newsletter - OTH Regensburg

2 ◊ 2016
Inhalt dieser Ausgabe
NEWSLETTER
Termine ◊ Kontinuität und Entwicklung – Das start-up center im Wandel der Zeit ◊ Regensburger Startkapital ◊ Kreativität und Engagement
unter Beweis gestellt: 5-Euro-Business Wettbewerb 2016 ◊ Nachlese
Vortragsprogramm ◊ Faszination
Entrepreneurship Forschung ◊ Kurz
und knapp: Nachrichtensplitter aus
dem Sommersemester 2016 ◊ Die
TechBase – das neue Innovationsund Gründerzentrum in Regensburg
◊ Digitales Gründerzentrum für die
Oberpfalz ◊ Ideen umsetzen, neue
Perspektiven gewinnen, ein großes
Ziel ansteuern: GROW-FerienAkademie fand großes Interesse ◊ Die
letzte Seite ◊ Impressum
Termine
Stammtisch in der TechBase
Am 13. Oktober 2016 veranstalten
das start-up center und der Alumni-Career-Service der OTH Regensburg einen gemeinsamen Stammtisch in der TechBase. Neben einer
Führung durch die TechBase sind
eine Laborbesichtigung und der
Besuch eines Startups geplant. Die
Teilnehmerzahl ist begrenzt.
Hochschulgründertag 2016 mit
Verleihung des Hochschulgründerpreises und HOCHSPRUNG-Awards
Am 16. November 2016 wird sich
an der OTH Regensburg wieder alles rund um das Thema „Gründen“
drehen. Neben der Vergabe des
Hochschulgründerpreises der OTH
Regensburg wird in diesem Jahr
auch der HOCHSPRUNG-Award in
Regensburg verliehen – zu diesem
Anlass wird neben Staatssekretär
Bernd Sibler vom Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus,
Wissenschaft und Kunst auch das
bayerische Netzwerk der Hochschulgründerberater (HOCHSPRUNG) in
Regensburg zu Gast sein.
Kontinuität und Entwicklung
Das start-up center im Wandel der Zeit
Zum Wintersemester 2014/2015 wurde
Prof. Dr. Sean Patrick Saßmannshausen
auf die Professur für Betriebswirtschaftslehre und Entrepreneurship an die OTH
Regensburg berufen, zum 1. März 2015
hat er zusätzlich die Leitung des start-up
centers übernommen. „Kontinuität und
Entwicklung“ – so lässt sich das einjährige Wirken des neuen Professors zusammenfassen. Die Aktivitäten wurden dabei
nach drei Säulen gegliedert: Forschung,
Lehre und Unterstützung. Diese Säulen
sind horizontal verbunden durch die
Querschnittsthemen Vernetzung, Internationalisierung und Drittmittelprojekte.
Forschung – Lehre – Unterstützung
Bereits Prof. Dr. Eberhard Auchter, der
Vorgänger von Prof. Saßmannshausen,
hatte in der Forschung ein international wahrgenommenes Profil aufgebaut.
Prof. Saßmannshausen konnte durch
Publikationen und Gutachtertätigkeit in
einschlägigen internationalen Fachzeitschriften und Fachbüchern sowie auf
Konferenzen die internationale Sichtbarkeit der Regensburger Entrepreneurship-Forschung weiter stärken und
thematisch verbreitern. Die eigene Publi-
kations- und Gutachtertätigkeit sorgt zudem dafür, dass das start-up center am
Puls der aktuellsten Forschungsentwicklungen bleibt. Dies wiederum ermöglicht
es, neueste Erkenntnisse aus der Forschung direkt in die Lehre einfließen zu
lassen.
Im Bereich der Lehre zählt u.a. die Zusatzausbildung „Der Ingenieur als Unternehmer“ zum Kontinuum. Das AW-Fach
„Gründung und Management sozialer
Unternehmen“ steht als Beispiel für die
Ausweitung der fakultätsübergreifenden Lehrangebote. Aber auch die fakultätsgebundene Lehre wurde erweitert,
z.B. im Masterstudiengang „Betriebswirtschaft“. Ein neuer, innovationsorientierter Schwerpunkt „Technik und
Management“ wurde im Bachelor Betriebswirtschaft in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit der Fakultät Elektround Informationstechnik implementiert.
Die Thematik der Unternehmensnachfolge wurde aufgrund der demographischen
Entwicklungen noch stärker positioniert.
Im Bereich der Gründungsunterstützung werden nach wie vor Studierende,
Alumni sowie Mitarbeiter und Mitarbei-
SEITE 2
terinnen der OTH Regensburg beraten
und bei der Beantragung von Fördermitteln unterstützt. Neue Instrumente zur
Gründungssensibilisierung sind u.a. der
vorliegende Newsletter sowie der Facebook-Auftritt des start-up centers.
EntrepreneurshipUNTERSTÜTZUNG
EntrepreneurshipLEHRE
EntrepreneurshipFORSCHUNG
start-up center
Drittmittelprojekte
Internationalisierung
Vernetzung
Grafik: 3-Säulen-Modell
des start-up centers
Vernetzung – Drittmittelprojekte – Internationalisierung
Die Querschnittsthemen des start-up
centers können für jede der drei Säulen relevant sein und diese verbinden.
Im Fokus des ersten Jahres standen die
Erweiterung des bestehenden Netzwerkes, die Beantragung neuer Drittmittelprojekte und die weitere Internationalisierung. Im Rahmen des ersten Themenbereiches sollen die Möglichkeiten
der Vernetzung, die das start-up center
Gründungsinteressierten bietet, noch
weiter verstärkt werden, wie z.B. der
Zugang zu Eigenkapitalgebern und zu
mezzaninen Finanzierungsformen. Diese Möglichkeiten wachsen in dem Umfang, in dem auch das start-up center
selbst regional wie bayernweit besser
vernetzt ist. Die intensivierte eigene Vernetzung dient auch dazu, in München
fachlich auf die Gründungsförderungspolitik Einfluss nehmen zu können, Inhalte in der Lehre in Bezug auf ihre berufliche Relevanz mit Industriepartnern
zu besprechen und nicht zuletzt Partner
für Drittmittelprojekte zu gewinnen.
