skyfly 2020 - public - Cornelius Schuch Architektur

SKYFLY 2020 - RAUMSTATION UND VISIONEN
Dipl.- Ing. J. Cornelius, Dipl.- Ing. K. Schuch
Diplomarbeit SoSe 2002/ Technische Universität Berlin/ Fachbereich Architektur
Cornelius und Schuch Greifswalder Straße 202, 10405 Berlin
[email protected]
ÜBERSICHT
Der Entwurf einer >Behausung im All< wird von uns als
architektonische Aufgabe verstanden.
Hierfür bieten wir auf allen Ebenen ingenieurtechnisch
fundierte entwurfliche Lösungen an, die sich neuer,
heute
bereits
absehbarer
Technologien
und
Materialien
bedienen.
Ausgehend
von
einer
umfassenden Analyse der Erfahrungen mit heutigen
Raumstationen
und
deren
technischen
und
atmosphärischen Mängeln ist das Konzept einer
kombinierten Hotel- und Forschungsstation entwickelt.
Der Raumfahrttourismus als Basis der Finanzierung
künftiger
Forschungsvorhaben
hat
eine
vielversprechende
Perspektive.
Für
die
unterschiedlichen Anforderungen dieser Nutzungen
sind Lösungen vorgeschlagen, die sowohl räumlich als
auch technisch-funktional schlüssig und bis ins Detail
durchgearbeitet sind.
Bild 1:
Allblick +400.000 m - SKYFLY im Sonnenlicht
∧
Bild 2:
Erdblick +410.000 m - BOOM mit externe Nutzlasten
∧
Bild 3:
+420.000 m - unbemannter Forschungssattelite
∧
1.EDITORIAL
1.1. Spacearchitecture
1.1.1. >Der Mensch ist ein Entdecker<
Abenteuerlust,
Horizonterweiterung,
neue
Erkenntnisse über unsere Welt, und sich mit der
Raumfahrt zu beschäftigen, liegt in der Natur des
Menschen! Wo geht die Reise hin? Werden wir den
Weltraum besiedeln?
1.1.2. >Nicht mehr nur Visionen<
Stanley Kubrick und Arthur C. Clarke verlegten die
Gegenwart ihrer >Odyssee< ins Jahr 2001. Für die
Astronauten Frank Poole und Dave Bowmann, die in
die Fänge des superintelligenten Computers >HAL<
geraten, begann 2001 eine fantastische Reise, die in
der Zukunft mit der Wiedergeburt von Dave als
Sternenkind endete. Was wurde Realität, was blieb
Utopie?
Die Raumfahrt gehört heute zur Tagesordnung. Von
1986 bis 2001 zog die russische MIR ihre Kreise,
heute wird gerade die ISS realisiert.
1.1.3. >Human Factors<
Versetzt man sich in die Situation, in SKYFLY um die
Erde zu kreisen und sich plötzlich der Unmöglichkeit
bewusst zu werden, seine Absicht bis zum nächsten
Shuttleflug nicht ändern zu können, wird die
Notwendigkeit
der
räumlichen
Qualität
von
Raumstationen deutlich.
Neben der Planung der technischen Performance,
muss die direkt erfahrbare Schnittstelle zum
Menschen, der Raum entworfen werden.
1.1.4. >Interdisziplinrarität<
Neben Ingenieuren, sind auch Designer
Architekten bei dem Entwurf einer >Behausung im
integriert. Die Gestaltung des Innenraums oder
Gebrauchsgegenständen und Möbeln sind nur
Anfang.
und
All<
von
der
Bild 4:
Traum vom Fliegen ∧
1.2. Leitgedanke
Der Wunsch, für ein exklusives Erlebnis viel Geld
auszugeben, besteht bei vielen Menschen und lässt
die Entwicklung des Weltraumtourismus erahnen. Die
Größe von SKYFLY im vollständig aufgebauten
Zustand ermöglicht günstigere Tickets und lässt den
Traum des Fliegens für mehr Menschen wahr werden.
Die Ergänzung der Konfiguration um spezielle
Hotelmodule in der Nutzungsphase der ISS wurde
bereits untersucht.
