Stahl-Aktionstag: Fairness ist keine Einbahnstraße

glück­auf
Die Zei­tung für Mit­ar­bei­ter,
Kun­den und Freun­de der
GMH Gruppe
2/2016
Messmobil.
Auch wenn es
auf den ersten Blick nicht danach aussieht:
Diese halbkreisförmige Apparatur, die gerade von einem glühend heißen Profilstab mit
hoher Geschwindigkeit getunnelt wird, ist
äußerst mobil. Das Messgerät mit WLAN Funktion kann mit einem einfachen Handgriff entfernt und an anderer Stelle wieder
platziert werden. Mannstaedt hat es mitentwickelt und wird ab August das erste Seriengerät einsetzen.
Lesen Sie mehr darüber …
>>> auf Seite 10
Foto: Christian Trappmann
Stahl-Aktionstag: Fairness
ist keine Einbahnstraße
GMH Gruppe · Die deutsche Stahlindustrie leidet unter Dumping-Exporten aus China und
einseitigen Klimaschutz-Belastungen. Die Arbeitnehmer fürchten um ihre Arbeitsplätze.
Foto: privat
Lob von der Kanzlerin
Sie sind die stillen Helden, die im Notfall
unverzichtbar sind: die Helferinnen und
Helfer des Technischen Hilfswerkes. Einige
wurden stellvertretend für das Hilfswerk von
Kanzlerin und Innenminister nach Berlin zu
einer Ehrung eingeladen, darunter GMHütte-Mitarbeiter Daniel Schmock.
>>> auf Seite 7
Health & Safety Day. Sicherheit und
Gesundheit sind in der GMH Gruppe ein
Dauerthema. Der Health & Safety Day der
World Steel Association bot die Chance,
dieses Thema zu vertiefen. Was sich die
einzelnen GMH -Unternehmen dafür haben
einfallen lassen, lesen Sie
>>> auf Seite 14 bis 19
Stille Reserven. Intensiver denn je
konzentriert sich die GMH Gruppe darauf,
ihre Verbesserungspotenziale zu heben.
glückauf zeigt Beispiele aus vier GMH -Unternehmen: Rohstoff Recycling Osnabrück,
Friedrich Wilhelms-Hütte, Schmiedewerke
Gröditz und Stahlwerk Bous
>>> auf Seite 5 und 6
D
Auch Bundeswirtschaftsminister Sigie IG Metall hatte für den 11. April
mar Gabriel (SPD ) stellte sich auf die Sei2016 zu dem bundesweiten, dezentralen Aktionstag für die Stahlindustrie
te der Stahlarbeiter: „Fairness im Wettbeaufgerufen. Rund 45.000 Arbeiterinnen
werb ist keine Einbahnstraße.“ Es müssten
und Arbeiter waren ihrem Ruf gefolgt, um
für alle Stahlhersteller die gleichen Rahan unterschiedlichen Orten gegen Wettmenbedingungen herrschen. Dies müsse
bewerbsverzerrungen und für den Erhalt
auch den Chinesen gesagt werden: Gabriihrer bedrohten Arbeitsplätze zu protestieel: „Klare Sprache – das verstehen auch die
ren.
Chinesen.“
Mit dabei waren auch GMH -MitarbeiGabriel hatte die Forderung der Stahlbranche nach Anti-Dumping-Maßnahterinnen und -Mitarbeiter von dem Stahlmen gegen chinesische Billigimporte
werk Bous, den Schmiedewerken Gröditz
unterstützt. Die Gegenmaßnahmen, die
und der Georgsmarienhütte. Sie unterdie EU bereits eingeleitet hat, wurde vom
stützten ihre Kolleginnen und Kollegen
bei den diversen Kundgebungen in Berlin Unübersehbare Wandbotschaft: „Wir sind 85.000(!) Be­­schäf­ europäischen Stahlverband als unzureiFoto: Andreas Ritter
(vor dem Bundeskanzleramt), in Duisburg tigte in der Stahlindustrie.“
chend kritisiert.
(vor der Hauptverwaltung von ThyssenDoch nicht allein die Konkurrenz aus
Krupp Steel Europe AG ) und im Saarland
China macht den Stahlkochern zunehmend zu schaffen. Zusätzlicher Druck droht
(dort fanden Kundgebungen an mehreren
auch aus der geplanten Verschärfung des
Orten statt).
D STAHLAKTIONSTAG
Emissionsrechtehandels sowie durch schär„Wir wollen einen fairen Wettbewerb und
fere Klimaschutz- und Energie-Auflagen der
keinen Unterbietungswettkampf“, sagte IG Europäischen Union. Doch Klimaschutz, so
Metall-Chef Jörg Hofmann bei seiner RedeMitunter reicht es nicht, sich an
betonte Gabriel, dürfe nicht zu Lasten der
auf der zentralen Veranstaltung in Duisburg
seinem Arbeitsplatz zu engagieren. Arbeitsplätze in der Industrie gehen: „Ich
mit Blick auf die Billigkonkurrenz aus China
werde keiner Abstimmung meine Zustimund warnte: „2016 ist ein Schicksalsjahr für
Manchmal muss man sich auch für
mung geben in den europäischen Räten, die
die Stahlproduktion. Die Bundesregierung
seinen Arbeitsplatz engagieren. So
das nicht einhält und die die Sicherheit der
und die EU -Kommission müssen die WeiArbeitsplätze in der Stahl- und in der Rohchen richtig stellen, damit keine Hochöfen
wie die Kollegen der Division Stahl.
stoffindustrie in Europa nicht genauso wertstillgelegt werden müssen. Auf jeden Arbeitsplatz in der Stahlindustrie kommen sechs>>> auf Seite 5 schätzt wie den Klimaschutz.“
einhalb, die davon abhängen.“
ikw GMH Gruppe STANDORTE DER GMH GRUPPE
Produktionsstandorte / Repräsentanzen
a u s dem inhalt
BTBED · Helmaustausch war
auch rein optisch ein Highlight
Indianapolis
Indianapolis
Russland
Kocaeli
Russland
Kocaeli
China
ChinaJapan
NIEDERLANDE
Osnabrück
Georgsmarienhütte
Burg
Sydney
editorial
Repräsentanzen (GMH Holding)
Liebe Kolleginnen,
liebe Kollegen,
Sydney
Produktionsstandorte
da gibt es kein Vertun: Keiner von
uns hat sein Schicksal zu 100 Pro­
zent selbst in der Hand – gerade
wenn es um Gesundheit und Sicher­
heit geht. Immer besteht das Risiko,
dass plötzlich eine Krankheit
ausbricht, dass man unverschuldet
zum Unfallopfer wird. Aber ebenso
gilt: Es gibt Verhaltensweisen wie
Vorsicht, Umsicht und Rücksicht,
die das Unfallrisiko minimieren –
und eine Lebensweise, die dazu bei­
trägt, gesund zu bleiben. Der erste
Schritt? Leben Sie sicherheits- und
gesundheitsbewusst! Werden Sie Ihr
eigener Sicherheits- und Gesund­
heitsmanager!
Health &Repräsentanzen
Safety(GMHDay
Holding)
in der GMH Gruppe
Arbeitssicherheit steht schon sehr
lange auf der Agenda von Industrieunternehmen. Hinzugekommen ist in den letzten Jahren die
aktive Gesundheitsförderung der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Dementsprechend haben auch
viele Unternehmen der GMH
Gruppe ein sogenanntes Gesundheitsmanagement eingeführt.
Der Health & Safety Day bot jetzt
die Gelegenheit, sowohl Arbeitssicherheit als auch Gesundheit zu
thematisieren – eine Chance, die
sich viele GMH -Unternehmen.
nicht entgehen ließen.
Stahl Judenburg · Sicherheit
Wildau
denken
auf Sei­te 17
Gröditz
Troisdorf
Caçapava
Produktionsstandorte
Zorge Ilsenburg
Herzberg
Dortmund
Bochum
Essen
Witten
Schwerte
Hagen
Mülheim
Gevelsberg
Caçapava
auf Sei­te 16
POLEN
Japan
BELGIEN
DEUTSCHLAND
Brand-Erbisdorf
Heinrich Geissler ·
Sport​angebote und individuelle Beratung
auf Sei­te 17
LUXEMBURG
Nürnberg
Bous
Homburg
FRANKREICH
TSCHECHISCHE
REPUBLIK
Schmiedewerke Gröditz ·
Gesundheit auf Gutschein
Böbingen/Rems
Schwäbisch Gmünd
auf Sei­te 18
Schmiedag ·
ÖSTERREICH
Mix aus Theorie und Praxis
auf Sei­te 18
Krieglach
SCHWEIZ
Judenburg
GMH Systems · Gesundheit ist
auch eine Frage der Balance
GKW/WSW · Vorbeugen statt
verarzten
auf Sei­te 14
Mannstaedt · Tipps für Geist,
Körper und Seele
auf Sei­te 15
auf Sei­te 15
GMHütte · Die eigene Gesundheit managen
Stand 04.2015
Foto: © panthermedia, yupiramos
Hamburg
Bochumer Verein ·
Auch CEO besteht Feuerprobe
auf Sei­te 19
MVO · Lust auf Gesundheit
auf Sei­te 19
auf Sei­te 16
Ihr glückauf-Redaktionsteam
R eiseti p p s
Mehr Kontrolle
k u r z news
Mehr Mobilität
USA verschärfen Einreise, deutsche Abgeordnete
Ein Entwicklungsprojekt zwischen
Mannstaedt und NEXTSENSE
trägt Früchte: CALIPRI – ein mobiles Lasergerät zur Messung der
Kontur glühender Profilstäbe.
die Kontrolle von Piloten. SWISS wirbt mit neuem
>>> auf Seite 10
Flaggschiff, airberlin mit drei neuen Langstrecken.
