Der neue Newsletter ist da. - Permakultur

Permakultur OnlineMagazin
des Permakultur Instituts e.V.
Liebe Permakulturfreundinnen und –freunde!
Ausgabe 08
Jahr 3 #2
der Sommer zeigt wenigstens an dem ein oder
anderen Tag, was er an Höchsttemperaturen zu
bieten hat und draußen ist mehr als genug zu tun –
pflanzen, pflegen, mähen, ernten – mmh. Und fast
ohne es zu bemerken sind wir schon in der zweiten
Jahreshälfte angekommen.
Ein kleines Stück weit in die Zukunft trägt uns
möglicherweise auch die ein oder andere gerade
wachsende Projektidee. Dass diese auch ins
Wachsen kommen kann, unterstützt
möglicherweise ein seit Ende Juni neues
bundesministeriales Förderprogramm. „Kurze
Wege für den Klimaschutz“ heißt es und ist so weit
gefasst, dass viele permakulturelle Projektideen
unter sein Dach passen dürften. Ein paar mehr Infos
dazu gibt’s in diesem Newsletter.
Viel Freude beim Lesen, Gärtnern und Projekte
schmieden wünschen Euch
Alex, Johannes, Melanie, Petra und Uli
Inhaltsverzeichnis
Kommende Veranstaltungen
Impressum
Start in das Basisjahr der Ausbildung
Fördermittel
Reise zur EUPC
Terra Preta Kongress im September
Jahr der Hülsenfrüchte
2. Wandel in Brandenburg
Sommerakademie 2016 Rückblick
Agroforstkonferenz in Frankreich
EUPC in Italien vom 7.-11.9.2016
Leben im bauwagen - Teil 2
Hochbeet bauen
Boden bestimmen
SoLaWi in Europa in Zahlen
Neue Bücher - Rezensionen
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Kalender - aktuelle Termine für 2016
Permakultur & Wildniswege 72h-Permakultur Design Kurs mit KinderCamp
15.-24.07.+06.-09.10.2016, Prinzhöfte bei Bremen
Essbare Waldgärten gestalten
22.-24.07.2016, Gemeinschaft Schloß Tempelhof
Permakultur Einführungskurs
29.-31.07.2016, Schloss Türnich, 50169 Kerpen
Einführungskurs Permakultur und Waldgarten
16.-18.9.2016, 27243 Harpstedt
Naturverbundene Gemeinschaftsgestaltung
16.-24.09.2016, Haslachhof im Deggenhausertal
Permakultur Institut e.V.
Im Garten 11, 51503 Rösrath
www.permakultur-institut.de
[email protected]
Permakultur Einführungskurs in Freiburg:
Dem Wandel auf der Spur in der Green City
30.09.-02.10.2016, Freiburg
elanie Barkhurst, Alex Korte, Petra Krubeck,
Ulrike Meißner, Johannes Sehl, Robert Strauch.
Permakultur + Selbstversorgung auf’m Bauernhof
Akademie-Wochenende 2016
5.-7.08.2016, Hof Luna, 31085 Everode
13.-16.10.2016 , Zierenberg bei Kassel
72h Permakultur-Design-Kurs,
das gute Leben zukunftsfähig gestalten
7.-14.8. und 18.-25.9.2016, Gerswalde + Kleinkrausnik
Permakultur-Einführungskurs Vom Wahrnehmen übers Träumen zum Gestalten
19.-20.08.2016, 16818 Karwe – Neuruppin
72h Permakultur-Design-Kurs in Italien
21.08.-03.09.2016 , Umbrien, Italien
Backofenbau aus Lehm
26-28.8.2016, 64372 Ober-Ramstadt
Permakultur und Selbstversorgung - Nachhaltige
Alternativen in einer globalisierten Welt
28.08.-02.09.2016, Ökodorf Sieben Linden
Impressum
Die wilden Seiten der Permakultur - Einführung
14.-16.10.2016, 16248 Parsteinsee, Brandenburg
Permakultur kurz & knackig ~ Schnupper-Kurs
23.10.2016, 79256 Buchenbach bei Freiburg
Redaktionelle
bitte an.
[email protected]
Printausgabe am 11.11.2016
Nächster Newsletter 10.09.2016
Die Online-Ausgabe erscheint 3 x jährlich,
das Printmagazin für Mitglieder
erscheint 1 x jährlich.
Waldgarten Planung - Einführungskurs
03.-06.11.16, 23.-26.03.17, 07.-10.09.17, Uckermark
Permakultur Einführungskurs
18.-20.11.16, Gemeinschaft Schloss Tempelhof
72h Permakultur Design Kurs in drei Teilen
1.-4.12.2016, 5.-8.1.2017, 16.-19.2.2017, Berlin
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y
Start in das Basisjahr
Nachbarschaften fördern
Der Weg zur EUPC
Vom 23.-26. Juni fand der 2. Startworkshop für das
neue PK Basisjahr in Kleinkrausnik statt, Robert Strauch
berichtet.
.
20 neue Teilnehmer*innen an der Weiterbildung der
Permakultur Akademie näherten sich gemeinsam mit
den Teamerinnen Vera Hemme und Ulrike Meißner an
die Inhalte, die Struktur und die eigenen Projekte für
den 14-monatigen Lehrgang. Es ging um persönliche
Lernanliegen, Motivation, „SMART“e Projektideen und
die erste Skizze zum eigenen Lernweg.
Kurze inhaltliche Inputs, unter anderem zum Thema
grafische Darstellung oder Waldgärten, und diverse
Runden auch am Lagerfeuer, gutes Wetter und beste
Verpflegung rundeten das Treffen ab.
Die Teilnehmer*innen werden sich ab alle ca. 2
Monate zu Veranstaltungen an verschiedenen Orten
treffen, ihre Projekte mithilfe von Methoden und
Prozessmodellen voranbringen, dokumentieren, sich
gegenseitig präsentieren und Feedback geben.
Dazwischen werden regelmäßige Telefonkonferenzen
und die inhaltlichen Aufgaben im Fernkurs als „Der
Rote Faden“, die beim Startworkshop angebahnten
Beziehungen fördern und weitere Themenfelder
öffnen. Die erstmals ausgedruckte Methodensammlung kann als einmalig in der deutschsprachigen
Permakulturlandschaft angesehen werden und zeigt
wieder einmal das kollektive, gemeinschaftliche
Vorgehen der Akteur*innen innerhalb der
Permakulturakademie.
Bei der Abschlussrunde zeigte sich allgemeine
Zufriedenheit und gleichzeitige Spannung und
Neugier auf die gemeinsamenWeiterbildungszeit.
Unter dem Titel „Kurze Wege für den Klimaschutz“ hat
das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau
und Reaktorsicherheit ein neues Förderprogramm
aufgelegt um die Entwicklung von klima- und
ressourcenschonendem Alltagsverhalten zu
unterstützen.
„Gegenstand der Förderung sind Vorhaben, die
Angebote zur Realisierung klimaschonender
Aktivitäten auf Nachbarschaftsebene beziehungsweise
in Quartieren schaffen, wie zum Beispiel:
- Maßnahmen auf Nachbarschaftsebene zur
Bildung, Information und Aufklärung im Klimaschutz,
- Maßnahmen zur Aktivierung von Bürgerinnen und
Bürgern für klimaschonendes Alltagsverhalten auf
Nachbarschaftsebene,
- die Einrichtung und den Betrieb von
Begegnungsstätten/-flächen sowie deren
Weiterentwicklung mit klimaschutzbezogenen
Angeboten auf Nachbarschaftsebene,
- innovative Ideen mit oben genanntem Ziel.
Im Zentrum stehen gemeinschaftliche, nicht
profitorientierte Aktivitäten, die verschiedene
Lebensbereiche adressieren. Gefördert werden zudem
vorhabenflankierende Maßnahmen wie zum Beispiel
Öffentlichkeitsarbeit, Veröffentlichung relevanter
Informationen und Netzwerkarbeit zum
Erfahrungsaustausch zwischen verschiedenen
Initiativen.“
Antragsberechtigt sind Vereine, Verbände, Stiftungen
und Kommunen – allein oder in Kooperation. Die
Bewerbungen müssen bis 31. Oktober 2016
eingegangen sein.
www.klimaschutz.de/nachbarschaften
Den Weg zum Ziel machen....
European Permaculture Convergence (EUPC) vom
7.-11. September 2016 in Bolsena, Italien
Wer nicht nur zur EuPC in Italien hin- und zurück
jetten will, der kann seine Reise ein paar Tage früher in
München am Hauptbahnhof beginnen und in vier
oder fünf Tagen mit mir gemütlich
· über die Alpen tingeln ...
· Permakulturisten in Südtirol besuchen …
· neue Kontakte knüpfen …
· langsam eintauchen in den Süden ...
Die zu besuchenden Orte und Projekte sind noch
nicht entschieden. Angedacht sind Projekte um Meran
wie der Paulwirterhof, der Permakulturgarten
Guggenberg und die Brunnenburg.
Interessierte sind herzlich eingeladen, an der
Konzeption und Vorbereitung mitzuwirken!