1.2.1. >Mixing Science and Commerce<
Die nur durch öffentliche Mittel finanzierten Budgets
der Raumfahrtbehörden werden für zukünftige Projekte
nicht ausreichen. Mit dem Nutzungskonzept >Mixing
Science and Commerce< schaffen wir Raum für neue
Visionen.
Anfangs Forschungslabor, überwiegt im aufgebauten
Zustand SKYFLY´s die kommerzielle Nutzung nicht nur
durch ein Weltraum-Hotel, sondern auch durch
vermietbare Module und Einheiten, die unter anderem
von der Unterhaltungs- und Werbeindustrie genutzt
werden können.
Vom entstehenden Synergieeffekt, profitieren die
wissenschaftliche Mitarbeiter und die Touristen
gleichermaßen. Die Weltraumreisenden setzen
Komfort und Sicherheit voraus und finanzieren höhere
Standards an Board. Das Leben auf SKYFLY wird
sicherer und ein zufriedener Mensch arbeitet
fehlerfreierer. Katastrophen, durch menschliches
Versagen verursacht, werden reduziert. Der Tourist
erlebt dagegen die Atmosphäre der Schwerelosigkeit
und das Lebens im Weltraum. Mit Tito hat die
Entwicklung des Weltraumreisens ihren Anfang
gefunden.
1.2.2. >Forschung: schneller, besser, kleiner<
SKYFLY bietet einer Vielzahl von Nutzungsdisziplinen
Zugang zu den besonderen Bedingungen, wie
Schwerelosigkeit, Vakuum, Weltraumstrahlung und der
Beobachtungsmöglichkeiten im erdnahen Orbit.
Wettervorhersage,
Katastrophenschutz,
Computertechnik, Digitale Datenübertragung, GPS,
GTS, Live TV und Telefon sind nur einige Produkte der
Raumfahrt. Die Umgebung an Bord von SKYFLY
ermöglicht
Langzeitstudien
unter
Mikrogravitationsbedingungen, die u.a. in biologischen,
medizinischen, technologischen Bereichen genutzt
werden.
Bild 5 u.6:
Erlebnis: Erdbeobachtung ∧
Spacehotel
Spacelab
Bild 7:
Bild 8 u. 9: Forschung
>Mixing Science and Commerce<
∧
Tourismus
∧
Bild 10 u 11: Raumfahrttourismus als Basis der Finanzierung künftiger Forschungsvorhaben
∨
SKYFLY dient zudem als Umsteigestation zum Mars
und als orbitale Plattform für das Sattelitenprogramm.
1.2.3. >Synergie<
SKYFLY ist ein in sich geschlossener, hocheffizienter
Mikrokosmos. Stoffkreisläufe sind >geschlossenregenerativ< und funktionieren bei minimalem
Energieaufwand und geringsten Eigengewicht. Diese
Erkenntnisse
werden
die
gebäudetechnischen
Systeme unserer >Behausungen auf der Erde<
revolutionieren helfen.
1.3. Methode
Das Projekt erforderte eine interdisziplinäre und
multimediale Vorgehensweise, um entwurfsrelevante
Kriterien bewerten zu können.
1.3.1. Struktur
Umwelteinflüsse,
Nutzungsanforderungen
und
bestehende Raumfahrtprojekte, wie Salyt, MIR,
Spacestation Freedeom und ISS wurden analysiert
und im Entwurfsprozess verarbeitet. Referenzwerte
ermöglichten es uns nah an der Realität zu entwerfen.
Die Struktur der Station leitete sich so aus den
Umweltbedingungen, den transportrelevanten Kriterien
und dem notwendigen Raumprogramm ab.
1.3.2. Technische Performance
Alle notwendigen raumfahrttechnischen Grundlagen,
wie Zeitfenster, Trägersystem, Orbithöhe, Position im
Raum,
aber
auch
die
der
technischen
lebenserhaltenden Subsysteme wurden untersucht und
festgelegt.
1.3.3. Entwurf
Durch die Vorstudien ergaben sich verschiedene
räumliche Verknüpfungen und Trennungen.
Parallel
zur
analytischen
Vorgehensweise
visualisierten wir unsere Vorstellungen mit 3D
Modellen und überprüften so ihre räumliche Qualität.