Denn nach Ablauf des Projekts „Pro
Gründergeist“ hat sich Prof. Saßmannshausen im ersten Jahr seiner Tätigkeit an
drei Drittmittelprojektanträgen mit unterschiedlichen Kooperationspartnern
beteiligt, so z.B. der Technischen und
Ökonomischen Hochschule Budweis (s.
gesonderten Beitrag in dieser Ausgabe
des Newsletters), und auf diese Weise
Impulse für die weitere Internationalisierung gesetzt. Zudem wurde mit einem
der Partner ein Erasmus-Agreement unterzeichnet und im Sommer 2016 steht
eine vierwöchige Gastprofessur an der
Universität Aarhus in Dänemark an. Ferner sind neue Kontakte nach Ghana entstanden, die sich – ebenso wie im Fall
schon bestehender Kontakte nach Südafrika – interessiert an dem Drei-Säulen-Konzept des start-up centers der
OTH Regensburg und seinen Details
gezeigt haben.
Brigitte Kauer
Regensburger Startkapital
Existenzgründungsprogramm der Stadt Regensburg, des Landkreises
Regensburg und der Hans Lindner Stiftung in Zusammenarbeit mit der
Sparkasse Regensburg
Regensburg bietet ein gutes Umfeld für
erfolgreiche Gründer und Gründerinnen.
„Neben der Katholischen Hochschule
für Kirchenmusik gibt es mit der OTH
Regensburg und der Universität Regensburg zwei ausgezeichnete Hochschulen,
die das akademische Know-how vermitteln. Zur weiteren Entwicklung bieten
die Technologiezentren BioPark und
TechBase sowie zahlreiche Netzwerk-Organisationen aus den verschiedenen
Bereichen ein herausragendes Unterstützungsangebot“, weiß Markus Jakob
von der Sparkasse Regensburg.
Dennoch stellt die Finanzierung einer
Unternehmensgründung oder auch spätere Wachstumsschritte für viele Startups
und Unternehmer häufig eine Herausforderung dar. Gerade am Anfang liegen noch keine verlässlichen Finanzinformationen vor und Gründer müssen
mit dem Konzept und ihrer Persönlichkeit überzeugen.
Bewerbungsvoraussetzungen
An diesem Punkt setzt das „Regensburger Startkapital“ an. Der Landkreis und
die Stadt Regensburg haben in Kooperation mit der Sparkasse Regensburg
und der Hans Lindner Stiftung ein eigenes Darlehensprogramm zur Förderung
von Existenzgründungen und Unternehmensnachfolgen – auch innerhalb
einer Aufbau- und Festigungsphase
von einem Jahr – aufgelegt. Bei diesem
Programm stehen nicht Sicherheiten,
sondern Person und Gründungsvorhaben im Vordergrund. Aussichtsreiche
Geschäftsideen können mit dem Regensburger Startkapital unbürokratisch
unterstützt werden. Ein weiterer Vorteil:
Bei Vorliegen aller erforderlichen Unterlagen erhält der Antragsteller bzw. die
Antragstellerin innerhalb von zehn Tagen eine verbindliche Entscheidung zur
Kreditanfrage!
Brigitte Kauer und
Markus Jakob (Sparkasse Regensburg)
Details zum Regensburger Startkapital
Interessant für:
Existenzgründungen und Unternehmensnachfolgen
Verwendungszweck:
Existenzgründungen, auch in der Aufbau- und Festigungsphase (1 Jahr) mit bis zu 100 TEUR Investitionsbedarf
Kredithöhe:
Darlehen für Investitionen und Betriebsmittel bis maximal 50.000 Euro
Laufzeit:
höchstens 10 Jahre, davon bis zu zwei Jahre tilgungsfrei
möglich
Konditionen:
individuell auf Anfrage
Sicherstellung:
70 % Haftungsübernahme der Stadt und des Landkreises
Regensburg und persönliche Haftung der Darlehensnehmer
Voraussetzungen:
◊ Beurteilung des Gründungsvorhabens vor Antragstellung durch die Hans Lindner Stiftung
◊ Begleitung der Existenzgründung durch die HansLindner Stiftung innerhalb des ersten Geschäftsjahres (im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung)
◊ Wohn- und Firmensitz in der Stadt oder im Landkreis
Regensburg
◊ Absicht, dass eine tragfähigen Vollexistenz mit dem
Gründungsvorhaben geschaffen wird
Vor der Antragstellung darf mit dem Investitionsvorhaben noch nicht begonnen werden.
Kooperationspartner:
Stadt Regensburg, Landkreis Regensburg, Hans Lindner
Stiftung, Sparkasse Regensburg
Kontakt:
Das Team des start-up centers nennt die jeweiligen Ansprechpartner auf Anfrage.
SEITE 3
Kreativität und Engagement unter Beweis gestellt
Zwölfter 5-Euro-Business Wettbewerb in Regensburg
(bk) Die Mottomente GbR hat den diesjährigen 5-Euro-Business Wettbewerb gewonnen. Das Team, bestehend aus den
Studentinnen Diana Janz, Anja Brandt
und Dea Zager, hat unterschiedliche
Party-Pakete kreiert – Kunden müssen
einfach das entsprechende Paket auswählen, bestellen und schon kann mit
wenig Aufwand eine aufregende Mottoparty wie z.B. aus „1001-Nacht“ gefeiert
werden! Aber auch die Geschäftsideen
der anderen Teams zeugten von Kreativität und Professionalität: Die partyScore
GbR stellte eine App vor, welche mittels
integrierter Live-Bewertungen die aktuell
„besten Clubs“ der Umgebung anzeigt.