Abfahrt in München am 3. September 2016
Ankunft in Bolsena am 7. September 2016
Selbstkostenpreis (alles wird auf alle umgelegt).
Herzlichst Monika Frank
bitte melden bei: [email protected]
Kongress: Terra Preta und Bodenleben 15.-18.09.16 Steyerberg
…der durch eine nachhaltige Bewirtschaftung
entsteht, insbesondere durch den Aufbau von
Dauerhumus. In der Terra Preta findet eine
Fermentierung statt, bei der die Mikroorganismen
weitgehend erhalten bleiben, während bei der
Verrottung von herkömmlichem Kompost ein
Großteil der Mikroorganismen durch die starke
Erwärmung abstirbt. Durch die Beimischung von
Holzkohle haben die Indios bereits vor über 2000
Jahren einen Bio-Katalysator entdeckt, der den
Mikroorganismen üppigen Wohnraum bietet. Die
Terra Preta bleibt durch die in ihr gut erhaltenen
Mikroorganismen nicht nur sehr lange fruchtbar,
sie hilft auch der umliegenden Erde sich wieder
aufzubauen.
In der Terra Preta werden die regional
verfügbaren organischen Abfälle kohlenstoff- und
nährstoffschonend zu wertvollen organischen
Düngern aufbereitet, mit denen insbesondere das
Bodenleben gefördert wird. Durch die Schließung
von Kohlenstoff- und Nährstoffkreisläufen können
– selbst auf zunächst unfruchtbaren Böden –
hohe und sichere Erträge dauerhaft erwirtschaftet Knappheit an Lebensmitteln herrscht, in sein
werden.
Gegenteil wandeln. Wenn die Menschen lernen,
dieses Wissen wieder mehr anzuwenden, dem
Forschungen im Amazonasgebiet haben ergeben, Boden wieder mehr zuzuführen, als ihm zu
dass dort die Bodenverbesserung, die auf die
entziehen, könnte dies zu mehr fruchtbaren
Schwarzerdeproduktion der Indios zurückgeht,
Böden und genügend Lebensmitteln führen.
schon seit mehr als 500 Jahren anhält. Es gibt
Die Herstellungsmethoden von Terra Preta und
jedoch nicht DIE Schwarzerde, sondern viele
gesundem Bodenleben zu kennen, ist ein
unterschiedliche Varianten, die sehr stark von den essenzielles Werkzeug, um der massiven
verfügbaren Ausgangsstoffen abhängen.
Bodendegradation konstruktiv zu begegnen.
Terra Preta wurde an verschiedenen Orten
Bei diesem Kongress kommen interessante
Asiens, Lateinamerikas, Afrikas und Europas
Themen und RednerInnen zusammen, die in
gefunden. Dies lässt vermuten, dass Menschen
diesem Sinne ihr Wissen und ihre Erfahrung
sich seit Jahrhunderten bewusst in vielen
weitergeben.
Kulturkreisen erfolgreich mit dem Aufbau von
fruchtbaren Böden beschäftigt haben; trotzdem
Andrea Preißler-Abou El Fadil, Christoph Fischer,
scheint das Wissen darüber immer wieder
Declan Kennedy, Heiko Pieplow, Jochen Koller,
verloren gegangen zu sein.
Kerstin Neumann, Peter Thomas,
Heutzutage sehen wir fruchtbare Erde in
Rainer Sagawe, Roland Wolf, Stefanie Krueck.
unnatürlich kurzen Zeiträumen vor unseren
Augen verschwinden. Daher ist es wichtiger denn
Das Programm gibt es hier:
je, sich mit Wissen über und Fähigkeiten zur
http://permakulturpark.de/events/terra-pretaBodenregeneration auszustatten, dieses Wissen
kongress/
zu erhalten und weiterzugeben.
sowie weiter Informationen zur Anmeldung
[email protected]
Wenn alle Menschen Zugang zu diesem
Wissen im Sinne einer Grundbildung erhalten,
könnte sich das oft angebrachte Argument, dass
dort, wo viele Menschen leben, Mangel und
UN-Jahr der Hülsenfrüchte
2. Wandelwoche
Zum Jahr der Hülsenfrüchte stellt uns Ulrike
Meissner in jedem Newsletter eine Pflanze vor. In
diesem Monat ist es die Puffbohne.
www.bbb.wandelwoche.org
Das UN-Jahr der Hülsenfrüchte lädt ein, sich einige
von ihnen einmal genauer anzuschauen, diesmal:
Puffbohne (Vica faba).
Die Dicke Bohne oder Puffbohne ist eine der ältesten
Kulturpflanzen und eine der ersten in unseren Gärten:
Gesät wird ab Mitte Februar, sobald der Boden offen
ist, denn sie wächst bei früher Aussaat besser und
bleibt gesünder.
Geerntet werden ab Mitte Juni die frischen grünen,
noch weichen Bohnen. Aus der Hülse gelöst werden
sie gekocht. Die Pflanzen wachsen bis 1,20 m hoch
und ranken nicht. Ein Anhäufeln erhöht die
Standfestigkeit.
Puffbohnen eignen sich auch zum Anbau von
Keimsprossen. Dazu werden sie in flachen Schalen mit
dichtem Abstand gesät und fingerdick mit Erde
bedeckt. Die Sprossen sind bei Wärme nach drei bis
vier Woche, in der kühleren Jahreszeit nach sechs bis
acht Wochen erntereif.
Optimal angepasst ist die Puffbohne an kühlere Lagen
mit viel Niederschlag. Sie braucht mittlere bis schwere,
kalkreiche Böden. Trockene, sommerheiße Plätze mag
sie nicht.
Die Pflanzen wachsen in Symbiose mit Knöllchenbakterien, benötigen deshalb keine frische
Stickstoffdüngung. Dank ihrer Windbeständigkeit
können Puffbohnen auch als Windschutzpflanzung für
empfindlichere Gemüse wie z.B. Gurken dienen.
Neben der großkörnigen Puffbohne, gibt es die
mittelgroßen Pferdebohnen und die kleinkörnige
Ackerbohne, die sich als Gründüngung oder
Sprossengemüse eignet.
UM
Ein weit verzweigtes Netz der Alternativen für ein
besseres Leben jenseits von Ausbeutung und Wachstum, in Selbstbestimmung und Solidarität ist bereits im
Werden. Ihm zu Sichtbarkeit, Nach-ahmer*innen,
Verbündeten und begeisterten Unterstützer*innen zu
verhelfen, ist das Ziel der Wandelwoche.
Touren und Besichtigungen, Einzelevents und Diskussionen – dezentral und durch die Projekte gestaltet
und organisiert, ist die Wandelwoche in ihrem Format
genau das, was ihre Beteiligten daraus machen. Der
gemeinsame Nenner aller Veranstaltungen: Den Wandel erfahrbar machen und gemeinsam Alternativen
teilen, diskutieren, weiterentwickeln und verbreiten –
offen für alle und möglichst ohne finanzielle Barrieren.
Ihr kennt ein Projekt, das nicht fehlen darf oder habt
Lust zu unterstützen? Ihr möchtet euer Projekt
präsentieren?
Schreibt uns an [email protected]
Permakultur meets Wildniswissen meets Foodsharing
das Telefon und Lauritz meldete sich mit der
konkreten Idee eines Permakulturfestivals. Die
ganze Gruppe war begeistert. Bei unseren
Friedrich:
Kernorga-Gruppenskypes haben wir mehr gelacht
„Morgen geht`s los. Permakultur auf dem
als geplant und organisiert und das ist bis heute
Freilandgelände. Genau mit diesem Wunsch habe so geblieben.
ich damals die Kaufentscheidung eines Teils der
Kieskuhle bewegt. Wie war das noch mal damals? Und nun hatten wir sie hier:
Die Permakultur-Sommerakademie 2016“
Ich wünschte mir und dem Platz ein neues
Kapitel. Hier haben vor vielen Jahren große
Lauritz:
Bagger alle Größen von Steinen aus der Erde
„Oh ihr Lieben, was könnte ich schreiben, das
geholt. Der Platz hat eine lange Geschichte dieses Spektakel in seiner vollen Schönheit auch
schon die Slaven haben hier gelebt. Nun, 20 Jahre nur im Ansatz gebührend wiedergibt?
nach dem letzten Kiesabbau ist das Land frei,
Nun ich versuche es: Angefangen mit dem
wieder behutsam angeschaut zu werden. Die
Konzept, einem
Tiere und Pflanzen haben sich schon längst in
Abriss des Designs,
den Hügel und kleinen Seen eingerichtet.
unserem
Gestaltungsanliegen:
Als ich mit meinen Freunden vom Freiland-Verein, „Die Kreation eines
mit dem wir mittlerweile das Gelände bespielen
sich über Spenden
und genießen, über Permakultur sprach, war ich
finanzierendes, sich
erstaunt, wie vielen das Thema ein Begriff war.
selbstorganisieren
Viele fanden die Idee toll, das Land neu
den Festivals zur
anzuschauen und das Wissen der Permakultur
Vernetzung von
hier zu nutzen und zu erforschen.
