Medienmitteilung Aarau, Juli 2016 CARAVAN 3/2016: Samuli Blatter Ausstellungsreihe für junge Kunst 28. August – 13. November 2016 Aargauer Kunsthaus, Aarau Für den Künstler Samuli Blatter (*1986) ist Grafit weit mehr als ein Zeichenmaterial. Es ist sein wichtigster Werkstoff. Im Aargauer Kunsthaus überführt er einen der Sammlungsräume im Obergeschoss in ein überbordendes, collagiertes Gesamtkunstwerk. Verschieden grosse, in ihrem Gestus variierende Bleistiftzeichnungen überlagern sich, bestehende Werkgruppen werden mit neuen Arbeiten kombiniert. Vom dichten, metallisch glänzenden Strich bis zur zufälligen Verwischung die Arbeiten des in Luzern wohnhaften Künstlers Samuli Blatter (*1986) stehen ganz im Zeichen des Grafits. Mit bewusster und kraftvoller Strichführung bringt der Künstler Kompositionen zu Papier, die an geometrische Balkenkonstruktionen, Kalligrafie oder kristalline Gebilde erinnern. Jedes Blatt ist ein Unikat, wobei der Künstler in Serien arbeitet, die bestimmten, technischen Grundentscheidungen folgen. In rasantem Tempo, mal frei aus dem Handgelenk, mal streng dem Geodreieck entlang geführt, werden Linien an- und übereinander gelegt. Dunkle Striche verdichten sich zu organisch wachsenden Flächen, die sich netzartig über die grossformatigen Papierbogen ausbreiten. Auch in den plastischen und raumgreifenden Arbeiten von Blatter spielt das Grafit eine wesentliche Rolle: beispielsweise verbindet der Künstler Bienenwachs und Grafitpulver zu einer Modelliermasse, aus welcher er kleine Objekte und Elemente für seine Rauminterventionen fertigt. Entgegen der Leichtigkeit und Elastizität des Materials, erinnern die Objekte mit ihrer dunkel schimmernden Patina an massive Eisenplastiken und erfordern, wie auch die Zeichnungen, ein genaues Hinsehen. Kunstwissenschaftlerin Isabel Zürcher brachte Blatters Arbeitsweise treffend auf den Punkt, indem sie diese mit dem Begriff der "haargenauen Ungenauigkeit" umschrieb. Die Zeichen und Gebilde bleiben kryptisch, dennoch erinnern sie an Fährten oder geologische Fundstücke, die Material herausgeschält hat. der Künstler in geduldiger Arbeit aus dem Für die CARAVAN-Ausstellung im Aargauer Kunsthaus schafft Blatter eine Art Collageraum, in dem sich ältere Werke mit neuen Arbeiten verbinden: Grossformatige Zeichnungen aus der Prozessor-Serie (2014) dienen als Trägermaterial für neue Bleistiftzeichnungen. Während die Untergrundzeichnungen strenge, dunkle Balkengerüste aufweisen, überraschen die neuen Arbeiten durch einen auffallend freien Gestus. Übereinander gelagerte Zeichnungsschnipsel, sowie Spuren von Wachs und Holzleim eröffnen den Übergang von der Zeichnung zur Plastik. Die Idee der Zeichnung als Spur oder Zeichen auf einer Fläche wird so ausgeweitet und plastisch lesbar. Blatters bekundete Absicht, Zeichnungen zu schaffen, die als abstrakte Zeichen auf der Bildebene funktionieren und zugleich ihre Materialität und Haptik zum Thema machen, wird damit eingelöst. In der gezeigten Arbeit spiegelt sich Blatters bewusster Umgang mit dem eigenen Schaffen. Ebenso wie sich die Grafitspuren in seinen Arbeiten ablagern und sedimentieren, entwickelt der Künstler sein Œuvre: Schicht für Schicht. Nichts wird jemals ausradiert, nie ist ein Werk gänzlich abgeschlossen. Häufig werden Zeichnungen zu einem späteren Zeitpunkt fortgesetzt, überzeichnet oder transformiert