Bild 12: Gesamtstation
>
Bild 13: BOOM
∨
Störungsfreie Weltraumbeobachtungen und Experimente unter
Weltraumbedingungen auf schwenkbaren, flexiblen AußenraumPaletten
2. AUSSEN – MIT SYSTEM
2.1. Struktur
SKYFLY besteht aus zwei orbitalen Massen, die durch
Tetherseile miteinander verbunden sind. Resultierend
aus der Drehbewegung um die Erde, wirkt an der
unteren Masse Gravitationskraft und an der oberen
Masse Zentrifugalkraft. Das System befindet sich in
der gravitationsgradienten- stabilisierende Lage und
pendelt sich so immer auf den Erdmittelpunkt aus. Das
ermöglicht eine energiearme passive Lage- und
Bahnregelung.
Asymmetrien
senkrecht
zur
Flugrichtung sind vermieden worden.
∧
Bild 14: Gravitationsgradienten- stabilisierende System der
entkoppelten Massen
Bild 15: Standardisierung: Zylinder, Stäbe, Seile, Pneus, Platten ∧
2.2. Aufbau
Bild 16: Infrastruktur Hoppersystem (Material) – Shuttle (Person) ∨
Die Standardisierung von Elementen in Zylindern,
Ringen, Stäben, Seilen, Pneus und Plattformen
reduziert die Kosten bei der Entwicklung, dem
Transport und dem Aufbau.
2.2.2. >Infrastruktur<
Für den Aufbau der Station kann das Hoppersystem
der Fa. Astrium, Deutschland dienen. Zur Treibstoffund Kostenminimierung wird in 100 km Höhe die
Transportfracht von einem orbitalen Tether- Fahrstuhl,
zwischen SKYFLY und der Wiedereintrittsumlaufbahn,
übernommen. Für den Personentransport ist dagegen
eine kurze Transferzeit im 14-tägigen Rhythmus nötig.
Dafür eigenen sich konventionelle Launcher, wie
Venture Star von der NASA.
2.2.2. >Verpackung- Matroschkasystem<
Der Aufbau erfolgt in 14 Integrationsschritten nach
dem >Matroschkaprinzip<, bei dem Module ineinander
gesteckt transportiert werden, um mit ein Minimum an
Flügen, ein Maximum an Stationselementen in den
Orbit zu befördern. In jeder Ausbaustufe ist ein
unabhängiges Funktionieren gesichert. Über das
Tethersystem wird der Abstand zwischen den
Stationsmassen beeinflusst und so der Schwerpunkt
kontrolliert.
I
Bild 17: Integrationsschritte I: Larve,
II
II: Montagering
Bild 18: Austauschbarkeit mit dem Montagearm
∧
∨
2.2.3. >Montagering<
Für Aufbau, Austauschbarkeit und Reparierbarkeit
wurde der Montagering entwickelt. Mittels geschütztem
Montageraums und Roboterarm können Prozesse
automatisiert ablaufen und die kostenintensiven und
gesundheitsschädigenden
Außenbordeinsätze
reduziert werden.
2.3. Orbitale Umwelt
2.3.1. Strahlenschutz
Die Strahlendosis im Weltall ist sehr hoch. Ohne
Schutzmaßnahmen kommt es zu gesundheitlichen und
materiellen Schäden. Räume, die für den längeren
Aufenthalt vorgesehen sind, wie die Schlafkabinen,
befinden sich im Inneren von SKYFLY gut abgeschirmt
und geschützt.
Die äußere Struktur schützt den Innenraum und nicht
Bild 19: Elemente: Rahmen u. Module, Kopplungsstück, Schild
∧
mehr jedes druckbeaufschlagte Modul muss speziell
geschützt werden. Dadurch spart man Masse und
Gewicht. Auch die aufblasbare Strukturen der Pneus,
die wesentlich leichter und verpackungseffizienter sind,
finden im Inneren Schutz.