Permakultur,
Wildnispädagogik
Mit dem Rückhalt des Vereins konnten wir so den und Foodsharing, bei
Stein ins Rollen bringen. Bald klingelte auch schon dem gemeinsames
Träumen, Planen, Handeln und Feiern die Tage
ausmalen.“
Hierzu, denn ein ganzes Festival braucht sehr,
sehr viele Helfer, entschlossen wir uns für die
„kleine und langsame Lösung“, die
Sommerakademie der Permakultur Akademie
2016 als Warm Up und Feuerstarter auf dem
fantastischen Gelände des Freiland e.V. in
MeckPomm.
Ein 8 Tage langer und 18 Ha großer Spielplatz in
purem Sonnenschein.
Die Geschichte trug sich so oder so ähnlich zu:
Sommerakademie-Tagebuch:
Sonntag, der 5.Juni
Heute ist der Tag des Übergangs, ein Anfang wird
geschaffen.
Heute gibt es kein Programm, keine Runden, alle
Nase lang kommen Menschen zu Fuß, mit dem
Fahrrad oder mit unserem Shuttle vom Bahnhof
an und wir, die KernOrga, sind am Aufbauen und
wenn die Ankömmlinge sich umgesehen, ihr Zelt
aufgebaut haben und von sich aus das Gefühl des
Angekommenseins verspüren, kommen sie zu uns
und fragen, ob sie etwas helfen können, was wir
meist mit einem lächelnden „JA“ beantworteten.
Die Küchencrew verkocht gerettete Lebensmittel,
die wir am Tag zuvor in Berlin eingesammelt
haben, zu einer fabelhaften Mahlzeit. Vielen Dank
fürs Kochen!
Der erste Tag verabschiedet sich mit
selbstgemachter Musik im Kreis um ein loderndes
Feuer im riesigen Strandkasten.
Wir legen gemeinsam fest, wann wir morgen
anfangen.
Montag, der 6.Juni
Heute ist der Tag der Aufregung, denn heute
geht es los!
Wir starten unsere Morgenrunde mit einer
Vorstellungsrunde, in der wir nach kurzem
Austausch unseren Nebenmenschen vorstellen
und dabei einen Bandenzettel ziehen.
Anschließend finden wir uns in den gezogenen
Banden zusammen, um über das Gelände zu
streifen, uns einen Bandenplatz zu suchen, den
wir frei gestalten können und uns einen
Bandennamen zu geben.
Unsere Bande heißt „Ayaquak“ und ist auf einer
Insel mitten im Schilf, auf Heu unter einem
Sonnensegel ansässig. Wir haben einen
Bandenruf, einen Tanz und schon jetzt eine
ganze Menge Spaß am Spielen.
In der Mittagsrunde erkläre
ich den „Kompass“. Er ist
dafür da, die Kleingruppen
bzw. Banden wieder
aufzubrechen, ohne sie
aufzulösen und um die
Selbstorganisationsstruktur
in die Sommerakademie
einzuführen.
Aus jeder Bande und allen
Banden zusammen
entwickeln sich 4 neue
Gruppen nämlich der Norden, Osten, Süden und
Westen.
Jede Himmelsrichtung hat ihre eigenen, von der
Permakultur- und Wildnispädagogikethik
abgeleiteten, Aufgaben und Augenmerke, zu
Pflege und Moderation, welche sie in uns, die
Sommerakademie als großes Ganzes, einbringt.
Somit könnte, so meine Vermutung, ein
fließender Kreislauf vom Muster zum Detail und
wieder zurück entstehen.
Während der Kompasszeit, in der sich die neuen
Gruppen ihrer Aufgaben bewusst werden,
beschließe ich dieses System einem Extremcheck
zu unterziehen, in dem ich mich ab Dienstag
völlig aus der Moderatorrolle herausziehe.
Der zweite Tag verabschiedet sich mit
selbstgemachter Musik im Kreis um ein loderndes
Feuer im riesigen Strandkasten.
Wir legen gemeinsam fest, wann wir morgen
anfangen.
Dienstag, 07.Juni
Heute ist der Tag der Orientierung,…
denn wir bekommen eine ausführliche Geländeführung, einen Permakultur-Einführungskurs,
einen Wildnispädagogik-Einführungskurs, extrem
leckeres Mittagessen, einen Vortrag über die
Geschichte dieses Geländes, also den
Mikrokosmos, und einen Vortrag über die
Geschichte und Entwicklung von MecklenburgVorpommern, also den Makrokosmos,
extrem leckeres Abendessen und
außerdem zeichnen wir noch gemeinsam
eine BaseMap des Geländes. Die Karte hilft
enorm sich zu orientieren, bei der Größe
auch kein Wunder, die Neuen danken es
uns. Wir werden täglich ein paar mehr.
Kosten Das ist interessant, denn unser
Geldguthaben und die Geldflüsse sind für die
ganze Sommerakademie transparent auf einer
großen Tafel ersichtlich)
„Das Dusch-Häuschen“ (Wir beginnen damit ein
Solarduschhäuschen zu errichten)
„Der Pizza-Lehm-Pizza-Ofen“ (Materialien zu Bau
des Lehmofens werden zusammengesucht)
Ich gehe über das Gelände, sehe jetzt schon, am
Mittwoch, überall Menschen, die zusammen
Der dritte Tag verabschiedet sich mit
selbstgemachter Musik im Kreis um ein
loderndes Feuer im riesigen Strandkasten.
Mittwoch, 08.Juni
Heute ist der Tag der Schaffenslust.
Es werden Baustellen eröffnet!
Da wären:
„Das Kompostklo-Tweaking“ (Mehr Toiletten
bauen und die vorhandenen pflegen)
„Die Pflanzkohle-Feuerkuhle“ (Wir stellen in einem
Workshop einen Pflanzkohleerdofen her)
„Die Brunnen-Situation“ (Es soll ein Brunnen
gebaut werden, noch abzustimmen ist über die
träumen, planen, handeln und feiern, als ob sie
sich schon ewig kennen würden.
In diesen Momenten überkommt mich das tiefe
Gefühl von Liebe und Urvertrauen. Danke euch
dafür!
Der vierte Tag verabschiedet sich mit
selbstgemachter Musik im Kreis um ein loderndes
Feuer im riesigen Strandkasten.
Donnerstag, 9.Juni
Heute ist offiziell, vom ursprünglichen Design her,
der Tag des Pause Machens.
Die Moderation der Morgenrunde durch die
Himmelsrichtungen klappt mittlerweile so gut,
dass ich fast platze vor Stolz auf die tollen
Menschen, die sich so offen und ganz auf
dieses neue Spiel eingelassen haben, dass
ich mich dazu entschließe heute tatsächlich
Pause zu machen.
Es findet ein ganztägiger Workshop zum
Dragon Dreaming statt, in dem wir uns
träumend der Frage widmen „Was brauchst
du auf einem PK-WP-FS-Festival, damit du
für dich sagen kannst: „Nächstes Jahr
wieder!“?“
Die anderen sind noch voll im
Schaffensmodus: Die Brunnenringe werden
geliefert, das Lehmofengestell ist bereit
gefüllt zu werden, die Duschen werden zur
Benutzung frei gegeben, und und und wir
haben wieder extrem großartiges Essen. Vielen
Dank fürs Kochen!
Der fünfte Tag verabschiedet sich mit
selbstgemachter Musik im Kreis um ein loderndes
Feuer im riesigen Strandkasten.
Freitag, der 10.Juni
Heute ist der Tag des Zusammenkommens und
Feierns.
Heute ist außerdem der Tag der offenen Tür. Wir
bekommen ganz viel Besuch aus der Region, von
Tagesgästen, Kindern und der Presse.
Es werden Kräuterwanderungen, Spiele, ein
Volkstanz-Workshop, Baustellenführungen und
exzellentes, das erwähnte ich bereits, Essen
angeboten.
Der sechste Tag verabschiedet sich mit
zwei wunderbaren
Zwischenpräsentationen, einem großen
Redekreis zum Thema Foodsharing und
selbstgemachter Musik um ein loderndes
Feuer im riesigen Strandkasten.
Samstag, der 11.Juni
Heute ist der Tag des Bündelns und
Loslassens.
Ich werde mir darüber bewusst, dass sich
unser gemeinsames Zeitfenster beginnt
wieder zu schließen. Die anderen
scheinbar auch, denn sie rocken an den
Baustellen die letzten Details und
beginnen aufzuräumen. Mir kommt
gerade dieser Tag sehr verschwommen vor, ich
weiß nicht genau woran das liegt, doch eines
sehe ich ganz klar vor mir, das sind die
lächelnden Gesichter, in die ich unentwegt
schaue, egal wo ich hinschaue.
Wenn ich mich vom jetzigen Zeitpunkt an diesen
Tag zurückerinnere, ich schreibe zwar in der
Gegenwart, in Wirklichkeit aber liegt die
Sommerakademie fast 3 Wochen zurück, wenn
ich mich also an diesen Samstag zurückerinnere,
erinnere ich mich ausnahmslos, ausschließlich und
einzig und allein an lächelnde Gesichter
liebevoller Menschen. Vielen Dank für diese
Erinnerung!
