30. VERLEIHUNG DES VALENTIN-BECKER-PREISES 17. JULI 2016 FRÖHLICH BEGINNEN Fröhlich beginnen Fröhlich wollen wir beginnen Unser Lied in schwerer Zeit Und wenn auch noch Tränen rinnen, Unser Herz sei frei und weit. Fröhlich wollen wir anfangen Unsres Tagwerks sinnvoll Tun, Dass zufrieden wir empfangen Nächster Nacht erquicklich Ruhm. Fröhlich wollen wir beginnen Dieses Festtags Lied und Tanz, Dass wir feiernd dann gewinnen Unsres Lebens Erntekranz. Leonhard Rugel † 2 FESTKONZERT Festkonzert zur 30. Verleihung des Valentin-Becker-Preises 2016 mit der Uraufführung der preisgekrönten Chor-Kompositionen am Sonntag, den 17. Juil 2016 um 10:30 Uhr im Großen Kursaal des Staatsbades Bad Brückenau Schirmherr: Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel Impressum: Herausgegeben von der Stadt Bad Brückenau und dem Fränkischen Sängerbund e.V. Redaktion: Dieter Sternecker, Walter O. Neumann 3 4 GRUSSWORT In der Musik und im Gesang kommen Gefühl und Geist, Seele und Körper zu einer Einheit. Musik spricht die Menschen in vielfacher Weise an. Ich freue mich daher sehr, dass die Stadt Bad Brückenau in diesem Jahr wieder den Chor-Kompositions-Preis zu Ehren des Komponisten Valentin Eduard Becker vergibt. Seit 1953 wird der Preis im Drei-Jahres-Rhythmus ausgelobt. Die Auszeichnung ist damit fester Bestandteil des kulturellen Lebens in Bad Brückenau und weit darüber hinaus. Um sich zu entwickeln und gleichzeitig Bestand zu haben, brauchen Kunst und Kultur angemessene Unterstützung. Die Förderung von Kunst und Kultur ist eine der herausragenden Aufgaben des Bezirk Unterfranken. Deswegen fördern wir den Wettbewerb gerne und aus Überzeugung – aus Überzeugung, dass wahre Kunst ein Bedürfnis ist, das ganz tief in der menschlichen Seele sitzt. Musik spricht die Menschen an. Mit Musik und mit Gesang können wir unseren Empfindungen wie Freude, Hoffnung, Liebe, Angst, Schmerz und Trauer Ausdruck verleihen. Der Mensch ist mehr als ein Konglomerat intellektueller und motorischer Fähigkeiten. Gerade deshalb ist die musikalische Bildung so wichtig und keine private Nebensache. Musikalische Bildung muss zu den Selbstverständlichkeiten gehören, wie das Lernen von Lesen, Schreiben und Rechnen. Musikalische Bildung braucht breiteste gesellschaftliche Unterstützung. Auch deshalb ist die Verleihung des Chor-Kompositions-Preises so wichtig. Den Preisträgern spreche ich meine herzlichsten Glückwünsche aus! Mein Dank gilt den Organisatoren des Wettbewerbs und des Konzerts, bei dem die preisgekrönten Werke uraufgeführt werden. Erwin Dotzel Bezirkstagspräsident 5 GRUSSWORT Mit der Uraufführung der preisgekrönten Werke aus dem zum 30. Male ausgeschriebenen Valentin-Eduard-Becker Kompositionswettbewerb findet auch diese Durchführung ihren Abschluss. Eine fachkundige Jury hat ihre Entscheidung getroffen. Sie hat aus 130 eingereichten Kompositionen vier Preise ausgelobt: einen 1. Preis, einen 1. Preis für Jugendchor, einen Sonderpreis und einen Förderpreis. Wir dürfen gespannt sein auf die kompositorischen Einfälle, mit denen wir beim Preisträgerkonzert erfreut werden. Das Präsidium des Fränkischen Sängerbundes hat von Anbeginn an, also seit 1953, nicht nur stets mit großer Sympathie, sondern auch mit lebhaftem Engagement die Intentionen der Preisstifterin, Frau Greta Oechsner, unterstützt, gefördert und nach bestem Vermögen mitgeholfen, diese sachgerecht umzusetzen. Zunächst in der Person Walter Sommers und dann, seit dem Jahre 2000 bis heute, unter der verantwortlichen Betreuung durch Walter 0. Neumann konnte immer von unserer Seite erfolgreich gewährleistet werden, dass gemeinsam mit der Stadt Bad Brückenau eins um das andere Mal neues Liedgut seine verdiente Auszeichnung erfahren hat. Es ist ausgesprochen verdienstvoll und in höchstem Maße anerkennenswert, wie vorbildlich und kulturbeflissen die Stadt Bad Brückenau diesem wohl mittlerweile langjährigsten Kompositionspreis stets von Neuem ihre uneingeschränkte Förderung und Unterstützung hat zuteilwerden lassen. Ganz mit dem Namen des Staatsbades verbunden, haben bisher alle Stadtoberhäupter sich voll mit dem Wettbewerb identifiziert. Ich sehe darin einen ''zeitlosen Auftrag für die Stadt wie für den Fränkischen Sängerbund, mittels des Kompositionspreises ein gegenseitig inspirierendes Miteinander zu pflegen. Und es klappt wirklich hervorragend! Sicher dürfen wir uns auch dieses Mal wieder auf ein spannendes, motivierendes, interessantes Festkonzert freuen. Ich wünsche mir, dass die preisgekrönten Werke ihren Weg durch die Chöre machen werden. Mit diesem Wunsch verbinde ich zugleich meinen Dank an die Mitglieder der Jury, die mit großem Sachverstand und viel Gespür für das Machbare aus dem künstlerischen zeitgenössischen Schaffen ihre Entscheidungen getroffen haben. In gleicherweise bedanke ich mich bei den Chören, die sich für die Präsentation der Uraufführungen zur Verfügung gestellt haben. Der Valentin-Becker-Preis lebt - hoffentlich noch sehr lange! Peter Jacobi Präsident des Fränkischen Sängerbundes 6 GRUSSWORT Zum 30. Male erklingt in diesem Jahr das Frankenlied im Tal der Sinn. Wenn die Zeilen "Ich will zur schönen Sommerzeit, ins Land der Franken fahren“ im Staatsbad Brückenau erklingen, konnten wir wieder ein beeindruckendes Uraufführungskonzert erleben. Dieses Jahr bildet die Chordarbietung auch den Abschluss der Unterfränkischen Kulturtage. Eine Woche lang freute sich die Stadt, als Kooperationspartner des Bezirks Unterfranken und des Landkreises Bad Kissingen, Veranstaltungsort dieses überregionalen Kulturereignisses zu sein. Die Musik spielt traditionell in der Region eine gewichtige Rolle und so