hildesheim

HILDESHEIM
SCHWÄCHELNDES CENTER BREMST
ENTWICKLUNG DES CITY EINZELHANDELSs
JULI 2016
IN ZAHLEN
Bundesland:
Das niedersächsische Oberzentrum Hildesheim ist integraler Bestandteil der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg und weist eine zentrale geostrategische Lage mit einer ausgezeichneten Verkehrsinfrastruktur auf.
Niedersachsen
Einwohnerzahl:
99.979
Bevölkerungsentwicklung:
+ 0,6 %
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte:
46.181
Arbeitslosenquote:
10,2 %
Einzelhandelskaufkraft:
99,7
Einzelhandelszentralität:
146,2
Der historische Stadtkern verfügt mit den prachtvollen
Kirchenbauten Mariendom und der Kirche St. Michael über
zwei Liegenschaften, die zum Weltkulturerbe der
UNESCO zählen. Zum besonderen Reiz der Stadt tragen
auch der historische Stadtkern mit dem restaurierten
Marktplatz, die schönen Fachwerkhäuser, der tausendjährige Rosenstock sowie eine vitale Kulturszene bei.
Relevante Shopping-Center:
Arneken Galerie (C)
C=City
S=Stadtteil P=Peripherie
Quellen: Statistische Landesämter, GfK GeoMarketing GmbH, Bundesagentur für Arbeit,
1A-EINZELHANDELSMIETEN
von 2005 - 2015 in EUR / m²
80-120m²
300-500m²
80
70
60
Neben der reizvollen Umgebung verfügt die Kreisstadt
auch über eine Universität und Fachhochschulen. In wirtschaftlicher Hinsicht weist die Stadt vielfältige kleine und
mittelständische Unternehmen aber auch namhafte Player
u.a. aus der Automobilindustrie (Robert Bosch) oder dem
Lebensmittelgewerbe (u. a. Transgourmet) und dem
Stahlbau (Eickhoff, KSM Stahlbau) auf. Die hohe regionale
Arbeitsplatzbedeutung findet auch ihren Niederschlag in
einem für diese Stadtgröße mit rund 100.000 Einwohnern
beträchtlichen Überschuss an Arbeitseinpendlern von arbeitstäglich immerhin über 12.000 Erwerbstätigen. Die
Einzelhandelskaufkraft rangiert mit 99,7 praktisch auf bundesdurchschnittlichem Niveau.
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40
BEDEUTUNG DER STADT ALS
EINZELHANDELSSTANDORT
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INNENSTADTANTEILE
Hildesheim
Ø 50 - 100 Tsd. Einwohner
Umsatzanteile
Verkaufsflächenanteile
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50
Auch als Einkaufsstadt kann Hildesheim punkten. So ist
die erreichte Einzelhandelszentralität von 146,2 angesichts
des Wettbewerbs in der Region bemerkenswert. Sie liegt
signifikant oberhalb des Durchschnittswertes von etwa 118
in der maßgeblichen Städtegrößenklasse. Von daher belegt sie eine beträchtliche Zugkraft der gesamtstädtischen
Einzelhandelslandschaft in einem allerdings mit Blick auf
seine Größe durchaus kompakten Einzugsgebiet von
knapp 290.000 Personen. Der innerstädtische Anteil der
Verkaufsfläche liegt mit rund 29 % etwas unterhalb des
Durchschnitts. In der Hildesheimer City werden mehr als
225 Millionen Euro p.a. umgesetzt. „Das entspricht etwa
30 % des gesamtstädtischen Einzelhandelsumsatzes und
bietet im Vergleich mit anderen Städten dieser Größenordnung durchaus noch Entwicklungspotenzial“, ist
COMFORT-Geschäftsführer Olaf Petersen überzeugt.
