An der Universität der Bundeswehr München wird das Forschungszentrum für Cyber Defence (CODE) wesentlich zum Forschungszentrum für „Cyber Defence und Smart Data“ der Bundeswehr und des Bundes erweitert. CODE wurde im Jahr 2013 mit der Zielsetzung gegründet, fakultätsübergreifend Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen sowie Kompetenzen aus Wirtschaft und staatlichen Einrichtungen in der Forschung im Bereich des Cyber- und Informationsraums zusammenzubringen. CODE verfolgt das Ziel, innovative technische Neuerungen und Konzepte zum Schutz von Daten, Software und IT-Systemen unter Beachtung gesetzlicher und betriebswirtschaftlicher Rahmenbedingungen, ganzheitlich, integrativ und interdisziplinär zu verwirklichen. Wichtige strategische Partnerschaften auf diesem Gebiet konnten bereits verfestigt werden. Ziel des Ausbaus ist, die Forschungsinitiativen der Bundeswehr und des Bundes im Bereich „Cyber Defence und Smart Data“ zu bündeln und das Forschungszentrum CODE als erste Adresse im Cyber- und Informationsraum der Bundeswehr und des Bundes zu etablieren. Im Rahmen des in der Fakultät bestehenden Bachelor- und Masterstudiengangs für Informatik wird bereits auf dem Gebiet der Cyber-Sicherheit geforscht und gelehrt. Geplant ist die Einführung eines neuen eigenständigen Masterstudiengangs „Cyber-Sicherheit“ mit Studienstart am 1. Januar 2018. Vor diesem Hintergrund sind zum 1. Oktober 2017 in der Fakultät für Informatik an der Universität der Bundeswehr München elf Professuren zu besetzen. Für die Besetzung der Professuren sucht die Universität der Bundeswehr München Persönlichkeiten mit herausragender wissenschaftlicher Qualifikation, die sich am Forschungszentrum CODE engagiert beteiligen. Neben exzellenter Forschung wird die Entwicklung anspruchsvoller Lehrveranstaltungen für den neuen Masterstudiengang „Cyber-Sicherheit“ sowie exzellente Lehre im jeweiligen Fachgebiet erwartet. Ebenso wird die Bereitschaft vorausgesetzt, zur Lehre im Bachelorstudiengang für Informatik beizutragen und sich mit anderen Fakultäten der Universität der Bundeswehr München zu vernetzen. Den Professuren werden acht hervorragend ausgestattete Labore, die zeitnah durch einen Neubau realisiert werden, zur Verfügung stehen. Voraussetzung für eine Bewerbung sind exzellente wissenschaftliche Leistungen, die durch eine Habilitation oder durch gleichwertige wissenschaftliche Leistungen sowie einschlägige Publikationen in Fachzeitschriften nachgewiesen werden. Lehrerfahrung im jeweiligen Fachgebiet der Professur ist wünschenswert. Die Stelleninhaberin bzw. der Stelleninhaber soll eine internationale Ausrichtung, zum Beispiel durch die Beteiligung an internationalen Forschungskooperationen, sowie Erfahrung in der Einwerbung von Drittmitteln aufweisen. Die Mitwirkung an der akademischen Selbstverwaltung der Universität gehört zu den Dienstaufgaben. Für das Forschungszentrum „Cyber Defence und Smart Data“ sucht die Fakultät für Informatik an der Universität der Bundeswehr München Professorinnen und Professoren für folgende Fachgebiete: W3-Universitätsprofessur für Kryptographie Kryptographische Methoden sind die Eckpfeiler der vertraulichen, authentifizierten und integritätsgesicherten Übertragung, Speicherung und Verarbeitung von Daten. Zum Arbeitsbereich der Professur gehören Verschlüsselungsalgorithmen, Zufallszahlengeneratoren, Schlüsselmanagement und ihre praktische Einbindung in Kommunikationsprotokolle aus Betreiber- und Angreiferperspektive. W3-Universitätsprofessur für IT-Bedrohungs- und Schadsoftware-Analyse Die Komplexität und Heterogenität von Kommunikationsnetzen und IT-Infrastrukturen erfordert eine systematische Bewertung möglicher Angriffswege, um Prioritäten für Schutzmechanismen abzuleiten. Neben Schadsoftware als Massenphänomen in Form von Viren, trojanischen