Bei der Suche nach Sportaktivitäten in
Regensburg hilft künftig die Plattform
der SportmapR GbR und die Studentenforum Regensburg GbR hat ein „digitales
Schwarzes Brett“ entwickelt, auf dem die
Aushänge zu Themen wie Jobsuche, Mitfahrgelegenheit oder Wohnungssuche
gebündelt werden. Um die Kontaktvermittlung per Social Networking geht es
bei der Geschäftsidee der Lunch Roulette Regensburg GbR - zweimal im Monat kann man sich einen Lunchpartner
zulosen lassen.
Beratungsangebot der OTH Regensburg
In bewährter Weise hatte der Veranstalter, das Bildungswerk der Bayerischen
Wirtschaft e.V., in Zusammenarbeit mit
den regionalen Veranstaltern, der Universität Regensburg und der OTH Regensburg, in Regensburg den 5-EuroBusiness Wettbewerb auf die Beine gestellt. Bianca Sammer und Jutta Gügel
führten durch den Abend und stellten
die Gäste und Teams vor. Prof. Dr. Christine Süß-Gebhard verwies im Laufe der
Veranstaltung auf den hohen Stellenwert
der Entrepreneurship-Ausbildung an der
OTH Regensburg. „Kompetenzen im unternehmerischen Denken und Handeln
werden bei uns vielfach vermittelt!“ Als
Beispiel nannte sie die Ausbildung ‚Der
Ingenieur als Unternehmer‘. Auf die Frage, welche Unterstützung Teilnehmer
und Teilnehmerinnen am 5-Euro-Business über den Wettbewerb hinaus an der
OTH Regensburg erhalten, sagte Prof.
Süß-Gebhard: „Über unser start-up center bieten wir Beratung im Vorfeld eines
Gründungsvorhabens an, wir unterstützen bei der Erstellung des Businessplans
oder geben Feedback zu Finanzplänen,
und auch in der Anfangsphase der Gründung coachen wir das Gründungsteam.“
Auf dieses breite Angebot für Studierende, Alumni und Mitarbeiter sowie Mitarbeiterinnen der OTH Regensburg sei man
sehr stolz. Im Rahmen der diesjährigen
Abschlussveranstaltung waren auch ehemalige Teilnehmer und Teilnehmerinnen
am 5-Euro-Business eingeladen. Alle vier
Teams hatten ihre Geschäftsidee weiterverfolgt und konnten durchwegs Positives berichten.
Jury bewertete mehrere Kategorien
Beim diesjährigen 5-Euro-Business waren
insgesamt neun Teams mit ihren Gründungsideen in die Unternehmensphase
gegangen, an der Abschlußpräsentation
hatten fünf Teams teilgenommen. Die
vierköpfige Jury bewertete neben den Interviews, die sie mit allen Teams geführt
hatte, die Präsentationen im Plenum,
die Geschäftsideen, die -berichte und
-ergebnisse sowie die jeweilige Standgestaltung. Dabei konnte das Siegerteam
in allen Kategorien überzeugen!
Geschafft! Am Ende durften sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen, die Veranstalter, Organisatoren und Jurymitglieder über eine gelungene Abschlussveranstaltung
freuen. Bild: Brigitte Kauer, OTH Regensburg
(bk) Ein vielfältiges Vortragsprogramm
sorgte im Sommersemester 2016 für guten Besuch: Claudine Oldengott, Alumna
der OTH Regensburg, hat in Berlin ihr
Startup „Smart Urban Solutions“ gegründet. Sie berichtete über die Herausforderungen, denen sie sich als Gründerin
stellen musste. Samuel Gerlach von der
FunderNation GmbH informierte über
die Möglichkeiten und Erfolgsfaktoren
von Crowdfunding – einer relativ neuen
Finanzierungsform. Wie man im Gründungsprozess sein geistiges Eigentum
absichern kann, darüber sprach Patentanwalt Johannes Benninger. Bei den gut
besuchten Vorträgen waren nicht nur
Studierende zugegen – auch interessierte externe Zuhörer waren zu Gast an der
OTH Regensburg.
SEITE 4
Faszination Entrepreneurship-Forschung
von Prof. Dr. Sean Patrick Sassmannshausen
„Researching Entrepreneurship is fun, fascinating — and important, if you ask me.
One of the fascinations is the richness of
the phenomenon, which leads to one of the
greatest frustrations, namely the lack of a
common understanding of what precisely
entrepreneurship is” (Davidsson 2005, S. 1).
Ursprünge und zwischenzeitlicher Niedergang der Entrepreneurship-Forschung
Die Entrepreneurship-Forschung, also die
Erforschung von Unternehmertum und
Unternehmensgründung, ist ein relativ
junges Betätigungsfeld. Nachdem die Thematik in der Österreichischen Schule der
Nationalökonomik und vor allem in Josef
Alois Schumpeter‘s (1910, 1934/1997)
Konjunkturtheorie eine prominentere Rolle
gespielt hatte, wurde unternehmerisches
Handeln als Untersuchungsgegenstand
aus der Ökonomik immer weiter herausgedrängt im Zuge der Durchsetzung eines
mechanisierten Neo-Keynesianismus als
einem der herrschenden Paradigmen der
letzten Jahrzehnte. In dieser wissenschaftlichen Doktrin würde es genügen, Zinssätze
zu verändern, mehr Geld zur Verfügung zu
stellen, Nachfrage zu implizieren, oder die
Inflationsrate zu beeinflussen. Mit solchen
makroökonomischen Eingriffen ließen sich
Volkswirtschaften ausreichend steuern, so
die lange herrschende Meinung.