2.3.2. Schutz vor Materie
Mikrometeoriden und Weltraumschrott stellen eine
Gefahr dar. Der maximale Trümmerfluss tritt links und
rechts zur Flugebene, in einem Winkelbereich von 45°
bis 75°, auf. Insbesondere die bedruckten Stationsteile,
in denen sich sensible elektronische Bauteile und die
Aufenthaltsräume der Besatzung befinden, benötigen
Schutz. Schutzschildelemente und Modulhaut sind im
>Sandwichprinzip<
ausgebildet,
einschlagende
Teilchen zersplittern an der Außenwand und werden
von der Zwischenschicht abgebremst. Die Innenwand
wird nicht beschädigt.
2.3.3. Strukturbildender Schutz
Die Rahmen, die sich zur flughingewandten Seite
verdicken, bilden die tragende Gitterstruktur. Sie sind
durch den Fluchtgang in der Gesamtstruktur
ausgesteift. Der elliptische Querschnitt minimiert die
atmosphärische
Reibung
und
somit
die
Bahnabsenkung.
In den Rahmen werden die
druckbeaufschlagten Module, der Fluchtgang, die
Pneus
sowie
die
Schotten
eingehängt.
In
flugabgewandter Richtung und im Boom, dem TetherGittermast zw. Station und unbemannten Satelliten,
befinden sich Solarkollektoren, Thermalradiatoren und
externe Nutzlasten. Alle 16 Meter gibt es
Kopplungsstücke,
ausgebildet
als
luftdichte
Doppelschotts.
Bild 20:
BOOM: Tetherseile, Photovoltaikelemente, Plattformen ∧
Bild 21: Schutzschild gegen Mikrometeoriden u. Weltraumschrott ∧
Bild 22: gewichtsoptimiertes Tragwerk + eingehängten Modulen ∨
2.3.4. Evakuierungsstrategie
Feuer und plötzlicher Druckabfall werden von
Sensoren in der Lüftungsanlage
registriert. Die
Schotten
schließen
sich
dann
und
die
Rettungsverbindung wird über den Fluchtgang
sichergestellt. Zur Bergung der Besatzung gibt es zwei
Fluchtkapseln, die im Notfall den sichere Rücktransport
zur Erde ermöglichen.
Bild 22: aussteifender Fluchtgang neben den Innenraummodulen ∧
Bild 23: EVA BUBBLE – Verbindung zw. SKYFLY u. den Satteliten
Bild 24:
Führungsschienen der Fluchtkapseln (Erdschatten) ∨
3. TECHNISCHE PERFORMANCE - SYNERGIE
Das
Lebenserhaltungssystem
schafft
die
Vorraussetzungen für das Überleben der SKYFLYER.
Dabei wird dem Mensch eine physiologisch und
psychologisch tolerierbare Umgebung zur Verfügung
gestellt, d.h. die Stoffströme im permanenten
Fliessgleichgewicht bleiben.
multi layer insulation), kommt im Vakuum die
Wärmeleitung fast völlig zum Erliegen.
Die überschüssige Wärmeenergie wird aktiv über
Radiatoren an das Vakuum ab.
3.1. Biogenerative künstliche Umwelt
Bei Raumstationen führt die Beschränkung der
logistischen Kapazitäten zu vernetztem Denken. Bei
einer 50- personenstarken Besatzung ist der
Nachschub wegen der zu überbrückenden Distanz
unwirtschaftlich.
Technische
Systeme
müssen
gekoppelt werden, um Energieressourcen regenerativ
wiederzuverwenden.
Bild 25:
Elektrische Energie: Gekoppelte Systeme
∨
3.1.1. Klimamanagement
Pflanzen funktionieren als biologische Luft – und
Wasserfilter
Per Photosynthese wird Kohlendioxid in Sauerstoff
umgewandelt. Luftzirkulationen verhindern lokale
Kohlendioxid- und Wärmeanreicherungen bzw.
Abkühlungen und Tauwasser. Zusätzlich dienen sie
der bequemen Fortbewegung.
Das Waschwasser und das Kondensat der Kabinenluft
werden über Wasserabscheider gesammelt und beim
Elektrolyseprozesses für die Energieerzeugung zu
Trinkwasser gereinigt. Sauerstoff entsteht als
Nebenprodukt.