ist uns auch die Vergabe des Valentin-BeckerKompositionspreises zum Herzensanliegen geworden. Das Singen im Chor, in der Gemeinschaft, ist durchaus wieder modern und allen Sänger neue Kompositionen zur Aufführung zur Verfügung zu stellen ist unser Ziel. Ich freue mich, dass so viele Komponisten sich mit überaus vielen Einsendungen beteiligt haben und danke den Mitgliedern der Jury für ihren engagierten Einsatz. Danke möchte ich auch dem Fränkischen Sängerbund, der auch bei 30. Preisverleihung unser enger Partner ist und nicht zuletzt dem Bezirkstagspräsidenten Erwin Dotzel, der dankenswerter Weise wieder die Schirmherrschaft übernommen hat. Allen Teilnehmern und Gästen des Preisträgerkonzerts wünsche ich frohe Stunden in Bad Brückenau. Brigitte Meyerdierks Erste Bürgermeisterin 7 DIE CHÖRE Frohsinn Riedenberg Die ehemals selbständigen Orte Ober – und Unterriedenberg, im oberen Sinngrund im Naturpark Rhön gelegen, wurden 1971 im Zuge der Gebietsreform zur Gemeinde Riedenberg zusammengelegt. Die seinerzeitigen eigenständigen Männergesangvereine „Frohsinn“ Unterriedenberg (gegr. 1900) und „Harmonia“ Oberriedenberg (gegr. 1913) fusionierten 1953 zum GV „Frohsinn“ Riedenberg. Im Jahre 1991 traten Frauen dem Chor bei, und es wurde zusätzlich ein gemischter Chor ins Leben gerufen, der heuer, 2016, „25 Jahre Gemischter Chor“ feiern kann. Seit einigen Jahren besteht auch ein Frauenchor. Zurzeit singen in unseren Chören 54 Sängerinnen und Sänger. Seit 1981 dirigiert Erhard Schumm alle Frohsinn-Chöre. Sein äußerst erfolgreiches, Jahrzehnte langes Wirken trägt inzwischen reiche Früchte. 2010 nahm der Gemischte Chor beim FSB-Leistungs-Singen in Sulzbach-Rosenberg erstmals „mit Erfolg“ teil und 2014 schloss er den Leistungstest gar mit „sehr gutem Erfolg“ ab. Unsere Aktivitäten sind vor allem: Liederabende (eigene u. bei anderen Vereinen), Konzerte (z.B. Wandelhalle Bad Brückenau und Bad Bocklet), weihnachtliche Konzerte, Gestaltung von Gottesdiensten, Mitgestaltung von Festveranstaltungen und Jubiläen anderer Vereine sowie der politischen und kirchlichen Gemeinde. 8 Erhard Schumm geb. 1959 in Riedenberg 1979 Abitur am Franz-Miltenberger-Gymnasium Bad Brückenau Studium am Hermann-Zilcher-Konservatorium Würzburg DIE CHÖRE Mittelstufenchor Martin-Pollich-Gymnasium Mellrichstadt Das Martin Pollich Gymnasium ist ein naturwissenschaftlichtechnologisch und musisches Gymnasium. Der Mittelstufenchor wurde im Herbst 2011 als dritter Chor der Schule im Zuge des Aufbaus des musischen Zweiges gegründet. Neben dem Mittelstufen- gibt es noch einen Unterstufen- und einen Kammerchor. Das Ensemble setzt sich aus ca. 35-40 Schülern der 7. und 8. Jahrgangsstufe zusammen. Urs John geboren 1979 Studium der Schulmusik an der Hochschule für Musik Würzburg 1999-2005 Studium Jazzklavier an der Hochschule für Musik Würzburg 2004-2008 Referendariat in Würzburg und Mellrichstadt seit Februar 2011 Musiklehrer am Martin-Pollich-Gymnasium Mellrichstadt Pianist und Tubist in Klassik- und Jazzensembles Leiter verschiedener Chöre und Bläserensembles Konzertreisen nach England, Portugal, Spanien, Italien, Schweiz, Österreich, Slowenien, Türkei. 9 DIE CHÖRE musica-viva-chor-bamberg Der Chor wurde 1988 von Fritz Braun gegründet und steht seit 2002 unter der künstlerischen Leitung von Kirchenmusikdirektorin Ingrid Kasper. Im Chor singen etwa 40 musikalisch vorgebildeten Sängerinnen und Sängern. Hauptanliegen des Chores ist es, vor allem die weniger bekannte Chormusik des 20. und 21. Jahrhunderts aufzuführen, ohne jedoch die Verbindung zur Tradition europäischer Chormusik aufzugeben. Im Repertoire des "musica-viva-chor bamberg" finden sich neben zeitgenössischen Kompositionen von Vic Nees, Uwe Strübing, Rolf Rudin, György Orbán und Wilhelm Killmayer auch die Chorliteratur "moderner Klassiker" wie Paul Hindemith, Arnold Schönberg, Anton Webern, Antal Doráti, Francis Poulenc, Olivier Messian, Benjamin Britten, Zoltán Kodály und Béla Bártok. Aus der Vokalmusik vergangener Epochen sind Werke von Claude Debussy, Maurice Ravel, die Motetten von Anton Bruckner, Johannes Brahms und Felix Mendelssohn-Bartholdy fester Bestandteil des Chorrepertoires. Das Ensemble konnte seit seiner Gründung beachtliche Erfolge erzielen und wurde zu Rundfunk- und Fernsehaufnahmen sowie zu Konzerten im In- und Ausland eingeladen. Neben viel beachteten, regelmäßigen Bamberger Auftritten fanden erfolgreiche Konzertreisen ins In- und Ausland statt. Ein wichtiger Teil der zeitgenössischen Chorarbeit erwächst aus dem Kontakt zum Bamberger "Künstlerhaus Villa Concordia" und seinen internationalen Stipendiaten, deren Werke in mehreren Konzertprojekten dem Publikum vorgestellt und zum Teil uraufgeführt wurden. 10 Ingrid Kasper Kirchenmusikdirektorin Ingrid Kasper studierte an der Hochschule für Musik und Theater in München evangelische Kirchenmusik mit Schwerpunktfach Orgelliteratur als letzte Schülerin von Prof. Hedwig Bilgram und Chordirigieren in der Meisterklasse von Prof. Michael Gläser. Während ihres Studiums war sie Assistentin von Prof. Hanns-Martin Schneidt in der Arbeit mit dem Münchener Bachchor. Außerdem leitete sie den Kauferinger Motettenchor und gründete in ihrer Heimatgemeinde Markt Erlbach den „Kleinen Chor“. Ingrid Kaspers musikalisches Wirken ist preisgekrönt. Die „Dieckmeyer-Bücher-Stiftung“ zeichnete sie 2001 mit dem Förderpreis zur Pflege der Kirchenmusik in Bayern aus. Im Jahr 2005 war Ingrid Kasper Kulturförderpreisträgerin der Stadt Bamberg und im Jahr 2011 Kulturpreisträgerin der Oberfrankenstiftung. Im Jahr 2014 erhielt sie zudem den Jubiläumspreis der Dieckmeyer-Bücher-Stiftung für ihre