Protokoll Preisgerichtssitzung als PDF

Bauwerks- und Freianlagenplanung
Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt
Neubau für die Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen am Standort Schweinfurt
Nicht offener Realisierungswettbewerb
Protokoll der Preisgerichtssitzung 21./22.07.2016
Das Preisgericht tritt am Donnerstag, den 21.07.2016 um 10 Uhr im Kolping-Hotel Bildungszentrum
Schweinfurt, Moritz-Fischer-Straße 3, zusammen.
Herr Remelé begrüßt im Namen des Stadt Schweinfurt die Teilnehmer der heutigen Jury und
bedankt sich für ihre Teilnahme und erteilt das Wort an Herrn Full. Herr Full begrüßt die Teilnehmer
im Namen des Staatlichen Bauamtes Schweinfurt, bedankt sich bei der Vorprüfung für die bisher
geleistete Arbeit und stellt sodann die Vollständigkeit des Preisgerichtes fest.
Anwesend sind als
Fachpreisrichter(innen)
Angelika Hein-Hoefelmayr, Architektin, München
Prof. Jörg Homeier, Architekt, München
Prof. Hans-Peter Hebensperger-Hüther ,Architekt, München-Coburg
Ralf Brettin, Architekt, Baureferent der Stadt Schweinfurt
MR Prof. Peter Pfab, Architekt, Oberste Baubehörde München
AD Norbert Böhm, Architekt, Regierung von Unterfranken
Ständig anwesende stellvertretende Fachpreisrichter
Thomas Wirth, Landschaftsarchitekt, Kitzingen
Sachpreisrichter
Prof. Dr. Robert Grebner, Präsident der FHWS
Sebastian Remelé, Oberbürgermeister der Stadt Schweinfurt
MR Hans Joachim Fösch, Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und
Kunst
RR Stefan Schweyer, Bayerisches Staatsministerium für Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat
Prof. Dr. Jürgen Hartmann, Vizepräsident der FHWS
Ständig anwesender stellvertretender Sachpreisrichter
RR Helmut Hartmann, FHWS
Stellvertretende Sachpreisrichterin
StRin Franziska Jakob, Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst
Sachverständige Berater(innen), ohne Stimmrecht
Prof. Dr. Ulrich Deutschle, Baubeauftragter der Fakultät
TARin Heike Mantel, Oberste Baubehörde
Erwin Full Staatliches Bauamt Schweinfurt
Wettbewerbsbetreuung und Vorprüfung
Holger Richterstetter, STBASW
Martin Knapp, STBASW
Julia Mang-Bohn, Bohn Architekten
Andreas Rockinger, Bohn Architekten
Martina Bodinka, Bohn Architekten
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Das Preisgericht ist damit vollständig und beschlussfähig.
Frau Angelika Hein-Hoefelmayr wird aus dem Kreis der Preisrichter einstimmig (bei einer Enthaltung)
zur Vorsitzenden des Preisgerichts gewählt.
Frau Hein-Hoefelmayr erläutert das Wettbewerbsverfahren und den Ablauf der Preisgerichtssitzung.
Sie lässt sich von allen Anwesenden versichern,
• dass sie außerhalb von Kolloquien keinen Meinungsaustausch mit Wettbewerbsteilnehmern
über die Wettbewerbsaufgabe und deren Lösungen geführt haben,
• auch während der Dauer des Preisgerichtes nicht führen werden,
• bis zum Preisgericht keine Kenntnis der Wettbewerbsarbeiten erhalten haben, sofern sie
nicht an der Vorprüfung mitgewirkt haben,
• das Beratungsgeheimnis und die Anonymität aller Arbeiten gewahrt wird,
• und es unterlassen wird, Vermutungen über Verfasser einer Arbeit zu äußern.
Weiter weist die Vorsitzende darauf hin, dass die Preisgerichtssitzung einer Schweigepflicht
unterliegt.
Anschließend folgt der Bericht der Vorprüfung. Frau Mang-Bohn erläutert den vorliegenden
Vorprüfbericht. Die Vorprüfung wurde von Bohn Architekten vorgenommen.