Bild 26:
Pflanzen als Sauerstoffproduzenten
∧
schwenkbare Solarkollektoren
∧
3.1.2. Kohlenstoffkreislauf
Die Grundversorgung wird hauptsächlich über
konservierte, dehydrierte Speisen gewährleistet. Algen
und
Pilze
zersetzen
biologisch
abbaubare
menschlichen Abfallstoffe und produzieren dabei
unterstützend Biomasse zum Verzehr.
3.1.3. elektrische Energie
Schwenkbare
Solarkollektoren
wandeln
das
Sonnenlicht in Energie um, ergänzend wird mit
Solardynamischer Wandler, die im BOOM angebracht
sind,
Sonnenwärme
in
elektrische
Energie
umgewandelt.
Das Tethersystem, das schon zur passiven
Bahnregulierung angewandt wird, wandelt kinetische
Bahnenergie in Strom um. Eine zur Seillänge und zum
Erdmagnetfeld abhängige Spannung, wird in
Wechselwirkung mit dem Erdmagnetfeld induziert.
Abschattungseffekte der Erde und Leistungsspitzen
können so kompensiert werden.
3.1.4. thermische Energie
Innerhalb des Systems wird über Fluidkreisläufe
Energie vom warmen Bereich auf der Sonnenseite
über einen nach außen führenden Kühlmittelkreislauf
zum kalten Bereich an der Schattenseite abgegeben.
Aktive Wärmetauscher mindern gleichzeitig die
mechanischen Spannungen im Bauteil. Durch
geknitterte Folien, sogenannte Superisolationen (MLI –
Bild 27 u. 28:
∨ Fluidkreisläufe
4. INNEN – RAUMEFFIZENZ UND ATMOSPHÄRE
In den begrenzten Verhältnissen der Raumstation
müssen spezielle Anforderungen an den Raum erfüllt
werden. So ist es wichtig, die Module in private und
öffentliche Zonen zu trennen, um den individuellen
Rückzug zu ermöglichen und Stresssituationen zu
vermeiden. Der zur Verfügung stehende Raum wird
unter diesem Punkt bestmöglichst ausgenutzt. So sind
z.B. im Bereich der Service Area, wie Galley, Hygene,
Wardroom etc., dem Bedarf entsprechend, räumliche
Verknüpfungen mit flexiblen Unterteilungen zwischen
den einzelnen Nutzungen geplant. Durch die zeitlich
hintereinanderfolgende
Mehrfachausnutzung
des
Raumes erhält man somit effektiv mehr Raum für die
Freizeitnutzung.
Im Innenraum von SKYFLY herrscht permanent
Mikrogravitation. Unter dem Gesichtspunkt der
Raumeffizienz wurden die Tagesabläufe der 50
Personen starken Besatzung [18 Crew, 32 Touristen]
analysiert und optimiert. Für die Touristen existieren
zwei und für die Crew drei Zeitschichten. Räume
werden dadurch mehrfach genutzt und bei einem
Achtstundenarbeitstag ist eine ganztägige Besetzung
der Arbeitsbereiche garantiert.
4.1. Labor
Die Labore sind von den hotelgenutzten Modulen
räumlich getrennt. Sie befinden sich im oberen Drittel
der
Station,
im
Bereich
des
Gesamtmassenschwerpunktes mit der höchsten
Mikrogravitationsgüte,
sowie
im
unbemannten
Forschungssatelliten.
Mit
dem
EVA-BUBBLE
(Extravehicular Activities) ist die Wartung des Satelliten
und der externen Paletten gewährleistet.
4.2. Hotel
4.2.1. Adaptation
Um sich an die Verhältnisse der Mikrogravitation zu
gewöhnen und >schweben zu lernen< wird der
SKYFLYER in die ADAPTION geleitet. Diese besteht
aus einem temporären Pneu, der sich zum Zeitpunkt
der Ankunft aus kleinen Innenraumlagermodulen zum
AIR LOCK 1 entfaltet. Er ist weich, hat einen
durchschnittlichen Durchmesser von 3 Meter und
erlaubt das ungefährliche Anstoßen. Man erhält hier
seinen persönlichen Communicator über dem man mit
anderen Personen der Station im Kontakt steht. Jeder
wird von den anderen 16, schon auf der Raumstation
lebenden Touristen, >an der Hand genommen< und
durch die PASSAGE in die große SPACE LOUNGE
geführt.