Pferden und Erpressung mit Dateiverschlüsselung, befasst sich die Professur mit der Konstruktion von Sandbox-Analyseumgebungen zur Identifikation von Schadroutinen in Software von Drittherstellern, zum Beispiel Internet-Downloads und Smartphone-Apps. W3-Universitätsprofessur für Business Intelligence Security Vernetzte Anwendungen, IT-Dienste und Betriebsumgebungen erzeugen mittlerweile derart große Mengen an Informationen zu ihrer Nutzung und potentiellen Angriffen, dass eine manuelle Einsicht und Auswertung nicht mehr zu bewältigen ist. Zu den Forschungsaufgaben der Professur für Business Intelligence Security zählen Big-Data- und Smart-Data-Algorithmen zur Aggregation, Korrelation und Analyse großer Datenmengen an Security Events, um Entscheidungsprozesse zur Prävention und Detektion von sowie zur Reaktion auf Angriffe gezielt zu unterstützen. W3-Universitätsprofessur für Cyber-Physical-System Security Der Verbund von vernetzten Anwendungen mit mechanischen und elektronischen Komponenten, z. B. in Industrie-Produktionsanlagen, Assistenzsystemen und Energieversorgungssystemen birgt neben zahlreichen Vorteilen auch das Risiko, dass solche Cyber-Physical-Systems mittels IT-Angriffen kompromittiert oder sabotiert werden. Die Professur thematisiert die IT-Sicherheitseigenschaften von Cyber-Physical-Systems mit ihren spezifischen Randbedingungen wie zum Beispiel Ressourcenbeschränkungen eingebetteter Systeme, Echtzeitfähigkeit und physischem Zugriff durch Angreifer. W3-Universitätsprofessur für Datenschutz und Compliance Sowohl bei der Entwicklung als auch bei der Beschaffung und beim Betrieb komplexer Softwaresysteme müssen gesetzliche und branchenspezifische Auflagen beachtet werden, die bereits bei der Anforderungsanalyse und Planung zu berücksichtigen und im Ergebnis zum Beispiel durch Zertifizierung nachzuweisen sind. Die Professur für Datenschutz und Compliance befasst sich mit den Methoden und Werkzeugen zur technischen Umsetzung der Anforderungen, die sich etwa aus der europäischen Datenschutz-Grundverordnung und dem deutschen Gesetz zur Erhöhung der Sicherheit infor-mationstechnischer Systeme ergeben, und erarbeitet IT-Konzepte zur Umsetzung des Grundprinzips Privacy-by-Design. W3-Universitätsprofessur für forensische Methoden in der IT-Sicherheit Die lückenlose Aufklärung von Sicherheitsvorfällen bedingt die Sicherstellung und Auswertung von Beweismitteln unter Sicherstellung einer integren Chain-ofCustody. Zum Umgang mit ausgereiften Angriffen, die in kompromittierten IT-Systemen immer weniger Spuren hinterlassen, der Verwischung von Spuren und dem Einsatz von Verschlüsselung sowie Anforderungen zum Beispiel an die Automatisierung und Skalierbarkeit der digitalen Forensik, erforscht die Professur unter anderem neue Ansätze zur Auswertung von Haupt- und Hintergrundspeichern mobiler und stationärer Geräte sowie vernetzter Anwendungen. W3-Universitätsprofessur für Open Source Intelligence und Lagebilderstellung Die Erfassung und Beurteilung des Lagebilds im Cyberraum als Grundlage von Planungs- und Entscheidungsprozessen kann zunehmend nur noch partiell über dedizierte Sensorik und definierte Meldewege erfolgen. Als entscheidend für die Aktualität und Fokussierung von Lagebildern erweist sich dabei vielmehr die Auswertung öffentlicher Quellen, beispielsweise Social Networks und Internet Communities. Die Professur für Open Source Intelligence und Lagebilderstellung erarbeitet Methoden zur kontinuierlichen Informationserhebung in vernetzten Umgebungen, in die Erfahrungen und Erkenntnisse bisheriger Einsätze einfließen, sowie der prägnanten und anschaulichen Lagedarstellung. W3-Universitätsprofessur für Privacy Enhancing Technologies Durch den anwenderseitig häufig sorglosen Umgang mit personenbezogenen Daten in Kombination mit den kommerziellen