Nachwuchsarbeit mit Kindern und Jugendlichen. DIE CHÖRE Viva Chorkids Illertissen Bei den CHORKIDS ILLERTISSEN handelt es sich um einen Kinder- und Jugendchor des Gymnasiums Illertissen, der seit September 2001 besteht und einen Auswahlchor dieser Schule darstellt. Zur Zeit bestehen die CHORKIDS ILLERTISSEN aus 52 Sängerinnen und Sängern im Alter von 11 bis 16 Jahren. Der Chor hat es sich zur Aufgabe gemacht, anspruchs-volle Chorliteratur verschiedener Stilepochen zu interpretieren. Dabei möchte er sich be-wusst von vielen Klischees wenig kultivierten, schulchormäßigen Singens distanzieren und ist bei der Programmgestaltung darauf bedacht, dies auch nach außen hin sichtbar und hörbar zu machen. „Popularmusik“ ist Bestandteil, jedoch auf keinen Fall substanzieller Grundsatz der musikalischen Arbeit. Die Herausforderung durch die Kunst namhafter Komponisten aus un-terschiedlichen Kulturkreisen steht vor der Präsentation oft einfacher Unterhaltungs- und Pop-Musik. Die CHORKIDS ILLERTISSEN sind Mitglied im Chorverband Bayerisch-Schwaben und damit im Deutschen Chorverband. Leiter und Gründer der CHORKIDS ist Michael Hein-richs, seit 1991 Lehrer für Musik und Deutsch am Gymnasium Illertissen und dort Fachbe-reichsleiter für das Fach Musik. Seit 2005 haben die CHORKIDS neben Konzerten im schulischen Bereich Illertissens auch Konzerte u.a. in Köln, Hamburg, Bremen und Frankfurt gesungen. Seit 2004 nehmen die CHORKIDS an verschiedenen Chorwettbewerben im Bundesgebiet teil, wo sie bereits einige Preise erzielten. Der 9. Bayerische Chorwettbewerb in München im No-vember 2013 bescherte den Chorkids den 1. Platz und damit die Weiterleitung zum Deutschen Chorwettbewerb in Weimar, wo ein 4. Platz erzielt wurde. Sehr fruchtbar ist die Zusammenarbeit seit 2008 mit Herrn Klaus Hähnel, dem ehemaligen Leiter des Gothaer Kinderchores, einem deutschlandweit renommierten Kinder- und Jugend-chorleiter, der im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen mit den CHORKIDS ILLERTIS-SEN ein junges dynamisches Ensemble gefunden hat, das seine klanglich-vokalen Vorstellungen mit sehr rascher Auffassungsgabe vor einem interessierten Fachpublikum umzusetzen vermag. Zwei Uraufführungen in Frankfurt (2012) bzw. Bad Brückenau (2016) von Werken namhafter deutscher Komponisten (Rainer Lischka/Dresden, Benedikt Burghardt/Hamburg) runden die künstlerischen Aktivitäten der Chorkids ab. Leiter und Gründer der CHORKIDS ist Michael Heinrichs, seit 1991 Lehrer für Musik und Deutsch am Gymnasium Illertissen und dort Fachbereichsleiter für das Fach Musik. Seit Sommer 2015 ist er zusätzlich künstlerischer Leiter des überregionalen FSB Kinderchores. 11 FESTKONZERT Uraufführungskonzert Sonntag, 17. Juli 2016 - 11.00 Uhr Großer Kursaal - Bad Brückenau Staatsbad Begrüßung Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks, FSB-Präsident Peter Jacobi Chorischer Willkommensgruß „Das Lied“ aus „Tausend Wünsche“, Strube Edition, 2012 Gerald Fink (* 1969) Text: Ludwig Uhland (1787-1862) „Einkehr“ aus „Tausend Wünsche“, Strube Edition, 2012 Gerald Fink (* 1969) Text: Ludwig Uhland 12 „Komm stiller Abend nieder“ Karl Haus (* 1928) Text: Georg Carl Claudius (1757-1815) „I have a Dream“ Melodie: Mary Donnelly, Satz: George L.O. Strid Text: Mary Donnelly GV „Frohsinn“ Riedenberg – Leitung: Erhard Schumm FESTKONZERT Uraufführungen Förderpreis Christoph Hiller (* 1982) „Gedankens Sprung“ für 3stimmigen Kinderchor und Klavier Text: Christoph Hiller Mittelstufenchor des Martin-Pollich-Gymnasiums Mellrichstadt - Leitung: Urs John Sonderpreis Rolf Rudin (* 1961) „Die Kapelle“ für gemischten Chor Text: Ludwig Uhland musica-viva-chor-bamberg Leitung: Ingrid Kasper Preisverleihung Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks Abschluss Alle Chöre gemeinsam auf der Freitreppe zum Großen Kursaal „Wohlauf die Luft geht frisch und rein“ V.E. Becker (1828-1890), Satz: Lorenz Schlerf (1896-1974) Änderungen vorbehalten 1. Preis Alwin Michael Schronen (* 1965) „Still blickt der Himmel“ für gemischten Chor (SAATB) Text: Jean Paul (1763-1825) musica-viva-chor-bambergLeitung: Ingrid Kasper Hauptpreis für ein Kinderchorwerk Benedikt Burghardt (* 1960) „Das Schifflein“ für 3stimmigen Kinderchor und Klavier Text: Novella Matwejewa (* 1934), Nachdichtung: Sarah Kirsch (1935-2013) Chorkids Illertissen Leitung: Michael Heinrichs 13 DIE PREISTRÄGER 1. Preis Alwin Michael Schronen Rat-Tressel-Straße 7a · 66636 Tholey-Scheurn “Still blickt der Himmel” Alwin Michael Schronen komponiert mit Seele und Ausdruck. Mit der Intensität in seinen Werken verleiht er den Texten, zu denen er seine Musik komponiert, eine außergewöhnliche Tiefe. Seit 1990 kompositorische Tätigkeit mit Schwerpunkt auf geistlicher und weltlicher a cappella Chorliteratur. 2015 wurden mehrere seiner Werke als Auftragskompositionen uraufgeführt (in Limburg, Köln, Wiebaden und Giessen). International gab es Aufführungen seiner Werke in den USA, Japan und in Slowenien. Seine Werke sind Pflichtchorwerke bei verschiedenen Chorwettbewerben und Meisterchor-, Leistungs-, und Konzertchorsingen (2015 in Holland, NRW und Rheinland-Pfalz). 2014 bekam er eine Auszeichnung für seine Komposition "POWER OF NATURE" im Wettbewerb "Call for Scores" des "St. Andrews Ensemble für Neue Musik und Choristi Sanctiandree" der Universität von St. Andrews, Schottland, Großbritannien in Zusammenarbeit mit Paul Mealor. Alwin Michael Schronen ist international gefragt. Im März 2013 hat der Academic Chamber Choir Kreschatyk im Beisein des Deutschen Botschafters in Kiew 4 geistliche Werke von Schronen uraufgeführt. Mehrere seiner Werke werden u.a. in Japan, Slowenien und den USA aufgeführt. Für den Landesjugendchor Saar schrieb er im Mai 2013 zwei Auftragskompositionen ("Bellum et Pax"; "Es zogen auf sonnigen Wegen") für das Projekt "DIE REISE - Ein musikalischtheatraler Bilderbogen". Die Komposition "Bellum et Pax" wurde auf CD eingespielt. 