Quelle: COMFORT Research & Consulting
COMFORT Städtereport Hildesheim 2016
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EINZELHANDELSKAUFKRAFT UND
-ZENTRALITÄT
Ø 50 ≤ 100 Tsd. Einwohner
Hildesheim
Einzelhandelskaufkraft
Einzelhandelszentralität
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75
100
125
150
175
Quelle: GfK GeoMarketing GmbH
MODEZENTRALITÄT
Hildesheim
0
50
Ø 50 - 100 Tsd. Einwohner
100
150
200
Quelle: COMFORT – Research & Consulting
250
300
Almsstraße: Keine Vorteile durch Centeranbindung und stellenweise ungenutzte Potenziale durch nicht mehr zeitgemäße Geschäftsflächen.
EINZUGSGEBIET
Quelle: COMFORT – Research & Consulting, Kartengrundlage RegioGraph
COMFORT Städtereport Hildesheim 2016
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1A-LAGE
MIETPREISANGABE
in EUR/m²
ALMSSTRASSE
 Zugänge zur Arneken Galerie (Mieter: u. a. Saturn, H&M, Mango, Intersport,
Depot)
 Lage des einzigen Kaufhauses der Stadt: Galeria Kaufhof mit ca. 80 m Front
 Daneben prägen überwiegend kleinteilige Immobilien, teilweise mit Investitionsstau
das Straßenbild
 Neue Mieter: Leguano-Barfußschuhe, Allerlei, Al Bundy (Umzug)
 Aktueller Mietpreis liegt bei 75 EUR/m²
80-120 m²
75
300-500 m²
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HOHER WEG
 Geprägt durch eine große Zahl an überregionalen Filialisten (z. B. H&M, s.Oliver,
Bestseller, Deichmann, Reno, Salamander)
 Bedeutsame lokale Textilanbieter (Adamski Herrenmode, Textilhaus Kressmann,
Modehaus Eierund )
 Aktueller Mietpreis liegt bei 75 EUR/m²
Die 1A-Lage der Hildesheimer Innenstadt besteht aus den beiden Straßen Almsstraße und Hoher Weg, die gradlinig ineinander übergehen. Daneben gibt es mit der Bernwardstraße, der Schuhstraße und dem Quartier um die
Scheelenstraße B-Lagen, in denen überwiegend regionale Mietkonzepte mit kleinteiligen Flächenformaten anzutreffen sind.
Am stärksten von den B-Lagen ist die
Bernwardstraße einzuschätzen, die als
Verbindung vom Bahnhof zur 1A-Lage
Almsstraße eine wichtige Wegefunktion
hat. Bahnhof und Bahnhofsvorplatz mit
dem Omnibusbahnhof werden derzeit
umfangreich modernisiert und seit 2015
bietet dort am Beginn der Bernwardstraße Modepark Röther seine Mode
auf insgesamt 6.700 m² an. Das modische Sortiment wird ohne übermäßig
aufwendigen Ladenbau aber absolut
professionell präsentiert. Die große
Markenvielfalt von erfolgreichen Modelabels aus dem mittleren Preissegment
ist beeindruckend. Der Modepark, der
nach Kaufhof eines der größten Ge- Modepark Röther: Textilschwerpunkt am neugestalteten Bahnhofsvorplatz in der
schäfte in der Hildesheimer Innenstadt Bernwardstraße
betreibt, scheint bisher dort seine Kunden als Solitär zu finden. Eine generelle Qualitätssteigerung für die
Bernwardstraße ist jedenfalls noch nicht zu erkennen. Aufgrund der Entfernung zur Innenstadt ist der Modepark
darüber hinaus eher als Konkurrent und weniger als Ergänzung zur 1A-Lage anzusehen, zumal ein Großteil der
angebotenen Marken bereits in anderen Geschäften in Hildesheim verfügbar waren. Inwieweit dauerhaft der
Konkurrenzstandort zur Innenstadt funktioniert, bleibt abzuwarten. Die am anderen Ende der 1A-Lage Hoher Weg
querlaufende Schuhstraße ist, abgesehen von den Großflächen von C&A und dm-Drogeriemarkt, ebenfalls überwiegend lokal besetzt und geprägt von einer Vielzahl an Bäckern und Gastronomen.