D
ie USA haben Änderungen in
Bezug auf das ESTA -Programm
für visumfreies Reisen eingeführt.
Demnach kann nicht mehr per ESTA einreisen:
• wer ab März 2011 in den Irak,
Sudan, Iran oder nach Syrien
eingereist ist oder sich dort aufgehalten hat.
• Staatsangehörige von ESTA -Teilnahmeländern, die außerdem
noch die iranische, irakische,
sudanesische oder syrische
Staatsangehörigkeit besitzen.
Diese Personen müssen ab sofort
wieder ein reguläres Visum über die
zuständige US-Botschaft bzw. das
zuständige Konsulat beantragen.
Weitere Informationen siehe Internetseite der Amerikanischen Botschaft: https://de.usembassy.gov/
de/visa/programm-fur-visumfreiesreisen/anderungen-fur-visumfreiesreisen/
S
eit Kurzem fliegt die airberlin
fünfmal pro Woche nach San
Francisco, samstags, dienstags,
donnerstags und sonntags nach
Boston und zweimal pro Woche
nach Havanna. Dreimal die Woche
geht es zudem nach Varadero und
mittwochs, donnerstags, freitags,
samstags und sonntags zum beliebten Urlaubsziel Kuba. Auf allen
Langstreckenflügen können die
Fluggäste zwischen Business und
Economy wählen. In der Business
Class haben alle 19 Full Flat Seats
direkten Zugang zum Gang und
verfügen über einen 15-Zoll-LED Monitor mit mehr als 200 Stunden
Entertainment-Programm.
Die Economy Class hat 46 XL
Seats mit 20 Prozent mehr Beinfreiheit – laut Vergleichsportal Skytrax
im Branchenvergleich damit der
größte Sitzabstand in der Economy
Class auf Transatlantikflügen.
G
ut ein Jahr nach der Germanwings-Katastrophe hat der Bundestag ein Gesetz mit strengeren
Kontrollen für Piloten beschlossen.
Demnach sollen Piloten zukünftig
bei Verdacht und unangemeldet in
Stichproben auf Drogen, Alkohol
und Medikamente getestet werden,
heißt es im neuen Luftverkehrsgesetz. Man verspricht sich davon
einen positiven Effekt auf die Sicherheit in der Luftfahrt. Das neue Luftverkehrsgesetz ergänzt die Untersuchungen auf Fluguntauglichkeit, die
bereits regulär von den Fluglinien
durchgeführt werden.
M
it der Boeing 777-300ER setzt
SWISS neue Maßstäbe in
Sachen Reisekomfort. Neue Sitze,
WLAN und eine neue Raumgestaltung sorgen für entspanntes Reisen
in allen Klassen.
Die neue Boeing fliegt unter
anderem nach Hongkong, Los
Angeles, Bangkok, São Paulo, San
Francisco und Tel Aviv.
SWISS First: Der Sitz in der ersten Klasse lässt sich unkompliziert
in eine Privatsuite umwandeln. Der
riesige 32-Zoll-Bildschirm sorgt für
einzigartige Unterhaltung.
SWISS Business: Diese Klasse
besticht durch zusätzlichen Stauraum und mehr Privatsphäre.
Natürlich lassen sich auch die
neuen Sitze in ein über zwei Meter
langes Bett verwandeln.
SWISS Economy: Mehr Beinfreiheit, 11-Zoll-Touchscreen und USB Anschluss.
Ulrike Hitzigrat Mehr Sicherheit
Was ist Stand der Technik? Eine
neue Betriebssicherheits-Verordnung wirft oft jede Menge Fragen
auf – vor allem, was den Sicherheits-Standard älterer Maschinen
angeht. Details schildert Detlef
Beier (Schmiedag) im Interview.
>>> auf Seite 10
Mehr Industrie 4.0
Mit seinem neuen Energieleitstand
läutet Mannstaedt in Troisdorf die
Industrie-4.0-Phase ein. Unter anderem werden im neuen Prozessleitsystem Daten bzw. Meldungen
automatisch generiert und auf die
Handys der verantwortlichen Mitarbeiter weitergeleitet.
>>> auf Seite 11
Mehr Präsenz
Neues Messekonzept: Vier Unternehmen der Division Stahl präsen-
tierten sich erstmals auf der Wire
mit einem gemeinsamen Messestand. Sowohl GMH-Messeteam
als auch GMH-Explorer waren im
Dauereinsatz.
>>> auf Seite 12
Mehr Marktanteile
Die Schmiedewerke Gröditz beliefern erfolgreich den asiatischen
Markt mit nahtlos gewalzten Matrizenring-Rohlingen (Rund- und
Ringmatrizen) für die Pellet-Produktion. Auf der VICTAM Asia
konnten sie sich erneut profilieren.
Ihr Marktanteil in Asien soll auf
40 Prozent anwachsen.
>>> auf Seite 13
Mehr Kontakte
Die CeMAT – die weltweit bedeutendste Messe für Intralogistik und
Material Handling – war etwas
kleiner als die vorhergegangene
im Jahre 2014. Dessen ungeachtet
herrschte auf dem Messestand von
Mannstaedt reger internationaler
Publikumsverkehr.
>>> auf Seite 13
Mehr Fachkräfte
Wie kann man seinen FachkräfteNachwuchsbedarf sicherstellen?
Einen Weg für die GMHütte bietet
MaßArbeit. Eine ihrer zahlreichen
Aktivitäten ist der Arbeitgeber-Ser-
Top Ideenmanagement.
vice: die kompetente und kostenlose Unterstützung bei der Suche
nach geeigneten Mitarbeitern.
>>> auf Seite 20
Mehr Konformität
Die Normen der Association of
American Railroads (AAR) sind
für die Bahnbranche weltweit
von immenser Bedeutung – weil sie
sich danach richten muss. Entsprechend stieß die AAR -Bahnkonferenz wieder auf großes Interesse.
Mit dabei war auch MWL Brasil.
>>> auf Seite 21
Mehr Ordnung
Sich außerhalb der Arbeitszeit für
sein Unternehmen zu engagieren, verdient Anerkennung. Beim
Aufräumtag der GMHütte geht
es nicht nur um Ordnung und
Sauberkeit, sondern auch um die
Verschönerung des Werkes.
>>> auf Seite 23
Mehr Inklusion
In der Vergangenheit hatte die
klassische Form des Therapeutischen Reitens bei Horses & Dreams
eine Plattform. In diesem Jahr lag
der Fokus auf Para-Reiten: dem
Reitsport für Menschen mit Behinderung.