Interessen und mangelnden Schutzmaßnahmen auf Seiten vieler Internet-Dienstleister sinken der Aufwand und die Risiken unter anderem von Identitätsdiebstahl für organisierte Kriminelle. Von der Professur für Privacy Enhancing Technologies werden neuartige Ansätze erforscht, um die unnötige oder unerwünschte Preisgabe von Informationen bei der Nutzung vernetzter Anwendungen zu eliminieren oder zumindest zu minimieren und sicherzustellen, dass die hinterlegten Daten nicht ohne Zustimmung des Anwenders ausgewertet und weitergegeben werden. W3-Universitätsprofessur für IT-Schwachstellenmanagement und Sicherheitstests Fehler bei der Programmierung, bei der Anpassung an die jeweilige Betriebsumgebung oder Nachlässigkeit bei der Nutzung von IT-Systemen führen zu Schwachstellen, durch die Angreifer unautorisiert auf verarbeitete Daten zugreifen oder die komplette Kontrolle über ein System übernehmen können. Die Professur für IT-Schwachstellenmanagement und Sicherheitstests befasst sich mit dem systematischem Umgang mit solchen Schwachstellen in ITSystemen und Testverfahren zur deren Identifikation und Bewertung, so dass beispielsweise über Penetrationstests vernetzter Anwendungen Handlungsfelder für die Erhöhung des erreichten Sicherheitsniveaus abgeleitet werden können. W3-Universitätsprofessur für Sichere Softwareentwicklung Die Sicherheit eingesetzter Software hängt maßgeblich vom Stellenwert ab, den IT-Sicherheitsattribute bereits bei der Anforderungsanalyse, dem Systemdesign, der Programmierung und den damit verbundenen Tests und Abnahmen genießen. Die Professur für Sichere Softwareentwicklung ist in der Schnittmenge der beiden Disziplinen Software Engineering und Security Engineering angesiedelt und behandelt Methoden, Algorithmen und Werkzeuge, die zur Umsetzung der Paradigmen Secure-by-Design, Secure-by-Default und Secure-in-Deployment erforderlich sind. W3-Universitätsprofessur für Usable Security and Privacy IT-Sicherheit und Datenschutz erfordern die Umsetzung und Nutzung technischer Mechanismen, die nicht zuletzt aufgrund ihrer Komplexität viele Anwender bislang überfordern; beispielsweise wurden Verfahren zur E-Mail-Verschlüsselung jahrzehntelang nur von IT-affinen Anwendern eingesetzt, da der Installationsund Nutzungsaufwand in Relation zum subjektiven Nutzen zu hoch ist. Die Professur für Usable Security and Privacy bearbeitet anwenderorientierte Ansätze bei der Konzeption von Sicherheits- und Datenschutzverfahren und der Implementierung von graphischen Oberflächen für Mensch-Computer-Interaktionen, um die Anwendungsfreundlichkeit und damit den flächendeckenden Einsatz wichtiger Schutzmaßnahmen zu erhöhen. Die Universität der Bundeswehr München bietet vorrangig für Offizieranwärter/-innen und Offiziere ein wissenschaftliches Studium an, das im Trimestersystem zu Bachelor- und Masterabschlüssen führt. Daneben bildet sie im Rahmen freier Kapazitäten zivile Studierende aus. Das Studium wird durch fächerübergreifende, berufsqualifizierende Anteile des integralen Begleitstudiums studium plus ergänzt. Die Einstellungsvoraussetzungen und die dienstrechtliche Stellung von Professorinnen und Professoren richten sich nach dem Bundesbeamtengesetz. In das Beamtenverhältnis kann berufen werden, wer am Tag der Ernennung das 50. Lebensjahr noch nicht vollendet hat. Die Universität strebt eine Erhöhung des Anteils von Professorinnen an und fordert deshalb ausdrücklich Wissenschaftlerinnen zur Bewerbung auf. Schwerbehinderte Bewerberinnen und Bewerber werden bei gleicher Qualifikation bevorzugt berücksichtigt. Bitte richten Sie die üblichen Bewerbungsunterlagen bis zum 15. Oktober 2016 als vertrauliche Personalsache an den Dekan der Fakultät für Informatik der Universität der Bundeswehr München, 85577 Neubiberg.
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