Pressemitteilung - Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie

Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie
Dr. Carmen Rotte
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Am Faßberg 11, 37077 Göttingen
Tel.: +49 551 201-1304
E-Mail: [email protected]
Pressemitteilung
20. Juli 2016
KMRS-Preis 2016 geht an Christian Griesinger
Der Chemiker Christian Griesinger, Direktor am Göttinger Max-Planck-Institut (MPI) für
biophysikalische Chemie, erhält den diesjährigen KMRS-Preis. Damit würdigt die
Koreanische Gesellschaft für Magnetresonanzspektroskopie (KMRS) seine
herausragenden Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Kernmagnetresonanzbasierten Strukturbiologie und sein großes Engagement für die Koreanische
Forschungsgesellschaft. Der mit 3000 US-Dollar dotierte Preis wurde ihm am
17. Juni 2016 auf der Tagung der KMRS in Seoul (Südkorea) feierlich überreicht.
Das Ziel der Forschung von
Christian Griesinger ist es, den
Aufbau von Proteinen und
Nukleinsäuren zu entschlüsseln und
deren chemische
Zusammensetzung zu erforschen.
„Nur wenn sich Proteine zu ihrer
korrekten räumlichen Struktur falten,
können sie ihre vielfältigen
Aufgaben innerhalb der Zelle
erfüllen“, erklärt der Chemiker.
„Welche schwerwiegenden Folgen
falsch gefaltete Proteinmoleküle
haben können, zeigen uns
beispielsweise bisher unheilbare
Prof. Dr. Christian Griesinger (Foto: Böttcher-Gajewski /
Krankheiten wie Alzheimer,
Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie)
Parkinson und Creuzfeldt-Jakob“,
so Griesinger. Wie man heute
weiß, sind alle drei Erkrankungen nicht zuletzt auf Proteine mit Fehlern in ihrer dreidimensionalen
Struktur zurückzuführen. Diese fehlgefalteten Proteine sammeln sich in Gehirnzellen an,
schädigen diese und lassen sie schließlich absterben.
Um die Struktur von Proteinen zu erforschen, setzt Griesinger die NMR-Spektroskopie ein, denn
diese Methode erlaubt es, Proteine direkt in Aktion zu beobachten. „Dank eines neuen, von uns
entwickelten Verfahrens können wir Veränderungen von Proteinen im Bereich von milliardstel
Sekunden messen“, erläutert der Preisträger. Die mittels der NMR-Spektroskopie gewonnenen
Erkenntnisse dienen als wichtiger Ausgangspunkt, um Wirkstoffe für Arzneimittel zu entwickeln
und zu erforschen. So gelang es Griesinger gemeinsam mit Wissenschaftlern der LudwigMaximilians-Universität München, eine chemische Substanz namens anle138b herzustellen, die
die Folgen der Parkinson-Erkrankung in Tests an Mäusen verzögern kann. Im Tiermodell konnte
die Substanz nicht nur verhindern, dass sich das an Parkinson beteiligte Protein alpha-Synuklein
falsch faltete. Es erwies sich auch bei weiteren Proteinen als wirksam, die beispielsweise bei der
Alzheimer- und Creutzfeld-Jakob-Erkrankung eine Rolle spielen. Derzeit bereiten die
Wissenschaftler anle138b über die Firma MODAG für klinische Studien vor.(cr)
Über den Preisträger
Christian Griesinger (Jahrgang 1960) studierte Chemie und Physik an der Universität
Frankfurt/Main und promovierte dort 1986. Danach forschte er bis 1989 als Postdoktorand an der
ETH Zürich (Schweiz) bei Chemie-Nobelpreisträger Richard Ernst. Im Jahr 1990 wurde er
Professor für Organische Chemie an der Universität Frankfurt/Main. Seit 1999 ist Christian
Griesinger Direktor am MPI für biophysikalische Chemie und Leiter der Abteilung NMR-basierte
Strukturbiologie. Zudem lehrt er als Honorarprofessor an der Universität Göttingen. Für seine
Forschungsarbeiten ist Christian Griesinger vielfach ausgezeichnet worden, darunter mit dem
Sommerfeldpreis der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (1997), dem Gottfried-WilhelmLeibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (1998), dem Otto-Bayer-Preis (2003) und
dem Ampere-Preis (2014). Die Nationale Universität Rosario (Argentinien) verlieh ihm 2014 die
Ehrendoktorwürde.
Weitere Informationen
www.mpibpc.mpg.de/de/griesinger – Webseite der Abteilung NMR-basierte Strukturbiologie
am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, Göttingen
Kontakt
Prof. Dr. Christian Griesinger
Abteilung NMR-basierte Strukturbiologie
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Dr. Carmen Rotte
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