>>> auf Seite 24
Das IdeeM (Ideenmanagement) der GM Hütte wurde
erneut vom Deutschen Institut für Betriebswirtschaft
GmbH (dib) ausgezeichnet. Beim „Deutschen Ideen Preis 2016“ erzielte das Vorschlagswesen des Stahlwerks in
der Branchenkategorie „Eisen- und Metallindustrie“ den dritten Platz. Damit lag es nach Punkten nur hinter der
WESO -Aurorahütte GmbH und der Hammerwerk Fridingen GmbH – und zählt zu den effektivsten und effizientesten Unternehmen im Ideenmanagement seiner Branche. Inzwischen ist es die fünfte Auszeichnung, die das Stahlwerk vom dib erhält. Ermittelt wurden die Gewinner anhand der Kennzahlen des dib-Reports. Diese Studie bewertet die Leistungsfähigkeit des jeweiligen Ideenmanagements nach den Faktoren „Anzahl der umgesetzten Ideen
pro Mitarbeiter“, „Gesamtnutzen pro Jahr pro Mitarbeiter“ und „Beteiligungsquote“. Ralf Kübeck, zuständig für
das IdeeM der GM Hütte, möchte sich allerdings nicht auf den Lorbeeren ausruhen: „Für uns ist die Auszeichnung
ein toller Erfolg, bestätigt sie doch, dass unser Vorschlagswesen richtig gut funktioniert. Wichtig ist allerdings, dass
wir weiter dranbleiben und es immer weiter verbessern.“
mw glück auf · 2/2016 ............. 2
GMH
Gruppe hier sprechen die gesellschafter die Themen Gesundheit und Sicherheit sind besonders in
unserer Branche zentrale Themen, die unsere Aufmerksamkeit
benötigen. Es fängt nicht erst am eigenen Arbeitsplatz an oder
hört bei dessen Verlassen auf. Auch in der Freizeit sollte jeder
auf sein Befinden achten. Ein guter und erholsamer Schlaf,
zum Beispiel, ist ein ebenso zentraler Baustein wie eine ausgewogene Ernährung oder die Aufmerksamkeit für die eigene
Umwelt. Einen positiven Anstoß liefert der Health & Safety
Day, welcher unlängst in den Unternehmen der GMH Gruppe veranstaltet wurde. Diesen können wir als Anlass nutzen,
um unseren Alltag mal wieder nach kleinen Stolpersteinen zu
untersuchen, die unserer Gesundheit und Sicherheit im Weg
stehen könnten.
Quirin Großmann (Zweiter von links) informierte sich bei Mannstaedt
gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in einem Sicher­
heits- und Gesundheitsparcours über die Bereiche Verkehr, Gesundheit,
Foto: mha
Arbeits- und Gefahrstoffe sowie Lager.
Unter dem Motto „Hände gut, alles gut“ wurde Johanna Großmann am
Stand bei der Stahl Judenburg verdeutlicht, wie wichtig gesunde Hände
sind: Mit einem Stift musste das Logo der AUVA nachgezogen werden,
Foto: Traugott Hofer
ohne den Rand zu berühren.
Neben regelmäßigen Check-ups beim Arzt sind es die alltäglichen Dinge, die unserer Gesundheit helfen: eine gesunde
und ausgeglichene Ernährung, regelmäßige Bewegung sowie
geistige Fitness. Letzteres bedeutet auch, Platz zu schaffen für
einen zeitlichen Ausgleich zu handwerklichen und mentalen
Herausforderungen, denen Sie im Arbeitsalltag gegenüberstehen. Dabei sind individuelle Präferenzen ganz unterschiedlich gestrickt und die Möglichkeiten schier endlos. Für manch
einen mag es die beste Erholung sein, einen langen Spaziergang im Park oder Wald zu unternehmen – andere powern
sich lieber aus. Wichtig ist es dabei vor allem, sich ausreichend
Zeit zu nehmen, um eigene Bedürfnisse zu erkennen und diesen nachzukommen.
Sicherheit bietet nicht alleine das Tragen von persönlicher
Schutzausrüstung, sondern auch der sorgsame Umgang mit
Belastungen am Arbeitsplatz. Stresssymptome und -auslöser
sollten früh identifiziert und aktiv angegangen werden. Klare
Prioritäten zu setzen und danach zu handeln, kann ebenso wie
kleine Pausen als Stresspuffer dienen und helfen, sich einen
Überblick zu verschaffen und neue Motivation zu geben. Auch
optimierte Abläufe und geordnete Routinen können helfen,
Sicherheit zu unterstützen und Unfallrisiken vorzubeugen.
Die Aufmerksamkeit auf uns und unsere Umwelt kann unsere
Sicherheit fördern, denn so können wir auch zu einer sicheren
Umwelt für unsere Kollegen, Freunde und Familien beitragen.
Auch wir haben einiges bei unserer Teilnahme am Health &
Safety Day gelernt. Wir hoffen sehr, dass solche Tage nicht nur
Bewusstsein für das Thema schaffen, sondern sich auch die
Unfälle in der GMH Gruppe verringern. Das Wohlbefinden und
die Gesundheit von Ihnen als Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Grundvoraussetzung für den nachhaltigen Erfolg
der GMH Gruppe und geht uns alle an.
Wir wünschen Ihnen allen einen gesunden und sicheren
Sommer.
Glück auf!
Ihre
Eine Wertschätzung Intelligentes Modular-System
für die Mitarbeiter ermöglicht flexiblen Einsatz
Stahlwerk Bous · Stahlwerk wurde offiziell als
Schmiedewerke Gröditz · Einblicke hinter die Kulissen der Stahl- und
„Familienfreundliches Unternehmen“ geehrt.
Schmiedewerke: Erste Ergebnisse einer neuen Produkt- und Imagefilm-Reihe.
D
Plädieren für familienfreundliche Unternehmen (von links nach rechts): Bürgermeister
Stefan Louis, Landrat Patrik Lauer, Armin Hans (Stahlwerk Bous), Sozialministerin
Monika Bachmann, Franz Josef Schu (Geschäftsführer Stahlwerk Bous), Ute Knerr
Foto: Rolf Ruppenthal
(saar.is) und Carsten Meier (Geschäftsführer IHK Saarland).
F
amilienfreundliches Unternehmen in der Stahlindustrie zu
werden – ist das überhaupt möglich? Das Stahlwerk Bous kann! Im
Februar wurde das Unternehmen
offiziell mit dem Gütesiegel „Familienfreundliches Unternehmen“
ausgezeichnet. Vergeben wird der
Preis von der IHK Saarland, der
Handwerkskammer des Saarlandes
und vom saarländischen Ministerium für Soziales, Gesundheit,
Frauen und Familie.
Die für die Zertifizierung erforderlichen Unterlagen hatte der
Steuerkreis „Gesundheitsmanagement und Familienfreundliches
Unternehmen“ mithilfe von Ute
Knerr und Yann Haßler von saar.
is zusammengestellt. Dabei wurden
natürlich die Umsetzung der Gesetzeslage und die sozialen Maßnahmen berücksichtigt – wobei sich
zeigte: Die meisten Anforderungen, die eine Zertifizierung erfordern, waren bereits erfüllt.
Für das Stahlwerk ist die Auszeichnung eine Bestätigung seiner
Personalpolitik: Es hält für selbstverständlich, dass Beschäftigte Familie und Beruf gut miteinander
vereinbaren können. Denn die
Beschäftigten müssen neben den
Anforderungen im Beruf auch die
Herausforderungen des Familienlebens meistern. Zudem sieht man
darin ein Zeichen von Wertschätzung gegenüber den Beschäftigten.
Zukünftig wird sich das Stahlwerk verstärkt mit den Themen
„Pflege von Angehörigen“ und
„Kinder- und Ferienbetreuung“ befassen: In den Sommerferien will
man erstmals eine einwöchige Kinderbetreuung anbieten.
Armin Hans ie Schmiedewerke Gröditz
(SWG) präsentieren sich mit
neuen Image-/Produktvideos. Die
Filme sollen das weltweit agierende Unternehmen hautnah in Szene
setzen, seine Stahl- und SchmiedeProduktion veranschaulichen und
die Produktpalette präsentieren.
Inhaltlich geht es vor allem um die
starke Wettbewerbsfähigkeit, die
fortschrittliche Technologie und
die kompetenten Mitarbeiter der
Schmiedewerke.
Zielgruppe der Filme sind Kunden, Vertriebspartner und zukünftige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der SWG . Da die Kunden
überall auf der Welt zu Hause sind,
wurden alle bisherigen Filme nicht
nur auf Deutsch und Englisch, sondern teilweise auch auf Französisch
und Chinesisch kommentiert.
Die hochauflösenden Videos
sind modular aufgebaut: Es gibt ein
allgemeines Imagevideo und unterschiedliche Produktvideos (z. B. für
Stabstahl, Energiemaschinenbau,
Ringe). Ob Messen, Werksbesuche,
Akquisitionspräsentationen: Dieses
Baukastensystem ermöglicht, für
jeden Einsatzzweck die optimale
Kombination zusammenzustellen.
Für Spannung sorgen auch visuelle Stilmittel wie 3-D-Animationen,
Luftaufnahmen, Zeitraffer- oder
auch Zeitlupen-Sequenzen.
Mit der Neuproduktion hatte
man 2015 MUBV ideoDesign aus
dem benachbarten Röderaue beauftragt, weil der alte Imagefilm vor
glück auf · 2/2016 ............. 3
Wie schafft man es, Modernität und Leistungsfähigkeit eines Unternehmens in Bildern
einzufangen? MUB-Kameramann Kristof Häntzschel (links) stimmt sich mit SWG-Mit­
arbeiter Carsten Wolf ab.
Foto: www.mubvideodesign.de
allem in puncto Bildqualität und
Produktspektrum nicht mehr zeitgemäß war. Die Dreh- und Nacharbeiten dauern inzwischen rund
ein Jahr an.