Zum Wettbewerb waren 25 Teilnehmer zugelassen. 3 Beiträge sind nicht abgegeben worden. Somit
sind insgesamt 22 Arbeiten eingereicht worden. Pläne und Modelle sind allesamt fristgerecht
eingegangen. Alle Teilnehmer reichten die in der Auslobung verlangten Leistungen im Wesentlichen
vollständig ein. Einige Arbeiten zeigen perspektivische Darstellungen. Diese sind allerdings nicht
fotorealistisch. Die Vorprüfung sieht keine wesentlichen Abweichungen von der Auslobung und
empfiehlt dem Preisgericht die perspektivischen Darstellungen nicht abzudecken.
In einem Informationsrundgang wird jede Arbeit von der Vorprüfung wertungsfrei erläutert, wobei
dem Preisgericht die wesentlichen städtebaulichen, Freiraum- und Erschließungskonzepte der
Arbeiten erläutert werden. Außerdem wird die innere Organisation der Entwürfe und die Erfüllung
des Raumprogramms vorgestellt.
Im Anschluss an den Informationsrundgang wird nochmal über die Erschließung des Gebäudes im
städtebaulichen Zusammenhang diskutiert. Dazu werden anhand des Umgebungsmodells die
wesentlichen Wegebeziehungen aufgezeigt und besprochen.
Herr Fösch verlässt vor dem Mittagessen das Preisgericht. Frau Jakob, die seit Beginn des
Preisgerichts anwesend war, übernimmt als seine Stellvertreterin.
Nach dem Mittagessen beschließt das Preisgericht zunächst alle Arbeiten zur Bewertung zuzulassen.
Das Preisgericht beschließt zudem, die zeichnerischen, perspektivischen Darstellungen bei allen
Arbeiten zuzulassen.
Im ersten Wertungsrundgang werden nur diejenigen Arbeiten ausgeschieden, die nach Meinung des
Preisgerichts aufgrund von Mängeln in den grundsätzlichen Zielsetzungen keinen weiterführenden
Beitrag zur Lösung der gestellten Aufgabe geleistet haben. Je ein Fachpreisrichter plädiert für oder
wider jede Arbeit. Diese wird von den Preisrichtern intensiv besprochen. Folgende Arbeiten werden
mit einstimmigen Beschluss ausgeschlossen:
1001
1012
1014
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1018
1020
Im zweiten Wertungsrundgang werden nach eingehender Diskussion folgende Arbeiten, deren
Konzept in einzelnen Bereichen nicht vollständig überzeugt, ausgeschlossen:
1002 (7:4)
1004 (9:2)
1005 (8:3)
1006 (10:1)
1009 (7:4)
1011 (9:2)
1013 (10:1)
1019 (11:0)
1022 (11:0)
Somit verbleiben in der engeren Wahl acht Arbeiten:
1003
1007
1008
1010
1015
1016
1017
1021
Ab 17.10 Uhr werden die schriftlichen Beurteilungen in Arbeitsgruppen erstellt.
Am Freitag, den 22.07.2016 tritt das Preisgericht um 9 Uhr erneut zusammen.
Frau Hein-Hoefelmayr stellt die Vollzähligkeit fest.
Alle Teilnehmer der gestrigen Sitzung sind anwesend, mit Ausnahme von Herrn Deutschle, der für
heute entschuldigt ist.
Die Beurteilungen werden vor den Arbeiten verlesen und inhaltlich wie redaktionell wie folgt
verabschiedet:
1003
Die Entwurfsverfasser übernehmen die Vorgaben des städtebaulichen Masterplans und positionieren
einen zweigeschossigen Baukörper an Campus-Platz und Campus-Achse. Der Haupteingang orientiert
sich an der direkten Verbindung zum Campus I. Dies wird positiv bewertet, auch wenn die
Ausformung der Fußgängerquerung über die Niederwerrner Straße noch nicht gesichert ist.
Die Orientierung zu Platz und Achse ist richtig gewählt, der Platz selbst wird der Qualität dieser
Anordnung nicht gerecht. Die Skulpturen sind der Platzgröße nicht entsprechend dimensioniert.
Das Foyer formuliert einen großzügigen Eingangsbereich, der sich über eine große Treppe in das
Obergeschoss fortsetzt. Das Ankommen im Gebäude wird überzeugend und einladend umgesetzt.
