Appetitanregendes „Dinner in Green“

MEININGEN
Samstag, 16. Juli 2016
Geheimnisvolles
hinterm
„Herbstrauch“
Von Ralf-Michael Seele
Meiningen – Heinz Plank als „Lichtsucher im Labyrinth des Lebens“
zeigt die gegenwärtige Ausstellung in
der Galerie ada. Zu sehen sind Gemälde und Zeichnungen des Künstlers aus Chemnitz. Führungen zu
dem vielschichtigen und meisterhaften Werken werden am morgigen
Sonntag, 17. Juli, um 11 und 16 Uhr
angeboten.
Planks Ölgemälde „Herbstrauch“
gehört zu den wenigen Bildern der
Ausstellung, die viel Raum für große
und zurückhaltende Farbflächen belassen und die mit vergleichsweise
wenigen Strukturen auf einer quadratischen Fläche zunächst beruhigend zu wirken scheinen. Auf der Suche nach den Merkmalen der Handschrift des Künstlers fällt sofort die
Heinz Plank „Herbstrauch“,
2003, Ölgemälde.
Foto: Seele
Tiefenschichtung auf: Im Vordergrund rechts „klebt“ eine fein strukturierte scharf umrissene Figur, die in
Abwandlungen in mehreren Werken
auftaucht. Hinter ihr öffnet sich ein
endloser Farbraum. In diesem
schwebt ein rot glühender Kreis,
vorn und hinten von Rauchwolken
umweht. Darüber zieht ein Wolkengebilde von links kommend in den
Farbraum hinein – sowohl scharf
umrissen als auch allmählich in den
Hintergrund überfließend. Die stofflich wirkende Wolkenerscheinung
zeigt Öffnungen, aus denen Lichtstrahlen dringen. Ein geheimnisvolles Dahinter wird erahnbar. Über der
Wolkenwand schwebt geheimnisvoll
leuchtend und scharfkantig abgehoben ein kleines rundes Objekt –
gleich einem fernen Echo des Vordergrundkreises. Alle verschiedenen
Bildstrukturen weisen mehr oder weniger intensiv das für Heinz Plank typische Rot auf und erzeugen mit
ihrer Verteilung über der Malfläche
einen Rhythmus.
Auch vor diesem Bild bleibt der Betrachter während seiner Bildschau
nicht alleine. Aus der doppelköpfigen Figur im Vordergrund blickt ihn
ein großes Auge an. Der große rote
Kreis erinnert nicht minder an ein
Auge. Mit unterschiedlichen malerischen und zeichnerisch-figürlichen
Mitteln belebt der Künstler seine
Malgründe. Seine Bilder erscheinen
in beständiger Bewegung. Alles
fließt, atmet, züngelt, fliegt. Auch
dieses Exponat von Heinz Plank fesselt die Sinne und gibt zugleich viele
Rätsel auf.
Museumsrallye
für Ferienkinder
Meiningen – „Da bin ich!“ spricht
das Kätzchen erleichtert am Ende
von F. K. Waechters anrührender
Bildgeschichte. Sie findet sich in der
gleichnamigen Sonderausstellung
im Schloss Elisabethenburg. Ferienkinder können sie im Rahmen einer
Museumsrallye erkunden. Es sind
sechs Aufgaben zu lösen. Dabei geht
es unter anderem um Bildbeschreibungen, die Suche von Details, das
Erzählen nach Bildern sowie eigenes
zeichnerisches Talent. Die nächsten
Termine sind am Dienstag, 19. Juli,
und Donnerstag, 4. August. Beginn
ist jeweils um 10 Uhr und um 11.30
Uhr, Dauer eine Stunde, Treff im Museumsshop. Der Eintritt für Gruppen
kostet zwei Euro pro Kind, Kinder bis
6 Jahren zahlen 0,50 Euro. Familien
lösen eine Familienkarte zuzüglich
0,50 Euro pro Teilnehmer. Natürlich
ist ein Besuch in der Spielwelt
Schloss mit im Programm.