Der siebte Tag verabschiedet sich lächelnd,
Heute ist der Tag des Übergangs, ein Ende wird
geschaffen.
Die große Feedbackrunde und der noch größere
bear hug.
Ein unbeschreiblicher Tag voller unbeschreiblicher
Gefühle, keine Chance sie zu beschreiben.
Vielen Dank!
Ein paar bleiben noch einen Tag zum Aufräumen,
Aufklaren und Ausschleichen. Danke Euch dafür!
Puh… Ich hoffe, ich konnte in etwa
rüberbringen, was es mit mir gemacht
hat, ich hoffe, wir konnten einige dafür
begeistern es wieder dazu kommen zu
lassen und ich hoffe, es geht euch allen
gut, wo auch immer ihr jetzt seid!
Vielen Dank fürs Lesen!
Und falls ihr Lust habt, uns bei der Orga
fürs nächste Jahr zu unterstützen, schreibt
mir einfach eine Mail an:
[email protected]
höchstwahrscheinlich mit selbstgemachter Musik
im Kreis um ein loderndes Feuer im riesigen
Strandkasten.
Sonntag, der 5.Juni
Und da wären wir wieder.
P.S.: Es wurde ein Dokumentarfilm über die
Sommerakademie gedreht, der sich im Moment
im Schnitt befindet.“
Reise zur europäischen Agroforstkonferenz in Montpellier FR
Mit einer fünfköpfigen Gruppe der
„Agroforstkampagne“ waren wir vor Ort, um uns zu
vernetzen und uns weiterzubilden. Dies wurde durch
das Project Support Project von PKI und PKA
ermöglicht.
Die inhaltlichen Inputs reichten von
neuesten Forschungsergebnissen zu
Detailfragen der Agroforstwirtschaft,
wie Wurzelwachstum oder
Holzqualität, über „Agroforestry and
climate change“ bis zum Austausch
über die politischen
Rahmenbedingungen in den
verschiedenen Ländern und wie
darauf Einfluss genommen werden
kann. Der zweite Tag der dreitägigen
Konferenz bestand aus Exkursionen
zu verschiedenen Agroforstfeldern.
Für den „Part“ persönliche Vernetzung waren jeweils
die Abende gedacht, an denen einiges aufgefahren
wurde. So lernte man sich beim Gala-Dinner im
Schloss Recantclaire kennen – und wir stellten fest,
dass wir bei weitem nicht die einzigen waren, die den
Weg aus dem deutschsprachigen Raum nach
Montpellier gefunden hatten. Sowohl Professor_innen
von forst- und landwirtschaftlichen Fakultäten waren
anwesend als auch Landwirtschaftsberater_innen,
Student_innen und Praktiker_innen. So konnten wir die
Möglichkeit nutzen unsere Kampagne bekannter zu
machen, und selber zu erfahren, was sonst schon alles
läuft. Wir initiierten ein deutschsprachiges Treffen in
einer Mittagspause und es wurde beschlossen in
Kontakt zu bleiben, sich auszutauschen und zu
koordinieren. Interessant war es Akteure des Projektes
„AUFWERTEN“ kennenzulernen, die uns leider mit
etwas Skepsis begegneten (http://agroforst-
info.de/innovationsgruppe-aufwerten/). Die Akteure
der deutschen Agroforstwissenschaft treffen sich Ende
November in Brieske im südbrandenburgischen ElbeElster Kreis. Wir wollen uns dort einbringen, denn das
erscheint uns sehr wichtig um die Synergieeffekte zu
nutzen und sich nicht doppelte Arbeit zu machen.
Obwohl es mannigfaltige Initiativen von Seiten
verschiedener Universitäten in Deutschland gibt,
stecken die Umsetzungen von
Agroforstwirtschaft noch
weitestgehend in den
Kinderschuhen, verglichen mit
Frankreich oder dem
englischsprachigen Raum. Leider
sind in Deutschland derzeit die
rechtlichen Rahmenbedingungen
noch nicht ausreichend an
europäische Möglichkeiten
angepasst, so daß zumeist nur
sogenannte
Kurzumtriebsplantagen als
Landwirtschaft anerkannt sind.
Kups, wie sie auch genannt
werden, sind zumeist flächige
oder streifenweise gepflanzte Kulturen von
schnellwachsenden Gehölzen, wie Pappeln oder
Weiden, die nach 3-10 Jahren gerodet und als
Brennstoff genutzt werden.
Demgegenüber können Agrofortsysteme aber auch
weitaus komplexer gestaltet werden.
Beim Eröffnungsvortrag von Marc Sheperd unter dem
Titel „From Permaculture to Agroforestry“ wurde
gerade dies herausgearbeitet, denn auf der einen Seite
können so Permakultursysteme viel großflächiger
gedacht und als Lösungskonzept für
drängende Weltprobleme angesehen
werden. Auf der anderen Seite aber
bleiben Agroforstsysteme, wie sie
heute umgesetzt und erforscht werden
in der Komplexität und Diversität weit
hinter ihren Möglichkeiten zurück.
Marc zeigt mit seinem „Restoration
Agriculture“ genannten Konzept, dass
komplexe Agroforstsysteme von den
Landwirten auch mehr Fähigkeiten
verlangen. Sie müssen sich quasi zu
Ökosystemmanagern weiterbilden. Im
Ergebnis führt das dann zu einer
Landwirtschaft, die den
Herausforderungen des Klimawandels
und der Zerstörung der Böden gewachsen ist. Aus
unserer ganzheitlichen Sicht als Permakulturgestalter
war es sehr erfreulich, dass jemand wie Marc den
Eröffnungsvortrag hielt, denn über weite Strecken
waren die Vorträge der Konferenz durch statistische
Auswertungen, Zahlenspiele und Detailfragen
bestimmt.
Sehr interessant und erfreulich war auch der sog.
runde Tisch der Praktiker am letzten Konferenztag.
Hier zeigten Landwirte aus unterschiedlichen Teilen
Frankreichs wie vielfältig Agroforstwirtschaft sein kann.
Besonders spannend fand ich ein Projekt aus dem
Larzac, einer trockenen Buschlandschaft. Hier wurde
In Frankreich ist Agroforstwirtschaft mittlerweile eine
anerkannte Methode, die auch staatlich gefördert
wird. Das zeigte auch der Auftritt des Agrarministers
am Eröffnungstag. Dadurch kann sich eine Vielzahl
von Anwendungen in der Arbeit mit Gehölzen
entwickeln, die hierzulande noch ihresgleichen sucht.
Das zu ändern ist das Ziel der
Agroforstkampagne. Hier muss
noch viel erreicht werden, damit
Landwirte nicht nur aus
idealistischen Gründen wieder
Bäume in ihre Kulturen
integrieren. Es braucht
Kampagnenarbeit auf mehreren
Feldern, politisch um die
Rahmenbedingungen zu
verbessern, kommunikativ um das
Thema bekannt zu machen,
wirtschaftlich um ethisches
Investment in Baumpflanzungen
zu lenken und natürlich ganz
praktisch durch öffentliche
Landschaftpflege nach dem System von Jean Pain, der Pflanzaktionen und gelungene Umsetzungen.
hierzulande durch die Biomeiler bekannt wurde, mit
Und abschließend noch der Link zur KonferenzSchweinemast verknüpft. Die Hackschnitzel der
webseite und zum Book of Abstracts, in dem alle
geschredderten Büsche wurden mit Käfern besiedelt,
Beiträge zur Konferenz zusammengefasst sind, für alle
deren riesige Larven dann von Schweinen gefressen
die sich tiefer in dieses spannende Thema einlesen
werden können. Das Endprodukt ist aber nicht nur
wollen.
Fleisch sondern auch guter Kompost.
http://www.agroforestry.eu/conferences/III_EURAFCon
ference#Programme
EUPC 2016 im italienischen Bolsena - Eine lebendige Gemeinschaft
Bei der Europäischen Permakultur Convergence
(EUPC) versammeln sich alle zwei Jahre internationale
Permakulturisten in einer anderen europäischen Stadt.
Dieses Jahr findet die Zusammenkunft vom 07. bis 11.
September 2016 in Bolsena am Lago di Bolsena in
Zentral-Italien statt, ziemlich genau zwischen Florenz
und Rom.
Permakultur als ein Weg zu lebendigen
Gemeinschaften. Dieses Motto entstand aus der
Überzeugung, dass die Ideen, Modelle und Methoden
der Permakultur in existierende Gemeinschaften
integriert werden können. Dadurch wollen die
Veranstalter zum Wohlbefinden und der lebendigen
Vielfalt aller Beteiligten beitragen.
Die Stadt Bolsena ist bereits seit 2014 Schauplatz des
alljährlichen Italienischen Permakultur Festivals. Das
Achtung, diese EUPC wird anders
sein! Natürlich, werdet ihr denken,
denn jede EUPC ist einzigartig und
geprägt von den vielseitigen
Eigenheiten der jeweiligen Region.