Außen und Innen sowie die zwei Ebenen des Gebäudes werden geschickt miteinander verbunden. Im
Zentrum befindet sich ein gut dimensionierter Innenhof, der dem Foyer Tiefe verleiht und geschickt
zur natürlichen Belichtung von Fluren und Büroräumen verwendet wird. Die innere Erschließung
leicht nachvollziehbar aufgebaut.
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Die Orientierung im Gebäude ist gut, der Verwaltungsbereich ist eingangsnah angeordnet. Das Foyer
erschließt auf kurzem Weg die Seminarräume im Obergeschoss. Raumzuschnitte und –anordnungen
sind richtig gewählt. Die mögliche Einsehbarkeit des VR-Labors vom Obergeschoss wird vom
Preisgericht positiv bewertet.
Als Konstruktion wird ein Stahlbetonsystem mit Rippendecken vorgeschlagen. Die Fassade besteht
aus einer Holzrahmenkonstruktion, der ein Betonrahmen vorgelagert ist. Dieser dient als Träger für
den außenliegenden Sonnenschutz aus Holzlamellen. Die reduzierte Materialwahl verleiht dem
Gebäude ein hochwertiges Äußeres, das dem Auftakt zum neuen I-Campus angemessen ist. Die
formale Zurückhaltung führt aber auch zu einer Gleichförmigkeit der einheitlich umlaufenden
Fassade.
Durch die einfache Grundform und die kompakte Kubatur lässt der Entwurf eine wirtschaftliche
Erstellung und Nutzung erwarten. Die aufwändige vorgestellte Betonkonstruktion beeinträchtigt aber
den grundsätzlich positiven Ansatz.
Insgesamt liefert die Arbeit einen guten Beitrag zur Lösung der gestellten Aufgabe. Die Stärken liegen
in einem übersichtlichen Grundkonzept, das gleichzeitig spannungsreiche Räume mit gutem
Außenbezug bietet. In seiner architektonischen Aussage ist der Entwurf reduziert und hochwertig. In
ihrer gleichförmigen Ausbildung kann die Fassade nicht vollständig überzeugen. Schwächen in der
Gestaltung des Campus-Platzes sind behebbar.
1007
Der zweigeschossige, gut proportionierte Baukörper erlaubt mit seinen großen Innenhof und seiner
Öffnung nach Westen eine großzügige Verbindung zum angrenzenden Campusbereich und damit
auch eine Aufwertung dieser wichtigen Mitte mit Wegebeziehungen zu allen angrenzenden
Gebäuden. Hiermit werden zahlweise Begegnungsmöglichkeiten und Aktivitäten initiiert. Mit der
Lage der Cafeteria wird die Attraktivität des Innenhofes noch erhöht.
Die Baumstandorte und Pflanzenflächen schaffen eine hohe Freiraumqualität und zonieren die Plätze
und Straßenräume in städtebaulich richtiger Zuordnung.
Die Zugänge zum Gebäude sind sorgfältig überlegt und in Bezug auf die inneren Funktionsbereiche
gut situiert. Im Osten für die Labore eine Anlieferungszone, die nördliche Erschließung knüpft eine
Verbindung zum übergeordneten Forschungsgelände. Die Eingänge vom Hof aus erschließen
konsequent den nördlichen und südlichen Flügel des Baus. Besondere Qualitäten lässt die Situation
im südlichen Eingang durch seine Großzügigkeit im Vorfeld der Seminarräume erkennen. Hier können
auch durch die Bündelung und Teilbarkeit der Räume diverse externe Veranstaltungen angeboten
werden. Die Ausformung der Flure erlaubt mit den Nischen Aufenthaltsbereiche für Studenten, sind
aber in ihrem Ringschluss im EG und OG (hier durch die Technikräume) unterbrochen, was zu langen
Wegen führt.
Baukörper, Proportionen und vorgeschlagene Materialien lassen ein Detailbemühen erkennen,
jedoch wird die schematische Fassadenausformung den dahinterliegenden unterschiedlichen
Nutzungsbereichen nicht gerecht und kann keine ansprechende Anmutung und Erkennbarkeit als
Hochschulgebäude erzeugen.