COMFORT Städtereport Hildesheim 2016
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Die Almsstraße hat mehrheitlich eine kleinteilige Grundstücksstruktur und Einzelhandelsflächen sind meist nur im
Erdgeschoss vorhanden. Allerdings befindet sich hier auch mit Galeria Kaufhof der größte Einzelmieter der Innenstadt mit einer Front von ca. 80 Metern. Der große Gebäudekörper hat eine entsprechende Präsenz gegenüber
der Jakobikirche. Da die Front allerdings nur über zwei Eingänge verfügt, entsteht auch ein gewisse Trennung im
Lauf, sodass die Lage durch das Kaufhaus in den Topbereich Richtung Hoher Weg und den etwas abgeschwächten Bereich Richtung Bahnhof geteilt wird. In der Almsstraße, etwa auf Höhe von Galeria Kaufhof, befinden sich
zudem die beiden zusätzlich geschaffenen Hauptzuwegungen, die seinerzeit extra zum besseren Anschluss der
Arneken Galerie an die 1A-Lage vom damaligen Projektentwickler entworfen und umgesetzt wurden. Daneben
weisen allerdings auch einige Häuser Sanierungsstau auf und bedürfen der Optimierung hinsichtlich der Einzelhandelseffektivität.
Der Hohe Weg bietet im Vergleich zur Almsstraße
insbesondere auf der nördlichen Straßenseite größere Grundstücke und Häuser mit mehrgeschossigen Verkaufsflächen. Auch ist hier eine ausgeprägte Textilkompetenz vorhanden: Neben den
lokalen Textilgrößen Adamski Herrenmode mit ca.
800 m² und dem Textilhaus Kressmann mit ca.
3.600 m² finden sich hier überregionale Filialisten,
wie z. B. H&M, Bestseller, s.Oliver und Deichmann. Anfang 2015 kam mit ca. 1.600 m² der Herrenmodeanbieter Pohland hinzu, der die Fläche
des niederländischen Konzeptes The Sting übernommen hatte, die sich aus mehreren Städten
zurückzogen hatten.
1A-Lage Hoher Weg: Höchste Filialisierungsdichte in Hildesheim
VERMIETUNG
Obwohl die Stadt selbst über gute Einzelhandelsvorrausetzungen verfügt, ist die Nachfrage nach Mietflächen in
den Toplagen für diese Stadtgröße eher unterdurchschnittlich einzuschätzen. Durch die zusätzlichen Verkaufsflächen des Innenstadtcenters ist schon während der Projektierung, dem Bau und selbst nach der Eröffnung der
Arneken Galerie im Frühjahr 2012, ein signifikanter Rückgang der Nachfrageintensität zu verzeichnen. Auch die
immer noch andauernden Bemühungen des Eigentümers, das Center endlich von den Leerständen zu befreien,
drücken deutlich auf die normalerweise anzusetzenden Mieten. Dies führt dazu, dass auch ehemals expansionswillige Filialisten zum Standort Hildesheim zumindest nachdenklicher geworden sind und sich durch das derzeitige
Flächenüberangebot auch eher abwartend verhalten oder auf vermeintlich besser einzuschätzende Städte ausweichen. Auch der discounter-lastige Mieterbesatz in der doch recht langen Bernwardstraße hinterlässt bei Expansionsverantwortlichen keinen zuträglichen Eindruck. Da hilft auch kein ansonsten durchaus schlagkräftiges
Konzept wie der bereits erwähnte Modepark Röther. Dieser mag sicher dort erfolgreich sein, doch ohne andere
wertigere Konzepte und Investitionen der dortigen Eigentümer wird sich die dortige Lagequalität nicht verbessern.
„Insgesamt stehen also die erzielbaren Mieten in den 1A-Lagen unter Druck. Dies dürfte auch der ein oder andere
Eigentümer bei anstehenden Verhandlungen zu Mietvertragsverlängerungen verspüren“, prognostiziert
COMFORT-Geschäftsführer Frank Reitzig.