Überspitzt formuliert: Warum denn sich
noch mit Unternehmertum befassen,
wenn die Arbeitsplätze allein aufgrund der
Phillipskurve entstehen? (Die empirisch
umstrittene Phillipskurve zeigt einen Zusammenhang zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit: Steigt die Inflation so sinkt
angeblich die Arbeitslosigkeit gleichsam
wie durch einen empirisch determinierten
Mechanismus) (vgl. Phillips 1958, Samuelson & Solow 1960).
Wiedererstarken der EntrepreneurshipForschung in der Volkswirtschaftslehre
Wenn dies hier wie ein provokantes Analogon zur Geldpolitik der Europäischen
Zentralbank und zur Wirtschaftspolitik einiger mediterraner Länder der Euro-Gruppe
wirkt, so ist dies kein Zufall, wurde doch
zum Beispiel der Volkswirtschaftsprofessor
und ehemalige griechische Finanzminister
Varoufakis als eine Mischung aus Marxist
und Neo-Keynesianer beschrieben (Inman
& Allen 2015). Phipps, Strom und Baumol
(2012) kritisierten derlei mechanistische
Ansätze zuletzt, indem sie eine ökonomische Theorie ohne Unternehmer verglichen mit einem Versuch, Shakespeare‘s
„Hamlet” ohne den Prinzen von Dänemark
aufführen zu wollen. Sollen die viel proagierten mechanistischen Zusammenhänge
jedoch funktionieren, so kann dies auf mikroökonomischer Ebene nur gelingen, wenn
es Menschen gibt, die als Unternehmer bereit sind zu agieren und so gleichsam als
Transmissionsriemen der Makroökonomie
auf die Mikroebene zu wirken, zum Beispiel
indem sie Angebote schaffen, Nachfrage
wecken, Kredite aufnehmen und Menschen
entlohnte Beschäftigung anbieten.
Mit den Konjunkturkrisen ab den 1980er
Jahren in den USA, Japan und Europa, in denen die Wirkung von Zinsmechanismen an
ihre Grenzen zu kommen schienen, erfolgte dann eine Rückbesinnung auf Schumpeter’s Idee einer innovationsbasierten
und ungleichgewichtigen Konjunkturtheorie, während Kirzner (1971) zugleich die
positive Bedeutung unternehmerischen
Handelns für die Gleichgewichtsökonomik aufzeigte. Die Beschäftigung mit den
volkswirtschaftlichen Gründen und Bedingungen für und den Folgen von Unternehmertum ist daher heute wieder eine
prominente Forschungsrichtung geworden, sogar das Max-Planck-Institut für
Ökonomik in Jena widmete diesem Thema
eine Abteilung, und es ist beispielsweise
bereits gelungen, über die Rate der unternehmerischer Aktivität eines Landes eine
verbesserte Erklärung des Bruttoinlandsproduktes und der Konjunkturzyklen zu
generieren (vgl. z.B. van Stel, Carree & Thurik 2005; Koellinger & Thurik 2014).
Entrepreneurship in der Betriebswirtschaftslehre
Aber nicht nur die Volkswirtschaftslehre
(VWL) hat Unternehmertum lange negiert,
auch die deutsche Betriebswirtschaftslehre
(BWL) hat sich viele Jahre nur wenig Gründungen und kleinen Unternehmen angenommen, sondern ihren Fokus vor allem
auf die BWL der große Konzerne gelegt. Damit folgte sie einem internationalen Trend,
der wohl zuerst in den 1980er Jahren in
den USA durchbrochen wurde, als dort
erstmals eine Reihe von Professuren und
akademischen Zentren für Entrepreneurship entstanden. Deutschland folgte diesem Trend relativ spät, und so entstand
erst Ende der 1990er Jahre eine erste Professur für Entrepreneurship in Deutschland
an der privaten European Business School
in Oestrich-Winkel, die dann lange Jahre
Prof. Dr. Heinz Klandt inne hatte. Bemerkenswert ist, dass auch die OTH Regensburg mit Prof. Dr. Eberhard Auchter zum
Kreis der frühen Pioniere unter Deutschlands Hochschulen zählt.
Ein Motor der Entwicklung der Entrepreneurship-Professuren war Prof. Dr. Norbert
Szyperski gewesen, dem es zudem gelungen war, das Bundesprogramm EXIST mit
zu initiieren und über lange Jahre als Beirat
zu begleiten, einem Programm, das mithilfe europäischer Ko-Finanzierung den Aufbau von gründungsförderlichen Strukturen
an Hochschulen förderte und noch immer
fördert, einschließlich der Errichtung von
Entrepreneurship-Professuren (vgl. v. Kortzfleisch 2011).
Interdisziplinarität der Entrepreneurship-Forschung
Gründungsforschung ist jedoch nicht nur
ein Gegenstandsbereich für VWL und BWL,
sondern bietet zahlreichen Disziplinen ein
spannendes Betätigungsfeld, unter anderem für die Psychologie (z.B. Gibt es eine
typische Unternehmerpersönlichkeit? Was
motiviert Menschen dazu, sich selbstständig zu machen?) und die Soziologie (Welche
Rolle spielen Netzwerke in Bezug auf die
individuelle Gründungsentscheidung? Welches Rollenselbstbild hegen Gründer und
Gründerinnen von sich?). Daher bietet die
Gründungsforschung innerhalb einer Hochschule gute Möglichkeiten der Zusammenarbeit verschiedener Fächer und Disziplinen. Konsequenterweise ist auch der Förderkreis Gründungsforschung FGF e.V.
offen und interdisziplinär ausgerichtet, im
Gegensatz zur Entrepreneurship-Gruppe
innerhalb des Verbandes der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft, VHB e.V.