Diese EUPC wird allerdings zusätzlich
dazu noch etwas Besonderes.
Neben dem leckeren Essen und der
festlichen Atmosphäre, die man bei
einer italienischen EUPC vielleicht
schon erwartet, ist die Besonderheit
der diesjährigen EUPC, dass sie
inmitten des alltäglichen Lebens der
kleinen Stadt passiert. Die EUPC wird
mitten im Alltag von Bolsena stehen
und wird – anders als meistens - keine nach außen
geschlossene Veranstaltung sein.
Das Thema der EUPC 2016 lautet „Permaculture: A
Living Community“ und beschäftigt sich mit
Festival war ein sozialer Entwurf für die Stadt, initiiert
durch den ortsansässigen Architekten Luca Puri. Er ist
Mitglied der Italienischen Permakultur Akademie und
organisiert zusammen mit Anderen seit sieben Jahren
Veranstaltungen in der Stadt, die die lokale
Bevölkerung und Besucher aus ganz Italien für
Permakultur sensibilisiert. Von Anfang an finden diese
Annäherungen zwischen Gegenwart und Permakultur
zwischen den Häusern, in den Straßen, auf den
Plätzen, in den Hinterhöfen und im Umland von
Bolsena statt.
Die diesjährige EUPC möchte das Fenster noch weiter
aufmachen, Permakultur noch mehr in die
Stadtöffentlichkeit bringen und noch tiefere
Wurzeln im Alltag Bolsenas verankern.
Diesmal soll sich internationales
Permakultur-Wissen mit der reichhaltigen
Stadt, Land- und Gemeinschaft in Bolsena
vermischen, neue Möglichkeiten der
gegenseitigen Inspiration schaffen und eine
zukunftsfähige Gesellschaft vorantreiben.
Das Organisations-Team der diesjährigen
Convergence besteht aus einer
ortsansässigen Gruppe, die das Permakultur
Festival seit 2014 organisiert und deren
Mitglieder zum Teil bei der italienischen
Permakultur Akademie mitwirken. Das
Team organisiert seit April diesen Jahres
eine Reihe von fast wöchentlichen Aktionen zu
Nachhaltigkeits-Themen in Bolsena (mehr dazu unter
bei Facebook). Damit möchten sie
die Bevölkerung frühzeitig in die EUPC im September
mit einbeziehen. Diese Gruppe wird darüber hinaus
von Menschen aus ganz Italien unterstützt, die sich
um Aufgaben wie Finanzen, Öffentlichkeitsarbeit,
Programmgestaltung und die Betreuung der EUPCTeilnehmer kümmern.
Stefano Soldati, Andy Goldring, Rosemary Morrow,
Massimo Candela, Pandora Thomas, Declan Kennedy,
Saviana Parodi, Helder Valente, Robin Clayfield, Looby
Macnamara, Fabio Pinzi und Maddy Harland.
In Kooperation mit der Libera Scuola
di Agricoltura Sinergica unter Leitung
von Emilia Hazelip wird ein 5.000 m²
großer Gemüsegarten während der
EUPC als Experimental-Fläche dienen.
Mit der Ernte dieses Gartens werden
außerdem die ConvergenceTeilnehmerInne durch die ansässigen
Restaurants mitversorgt.
Neben Vorträgen und Seminaren
werden die fünf Tage der EUPC
durch ein buntes Rahmenprogramm
aus zahlreichen Aktionen und
Aufführungen bereichert. Die
geplanten über 60 Präsentationen
und Workshops behandeln
theoretische und praktische
Lösungsansätze, von sozialer
Permakultur, über Methoden zur
Bodenregeneration, ökologisches
Dazu haben die OrganisatorInnen auch Referenten
Bauen, alternative Wirtschaftssysteme, Fermentation,
Landwirtschaft ohne Umgraben, Design-Methoden bis aus anderen Bewegungen eingeladen, so z.B. Ellen
Bermann für die Transition Towns, Joanna Macy aus
hin zu Ökodörfern.
der Tiefenökologie und Genny Carraro vom Global
Ecovillage Network (GEN).
Die Referenten und Aktivisten kommen aus dem
breiten Spektrum der internationalen und italienischen
Neben diesen Pionieren einer enkeltauglichen Kultur
Permakultur-Szene. Vertreten sein werden unter
sind alle herzlich dazu eingeladen, aktive
anderem Coyote Alberto RuzBuenfile, Starhawk,
MitgestalterInnen der Convergence zu sein und die
EUPC damit zum Gesamtwerk aller werden zu lassen.
Komm auch du vorbei, bereichere die EUPC 2016 mit
deinem Wissen und lass dich von dieser einzigartigen
städtischen Permakultur-Erfahrung inspirieren!
Als TeilnehmerIn der EUPC erhälst
du zusätzlich zu dem Zugang zu
allen Veranstaltungen auch
Vergünstigungen in den zahlreichen
kooperierenden Cafés, Bars,
Restaurants und Unterkünften.
Wir vom Organisations-Team laden
euch ein, mit uns zusammen unsere
Entschlossenheit zu feiern, unseren
Teil zu einer zukunftsfähigen und
harmonischen Welt der Fülle
beizutragen!
Anmeldung und alle Informationen findet ihr unter
www.eupc.it und www.permacultura.it
Kindern viel Zeit in Anspruch nehmen – um so
schöner wollte ich mir diese Tätigkeiten machen.
Deshalb war ich mir recht schnell sicher, dass Spüle
und Herd den Blick nach draußen öffnen sollen: ein
von Susanne Meier. Die Landschaftsgärtnerin und erreichbar sind, also unten, musste alles bedacht
großes Fenster ermöglicht mir jetzt also, beim Spülen
Mutter zweier Kinder aus Prinzhöfte teilt ihre
werden.
die Eichhörnchen im Wald zu beobachten. Rund um
Gedanken zur Gestaltung ihres mobilen
Größtmögliche Selbstständigkeit bei maximaler
Wohnraumes mit uns.
Sicherheit für die Kinder hat mich übrigens auch dazu den Spül-Herd-Komplex ist in Armesreichweite alles
bewogen, nach einem Tieflader-Fahrgestell zu suchen, untergebracht, was das Kochen bereichtert oder
überhaupt erst möglich macht: Geschirr, Besteck,
Funktionen und Multifunktionalität
also einem Fahrgestell, bei dem sich die Ladefläche
Die Anordnung der Funktionen im Raum hat mich
ZWISCHEN den Rädern der Hinterachse befindet und Müllbehälter, Gewürze, Zutaten.
lange beschäftigt. Mir war klar, wenn man einen
nicht darüber, wie dies bei den meisten Bauwägen der Auf der gegenüberliegenden Seite, auch an einem
Wagen mit zwei Kindern bewohnt, dass jedes Ding
Fall ist. Dadurch befindet sich die gesamte Wohnfläche großen Fenster, befindet sich ein (Eß- und Spiel- und
Arbeits-)Tisch, der bei Bedarf weggeklappt werden
einen Platz haben muss und die Arbeitsabläufe durch rund 40 cm unterhalb einer „normalen“
kann.
die Raumgestaltung gut unterstützt werden müssen – Bauwagenebene und ermöglicht eine großzügige
sonst bricht in nullkommanichts Chaos aus. Ich bin
vierstufige Außentreppe ohne Geländer und ohne
also akribisch meinen Tagesablauf und die
nennenswerte Absturzgefahr. Näher am Boden zu
Gegenstände, die ich dabei in der Regel verwende,
sein ist nicht nur für meine Kinder eine Erleichterung,
durchgegangen. Wie sind die Arbeitsabläufe? Welche sondern auch für mich, die ich diese Treppe bestimmt
Dinge werden oft benötigt, und wo sollten sie dann zu 20mal am Tag hinauf- und hinuntersteige. Aber
finden sein? Das fängt beim morgendlichen Ofenzurück zu den Funktionen:
anfeuern an, dem Frühstückmachen, dem Anziehen
und Wickeln der Kinder, geht über das Packen der
Eine Küche mit Gasherd und Spüle sowie
Brotdose für den Kindergarten bis zum letzten
Aufhängungs- und Unterbringungsmöglichkeiten für
abendlichen Spülvorgang und dem Zähneputzen.