COMFORT Städtereport Hildesheim 2016
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CENTERSITUATION
Mit der Arneken Galerie verfügt Hildesheim über ein innerstädtisches Einkaufszentrum, das auf drei Geschossen
über insgesamt ca. 26.000 m² Mietfläche verfügt. Über zwei offene Ladenstraßen besteht die Anbindung an die
Almsstraße und das Parkhaus bietet ca. 400 Parkplätze. Ankermieter sind Saturn und H&M. Das architektonisch
durchaus attraktive Center hatte bereits zur Eröffnung 2012 mit hohem Leerstand zu kämpfen und konnte diesen
bis heute nicht abbauen. Durch die deutschlandweite Einstellung des zu Kaufhof gehörenden Outdoorablegers
Wanderzeit ist vor kurzem eine weitere Großfläche im Center frei geworden und somit ist ein Abbau des gravierenden Leerstandes weiter in die Ferne gerückt.
Der Mieterbesatz ist ausgewogen, bietet aber offensichtlich zu wenig Attraktivität, um genügend Passanten von
der A-Lage über die offenen Ladenstraßen ins Center zu ziehen. Ebenso erscheint die vorhandene Verkaufsfläche überdimensioniert. Die Innenstadt ist bereits gut aufgestellt und Doppelbelegungen werden bei dieser Stadtgröße eher die Ausnahme sein. Ein Wechsel von der Straße in das Center fand nur in geringem Maße statt, insofern ist es sicherlich ambitioniert, rund 26.000 m² überwiegend mit neuen Konzepten zu belegen. Stattdessen fehlt
ein Lebensmittler, der üblicherweise gern zur Frequenzstärkung ins UG gesetzt wird und insbesondere die Hildesheimer Innenstadt bereichern könnte, da ansonsten nur ein Rewe City im Kaufhof vorhanden ist. Zusammenfassend ist zu konstatieren, dass die mit dem Center verbundenen Erwartungen, deutlich mehr Käufer in die Stadt
zu holen, bisher nicht erreicht wurden. Stattdessen hat sich der länger anhaltende Leerstand auch nachteilig auf
die Vermietungssituation der Straße ausgewirkt. Auf der Straße stagnieren derzeit aufgrund des zu hohen Flächenangebots die Mietpreise.
INVESTMENT
Allgemein haben wir seit einiger Zeit einen ausgeprägten NachfrageKAUFPREISFAKTOR
überhang auf dem Immobiliensektor bei gleichzeitig rücklaufendem
16,5 – 18,5 
Angebot an renditebringenden Alternativen. Das andauernde Niedrigzinsniveau setzt institutionelle Investoren, insbesondere Versicherungen, unter Druck, Ihre Immobilienquote zu erhöhen. Aber auch Privatinvestoren beschäftigen sich durch historisch günstige Finanzierungsmöglichkeiten zunehmend mit dem Immobilienkauf. Diese hohe Nach10
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frage lässt die Kaufpreise seit geraumer Zeit ansteigen und ein Aus- 0
weichen von den Top-Metropolen auf B- und C-Standorte ist zu beobachten. Davon profitieren am Ende der Kette auch Standorte wie Hildesheim. So spricht es letztlich auch für
den Standort, wenn in einer Untersuchung eines überregionalen Marktteilnehmers zum Transaktionsvolumen in
deutschen B- und C-Standorte der letzten 2 Jahre Hildesheim unter den TOP 15 aufgeführt wird. Es gab mehrere
Transaktionen im letzten Jahr, allen voran der Ankauf der Arneken Galerie im Rahmen einer 4 Mrd. € schweren
Übernahme durch den französischen Shoppingcenter-Betreiber Klépierre. Mit der Übernahme des Vorbesitzers
Corio aus den Niederlanden verschaffte sich Klépierre den gewünschten Eintritt in den deutschen Markt und wurde Eigentümer von insgesamt fünf Shoppingcentern in Deutschland. Auch der Modepark Röther erwarb im Jahr