Unter allen erfolgreichen Teilnehmern an der Museumsrallye werden
Bücher, Museumsfreikarten und andere kleine Geschenke nach Ende der
Ausstellung im September verlost.
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Appetitanregendes „Dinner in Green“
Zum ersten „Dinner in
Green“ der Grasgrün-Sommerkultur wird am 31. Juli
geladen. Ort des außergewöhnlichen Sommervergnügens ist der Garten der
Geriatrischen Fachklinik
Georgenhaus, die zugleich
ihr 20. Jubiläum feiert.
Von Carola Scherzer
Meiningen – Die Frage, welche Idee
am Anfang stand und wer sich dann
die Zutaten ausdachte, um das erste
„Dinner in Green“ zu kreieren, lässt
sich nicht eindeutig beantworten.
Fakt ist jedoch, dass die Geriatrische
Fachklinik Georgenhaus in diesem
Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum begeht.
„Wir wollten zur Feier nicht nur die
üblichen Festreden und Vorträge“,
sagt Alexander Pfeffer, der Leiter der
Einrichtung. Auch Kulturelles sollte
es natürlich geben.
Dr. Joachim Zeeh, der Chefarzt, erinnerte sich an eine Lesung, die fast
20 Jahre zurückliegt. Im Rahmen der
Meininger Literaturtage hatte der
Schweizer Schriftsteller Martin Suter
aus seinem ersten Roman „Small
World“ in der Geriatrie vor dem Personal gelesen. Darin erzählt er die
Geschichte seines demenzkranken
Vaters. Suter war damals von dem
ungewöhnlichen Leseort sehr angetan. „Wir haben Martin Suter wieder
für eine Lesung eingeladen. Aber er
sagte leider aus zeitlichen Gründen
ab“, bedauert Dana Kern, die Organisatorin der Meininger GrasgrünSommerkultur.
Originelles Programm
Trotzdem wurde das 20. Jubiläum
der Geriatrischen Fachklinik in das
Festivalprogramm
aufgenommen
und zur Feier ein originelles Programm aufgestellt. „In vielen großen
Städten wird im Sommer ein ‚Dinner
in White’, meist für einen guten
Zweck, gefeiert. Da haben wir uns
einfach gesagt, machen wir das Ganze doch in Grün“, erklärt Dana Kern
die ursprüngliche Idee. Daraus entstand schließlich eine beispielgebende Zusammenarbeit zwischen der
Stadt Meiningen und der Geriatrischen Fachklinik.
So kreierten Dana Kern und Alexander Pfeffer ein „Dinner in Green“
aus vielen grünen Zutaten. Am Anfang, so erinnert sich Alexander Pfeffer, war der Blick in den neuen Klinik-Garten. Der sollte fürs grüne
Dinner genutzt werden, wurden sich
beide schnell einig. Auch das eigentliche Dinner, also das Essen, konnte
die Fachklinik übernehmen: „Seit einiger Zeit kochen wir im eigenen Un-
Dana Kern und Alexander Pfeffer, die beiden Organisatoren des „Dinner in Green“, im neu gestalteten Garten der Geriatrischen Fachklinik Georgenhaus. Hier wird am
31. Juli die Feier zum 20. Jubiläum der Einrichtung, das in die Grasgrün-Sommerkultur integriert wurde, stattfinden.
Foto: Carola Scherzer
ternehmen. Unser Chefkoch ist Tobias Schmidt, der vorher im Sächsischen Hof als Gourmetkoch arbeitete“, erklärt Alexander Pfeffer stolz.