Töpfe, Geschirr und Kochzutaten sind neben dem
Dabei ging es nicht nur um die Bewußtmachung und
Ofen das Herzstück eines Wagens (so lange man nicht
Erleichterung MEINER Arbeitsabläufe, sondern
außerhalb eine Küche (mit-)nutzt). Trotz
gleichzeitig um größtmögliche Selbstständigkeit für
Minimalismus-Überzeugung sind dort eine Menge
die Kinder UND deren Sicherheit. Das hieß dann auch: Dinge unterzubringen, und alle diese Dinge sollen
vom Ofengitter über den Tripp-Trapp-Kinderstuhl
einfach zu erreichen und benutzen sein. Aber neben
(Marke Eigenbau: untere Stufe = Papiermüll; obere
allen praktischen Überlegungen war mir auch die
Stufe = „Speisekammer“ für Nudeln, Reis usw.) bis hin sinnliche Komponente wichtig. Essen machen und
zu Kinderklamottenschränken, die auch für Kinder
Abspülen sind Tätigkeiten, die in einem Haushalt mit
… Wohnglück auf vier Rädern Teil 2
Der Schlaf- und Spielbereich ist in zwei Etagen
unterteilt. Das obere Stockwerk ist Bett und Spielecke
für Oskar und nur kletternderweise zu erreichen (eine
natürliche Barriere für jüngere Kinder, wodurch Oskars
Legobauwerke vor Zerstörung sicher sind). Eine
Rutschstange ermöglicht den schnellen Abstieg und
erweitert die Spielmöglichkeiten. Der untere Schlafund Spielbereich ist für mich und meine kleine Tochter
Frida, die dort in der Fensterlaibung eingebaut eine
kleine Spielküche bewirtschaftet. Fenster sind in
diesem Bereich am Fußende angebracht, um beim
Schlafen den höhlenartigen Charakter zu erhalten und
zum Spielen dennoch Tageslicht zu haben.
genauer den Radkasten, etwas erhöht auf einem
Podest aufgestellt ist, darunter Lagermöglichkeiten für
Brennholz, Anzündmaterialien, Pfandflaschenlager
und ein wenig Werkzeug), rechts die Garderobe mit
reparieren“, „eben Brennholz holen, ohne die Schuhe
an- und ausziehen zu müssen“); Schmutzfangteppiche
, die öfters ausgeschüttelt werden können, bilden die
Grenze zum hinteren Wagenbereich, der mit Schuhen
dann nicht mehr begangen werden soll. Ich nenne das
meine Schmutzkaskade.
Schmutzkaskade
Wer schon mal einen Bauwagen bewohnt hat, weiß,
dass die Grenzen von innen und außen (oft gewollt)
verschwinden, und dass man ganz natürlich viel Dreck
hineinschleppt. Um dennoch den Putzaufwand im
Rahmen zu halten, habe ich mich bei der Planung für
eine Schmutzkaskade entschieden: Von außen nach
Mein Büro ist ein fast raumhoher schmaler Sekretär
innen, von der Veranda, dem Ofen- und
mit zwei Klapptischen übereinander: Ein Klapptisch auf
Garderobenbereich, Küche/Büro/Eß- und
Stehhöhe (der bei Bedarf auch mit „Barhocker“
Wohnbereich bis zu den Spiel- und Schlafkojen soll es
benutzbar ist; dieser Hocker ist ein rollbares
immer sauberer werden – einfach aufgrund der
Schränkchen, das unter der Spüle verstaut ist), und ein
räumlichen Anordnung der verschiedenen Funktionen.
Klapptisch in etwa 40 cm Höhe, der von Frida als
Das bedeutet für den Grundriss: Die Tür befindet sich
Maltisch genutzt wird. Büromaterialien, Papier und
auf der Schmalseite, dann folgt eine Veranda, um
Notebook sind in den Zwischenebenen zwischen den
trockenen Fußes schon mal die Kindermatschhosen
Klapptischen untergebracht, und zwar seitlich von den
ausziehen zu können und die triefenden Jacken.
Schmalseiten des Sekretärs erreichbar. Die
Anschließend beginnt der eigentliche Wohnraum mit
Vorderansicht ist im zugeklappten Zustand ganz
dem Ofen- und Garderobenbereich; auch hier wird
schlicht - wenn das Büro im wahrsten Sinne des
noch viel Dreck hinein- und herausgeschleppt, mit
Wortes geschlossen ist, dann möchte ich (als
dem Brennholz, der Asche, den Schuhen, die
Selbstständige, die dennoch ein Recht auf Feierabend angrenzendem Werkzeug- und Büroschrank. Dieser
spätestens hier ausgezogen werden. Die Küchenzeile,
beansprucht) auch optisch nicht an liegen gebliebene Bereich, also Ofen und Werkzeugschrank, sind bewußt Essen und Wohnen sind dann schon ein sauberer
Arbeit erinnert werden.
am Eingangsbereich platziert, weil er gern auch mit
Bereich. Spätestens jedoch im zweistöckigen SchlafAm Eingangsbereich des Wagens befinden sich links
dreckigen Schuhen begangen wird („schnell mal den
und Spielbereich sind Schuhe und Dreckhosen tabu.
der Ofen (der durch die Fahrgestellgeometrie,
Akkuschrauber holen... es ist draussen was zu
Diese Anordnung hat sich in meinem Alltag sehr
bewährt und kann auch den Kindern gut vermittelt
werden.
das Leben im Wagen gut anfühlt, dass es gut riecht,
dass es schön aussieht. Selbst (oder gerade) ein
kleines Eimerklo hat das Recht, schön geformt zu sein;
Überhaupt, die Veranda: Ein gern diskutierter
Bestandteil meines Wagens. Es ist ein nicht
isolierter Bereich, großflächig aber einfach
verglast, der einen guten Meter der
verfügbaren Wagenlänge vom Wohnbereich
„wegnimmt“ . Wegnimmt? Ich halte mich da
an den Barfußdoktor, der großzügig in
Verlust investiert, um eine andere Qualität zu
gewinnen. Für mich ist die Veranda ein
eigener Raum mit ganz eigenen Qualitäten:
ein An- und Ausziehraum, aber eben nicht
nur. Durch seine Kühle, weil unbeheizt und
unisoliert, ist er auch Lagerort für Obst und
Gemüse, für Konserven und Geräte und alles,
was nur saisonal gebraucht wird, ebenso wie
für Sitzkissen, Tabletts, Picknickdecken und
alles, was nötig ist, um den Lebensbereich
nach außen auszudehnen. Die Veranda beherbergt
zudem eine Bank, die zum Verweilen einlädt, einen
Kaffeebecher in der Hand, die Vögel im Blick; und sie
stellt sogar den Platz für eine Klokabine mit einem
kleinen Eimerklo, das draussen auf dem eigenen
Komposthaufen geleert wird.
Nachdem ich den Wagen nun 1 ¾ Jahre
bewohne, kann ich feststellen, dass die
Bauweise für mich die Balance findet zwischen
technischer Finesse und Einfachheit. Ich hatte
im Vorfeld viel geforscht und gefragt: Von
welchem alten Bauwissen kann man lernen?
Was macht gutes Design aus? Gibt es so
etwas wie allgemeingültige Schönheit beim
Bauen, und bei welchen Bauweisen schlägt
MEIN Herz höher? Die Fragen und Antworten
vieler anderer Menschen flossen in meine
Überlegungen ein, ganz besonders jene
meines flinken Zimmermanns und der
PrinzHöfterInnen, die den Bauprozess
mitverfolgen konnten und unterstützt haben.
Oft werde ich gefragt, was ich, wenn ich neu
bauen würde, anders machen würde. Da muss
und über die großzügige zweiflügelige Verandatür aus ich immer eine ganze Weile nachdenken, weil ich mit
einem Altbremer Haus freue ich mich jeden Tag. Zeit
dem Wagen so glücklich bin. Vielleicht würde ich, um
und Geld haben dem freilich Grenzen gesetzt, für den den Luftaustausch zu verbessern und um in heißen
Innenausbau waren am Ende der Bauphase nicht
Sommern den Wagen besser kühlen zu können, noch
mehr so viele Mittel übrig. Und da ich bei den meisten am Kopfende, gegenüber der Tür, oben eine kleine
Arbeiten, die ich selbst gemacht habe, Frida auf den
Luke anbringen, die bei Bedarf warme Luft nach
Rücken gebunden hatte und überhaupt mit der
außen abführt; das ist aber auch schon alles, was mir
Betreuung zweier kleiner Kinder gut gefordert war,
(ganz selten) fehlt.
wurden die Genauigkeit und die liebevolle Detailarbeit
dann doch dem endlich-fertig-werden geopfert. So ist Jeden einzelnen Tag freu ich mich über diesen
der Wagen nicht nur ein belebtes Monument einer
schönen Wohnort.
sehr herausfordernden Lebensphase, sondern auch
Schönheit und Sinnlichkeit
Ganz abgesehen davon, dass ich viele
Entscheidungen aus ökologischen und/oder
praktischen Gründen getroffen habe, so war doch
immer auch eine Komponente ganz wichtig: Dass sich
eine potentielle Spielwiese für nachträgliche
Verschönerungen.
