBlick über Dresden. Wer
den Mitgliedern, auf Vorschlag der Kassenprüfer, der
wollte, konnte abends das
Vereinsleitung die Entlastung erteilt.
an diesem Wochenende
Am 8. Februar fand in Steinbach, wie in unserer
stattfindende DixielandFrühjahrsausgabe bereits berichtet, ein Vortrag zum Festival in den Straßen
Thema „Kartoffelsorten, die Keiner kennt“ statt. Vor- von Dresden genießen.
tragender war Werner Oppel von der gleichnamigen
Am Sonntag fuhren wir
Baumschule in Stinzendorf.
nach dem Frühstück nach
Am 27. Februar besuchten wir den Botanischen Gar- Pillnitz, um das Schloss
ten in Erlangen. Unter Führung von Dr. Peter Titze
und den Park mit der
Kamelienhaus, im Schlosbesichtigten wir das Tropenhaus und die Außenan- weltberühmten Kamelie
spark Dresden - Pillnitz
lagen und erhielten dabei interessantes Hintergrund- zu besichtigen. Der Lewissen über die Entstehung und Entwicklung des
gende nach brachte der
Botanischen Gartens im Laufe der Jahre. Nach der schwedische Botaniker
Führung blieb noch Zeit für einen Bummel durch die Karl Peter Thunberg (1743
Fußgängerzone in Erlangen oder eine Einkehr in ei- - 1828) vier Kameliennem der zahlreichen Cafes.
pflanzen von seiner Japanreise im Jahre 1779 in die
Der für den 6. März geplante Baumschnittkurs unter
Königlichen Botanischen Gärten
Leitung von Kreisfachberater Lars Frenzke musste
Kew bei London. Ein Exemplar
wegen ungünstiger Witterung abgesagt werden und
verblieb in Kew, die anderen drei
wurde am 20. März nachgeholt. Im Garten der FaPflanzen sollen in die Gärten Herrenhausen bei Hanmilie Schönfeld wurde den Teilnehmern der Formienover, Schönbrunn bei Wien und Pillnitz bei Dresden
rungs- und Erhaltungsschnitt von Obstbäumen und
weiter gegeben worden sein. Von diesen wäre die
Sträuchern gezeigt.
Pillnitzer Pflanze das einzige überlebende Exemplar,
Am 1. und 2. Mai lud die Familie Eder zum Tag der of- das zwischen 1780 und 1790 an den Dresdner Hof
fenen Gärtnerei in Cadolzburg ein und präsentierte ei- gekommen sein müsste. Bereits 1801 wurde die Ka-
Führung durch den Botanischen
Garten, in Erlangen
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2004
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Stand des OGV Cadolzburg beim
Tag der offenen Tür im Kreislehrgarten
Aus dem Vereinsleben ...
melie durch den Hofgärtner
Terscheck an ihrem heutigen
Standort ausgepflanzt.
Nach dem Mittagessen traten
wir die Heimreise nach Cadolzburg an, wo wir am frühen Abend wohlbehalten ankamen.
Das darauf folgende Wochenende stand unter dem Motto „Garten - Kunst - Genuss“:
Die Staudengärtnerei Enßner
in Keidenzell hatte zum Gartenmarkt eingeladen und der
OGV Cadolzburg war mit einem Bücherstand dabei. Leider war das Wetter etwas
kalt, so dass sich nicht ganz
so viele Besucher wie im Vorjahr umgesehen haben.
Gemeinsames Mittagessen in Dresden
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präsentierten sich die
Gartenbauvereine aus
dem Landkreis und
gewerbliche Aussteller auf
vielfältige
Weise.
Der OGV
Cadolzburg war mit einer Pflanzentauschbörse und
einem Bücherstand vertreten. Beides stieß bei den
Besuchern auf großes Interesse.
Umrahmt wurde dieser Tag vom Landfrauenchor des
Landkreises Fürth und den Jagdbläsern aus Fürth.
Mit dem Kreisfachberater Lars Frenzke konnte man
an Führungen durch den Kreislehrgarten teilnehmen
oder seinen Vorträgen folgen. Alles in Allem war es
wieder eine sehr gelungene Veranstaltung, bei der
man sich rund um den Garten informieren konnte.
Am Tag der offenen Gartentür, der am 27. Juni stattgefunden
Beim OGV Cadolzburg stehen diese Jahr noch folhat, war in diesem Jahr kein Garten in Cadolzburg
gende Veranstaltungen auf dem Programm: Adbeteiligt. Vermutlich wird im nächsten Jahr wieder ein
ventsbasteln für die ganze Familie am 17. November
Garten aus Cadolzburg vertreten sein.
in der Gärtnerei Eder, Gonnersdorfer Str. 14 in CaDie jährliche Radtour, die heuer am 29. August statt- dolzburg, Adventsausstellung im Blumenhaus Haas,
fand, führte über Greimersdorf zum „Siebener Stein“ Steinbacher Str. 18 in Cadolzburg und ein Gartbei Langenzenn. Auf dem Rückweg fuhren wir über lerstammtisch am 25. November in der Gaststätte
Veitsbronn nach Hiltmannsdorf, wo die Möglichkeit
„Zum Dorfbrunnen“,
zu einer Einkehr bestand, bevor das letzte Stück
Alte Fürther Str. 21 in
Weg nach Cadolzburg angetreten wurde.
Wachendorf.
Aufgrund der Erkrankung von Werner Oppel musste
die für den 4. September geplante Führung durch
seine Baumschule in Stinzendorf leider ausfallen.
Wir wünschen ihm auch auf diesem Wege alles Gute
und hoffen mit ihm auf eine baldige Genesung.
Die Vereinsleitung würde sich freuen, Sie bei
den Veranstaltungen
begrüßen zu können.
Nach längerer Pause fand diese Jahr wieder am 26.
September ein Tag der offenen Tür im Kreislehrgarten in Siegelsdorf statt. Organisiert vom Kreisverband für Obst-, Gartenbau und Landespflege Fürth
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Wilhelm Witzovsky
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DANKE
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Unterstü
tzung
Ausflug Bad Windsheim
- Freilandmuseum
ter. Ein leichter Regenschauer während der fachkundigen Führung im Museumsdorf verdarb uns
in keiner Weise die gute Laune. Nach dem interessanten und lehrreichen Vortrag gingen wir zum gemütlichen Teil über. In Ipsheim bei den Winzerfamilien Strebel und Popp wurden wir mit einer leckeren Brotzeit und natürlich mit feinstem fränkischen
Wein verwöhnt. Am späten Nachmittag begaben wir
uns satt und zufrieden, und vielleicht auch ein bisschen „weinseelig“, wieder auf den Heimweg. Kurz
gesagt: Für alt und jung war es ein Riesenspaß.
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Jahresrückblick 2010
Erster Termin, am 27.02. war, wie jedes Jahr, der
Baumschnittkurs. Lars Frenzke beschnitt, unterstützt
von Norbert Noll und Bernd Franke, die alten Obstbäume im Garten der Familie Schuster (Alte Villa).
Am 12.03. trat dann die Mitgliederversammlung zusammen. Der Vorstand und Kassierer trugen ihre
Berichte vor und wurden ordnungsgemäß von der
Versammlung entlastet. Die wichtigste Entscheidung
dieser Mitgliederversammlung war die Erhöhung des
jährlichen Mitgliedsbeitrages auf 15,00 €.
Traditionell, wie jedes Jahr, schmückten einige unserer Vereinsmitglieder den Osterbrunnen in Seukendorf. Auch Hiltmannsdorf erhielt zwei große Ostereier
am Ortseingang.
Unsere Blumenschmuckpreisverleihung am 07.05. im
Gasthof Schinkenwirt war gut besucht und die anschließende Versteigerung wurde wieder mal zum
Gaudium für alle Anwesenden.
Der Vereinsausflug am 12.06. ins Freilandmuseum
Bad Windsheim, mit anschließender Weinprobe und
Brotzeit in Ipsheim, war ein voller Erfolg. Der gut gefüllte Bus, 68 große und kleine Gartenfreunde begaben sich auf die Reise, startete bei gutem Wet-
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2007
Der Tag der ofTag der offenen
fenen Gartentüren am 27.06. Gartentür bei
war dieses Jahr Familie Kreß
für unsere Gemeinde etwas
Besonderes.
Die Eröffnungsfeier fand bei
uns in Seukendorf im Garten
der Familie Kreß
statt. Landrat
Dießl bedankte
sich sehr herzlich für die Teílnahme der Familie Kreß und die Unterstützung des OGV an dieser Veranstaltung. Wer den Garten
betritt, kommt aus dem Staunen über die fantasievolle Gartenanlage mit ihren künstlerisch
und handwerklich gelungenen Ideen und die herrliche Blumenpracht
nicht mehr heraus. Untermalt wurde die Eröffnungsfeier vom Gesangsverein Seukendorf. Der
OGV bedankt sich nochmals ganz herzlich bei Familie Kreß und dem Gesangsverein Seukendorf.
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Aus dem Vereinsleben ...
Der Erlös aus unserem Kuchenverkauf zur Hiltmannsdorfer Kirchweih im Gasthof „Zum Schinkenwirt“ am 04.07. wird wieder in die Dorfverschönerung investiert. Vielen Dank den edlen Kuchenspendern.
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Unser Beitrag zum jährlichen Ferienprogramm
der Gemeinde lautete diesmal: Zaunlatten bemalen. Neun Kinder folgten der Einladung. Nach zwei
Stunden stand eine bunte Riege in Reih und Glied
und wartet nun darauf, einfarbige Latten durch
bunte, mit lustige Motiven bemalte, an den Zäunen zu ersetzen. Hoffentlich sieht man
sie bald im Ort.
Die Pflanzentauschbörse am 16.10.
konnte leider nicht stattfinden. Wir
hoffen, diese Veranstaltung nächstes
Jahr wieder durchführen zu können.
Vielen Dank an dieser Stelle den
fleißigen Helfern, ohne deren Hilfe
keine Aktion möglich wäre.