In dieser Zeit rückte das Drehteam mehrmals an, um geeignete
Für die SWG-Homepage
wurden die wichtigen Features
textlich visualisiert und zusätzlich
über Off-Sprecher moderiert.
www.stahl-groeditz.de/de/
downloadcenter/
produktionsfilm.html
Werkstücke und Produktionsschritte mit der Kamera festzuhalten.
Das erste Produktvideo (Thema:
Werkzeugstahl) konnte bereits für
eine Kundenveranstaltung im September genutzt werden.
Anfang diesen Jahres erschien
der Imagefilm, Mitte Mai der Produktfilm „Ringe und Radreifen“.
Kurz vor der Veröffentlichung stehen die Produktfilme zu den Themen „Allgemeiner Maschinenbau“
und „Energiemaschinenbau“. Außerdem befinden sich zwei weitere
Filmprojekte in Planung: Recruiting-Videos für Auszubildende und
Ingenieure.
jb GMH
Gruppe Einer muss die
Pizza backen
GMHütte · Kundgebung vor Fahrt nach Duisburg
Bundesweiter Stahltag
Insgesamt nahmen etwa 45.000 Stahlarbeiter an dem
bundesweit organisierten Stahlaktionstag teil. Neben
Berlin gab es auch noch Kundgebungen im Saarland
und in Duisburg. Auch dort protestierten die Kolle-
Foto: mha
ginnen und Kollegen eindrucksvoll für den Erhalt der
Stahlindustrie in Deutschland – und brachten damit
zum Ausdruck, was auch für ausgewiesene Experten
ohne Zweifel ist: „Stahl ist Zukunft!“
Kurz vor der Fahrt zum bundesweiten Stahlaktionstag gab es vor dem Werkstor der
Foto: vl
GMHütte eine Kundgebung mit 300 Teilnehmern.
Stahl ist Zukunft!
Division Stahl · Auch Mitarbeiter der Schmiedewerke Gröditz protestierten
in Berlin gegen die Wettbewerbsverzerrungen im globalen Stahlwettbewerb.
150
Gröditzer Schmiedewerker trafen sich am
Montag, den 11. April um 9.30 Uhr
am Gröditzer Osttor zum Auftakt
des bundesweiten Stahlaktionstages. Begrüßt wurden sie dort von
den SWG-Geschäftsführern Robert
Kühn und Bernd Rimann sowie
von dem SWG-Betriebsratsvorsitzenden Uwe Jahn.
Dann stiegen alle in die bereitstehenden Busse: „Auf nach Berlin!“ hieß es für die Gröditzer, die
dort auf ihre Kolleginnen und Kollegen aus Bremen, Hamburg, Eisenhüttenstadt, Hennigsdorf, Brandenburg, Ilsenburg, Zeithain, Riesa
und Freital trafen.
Als sie in der Bundeshauptstadt
ankamen, hatten sich zwischen
Bundeskanzleramt und Bundestag
bereits etwa 2.500 Stahlarbeiterinnen und Stahlarbeiter versammelt.
Sie alle wollten auf die aktuelle
Problemlage der internationalen
Stahlindustrie und die Konsequenzen für deutsche Stahlunternehmen und Arbeitsplätze aufmerksam machen.
Während der Kundgebung stellten Vertreter der Unternehmen
kurz ihren Betrieb vor und benannten Hauptprodukte und Beschäftigtenzahl. Diese Informationen waren jeweils auch auf einer kleinen
TeilnehmerInnen der Schmiedewerke Gröditz
A
m bundesweiten Stahlaktionstag haben sich auch 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
GMHütte beteiligt. Vor der Abfahrt
nach Duisburg gab es vor dem Tor
der Hütte eine kleine Kundgebung.
Dabei erläuterte Arbeitsdirektor Felix Osterheider mit einem anschaulichen Bild die Motive für das Engagement der Kollegen:
„Einer muss die Pizza backen
können, die alle verteilen wollen.
Ohne eine feste Basis findet nichts
mehr statt. Und deshalb fährt heute eine Delegation von uns nach
Duisburg, um ein aktives Zeichen
zu setzen.“
Die Gefahr durch die Billigimporte aus Fernost, erläuterte Osterheider, sei durch die enormen
Überkapazitäten in China geschaffen worden. Sie überschwemmten
nun den gesamten westeuropäischen Markt.
Möglich seien diese Niedrigpreise durch die Lebens-, Arbeits- und
Sicherheitsbedingungen in China.
Sie erlaubten eine Preisgestaltung,
die in Deutschland, wo unter ande-
rem wesentlich kostenintensivere
Rahmenbedingungen herrschten,
nicht denkbar wäre. Felix Osterheider weiter: „Der deutsche Stahl ist
immer besser, um was er teurer ist.
Und das muss auch möglich sein
unter fairen Wettbewerbsbedingungen.“
Dass der Verlust auch für die
Stadt Georgsmarienhütte groß
wäre, wenn das Stahlwerk Schaden nähme, schilderte Bürgermeister Ansgar Pohlmann den 300
Demonstranten: „Wir haben in den
letzten Jahren durch die Gewerbesteuer und die Einkommensteueranteile sehr gut profitiert und können uns Kindergärten, Schulen,
Straßen und Flächen leisten.“
Und Stephan Soldanski, Erster
Bevollmächtigter der IG Metall
Osnabrück, wies darauf hin, dass
nicht nur die Arbeitsplätze auf
der Hütte gefährdet seien. Denn
auch in der Wiederverwertung am
Schrottplatz und in der Weiterverarbeitung würden dann viele Jobs
verloren gehen.
mw Foto: Petra Mißbach
mannstaedt
Tafel abzulesen, die jeder Vertreter
mitgebracht hatte. Besonders effektvoll war: All diese kleinen Tafeln von allen Stahlstandorten in
Deutschland fügten sich zu einer
großen Wand zusammen mit der
Botschaft „Wir sind 85.000 (!) Beschäftigte in der Stahlindustrie“.
Auch die Auszubildenden der
Schmiedewerke Gröditz und anderer Unternehmen waren beim
Stahlaktionstag – ausgestattet mit
Klares „Ja!“ zum Umweltschutz –
aber unter gleichen Bedingungen
Auf dem Stahlaktionstag bezogen die Kolleginnen und Kollegen eine klare
Position für mehr Umweltschutz:
Wir sagen JA zu mehr Umweltschutz – aber für alle unter gleichen
Bedingungen. Unsere Stahlindustrie darf nicht einseitig belastet werden.
Wir sagen JA zur weiteren Reduzierung des CO2-Ausstoßes – aber nicht
nur bei uns. Die CO2-Belastung macht nicht an nationalen Grenzen
halt.
Wir machen uns gemeinsam stark für eine zukunftsweisende, erfolgreiche Umweltpolitik – und somit für die Sicherung der Stahlindustrie und
ihrer Arbeitsplätze in Deutschland.
Plakaten und Transparenten – mit
in die Bundeshauptstadt gekommen. Bei einer Gesprächsrunde
auf der Bühne vorm Kanzleramt
kamen einige von ihnen sogar persönlich zu Wort.
Auf dem Podium stand übrigens
auch ein Gröditzer Azubi: Martin
Passuth, Jugend- und Auszubildendenvertreter der Schmiedewerke
Gröditz.
Petra Mißbach Die Kommentare und Reden
zum Stahlaktionstag waren
erwartungsgemäß umfangreich.
In Duisburg kamen neben Vertretern der IG Metall auch Politiker zu Wort:
Rede Bundesminister
Sigmar Gabriel:
www.youtube.com/
watch?v=zWngwyVsPjM
Rede NRWMinisterpräsidentin
Hannelore Kraft:
www.youtube.com/
watch?v=ah4I0QySwUU
glück auf · 2/2016 ............. 4
Foto: mha
Gemeinsam
sind wir stark: Unter diesem Motto sagten
auch 224 Kolleginnen und Kollegen von
Mannstaedt „Nein!“ zu Dumpingpreisen aus China und unfairen Wettbewerbsbedingungen. Mit drei Bussen waren sie nach Duisburg zu Thyssen
gereist, um dort gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen
Stahlunternehmen (darunter auch Kollegen von der GMHütte) gegen globale Wettbewerbsverzerrungen zu demonstrieren.
mha GMH
Gruppe Wer Ordnung hält,
ist nur zu faul zum …
THEMA
KVP
Schmiedewerke Gröditz · … Suchen – sagt ein allseits bekanntes Scherzwort. Ein KVP-Pilot-Workshop
der Mechanischen Werkstatt machte die Chaos-Probe aufs Exempel – und fand jede Menge Alternativen.