2012 gewann er den 2. Preis beim Internationalen Kompositionswettbewerb des Chorverbandes Nordrhein-Westfalen. Die Presse beschrieb sein Werk, mit dem er gewann ("An den Mond", Frauenchorsatz (SSAAA)), als "emotionales, tief bewegendes Stück". Der "Vollblutmusiker Schronen", der "auf dem Gebiet der Chormusik längst kein Unbekannter mehr" ist, hat für diese Komposition "eine verdiente Auszeichnung" erhalten. Sein Werk umfasst aktuell über 150 Chorwerke, Bläserquartette, 6 Messen und 1 Passion. Seine Kompositionen sind erschienen u.a. bei Schott, Ferrimontana, Bärenreiter, Edition Peters, HAYO-Musik und AS Musikverlag. 14 Nach seinem Studium an der Bischöflichen Kirchenmusikschule Trier bei Prof. Klaus Fischbach vertiefte er an der Hochschule für Musik Saar sein Wissen. Sein Orgelstudium bei Prof. Wolfgang Rübsam und das Studium der Chorleitung bei Professor Andreas Göpfert haben ihn zum eigenen kompositorischen Tun bestärkt. Frühe Begegnungen mit der Musik (u.a. Klavier- und Orgelstudium bei Josef Monter) brachten den am 19.12.1965 in Daleiden geborenen Komponisten auf seinen Weg, den er mit großer Leidenschaft geht. VITA IN STICHWORTEN: 2015: Mehrere Uraufführungen von Auftragskompositionen in Köln, Giessen, Wiesbaden, Limburg sowie internationale Aufführungen in Slowenien, Japan und den USA. 2015: Pflichtchorwerke für verschiedene Chorwettbewerbe in Holland (alle Pflichtchorwerke bei Canta Rode im Mai 2015), bei den Schönmattenwagener Chortagen (Juni 2015), beim Meisterchorsingen NRW (Mai 2015), beim Leistungsund Konzertchorsingen NRW (September 2015) und beim Meisterchorsingen Rheinland-Pfalz (Wahlpflichtchorwerk) im November 2015. DIE PREISTRÄGER 2014: Auszeichnung für Komposition "POWER OF NATURE" im Wettbewerb "Call for Scores" des "St. Andrews Ensemble für Neue Musik und Choristi Sanctiandree" der Universität von St. Andrews, Schottland, Großbritannien in Zusammenarbeit mit Paul Mealor. 2013: Kiew: Großes Konzert mit 4 geistlichen Werken in Uraufführung durch den Academic Chamber Choir Kreschatyk im Beisein des Deutschen Botschafters, Verleihung einer Urkunde des Ukrainischen Komponistenverbandes 2013: Zwei Auftragskompositionen für das Projekt "DIE REISE - Ein musikalisch-theatraler Bilderbogen" des LandesJugendChor Saarland 2012: Auftragskomposition "Light & Love" für das preisgekrönte SONUX Ensemble; CD Einspielung 2013; (Bestellnummer RPO6075 beim Label "Rondeau") 2012: Zweiter Preis beim internationalen Kompositionswettbewerb des Chorverbandes Nordrhein-Westfalen für die Komposition "An den Mond" Seit 1989 kompositorische Tätigkeit; Schwerpunkte: geistliche und weltliche a cappella Literatur Werkumfang aktuell:über 150 Chorsätze, Bläserquartette, 6 Messen, 1 Passion Seine Werke sind erschienen bei: Schott, Ferrimontana, Bärenreiter, Edition Peters, HAYOMusik und AS Musikverlag 1. Preis Kinderchor Benedikt Burghardt Kükenstieg 22 · 22549 Hamburg “Das Schifflein” Benedikt Burghardt (*1960), Musikstudien in Essen, Stuttgart, Darmstadt, Wien und Buenos Aires/Argentinien; seit 1987 tätig als Komponist, Dirigent, Musiklehrer und Dozent, bis 2002 in Wien, seitdem in Hamburg. Kompositionen in allen Genres (der E-Musik); mehrfacher Gewinner nationaler und internationaler Kompositionspreise, u.a. auch schon 2006 in Bad Brückenau; Aufführungen eigener Werke in mehreren europäischen Ländern sowie Argentinien. (Näheres: www.benediktburghardt.de) Preise/Auszeichnungen: 2012: Zweiter Preis beim internationalen Kompositionswettbewerb des Chorverbandes Nordrhein-Westfalen mit der Komposition "An den Mond" Mehrfach erster Preisträger mit Kinderchören beim Kinderchorwettbewerb des Saarländischen Rundfunks Mit dem Kammerchor Schaumberg zahlreiche Auszeichnungen bei nationalen Wettbewerben (1993 Landeschorwettbewerb Saar Saarbrücken: 3. Preis; 2005 Landeschorwettbewerb Saar, Saarbrücken 1. Preis) Biographisches: Studium an der Hochschule für Musik Saar Studium der Chorleitung bei Prof. Klaus Fischbach und Prof. Andreas Göpfert Orgelstudium bei Prof. Wolfgang Rübsam Geboren am 19.12.1965 in Daleiden 15 DIE PREISTRÄGER Förderpreis Christoph Hiller Marktstraße 3 99438 Tannroda “Gedankens Sprung” Nach vielfältigen Studien auf musikalischen und musikpädagogischen Gebieten konzentriere ich meine Tätigkeit seit 2009 auf Aufträge für SCHEUNE audio art – also Audioproduktionen, Arrangements und Kompositionen. Hier erlebe ich eine erfüllende Mischung von Kreativität, Offen-Ohrigkeit, musikalischer Aktivität und dem Auskosten aktueller technischer Möglichkeiten. Besondere Momente in künstlerischen Prozessen bieten sich hierbei auch im Austausch mit anderen Musikern. Vor allem das Wechselspiel zwischen eigenem kreativen Erschaffen einerseits und Miteinander-auf-die-Suche-gehen andererseits prägt meine Arbeitsweise. Die Möglichkeit, mit Musikern & Künstlern verschiedenster Stilrichtungen, Zielstellungen und Professionen zusammenzuarbeiten macht mich stets aufs Neue wach, zufrieden und dankbar. Ich bin glücklicher Familienvater und lebe auf einem Hof (fast ohne Tiere) in der schönen Umgebung Weimars. – Studium an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar: Diplom Trompete Staatsexamen Schulmusik Doppelfach mit Schwerpunkt Gesang und Chorleitung Diplom Dirigieren mit Schwerpunkt Chorleitung langjähriges Mitglied (Bass) des Kammerchors der Hochschule für Musik