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2009
10 Jahre Semiramis ...
Zu unserem Namen - SEMIRAMIS - der bis heute zu Verwechslungen mit dem Markennamen Seramis - Hersteller von Tongranulaten - führt, hier nochmals eine kurze Erklärung:
Semiramis war - wenn wir der antiken Legende glauben
schenken wollen - eine schöne baylonische Prinzessin. Ihr
zu Ehren ließ Nebukatnezar der Babylonische König die
hängenden Gärten von Babylon anlegen. Diese Gärten
zählten zu den sieben antiken Weltwundern.
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Griechischen Quellen zufolge wurden sie im sechsten Jahrhundert
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vor Christus angelegt und bestanden aus einer Reihe von Terrassen entlang des
Euphratufers. Nach den antiken Schriftstellern lagen die Hängenden Gärten neben oder auf
dem Palast und bildeten ein Quadrat mit einer Seitenlänge von 120 m. Die Terrassen erreichten eine Höhe
von circa 25 bis 30 m. Bewässert wurden die Gärten mit dem Wasser des Euphrat. Dieses technische Meisterwerk der Antike ist leider schon seit langer Zeit verschwunden und hat nur als Mythos und Name - die
Gärten der Semiramis - überlebt.
Wir wählten Semiramis als Namenspatronin für unsere Zeitschrift, da die Erinnerung an diese legendären
Paradiesgärten jeden Gartenfreund ermutigen sollte, seinen eigenen Garten zum kleinen Paradies werden
zu lassen. Lydia Roth-Münderlein
„Komm´ wir
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Unser Titelbild: Tulpenbaum
( Lirodendron tulpifera )
Diese Baumart ist in Nordamerika
heimisch. Der Tulpenbaum ist ein
sommergrüner, laubwerfender Baum.
Die besonders intensive goldgelbe
Herbstfärbung und die interessante
seerosenartige Blattform machen
diesen Baum einzigartig.
Interessant sind auch die vielen riesigen tulpenförmigen gelben Blüten.
Als Gartenplanze ist er wohl der
schönste Baum den es gibt.
Evi Bitterer
Wir bedanken uns bei unseren
treuen Inserenten und weisen alle
Leser daraufhin, dass diese Zeitschrift seit zehn Jahren auf EHRENAMTLICHER Basis erstellt
wird. Da die Finanzierung des
Druckes und der Verteilung nicht
von den Vereinen getragen werden kann, sind wir auf die Inserate angewiesen. Wir bitten Sie,
geehrte Leser, bei Ihren Einkäufen unsere Inserenten zu berücksichtigen.
Vielen Dank
10. Jahrgang, Ausgabe 20
• Die Redaktion
Seite Gastbeitrag ...
Weißt du nicht,
dass die Wälder da
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eines Landes sind? n
(3000 Jahre alte
babylonische
Inschrift)
Das Klima im Wandel
- eine besondere Herausforderung
in der Forstwirtschaft
Es ist leider nicht aufzuhalten.
Unser Klima wird sich verändern
und nicht unbedingt zum Positiven für uns, die wir Land-, Waldoder Gartenbau betreiben. Immer wieder lesen wir, dass das
vergangene Jahr wieder eines
der wärmsten gewesen ist. Dabei
dürfen wir nicht nur an die letzten beiden vergangenen Winter
bei uns denken, man muss das
Klima schon weltweit betrachten und da geht die Temperaturkurve scheinbar unaufhaltsam
nach oben. Und gerade die vergangene Hitzewelle vom Juni/Juli lässt uns jetzt wieder eher an
die Prognosen der Wissenschaftler glauben, als noch im Februar, wo wir mit dem Schneeräumen nicht mehr nachkamen.
Auch wenn es wissenschaftlich
nicht zulässig ist, einzelne Witterungsereignisse als „Beweise“
für die Klimaveränderung zu betrachten, so ist sich die Wissenschaft doch ziemlich einig, dass
sich das Weltklima im 20. Jahrhundert um 0,6 °C erwärmt hat.
Für das 21. Jahrhundert gibt es
optimistische Prognosen mit einer weiteren Erwärmung um
1,4°C und pessimistische mit
5,8°C. Zum besseren Verständnis muss erklärt werden, dass
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man bei Jahresdurchschnittstemperaturen von unter 6,5°C
von einem kühlen Gebirgsklima, bei oberhalb von 9,5°C bereits vom Weinbauklima spricht.
Im Großraum Nürnberg/Fürth
liegt die Jahresdurchschnittstemperatur zwischen 8,5 und 9°C.
Eine Erwärmung alleine wäre nicht so ein riesiges Problem, wenn nicht auch die bei
uns in Mittelfranken eher spärliche Niederschläge von rund
600 bis 650 mm/Jahr sich wahrscheinlich auch noch verändern würden. Laut den Prognosen könnten die Winter
eher feuchter und die Sommer
eher noch trockener werden.
Auch Schadensereignisse werden zunehmen. Die Versicherungen können jetzt schon ein Lied
davon singen. Dabei denken wir
natürlich in erster Linie an Stürme. Aber auch Hagelschlag bei
starken Gewittern (incl. Sturm),
Hochwasser, Nassschneefälle,
Spätfröste im Mai oder Frühfröste im September können gewaltige Schäden verursachen,
nur um ein paar Beispiele von
dem aufzuzählen, was die Wetterküche alles auf Lager hat.
Spätfrostschaden an Fichte und Buche
Für viele Pflanzen und Tiere werden in Zukunft enorme Probleme auftauchen. Einige Tier- und
Pflanzenarten werden mit den
zu erwartenden Veränderungen besser zurechtkommen,
andere werden wahrscheinlich enorm zurückgedrängt und
zum Teil sogar aussterben.
Für die Forstwirtschaft stellt die
zu erwartende Klimaveränderung
eigentlich die größte Herausforderung seit langem dar. Nach
den Orkanen Wiebe (1990), Lothar (1999), Kyrill (2007) und Emma (2008) haben wir Förster gelernt, dass wir nicht überall Fichte oder Kiefer hinpflanzen dürfen, wo sie gerade besonders gut
wachsen, sondern müssen insbesondere prüfen, ob diese Baumarten auch ausreichend stabil
wurzeln können. Besonders bei
der Fichte müssen wir sehr darauf achten, dass diese auch in
Trockenzeiten ausreichend Wasser bekommt, um sich gegen
verschiedene Borkenkäferarten
wehren zu können. Gerade dies
ist bei uns in Mittelfranken nur in
sehr seltenen Fällen gegeben, so
dass sich bei uns die Fichte relativ schnell bestandsbildend verabschieden wird. Einzeln beigemischt wird sie sicherlich noch
in unserem Wald vertreten sein.
Warum stellt nun der Klimawandel eine besondere Herausforderung für die Forstwirtschaft dar?
Ganz einfach! Weil man in der
Forstwirtschaft in ganz anderen
Zeiträumen denken muss als z.
B. in der Landwirtschaft oder im
Gartenbau. Saat und Ernte liegen
hier selten länger als zwölf Monate auseinander. Mit der Züchtung von geeigneten Sorten kann
man teilweise doch etwas den
Problemen entgegenwirken.
In der Forstwirtschaft hingegen
gibt es Produktionszeiträume
von meist deutlich über 100 Jahren. Nur nach solch langer Zeit
haben die Bäume den Durchmesser und die Qualität erreicht,
dass sich deren Stämme für die
gedachte Verwendung eignen
und auch soviel Gewinn bei deren Verkauf abwerfen, dass sich
die bisherige Pflege und auch die
Ernte des Holzes gelohnt hat.
Unsere Bäume müssen jetzt zum
Teil strenge Winterfröste und
manchmal gewaltige Schneemengen verkraften, in 100 Jahren herrschen sowohl strenge
Fröste im Winter und im Sommer
Temperaturen, wie jetzt schon
im Mittelmeerraum. Diesen Spagat werden sicher nicht alle bis
jetzt noch heimischen Baumarten schaffen und dann in absehbarer Zeit nicht mehr flächendeckend bei uns vorkommen.
10. Jahrgang, Ausgabe 20
Es werden aber mit Sicherheit
keine Palmen in unseren Wäldern wachsen, da diese die
Wintertemperaturen die bei
uns jetzt und auch später herrschen werden, nicht überstehen würden. Aber nicht nur die
Witterungsbedingungen alleine
sind es, die unseren Bäumen
zu schaffen machen werden.
Denn mit jedem Grad Temperaturerhöhung verbessern sich
die Entwicklungsbedingungen
aller Insekten, die an oder von
den Bäumen leben. So hat jede
Baumart ihre speziellen „Schädlinge“. So leben an der Eiche z.
B. über 1500 Tierarten, der bekannteste ist momentan wohl
der Eichenprozessionsspinner,
der in den meisten Fällen eher
für die daneben wohnenden
Menschen, die durch seine allergieauslösenden Raupenhaare viel problematischer ist als
die Fraßschäden für die Eiche.
So ist es aber gerade die Eiche, der immer wieder durch
Bekämpfungsmaßnahmen aus
der Luft (vor allem in Unterfranken) geholfen werden muss, um
ein flächiges Absterben ganzer
Eichenwälder zu verhindern.
Im Gegensatz zur Eiche kann
man leider einer Fichte, die von
Borkenkäfern befallen wurde,
nicht durch Maßnahmen aus
der Luft zu Hilfe kommen. Hier
hilft es nur, einen befallenen
Baum schnellstmöglich zu fällen, zu entrinden oder mindestens 500 Meter aus dem Wald
zu verbringen. Entdeckt man einen solchen „Käferbaum“ erst
so spät und es ist schon alle Rinde abgefallen, kann dieser eigentlich auch im Wald
verbleiben. Für eine Bekämpfung der „Käfer“ bringt eine Fällung oder Entfernung des Baumes überhaupt nichts mehr.
Borkenkäferbefall an
stehenden Fichten
Auch die Kiefer beherbergt sehr
viele Insektenarten, die zu einer Massenvermehrung neigen. Obwohl sie sehr trockenheitsresistent und sturmfest ist,
wird sie auch bei den erwarteten Veränderungen immer wieder durch Bekämpfungsaktionen gerettet werden müssen,
zumal sie in Mittelfranken und
auch in der Oberpfalz auf riesigen Flächen das Waldbild prägt.