W
ie alle GMH -Unternehmen
haben auch die Schmiedewerke Gröditz 2014 den Kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP )
eingeführt. Zum Auftakt gab es für
die Belegschaft intensive Schulungen in Sachen KVP -Grundprinzipien. Dabei wurde klar: KVP lebt
vor allem von der stetigen Verbesserung von Prozessen in kleinen
Schritten.
Seitdem gilt es, auf acht Aktionsfeldern entlang der Wertschöpfungskette
Verschwendungen
aufzuspüren, nachhaltig zu minimieren oder gar vollständig abzuschaffen. Zu den Aktionsfeldern
zählen: Transporte/Materialbewegungen, Bestände, Wegezeiten/
Bewegungen, Wartezeiten, Fehler/
Ausschuss/Nacharbeit, Flächen/
Räume, Materielle Ressourcen oder
auch Arbeitsprozesse.
Zunächst konzentrierte man
sich auf das Feld „Bestände“. Mithilfe des PDCA -Zyklus wurden
auch in der Mechanischen Werk-
PDCA-Zyklus:
Der Zyklus beschreibt ein Vorgehen in vier Phasen, um betriebsinterne Probleme zu lösen. Dabei
steht PDCA für das Englische: Plan
– Do – Check – Act, übersetzt ins
Deutsche: Planen – Tun – Überprüfen – Umsetzen.
„Will man das volle Potenzial der
organisierten kontinuierlichen
Verbesserung ausschöpfen,
muss man eine möglichst breite
Masse von Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern in diesen
Prozess einbinden, und zwar
auf allen Führungsebenen.
“
D r . L utz D ekker
(in: glückauf 1/2016)
statt erste Maßnahmen initiiert.
Bei dem Projekt „Verbesserung der
Ordnung und Sauberkeit“ führte
man protokollierte, wöchentliche
O+S-Rundgänge (Ordnung und
Sauberkeit) mit den Führungskräften ein. Diese Maßnahme sorgte
für eine nachhaltige Verbesserung der allgemeinen Ordnung
und Sauberkeit, der Zuordnung
von Verantwortlichkeiten und der
Umsetzung und Nachhaltung von
Maßnahmen.
2016 wurde ein neuer PDCA Zyklus unter gleicher Überschrift
initiiert, um Verschwendungen
im Aktionsfeld „Wegezeiten/Bewegung“ zu minimieren. Verschwendungen ergaben sich durch
unnötig lange Wege, suboptimale
Prozessabläufe oder auch schlicht
und einfach Unordnung an den
Maschinen und Anlagen.
Ende April fand an Maschine
9 und 10 ein 5S-Pilot-Workshop
5. Selbstdisziplin
1. Sortiere aus
Alle Punkte einhalten
und ständig verbessern
Aussortieren
nicht benötigter Dinge
4. Standards
schaffen
Regeln und
Stellfächer
festlegen
5S
sechs KVP-Projekte auf Bewährungsprobe.
D
as Stahlwerk Bous will seinen
Kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP ) auf breitere Füße stellen. Voraussetzung ist, dass
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Fach- und Führungsebenen über spezielle Kenntnisse ver-
fügen. Sie müssen nämlich in der
Lage sein, sowohl Optimierungspotenziale systematisch aufzuspüren und zu analysieren als auch
Maßnahmen zur Verbesserung zu
entwickeln und umzusetzen – ganz
im Sinne des PDCA -Zyklus (siehe
auch: „Wer Ordnung hält ist nur
zu faul zun ...“ auf dieser Seite).
Deshalb fand am 23. März
eine Grundlagenschulung
statt – durchgeführt und
moderiert von der GEPRO
Unternehmensberatung aus
Aachen. Teilgenommen haben neben den Ingenieuren
aus dem Stahlwerk und der
Instandhaltung auch Mitarbeiter aus der Produktion
und der Verwaltung. Spielerisch lernten sie in einem spannenden Wettkampf, wie man
sich ständig verbessert, welche
Was ist dabei rumgekommen? Viktor Martin stellt den Teil­
nehmern in einem kurzen Vortrag die Ergebnisse seines KVPProjektes vor. Die Verwendung anderer Handschuhe beim
Verkleben von Isolierhauben schützt die Mitarbeiter besser
vor dem Kleber, schont die Umwelt durch eine längere Halt­
barkeit der Handschuhe und bringt sogar einen finanziellen
Werksfoto
Vorteil.
Benötigte Dinge
am Arbeitsplatz
anordnen
3. Säubere
Arbeitsplatz sauber halten
Standardisiertes Tool innerhalb des KVP-Prozesses: Der 5S-Zyklus hilft, schrittweise
Ordnung zu schaffen – und auf Dauer auch zu halten.
statt. Mit dabei waren Betrieb und
Instandhaltung. Ziel war, die allgemeine Ordnung und Sauberkeit
an den Maschinen zu verbessern,
Standards für Werkzeuge und Hilfsmittel einzuführen sowie Inspektions- und Wartungspläne zu überarbeiten. Zudem wollte man Fehler und Probleme aufdecken, Verschwendungen reduzieren (Warte-/
Suchzeiten, Bestände, Werkzeugsuchzeiten), Transparenz und Eindeutigkeit schaffen (Abläufe, Stellplätze) sowie neue Standards setzen (Werkzeuge, Reinigungspläne).
Erster erfolgreicher Schritt
auf einem langen Weg
Stahlwerk Bous · Ein Stahlwerk im „KVP-Fieber“:
2. Stelle hin
THEMA
KVP
Tools beim KVP angewendet werden und wie man als Team agiert.
Dann folgte die Probe aufs Exempel: Am Ende wurden sechs
kleine KVP -Projekte entwickelt,
Verantwortlichkeiten festgelegt
und Ziele definiert. Die Projekte
waren so bemessen, dass der dafür
erforderliche PDCA -Zyklus binnen
vier Wochen durchlaufen und damit geübt werden konnte.
Am 27. April trafen sich die Teilnehmer unter Leitung der GEPRO
wieder. Dabei berichteten sie von
ihren Erfahrungen bei der Projektumsetzung und stellten ihre Projektergebnisse zur Diskussion.
Unterm Strich bleibt festzuhalten: Es steht noch viel Überzeugungsarbeit an, weshalb eine systematische, organisierte und kontinuierliche Verbesserung von Prozessen und Anlagen Sinn macht.
Andererseits konnten die Kollegen
eine wichtige Erkenntnis mitnehmen: dass es einer heterogenen
Gruppe hervorragend gelingt, Verbesserungspotenziale aufzuspüren
und gute Ideen zu entwickeln.
Dr. Lutz Dekker glück auf · 2/2016 ............. 5
Der zunächst für eine Schicht
angesetzte Workshop führte zu
mehr Sauberkeit und Ordnung.
Nicht mehr benötigte Antriebe
wurden abgebaut, neue Halte-
rungen für Messmittel und Reinigungsutensilien montiert, die Zahl
der Werkzeuge und Hilfsmittel reduziert, was übrig blieb eindeutig
beschriftet oder in einem Shadowboard verortet. So entstanden Standards für andere Betriebe, wie man
unnötige Such- bzw. Nebenzeiten
schichtübergreifend minimiert.
Doch man wollte Effizienz, Produktivität und Verfügbarkeit der
Anlagen noch weiter verbessern.
Noch am Workshop-Tag begutachteten die Mitarbeiter der Fachabteilungen gemeinsam die Unterlagen
für die Wartung und Reinigung.
Die Pläne wurden in der Folgewoche überarbeitet, abgestimmt
und übersichtlicher dargestellt.
Ende Mai wurden die Pläne an
Maschine 10 und danach an den
Kernanlagen der Mechanischen
Werkstatt erprobt und ausgerollt.
Betriebsleiter Markus Kühnert
wacht darüber, dass Maßnahmen,
die nicht sofort zu realisieren sind,
später umgesetzt werden.
Der als Pilot angelegte Workshop
wird in den nächsten Wochen und
Monaten an allen Kernanlagen der
Mechanischen Werkstatt durchgeführt. Die erstellten Dokumente
und Unterlagen inklusive festgelegter Standards für Werkzeuge und
Hilfsmittel gelten dabei als Basis
für die Arbeit an den weiteren Anlagen. „Der Workshop“, so Markus
Kühnert, „zeigt das hohe Interesse
und die bereichsübergreifende Bereitschaft der Mitarbeiter für das
Thema KVP. Jetzt gilt es, die Standards an allen Anlagen zu etablieren und das Niveau zu halten.“
Bislang hat man allen Grund,
auf das Erreichte stolz zu sein.
Ronny Käppler Weniger Einsatz
bei mehr Ausbeute
RRO · Projekt im Betriebsstoffmanagement
F
ür ihre NE -Anlage wollte die
Rohstoff Recycling Osnabrück
(RRO ) den preisgünstigsten und
wirkungsvollsten Entschäumer finden. Deshalb hat man verschiedene Substanzen getestet und bewertet. Zudem führte man zahlreiche
Versuche durch, um die Dosierung
zu optimieren.