Wünschenswert wäre eine gestalterisch einladendere Situation im EG des nördlichen Kopfbereiches,
so wie dies im südlichen durch den ansprechenden Sitzbereich gelang. Die Anordnung der Fahrräder
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vor den Eingangsbereichen stört empfindlich. Die konsequente Stapelung der Seminare im südlichen
Gebäudeteil führt zu flexibler Nutzungsbündelung und die Anordnung der Labore im EG auf der
Ostseite ermöglicht gute Zugänglichkeit und Anlieferung dieses Bereiches.
Die vorgeschlagene Ortbetonkonstruktion mit maßvollen Spannweiten und tragenden Wandschotten
lässt in Erstellung und Unterhalt eine wirtschaftliche Lösung erwarten. In den Kenndaten liegt der
Entwurf unter dem Durchschnitt. Die geforderten Flächen wurden in allen Bereichen erbracht.
Insgesamt stellt die Arbeit einen erfreulichen Beitrag zur Formulierung eines neuen Eingangs in das
Hochschulgelände dar.
1008
Die Verortung des zweigeschossigen Gebäudes orientiert sich exakt an der nördlichen und östlichen
Grenze des städtebaulichen Entwurfes aus dem vorangestellten Ideenwettbewerb.
Der Bezug der Haupteingänge nach Süden und Westen birgt eine hohe Aufenthaltsqualität, durch die
Lage der Cafeteria und zur Campusachse. Die Ausrichtung des „Pflasterteppichs“ zeigt jedoch wenig
Bezug zum Gebäude und wird auch hinsichtlich der Lage der beiden Grünflächen hinterfragt. Positiv
bewertet wird der Zugang und die Nutzbarkeit des Innenhofes.
Im Inneren verbindet das Foyer die Haupteingänge und schafft durch seine großzügigen
Verkehrsflächen einen einladenden Charakter. Die Erschließung orientiert sich zum Innenhof und
lässt hier einen Ort der kommunikativen Mitte entstehen. Im Foyer ist das Erdgeschoss mit dem
Obergeschoss über einen Lichtraum verbunden, den eine zentrale Treppe begleitet. Durch eine
geschickte Raumzuordnung setzt sich die Großzügigkeit des Foyers im Obergeschoss fort.
Nach Außen zeigt sich das Gebäude in einem einheitlichen Kleid, dennoch sind die Hauptzugänge klar
ablesbar. Leider finden sich die geschlossenen Elemente der Außenfassade auch zum geplanten
Innenhof wieder, was dem Gedanken der kommunikativen Mitte abträglich ist. Die geplante Laterne
über dem Foyer im Obergeschoss, lässt eine angenehme Tageslichtausleuchtung erwarten. Der
Verfasser vermeidet eine Aussage zur Gestalt der technischen Aufbauten auf dem Dach.
Die Seminare sind im Erdgeschoss und über das Foyer verbunden auf der Westseite des
Obergeschosses untergebracht. Die kompakt organisierten Labore und Büros befinden sich komplett
im Obergeschoss und sind durch eigene Treppenhäuser erschlossen. Die klare Trennung der
Funktionsbereiche wird positiv bewertet. Die Andienung des VR Labors im Obergeschoss ist
allerdings nur aufwendig über den Innenhof mit Hilfe von Hubsteigern und Einbringöffnung in der
Fassade möglich, was negativ bewertet wird.
Die konventionelle Stahlbetonskelettkonstruktion und die Fassadenmaterialien sind nachhaltig
gewählt. Die Funktionalität des nicht dargestellten, textilen Sonnenschutzes wird aufgrund seiner
Großflächigkeit hinterfragt.
Auch die fehlende Darstellung der notwendigen Technikschächte in den Grundrissen bedarf einer
Überplanung. Der kompakt organisierte Baukörper lässt eine wirtschaftliche Ausführung erwarten.
1010
Durch das Abrücken des Gebäudes nach Süden entsteht an der Theodor Fischer-Allee ein zusätzlicher
Freiraum der den städtebaulichen Zielsetzungen dieser Grünachse nicht entsprechend ausformuliert
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wird und keine größere Qualität anbietet. Der Verfasser erschließt das Gebäude lediglich mit Bezug
zur Richard-Strauß-Straße. Der vorhandene funktionale Wegebezug zum Kreuzungsbereich der
Richard-Wagner-Str. wird mit der sehr formalen Gestaltung des Quartiersplatzes stadträumlich eher
negiert.