Als sehr tolerant, was die sich
verändernden Bedingungen angeht, wird die Buche angesehen. Hätte der Mensch nicht
eingegriffen, würden Buchenwälder von Natur aus ganz Mitteleuropa dominieren. Wollen wir hoffen, dass diese sehr
schöne und wertvolle Baumart
wirklich den Belastungen eines
sich ändernden Klimas standhält und wieder einen Teil der
Fläche zurückerobert, die sie
ursprünglich mal bedeckt hat.
Bild: Buchenbestand
im Steigerwald
Martin Straußberger,
Stadtförster der Stadt Fürth
Seite 11
Pflanzenschutz ...
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Pflanzenschutz
Blattfleckenkrankheiten
Zum Abschluss des Themas „Pilzkrankheiten“ soll nun der große Komplex
der Blattfleckenkrankheiten betrachtet werden. Die meisten von ihnen
erzeugten Schäden sind eher optischer Art, die unser Gefühl für Ästhetik
verletzen, einige wenige können aber auch größere Auswirkungen haben.
Wirtspflanzen
Aufgrund der Fülle der spezialisierten Blattfleckenkrankheiten ist es in diesem Rahmen
schlicht unmöglich, diese umfassend darzustellen. Und genauso groß wie die Schar der
Krankheitserreger ist, dementsprechend breit
ist das Spektrum der Wirtspflanzen. Es sollen
daher einige beispielhaft herausgegriffen werden. Schaut man seine Pflanzen einmal genauer an, wird man feststellen, dass fast überall
Flecken und Verbräunungen auf den Blättern
zu finden sind. Viele davon - aber nicht alle sind das Anzeichen für einen Pilzbefall. Auch
Wachstumsstörungen, Fehler in der Kulturführung oder die Auswirkungen der Witterung
(Sonnenbrand) können sich so zeigen.
Die Schaderreger und ihre Entwicklung
Die meisten Blattfleckenkrankheiten sind hinsichtlich ihrer Entwicklung absolut typische Pilzerkrankungen. Sie überwintern als widerstandsfähige Wintersporen an den Pflanzenteilen, die sie zuvor geschädigt haben, also vorwiegend an den Blättern. Das Falllaub vom letzten Jahr stellt daher die Hauptinfektionsquelle
im Frühjahr dar. Von dort aus verbreiten sich
die Wintersporen auf die frischen Blätter und
sorgen für die Erstinfektion. Haben sie dort erst
einmal Fuß gefasst, werden Sommersporen gebildet. Diese Sommersporen sind wesentlich
kurzlebiger und weniger widerstandsfähig als
die Wintersporen, werden aber in großer Menge gebildet und daher auch als Massensporen
bezeichnet. Sie können bei geeigneten Witterungsbedingungen, also bei Feuchtigkeit und
mäßiger Wärme, für eine epidmieartige Ausbreitung sorgen. Geht es in den Herbst, werden
Seite 12
wieder die Wintersporen gebildet und der Kreis
des Entwicklungszyklus ist geschlossen. Natürlich gibt es bei der Vielzahl der Krankheiten Abweichungen und Eigenheiten in der jeweiligen
Entwicklung.
Verursachte Schadbilder
Wie der Name schon sagt, werden Flecken auf
den Blättern erzeugt. Jeder Fleck ist die Stelle,
an der es einer Pilzspore gelungen ist, in das
Blattgewebe einzudringen und sich dort aus
den Zellen zu versorgen. Diese Zellen sterben
ab, für uns optisch wahrnehmbar entsteht ein
Fleck. Oftmals fällt auch das zerstörte Gewebe
aus dem Fleck aus und es entsteht ein kleines
Loch. Das Bild „Blattflecken-Infektion“ zeigt einen typischen Blattfleck: Das zerstörte Gewebe
ist grau-weißlich und zum gesunden Gewebe
durch einen dunklen Ring abgegrenzt. Bei einem starken Befall kommt es dazu, dass die
Flecken ineinander laufen und flächige Absterbeerscheinungen bilden.
Blattfleckeninfektion
Schadensbedeutung
Allgemein ist der tatsächliche Schaden für die
dauerhafte Pflanzengesundheit und für den Ertrag bei den meisten Blattfleckenkrankheiten
eher gering. Hier überwiegt die optische Schädigung, die für uns einen „unschönen“ Eindruck erweckt. Zu gravierenden Schäden
kommt es eigentlich nur, wenn durch die Krankheit ein vorzeitiger Blattfall ausgelöst wird, der
dann die Pflanze bei der Fruchtausbildung und
der Winterausreifung der Triebe schwächt. Dies
kann bei anhaltend sehr feuchten Witterungsverläufen geschehen oder bei sehr aggressiven Erkrankungen wie z.B. der nachfolgend
beschriebenen Blattbräune der Quitte.
Beispiele
Der immergrüne Efeu wird gerne von Blattfleckenkrankheiten befallen. Da er sein Laub im
Herbst nicht abwirft, können sich die Pilze hier
besonders gut halten. Am häufigsten treten
Phyllosticta- oder Colletrotrichum-Blattflecken
auf. Sorten mit weiß oder gelb panaschierten
Blättern haben sich als stärker anfällig erwiesen. Auch ein ungünstiger (feuchter) Standort
wirkt sich befallsfördernd aus.
PhyllostictaBlattflecken am Efeu
Eine andere Unterart
der Phyllosticta-Blattflecken tritt beim Apfel
auf. Sie sind häufiger
vorhanden, als man annimmt, aufgrund des
geringen Schadenspotentials jedoch zu vernachläsPhyllostictasigen.
Bei uns in den letzten Jahren eher harmlos, haben sich bislang auch die Marssonina-Blattflecken an der Walnuss gezeigt. Da sich die Ausbreitung und Aggressivität einer Pilz-Krankheit
jedoch im Laufe der Zeit verändern und die
Marssonina-Krankheit auch auf die Früchte übergehen kann, sollte man die Entwicklung sorgsam
beobachten. Verwechslungsgefahr besteht mit
der bakteriellen Pseudomonas-Krankheit.
MarssoninaBlattflecken am
Wallnuss
Alles andere als harmlos ist die Blattbräune der
Quitte (Diplocarpon Soraueri). Die Krankheit
verläuft schnell und aus einzelnen Blattflecken
werden rasch vertrocknete Blätter, die bereits
im Sommer abgestoßen werden. Als Folge können die Früchte nicht mehr ernährt werden und
werden ebenfalls – meist unreif – abgeworfen.
Das hohe Schadenspotential liegt auch darin
begründet, dass der Pilz nicht nur am Falllaub,
sondern auch an den einjährigen Trieben überwintert und so zu frühzeitigen starken Infektionen führen kann. Die Früchte können auch direkt befallen werden, müssen es aber nicht
zwangsläufig, hier spielen auch Sortenunterschiede eine Rolle.
Blattbräune
der Quitte
Blattflecken am Apfel
10. Jahrgang, Ausgabe 20
Seite 13
Pflanzenschutz ...
Vorzeitiger Fruchtfall
Möglichkeiten zur Vorbeugung und
nach starkem
Blattbräune-Befall Bekämpfung
Um die Ausbreitung und Folgen der Blattfleckenkrankheiten möglichst gering zu halten,
sind zwei Dinge wichtig: Zum einen sind gesunde Pflanzen wesentlich widerstandfähiger
als geschwächte. Eine an den Ansprüchen der
Pflanze orientierte Standortwahl, eine angepasste Düngung (nicht zu wenig, nicht zu viel),
die Durchführung erforderlicher PflegemaßnahZu den unauffälligen Vertretern gehören wieder
men (z. B. Obstbaumschnitt), usw. erhöhen die
die Weißflecken- und Rotfleckenkrankheit an
natürliche Vitalität der Pflanzen. Unterstützend
der Erdbeere. Fast jeder, der Erdbeeren anbaut
können so genannte Pflanzenstärkungsmittel
hat auch einen Befall, vor allem mit der etwas
eingesetzt werden. Diese Mittel bekämpfen keihäufigeren Weißfleckenkrankheit. Da Erdbeeren
ne Krankheiten direkt, stärken aber die Widergrundsätzlich eine hohe Anfälligkeit für Pilzerstandskräfte und verringern damit den Befall.
krankungen besitzen, ist die Kulturführung
Dabei ist zu beachten, dass eine befriedigende
wichtig. Wer regelmäßig den Standort wechselt,
Wirksamkeit meist nur bei frühzeitiger und wiealtes Laub gründlich entfernt und die Blätter im
derholter Anwendung zu erreichen ist.
Sommer zurückschneidet, wird kaum ernsthafte
Probleme mit diesen Blattflecken haben.
Zum anderen gilt es den Entwicklungszyklus der Pilzkrankheiten zu unterbrechen.
Weißfleckenkrankheit
Die Stelle, in die wir am leichtesten eingreian Erdbeere
fen können, ist das Überwinterungsstadium. Da sich die Behälter mit den Wintersporen - wie bereits beschrieben - meist
am Falllaub befinden, kann durch dessen
Entfernen der Infektionsdruck massiv gesenkt werden. Das Entfernen des Laubes
sollte möglichst rasch geschehen, bei vorzeitigem Laubfall durch die Krankheit auch
schon dann direkt. Die Sporen sind wärme-
Da wir gerade von Brille sprechen, falls Sie bei der
Lektüre dieser Zeitschrift einen Fehler finden, Sie
können ihn ruhig behalten. Finderlohn gibt‘s nicht!
Seite 14
bzw. hitzeempfindlich. Die Kompostierung
des Laubes bei hohen Temperaturen zerstört sie und das Kompostgut ist „hygienisiert“. Allerdings werden die erforderlichen
hohen Temperaturen im hausüblichen
Kompost in der Regel nicht erreicht und es
empfiehlt sich daher, das Material auf eine
Kompostieranlage abzufahren. Unbefallenes Laub kann und sollte natürlich im eigenen Garten belassen werden, z. B. als
Flächenkompost unter Sträuchern.