Bisher wurde der Entschäumer
nach Gutdünken einfach aus einem
200-Liter-Fass „gezapft“. Jetzt wird
er über kleinere Gefäße portioniert.
Es wird sozusagen mit kleinen Eimern – und nicht mehr aus dem
Vollen – geschöpft. Dabei werden
die Verbrauchsmengen genau erfasst. Ergebnis: Das 200-Liter-Fass
reicht jetzt nicht mehr nur für 3–4
Wochen, sondern für 2–3 Monate.
Weniger Chemie schont zum
einen die Umwelt. Zum anderen
hat sich neben dem umweltfreundlichen Aspekt auch ein nicht unbeachtlicher wirtschaftlicher Er-
THEMA
KVP
folg eingestellt. Dazu
muss man wissen, dass ein einziges
200-Liter-Fass des Entschäumers
ungefähr 1.300 Euro kostet – eine
Tatsache, die auch den meisten
Mitarbeitern nicht bewusst war.
Sie waren von den Socken, dass das
große blaue Fass so teuer ist.
Letzten Endes ergibt sich eine
Ersparnis im Jahr von bis zu 10.400
Euro. Und was das Preisbewusstsein betrifft: Zukünftig werden die
Mitarbeiter noch mehr über die
Preise der Einsatzstoffe informiert,
mit denen sie tagtäglich umgehen.
Ohne ein erhebliches Maß an
Erfahrung und Know-how der Mitarbeiter wäre dieser Balanceakt – so
wenig wie möglich, aber so viel wie
nötig – nicht möglich gewesen.
Johannes Hanke Hintergrund
In der NE -Separationsanlage (NE = Nicht Eisen) von RRO werden wertvolle Metalle und Legierungen wie Kupfer, Messing, Aluminium, Zink und
Edelstahl aus Restfraktionen herausgeholt, die von verschiedensten Anlagenbetreibern wie bspw. Schredderbetreibern oder auch mechanisch biologischen Aufbereitungsanlagen stammen. Diese Reststoffe werden in einer
zweistufigen Schwimm-Sink-Anlage mithilfe von Schwertrüben in verschiedene Metallfraktionen separiert. Durch die Bewegung der Schwertrübe
in der Anlage bildet sich Schaum, der die Dichte und damit das gesamte
Schwimm-Sink-Verfahren negativ beeinflussen kann. Um die Dichte möglichst konstant zu halten, wird ein Entschäumer zugegeben.
GMH
Gruppe Positiver Domino-Effekt
Friedrich Wilhelms-Hütte Eisenguss · Eins, zwei, drei … Optimierung des
Düsendurchmessers am Brennerstein führt zu weiteren Verbesserungen.
THEMA
KVP
Idee mit Domino-Effekt (von links): Orhan Cavusoglu und Yasar Suat.
Y
asar Suat arbeitet im Schmelzbetrieb der Friedrich WilhelmsHütte Eisenguss. Im Rahmen des
Betrieblichen Vorschlagswesens
hatte er überlegt, wie man den
erdgasbefeuerten Ofenbrenner
der FWH optimieren könnte. Seine Idee war, den Brennerstein im
Düsendurchmesser auf 250 mm zu
reduzieren. Diese Maßnahme sollte
das Flammbild verbessern und dadurch den Erdgaseinsatz effizienter
machen.
Werksfoto
Seine Idee wurde von Kollegen
im Rahmen einer KVP -Maßnahme
aufgegriffen und weiterentwickelt.
Sie haben dabei nicht nur den Düsendurchmesser, sondern auch die
Form des Brennersteins weiter optimiert. Unterm Strich ergab sich
daraus eine Erdgas-Ersparnis von
etwa 30 Prozent.
Doch das war noch nicht alles:
Nach der Optimierung des Brennersteins – so die Vermutung der
KVP -Experten – wäre es möglich,
dass der vorhandene Brenner überdimensioniert ist. Könnte man
einen kleineren Brenner benutzen,
würde der Erdgasverbrauch zusätzlich sinken. Deshalb hat man den
Brennerhersteller damit beauftragt
zu prüfen, ob ein kleinerer Brenner
möglich wäre.
Bereits ausgezahlt hat sich währenddessen eine weitere Idee des
KVP -Teams: den Ofenbrenner auch
für das Aufheizen von Pfannen mit
einem angepassten Pfannendeckel
zu nutzen. Bislang hatte man dazu bis zu drei Luntenbrenner genutzt, die nicht mehr dem Stand
der Technik entsprachen. Die Idee
wurde zügig umgesetzt. Die ersten
Versuche ergaben beeindruckende
Ergebnisse. „Wir sparen jetzt vier
Stunden Aufheizzeit und brauchen
etwa 60 Prozent weniger Erdgas!“,
freut sich Meister Orhan Cavusoglu.
„Das systematische Auseinandersetzen mit Ideen und das anschließende Umsetzen hat automatisch weitere Überlegungen und
Maßnahmen zur Folge“, erklärte
der KVP -Beauftragte Jürgen Senf
diesen Erfolg. Angefangen hatte
alles mit einer Idee aus dem Vorschlagswesen, die Weiterentwicklung und Ableitung neuer Maßnahmen erfolgte dann im KVP Team.
Man sieht: Betriebliches Vorschlagswesen und KVP widersprechen sich nicht. Sie ergänzen sich
und führen zum gemeinsamen Erfolg.
Jürgen Senf Werksfoto
Studienpreis.
Der mit 2.000 Euro dotierte Studienpreis der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte wurde auf der Absolventenfeier der Technischen Universität (TU )
Clausthal am 22. April zum dritten Mal vergeben. Die Wahl fiel auf Verena
Schnieder. Sie erhielt die Auszeichnung für ihre herausragende Bachelorarbeit auf dem Gebiet Werkstoffkunde und Werkstofftechnik mit dem
Thema „Einfluss des Laserstrahlschweißens auf kugelgestrahlte Hülsen aus
unlegiertem Titan“. Jean-Frédéric Castagnet überreichte der Preisträgerin
im Namen der Stiftung die Urkunde. Vergeben wird der Studienpreis einmal jährlich für herausragende Bachelorarbeiten, die an der TU Clausthal
in den Bereichen Metallurgie, Werkstoffkunde und Werkstofftechnik sowie
Schweißtechnik und Trennende Fertigungsverfahren geschrieben werden
(von links): Kai Albrecht und Jean-Frédéric Castagnet (GMH Holding),
Verena Schnieder (Preisträgerin), Professor Heinz Palkowski (IMet), Professor Lothar Wagner (IWW ) und Professor Volker Wesling (ISAF ).
mw schaufenster
Der Stahl für höhere Leistungsklassen
GMHütte · 46MnVS5 – ein Werkstoff mit Zukunft dank eigener Entwicklungsarbeit
M
it gezielten Werkstoffentwicklungen unterstützt die
GMHütte ihre Kunden aus der Automobilindustrie, um Markthemmnisse aus dem Weg zu räumen und
ihre Geschäftsfelder zu erweitern.
Erfolg versprechend dabei sind insbesondere gewichtsoptimierte Baugruppen, wo Werkstoffinnovationen
enorm wichtig sind. Normalerweise
werden solche Werkstoffe auf ihrem
Weg in die Großserie metallurgisch
und werkstoffkundlich entwickelt,
technologisch am Bauteil erprobt
und häufig patentrechtlich geschützt
– was sie für Mitbewerber unzugänglich macht.
Doch es gibt noch andere Wege,
neue Werkstoffe zu entwickeln, die
auf dem Markt frei verfügbar sind –
und so innovative Lösungen in der
Großserienfertigung ermöglichen.
Ein Beispiel dafür ist der Werkstoff
46MnVS5, der Stahl für Crack-Pleuel
höherer Leistungsklassen. Er ist werkstofftechnisch leistungsfähig, kostenmäßig akzeptabel und problemlos
lieferbar.
Ausgangssituation waren perlitische Güten mit hoher Grundfestigkeit sowie ferritisch-perlitische Güten
mit gutem Streckgrenzenverhältnis.
Bei ihnen erfolgt die Steigerung
der Festigkeit im Wesentlichen
über Vanadium-Ausscheidungen.
Nun hemmt allerdings ein aktiv
genutztes Patent eines
Stahlherstellers die
Marktnutzung. Mit
der Entwicklung
des Werkstoffes
46MnVS5 ist eine
gleiche Festigkeit erreicht wie
beim patentierten Werkstoff
– allerdings
zudem ein
besseres
Streckgrenzenverhältnis als
bei perlitischen
Güten.