davor gleich den ganzen Immobilienkomplex gegenüber des Bahnhofs, wo er im letzten Jahr ein Geschäft eröffnete mit insgesamt ca. 17.000 m² Mietfläche für Einzelhandel, Büro und Wohnungen. Damit wurden letzte Unklarheiten ausgeräumt, ob an dem Standort ein Projektentwickler seine jahrelangen Planungen für ein zweites Shoppingcenters nicht doch noch verwirklichen wird. Und in der 1A-Lage wurde das Büro- und Geschäftshaus Hoher
Weg 9-10 von der Aachener Grundvermögen erworben. Im letzten Jahr wurde eine kleinere Immobilie im Hohen
Weg veräußert, ansonsten ist es mit Transaktionen etwas ruhiger geworden. Zum einen hemmt allgemein die
vorhandene Eigentümerstruktur eine große Transaktionszahl: Der hohe Anteil an privaten Eigentümern, zum
Großteil aus der Region, führt zu wenig Verkaufsbereitschaft. Zusätzlich sorgt die Delle in der Anmietungsnachfrage auch zu einer leichten Zurückhaltung bei gewissen Investments. Auch Projekte werden erst angegangen,
wenn ein Mieter vertraglich verpflichtet werden konnte.
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Insofern verdichtet sich das Interesse von Investoren noch stärker als sonst auf die Perlen der 1A-Lage: Toplage,
starker Mieter auf moderner Fläche und langfristige Mietverhältnisse. Überwiegend geht die Nachfrage von Privatinvestoren aus, da sich auch ein Großteil der vorhandenen Immobilien aufgrund kleinteiliger Zuschnitte im Volumen unter 5 Mio. EUR bewegt. Für die wenigen großvolumigen Immobilien gibt es allerdings auch einige institutionelle Investoren, die als Käufer in Frage kommen. „Die derzeit erzielbaren Anfangsrenditen für Geschäftshäuser
mit oben genannten Kriterien in Toplage sacken weiter ab und liegen in der Spitze schon mal unter 5,5 %“, berichtet COMFORT-Geschäftsführer Thomas A. Heckh..
COMFORT CITY-RANKING 2016
Demographie / (Sozio-) Ökonomie
Einzelhandel
Standort und Immobilien
Unter Betrachtung folgender Parametern wird eine Bewertung der Stadt vorgenommen:
• Demographie-/(Sozio-)Ökonomie-Ranking: Parameter zu Bevölkerung/Entwicklung, BIP, Beschäftigung, Arbeitslosigkeit, Tourismus, Einzelhandelskaufkraft
• Einzelhandels-Ranking: Parameter zum Einzugsgebiet: Einwohnerzahl und Nachfragevolumen, Einzelhandelszentralität, Modezentralität, Innenstadtumsatz, verkaufsfläche, -flächenproduktivität
• Standort- und Immobilien-Ranking: Parameter zur Miete von klein-/mittelgroßen Flächen, Lagen-/Flächenstruktur der Innenstadt, Branchen-/Betreibermix der Innenstadt, Mietnachfrage, Nachfrageintensität
Im COMFORT-City Ranking erreicht Hildesheim mit einem Scoring von 45 Punkten immerhin eine Bewertung von
4 von max. 7 Einkaufstüten.
Mit diesem Scoring lässt die Stadt deutlich größere westdeutsche Städte wie Wuppertal oder Bochum sowie ostdeutsche Großstädte wie Magdeburg oder Halle/Saale hinter sich. „Die Tatsache, dass ähnlich große Städte, wie
z.B. Konstanz (66 Scoringpunkte), Trier und Koblenz (jeweils 59) oder Lüneburg (57) deutlich besser positioniert
sind, dokumentiert aber auch, dass Hildesheim in puncto Attraktivität des City-Einzelhandels noch keineswegs
‚am Ende der Fahnenstange‘ angekommen ist, sondern dass auch in dieser Stadtgröße noch deutlich mehr möglich ist“, konstatiert COMFORT-Chefresearcher Olaf Petersen.