Weimar – Leitung diverser Chöre und Ensembles, u.a.: Studentenchor der Friedrich-Schiller-Universität Jena Studenten-Jazz-Pop-Chor „baJazzo“ der Hochschule für Musik Weimar Kinderchor des Fränkischen Sängerbundes (vielfältige Konzerttätigkeit im In- und Ausland) Jazz-Pop-Chor der Hochschule für Musik Weimar „VOCompany“ (1. Preis beim Landeschorwettbewerb 2013, Teilnahme am Bundeschorwettbewerb 2014 mit sehr gutem Erfolg); siehe auch: www.vocompany.de 16 – künstlerische Zusammenarbeit mit: Suhler Singakademie & Knabenchor Philharmonischer Chor Jena Jenaer Madrigalkreis Hochschulchor / Kammerchor der Hochschule für Musik Weimar – künstlerische Projekte: 2012 Projektleiter für „Grenzsänger“ in Zusammenarbeit mit der Bürgerstiftung Weimar und dem MDR Fernsehen (Preisträger „Kinder zum Olymp“); siehe: www.grenzsänger.de 2011 Einstudierung und Aufführung Andrew Lloyd Webbers „Requiem“ 2010 Einstudierung und Uraufführung des Chorwerkes „Adorar al Nino“ (Eigenkomposition) mit dem Kammerchor der Hochschule für Musik Weimar – seit 2011 Lehrtätigkeit an den Hochschulen für Musik Leipzig und Weimar (Chor- und Ensembleleitung) – vielfältige Workshop-Tätigkeit, u.a.: Salzburger Sommerkurse (Bandarbeit; Chorleitung; Arrangement u.ä., jährlich) Sächsisches / Hessisches / Südthüringer Chorleiterseminar (jährlich) Chor.com Bundeskongress Musikunterricht Weimarer Schulmusiktage regelmäßige Publikationen in musikpädagogischen Heften „MIP-Journal“ und „Pamina“ DIE PREISTRÄGER Sonderpreis Rolf Rudin Langsraße 33 63486 Bruchköbel “Die Kapelle” Rolf Rudin wurde 1961 in Frankfurt am Main geboren und studierte dort sowie in Würzburg Schulmusik, Komposition, Dirigieren und Musiktheorie. Nachdem er zehn Jahre Musiktheorie an der Frankfurter Musikhochschule unterrichtet hat, lebt er nun als freischaffender Komponist in der Nähe von Frankfurt am Main. Er war unter anderem Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes und wurde 1990/91 vom Bayerischen Kultusministerium mit einem Stipendium für einen halbjährigen Paris-Aufenthalt an der „Cité Internationale des Arts“ ausgezeichnet. 2010 erhielt er den Kulturpreis des Main-KinzigKreises für herausragende kulturelle und künstlerische Leistungen. Etliche seiner Kammermusik-, Chor- und Orchesterwerke wurden auf deutschen und internationalen Wettbewerben prämiert und finden sich mittlerweile auf Konzertprogrammen weit über deutsche Grenzen hinaus; so in Europa, den USA, Kanada, Australien und auch dem asiatischen Raum. Von 1999 bis 2005 war Rolf Rudin Mitglied des internationalen Vorstandes der WASBE (World Association of Symphonic Bands and Ensembles), einer weltweit aufgestellten Bläserorganisation und seit 2003 engagiert er sich als stellvertretender Vorsitzender der Ländersektionen Hessen/Saarland/RheinlandPfalz des Deutschen Komponistenverbandes. 2011 wurde Rolf Rudin in den Fachausschuss „Bildung“ des Deutschen Kulturrates berufen. Seit November 2012 ist er Präsident der deutschen Sektion der WASBE. Rolf Rudins Werke entstehen meist als Auftragswerke für verschiedene Institutionen, Orchester, Ensembles und Interpreten im In- und Ausland und einige Kompositionen wurden als Pflichtstücke für deutsche und internationale Wettbewerbe nominiert. Foto: Gerhard Tenzer Mittlerweile sind seine kompositorischen Arbeiten auf über 60 CDs und bei vielen Rundfunkanstalten im In- und Ausland durch Produktionen und Mitschnitte dokumentiert. Workshops und Seminare in Komposition, Analyse, Instrumentation, Dirigieren und Interpretation eigener Werke, zu denen er im In- und Ausland eingeladen wird, erweitern seine Aktivitäten und fördern die Zusammenarbeit zwischen Komponist und Interpreten. 17 SPONSOREN Die diesjährige Preisverleihung ist die festliche Abschlussveranstaltung der Unterfränkischen Kulturtage. Die Stadt Bad Brückenau dankt den nachfolgenden Institutionen für die großzügige Unterstützung bei der Durchführung des Valentin-Becker-Komponisten-Preises: Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Bezirk Unterfranken, Landkreis Bad Kissingen, Staatliche Kurverwaltung Bad Brückenau 18 JURY Prof. Matthias Beckert, Dr. Gerals Fink, Walter Klose, Walter O. Neumann, Brigitte Meyerdierks, Dieter Sternecker, Bert Eerden, Erhard Schumm, Prof. Dr. Brusniak, Hermann Freibott (von links) Professor Matthias Beckert Bundes-Chorleiter des Fränkischen Sängerbundes Professor für Dirigieren an der Musikhochschule Würzburg sowie an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover Leiter vielfach ausgezeichneter Ensembles wie Cantabile Regensburg, Monteverdichor und Monteverdi Kammerchor Würzburg Juror bei nationalen wie internationalen Chorwettbewerben Prof. Dr. Friedhelm Brusniak Merowingerstraße 11, 97249 Eisingen Inhaber des Lehrstuhls für Musikpädagogik an der Universität Würzburg, Wissenschaftlicher Leiter des Sängermuseums des Fränkischen Sängerbundes in Feuchtwangen Bert Eerden Hondsroos 10, 3831 GC Leusden, Niederlande Chorleiter, Organisator des International Vocal Group Festivals Hermann Freibott Lehrbeauftragter am Lehrstuhl für Musikpädagogik Würzburg. Leiter des Chores und des Kammerchores der Universität, des überregional besetzten FSB-Männerchores und der renommierten Kissinger Sängervereinigung. Dirigent u. a. des Bayerischen Juristinnen- und Juristenorchesters sowie des "Jugendsinfonieorchesters des Bezirks Unterfranken" Walter Klose Wiesenweg 7, 96349 Steinwiesen Ehemaliger Leiter der Berufsfachschule für Musik Kronach Erhard Schumm Röderweg 7, 97792 Riedenberg Fachlehrer für Musik, Chorleiter des Gesangvereins Frohsinn 1900 Riedenberg Walter O. Neumann Am Roggenbühl 19, 90571 Schwaig Ehemaliger