Der FGF e.V. hat heute über 320 Mitglieder
an über 150 Hochschulen im deutschsprachigen Raum (vgl. zur Fachgeschichte und
zur Interdisziplinarität der Entrepreneurship-Forschung Saßmannshausen 2012).
Forschungsfragen am start-up center
der OTH Regensburg
Drei Faktoren bestimmen im Wesentlichen,
welchen Forschungsfragen am start-up
center der OTH Regensburg nachgegangen werden: Interesse, Gelegenheit sowie
Gründungslehre und -unterstützung. Sich
nach eigenem Interesse Themen zuzuwenden ist ein Ausdruck akademischer
Freiheit. Dabei steht derzeit unter anderem
eine epistemologische und phänomenologische Kategorisierung unternehmerischer
Gelegenheiten im Mittelpunkt (vgl. z.B.
Korsgaard & Sassmannshausen 2016). Die
Themenwahl ist aber dabei nicht willkürlich, sondern es geht stets um einen theoretischen oder empirischen Beitrag zum
Stand der Forschung. Zu den Interessen
gesellen sich zudem bisherige Stärken, wie
zum Beispiel die Erforschung der Wirkung
von Unternehmensplanspielen in der Entrepreneurship Education. Sodann Gelegenheit, die entsteht durch interessante „Calls
for Papers“ internationaler Fachzeitschriften, durch bestehende nationale und internationale Partnerschaften, durch Zugang
zu Daten sowie durch Drittmittelprojekte.
Letztere haben den Vorteil, dass durch sie
das Forschungsprojekt zugleich finanziert
werden kann, denn die Haushaltsmittel
des start-up centers fließen nicht in die Forschung, sondern in die Aufgaben des Centers in den Bereichen Gründungslehre und
Gründungsförderung.
Fortsetzung des Artikels auf Seite 8
SEITE 5
Kurz und knapp: Nachrichtensplitter aus dem Sommersemester 2016
Dr. Zdenek Caha, Direktor des Instituts für Unternehmensstrategie an der
Technischen und Ökonomischen Hochschule Budweis (links im Bild) und
Prof. Dr. Sean Patrick Saßmannshausen, Leiter des start-up centers der
OTH Regensburg, freuen sich über die Bewilligung ihres gemeinsamen
Projektantrags „Unternehmerische Kompetenzen auf dem tschechisch bayerischen Arbeitsmarkt“ im Rahmen der Förderrichtlinie INTERREG V-A.
Die OTH Regensburg erhält hierfür bis 2019 346.000 Euro an EU-Mitteln.
Für ihr Startup cSouris – „Smart Home für Erneuerbare Energien, Energieverwaltung sowie Energieeffizienz und Energieeinsparung“ wurde dem
Studententeam Andreas Edmund Pracht (links im Bild) und Alexander
Herfurtner der mit 5.000 Euro dotierte Innovationspreis der Amberger
Stadtwerke verliehen. Durch den Einsatz von auf Ultraschall basierenden
Unterputz-Lichtschaltern kann im Haushalt Energie eingespart werden.
Das start-up center hatte bei der Erstellung des Ideenpapiers unterstützt.
Theresa Guttenberger war für den Studentenpreis 2015 der Wirtschaftszeitung nominiert: Sie hatte sich in ihrer Masterarbeit mit einer Serviceinnovation im Krones-Konzern beschäftigt. Die Arbeit wurde von Christoph
Aisch vom start-up center wissenschaftlich betreut. Auch wenn es bei
der Preisverleihung im Cinemaxx Regensburg für das Siegertreppchen
nicht ganz gereicht hat, war bereits die Nomination ein Erfolg. Die OTH
Regensburg zeichnete die Arbeit mit dem Präsentationspreis 2016 aus.
Bei der Verleihung des Innovationspreises 2016 der OTH Regensburg
erhielt Nils Weiss einen Anerkennungspreis für die Entwicklung der Hardund Softwareplattform und Softwarearchitektur für die Produktneuentwicklung „Personal Mobility Device (PMD)“. Das Team um Nils Weiss will
die Mobilität in den Städten neu definieren. Hightech-Werkstoffe und
eine hochintegrierte Bauweise ermöglichen es dem Gründerteam, ein
leichtes und transportables elektrisches Kleinstfahrzeug herzustellen.
Auch beim diesjährigen Campusfest präsentierten sich Gründer der OTH
Regensburg: Roman Manukjan (im Bild Mitte) und Daniel Barras (rechts)
von TrueBrewed stellten ihre kaffeebasierten Kaltgetränke vor, Sebastian
Mannes verwöhnte mit Black Burritos, Philipp Hockenberger und Philipp
Maier von minusPØL kredenzten ihren Likör. Campus Regensburg e.V.
hatte ein tolles Programm auf die Beine gestellt, bei dem neben kulinarischen Köstlichkeiten auch Musik, Kultur und Sport nicht zu kurz kamen!
Einen runden Geburtstag konnte eine Ausgründung aus der OTH Regensburg feiern: Vor fünf Jahren haben Prof. Dr. Martin Hobelsberger (im Bild
rechts) und Dr. Michael Deubzer (Zweiter von links), beide zu dieser Zeit
Studierende der OTH Regensburg, die Timing Architects Embedded Systems GmbH gegründet. Wegbegleiter waren das „Laboratory for Safe and
Secure Systems“ (Prof. Dr. Jürgen Mottok, Bildmitte) und das start-up center. Derzeit werden rund 30 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beschäftigt.
Bilder: Brigitte Kauer, KRONES AG, Stadtwerke Amberg GmbH und Alexander Urban
SEITE 6
Unser Bild links zeigt die neue TechBase.