Gänzlich vermeiden lassen werden sich die
Blattfleckenkrankheiten auch mit
diesen Maßnahmen sicher nicht.
Bei Schäden optischer Art stellt
sich hier die Frage nach der eigenen Toleranzschwelle. Im Handel gibt es zahlreiche Fungizide,
mit denen auch
Falllaub als möglicher
Infektionsherd
die Blattfleckenkrankheiten erfasst werden. Die
Zulassung richtet
sich nach der beSchwieriger wird es, wenn der Pilz seine
fallenen Kultur
Überwinterungsstadien nicht allein an den
und der Art des
Blättern, sondern auch an der Pflanze hin- Schadpilzes und
terlässt, wie z. B. bei der Blattbräune der
ist im Einzelfall zu
Quitte. Mit etwas Übung lassen sich infiklären. Sicherlich
zierte Stellen zwar erkennen und die Triebe ist eine chemische
ausschneiden, trotzdem ist das Ganze na- Bekämpfung in der
türlich eine bedeutend mühsamere Angele- Mehrzahl der Fälle
genheit.
unnötig.
Castello
?
Der Artikel gehört zu unserer Serie „PFLANZENSCHUTZ“.
Den Inhalt (Text und Bilder) verdanken wir Lars Frenzke,
Kreisfachbe ratung für Gartenkultur und Landespflege,
Landratsamt Fürth
10. Jahrgang, Ausgabe 20
Seite 15
Gartengestaltung ...
Geschichtliches
trifft. 1784 kommen die ersten
Lange bevor wir in Europa diesen Pflanzentyp in un- Hosta-Samen nach Europa.
Der französische Konsul von
seren Gärten kultivierten war er in Japan, Korea
Macao, Charles de Guingnes,
und China schon seit Jahrhunderten bekannt. Die
schickte Saatgut an den Jarerste Beschreibung dieser Pflanze liefert uns Endin des Plantes in Paris. Von
gelbert Kaempfer (1651 – 1715), der als SchiffsParis wurde die Hosta – was
arzt in der Dutch East India Company (Hollänwundert es im Zeitalter des
dischen Ostindienkompanie) seinen Dienst versah.
Absolutismus - in andere europäische Länder verbreitet.
Engelbert Kaempfert war ein gebürtiger Deutscher
aus Westfalen, der im Alter von 39 Jahren auf der In- Sie war allgemein als „Parisel Deshima, die sich vor den Hafen von Nagasaki be- ser Hemerocallis“ bekannt.
findet, seinen Dienst versah. Es war ihm nicht erlaubt, Die Pflanze freute sich zunehdiese Insel zu verlassen, um die Hauptinseln von Ja- mender Beliebtheit, so dass
1790 der britische Kaufmann
pan zu erkunden. Japan, das 1614 unter Fürst ToGeorge Hibbert seinen Garkugawa, den
ten mit Hostas aus China beShogun (Befehlshaber des pflanzte. 1802 erreichen die
eingeführten Arten Dänemark
japanischen
und mit Sicherheit auch
Kaisers), beDeutschland. Wieder ist es
Hosta (F
Hosta Crispula
- eine Welt
schlossen hatte, sich von allen
fremden Einflüssen zu lösen, d.
h. Ausrottung des Christentums
Frances Williams
und die Vertreibung der Spanier
und Portugiesen von den Hauptein Deutscher,
inseln, erlaubte nur den Holländer eine kleine Nieder Würzburger
derlassung auf der Insel Deshima. Erkauft hatten
Philipp Franz von
sich die Holländer diese Erlaubnis durch die VerGeisha oder Striptease
Siebold, der im
nichtung der portugiesischen Handelsstützpunkte.
Dienste der HolIm Jahre 1712 publiziert Kaempfert seine ersten Hos- länder im Jahr 1823 nach Japan reist. 1829 brachta-Zeichnungen. Die Pflanzen bezeichnet er als Gladi- te Siebold die ersten Pflanzen nach Deutschland in
olus Plantaginis folio. Jahre später wird der pflanzen- den Botanischen Garten von Leyden. 1859 finden wir
ihn wieder in Nagasaki, wo er weitere Hosta-Arten
begeisterte deutsche Arzt Carl Peter Thunberg, der
ebenfalls im Dienst der Holländischen Ostindiencom- erwirbt und sie nach Europa verschifft. Mittlerweile
hat er eine Handelsfirma, die Firma Siebold und Co.,
panie steht, diese Pflanzen beschreiben und sie der
Gattung der Herzlilien zuordnen, was noch heute zu- gegründet. Ihm verdanken wir neben vielen anderen
Seite 16
Hosta zwei besonders schöne, die Hosta sieboldiana
(Blaue Löffelblattfunkie) und
die Hosta Crispula (weißgrün-panaschierte Funkie),
die wir sehr oft in unseren
Gärten finden. Betrachtet
man den Gartenkatalog von
Julius Bosse aus dem Jahre 1841, so findet man bereits sechs Hosta-Arten, die
nach heutigem Wert pro Einzelpflanze etwa 4 Euro kosten würden. Die Hosta war
somit im Garten des kleinen Mannes angekommen.
Unterschiede Größe und Blätter
Die Hosta beinhaltet einen sehr weiten Größenbe-
flache, andere gewellte Ränder. Das Blatt kann gewölbt, gedreht, gerunzelt, gekräuselt oder flach sein
und eine sehr unterschiedliche Oberfläche aufweisen. Wir finden Oberflächen in matt, glänzend, ledrig oder bereift. Wenn man alle diese Variablen zusammen mit den vielen Kombinationen von Blattfärbungen (blau, cremefarben, gold, grün, grau und
weiß) kombiniert, überrascht es nicht, dass wir heute eine sehr große Vielfalt von Hosta-Sorten haben.
Hosta sind vorwiegend Schmuckpflanzen. Sie blühen
auch, wobei ihr eleganter Blütenzauber in der zweiten
Hälfte des Sommers erscheint. Die Blüten haben eine
weiße bis dunkelviolette Farbe und einige Sorten besitzen einen wundervollen Duft. Als Gärtner können
wir die Vielzahl
der Hostapflanzen für viele unterschiedliche
Gestaltungsansätze ausnut-
Funkien)
t für sich -
Sum and Substance
zen. Es muss aber erinnert werden,
dass die unentwickelte Hosta-PflanSieboldiana/
ze oft wenig Ähnlichkeit mit der ausBlaublattfunkie
gewachsenen besitzt. Das Blatt ist
schmaler, die Färbung ist nicht
reich. So besitze vollständig entwickelt und die Panaschierung weniich in meinem
ger ausgeprägt. Man sollte die Pflanze für die ersten
Garten Hosta
drei bis vier Jahre in Ruhe lassen, damit sie wachsen
Patriot
mit einer Höhe
und ausreifen kann. Ständige Teilung bedeutet, dass
von 5 Zentisich das vollentwickelte Blatt niemals richtig ausbilden
meter und wahre Riesen mit enormen Blatthorsten
kann.
und Blütenständen, die über einen Meter messen.
Die Blätter der gebräuchlichen Hosta treten in vier
Vermehrung
Grundformen auf: rund, lanzettlich, herzförmig und
Was die Vermehrung der Hosta betrifft, können wir zwidreieckig. Einige Blätter sind hauchdünn, während an- schen einer generativen und einer vegetativen Vermehdere eine dicke Beschaffenheit besitzen. Einige haben rung unterscheiden. Die generative Vermehrung, d. h. die
10. Jahrgang, Ausgabe 20
Seite 17
Gartengestaltung ...
Vermehrung mit Samen, ist mir persönlich zu aufwendig, ab und zerlege sie in Teilstücke. Bei drei- bis vierdenn ich bin kein Freund der Töpfe, des Pikierens und vor jährigen Hostapflanzen benütze ich die Grabegabel
allem des Wartens, wenn es einfacher geht.
und danach meinen scharfen Spaten, um sie zu zerteilen. Wenn man diese Teile dann in einen großen
Deshalb habe ich mich für die vegetative VermehPflanztopf mit frischem Humus gibt, explodiert dieses
rung entschieden. Sie ist meiner Ansicht nach die ein- Pflanzenteil förmlich, da es drei Jahre Diät hatte.
fachste und ergiebigste Möglichkeit, seinen Hostabestand zu erhöhen. Aber auch hier sollte man einige
Standortfaktoren
Punkte beachten. Der günstigste Zeitpunkt für die Tei- Hosta sind ideale Schattenlung ist der Frühling, wenn die Triebe aus dem Boden pflanzen. Sie lassen sich an
spitzen. Es lassen sich erstens die einzelnen TeilstüStellen pflanzen, die oft Procke gut ausmachen, und zweitens steht die Vegetableme machen. So habe
tionsperiode noch bevor, so dass wir ohne Probleme ich meine Pflanzen an halbdie einzelnen Teilpflanzen wieder kräftigen und etabschattige Plätze, unter lichte
lieren können. Meist pflanze ich die geteilten TeilstüGehölze und in den Schlagcke in große Gefäße mit frischem Humus. Schließlich schatten von Gebäuden gehabe ich auch nicht davor zurückgeschreckt Pflanzen pflanzt. Man muss auch keiim vollen Blütenschmuck zu teilen und hatte bis dato
ne Angst haben, wenn man
keine Verluste. Dieses Jahr musste ich eine Hosta vor den falschen Platz gewählt
den Schnecken retten, sämtliche Blätter waren abge- hat. Die Pflanze wird es von
fressen oder angefressen, und ich pflanzte sie in einen selbst anzeigen. Wichtig ist
Topf, wo sie sich relativ schnell wieder erholte. Auch
jetzt, dass man reagiert. Die
die Pflanzen, die ich von einer Versandgärtnerei im In- Pflanze wird ausgepflanzt und
ternet bestellt hatte und die völlig zerstört angekoman einem anderen Ort eingemen waren, pflanzte ich in entsprechende Erde und
pflanzt. Bei der Standortwahl
nach einem Monat hatten sie wenigsten Blätter. Ob die sollte man auch die Größe
Hosta Big Daddy wirklich den versprochenen Durch- der Pflanze beachten. Manche Pflanzen bilden Horsmesser von 1 m erreichen wird, wird die Zeit zeigen. te von 50 cm und mehr. Was die Zwerge unter den
Bezüglich der Teilung gehen auch hier die MeiHosta angehet, so muss man den Standort so wähnungen auseinander. Bei seltenen und teueren Sorlen, dass sie erstens nicht verbrennen und zweitens
ten benütze ich die Grabegabel, schüttle die Erde
nicht von anderen Pflanzen überwuchert werden.