FAZIT UND PERSPEKTIVEN
Die 1A-Lage erscheint gut frequentiert und behauptet sich gegenüber der nach wie vor schwächelnden Arneken
Galerie. Die anfänglichen Befürchtungen, Mieter könnten in Scharen von der 1A-Lage ins Center abwandern, sind
nicht eingetroffen und mittlerweile könnte man vielleicht eher einen umgekehrten Trend erwarten. Leider ist auch
durch den neuen Eigentümer Klépierre bisher keine Dynamik spürbar, mit neuen Ideen das Center in die positiven
Schlagzeilen zu bringen. Auf der Straße hingegen gab es im letzten Jahr mit Modepark Röther und Pohland gleich
zwei Eröffnungen von Großmietern, die den Fokus der Berichterstattung wieder auf die 1A-Lage brachten. Beide
Anbieter stellten aber nicht bloß eine Bereicherung des Angebotes dar, sondern erhöhen auch den Wettbewerb:
Der Modepark aufgrund seines breiten textilen Angebotes abseits der 1A-Lage und Pohland als weiterer Herrenmodeanbieter am Hohen Weg in unmittelbarer Nähe zu den lokalen Größen Adamski Mode und Kressmann.
Die neuerliche bundesweite Insolvenz von Pohland lässt nach knapp einem Jahr Präsenz in Hildesheim nunmehr
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allerdings die Frage offen, wie es mit dieser Filiale weitergeht. Im Falle einer Schließung wird eine Großfläche
verfügbar, die zwar hinsichtlich Lage und Flächenzuschnitt durchaus attraktiv ist, aber auf eine schwache Nachfrage trifft und wo mögliche Nachmieter nicht unbedingt Schlange stehen. Ein längerer Leerstand am Hohen Weg
würde ggfs. zudem die ansonsten gute Entwicklung der Straße beeinträchtigen. Mit Centereröffnung war es noch
unklar, ob die Almsstraße einen Vorteil von der Centernähe haben wird und der Hohe Weg sich zu Schuhstraße
hin schwächer entwickelt - eingetreten ist beides nicht. Der Hohe Weg hat über Jahre hinweg kaum Leerstand
aufzuweisen und bietet ein vielseitiges Mieterangebot mit zugkräftigen lokalen und überregionalen Anbietern. Die
Almsstraße kann derzeit ihr Potenzial nicht nutzen und weist an einigen Stellen Investitionsstau auf. Diese Liegenschaften könnten durch eine Entwicklung modernisiert werden, einzig der passende Mieter muss gefunden
werden, bevor die Eigentümer loslegen können. Insofern schadet der hohe Leerstand der Arneken Galerie insgesamt dem Einzelhandelsstandort Hildesheim. Zwar sind die 1A-Lagen niemals in Gefahr geraten, hinter dem Center zurückzufallen, allerdings können sich der Hohe Weg und insbesondere die Almsstraße auch nicht ausreichend zukunftsorientiert weiterentwickeln. Die auffällige Leerstandssituation, wenn auch nur im Center so konzentriert, hat den Nachfragedruck insgesamt gesenkt und lässt Expansionsmitarbeiter kritischer über die Qualität
des Standortes denken. Insofern bleibt es die wichtigste Aufgabe der Stadt, eine Stabilisierung des Centers herbeizuführen, um eine dauerhafte Stagnation des Einzelhandelsstandortes Innenstadt abzuwenden. Mit erkennbarem Leerstandsabbau, ist davon auszugehen, dass sich der Nachfragedruck auf der Straße auf ein höheres Niveau stabilisieren kann. Grundlage hierfür sind die soliden Kennzahlen der Stadt, die stabilen
Passantenfrequenzen in der Fußgängerzone und das umfangreiche und unter dem Strich insgesamt attraktive
Einzelhandelsangebot, resümieren die Einzelhandels- und Immobilienexperten von COMFORT.