Bild: R-Tech GmbH
Die TechBase - das neue Innovationsund Gründerzentrum in Regensburg:
toren. Zum anderen wird in der TechBase
großer Wert auf eine innovative Energieversorgung gelegt. Das komplexe
Energieversorgungsystem der TechBase
setzt sich aus vier Komponenten zur
Wärme- und Kälteerzeugung zusammen:
einem Blockheizkraftwerk, einer Absorptionskältemaschine, einer Wärmepumpe
und einem Eisspeicher. Dieser Eisspeicher mit Betonkernaktivierung sorgt für
ein energie-effizient gekühltes Gebäude
– ein Highlight in Sachen moderner Energietechnik. Mittels eines unterirdischen
Wasserspeichers lässt sich das Gebäude im Winter heizen und im Sommer
kühlen. Die sogenannte sanfte Kühlung
erfolgt über die witterungsgesteuerte
Betonkernaktivierung. Wasserführende
Rohre führen durch die Betondecke, die
je nach Bedarf die Wärme oder Kälte
des Wassers an den Raum abgibt. Die
Effekte sind neben einem komfortablen
Raumklima eine hohe Energieeffizienz,
CO2-Einsparung und eine allgemeine
Senkung der Betriebskosten.
Raum für Gründung, Forschung, Technologie
In unserer Serie „Netzwerkpartner“ stellen wir die Partner des start-up centers
der OTH Regensburg vor. Lernen Sie in
dieser Ausgabe die TechBase kennen.
Die TechBase ist das neue Technologiezentrum auf dem TechCampus der
Stadt Regensburg und ein Ort für innovative und technologieorientierte Startups und Unternehmen. In unmittelbarer
Nähe zu Hochschule und Universität
bietet die R-Tech GmbH ihren Mietern in
der TechBase eine moderne Büro- und
IT-Infrastruktur. Auf rund 20.000 Quadratmetern finden sich ideale Rahmenbedingungen für technologieorientiere
Startups und Unternehmen, um ihre
Entwicklungen voranzutreiben, Ressourcen gemeinsam zu nutzen und Kontakte
zu bestehenden Netzwerken aus Unternehmen und Forschungseinrichtungen
am Standort auszubauen. Das Gebäude
stellt Büro-, Werkstatt- und Forschungsflächen, die Cafeteria SpeicherBar, Seminar- und Konferenzräume sowie eine
Tiefgarage mit 200 Stellplätzen zur Verfügung.
Die TechBase richtet ihren Fokus nicht
ausschließlich auf die Informationstechnologie. Auch Gründer und Gründerinnen sowie Unternehmen aus anderen
Bereichen wie Maschinenbau, Sensorik,
Energietechnik oder Optik können sich
als Mieter im Innovationszentrum bewerben. Die TechBase löst den „IT-Speicher“ ab, der von 2001 bis 2016 das
Zentrum für IT-Startups und Gründer in
der Region war.
Offizielle Eröffnung mit Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner
Das neue Innovationszentrum TechBase in Regensburg wurde am 14. April
2016 offiziell eröffnet. Die bayerische
Staatsministerin für Wirtschaft, Medien,
Energie und Technologie Ilse Aigner sowie Regensburgs Oberbürgermeister Joachim Wolbergs gehörten zu den rund
250 geladenen Gästen aus Politik und
Wirtschaft. Die TechBase sei ein echtes
Regensburger Eigengewächs, so die Ministerin in ihrem Grußwort, in das alle
wichtigen Akteure ihr Know-how und
ihr finanzielles Engagement haben einfließen lassen. „Ich bedanke mich bei
allen Partnern und Förderern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Durch
diese Gemeinschaftsleistung ist hier
ein echtes Aushängeschild bayerischer
Gründerförderung entstanden“. Die ersten Mieter sind bereits Anfang des Jahres
in das Innovationszentrum eingezogen.
Nachhaltigkeit und Innovation
Nachhaltiges Bauen in der TechBase bedeutet zum einen, für die Menschen, die
dort arbeiten, ein Umfeld mit hoher Behaglichkeit zu schaffen. Ein Aspekt, der
sich positiv auf das Wohlbefinden auswirkt, ist beispielsweise eine hohe Qualität des Raumklimas, die sich durch den
Einsatz emissionsarmer Materialien sowie eine angemessene Luftwechselrate
beeinflussen lässt. Barrierefreiheit, lichtdurchflutete helle Arbeitsplätze mit Blick
auf Grünflächen sowie ein geringer Geräuschepegel sind weitere wichtige Fak-
Raumbuchung für Veranstaltungen
Auch externe Unternehmen sind eingeladen, ihre Seminare, Schulungen, Besprechungen oder Tagungen in der TechBase
durchzuführen. Die Besprechungsräume
sind mit modernster Technik ausgestattet, so dass für Veranstaltungen optimale Gegebenheiten herrschen. Helle und
klimatisierte Räume, Akkustikschutz
und modernes Equipment bieten die
perfekte Grundlage für jedes Event. Die
hauseigene Cafeteria SpeicherBar unterstützt gerne jede Veranstaltung mit
dem passenden Catering – auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten. Für
ein konkretes Angebot ist Pächter Oliver
Frieß zuständig (E-Mail: speicherbar@
techbase.de).
Tanja Braun
Kontakt
TechBase
R-Tech GmbH (Betreiberin)
Franz-Mayer-Str. 1
93053 Regensburg
[email protected]
www.techbase.de
SEITE 7
Digitales Gründerzentrum für die Oberpfalz
(bk) Die Oberpfalz erhält ein
Digitales Gründerzentrum!