SORTENBESCHREIBUNG:
Hosta Crispula - bildet Horste, zwischen 50 und 70
cm. Die Blätter sind weißumrandet und werden meist
18 cm lang und 10 cm breit. Die Sonnenverträglichkeit
kann als mittelstark bezeichnet werden. Windige Ecken
sollten vermieden werden. Im Jahr 1829 wurde diese
Pflanze von Siebold nach Deutschland eingeführt.
Hosta Frances Williams - Eine der attraktivsten
und meist verkauftesten Hosta. Eine sehr gute Hintergrundsorte, Größe zwischen 80 cm Höhe und 1 m
Breite. Breite blaugrüne Blätter und gelber Rand.
Hosta Geisha auch Hosta Striptease - Ein Klon, der
aus der japanischen Sorte „Ani machi“ ausgelesen wurde. Die Blätter stehen etwas aufrecht. Für schattige und
halbschattige Gartenplätze geeignet.
Schon mischt sich Rot in der Blätter Grün,
Reseden und Astern sind im Verblühn,
Die Trauben geschnitten, der Hafer gemäht,
Der Herbst ist da, das Jahr wird spät.
Und doch (ob Herbst auch) die Sonne glüht,
Weg drum mit der Schwermut aus deinem Gemüt!
Banne die Sorge, genieße, was frommt,
Eh’ Stille, Schnee und Winter kommt.
Theodor Fontane (1819-1898)
Seite 18
?
Schädlinge
Unglücklicherweise ist das Hostablatt Kaviar für die
Schnecken. Besonders die braune und die graue
Nacktschnecke sind eine wahre Plage. Sie verstecken sich in den Trieben unserer Pflanzen und sind
daher schwer zu bekämpfen. Nichts sieht schlimmer
aus als ein skelettiertes Hostablatt. Das eine oder andere
Loch hingegen stört die Gartenwirkung nicht und lässt
sich auch kaum vermeiden,
da unsere Gärten ein Paradies für diese Schädlinge sind.
Hier gibt es nur zwei Antworten, wenn man seinen Pflanzenbestand schützen will.
Zum einen sollten die Verrottung von Grünmasse und Hölzern reduziert werden. Das
heißt, wenn man eine Mulchschicht um die Pflanzen herum verteilt, muss zuvor die
Pflanze nach Schädlingen abgesucht werden Ansonsten bauen wir unserer Nacktschnecke ein Nest.
Die zweite Antwort ist die Anwendung von Schnekkenkorn. Mittlerweile finden wir Produkte auf dem
Markt, die nicht mehr so toxisch sind und sich wesent-
lich schneller abbauen als ihre Vorgänger. Die Pellets
sind normalerweise blau, also eine Farbe, die Vögel
nicht anzieht. Außerdem enthalten sie für Warmblüter abstoßende Stoffe. Sie sind sehr wirksam und die
Schnecken erholen sich von der Berührung im allgemeinen nicht. Gerade bei Jungpflanzen bediene ich
mich des Schneckenkorns. Der einzige Nachteil dieser Methode ist, dass sie ständig angewendet werden
muss. Besonders nach einem Regenguß.
Andere Gärtner schwören auf Bierfallen, halbierte Kartoffeln, Äpfel und Orangen, die sie zwischen die Hosta
legen, um dann am nächsten Morgen die Schnecken
abzusammeln.
Alte und neue Arten im Überblick
Wie bereits am Anfang erwähnt, hatten unsere beiden Entdecker die Pflanze den Lilien zugeordnet. Dann
wurde sie als Hemerocallis bezeichnet. Jahre später erhielt diese Gattung nach einem Apotheker namens Funk den Gattungsnamen Funkien. Wieder einige Jahrzehnte später einigte man sich auf die Bezeichnung Hosta.
Ein sehr gutes, informatives und ausführliches Buch ist „Hosta
(Funkien)“ von Fritz Köhlein, Ulmer 1983
Ein interessantes und informatives Buch zum Blättern und Bilder ansehen ist das englischsprachige The New Encyclopedia
of Hostas, Diana Grenfell, Portland-London 2009
Günter Renner
Hosta Patriot (Weiß-bunte Hosta) - weist einen außergewöhnlich breiten weißen Rand auf. Sie kann im
Schatten und im Halbschatten stehen. Die Wuchshöhe
beträgt 40 – 70 cm. Die Blütezeit liegt im Mai/Juni.
Hosta Sieboldiana (Blaublattfunkie) - Die großen
blauen herzförmigen Blätter sind das Markenzeichen.
Die Pflanze bildet Horste bis zu 60 cm Breite. Die Blattoberfläche ist etwas runzelig. Die Art macht wenig
Schwierigkeiten und liebt den Halbschatten.
Sum and Substance - große Sorte, bildet Horste
von 75 cm Breite. Die Blätter sind bis zu 35 cm lang
und 28 cm breit. Lavendelfarbene Blüten im Spätsommer. Sehr krankheitsbeständig.
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Appell a
Seite 20
Alte Linde,
in der Cadolzburger Burg
an Alle
Derartige Baumriesen müssen von uns mit größtem Aber das müssen uns die Bäume wert sein, zumal
Respekt behandelt und vor Beschädigung geschützt der Zeit- und Arbeitsaufwand begrenzt ist. Natürlich
werden, wie das positive Beispiel der Friedenseiche ist es immer wieder nötig, aus verschiedenen Grünin Cadolzburg zeigt. Doch immer wieder werden gro- den Bäume zu fällen. Aber wir appellieren an alle
ße alte Bäume ohne überzeugende Gründe und ohne Grundstückseigentümer auch bei einer nicht besteÜberprüfung und Beratung durch Fachleute einfach hender Baumschutzverordnung vor dem Fällen geabgesägt. Besonnau nachzudenders bedrückend
ken und fachDiese
ist, dass kaum jeliche Beratung
etwa 100 Jahre alte
mand Notiz davon
in
Anspruch
Buche sollten Sie sich
nimmt, geschweizu nehmen, z.
etwa 20 m hoch und mit
ge denn proteB. durch Herrn
etwa 12 m Kronendurchmesser
stiert. Stellen Sie
Kreisfachberavorstellen. Mit mehr als 600 000
sich vor, unsere
ter Lars FrenzBlättern verzehnfacht sie Ihre 120 qm
Vorfahren hätten
ke vom LandGrundfläche auf etwa 1200 qm
die zwei Baumrieratsamt Fürth.
Blattfläche. Durch die Lufträume des
sen im Vorhof der
Jeder
Baum
Blattgewebes entsteht eine GesamtCadolzburg gefällt;
sollte
so
geOberfläche für den Gasaustausch von etwa
15 000 qm, also zwei Fußballfeldern! 9 400 l - 18 kg
ein Glück, dass der
pflanzt werden,
Kohlendioxid verarbeitet dieser Baum an einem
hohe Wert und die
dass er seine
Sonnentag. Bei einem Gehalt von 0,03%
Schönheit offenursprüngliche
Kohlendioxid in der Luft müssen etwa 36 000 cbm Luft
sichtlich erkannt
Größe
erreidurch diese Blätter strömen. Die in der Luft schwebenden
worden waren. Bechen kann und
Bakterien, Pilzsporen, Staub und andere schädliche Stoffe werden
trachten Sie die
zwar ohne Eindabei größtenteils ausgefiltert. Gleichzeitig wird die Luft
alte Eiche gegenschränkung und
angefeuchtet, denn etwa 400 l Wasser verbraucht und
über dem Bauhofohne Schnitt.
verdunstet der Baum an dem selben Tag. Die 13 kg Sauerstoff,
weiher und die 2
Es wäre auch
die dabei vom Baum durch die Fotosynthese als Abfallprodukt gebildet
Kastanien in der
hilfreich, z. B.
werden, decken den Bedarf von etwa 10 Menschen. Außerdem
Hindenburgstraseitens der Geproduziert der Baum an diesem Tag 12 kg Zucker, aus dem er alle
seine organischen Stoffe aufbaut. Einen Teil speichert er als Stärke,
ße vor dem ehemeinden und
aus einem anderen baut er sein neues Holz. Wenn nun der Baum
maligen Gasthaus
Städte, eine Ligefällt wird, weil eine neue Straße gebaut wird, oder weil jemand
Bauer und vor
ste wenigstens
sich beschwert hat, dass der Baum zu viel Schatten macht
dem Anwesen der
der großen alten
oder gerade dort ein Geräteschuppen aufgestellt
Familie
Mezger.
Bäume zu erwerden soll, so müsste man etwa 2000
Sie kennen sicher
stellen und die
junge Bäume
auch Bäume, die
Grundstücks mit einem
unbedingt erhalten
eigner aufzuforKronenvolumen
werden müssen.
dern, Beratung
von jeweils
Ich höre immer
in Anspruch zu
1 cbm pflanzen,
wieder das Argunehmen, wenn
wollte man ihn
vollwertig ersetzen.
ment, die Bäume
große Eingrifwürden
„Dreck
fe
erfordermachen“ und zulich erscheinen.
viel Arbeit. SiSensiblen Umcher muss man,
gang mit der
wenn zuständig,
Natur allgemein
im Herbst Blätter
und besonders
entfernen und im
mit den BäuVerlauf des Jahmen sollten wir
res evtl. kehren.
alle anstreben.
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Johanna Lippke
Die Friedenseiche,
in Cadolzburg
10. Jahrgang, Ausgabe 20
Alte Linde,
in der Cadolzburger Burg
Seite 21
Tipps und Kurioses ...