Die Idee der Verknüpfung der Campusachse über die Niederwerrnerstr. hinweg ist charmant und
wünschenswert, wird sich aus verkehrsfunktionalen Gründen jedoch schwer darstellen lassen. Die
Gebäudeerschließung im Südwesten wird mit einer gefälligen Geste angemessen inszeniert, bietet
diesen jedoch ausschließlich von Süden an. Ein Erschließungsbezug zur grünen Campusachse im
Westen wird dagegen nicht angeboten und besonders vermisst.
Mit knappen aber angemessenen Mitteln wird die innere Erschließung sehr geschickt organisiert.
Blickbezüge zum Innenhof versprechen eine gute Orientierbarkeit und Belichtung. Es wird bei dieser
Arbeit anerkannt, dass mit einfachen und konstruktiv bewährten und probaten Mitteln ein
architektonisch gefälliges Fassadenbild angeboten wird. Das gewählte Stilmittel der Säulen am
Eingangsbereich überzeugt dahingegen nicht.
Die Nutzungsverteilung der öffentlichen Seminarräume zur Eingangsfassade und der Laborbereiche
zur Grünachse im Norden sind gut gewählt. Der fehlende Bezug der Professorenzimmer im 1.OG zu
den Laboren im EG wird dahingegen bemängelt. Ebenso wäre eine direkte Andienung der
Laborräume von der Norderschließung her wünschenswert gewesen.
Die Zuordnung der Technikräume unterhalb der Laborflächen, sowie die angebotene
Stahlbetonkonstruktion in Verbindung mit dem sehr reduzierten Bruttoraumbedarf und einem
ausgewogenen Verhältnis von geschlossenen zu offenen Fassadenbereichen versprechen mit den
daraus resultierenden Speichermassen ein wirtschaftlich zu erstellendes und zu betreibendes
Gebäude.
1015
Der Entwurf zeichnet sich städtebaulich dadurch aus, dass der Innenhof großzügig sowohl mit dem
südlichen Platz als auch mit dem Campusplatz im Westen verknüpft wird, wie selbstverständlich
Bestandteil der Wegeverbindungen wird und im EG ein Bauteil freistellt, das starken öffentlichen
Charakter aufweist.
Die Gestaltung der beiden Plätze korrespondiert in Belägen und Bepflanzung und schafft durch deren
Positionierung hohe Aufenthaltsqualität. Die Ausformung der Quartiersachse ist durch den
Belagswechsel und die Baumreihe städtebaulich angemessen dimensioniert.
Das freigestellte gläserne Erdgeschoss beinhaltet an städtebaulich richtiger Stelle ein großzügiges
Foyer, die Cafeteria und den großen Seminarraum, die sich allesamt für externe Nutzungen
(Ausstellungen etc.) eignen. Die hierfür angebotenen WC-Flächen scheinen leicht
unterdimensioniert. Das EG wird schlüssig (und flüssig) mit dem zusammenhängenden Obergeschoß
verbunden. Die Funktionalität des Institutsgebäudes findet großen Anklang, allerdings sollte ein
Ringschluss im 1. OG hergestellt werden, was im Rahmen der genaueren Planung des
Technikgeschosses aber problemlos möglich erscheint.
Hervorzuheben sind die Bezüge von Büroräumen und Laboren im Osten, der großzügige
Professorenbereich im Norden mit Luftraumverbindungen ins EG, sowie die Lage der studentischen
Selbstverwaltung am Campusplatz. Der Luftraum des VR-Labors sollte eher quadratisch ausgeführt
werden.
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Die konstruktiven Überlegungen (Trennung Rohbau/Ausbau, Spannweiten etc.) und die
Positionierung der Kerne lassen eine wirtschaftliche Bauweise zu.
Auf Kritik stößt aufgrund ihrer monotonen Ausformung die vorgeschlagene Metallfassade –auch
wenn sie von der „metallverarbeitenden Stadt Schweinfurt“ abgeleitet ist und das Argument der
Lichtveränderungen durch die Abschrägungen anerkannt wird.
Die Technikräume über den Laboren sind grundsätzlich richtig positioniert und aufgrund der
durchlaufenden Metallfassade als solche nicht erkennbar.