Vizepräsident des Fränkischen Sängerbundes Brigitte Meyerdierks Erste Bürgermeisterin der Stadt Bad Brückenau Dieter Sternecker Leiter des Kulturbüros der Stadt Bad Brückenau 19 BETRACHTUNG Uhland-Vertonungen für Chor in Geschichte und Gegenwart Friedhelm Brusniak „In Uhland culminiert die romantische Lyrik. Nicht nur, dass er die zerstreuten Klänge, die Tieck einst zum Teil noch wirr und formlos angeschlagen, erst zum wirklichen Liede gemacht… Fast alle Elemente der Romantik tönt seine Poesie wie zum Abschiedsgruße noch einmal aus; ja, was die Andern nur mystisch anzudeuten gewusst: das Geheimnisvolle der Natur, diese wunderbaren Stimmen einer unsichtbaren Welt, sind bei ihm zu lebendigem Wort und Bild geworden. Auch das Heimweh der Romantik geht noch durch diese Lieder…. Alles Menschlichschöne endlich: Liebe, Freundschaft, Tapferkeit, Treue begrüßt uns hier in dem milden Lichte einer höheren Auffassung, die auch das Alltägliche wunderbar macht.“ Mit diesen berühmten Sätzen über Ludwig Uhland von Joseph von Eichendorff schließt Hans Mattern sein Nachwort zu der 2006 erschienenen Auswahl von Liedern und Balladen des am 26. April 1787 in Tübingen geborenen und am 13. November 1862 dort gestorbenen Dichters. Eröffnet wird die Anthologie mit dem wohl populärsten Gedicht, mit dem Uhland 1805 „seinen eigenen Ton gefunden“ (H. Fröschle) hatte: Die Kapelle („Droben steht die Kapelle“). Bereits unter dem Eindruck von Des Knaben Wunderhorn (1806/1808) entstand 1809 Der gute Kamerad („Ich hatt‘ einen Kameraden“), 1815 Schäfers Sonntagslied („Das ist der Tag des Herrn!“). Ab 1815 erschien im J.G. Cotta’schen Verlag in Stuttgart und Tübingen in rasch aufeinander folgenden Auflagen (18. Aufl. 1847) die Ausgabe Gedichte mit „Liedern, Vaterländischen Gedichten, Sinngedichten, Sonetten, Oktaven, Glossen, Dramatischen Dichtungen, Balladen und Romanzen“, die zu einem „Jahrhundertbestseller“ (H. Mattern, nach Marbacher Magazin 1848/49, ²1998) avancierte. Ludwig Uhlands Lieder und Balladen zählten schon im 19. Jahrhundert zum allgemeinen Bildungsstandard, wie sich unter anderem an Ernst Theodor Echtermeyers (1805–1844) von 1836 bis 2010 immer wieder neu aufgelegter Mustersammlung deutscher Gedichte für gelehrte Schulen verfolgen lässt, in deren 18. Auflage aus dem Jahre 1993 die Auswahl für den Tübinger Romantiker mit Frühlingsglaube („Die linden Lüfte sind erwacht“) beginnt und mit Der gute Kamerad sowie Einkehr („Bei einem Wirte wundermild“) schließt. Der Lyriker, promovierte Jurist (1810) und Politiker (Württembergischer Landtagsabgeordneter 1819–1826, 1833– 1838, Abgeordneter der Deutschen Nationalversammlung 1848) war 1829 als Professor für deutsche Sprache und Literatur in Tübingen berufen worden, wo er bis 1833 lehrte. 20 Erst im 20. Jahrhundert wurde seine Bedeutung als „Pionier der Germanistik“ richtig erkannt, „doch sein Ruhm als – auch häufig vertonter – Lyriker war über 100 Jahre lang phänomeGermanistik“ richtig erkannt, „doch sein Ruhm als – auch häufig vertonter – Lyriker war über 100 Jahre lang phänomenal. Die Verbindung des romantisch-volkstümlichen Dichters mit dem idealistischen Demokraten ließ Uhland im 19. Jahrhundert zu einem deutschen Mythos werden“ (H. Fröschle). Mit Recht hat sich Burkhard Sauerwald in seiner aufschlussreichen, den neuesten Forschungsstand markierenden Dissertation Ludwig Uhland und seine Komponisten (2015) intensiv dem „Verhältnis von Musik und Politik in Werken von Conradin Kreutzer, Friedrich Silcher, Carl Loewe und Robert Schumann“ gewidmet und darauf aufmerksam gemacht, dass „die geistesgeschichtliche Bedeutung, die Uhland im 19. Jahrhundert für Deutschland hatte“, „im Widerspruch zu seiner wissenschaftlichen Nichtbeachtung (unabhängig von der Frage, ob der Dichter und Politiker Uhland uns auch heute noch etwas zu sagen hat)“ steht. Sauerwalds vorbildliche Studie macht auf die Problematik bei „Werken mit politischen Implikationen“ aufmerksam, bei denen es sinnvoll erscheine, „eine historisch kontextualisierende Bewertung der Komposition von der Betrachtung der Rezeptionsgeschichte zu trennen“, was sich beispielsweise am Beispiel des Uhland-Silcher-Liedes Der gute Kamerad nachvollziehen lasse. Damit ist die Aufmerksamkeit auf die Tatsache gelenkt, dass Vertonungen Uhlandscher Texte für Chor, namentlich von Conradin Kreutzer (1780–1849) und Friedrich Silcher (1789–1860), zum Standardrepertoire aller deutschen Männergesangvereine seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zählten, in alle wichtigen Chorliedersammlungen bis hin zum „Kaiserliederbuch“ (Volksliederbuch für Männerchor, 1906) aufgenommen wurden und – wie etwa Die Kapelle, Des Schäfers Sonntagslied und Der gute Kamerad – auch heute (2016) noch regelmäßig aufgeführt werden. Es spricht für sich, dass nach der Gründung des Deutschen Sängerbundes am 21. September 1862 in Coburg die erste öffentliche Kundgebung des geschäftsführenden Ausschusses ein Aufruf vom 19. November 1862 zu Spenden für ein Denkmal des sechs Tage zuvor, am 13. November, verstorbenen Dichters war, dem „auch die deutschen Sänger im Ausland, in Amerika selbst inmitten des Bürgerkrieges“, folgten, so dass insgesamt die stolze Summe von siebzehntausend Gulden zusammenkam, was „als Zeichen der Verehrung und des Dankes für den Dichter“ gewertet wurde, der in seinem Lied Freie Kunst („Singe wem Gesang gegeben/ In dem deutschen Dichterwald!“) gesungen hatte: „Nicht an wenig stolze Namen/ Ist die Liederkunst gebannt; Ausgestreuet ist der Samen/ Ueber alles deutsche Land.