Gerade mal 1 Jahr in Hildesheim: Unklare Zukunft von Pohland durch Insolvenz in Eigenregie
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IHRE ANSPRECHPARTNER:
VERMIETUNG
FRANK REITZIG
COMFORT Hamburg
Fon: +49 40 300858-13
Mobil: +49 175 7217723
E-Mail: [email protected]
INVESTMENT
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COMFORT Hamburg
Fon: +49 40 300858-17
Mobil: +49 175 7217734
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RESEARCH & CONSULTING
OLAF PETERSEN
COMFORT Research & Consulting
Fon: +49 40 300858-22
Mobil: +49 175 7217720
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Herausgeber:
COMFORT Holding GmbH
Kaistraße 8A
40221 Düsseldorf
Über die COMFORT-Gruppe
Die COMFORT-Gruppe ist seit ihrer Gründung im Jahr 1979 auf die Vermittlung von Geschäftshäusern und Ladenlokalen in den 1A-Lagen von
Innenstädten spezialisiert. Als ausgewiesener Experte für Handelsimmobilien bietet COMFORT sein Know-how auch als Beratungsdienstleistung in Form von Expertisen, Second Opinion-Gutachten oder Due Diligence für Dritte an. Zum ergänzenden Angebot zählen ebenfalls Center
Consulting und Centermanagement. Die COMFORT-Gruppe mit Hauptsitz in Düsseldorf unterhält Büros in Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Leipzig, München, Wien und Zürich. Weitere Meldungen, Marktberichte, Städtereports u.v.m. finden Sie unter www.comfort.de
Medienkontakt:
Frank Hinz, Unternehmenskommunikation
Kaistraße 8A, 40221 Düsseldorf /Tel: +49 211 9550-144/ E-Mail: [email protected]
DEFINITIONEN
1A-Einzelhandelsmieten
Alle Mietpreisangaben verstehen sich unter folgenden Voraussetzungen: Neuabschlüsse von Mietverträgen in absoluten 1A-Geschäftslagen
über fiktive, rein erdgeschossige Verkaufsflächen; idealtypische Ladeneinheit: ebenerdigen, stufenfreien Zugang, bauliche Ausstattung gehobener Art
und Güte sowie einen möglichst rechtwinkligen Zuschnitt; Mindestschaufensterfront 6 m bei kleinen bzw. 10 m bei größeren Flächen; in Euro pro m²
monatlich, zzgl. gesetzlicher USt. und Nebenkosten.
Innenstadtanteile
Angaben in Prozent. Der Wert zeigt an, welchen Anteil die Innenstadt am Umsatz bzw. an der Verkaufsfläche des gesamten Stadtgebietes hat.
Einzelhandelkaufkraft, Einzelhandelszentralität
Die Einzelhandelskaufkraft gibt an, wie hoch das Kaufkraftpotenzial an einem Standort ist. Der Durchschnittswert liegt bundesweit normiert bei 100.
Ein Wert über von 100 signalisiert demnach ein überdurchschnittliches Kaufkraftpotenzial des Standortes. Die Zentralitätskennziffer zeigt an, ob an
einem Standort per Saldo die Zu- oder Abflüsse der Kaufkraft überwiegen.
Modezentralität
Analog zur branchenübergreifenden Zentralitätskennziffer (= Einzelhandelszentralität) beleuchtet die Modezentralität die Situation in einem maßgeblichen Teilsegment, nämlich der innenstädtischen Leitbranche Mode, die sich wiederum aus den beiden Sortimenten Bekleidung/Textilien, Schuhe/Lederwaren zusammensetzt.
Einzugsgebiet
Kartographische Darstellung des Verflechtungsraums des innerstädtischen Einzelhandels, d.h. jenes Bereiches aus dem regelmäßige Einkaufsbeziehungen zu der jeweiligen City bestehen. In blau ist das jeweilige Stadtgebiet (Zone I) dargestellt, in dem roten Farbton das jeweilige Nah- bzw. Ferneinzugsgebiet (Zone II).
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