... Feigen am 2-jährigen Holz
fruchten? Schneiden sollte man
nur im zeitigen Frühjahr.
Im letzten Winter war es für junge
Pflanzen günstig, diese im Haus
zu überwintern.
Dies war bei mir ein kühler Kellerraum mit Fenster. Die erste Feige
an einer Jungpflanze war am 20.
August reif und schmeckte sehr
gut. 10 Früchte sehen am 11.9.
sehr gut aus und ich gehe davon
aus, dass sie an dem sonnigen
Standort noch gut reifen werden.
... für das Staudenbeet die Präriekerze – Camassia – eine schöne,
ausdauernde Zwiebelblume ist,
die im April/Mai blaue Blüten hat
und daher besonders gut z. B. zu
Pfingstrosen passt?
... Winterschutz für Bauernhortensien – Hydrangea Macrophylla –
erst im zeitigen Frühjahr
angebracht werden sollte?
... Sie jetzt im Herbst eine Frühlings-Blumenwiese mit Zwiebelblumen anlegen können? Zum
Beispiel beginnend am Rand der
Rasenfläche oder im Anschluss
an Baumscheiben, damit diese
Bereiche bei den ersten Rasenschnitten im Frühling ausgespart
werden können, was für die Entwicklung der Blumenzwiebel notwendig ist. Geeignet sind sehr
viele Frühlingsblüher, die Schnee-
Seite 22
glöckchen, Winterlinge, Frühlingssterne (Ipheion) in dichten Gruppen, alle Krokus-Arten, besonders
auch die sehr früh blühenden Crocus Tommasinianus (Dalmatiner
Krokus), Anemonen der Sorte
Blanda, die sich gut vermehrenden Scilla (Blaustern), Puschkinien
(Scheinscilla), Chionodoxa
(Schneestolz) und Muscari (Traubenhyazinthen), kleinkronige Narzissen (bewährt hat sich u. a. die
Sorte „Jetfire“), die duftenden
mehrblütigen Jonquilla- und Dichternarzissen, kleinblütige und
Wildtulpen, sowie die kleinen Irissorten, die sich allerdings auf trockenen Standorten besser entwickeln als in dichtem, feuchten Rasen. Nicht vergessen sollten Sie
die später sehr schön unter Bäumen blühenden Hasenglöckchen
(Glockenscilla bzw. Hyacinthoides)
und ebenfalls für Schattenbereiche den gefiederten Lerchensporn (Corydalis). Beim Pflanzen
der Blumenzwiebeln brauchen Sie
nur entsprechende Rasenplatten
auf 3 Seiten abstechen, hochklappen, die Zwiebel in der vorgeschriebenen Tiefe relativ eng anordnen und das Rasenstück wieder auflegen. Krokuszwiebel können auch locker geworfen und jeweils an diese Stellen gepflanzt
werden; das sieht hübsch aus.
10. Jahrgang, Ausgabe 20
... ein neuer Trend ist, im Rasen
kleine oder größere, besonders
auch runde Beete anzulegen, die
mit Saisonblumen oder einjährigen Sommerblumenmischungen
bepflanzt und eingesät werden?
Dies ist ein hübscher Blickfang
und könnte jetzt geplant werden.
jahr. Die Sorte „Robustissima)
ist so wüchsig, dass sie leicht
mehr als 1 qm bedeckt; sie
blüht sogar im Schatten.
... Beetrose „Gebrüder Grimm“,
entwickelt sich ebenfalls wie
eine Strauchrose, öfterblühend
in leuchtend orange-gelb-pink,
ca. 7 cm und sehr gesund ist?
... Türkenbund-Lilien – Lilium
Martagon – auf durchlässigem,
leicht kalkhaltigen Boden im
Halbschatten gut wachsen und
vor dunklem Hintergrund sehr
schön aussehen?
... Herbstanemonen Kalk brauchen und wenig umgepflanzt
werden sollen? Sie passen eigentlich immer, aber besonders
zu Hosta – Funkien. Gepflanzt
werden sollte aber nur im Früh-
Seite 23
Fürther Stadtpark - grünes Herz der Stadt
Ich bin dem Gartenvirus verfallen und das schon ziemlich lange. Schuld daran ist neben dem
Schrebergarten eines lieben
Nachbarehepaares, die mich als
kleines Kind häufig mit in ihren
Garten nahmen, der Fürther Stadtpark. Wenn meine Mutter mal Zeit
hatte, mit mir in den Fürther Stadtpark zu gehen, war ich glücklich.
Die wohlproportionierten Rabatten,
gepflegten Rasenflächen, Wasserspiele, die Vielfalt der prächtigen
Pflanzen, alles liebevoll angelegt
und gut gepflegt, ließen und lassen mir das Herz aufgehen.
Geschichte des Parks
1867 erhielt der Magistratsrat und
Maschinenfabrikant Johann Wilhelm Engelhardt (1816-78) das
Recht, auf eigene Kosten die Böschung zur Pegnitz, die bis dahin
als Müllhalde benutzt wurde, zu
planieren und zu bepflanzen. 1878
reichte diese „Wasseranlage“ genannte Grünfläche etwa bis zur
Tannenstraße.
Durch eine Stiftung seiner Witwe
wurde sie 1879 erweitert und in Engelhardtsanlage umbenannt. 1887
ermöglichte der Spiegelfabrikant
Dieser große Park in meiner HeiJohann Karl Zäh die weitere Pflematstadt hatte für mich immer eine ge und nochmalige Erweiterung.
besondere Bedeutung. Ich habe
1890/91 wurde der Engelhardtssteg
ihn als Kind mit meiner Mutter be- erbaut, 1896 der Schwanenweiher
sucht, als Teenie gerne mit Freun- und der Wasserfall angelegt. 1897
den oder auch alleine. Später
entstand am Schwanenweiher eine
habe ich dann meine eigenen Kin- Gaststätte (1938 abgerissen), ab
der immer wieder mitgenommen
diesem Zeitpunkt hieß die Grünin der Hoffnung, sie seien genau- anlage Stadtpark.
so begeistert wie ich. Seit meine
Kinder nun groß sind, besuche ich
Gärten und Parks in Nah und Fern
und besonders meinen Stadtpark
auch wieder gerne mal alleine.
1950 feierte Fürth die Erhebung
zur Großstadt und das Rathaus
wurde 100 Jahre alt. Der überstandene Krieg mit seinen vielen Entbehrungen und die beiden wichtigen Stadtereignisse sollten groß
gefeiert werden. Bürgermeister
Bornkessel und Stadtgartendirektor Hans Schiller waren die beiden maßgeblichen Initiatoren der
Fürther Gartenschau von 1951.
Hans Schiller plante die Stadtparkumgestaltung in einer Nacht. Es
wurden neue Wege angelegt, der Fontänenhof,
die Milchgaststätte, die
Freilichtbühne - auf den
Bis heute ist eines unserer LiebFundamenten der alten
lingslokale das Stadtparkcafe.
Gaststätte - eine KleinMan muss zwar ein bisschen Zeit
garten-Musteranlage,
haben, da nach dem Moto - langviele neue Blumenrabatsam kommt man auch ans Ziel
ten, der Rosengarten
- bedient wird, aber dafür entund viele andere Veränschädigt der Blick über die große
derungen entstanden in
Wiese auf den Fontänenhof vollnur einem Jahr. Die Garständig. Hier mit Familie und/oder
tenschau, die erste nach
Freunden nach einem ausgiebigen 1910/11 konnte das ehemalige Fried- dem Krieg in Bayern, war dann
Spaziergang durch den Park ein- hofsgelände um die Aufersteh-ungs- auch eine voller Erfolg.
zukehren ist für mich immer wiekirche einbezogen werden. 1920-26
der wunderbar.
entstand der Schulgarten. Bis 1950 1961 fand ein bayrischer Gartenbautag mit Blumenschauen in Zelblieb der Stadtpark so bestehen.
ten im Stadtpark statt. Ebenfalls
Seite 24
In der Region gesehen ...
1961 wurde durch die Pegnitzregulierung Fläche für
eine erneute Erweiterung gewonnen. Der Stadtpark
wuchs von 8,3 auf 16 ha. Ein zweiter Weiher und der
Minigolfplatz wurden erbaut.
Heute hat der Park ca. 18 ha Fläche. Er teilt sich in den
oberen, romantischen Teil mit Blumenbeeten, Fontänenhof, Rosengarten und Schulgarten, und den unteren, am Fluss gelegenen Teil, mit den Spielpätzen,
den Weihern, Minigolfplatz, Obstbaumwiese usw. In
der Länge erstreckt sich der Park etwa von der Karsbrücke bis zur Insel Mainau, in der
Breite von den
Pegnitzauen bis
zur Nürnberger
Straße/Otto-Seeling-Promenade.
Der Park wird von
ca. 10 Gärtnern
gepflegt. Jährliche Kosten etwa
700.000,00 Euro.
?
In den Sommermonaten finden
viele Veranstaltungen im Park statt. Die größte und weit über die
Stadtgrenzen bekannt ist wohl der Sommernachtsball
mit dem darauf folgenden Frühschoppen am Sonntagmorgen. Die Freilichtbühne, die vom Wirt des Stadtparkcafes bewirtschaftet wird, ist regelmäßige Bühne
für Theater, Kleinkunst und Musikvorstellungen. Doch
auch kleine aber feine Veranstaltungen wie z. B. die
Parklesungen im Juli/August, die je nach Thema immer an einem anderen Ort im Park durchgeführt werden (wenn es regnet auf der überdachten Terrasse
des Stadtparkcafes) und dieses Jahr zum zehnten Mal
stattfanden, möchte ich hier ausdrücklich empfehlen.
Lydia Roth-Münderlein
10. Jahrgang, Ausgabe 20
?
PANTOFLI
Seite 25
Der Spreewald
die deutsche „Heimat“ der Gurke
Nicht umsonst vergleicht man die
mit 300 Kanälen (Fließen) durchzogene Flusslandschaft des Spreewalds mit Venedig, denn in beiden
Gebieten sind die Boote noch immer die wichtigsten Fortbewegungsmittel geblieben. Die Spreewälder Kahnfährleute staken die
flachen Kähne genauso durch die
Fließe, wie die Gondolieri ihre Gondeln, erzählen dabei historische
Wahrheiten und sind mit ihren humorvollen und interessanten Geschichten die besten Fremdenführer, die man sich wünschen kann.