“ Kreutzers Vertonung von Uhlands Schäfers Sonntagslied galt noch 1930 als „beliebtestes ‚Ständchenlied‘ der deutschen Sänger“ (E. Langer). BETRACHTUNG Vor diesem grob skizzierten Hintergrund erscheint es bemerkenswert, dass sich im Zuge einer Wiederentdeckung und Neubewertung des romantischen Lyrikers immer mehr jüngere Chorkomponisten an Ludwig Uhland erinnern und wie Gerald Fink mit seinen Sätzen für gemischten Chor Das Lied („Noch ahnt man kaum der Sonne Licht“) und Einkehr („Bei einem Wirte wundermild“) für die Sammlung Tausend Wünsche zum 150jährigen Jubiläum des Fränkischen Sängerbun- des 2012 und wie der Sonderpreisträger des 30. Valentin-Becker-Kompositionswettbewerbs 2015, Rolf Rudin, mit seinem Chorwerk Die Kapelle nach neuen Lösungen für die auch heute noch bekannten Lieder des Romantikers suchen. Diese mutigen und überzeugenden musikalischen Auseinandersetzungen mit zeitloser deutscher Dichtung verdienen zu Recht unsere Beachtung und regen zu Nachahmung an. (Quellen und Literaturhinweise auf Anfrage bei der Redaktion) 21 DIE LIEDTEXTE Morgenlied (1811) Ludwig Uhland Noch ahnt man kaum der Sonne Licht, noch sind die Morgenglocken nicht im finstern Tal erklungen. Wie still des Tales weiter Raum! Die Vögel zwitschern nur im Traum, kein Sang hat sich erschwungen. Ich hab' mich längst ins Feld gemacht und habe schon dies Lied erdacht und hab' es laut gesungen. Einkehr (1811) Ludwig Uhland (1787 - 1862) Bei einem Wirte wundermild, da war ich jüngst zu Gaste; ein goldner Apfel war sein Schild an einem langen Aste. Es war der gute Apfelbaum, bei dem ich eingekehret; mit süßer Kost und frischem Schaum hat er mich wohl genähret. Es kamen in sein grünes Haus viel leichtbeschwingte Gäste, sie sprangen frei und hielten Schmaus und sangen auf das beste. Ich fand ein Bett zu süßer Ruh auf weichen, grünen Matten; der Wirt, er deckte selbst mich zu mit seinem kühlen Schatten. Nun fragt' ich nach der Schuldigkeit, da schüttelt' er den Wipfel. Gesegnet sei er allezeit von der Wurzel bis zum Gipfel! 22 Ludwig Uhland (1787 - 1862) Komm, stiller Abend, nieder (1780) Georg Carl Claudius (1757-1815) Komm stiller Abend nieder auf unsre kleine Flur Dir tönen unsere Lieder wie schön bist du Natur Die Abendröte steiget hinab ins kühle Tal und allgemach erbleichet der Sonne letzter Strahl Allüberall herrscht Schweigen nur schwingt der Vögel Chor noch aus den dunklen Zweigen den Nachtgesang empor Kommt oft noch Abend wieder auf unsre kleine Flur froh danken unsere Lieder dir Liebling der Natur DIE LIEDTEXTE I have a dream – Mary Donnelly I have a dream for all humanity, that we may know truth and dignity; that peace on earth becomes reality And that one day we'll stand arm in arm, hand in hand. Refrain Yes, I have a dream, A dream for all the people in the world; that peace, hope and freedom shall ring. Yes, I have a dream. I have a dream, A dream for all mankind, That we may come to a place in time When we may know that true peace of mind, That comes when we share, When we learn how to care Refrain I dream that all nations shall celebrate, that ev'ry trace of fear will be gone. That we will join our voices in unity And sing freedom's song Yes, I have a dream, A dream for all the people in the world; That peace, hope and freedom shall ring Yes, I have a dream Refrain Mary Donnelly – deutscher Text: Walter O. Neumann Ich habe einen Traum für die ganze Menschheit, dass wir erkennen mögen Würde und Wahrheit, dass Friede auf Erden Realität wird, und wir einstmals dastehen Arm in Arm, Hand in Hand. Ja, ich habe einen Traum, einen Traum, für alle Menschen auf der Welt; der Frieden, Hoffnung und Freiheit vermeld’t. Ja, ich habe einen Traum. Ich habe einen Traum, den die gesamte Menschheit träumt, dass wir bald das Ziel erreichen. Wenn wir den wahren Frieden fühlen, der uns begleitet, wenn wir teilen, wenn wir lernen uns zu kümmern. Ich träume, wie alle Nationen feiern, weil jede Spur von Angst gewichen. Dass wir gemeinsam alle Stimmen das Freiheits-Lied anstimmen. Ich habe einen Traum, ein Traum für jedermann, dass gleich dem Morgenstern der Hoffnung Schein Und wir mit dem eben begonnenen Tag, Zusammenkommen mögen, die ganze Menscheit zu umarmen. 23 DIE LIEDTEXTE Gedankens Sprung Sonderpreis für Rolf Rudin Gesprochene Klangsilben Ludwig Uhland (1787 - 1862) Christoph Hiller (* 1982) Minema pinge singe mineminema sing wuminema krrr minema krr minema uoh uoh Ein Gedanke dachte sich ganz unbedarft: Ich spring‘ über jetzt!“ Ein Gedanke dachte sich ganz unbedarft: Ich springe jetzt. Spring, spring! Ohne Rücksicht auf den Bruder tat er dies ungehetzt. Sprang nach gestern, heute gar nicht, übermorgen himmelblau. Hüpft von frühlingshaftem Mondlicht zu: Ich weiß das ganz genau! Minema pinge singe mineminema sing wuminema krrr minema krr minema uoh uoh Bruder schimpft: „Wo ist dein Sinn für Ordnung und Klarheit?“ Gedanke sammelt sich und ruft: Minema pinge singe mineme „Im Sprunge liegt die Wahrheit!“ 24 Die Kapelle (1805) Droben stehet die Kapelle, Schauet still ins Tal hinab. Drunten singt bei Wies' und Quelle Froh und hell der Hirtenknab'. Traurig tönt das Glöcklein nieder, Schauerlich der Leichenchor; Stille sind die frohen Lieder, Und der Knabe lauscht empor. Droben bringt man sie zu Grabe, Die sich freuten in dem Thal; Hirtenknabe, Hirtenknabe! Dir auch singt man dort einmal. Still blickt der Himmel Jean Paul (1763-1825) Still blickt der Himmel mit all seinen Sternen auf das Gewühl der Menschen auf Erden herab. So ruhig überschaut dasselbe der Mensch, der sich an Gott hält, und seine Ruhe, seine Weisheit und seine Stärke vom Himmel schöpft. DIE LIEDTEXTE Das Schifflein Novella Matwejewa (* 1934); Nachdichtung: Sahra Kirsch (1935-2013) Es war ein Schifflein tüchtig und schlank, hatte sich, hieß es, selber gemacht, flog wie ein Vogel die Wellen entlang hatte sich, sagt man, selbst ausgedacht. Selber die Seiten mit Teer geteert, selber geplankt, mit’nem Kiel beschwert, selber den Pass ausgestellt selber Lotsenmann, selbst als Bootsmann ran, Matrose und Kapitän. Es fuhr das Schifflein, Großsegel knallt, es fürchtet‘ niemand und nichts auf dem Meer, die großen Vulkane im Wasserwald sah’n ihm mit rauchenden Brauen hinter her. Das Schifflein fuhr um die Welt mit Gebraus, lachte die letzten Könige aus. „Blüht jedes Land?