4.2.2. Space Lounge
Der Freizeitbereich durchzieht den gesamten
Hotelbereich und nimmt dabei unterschiedliche
Ausdehnungen und Qualitäten an.
Er beginnt im Service Bereich in einem festen Modul
und ist hier gleichzeitig der Trainingsbereich für die
Crew.
Dann
umschmiegt
er
den
Touristenschlafbereich, wo >Hängematten< um
Module gespannt sind und sanfte Klänge zum
Bild 29:
Raumeffizienz: Air Lock 1 entfaltet sich nur bei der Ankunft
Bild 30:
Labore: im Gesamtmassenschwerpunktes
Bild 31:
Ankunftsmodul: >schweben Lernen<
Bild 32:
Spacelounge: schweben im freien Raum
∧
∧
∨
∨
Spacedriften anregen. Nachdem man zwischen den
Modulen geschwebt ist kommt man in die große
SPACE LOUNGE. Hier lässt man sich durch
Luftströme
treiben.
Oder
man
fliegt
zu
atmosphärischen Bildern von Planetenoberflächen,
Sternen oder Filmen die an die Pneuhaut projiziert
werden. Gemeinschaftsspiele und Performances sind
ebenfalls vorgesehen. Ist während der Sonnenphase
eine Projektion gewünscht, schließen sich die
außenliegenden Sonnenpaneele und verdunkeln die
SPACE LOUNGE. Zum Verweilen nimmt man sich
eine der an der Pneuwand verankerten luftgefüllten
Laschen und hakt sich nach dem >Känguruprinzip<
ein. Die Laschen geben durch den inneren Luftdruck
bequemen Halt.
Orientierungshilfe bietet die, zur Erde hin blaue und zur
Sonne hin rot werdende, Beleuchtung der Schotten.
4.2.3. Tree Lounge
Die TREE LOUNGE ist Aufenthaltsraum und
Minibiosphäre zugleich. Sie hat einen positiven
psychologischen Effekt auf die Besatzung und durch
das Schließen von Stoffkreisläufen wird der
Nachschubbedarf gesenkt.
Die biotechnische Versorgung erfolgt von den
Modulen, von denen der Pneu abgespannt ist. In
transparenten, grün leuchtenden Röhren wachsen
Salate, die geerntet werden können. In anderen
Röhren kann man das Wachstum von Pflanzen
beobachten, die nicht unter dem normalen
Schwerkrafteinfluss der Erde stehen. In der
Erdschattenphase schalten sich künstliche Lichtquellen
am Ende der Röhren an.
Bild 33: Tree Lounge: Minibiosphäre – Stoffkreisläufen schließen ∧
Bild 34: Tree Lounge: Erlebnisraum – leuchtende Pflanzenröhren ∧
Kopplungsmodul = Aussichtdeck ∨
4.2.4. Kopplungsmodul und Aussichtskuppel
Durchfliegt man die TREE LOUNGE Richtung Erde
eröffnet sich die Aussichtskuppel. Sie gibt mit ihren 9
Meter Durchmesser den uneingeschränkten, freien
Blick auf die Erde. Visiere drehen sich an der seitlichen
Modulwand und geben den Blick zur Seite ins
Universum frei. Gleichzeitig schützen sie vor
Teilcheneinschlägen.
Hier befindet sich neben der Kommunikationseinheit
zur Erde, auch der Teil der Labore, der sich mit der
Erdbeobachtung beschäftigt. Hier erhält der Tourist
Einblicke in die Labortätigkeit und kann sich an kleinen
Forschungsprojekten beteiligen oder wird zum
Astronomen. Gleichzeitig haben Filmteams die
Möglichkeit das Laborgeschehen und die Erde zu
filmen.
Der Freizeitbereich durchzieht auch die Schotten, die
nicht
nur
Fluchtmöglichkeit,
sondern
auch
Sonnendecks
sind.
Hier
dominieren
die
Fensterausschnitte, der Blick zur Erde und das Licht,
das sich zur hin Erde immer mehr ins blau taucht.