Den Spreewald, so wie wir ihn
heute kennen, verdanken wir dem
slawischen Stamm der Lusitzer, die
im 6. Jh. im Zuge der Völkerwanderung dort siedelten und aus der
unwirtlichen, sumpfigen Gegend
eine Kulturlandschaft machten, die
sie für ihr bescheidenes Leben
Seite 26
nutzten, ohne den naturgegebenen
Charakter zu zerstören. Von den
Lusitzern, die uns als Sorben oder
Wenden bekannt sind, leitete sich
später der Name „Lausitz“ ab, wie
dieses Gebiet von Brandenburg
noch heute heißt.
Die Sorben prägten das Brauchtum, die ländliche Architektur und
begannen mit viel Mühe, das Land
zu bewirtschaften. Sie befestigten
die Ufer der Fließe, legten viele
künstliche Kanäle und Gräben an
und bauten Häuser, von denen
jedes Teil mühsam mit den flachen
Kähnen an Ort und Stelle gebracht
wurde. Auch heute hat sich da nur
wenig geändert. Sehr viel wird auf
dem Wasser transportiert, Heu,
Bauholz, Maschinen und sogar die
Feuerwehr ist auf den Kahn angewiesen.
Wenn man so gemütlich an den
kleinen Häusern und romantischen
Gärten vorbei gestakt wird, schaut
man immer wieder vergeblich nach
dem wohl bekanntesten Spreewalderzeugnis aus, nämlich den Gurken. Während sie früher in jedem
Gärtchen wuchsen, gibt es heute
vorwiegend auf der Landseite
Großbetriebe, die moderne Maschinen beim Anbau und der Ernte
einsetzen können.
Ursprünglich stammt die Gurke
aus tropischen Gegenden und liebt
deshalb Wärme und Feuchtigkeit.
Lange Trockenheit führt zu Wachstumsstörungen und bitteren Früchten. Sie braucht ein sonniges,
windgeschütztes Beet und viel
Kompost. Die Pflanze ist einjährig
und blüht von Mai bis August. Zur
Saatgewinnung nimmt man die
ganz reifen Früchte, lässt die Kerne
Fremde (!) Länder, fremde Gärten ...
kurz in Wasser gären, wäscht sie
und lässt sie trocknen. Den Sorben
verdanken wir nicht nur diese Gemüsefrucht, sondern auch die entsprechenden Kräuter zum Einsäuern, die Kenntnisse des Einlegens
und der Haltbarmachung. Dazu
gehören Salz, Dill, Fenchelsamen,
Knoblauch Zwiebeln, Pfefferkörner,
Lorbeerblätter, Essig und Gewürznelken. Im Spreewald sind ungefähr 150 Gurkenrezepte bekannt
und man sollte nicht glauben, was
mit diesem Kürbisgewächs alles
machbar ist. Sogar in der Kosmetik
wird die Gurke als Maske verwendet. Sie wirkt abschwellend, juckreizmildernd und führt der Haut
durch ihren hohen Wassergehalt
Feuchtigkeit zu. Außerdem stecken
in ihr Spuren von ätherischen Ölen,
Aminosäure, Vitamin C, Karotin
und Pektin. Aus den getrockneten
Samen des kalorienarmen Gemüses wird ein „Tee“ zubereitet, den
man bei Harnwegserkrankungen
verabreicht. Die frische Gurke wirkt
harntreibend und entschlackend.
Also, ein nicht zu unterschätzendes
Gewächs!
Die Liebe zu diesem Gemüse geht
soweit, dass der dortige Fremdenverkehrsverband einen Gurkenradweg ausgebaut hat, der mit einer
lachenden radelnden Gurke beschildert ist.
Überall im Spreewald kann der
Besucher Unmengen von Gurkenspezialitäten an den vielen Ständen, die einladend an den Straßen
10. Jahrgang, Ausgabe 20
aufgebaut sind, probieren und kaufen.
Aber es gibt außer den Gurken ja
auch noch viele andere Sehenswürdigkeiten in dieser reizvollen
Gegend. Im Freilichtmuseum in
Lehde findet man neben Gehöften
aus vergangenen Zeiten einen großen Fundus von Gegenständen
sorbischer Volkskultur. Sehr schön
sind die farbenfrohen Trachten mit
ihren duftigen Flügelhauben für
verschiedene Anlässe,
die Möbel und natürlich eine Vielzahl von
Gurkentontöpfen und
großen alten Lagerfässern.
Wer sich ein besonderes Souvenir aus dem
Spreewald mitnehmen
möchte, dem sei geraten, sich die kunstvoll
bemalten, wunderschönen Ostereier anzuschauen. Neben der Ätz- und
Kratztechnik hat sich vor allem die
Wachstechnik als älteste Methode
erhalten. Die kunstvollen Ornamente sind alten Mustern der Sorben
nachempfunden, werden mit Bienenwachs aufgemalt und dann
färbt man die Eier in den schönsten Farben. Jedes ein kleines
Kunstwerk! Da das Osterfest bei
den slawischen Völkern einen ganz
besonderen Stellenwert hat, werden auch heute noch im Spreewald zahlreiche Osterbräuche gepflegt, wobei diese Eier als Fruchtbarkeitssymbol ihren festen Platz
haben.
Ja, es gäbe noch viel über diese
einzigartige Landschaft, ihre Bewohner, die historischen Bauten
und die Geschichte zu erzählen,
aber das würde an dieser Stelle zu
weit führen. Am besten, Sie fahren
selbst einmal dorthin, lassen die
Ruhe und neue Eindrücke auf sich
wirken, probieren die köstlichen
Gurkenvariationen und erfreuen
sich an den vielen Sehenswürdigkeiten. Ich könnte mir vorstellen,
dass Sie begeistert zurückkommen
werden!
Ute Elflein
Seite 27
Wissenswertes ...
In der 4. Ausgabe - Herbst/Winter
2002 - habe ich das Thema Steinmehl schon einmal ausführlich behandelt. Nachdem ich immer wieder zum Steinmehl und seiner Wirkung gefragt wurde, bzw. hören
musste: „Hilft ja doch nichts“, oder
„Es ist kein Erfolg sichtbar“, fasse
ich noch einmal zusammen:
Das richtige Steinmehl macht unsere Gartenböden ertragreicher und
das angebaute Gemüse widerstandsfähiger und wertvoller.
Wir entnehmen unseren Gartenböden jedes Jahr durch intensive
Nutzung einen Teil der von Natur aus
enthaltenen Mineralien und Spurenelemente. Fruchtwechsel und Gründüngung können das nicht ganz
ausgleichen. Eine natürliche Bodenfruchtbarkeit wird erreicht und erhalten durch ein harmonisches Gefüge
aus mineralischen, organischen und
lebendigen Bestandteilen, neben
richtiger Luftzufuhr (hacken) und
ausreichender Wasserversorgung.
Den mineralischen Part stellen die
Steinmehle zur Verfügung.
Steinmehl im Hausgarten, eine “grüne
Spinnerei”?
Steinmehle sind keine Dünger, haben aber eine gewisse düngende
Wirkung. Steinmehlen fehlt der
Stickstoff, den ich organisch zuführen muss. Steinmehlen fehlt der
Phosphor. Wer jahrelang mit Volldünger gearbeitet hat (z. B. Blaukorn) kann sicher sein, dass der
Phosphorgehalt seines Bodens an
der Obergrenze oder darüber liegt.
In den bayerischen Hausgärten ist
der Phosphorgehalt so hoch, dass
er für die nächsten 20 Jahre ausreicht. Also phosphorhaltige Dünger
meiden, Hornmehl, Hornspäne und
das richtige Steinmehl genügen.
Die Landwirtschaft arbeitet mit Volldüngern. Aber auf den Äckern wird
der Monokultur entsprechend gedüngt (Kosten) und die Kultur verbraucht den Phosphor. In unseren
Nutzgärten ist das anders und das
Prinzip: „Viel hilft viel“ ist noch immer in unseren Köpfen.
Übrigens wird Phosphor nicht ausgewaschen und geht ins Grundwasser, sondern er reichert sich im
Boden an.
Für unsere lehmhaltigen Böden ist
URGESTEINSMEHL vulkanischen
Ursprungs zu empfehlen:
Lava Diabas oder Basalt.
Sie enthalten in Silikatform:
•Aluminium
•Calcium
•Kalium
•Magnesium
•Eisen
•Spurenelemente
Beschaffenheit der Vermahlung:
Ideal ist ein Gemisch aus unterschiedlichen Feinheitsgraden. Verreiben wir eine Probe zwischen
Daumen und Zeigefinger sollte sich
das Produkt weich und mehlig anfühlen. Ein geringer Anteil sollte
sandig-grob sein.
Norbert Noll
Gartenliebhaber-Buchempfehlungen: „Der Bio-Garten“ von Marie-Luise Kreuter, ein älterer Klassiker im
BLV-Verlag; „Die Haus-und Kübelpflanzen“, von Fritz Köhlein, im Ulmer-Verlag - sehr gut ; „Die heimlichen
Geliebten des Gärtners“, von Jane Taylor - schön für Kenner; „Die pure Lust auf Kräuter“- von Dorothée
Waechter, zutreffend bezeichnet als „Mein KräuterGartenWohnKochBuch“; „Gärtnern mit Alten Rosen“
von John Scarman, Christian-Verlag117x90mm—Winter2009ZW
- Lieblingsbuch Lippke.
16.10.2009 11:15 Uhr Seite 1
Johanna Lippke
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Seite 28
Probedruck
Beinwell (Symphytum officinale)
Der Beinwell gehört zur Familie der Rauhblattgewächse, Boraginaceae. Im Volksmund wird die
Pflanze auch Wallwurz, Schwarzwurzel, Hasenbrot
und Bienenwurz genannt. Der Name stammt aus
dem Althochdeutschen „Bein: Gebeine, Knochen“
und „well: wallen, zusammenwachsen“, daher auch
der Volksname Wallwurz. Die Namensgebungen
weisen auch auf die wundheilenden und regenerationsfördernden Eigenschaften hin.