Die Bewerbung der R-Tech
GmbH in Kooperation mit
der OTH Regensburg und
der OTH Amberg Weiden
hat die Expertenjury überzeugt. „Bei unserem Antrag
haben sehr viele Partner aus
der gesamten Oberpfalz an
einem Strang gezogen. Es
freut mich, dass dieser geballte gemeinsame Einsatz
jetzt mit einer Förderzusage belohnt wird. Die OTH
Regensburg bringt sich
gerne mit ihren vielfältigen
Kompetenzen im Bereich
der Digitalisierung ein“, freute sich Präsident Prof. Dr. Wolfgang Baier über diesen Erfolg. An den Standorten Regensburg,
Amberg und Weiden werden nun die Infrastrukturen für Exis-
tenzgründer im Bereich Digitalisierung mit einem Projektvolumen in Höhe von
2,65 Mio. Euro optimiert
und erweitert.
Mit dem Programm zur
Förderung von Gründerzentren,
Netzwerkaktivitäten und Unternehmensneugründungen im digitalen Bereich stellt die Bayerische Staatsregierung die
Weichen, um die Digitalisierung in allen Regierungsbezirken noch stärker voranzubringen. Das in
Deutschland einmalige ProBild: IStockphoto gramm unterstützt digitale
Gründer und Gründerinnen
mit der erforderlichen Infrastruktur, macht sie fit für den
Markt und schafft Netzwerke.
Ideen umsetzen, neue Perspektiven gewinnen, ein großes Ziel ansteuern
GROW-FerienAkademie fand reges Interesse
(bk) Das Interesse an der GROW-Ferien
Akademie war 2016 so groß wie nie:
Über 60 Teilnehmer und Teilnehmerinnen, unter ihnen Studierende sowie externe Interessierte, eigneten sich im Rahmen der Kompaktwoche vom 7. bis 12.
März grundlegendes betriebswirtschaftliches Wissen und Gründungs-Know-how
an.
Format für Gründungsinteressierte
Eine eigene Idee umsetzen, eine latente
Nachfrage bedienen, neue Perspektiven
gewinnen, ein großes Ziel ansteuern und
dabei sein eigener Chef sein – das ist
kein seltener Wunsch. Wie man diesen
in die Realität umsetzen kann, zeigte die
GROW-FerienAkademie auf: Das Format
der Veranstaltung ist auf die Bedürfnisse von Gründungsinteressierten zugeschnitten. Die Vermittlung von praktischen und theoretischen Kenntnissen
aus den Bereichen Existenzgründung,
Existenzsicherung und Unternehmensnachfolge stehen daher im Mittelpunkt
der Seminare.
Breites Vorlesungsspektrum
Wo haben Geschäftsideen ihren Ursprung? Worin liegt der Unterschied zwischen dem Entdecken und dem Kreieren einer Gründungsidee? Diese Fragen
wurden zu Beginn der FerienAkademie
beantwortet, bevor sich die Teilnehmer
und Teilnehmerinnen mit den Persönlichkeitseigenschaften von Gründern
und Gründerinnen auseinandersetzten.
Im Laufe der Veranstaltung erfuhren die
Nachwuchsgründer, wie man einen Businessplan erstellt und welchen Anforderungen dieser genügen muss, welche
Gründungsformalitäten gefordert sind
gungen für die eigene Gründungsidee.
Die Erfahrungsberichte der Gründer der
ReCase GbR sowie Unternehmensnachfolger Stefan Penninger von der Hausbrennerei Penninger gaben so manchen
Einblick in die Realität. Im Unternehmensplanspiel konnten die Nachwuchsgründer und -gründerinnen die neu erworbenen theoretischen Kenntnisse in
die Praxis umsetzen und durch strategische Entscheidungen, zum Beispiel in
Bezug auf ihre Marktstimulierungsstrategie, ihr „neues“ Unternehmen leiten
und durch so manche (simulierte) Wirtschaftskrise führen.
Das Plakat zur GROW-FerienAkademie 2016
und sie konnten sich einen Überblick
über Finanzierungsmöglichkeiten ihres
geplanten Startups oder über die verschiedenen gewerblichen Schutzrechte
verschaffen. Buchführung und Jahresabschluss für Gründer und Gründerinnen,
Steuerrecht, Gründerrecht und Arbeitsrecht waren weitere Vorlesungsthemen,
die unter anderem von erfahrenen Unternehmern aus der Praxis gehalten wurden. Marketing und Verkauf sind wichtige Bereiche, mit denen sich Gründer und
Gründerinnen auseinandersetzen müssen – so wurde auch dieses Spektrum
durch Vorlesungen abgedeckt.
Anregungen für die Gründungsidee
Gute Beispiele von Guerilla-Marketing
oder Ambient-Marketing gaben Anre-
Unternehmensnachfolge als Alternative
„Die FerienAkademie gab Ihnen einen
kompakten Einblick, welche Anforderungen an Gründer und Jungunternehmerinnen gestellt werden“, zog Christoph
Aisch vom start-up center abschließend
das Resümee. Er wies nochmals auf die
Aktualität der Unternehmensnachfolge
hin und stellte in den Raum, ob eine
Nachfolge in dem einen oder anderen
Fall auch eine Alternative zur eigenen
Gründung sein könnte – gerade dann,
wenn die eigene zündende Idee fehle,
man aber dennoch dem Unternehmertum einer angestellten Beschäftigung
den Vorzug gebe.
Ihren Abschluss fand die Ferienakademie in einem samstäglichen Workshop
der in Kooperation mit der Hans Lindner
Stiftung durchgeführt wurde. Unter dem
Motto „Entdecke den Unternehmensgeist
in Dir“ wurden die Teilnehmer und Teilnehmerinnen auf der Persönlichkeitsebene trainiert, nachdem die vorherigen
Tage hauptsächlich der Wissensvermittlung gedient hatten.