In der Summe überzeugt die Arbeit durch die städtebauliche Anordnung und die hohe Funktionalität,
die mit unterdurchschnittlichem BRI kostengünstig erstellt werden könnte.
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Die Entwurfsverfasser fügen einen klaren, überzeugenden quadratischen Baukörper in das
vorgegebene Masterplankonzept ein. Die Besucherströme werden vom Mutterhaus kommend direkt
in das neue Institutsgebäude geführt. Es entsteht auch eine einladende Geste zur künftigen
Bibliothek und zur Mensa im Westen wie auch zur Campusallee.
Die Bepflanzung entlang der Franz Schubertstraße riegelt den Platzbereich zu stark ab. Der Vorplatz
mit seiner umlaufenden Einfassung durch ein Sitzrelief wirkt in der vorgeschlagenen Intensivität zu
undifferenziert, wiewohl die „Speakers Corner“ einen Hinweis auf die beabsichtigte
Aufenthaltsatmosphäre gibt.
Das Institutsgebäude wird von Süden und Westen über eine großzügige Eingangshalle erschlossen.
Die Seminarräume bilden ein übersichtliches Seminarzentrum, das sich um einen zentralen Hof
gruppiert. Positiv bemerkt wird die zentrale Lage der studentischen Räume beim Hauptzugang und
der Nähe zur Cafeteria. Die Räume für die Hausverwaltung sind hingegen zu zentral angeordnet.
Die Südwestecke könnte noch einladender gestaltet sein.
Im OG werden nach Süden die Bürozonen angeordnet, während nach Norden folgerichtig der
Labortrakt entsteht. Ein Ringschluss im OG/Osten wird vermisst.
Die innere Erschließung des Institutes ist im Seminarbereich geprägt von Großzügigkeit, Helle und
optimalen Möglichkeiten für studentische Arbeitsflächen. Im Obergeschoß entsteht eine hohe
innenräumliche Qualität für Verkehrswege durch angemessene Breiten und unterschiedliche
Lichteinfallsituationen.
Das Konzept für die Gebäudetechnik ist klar herausgearbeitet. Die Raumgrößen im UG werden noch
anzupassen sein.
Die Klarheit im Baukörper und Funktionskonzept spiegelt sich auch in der Fassade wieder. Im EG
erfahren die Seminarräume über bodenhohe Fensterflächen einen hohen Lichteintrag, es entsteht
eine sehr positive Lernatmosphäre. Im OG wird der Nutzung angemessen eine Lochfassade
entwickelt, die exakt definierte Fensteröffnungen erhält. Jedoch wird die Brüstungshöhe kritisch
angemeldet. Der gewählte Sandstein für die Fassade ist stimmig und nimmt Bezug auf die örtliche
Bautradition.
Der gut konstruierte Stahlbetonskelettbau mit massiven Brüstungen im OG ist kostengünstig zu
erstellen. Der Entwurf ist auch hinsichtlich Energiebedarf und Gebäudebetrieb wirtschaftlich.
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Das Entwurfskonzept besticht durch eine große Klarheit und könnte ein guter erster Baustein für den
neuen Campus werden.
1017
Der Entwurf orientiert sich am städtebaulichen Entwurf, rückt jedoch von den Fluchten im Westen,
Osten und Süden bewusst ab, um stärker als freigestelltes Solitärgebäude zu wirken. Der gewonnene
Freiraum im Osten wird allerdings etwas unmotiviert mit Bepflanzung durch lineare Baumreihen
genutzt. Der Gedanke des Solitärs wird durch einen 1 -1,5 geschossigen Baukörper betont. Ob die
geringe Baumasse dem Auftakt auf dem Gelände ausreichend Gewicht verleiht, bleibt zweifelhaft.
Der Reduzierung der südlichen Platzgröße wird durch die Gestaltung in Korrespondenz zum
Quartiersplatz positiv entgegen gewirkt. Durch die Anordnung der Eingänge und Nutzung sowie die
Gliederung der Baumstandorte und Grünflächen werden gute Freiraumqualitäten entwickelt. Form
und Ausprägung der Großskulptur werden hinterfragt, eine Einbeziehung künstlerischer Beiträge im
Freiraum jedoch begrüßt.