Beinwell wächst wild bevorzugt auf feuchten Böden,
an Gräben und Bächen, nassen Wiesen und an
Waldlichtungen. Die krautartige Pflanze wird bis zu
einem Meter hoch, der rauhe Stängel, sowie die
großen, ovalen Blätter sind mit unzähligen Borsten
behaart. Die Blätter fühlen sich fleischig-wässrig an.
Die glockenförmigen Blüten sind rot-violett oder gelblich-weiß gefärbt, sie bilden eine Rispe und locken
eine Vielzahl von Insekten, wie z. B. Hummeln an.
Blütezeit: Mai bis September.
Die heilsame Wurzel ist außen schwarz und innen
weiß. Sie enthält neben dem zähen Schleim, u. a. die
wichtige Substanz Allantoin. Bereits im 2. Weltkrieg
wurden eitrige Wunden mit Fliegenmaden behandelt,
denn auch sie enthalten das heilende Allantoin.
Vorkommen: Von Europa bis Sibirien, Asien und Nordamerika.
Sammelzeit: Blätter: Juni-September; Wurzeln: Zeitiges
Frühjahr oder später Herbst.
Geschichte: Schon Paracelsus und Hildegard von
Bingen verwendeten den Beinwell bei Knochenbrüchen, Verstauchungen, schlecht heilenden Wunden und Blutergüssen. Auch heute wird der Beinwell
in der modernen Naturheilkunde mit Erfolg angewendet, seine heilenden Inhaltsstoffe fördern z. B. die
Wundheilung, wirken schmerzlindernd, entzündungshemmend und abschwellend. Lederer und Gerber
haben früher den Schleim aus den Wurzeln gekocht,
um damit Leder geschmeidig und weich zu machen.
Inhaltsstoffe: reichlich Schleimstoffe, bis 1,5 % Allantoin, Gerbstoffe, Kieselsäure. Je nach Herkunft und
Anbauort geringe Mengen bis Spuren von Pyrrolizidinalkaloide. Wegen deren Giftigkeit muss auf die innerliche Anwendung verzichtet werden. Seit 1996
gibt es pyrrolizidinalkaloide-freie Zuchtsorten.
Darreichungsformen: Tinkturen, Salben, Packungen,
Umschläge, (Anwendungsdauer: äußerlich nicht länger als 4-6 Wochen/Jahr).
Teezubereitung: 1 El gut zerkleinerte Wurzel mit ¼ l
warmem Wasser übergießen, 30 Min. ziehen lassen
und für Umschlag/Bad verwenden. Hausapotheke:
Für einen Umschlag werden die stechenden Borsten
des frischen Beinwellblattes etwas glatt gewalzt und
auf die betreffende Stelle aufgelegt.
Brigitte Spitzer
# Wenn Sie an einer Mitgliedschaft interessiert sind, bitte
Beitrittserklärung ausfüllen, ausschneiden und zusenden.
AUFNAHMEANTRAG
Ich erkläre hiermit meinen Beitritt zum Verein für Obst-,
Gartenbau und Landespflege Seukendorf/Hiltmannsdorf.
Ich bin mit dem Jahresbeitrag in Höhe von € 15,- einverstanden.
Vor- und Zuname ........................................................... Geburtsdatum.............................
Anschrift....................................................................................................................................
Datum ....................... Unterschrift........................................................................................
VEREIN FÜR OBST-, GARTENBAU
UND LANDESPFLEGE SEUKENDORF/HILTMANNSDORF
Frau Heike Pöllmann
Pfalzwiesenweg 11a
90556 Hiltmannsdorf
8. Jahrgang, Ausgabe 16
10. Jahrgang, Ausgabe 20
Seite 29
Wissenswertes ...
werden 2-3 Gaben, 3-4g/m² im
Abstand von mind. 14 Tagen.
Gedüngt wird im Bereich der
Baumkrone, dort wo die meisten
Saugwurzeln zu finden sind.
Winterdüngung der
Obstbäume
Obstbäume können im Winter
vorteilhaft gedüngt werden, vor
allem wenn sie auf einer Grasdecke stehen. Im Sommer sind
Gräserwurzeln aktiver und
näher am Dünger als Baumwurzeln. Für den Baum bleibt wenig
übrig. Im Winter sind die Graswurzeln ziemlich träge, die
Baumwurzeln dagegen hoch
aktiv. Sie speichern die Nährstoffe für den kommenden Bedarf im Frühjahr. Je nach
Bodenbeschaffenheit düngt
man:
Aststummel beim
Baumschnitt, ein
Fehler, der häufig
gemacht wird.
fen, die Wunde zu schließen.
Wundverschlussmittel werden
heute von vielen Fachleuten in
Frage gestellt. Hilfreich für das
Schließen der Wunde ist ein
glatter Schnitt, also sollte man
mit einem sehr scharfen Messer
die Wundränder glätten. Bleibt
der Aststummel stehen, kann
die Wunde nicht richtig geschlossen werden und der
Stummel trocknet aus, eine Tür
für Pilze und Schädlinge.
Beim Abschneiden von dickeren
Ästen, also dann wenn es die
Astschere nicht mehr schafft
und eine Baumsäge eingesetzt
werden muss, dann sind oft Aststummel zu sehen. Richtig ist
schon, dass man den Ast nicht
direkt am Stamm absägt, weil
• Schwere Böden: Dez./Jan. es häufig beim Abbrechen des
• Mittelschwere: Ab Februar Astes zu Verletzungen des
• Leichte Böden: Ende Feb./ Stammes kommt. Ist die HauptAnfang März
last des Astes entfernt, kann
man den stehen gebliebenen
Versickern kann der Dünger nur Stummel, auch Kleiderhaken
auf ungefrorenen Böden. Ich
genannt, gefahrlos entfernen.
empfehle einen mineralischen
Man sägt vom Astring aus
Volldünger, der alle Nährstoffe
schräg nach außen, nicht paralenthält. Um das Grundwasser zu lel zum Stamm. Nun ist der
schonen, sind mehrere Dünger- Baum in der Lage, mit in der
gaben vorteilhaft. Gegeben
Rinde eingelagerten Gerbstof-
#
Norbert Noll
Wenn Sie an einer Mitgliedschaft interessiert sind, bitte
Beitrittserklärung ausfüllen, ausschneiden und zusenden.
BEITRITTSERKLÄRUNG
Der Gartenbauverein übt eine Tätigkeit aus, die, wie ich mich überzeugt
habe, allen Gartenbesitzern und Naturfreunden wesentliche Vorteile
bringt. Ich bin bereit, diese Bestrebungen auch unmittelbar zu unterstützen
und erkläre hiermit meinen Beitritt zu diesem Ortsverein. Ich bin mit dem
Jahresbeitrag in Höhe von € 8,- einverstanden.
Vor- und Zuname ............................................................................ Geburtsdatum................
Anschrift.....................................................................................................................
Datum ....................................................Unterschrift..................................................
OBST- UND GARTENBAUVEREIN
CADOLZBURG
Herrn Wilhelm Witzovsky
Postfach 43
90553 Cadolzburg
Seite 30
Im „Großen Buch der Garten- und Landschaftsgehölze“ von Hans-Dieter Warda, einem wichtigen Nachschlagewerk für Gärtner, fiel mir dieses Gedicht von Susanne Warda, auf:
„Frag die Bäume,
winters und sommers,
frag sie nach dem Sinn,
im Herbst und im Frühjahr,
frag sie, warum sie dort stehen,
alles ertragend
so still,
und ohne Klage.
Die Antwort
ist ein leises Rauschen
voll stummer Weisheit.“
ausgesucht: J. Lippke
Wir sind in Gedanken bei Ihnen:
Werner Oppel, der seit längerer Zeit schwer erkrankt ist,
wünschen wir auf diesem Wege baldige Genesung.
Unserem längjährigen Freundin Johanna Lippke unsere
herzlichste Anteilnahme für den erlittenen Verlust. Am
31.08. verstarb nach langer, schwerer Krankheit Ihr Mann,
Klaus Lippke.
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Sind Sie mit Ihrem Latein am Ende?
Wir peppen Ihre Werbung auf!
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10. Jahrgang, Ausgabe 20
Seite 31
CADOLZBURG
KONTAKT:
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1. Vorsitzender:
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Dr. Falk Schönfeld; Schriftführerin: Brunhilde Ruppin;
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HILTMANNSDORF
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Pfalzwiesenweg 11a
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Wolfgang Boer, Bernd Franke,
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die Mitgliedschaft bei Ihrem OGV:
| das aktuelle Jahresprogramm rechtzeitig
zum Jahresanfang
| Versicherungsschutz bei Gartenunfällen
(personengebunden, nur für eingetragene
Mitglieder)
| Vergünstigter Bezug der verbandseigenen
Zeitschrift „Der praktische Gartenratgeber“
für 18,41 € pro Jahr
| Ausbildung zum Gartenpfleger und Teilnahme
an Fortbildungsveranstaltungen
| Preisnachlässe für Mitglieder, gegen
Vorlage des Mitgliedsausweises, sind z. B. bei
folgenden Firmen möglich: Michael Popp Baumschule u. Rosenkulturen (Puschendorf), Gärtnerei Diezemann (Fürth-Burgfarrnbach),
Baumschule Oppel (Stinzendorf), Pflanzen Hofmann (Langensendelbach), Stauden gärtnerei Enßner (Langenzenn/Keidenzell),
Staudengärtnerei R. Goldmann (Wilhermsdorf),
Gartenwelt Dauchenbeck (Atzenhof), Gärtnerei
Eder (Cadolzburg), Blumen Haas (Cadolzburg)
(NÄHERES ERFAHREN SIE BEI DER
JEWEILIGEN VEREINSLEITUNG)
Mitgl idscha f tsvorteil e
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Obst- und Gartenbauvereine
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