und, wie auch im Umgang mit den Plastiken und Installationen, als Material für spätere Arbeiten weiterverwendet. Samuli Blatter, geboren 1986 in Oripää, Finnland, lebt in Luzern und arbeitet in Emmenbrücke, bei Luzern; 2012-2014 Master Contemporary Art Practice, HKB, Bern; 2007–2011 Bachelor Visuelle Kommunikation an der HSLU Design & Kunst, Luzern. Bisherige Einzelausstellungen (Auswahl): Terraform, O.T. Raum für aktuelle Kunst, Luzern (2016); Samuli Blatter, Lokal-int Biel/Bienne (2014), Half – life (Kabinettausstellung im Rahmen der Jahresausstellung), Kunstmuseum Luzern (2013); Und die Frau bekam nach sieben Jahren ein Kind, aber das war nur ein Kopf, Grand Palais (2013); Zwischen Raum, Benzeholz Raum für zeitgenössische Kunst, Meggen (2012); Im Gedankengang, Fumetto Comix Festival, Luzern (2011); The Giant Bowl On Monument Day, Bislett Stadion Oslo, Norwegen (2010) Bisherige Gruppenausstellungen (Auswahl): form follows form follows form, Kunsthalle Basel (2014); Werkbeiträge'14, Stadt und Kanton Luzern, Kornschütte Luzern (2014); The End of the Line, Hauser Gallery, Zürich (2014); Captcha, Centre PasquArt Biel/Bienne (2014); Die Linie denkt – Formen der Zeichnung, Kunstplattform akku, Emmenbrücke (2013); Soirée graphique, Kunsthalle Bern (2012); Der plötzliche Versuch einer Erhebung, Alabama, Sir, Leipzig (2012); Anonyme Zeichner Archiv, Sihlquai55, Zürich (2011); Äther, Alpineum Produzentengalerie, Luzern (2011); Werkbeiträge Luzern, Kunsthalle Luzern (2011); The Line Is A Lonely Hunter, New Jerseyy, Basel (2009) Preise und Stipendien: Atelierstipendium visarte Zentralschweiz in Paris (2015); Werkbeitrag Kanton und Stadt Luzern (2014); Ausstellungspreis der Kunstgesellschaft Luzern (2012) Kuratorin Julia Schallberger, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Aargauer Kunsthaus Medienorientierung Mittwoch, 24. August 2016, 10.30 Uhr Begrüssung durch Madeleine Schuppli, Direktorin Aargauer Kunsthaus, Einführung durch Julia Schallberger, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Aargauer Kunsthaus, Aarau Vernissage Samstag, 27. August 2016, 18 Uhr Begrüssung durch Madeleine Schuppli, Direktorin Aargauer Kunsthaus, Einführung durch Julia Schallberger, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Aargauer Kunsthaus, Aarau. Anschliessend Apéro im Foyer 17 bis 18 Uhr Vorbesichtigung für Mitglieder des Aargauischen Kunstvereins 18 bis 20 Uhr Kinder-Vernissage (Treffpunkt: 18 Uhr im Atelier, UG) Künstlergespräch Donnerstag, 10. November 2016, 18.30 Uhr Samuli Blatter im Gespräch mit Claire Hoffmann, Kunsthistorikerin und Kuratorin deuxpiece, Basel, und Julia Schallberger, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Aargauer Kunsthaus, Aarau Öffnungszeiten Di – So 10 – 17 Uhr, Do 10 – 20 Uhr Medienbilder Bilder stehen auf unserer Website www.aargauerkunsthaus.ch unter "Medien" zum Herunterladen bereit. Bitte beachten Sie den Bildnachweis. Für weitere Informationen: Julia Schallberger, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Aargauer Kunsthaus T +41 (0)62 835 49 73, E-Mail [email protected] Filomena Colecchia, Medien/Kommunikation, Aargauer Kunsthaus T +41 (0)62 835 23 34, E-Mail [email protected] Werden Sie Fan vom Aargauer Kunsthaus auf Facebook und folgen Sie uns auf Twitter und Instagram.
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