Die Zugänge des Gebäudes sind an richtiger Stelle gesetzt, die überdachten Vorbereiche angemessen
dimensioniert. Der großzügige Vorbereich des südlichen Eingangs kann sich innen nicht in
ausreichender Größe fortsetzen. Alle Funktionen sind klar und übersichtlich angeordnet. Die
teilweise an den Innenhof anschließenden Flure, kombiniert mit den darüber liegenden Galerien und
deren Oberlichter gestalten die Wege lebendig und qualitätvoll.
Das Gebäude bietet in der Erschließung und als Gesamtkonzept interessante Ansätze, die allerdings
in der Formensprache und Materialität nicht voll überzeugend sind.
Alle Funktionen sind klar und übersichtlich angeordnet. Die Technikbereiche unter dem Westflügel
dienen die Labore schlecht an und versorgen die großen Seminarräume nicht auf kurzem Weg. Das
VR ist mit länglichen Grundriss nicht ideal nutzbar. Die Anlieferung dieses Labors muss aus
Platzgründen über den Westeingang erfolgen. Die Durchsetzung der Labore mit Mitarbeiterbüros ist
im Prinzip gut vorstellbar, allerdings sind diese gefangene Räume.
Die Räume im EG weisen erhebliche Raumtiefen auf, die stützenfrei überspannt werden. Die
Belichtung erfolgt über die Fassade und dem belichteten Flur. Die Möblierbarkeit der schmalen
Labore wird in Frage gestellt. Die Fassade ist durch die Mehrschaligkeit aufwändig und weist einen
sehr hohen Verglasungsanteil auf. Die teuren Glasflächen werden nahezu vollständig durch einen
Metallvorhang überdeckt, der kaum noch Ausblicke ermöglicht. Kostengünstig auswirken wird sich
im Gegenzug die geringe Kubatur.
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Städtebaulich erfüllt das Gebäude die Intention des städtebaulichen Wettbewerbs mit
Grundrissflächengröße und den abschließenden Gebäudekanten.
Der Freiraum bezieht den Vorplatz bis an die Franz-Schubart-Straße mit in die Gestaltung ein und
schafft durch die Baumstellung und Heckenstreifen eine räumliche gut zonierte Nutzbarkeit. Die
erhöhte Terrassenbildung am Eingang + Cafeteria schafft zwar eine attraktive Zone am Gebäude. Die
Barrierefreiheit, Zugänglichkeit sowie die nicht funktionale Zufahrt an dieser Stelle wird jedoch
kritisch beurteilt. Die Orientierung zum Quartiersplatz wird positiv gesehen, eine adäquate
Platzgestaltung wie am Haupteingang ist jedoch nicht konsequent weiter entwickelt.
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Die bewusste Erhöhung des EGs mag die Eingangsbereiche betonen, stellt aber auch eine Barriere
der Eingangsbereiche dar, die gerade im südlichen Bereich für die Anlieferung schwierig ist. Zu dem
kreuzt die Anlieferung den Eingangsbereich und führt dann im Gebäude über das Foyer zu sehr
langen Wegen zu den Laboren im OG.
Architektonisch werden durch technisch notwendige Konstruktionen der Beschattung breite
horizontale Bänder/Balken betont, mit wiederum vertikalen Verglasungsflächen die umlaufend eine
klare Formsprache wiederspiegeln, aber dadurch ebenso monoton erscheinen. Die Funktionen der
Räume hinter der Fassade sind nicht zu erkennen.
Im EG sind alle Seminarräume angeordnet, die über Foyerbereich und ausreichend breite Flure,
stellenweise aufgeweitet durch Aufenthaltsbereiche, einen transparenten Bezug zum Innenhof
bieten. Der Innenhofbereich kann allseitig betreten werden und ist ebenso durch unterschiedliche
Funktionsbereiche lebendig gestaltet.
Bei der Erschließung des OGs fehlt im Foyerbereich eine Haupttreppenanlage, hier wurde nur eine
Spindeltreppe symbolisch dargestellt. Die allgemeine Erschließung erfolgt „nur“ über drei
abgeschlossenen Treppenhäuser.