Bauanleitung für Hochbeet
und in Wurzelgemüse gelangen, besser Holz mit
Lasur schützen
- Verrotten von dünnen Ästen (bis 3 cm Durchmesser)
und geschreddertem Stammholz
- Arbeitserleichterung (weniger Bücken)
- Komposter ansehnlicher gestalten
- Kasten beliebigen Materials (möglichst kein Plastik,
vorzugsweise Holz), z.B. 4 senkrechte Kanthölzer für
die Ecken und zur Verbindung Bretter waagerecht
daran verschrauben
- sollte sich in Schichten abnehmen lassen (z.B. FaltHochbeete, Holz-Komposter), da der Erdaustausch
sich bei hohen festen Wänden schwierig ist
- nach unten offen, damit Bodenleben zuwandern
kann
- ein Metallnetz schützt gegen von unten kommende
Wühlmäuse, aber gegen von oben einwandernde
nützt es wenig, langfristig wenig erfolgreich, aber oft
empfohlen, hilft wenn Wühlmäuse genug
Ausweichkulturen haben
- Innenwände können
mit Folie ausgegleitet
werden, aber wenig
sinnvoll, da oft Giftstoffe
und Weichmacher aus
der Folie in die Erde
Holzreste, geschreddertes Holz
oder dünne Äste, möglichst keine Lücken dazwischen
lassen, lieber Lücken mit Kompost auffüllen
- zu viel grobes Material erschwert es dem
Bodenleben, da dadurch das Material zu schnell
abtrocknet, je mehr grobes Material, desto mehr muss
man gießen
- wer kein grobes Material oder Holz hat und nur ein
hohes Beet möchte, kann einfach auf den Grobanteil
verzichten
Laub, Grünschnitt, Mist
- bringt Rottewärme und sorgt so für warme Füße der
Pflanzen, was im Frühjahr einen Wachstumsschub
bringt, sorgt außerdem für eine gute
Nährstoffnachlieferung
frischer Kompost, sorgt für das nötige Bodenleben für
das Verrotten der 2. Schicht
- kann auch in die 2. Schicht gemischt und somit als
separate Schicht gespart
oder statt 2. Schicht
verwendet werden
reifer Kompost oder Erde
- dort werden die Pflanzen hinein gesetzt, damit sie
keinen direkten Kontakt zu der verrottenden Schicht
haben, da viele Pflanzen, die beim Verrotten frei
werdenden Stoffe nicht vertragen
- sollte wenigstens 15 cm dick sein
welker Grünschnitt,
Stroh, usw., kein Rindenmulch oder Holz
- wenige cm dick, locker um die Pflanzen auf ganzer
Fläche ausgelegt, verhindert die Verdunstung an
Erdoberfläche und reduziert den Wasserverbrauch des
Beetes
Jährlich müssen Sie die wärmende
Schicht erneuern und eine neue Pflanzschicht
aufziehen. Sie können die alten Schichten abtragen
oder einfach oben auffüllen. Nach 3 - 5 Jahren ist das
Grobmaterial verrottet (falls vorhanden) und muss
entfernt werden und neues Grobmaterial kann hinein.
Das Hochbeet sollte dann komplett entleert werden.
Am besten 4 - 5 Hochbeete verwenden und dann
jedes Jahr eines entleeren und neu mit Grobmaterial
befüllen.
Sie finden oft noch mehr Angaben
zu weiteren verschiedenen Schichten. Dies können Sie
beliebig anwenden. Gärtnerisch ist nur eine wärmende
Schicht und eine Pflanzschicht notwendig, alles andere
ist optional, Sie können
auch die Schichten
mehrfach abwechseln
oder feiner
differenzieren.
Bodenart bestimmen
Die Bodenart zu kennen, also Sand, Schluff, Ton und
ihre Zwischenarten wie Lehm oder sandigen Schluff zu
unterscheiden, ist wichtig für den Anbau von Pflanzen,
da sich daraus die Wasserversorgung und
Wasserspeicherfähigkeit des Bodens, die Verfügbarkeit
und Speicherung von Nährstoffen, die Bearbeitbarkeit,
die Durchlüftung und Wasserableitung, der Totwasseranteil im Boden, sowie der maximal mögliche Humusgehalt ( je feiner der Boden desto größer) ergibt.
Kurz gesagt, die Bodenart bestimmt die meisten
Eigenschaften und die Fruchtbarkeit des Bodens,
sowie welche Pflanzen sich darauf wohl fühlen.
Deshalb sollte jeder Gärtner seinen Boden kennen.
Auch der Bodentyp - also ob es Schwarzerde oder
Podsol wird, hängt neben der
Witterung hauptsächlich von
der Bodenart ab. So entsteht
Schwarzerde ausschließlich
auf Schluffboden ("Löss").
Bei der Finger- und
Ausrollprobe (nach DIN 4220,
verändert durch Volker Croy
2015) versucht man den
feuchten Boden zwischen den
angefeuchteten Handflächen auszurollen und zu
quetschen:
8. Prüfen der Bindigkeit zwischen Daumen und
Zeigefinger
- nicht bindig, samtartig, mehlig, reißt und bricht schnell,
1. Versuch den Boden zu eine bleistiftdicken
kaum formbar - Schluff
Wurst auszurollen
- schwach bindig, reißt beim Zusammenquetschen - zu 9.
- ausrollbar - zu 4.
9. Konsistenz prüfen
- nicht ausrollbar - zu 2.
- deutlich mehlig, reißt leicht - toniger Schluff
2. Prüfen der Bindigkeit zwischen Daumen und
- schwach mehlig, reißt kaum, gut formbar - schluffiger
Zeigefinger
Lehm
- bindig, haftet schwach am Finger - lehmiger Sand
10. Körnigkeit prüfen
- nicht bindig, nicht formbar - zu 3.
- Sandkörner gut fühl- und sichtbar, rissig - sandiger
3. Zerreiben in der Handfläche
Lehm
- in Fingerrillen mehlige, stumpfe Feinsubstanz
- Sandkörner nicht /kaum fühl- und sichtbar - zu 11.
sichtbar - schluffiger Sand
11. Versuch die Wurst zu einem Ring zu biegen
- keine Feinsubstanz in den Fingerrillen - Reinsand
- schlecht formbar, schwach glänzende Gleitflächen bei
4. Versuch den Boden zu eine halb-bleistiftdicken Quetschprobe- sandiger Ton
Wurst auszurollen
- gut formbar - zu 12
- nicht ausrollbar - zu 5.
12. Beurteilen der Gleitfläche bei Quetschprobe
- ausrollbar, stumpf, mehlig - zu 7.
- Gleitfläche stumpf - Lehm
- ausrollbar, plastisch, klebrig - zu 10.
- Gleitfläche sehr schwach glänzend - toniger Lehm
5. Prüfen der Bindigkeit zwischen Daumen und
- Gleitfläche glänzend - zu 13
Zeigfinger
13. Prüfen zwischen den Zähnen - Vorsicht!
- bindig, haftet deutlich am Finger (Sand <46%) - zu6 - knirschen - lehmiger Ton
- nicht oder schwach bindig, kaum Sandkörner - zu 7 - butterartige Konsistenz - Ton
6. Beurteilen der Feinsubstanzmenge
- wenig Feinsubstanz (Sand 60 - 95 %) - toniger Sand
- viel Feinsubstanz (Sand 45 - 68 %) - stark sandiger
Lehm
7. Prüfen der Körnigkeit
- Sandkörner sicht- und fühlbar - sandiger Schluff
- Sandkörner nicht oder nur schwach sicht- und
(Bilder zum
fühlbar - zu 8.
Hügelbeet-Bericht)
- gemeinsame Nenner der CSA-Projekte
identifizieren
Die Studie untersucht auf 138 Seiten quantitative - die Adaption der solidarischen Landwirtschaftsund qualitative Gesichtpunkte von CSA
idee in verschiedenen Kontexten und unter
(Community Supported Agriculture) Initiativen in
unterschiedlichen Rahmenbedingungen
21 europäischen Ländern. Erstellt wurde sie von
beobachten und daraus Schlussfolgerungen zu
der CSA Research Group, die aus dem ersten
ziehen, wie die weitere Verbreitung von CSA
europäischen CSA Meeting 2012 in Mailand
begünstigt werden kann.
hervorgegangen ist. Veröffentlicht hat die Studie - eine statistische Basis zu schaffen, die Advocacy
Urgenci, ein internationales Netzwerk für
legitimiert. Mit Advocacy ist gemeint, dass
solidarische Landwirtschaft.
politisch Stellung zu sozio-politischen Themen
bezogen wird. Immer häufiger sprechen
Entscheidungsträger auf der Suche nach einem
Definition gemäß der CSA Research Group: ”CSA
Sprachrohr der solidarischen Landwirtschaft das
ist eine direkte Partnerschaft zwischen
internationale Netzwerk Urgenci und die CSAKonsumenten- und Produzentengruppen, bei der
Bewegung an.
die Risiken, Verantwortlichkeiten und Gewinne
von landwirtschaftlichen Tätigkeiten mittels
langfristigen Vereinbarungen geteilt werden. Im
Allgemeinen arbeiten CSA im Kleinen, auf lokaler
Ebene und zielen darauf ab, qualitativ
hochwertige Nahrungsmittel nach agroökologischen Prinzipien zur Verfügung zu stellen.”
Die Studie wurde konzipiert, um das stetige
Wachstum der CSA-Bewegung in den letzten
Jahren empirisch festzuhalten. Man mö̈chte
Der Bericht gibt hierzu folgende Beispiele: 2009
diskutierte in Frankreich eine ministeriale
Arbeitsgruppe eine offizielle, bindende Definition
des Begriffs ‘Short Supply Chain’. In der
Arbeitsgruppe plädierten Vertreter der großen
Supermarktketten dafür, als ‘Short Supply Chain’
eine Supply Chain mit maximal einem
Zwischenhändler zu definieren.