SEITE 8
(bk) In Kooperation mit den Ausgründungen aus der OTH Regensburg, der
Tippmate GbR und der iNTENCE automotive electronics GmbH, organisierte
das start-up center zur Fußball EM 2016
ein Tippspiel. Insgesamt 959 Studierende, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der
OTH Regensburg sowie der iNTENCE
GmbH gaben ihre Tipps ab. Den Hauptpreis, einen kleinen Goldbarren, konnte
sich die beste Tipperin, die Studentin
Tina Zwickenpflug, sichern. In der Gruppenwertung lag die Tippgemeinschaft
„Die zwei lustigen Vier“ vorne. Sponsoren hatten insgesamt 30 Preise gestiftet.
Zu einem Gründerstammtisch hatte das
start-up center eingeladen. Bei schönem
Wetter trafen sich rund 25 Gründer und
Gründerinnen sowie Gründungsinteressierte im Biergarten Kneitinger Keller. In
lebhaften Gesprächen wurde über Ideen
diskutiert und an so manchem Gründungsvorhaben gefeilt. Das Resümee
der Teilnehmer und Teilnehmerinnen
war sehr positiv: Viele erkundigten sich
bereits nach dem nächsten Stammtischtermin. Gerade das Kennenlernen von
Gleichgesinnten und der Austausch in
ungezwungener Atmosphäre wurden als
äußerst wichtig beurteilt.
Seit dem Sommersemester 2016 hat das
start-up center der OTH Regensburg eine
eigene Facebook Seite. Für das start-up
center stellt Facebook einen Ort dar, an
dem man mit den Zielgruppen in Kontakt treten kann und man zugleich den
Puls der Zeit fühlt. Der direkte Dialog,
die Bewerbung von Verantaltungen und
die Möglichkeit des Storytellings waren
weitere Gründe für die eigene Facebook
Seite. Die Fanpage ist öffentlich, das
heißt, auch ohne eigenen Facebook Account kann man auf die Inhalte der Seite zurückgreifen. Infos: www.facebook.
com/startup.OTH.Regensburg
Fortsetzung des Artikels von Seite 4
Zuletzt steuert aber auch der Wissensbedarf für Gründungslehre und -unterstützung sowie die Interessen der
Studierenden, besonders in deren Abschlussarbeiten, die Forschungsausrichtung. Die Entrepreneurship-Forschung hilft
uns, auch in der Lehre und der Beratung
von Ausgründungen aus der Hochschule
„up-to-date“ zu bleiben. Herausforderungen in der Entrepreneurship-Forschung
sind neben den benötigten Ressourcen
bzw. der Finanzierung und dem notwendigen „langem Atem“, wenn man selbst nach
Abschluss der Forschung in Publikationsprozessen noch mehrere Runden an Begutachtungsprozessen durchlaufen muss,
vor allem das Bewahren einer kritischen Distanz zum eigenen Untersuchungsgegenstand, da man sich für die Gründungsthematik natürlich leicht in besonderem Maße
begeistern kann, aber nicht von dieser Begeisterung fortgetragen werden sollte.
3. Internationale Vernetzung durch Konferenzbeiträge und -besuche, als Betreuer
in Doktoranden-Kolloquien, als Key Note
Speaker, als Mitglied in Review-Boards und
als ad-hoc Gutachter für Fachzeitschriften
und Konferenzen. Die internationale Vernetzung beflügelt ihrerseits die Veröffentlichungen und die Drittmittelakquise.
Impressum
Herausgeber:
start-up center der OTH Regensburg
Prof. Dr. Sean Patrick Saßmannshausen
Leiter start-up center
Redaktion und grafische Gestaltung:
Dipl.-BW Brigitte Kauer M.A.
start-up center der OTH Regensburg
Seybothstraße 2, 93053 Regensburg
www.oth-regensburg.de/startup
[email protected]
Texte: Tanja Braun, Brigitte Kauer (bk),
Prof. Dr. Sean Patrick Saßmannshausen
Titelfoto: Istockphoto
Erfolge in der Entrepreneurship-Forschung
an der OTH Regensburg zeigen sich vor allem anhand von drei Parametern:
1. Veröffentlichungen in international
führenden akademischen Fachzeitschriften wie dem „Journal of Small
Business Management“, in national
führenden Fachzeitschriften (wie der
Zeitschrift für KMU und Entrepreneurship, ZfKE) sowie Berücksichtigung
von Aufsätzen in Sammelbänden führender internationaler Fachverlage wie
Edward Elgar Publishing.
2. Drittmittelprojekte, bei denen neben den erfolgreichen Anträgen auch
berücksichtigt werden muss, bei wie
vielen Projekten von internationalen
Antragskonsortien man als kompetenter Partner mit ins Boot geholt wird,
was auf weitere Projekte in der Zukunft
hoffen lässt.
Fazit: Die OTH Regensburg ist in der
Entrepreneurship-Forschung sehr gut aufgestellt, gerade im Vergleich zu anderen
Hochschulen für angewandte Wissenschaften, sie braucht sogar den Vergleich mit
einigen Universitäten nicht zu scheuen.
Ziel ist es, die Forschungsleistung weiter
auszubauen, ohne dafür übermäßig auf
Haushaltsmittel zurückzugreifen, sondern
durch das Einwerben von Drittmitteln.
Entrepreneurship bietet ein breites Themenfeld, in das sich viele Fächer und Disziplinen einbringen können. Wünschenswert
wäre daher, wenn sich noch weitere Kollegen und Kolleginnen an der OTH Regensburg fänden, die einen aktiven Beitrag zur
Entrepreneurship-Forschung leisten wollen. Wie so oft im Leben gilt auch hier: „Es
gibt nichts Gutes außer man tut es.“
Quellenangaben sind auf Anfrage
([email protected]) erhältlich.