Alle Labore sind im OG angeordnet. Kritisch ist hier der Transport von großen Laborgerätschaften zu
sehen; ebenso der damit verbundene lange Weg entlang der Seminarräume im EG (Lastenaufzug
zum OG zu weit von Anlieferungszone)
Der Dekanatsbereich im OG ist zentral gelegen und kann auf kurzem Weg vom Foyerbereich im EG
aus erreicht werden. Trotz aufgeweiteter Sitzbereiche am Anfang der Flure im OG sind diese jedoch
schmal und lang. Eine natürliche Belichtung ist nicht dargestellt.
Technikflächen im UG und 2. OG wurden im Grundriss nicht dargestellt, die Anordnung ist jedoch
funktional möglich.
Die tragende Baukonstruktion ist aus Stahlbeton. Die umlaufende Fassade außen und innen wird
durch weitestgehend raumhohen Glasflächen bzw. Fensterelementen und einer äußeren
umlaufenden vorgehängten Konstruktion für den Sonnenschutz gestaltet. Die klare
Grundrissaufteilung im Verhältnis zum umbauten Raum lässt ein wirtschaftliches Bauen zu.
Nach einer ausführlichen Diskussion wird für die Arbeiten der engeren Wahl folgende Rangfolge
abgestimmt:
8. Rang 1021 (einstimmig)
7. Rang 1017 (einstimmig)
6. Rang 1010 (einstimmig)
5. Rang 1008 (einstimmig)
4. Rang 1003 (10:1)
3. Rang 1015 (10:1)
2. Rang 1007 (einstimmig)
1. Rang 1016 (einstimmig)
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Die Preise und Anerkennungen werden wie folgt abgestimmt:
Die Arbeit des 8. Ranges verbleibt nach einstimmiger Entscheidung in der engeren Wahl.
Drei gleichwertige Anerkennungen werden für die Arbeiten auf Rang 7, 6 und 5 vergeben:
Anerkennung: 1017 (einstimmig)
Anerkennung: 1010 (einstimmig)
Anerkennung: 1008 (einstimmig)
4. Preis 1003 (10:1)
3. Preis 1015 (10:1)
2. Preis 1007 (einstimmig)
1. Preis 1016 (einstimmig)
Das Preisgericht empfiehlt dem Auslober einstimmig, den Verfasser der mit dem ersten Preis
ausgezeichneten Arbeit auf der Grundlage seines Wettbewerbsentwurfs und unter Berücksichtigung
der Feststellungen des Preisgerichts mit der weiteren Bearbeitung zu betrauen.
Das schriftliche Protokoll der Sitzung wird von allen Preisrichtern gebilligt und mit der
Teilnehmerliste unterzeichnet.
Die Vorsitzende überzeugt sich von der Unversehrtheit der Umschläge mit den Verfassererklärungen.
Anschließend werden diese geöffnet und die Verfasser festgestellt.
Siehe Liste in Anlage.
Die Vorprüfung wird auf Antrag der Vorsitzenden entlastet, verbunden mit dem Dank für die
geleistete Arbeit vor und während der Preisgerichtssitzung.
Frau Hein-Hoefelmayr dankt den Teilnehmern der gestrigen und heutigen Sitzung für ihre engagierte
Mitarbeit. Vor allem dankt sie dem Auslober für die Durchführung eines Wettbewerbsverfahrens für
diese anspruchsvolle Aufgabe und gibt den Vorsitz zurück.
Nach Schlussworten von Prof. Pfab, Oberbürgermeister Remele und Prof. Dr. Grebner bedankt sich
auch Herr Full vom Staatlichen Bauamt Schweinfurt bei allen Teilnehmern des Preisgerichts.
Er kündigt die Ausstellung aller Wettbewerbsarbeiten im Staatlichen Bauamt Schweinfurt an.
Sie wird vom 02.08.2016 bis zum 12.08.2016, von Montag bis Donnerstag, jeweils von 8 Uhr 30 bis 12
Uhr 00 und 12 Uhr 30 bis 16 Uhr 00, Freitags von 8 Uhr 30 bis 12 Uhr 00, zugänglich sein.
Danach lädt er alle Preisrichter zur Ausstellungseröffnung am 01.08.2016 um 17 Uhr 00 herzlich ein
und schließt die Sitzung um 12 Uhr 10.
Anlagen:
Unterschriftenliste Teilnehmer der Preisgerichtssitzung, 2 Seiten DIN A4
Liste der Wettbewerbsteilnehmer 8 Seiten DIN A4
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