Bild 35:
4.2.5. Schlafmodul Touristen
Für die Doppelnutzung der Touristenschlafkapsel
existiert eine Pneuteilung, die sich jeweils in die nicht
benutzte Schlafzone, durch Füllung von inneren
Luftkammern, hineindrückt. So ist der individuelle
Rückzug für jeden einzelnen möglich. Ist man zu zweit
Bild 36: Schlafmodul: Pneuteilungen zonieren Rückzugsräume
∨
oder in größeren Gruppen, können die seitlichen
Trennungen
entfernt
werden
und
ein
Gemeinschaftsschlafraum für maximal 16 Personen
entsteht. Die Verankerung erfolgt mit Luftlaschen, die
auch im Freizeitbereich Anwendung finden.
Nach der Schlafphase wird der Tourist durch einen
Piepton geweckt. Das Hygiene-Visier fährt vor und
man kann in seine persönliche >Duschkammer/
Waschsack< hineinschlüpfen. Mit dem Kopf außerhalb
reinigt man sich mit dem portionierten Wasser, zieht
danach seinen >Skyflyanzug< an, und verlässt eine
halbe Stunde später das Schlafmodul.
Fenster existieren, im Gegensatz zum gemeinsamen
Freizeitbereich, hier nicht.
Bild 38 u. 39:
II
III
∧
Schlafrolle Touristen: im 24 h – Rhythmus
I Sleeping Bag II Hygiene Visor, Shower III optional -
Time 5:00,16P, 10h
Time 5:30, 16p, 2x 0,30
Time 6:00, 0p, 2x 4h
Schlafrolle Innen: Pneuteilung & Hygiene Visor
4.2.6. Schlafmodul Crew
Da sich die Crew bis zu 90 Tagen auf der Skyfly
befindet sind die Schlafbereiche größer und nicht
doppelbelegt und mit Fenstern, die durch Visiere
geschützt sind ausgestattet.
Jeder hat seine
persönliche >Duschkammer< nur der Raum dafür wird
sich geteilt.
Die Trennung auf einem Schlaflevel lässt sich
ebenfalls entfernen – so dass hier bei Bedarf der
Krankenbereich erweitert wird.
Bild 40: Schlafrolle Crew - Benutzungsphasen
I Sleeping Bag II Hygiene, Shower III optional Bild 41:
Bild 37:
I
>
Time 0:00, 6P, 8h
Time 8:30, 6P, 0,5h
Time 22:30, 0P, 3,5h
Servicemodul ∨
∧
GLIEDERUNG
1.
EDITORIAL - MOTIVE
1.1.1.
1.1.1.
1.1.2.
1.1.3.
1.1.4.
Spacearchitecture
>Der Mensch ist ein Entdecker<
>Nicht mehr nur Visionen<
>Human Factors<
>Interdisziplinrarität<
1.2.
1.2.1.
1.2.2.
1.2.3.
Leitgedanke
>Mixing Science and Commerce<
>Forschung: schneller, besser, kleiner<
>Synergie<
1.3.
1.3.1.
1.3.2.
1.3.3.
Methode
Struktur
Technische Performance
Entwurf
2.
AUSSEN - MIT SYSTEM
2.1.
Struktur
2.2.
Aufbau
2.2.2.
2.2.2.
2.2.3.
>Infrastruktur<
>Verpackung- Matroschkasystem<
>Montagering<
2.3.
Orbitale Umwelt
2.3.1.
2.3.2.
2.3.3.
2.3.4.
Strahlenschutz
Schutz vor Materie
Strukturbildender Schutz
Evakuierungsstrategie
3.
TECHNISCHE PERFORMANCE - SYNERGIE
3.1.
Biogenerative künstliche Umwelt
3.1.1.
3.1.2.
3.1.3.
3.1.4.
Klimamanagment
Kohlenstoffkreislauf
elektrische Energie
thermische Energie
4.
INNEN - RAUMEFFIZENZ UND ATMOSPHÄRE
4.1.
Labor
4.2.
Hotel
4.2.1.
4.2.2.
4.2.3.
4.2.4.
4.2.5.
4.2.6.
Adaptation
Space Lounge
Tree Lounge
Kopplungsmodul und Aussichtskuppel
Schlafmodul Tourist
Schlafmodul Crew