Der Chefkoch wiederum war von der
Dinner-Idee so angetan, dass er
gleich noch seinen Lehrmeister, den
Gourmetkoch Christian Heumader,
einlud. Der kocht seit einigen Jahren
in der Finca von Justus Franz auf der
Insel Gran Canaria. Auch Heumader
war vom „Dinner in Green“ begeistert, sodass er dafür die Insel kurzzeitig verlässt, um in Meiningen gemeinsam mit seinem ehemaligen
„Lehrling“ zu kochen. „Die beiden
werden unsere Klinikküche in Szene
setzen“, freut sich der Klinikchef.
Das grasgrüne Büfett brauchte natürlich auch eine grasgrüne Musik.
Da erinnerte sich Dana Kern an den
Auftritt der Zucchini Sistaz vor einem Jahr beim Meininger Stadtfest.
Auf dem Platz an der Kapelle begeisterten die drei Musikerinnen die Zuhörer. Ganz in Grün gekleidet – wie
Zucchinis im Garten – mit schwarzen Netzstrümpfen swingten die drei
Münsterländerinnen mit Kontrabass, Posaune, Flügelhorn, Gitarre
und dreistimmigen Gesang durch
die Goldenen Zwanziger bis in die
50er Jahre. Einen weiteren erfolgreichen Auftritt hatten sie 2012 zum
Schiller-Projekt „Fremder Zauber“.
Ein Glück, dass ihr inzwischen reich
gefüllter Kalender noch zu diesem
„Dinner“-Termin frei war.
Blieben noch die Sitzmöglichkeiten und Tische für die Gäste im Garten. Ein paar Bänke stehen, alles andere wird von der Stadt gestellt. Das
ist aber doch erstaunt über den großen Zulauf. Die Veranstaltung zum
20. Jubiläum der Geriatrischen Fachklinik Georgenhaus, die ins Programm des Grasgrün-Sommerfestival integriert wurde, ist für alle Besucher offen. „Es ist ein Versuch, etwas
Neues und ganz Besonderes auszuprobieren“, so Dana Kern.
Hoffen auf schönes Wetter
Die Zucchini-Sistaz werden den musikalischen Part zum „Dinner in Green“ übernehmen.
Foto: Agentur
werden zwar die weißen Plastestühle
sein, die sonst zu Open-Air-Konzerten im Schlosshof stehen, aber die
Sitzkissen sind immerhin grün. Und
alle anderen Dekorationen von den
Servietten bis zu den Briefumschlägen werden auch grün sein.
In diese Umschläge, die auf den Tischen ausliegen werden, können die
Gäste ihre Spende für das Hospiz stecken. „Wir setzen auf Freiwilligkeit“,
hebt Alexander Pfeffer hervor. Des-
wegen wurde der Eintrittspreis mit
20 Euro inklusive Musik und Menü
niedrig angesetzt. Darin enthalten
sind 5 Euro fürs Hospiz.
Insgesamt 250 Plätze werden für
das „Dinner in Green“ angeboten.
Ein Teil ist für die Ehrengäste reserviert. Der Vorverkauf läuft bestens, es
sind nur noch Restkarten in der Tourist-Information erhältlich. „Wir haben mit einer großen Resonanz gerechnet“, freut sich der Klinikchef,
Einlass zum „Dinner in Green“ ist
ab 17 Uhr, Beginn ist um 18 Uhr,
nach kurzen Festreden spielen um
18.30 Uhr die Zucchini Sistaz auf.
Um 19 Uhr wird das grasgrüne Büffet
eröffnet. Es gibt auch Bar-Betrieb
(Getränke müssen bezahlt werden).
Getanzt und geswingt darf natürlich
auch zu diesem Sommervergnügen
werden.
„Wir sind alle mit großem Spaß dabei“, verrät der Klinikchef über die
Vorbereitungen. Es sei ein großer
Aufwand, aber für eine gute Sache,
betont er. Bleibt eine wichtige Zutat
zum „Dinner in Green“, die sich
nicht organisieren lässt, nämlich das
Wetter. „Da denken wir lieber nicht
dran, es wird einfach schön“, sind
sich die Organisatoren einig.
