10 BZB Juli/August 16 Politik KZVB Kinderschutz: Auch die Zahnärzte sind gefordert Familienministerium will Akteure stärker vernetzen Das bayerische Familienministerium nimmt den Kinderschutz sehr ernst. Bereits seit 2009 gibt es deshalb das Projekt „Koordinierende Kinderschutzstellen (KoKi)“. Über 100 regionale KoKi-Netzwerke unterstützen Eltern in Belastungssituationen. Einen besonders hohen Beratungs- und Unterstützungsbedarf erleben die KoKis vielfach bei Alleinerziehenden ohne soziales Netz, psychisch und sozioökonomisch belasteten, familiär vorbelasteten und minderjährigen Eltern. Diese Gruppen werden von den Jugendämtern in besonderer Weise unterstützt. Das Ziel ist ein präventiver Kinderschutz. Denn starke Eltern sind aus Sicht des Ministeriums der beste Garant für eine positive Entwicklung des Kindes. Und bekanntlich werden die Weichen für das weitere Leben bereits im frühkindlichen Alter gestellt. Rechtzeitig einschreiten Greifen die präventiven Angebote der Jugendhilfe nicht, kann das schlimme Folgen haben. Wir kennen alle die Schlagzeilen über misshandelte Kinder oder gar Kindestötungen. Wichtig ist auch hier das rechtzeitige Einschreiten der zuständigen Behörden. „Wenn Eltern trotz Unterstützung der Kinder- und Jugendhilfe ihrer Erziehungsverantwortung nicht gerecht werden können oder wollen und das Kindeswohl dadurch gefährdet ist, ist konsequentes Handeln und Eingreifen von staatlicher Seite, auch in das Erziehungsrecht der Eltern, erforderlich“, heißt es auf der Internetseite www.kinderschutz.bayern.de. Doch auch Ärzten und Zahnärzten kommt dabei eine wichtige Rolle zu. Wenn sie mit Verletzungen von Kindern und Jugendlichen konfrontiert werden, deren Ursache unklar ist, müssen sie die richtigen Entscheidungen tref- Foto: StMAS Die meisten Kinder wachsen hierzulande in wohlgeordneten Verhältnissen auf. Doch leider kommt es auch in Deutschland vor, dass Eltern ihrer erzieherischen Verantwortung nicht gerecht werden. Vernachlässigung, Kindesmisshandlung oder gar -missbrauch sind nicht nur ein Fall für das Jugendamt – auch Ärzte und Zahnärzte können dann gefordert sein. Wenn Ärzte und Zahnärzte mit Verletzungen bei Kindern konfrontiert werden, deren Ursache unklar ist, müssen sie die richtigen Entscheidungen treffen. Dabei unterstützt sie die Broschüre „Gewalt gegen Kinder – Erkennen und Handeln“ des bayerischen Familienministeriums. fen. Dabei sind Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen gefragt. Der wichtigste Ansprechpartner bei begründeten Verdachtsfällen ist das zuständige Jugendamt. Bei unmittelbar drohender Gefahr kann aber auch die Einschaltung der Polizei notwendig sein. In solchen Fällen wird die ärztliche Schweigepflicht gesetzlich eingeschränkt (weitere Infos siehe Kasten). Ziel des bayerischen Familienministeriums ist eine stärkere Vernetzung der Akteure im Gesundheitswesen und in der Jugendhilfe. Viele weitere Informationen rund um das Thema Kinderschutz hat das bayerische Familienministerium für Heilberufler auf der Internetseite www.aerzteleitfaden.bayern.de bereitgestellt. Dort kann man auch die Broschüre „Gewalt gegen Kinder – Erkennen und Handeln“ anfordern. Leo Hofmeier Weitere Informationen Wichtige Informationen rund um den Kinderschutz stellt das bayerische Familienministerium auf den Internetseiten www.kinderschutz.bayern.de und www.aerzteleitfaden.bayern.de bereit. Die KZVB stellt auf ihrer Internetseite einen Dokumentationsbogen „Forensische Zahnmedizin“ zum Download bereit (www.kzvb.de/zahnarztpraxis).
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