In einem anderen Fall war vorgeschlagen worden,
ein Logo zu entwerfen, um Produkte aus der
solidarischen Landwirtschaft zu kennzeichnen.
Wegen der direkten Verbindung zwischen
Landwirtinnen und Verbauchern in den CSAModellen, ist dies nicht nötig, während ein solches
Logo auf Bauernmärkten sicherlich interessant
sein könnte.
Umfeld aufgegriffen. Diese sozio-kulturelle
Die Researchgruppe geht 2015 von 2.783 CSAs in Gruppe tendiert in der Regel zu Offenheit
Europa aus, die fast eine halben Million (474.455) gegenüber neuen Ideen. In Ländern, in denen
Verbraucher mit Lebensmittel versorgen. Zählt
solidarische Landwirtschaftsmodelle sich etabliert
man CSA-ähnliche Initiativen, wie die
haben, sind die CSAs auch außerhalb dieses
französischen Jardins de Cocagne und die
sozio-ökonomischen Kontextes verbreitet. Bisher
italienischen Foodcorps (GAS, Gruppi d’acquisto
wird in den meisten CSAs Gemüse angebaut,
solidale) dazu, kommt man auf fast 6.300 CSA
andere Lebensmittel gewinnen jedoch an
und CSA-ähnliche Initiativen und eine Million
Popularität, wie z.B. Produkte von Imkern,
Konsumenten.
Bäckern und Fischern.
Gemeinsamkeiten der CSAs sind:
- Solidarität – direkte Verbindungen und geteiltes
Risiko zwischen Landwirtinnen und
Verbrauchern
- Agroökologische landwirtschaftliche Methoden
(mit und ohne biologischer Zertifizierung)
- Biodiversität und Ablehnung von GMOs
- Qualitativ hochwertige, sichere Lebensmittel für
so viele Konsumenten wie möglich zu fairen
Preisen, die zwischen Produzenten und
Konsumenten ausgehandelt werden
- Bildung
- kontinuierliche Weiterentwicklung
Solidarische Landwirtinnen sind weniger dem
Druck des freien Marktes ausgesetzt und haben
deshalb erheblich mehr Spielraum für
Experimente, z.B. für Mischkulturen und
Agroforstsysteme. In vielen Ländern wird das
Konzept v.A. von jungen, gut ausgebildeten,
sozial interessierten Menschen im städtischen
Mehr unter:
http://urgenci.net/wp-content/uploads/2016/05/Overviewof-Community-Supported-Agriculture-in-Europe-F.pdf
Drei Buchrezensionen
Saatgut - Wer die Saat hat, hat das Sagen
Wildes in der Stadt
Spannende, gut recherchierte soziologischhistorische Beschreibung des Outsourcings von
Züchtung und Samenbau in der Landwirtschaft.
Gut verständlich beschreibt die Autorin, wie sich
nach Mendels Entdeckung in den letzten 150
Jahren ein tief gehender Wandel im Umgang mit
Samen vollzogen hat, von den ersten Hybriden
und Hochreaktionssorten bis zur Biopiraterie und
den Auswirkungen der Freihandelsabkommen in
Südamerika auf Bäuerinnen und Bauern. Die
Spezialisierung wird dabei nicht verteufelt,
sondern in ihren sozio-ökonomischen Kontext
eingeordnet. Besonderes Augenmerk gilt den
Machtstrukturen hinter den Veränderungen, wie
z.B. die Rolle der botanischen Gärten im
19.Jahrhundert oder wer Interesse hat an
Sortenbereinigung und für wen Saatgutgesetze
geschaffen werden.
Eine wesentliche Voraussetzung um Schritte in
eine schöne(re) Zukunft zu machen, ist die
Fähigkeit sich diese detailreich vorstellen zu
können. Mit dieser Fähigkeit ist Ursula Stratmann,
Biologin und Kräuterfachfrau, auf jeden Fall
ausgestattet. Außerdem bringt sie noch ihre
Beobachtungsgabe, Fachwissen, Begeisterung
und Sprachwitz mit und packt alles zusammen in
ihr »Stadtkräuterbuch«. Auf sehr unterhaltsame
Weise nimmt sie die Leserin mit zu
Spaziergängen in Deutschlands Städten, stellt fest
was ist oder eher nicht, wie »nichts Grünes zu
naschen« in Münchens Innenstadt oder
Andernach mit »Erdbeeren und Johannisbeeren
in Reichweite…Ein Traum? Jawohl!«. Und sie
entwirft Bilder, wie es sein könnte: »Nehmen Sie
die Stadtflächen in Beschlag«. Gute Gründe sich
der wenig wahrgenommenen städtischen
Wildpflanzenwelt zu widmen zitiert Frau
Stradtmann einige: die positive Wirkung von
»Grün« auf unsere Psyche, geschmackliche und
inhaltliche Reichhaltigkeit oder die Entwicklung
eines »Heimatgefühls«. All den Beobachtungen
folgen Fachwissen und Rezepte zu einzelnen
Pflanzen, sei es Japanischer Staudenknöterich,
auch liebevoll »Ruhr- oder Moselrhabarber»
getauft, oder Klettenlabkraut und
Gänseblümchen, eben zu (fast) allem, was in
Städten gerne wächst und sich im Salat oder
Im letzten Teil „Reclaim the Seeds! Das Sagen
über unsere Saat zurückerobern“ geht es um
Saatgutsouveränität und die Wiederentdeckung
des Saatgutwissens. Viele Samengärtner,
Züchterinnen und Aktivisten kommen zu Wort
und ihre Erzählungen machen Lust, mitzumachen
und zu probieren, selber Saatgut zu gewinnen.
Begleitet wird die sozio-historische Betrachtung
von zahlreichen Streifzügen und Interviews, die
ein lebendiges Bild unserer Realität mit ihrer
komplexen Lebensmittelsituation zeichnen. Solide,
schlüssige und facettenreiche Argumentation mit
einer Fülle an Details, Zahlen und Beispielen im
Zeichen von Biodiversität und People Care,
Respekt für die Bauern. Auch für Leser
interessant, die sich zum ersten Mal mit dem
Thema beschäftigen.
Erschienen im Verlag oekom, 2016
ISBN: 978-3-86581-781-5
Autorin: Anja Banzaf
Umfang: 271 Seiten mit Photos und Abbildungen
mb
anders zubereitet genießen lässt. Da wären zum
Beispiel noch Spitzwegerich-Köpfchen als
Pfannengemüse, Felsenbirne, Baumhasel,
geröstete Esskastanien, Kornelkirschen im
Smoothie uvm.
Insgesamt eine unterhaltsame und lehrreiche
Lektüre, die auch jeder Bürgermeister und
Grünflächenamtsmitarbeiter lesen sollte.
Mein Stadtkräuter-Buch
Heilkräuter und Wildgemüse zwischen Hinterhof
und Stadtpark
Ursula Stratmann
Kailash 2016, 269 Seiten
ISBN 978-3424631203
UM
Gemeinsam Stark - seit Jahrtausenden
Die Autorin beschreibt ausführlich das 3500 Jahre
alte System der Mischkultur der Maya von Mais,
Bohnen und Kürbis, auch Indianerbeet oder Drei
Schwestern genannt. Im ersten Teil geht sie auf
die Kulturgeschichte ein und wie diese
Anbauform im Laufe der Jahrhunderte durch die
Züchtung von Sorten, die sich partnerschaftlich
ergänzen ohne zu konkurrieren, entwickelt wurde.
Weiter geht es mit Anbauplänen für den Garten,
die von den Einwohnern in Mittel- und
Nordamerika für die unterschiedlichen
Klimazonen und Bodenbeschaffenheiten optimiert
wurden.
Es folgen drei sehr ausführliche Pflanzenportraits
für den Mais, die Bohne und den Kürbis. Hier
erhalten wir viel Hintergrundwissen zu Standort,
Boden, Aussaat, Pflege, Düngen, Schädlinge,
Krankheiten, Ernten sowie Konservieren. Aber
auch die richtige Wahl der Sorten oder
Alternativen werden beschrieben. Das Buch endet
mit einem kleinen Rezeptteil, der viele Ideen für
die Zubereitung und den Verzehr liefert.
Das Buch ist gut verständlich und leicht lesbar
geschrieben, es wird ergänzt durch anschauliche
Schwarz-Weiß-Zeichnungen beispielsweise der
Anbaupläne. Es zeigt, wie das Indianerbeet
permakulturelles Gestaltungsanliegen in die Praxis
umsetzt. Wer die Mischkultur der Drei Schwestern
in seinem Garten ausprobieren möchte, hat hier
einen Ratgeber für die Praxis in der Hand, der mit
vielen Tipps und theoretischem
Hintergrundwissen abgerundet wird.
Das Indianerbeet
pala verlag, 2015
Autorin: Natalie Faßmann
Umfang: 155 Seiten mit s/w Abbildungen
ISBN: 978-3-89566-351-2
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