“ Alles im Stand?“ Prüft und macht ein Kreuz an den Rand. Es traf so zwanzig Schiffe am Tag, hielt ein bisschen und wechselt ein Wort, tat einen zärtlichen Wellenschlag und wieder geht es an Bord und fort. Es fuhr ein Schifflein, drängte sich vor, schrieb was es sah, hinters Segelohr, zog seine Schlüsse allein, selber Lotsenmann, selbst als Seemann ran, Matrose und Kapitän. 25 BISHERIGE PREISTRÄGER Name (Geburts-Sterbejahr): Jahr der Verleihung/Preis, Sonderpreis (S), Nachwuchs-Förderpreis (N). Beispiel: Brand Franz (1907-1971): 1955/4, 1971/6: 10. Preisträger; 4. Preis 1955, 6. Preis 1971 Backer Hans (1908–1995): 1983/5 Bautze Adolf (1897-?): 1955/5 Beckschäfer Max (1952): 1993/1 Biebl Franz (1906–2001): 1963/5, 1975/6 Bils Volker ( 1944): 1981/5 Böttcher Georg (1889-1963): 1955/4, 1971/6 Brand Franz (1907-1971) 1955/4, 1971/6 Burghardt Benedikt (1960): 2006/2 Cadow Paul (1908–2001) 1981/3 Desch Rudolf (1911–1997): 1961/5 Detel Adolf (1903-1995): 1989/5 Deutschmann Gerhard (1933): 1973/6, 1975/2, 1977/2, 1993/4, 1997/1, 2001/3, 2006/1, 2012/S Dietsch Franz (1904-1971) 1963/3, 1965/6 Dinescu Violeta (1953): 1985/5 Emig Hartmut (1943): 1989/6 Erdmann-Abele Veit (1944): 1983/1, 1989/1 Etti Karl (1912–1996): 1973/3 Fink Gerald (1969): 2006/4 Fischbach Klaus (1935): 1969/3,1971/4, 1973/1 Fritsch Toni (1915–2005): 1997/5 Fritz Max (1921–1980): 1973/5 Frommlet Dieter (1933): 1985/6,1987/2, 1991/1, 1995/2, 1999/1, 2003/2&5, 2006/3, 2009/2x3, 2012/3 Füting Reiko (1970): 1999/4 Golle Jürgen (1942): 1991/3 Gropper Walter (1950): 2009/S Grosse-Schware Hermann (1931): 1959/2, 2012/2 Haus Karl (1928): 1959/5,1963/1, 1965/5 Heckmann Heinz (1932): 1997/2 Henkhaus Uwe (1958): 1983/4 Herbst Siegfried (1934): 1995/5 Herrmann Hugo (1896-1967): 1961/1 Hollfelder Waldram (1924): 1961/2,1965/3, 1967/6 Jäger Karl-Heinz (1941): 2012/S Jeßler Fritz (1924): 1983/6, 1985/4, 1999/5 Kegelmann Willi (1920–1991): 1985/3, 1987/6 Knöchel Wilhelm (1881-1959): 1953/2 Kratz Arnold (1938): 1975/5 Kuppelmayer Alfred (1918-1977): 1955/1 Kurz Wolfgang (1954): 1999/4 Kutzer Ernst (1918-2008): 1967/5 Lisken Gerd (1928): 1971/1 26 Ludwig Franz (1889-1955): 1953/3 Lünskens Karl (1924-2013): 1967/4 Maertens Willi (1915-2012): 1959/6, 1961/4 Margenburg Erich (1903–1988): 1971/2, 1973/4, 1975/3 Müllich Hermann (1943–1996): 1977/4 Ochs Klaus (1934–1995): 1987/3 Ophoven Hermann (1914–2004): 1957/6 Paulmichl Herbert (1935): 1975/1, 1977/2, 1987/2, 2003/3 Pflüger Hans Georg (1944): 1969/6 Poos Heinrich (1928): 1979/3 Rabe Gerhard (1944): 1979/4, 1981/2, 1983/3, 1987/1 Rein Walter (1893-1955): 1953/5 Rottmann Tobias (1979): 2001/4 Rudin Rolf (1961): 1993/2, 2001/1 und 5, 2012/1 Rühl Michael (1901-1982): 1971/5 Ruthenberg Otto (1936): 1979/5 Schmitt Julius (1906-1983): 1953/4 Schmitt Meinrad (1935): 1959/1 Schuhmann Reinhard (1938): 1997/4 Schuster Hanns-Christoph (1937-2010): 1983/2 Seckinger Konrad (1935): 1975/4, 1979/1, 1985/1, 1993/3 Seeger Peter (1919–2008): 1977/2 Spranger Jörg (1911–2008): 1981/6 Starke Michael (1969): 2001/2 Steffen Wolfgang (1923-1993): 1955/2, 1961/3 Strauß-König Richard (1930): 1991/4, 1995/4 Streichardt Antonius (1936): 1991/2 Stürmer Bruno (1892-1958): 1957/3 Suitner Peter (1928): 2006/5 Surges Franz (1958-2015): 1997/6, 2012/KCh Tebarth Heinz (1910-??): 1955/3 Thiel Wolfgang (1945): 1985/2, 1987/5, 1989/1, 1991/5, 1995/6 Thieme Karl (1909–2001): 1957/4 Thoma Wolfgang (1952): 1997/3 Tiedemann Hans Joachim (1917–2007): 1961/6, 1967/2, 1969/2, 1971/3, 1977/3, 1979/2, 1989/3, 1991/6 Tietze Klaus (1933): 1993/6 Toepler Alfred (1888-1969): 1965/4 Wedig Hans-Josef (1898-1977): 1953/1, 1957/5, 1963/2, 1965/2, 1969/4,1973/ Werner Fritz (1898-1977): 1955/6 Wittmer Eberhard Ludwig (1905–1989): 1957/1, 1959/4 Wittrich Peter (1959): 1995/3, 1999/2 Woll Erna (1917-2005): 1963/4, 1967/1 Wolters Karl-Heinz (1929-1987): 1957/2, 1959/1, 1963/6, 1965/1, 1967/3, 1969/5 Zoll Paul (1907–1978): 1953/6 ZUM ABSCHLUSS Frankenlied Text: Viktor von Scheffel (1826-1886) Melodie: Valentin Eduard Becker (1814-1890) Satz: Lorenz Schlerf (1896-1974) Wohlauf, die Luft geht frisch und rein! Wer lange sitzt muss rosten. Den allerschönsten Sonnenschein Lässt uns der Himmel kosten. Jetzt reicht mir Stab und Ordenskleid Der fahrenden Scholaren: Ich will zur schönen Sommerzeit Ins Land der Franken fahren! Valleri, vallera; valleri, vallera, Ins Land der Franken fahren. Der Wald steht grün, die Jagd geht gut. Schwer ist das Korn geraten; Sie können auf des Maines Flut Die Schiffe kaum verladen. Bald hebt sich auch das Herbsten an, Die Kelter harrt des Weines; Der Winzer Schutzherr Kilian Beschert uns etwas Feines. Valleri, vallera; valleri, vallera, Beschert uns etwas Feines. Zum heilgen Veit von Staffelstein Bin ich emporgestiegen Und seh' die Lande um den Main Zu meinen Füßen liegen; Von Bamberg bis zum Grabfeldgau Umrahmen Berg und Hügel Die breite, stromdurchglänzte Au; Ich wollt, mir wüchsen Flügel! Valleri, vallera; valleri, vallera, Ich wollt., mir wüchsen Flügel! 27
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