„Dinner in Green“ zur GrasgrünSommerkultur am Sonntag, 31. Juli, um
18 Uhr im Garten der Geriatrischen
Fachklinik Georgenhaus mit den Zucchini Sistaz und einem grasgrünen Büfett der beiden Gourmetköche Christian
Heumader und Tobias Schmidt. Restkarten für 20 Euro in der Tourist-Information.
Landesjugendchor begibt sich auf Bergers Spuren
Mit Wilhelm Bergers Chorwerk begibt sich der Landesjugendchor Thüringen
auf eine musikalische Expeditionen. Hierzu soll
jetzt erstmals eine CD eingespielt werden.
M
it einer noch weitgehend unbekannten Fundgrube Thüringer Chormusik möchte der Landesjugendchor Thüringen im Sommer seine erste CD aufnehmen. Das
Repertoire setzt sich zusammen aus
a-cappella- und klavierbegleiteten
Chorwerken des Komponisten Wilhelm Berger, der zwischen 1903 und
1911 als Hofkapellmeister in Meinigen wirkte und mit dieser Stellung
unmittelbarer Vorgänger Max Regers
war.
Bergers Chorkompositionen stellen eine einzigartige Synthese verschiedener musikalischer Strömungen des ausgehenden 19. Jahrhunderts dar. Seine frühen Chorsätze
sind geprägt von der kammermusikalischen Schlichtheit eines Felix
Mendelssohn Bartholdys und kraftvollen harmonischen Entwicklungen, die an Johannes Brahms erinnern. Die späteren Werke kennzeichnen vor allem chromatische Elemen-
Wilhelm Berger, Leiter der Meininger
Hofkapelle 1903-1911.
Foto: Museen
te, die eine eigene Klangwelt zwischen seinem Nachfolger Reger und
Claude Debussy erschließen.
Für den Landesjugendchor Thüringen stellt die CD-Aufnahme dieses breit gefächerten Werkes eine
dankbare und gleichzeitig anspruchsvolle Aufgabe dar. Das Aus-
lichkeit zugänglich
zu machen.
Neben einer musikalisch aufwendigen
Probenarbeit, welche
hohe Detailgenauigkeit erfordert, besteht
die Herausforderung
für die jungen Sängerinnen und Sänger
darin, die finanziellen Mittel für diese
professionelle
CDProduktion zu akquirieren. Das Projekt
wird
vollständig
durch Spenden finanziert. Aus diesem
Anlass sucht der Förderverein des Landesjugendchores Thüringen, der den Chor
bei dem Projekt maßgeblich finanziell unterstützen will, nach
Der Landesjugendchor Thüringen bereitet derzeit eine erste Einspielung mit dem Chorwerk von Spendern und bittet
Wilhelm Berger vor. Zur Finanzierung bittet er um Spenden.
Foto: Landesmusikakademie dafür um rege Mithilfe. Die CD soll im
wahl-Ensemble von etwa 40 begab- Wilhelm Bergers Chorwerk. Die jun- kommenden August aufgenommen
ten Jugendlichen und jungen Er- gen Sängerinnen und Sänger sind und im Frühjahr 2017 beim Leipziwachsenen zwischen 14 und 29 Jah- von seiner Musik tief beeindruckt ger Label Rondeau erscheinen.
ren aus ganz Thüringen – darunter und haben viel Freude die Lieder zu
Weitere Informationen zur Arbeit
auch einige aus der Region Meinin- singen. Deswegen haben sie sich des Landesjugendchors Thüringen
gen – gründete sich 2013 unter der zum Ziel gesetzt, durch die erste Ein- und zur Unterstützung des Projekts:
Leitung von Nikolaus Müller neu. spielungen dieses Repertoires, Ber- —————
Seither beschäftigt sich der Chor mit gers Chorwerk einer breiten Öffent- http://berger.ljc-th.de