Dank des neuen
Werkstoffs ist ein verbesserter
Leichtbau mit höherfesten AFP-Stählen möglich: Wegen der Steigerung
der Festigkeitskennwerte durch das
optimierte Mikrolegierungskonzept
kann bei einem Pleuel beispielsweise
der Schaftquerschnitt von 119 mm2
beim Werkstoff C70S6 auf 92 mm2
beim Werkstoff 46MnVS5 reduziert
werden, was eine Gewichtseinsparung bei dem Bauteil von rund
10 Prozent bedeutet.
Die stärkere Option
Der Leichtbaustahl 46MnVS5 hat die gleichen Festigkeitswerte
wie der patentierte Werkstoff 36MnVS4. Er hat aber höhere
Festigkeitskennwerte durch optimierte Mikrolegierungskonzepte
und ein besseres Streckgrenzenverhältnis als perlitische Güten
wie der C70S6. Da der Schaftquerschnitt des Pleuels von 119
auf 92 mm2 reduziert werden konnte, bringt er 28 Gramm
(10 Prozent) weniger auf die Waage als sein Vorgänger.
Dass dieser Werkstoff eine Nische
besetzt, beweisen die steigende
Nachfrage und der Einzug in Kunden-/Werksspezifikationen. Die
Entwicklung zur Serienreife hat übrigens nur fünf Jahre gedauert – dank
Ressourcen-Vernetzung und starkem
Commitment unserer Partner (ein
Tier-1-Zulieferer und ein OEM).
mw glück auf · 2/2016 ............. 6
Quelle: Mahle Motorkomponenten GmbH
GMH
Gruppe Ohne die Hilfe der
Hütte ginge es nicht
GMHütte · Daniel Schmock, Störungsschlosser (Walzwerk/Finalbetrieb),
wurde mit anderen THW-Helfern in Berlin für seinen Flüchtlingseinsatz geehrt.
B
undeskanzlerin Angela Merkel
empfing Mitte April rund 150
Helferinnen und Helfer des Technischen Hilfswerkes (THW ) im
Bundes­
innenministerium in Berlin – stellvertretend für die rund
16.000 THW -Kräfte, die sich bislang in der Flüchtlingshilfe eingebracht haben. Eingeladen war auch
Daniel Schmock von der GMH ütte. Er ist seit 13 Jahren beim THW
und heute Zugführer des 2. Technischen Zuges aus Osnabrück.
Gemeinsam mit Bundesinnen­
minister Thomas de Maizière
dankte die Bundeskanzlerin den
Einsatzkräften für ihr unermüdliches Engagement und ergänzte:
„Sie sind für die Flüchtlinge oft der
erste Eindruck von Deutschland.
Die Flüchtlinge werden noch nach
Jahren berichten, welche guten Erfahrungen sie mit Ihnen gemacht
haben.“
Dem Lob schloss sich Innenminister de Maizière an: „Ohne Sie
wäre die Unterbringung der Flüchtlinge hier in Deutschland nicht gelungen. Sie haben einen überwältigenden Einsatz für die humane
Aufnahme der Flüchtlinge geleistet
und damit gezeigt: Auf das THW
ist Verlass. In der Vergangenheit,
jetzt und in Zukunft.“
Es war für Daniel Schmock
schon ein besonderes Erlebnis, die
Kanzlerin und den Innenminister
zu treffen. Gemeinsam mit den anderen geladenen THW lern habe er
zunächst das Kanzleramt besichtigt
und die Kuppel des Reichstages
besucht, bevor es ins Innenministerium gegangen sei: „Schön war
auch, dass wir uns beim anschließenden Empfang mit den anderen
Helferinnen und Helfern aus dem
gesamten Bundesgebiet über unsere Einsatzerfahrungen austauschen
konnten.“
Im Rahmen der Flüchtlingskrise
im Oktober und November 2015
hatte der Technische Zug von Daniel Schmock insgesamt elf Einsätze, unter anderem in den Gemeinden Sarstedt und Bramsche-Hesepe
sowie in Osnabrück.
Dabei musste eine Infrastruktur
für die ankommenden Flüchtlinge
aufgebaut werden. Dazu gehörte
beispielsweise Aufbau von Beleuchtung oder Koordination von Transporten. Schmock hatte als Zugführer die Aufgabe, Logistik und Aufbau zu planen und anzuleiten.
Daniel Schmock engagiert sich
rund 1.000 Stunden pro Jahr für
das THW . Es ist alles in allem eine
zeitintensive und vor allem verantwortungsvolle Tätigkeit bzw.
Aufgabe, schließlich ist er als Zugführer für die Planung und Durchführung von Einsätzen und für die
Ausbildung zuständig.
Planmäßig gibt es einmal in der
Woche einen Dienstabend. Hinzu
kommen weitere Treffen und die
Einsätze. Etwa 15 bis 20 davon hat
sein Zug jedes Jahr.
Die GMH ütte unterstützt ihn
und das THW vor allem bei den
Einsätzen mit einer Freistellung.
„Diese Freistellung des Arbeitgebers ist besonders wichtig, weil
sonst unsere Arbeit nicht geleistet
werden kann“, unterstreicht Daniel Schmock. Die GMH ütte mache
dadurch eine Menge von Dingen
erst möglich. „Ohne dies ginge es
nicht.“
mw Daniel Schmock mit Bundesinnenminister
Thomas de Maizière beim Empfang in
Foto: privat
Berlin
G astkolum n e : R obert H arting
„Genuss“ kommt von „gießen“
Oder: Wie man sich Genuss von Grund auf verdienen kann.
O
ft habe ich mich gefragt, wie Menschen ohne besonderen Grund einfach immer nur glücklich sein können. Ich selber kann es nicht. Ich kann nicht „richtig“
genießen, wenn ich vorher nur wenig dafür getan habe.
Automatisch kommt der Moment, in dem ich mich frage: „Habe ich mir das jetzt schon verdient?“
Mit der Aussage „Genuss kommt von gießen“ will
ich ausdrücken: Was dem Genuss vorangeht, ist entscheidend. Denn „gießen“ bedeutet schaffen
– im Sinne von erarbeiten, etwas hegen
und pflegen, erkämpfen, kultivieren,
etwas für eine Sache tun. Auslöser für
das Schaffen ist wiederum der Impuls
des Mangels. (Erinnern Sie sich an
meine Kolumne über „Mangel“? Es
gibt „guten Mangel“, der positiv
antreibt, der aus dem Glauben
an etwas entsteht; und es gibt
„bösen Mangel“, der aus Neid,
Verlust und diversen Reizen aus
dem Negativen heraus motiviert und Energie freisetzt.)
Ich finde, im Sport ist
Genuss gefährlich. Ich halte
mich sehr weit davon entfernt,
weil Genuss etwas Finales ist, eine
Art „End-Belohnung“. Beispielsweise der
erste freie Trainingstag nach meiner Medaille. Dann überströmen mich schon beim
Aufstehen Glücksgefühle und positive Stimmungen. Für mich ist Genuss ein ganzer
Tag, ein einfacher Tag. Kein Stück Kuchen,
kein Kino, kein Reichtum. Einfach nur aufstehen und frei sein.
Ich möchte damit nicht sagen, dass
kleine Belohnungen zwischendurch
nicht wichtig wären. Aber hier spreche
ich von dem speziellen Gefühl, mor-
gens aufzuwachen und anzufangen zu lachen.
Es kommt aus mir heraus. Es kommt von innen.
Es beendet alle Arten von Mangelzuständen psychischer Natur, die ich über die Saison hatte.
Genuss kommt von gießen, weil man entsprechend vorher an seine Leistungsgrenze
herangehen muss. Nur so erntet man Genuss
(und nicht nur Zufriedenheit).
Viele Leser werden jetzt denken, dass ich
unter Genuss nur „Erleichterung“ verstehe. Ich muss sagen, da schwingt
etwas davon mit. In dem Wort
„Erleichterung“ steckt auch
„leicht“. Und nur wenn ich
wirklich leicht bin, kann
ich den Tag körperlich
genießen. Denn der
volle, ganzheitliche
Genuss kann nur in
Einheit von Körper
und Geist passieren.
Deshalb kommt
Genuss wieder
von gießen, da sich
mein Körper und mein Geist in einer
bestimmten Konfliktsituation bewährt
und gewonnen haben müssen. Das
ist mein Jahresziel. Jahr für Jahr.
Olympische Spiele wie in diesem
Jahr bedeuten eine ganze Existenz.
Ich würde hier nicht schreiben,
wenn ich nicht Jürgen Großmann in
London 2012 kennengelernt und er
mir die Möglichkeit gegeben hätte,
meine Empfindungen und mein
Wissen mit Ihnen, liebe Leser, zu
teilen.
glück auf · 2/2016 ............. 7
Olympische Spiele sind identitäts-bildend. Meine Identität
als Mensch, das, was ich bin, entsteht mit meinen Aufgaben,
mit körperlichen und geistigen Herausforderungen. Mein Charakter wird ohne Zweifel über Erfolg und Misserfolg geformt
werden und sich so weiter entwickeln. Mein Charakter wird
unweigerlich mit Genuss gestärkt und bestätigt. Man ist sich
selbst erst nahe, wenn man spürt, welche harte Arbeit soeben
zu Ende gegangen ist und welche Lorbeeren Körper und Geist
jetzt ernten.
Genuss kommt von gießen, weil Genuss ein Prozess ist. Der
absolute Genuss kommt erst in Einheit mit Körper und Geist
und erst nach dem Bewältigen großer selbst-bedeutender Aufgaben für mich selbst.
Also, gießen Sie fleißig.
Ihr
Wir gratulieren!
Eine Leistung, die viel Respekt abverlangt: Nach 19 Monaten
Verletzungspause (!) gewinnt Robert Harting die Deutsche
Meisterschaft im Diskuswurf (68,04 m) mit großem Abstand
vor seinem Bruder Christoph (66,41 m). Mit dieser Leistung
hat er sich für die Olympischen Sommerspiele in Rio de
Janeiro (Brasilien) qualifiziert. Dort findet am Freitag, den
5. August, die Eröffnungsfeier statt. Am Samstag, den 13.
August, um 15.30 Uhr steigen die Diskuswerfer zum Finale
in den Ring – hoffentlich mit Robert und natürlich auch mit
Christoph Harting, der sich ebenfalls für Olympia qualifiziert
hat.
glückauf-Redaktionsteam
französische Impressionen „Ich heiße Cécile Maret und komme aus Frankreich“
Je m‘appelle Cécile Maret et je viens de la France.
Cécile Maret (52) arbeitet seit 2000 im Vertrieb
Cécile Maret (52) travaille depuis l’an 2000
der Gröditzer Vertriebsgesellschaft mbH
au service commercial de la société Gröditzer
(Division Trading) und hat die französische
Vertriebsgesellschaft mbH (division trading) et est de
Staatsangehörigkeit. Ihr Hobby: Italienisch lernen.
nationalité française. Son loisir : apprendre l’italien.
Werksfoto
Wann sind Sie nach Deutschland gekommen?
Ende 1990: Ich konnte aber kein Deutsch
und dachte, „Ausfahrt“ ist eine riesige Stadt,
denn es kommt alle paar Kilometer ein
Schild dafür auf der Autobahn!
Was ist typisch deutsch?
Karnevalslieder: Inzwischen kann ich mitsingen ;-))
Was ist typisch französisch?
Das Essen – neben Sex das Lieblingsgesprächsthema/-beschäftigung der Franzosen!
Welche Ausbildung haben Sie durchlaufen?
Internationale Wirtschaftsassistenz. Deutsch
habe ich in einem Jahr bei der Volkshochschule gelernt – die beste Erfindung der
Menschheit!
Was würden Sie in der Ausländerpolitik ändern, wenn
Sie „Königin von Deutschland“ wären?
Das Behördendeutsch vereinfachen: Die
Steuererklärung ist eine richtige Herausforderung ;-((
Was mögen Sie an Deutschland?
Ordnung – hier ist kein Platz für den Zufall,
denn alles ist durchgedacht. Es macht das
Leben einfacher und man kann seine Energie
für etwas Besseres nutzen.
Was ist wichtig für ein friedliches Zusammenleben
unterschiedlicher nationaler Mentalitäten?
Mal über den Tellerrand schauen: Anders
heißt nicht immer schlechter.
Was mögen Sie an Ihrem Heimatland?
Kreativität: Wir finden immer eine Lösung,
auch wenn es manchmal dauert und manchmal schön kompliziert wird.
Ihr Lebensmotto?
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Mein Tipp zur EM:
Was mögen Sie an Deutschland gar nicht?
Fehlende Leichtigkeit: Alle sind so ernst hier.
Das überrascht mich nach 25 Jahren immer
noch.
Was mögen Sie an Ihrem Heimatland gar nicht?
Die Unzufriedenheit, die zurzeit herrscht.
Auch wenn ich die Diktatur des männlichen
Fußballs leid bin, kann ich doch nur „cocorico“ (schreit das französische Wappentier,
der Hahn) sagen, oder?! Irgendwie bleibt
man immer seiner Heimat verbunden, egal
warum man sie verlassen hat.
Quand êtes-vous arrivé à l‘Allemagne?
Fin 1990 : je ne parlais pas un mot d’allemand,
je croyais que « Ausfahrt » était une grande ville
car il y avait beaucoup de panneaux l’indiquant
sur l’autoroute !
Quelle formation avez-vous?
BTS commerce international. J’ai appris l’allemand en un an en allant aux cours de la VHS,
génial !
Qu‘est-ce que vous aimez en Allemagne?
L’ordre: ici, rien n’est laissé au hasard et tout est
prévu. Cela rend la vie facile et permet d’économiser son énergie pour des choses plus intéressantes et / ou importantes.
Qu‘est-ce que vous aimez à votre pays?
La créativité: on trouve toujours une solution,
même si parfois c’est long et compliqué.
Qu‘est que vous n’aimez pas du tout en Allemagne?
Le manque de légèreté: les gens sont si sérieux
ici, même après 25 ans cela me surprend encore.
Qu‘est que vous n’aimez pas du tout à votre
Pays?
L’insatisfaction qui y prévaut actuellement.
Qu’est ce qui est typiquement allemand ?
Les chansons de carnaval: des tubes, j’arrive
même à les chanter maintenant ;-))
Qu’est ce qui est typiquement à votre pays?
Manger: avec le sexe, sujet de discussion et d’occupation préféré des français !
Que voulez-vous changer dans la politique
étrangère, si vous seriez « reine de l‘Allemagne » ?
L’allemand de l’administration: faire sa déclaration d’impôt est un véritable défi .
Ce qui est important pour la coexistence pacifique des différentes mentalités nationales?
Regarder plus loin que le bout de son nez: ce qui
est différent n’est pas forcement moins bien.
Votre devise?
Si on veut on peut.
Mon pari pour l’Euro 2016:
Même si je trouve la dictature du football
masculin insupportable je ne peux que dire
„cocorico“, non? Peu importe pourquoi on quitte son pays, cela reste toujours sa patrie.
Fußball-EM in Frankreich
I m p ress u m
Viel Optimismus in der GMH Gruppe
Fußball-Europameisterschaft: Betriebsräte favorisieren deutsche Mannschaft.
B
ereits vor dem ersten Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die
Ukraine (gewonnen mit 2:0) hatte das Meinungsforschungsinstitut Forsa
für den Stern eine Umfrage gemacht. Resultat: Nur 12 Prozent der Befragten
glaubten, dass Deutschland Europameister wird (und nur 14 Prozent sahen
Deutschland im Finale). Anders die Betriebsräte der GMH Gruppe, die
glückauf zum Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft befragt hat:
Acht von zwölf denken nicht nur, dass Deutschland ins Finale kommt, sondern glauben auch, dass Deutschland das Finale gewinnen wird. Waldemar Karzmarzik
Betriebsratsvorsitzender
Schmiedag
Mein Tipp
Andre Schulz
Betriebsratsvorsitzender
Harz Guss Zorge
Mein Tipp
Harald Müßeler
Stellvertretender
Betriebsratsvorsitzender Mein Tipp
Mannstaedt
Jürgen Wolf
Betriebsratsvorsitzender
Bochumer Verein
Mein Tipp
Verkehrstechnik
Ludwig Sandkämper
Betriebsratsvorsitzender
Georgsmarienhütte
Mein Tipp
Friedhelm Möllenkamp
Betriebsratsvorsitzender
Rohstoff Recycling
Mein Tipp
Osnabrück
Eyioglu Orhan
Betriebsratsvorsitzender
Energietechnik
Mein Tipp
Essen
Michael Kollenz
Vorsitzender des Angestellten-Betriebsrates
Mein Tipp
Stahl Judenburg
Michail Tsapanidis
Betriebsratsvorsitzender
Mannstaedt
Mein Tipp
Ulf Götze
Betriebsratsvorsitzender
Gröditzer Kurbelwelle Mein Tipp
Wildau
Jörg Butterweck
Betriebsratsvorsitzender
Heinrich Geissler
Mein Tipp
Uwe Jahn
Betriebsratsvorsitzender
Schmiedewerke
Mein Tipp
Gröditz
Den­ken Sie da­ran: Ih­re Le­ser­brie­fe,
Ar­ti­kel, An­re­gun­gen und Kri­tik für die
nächs­te Aus­ga­be müs­sen recht­zei­tig
bei Ih­ren An­sprech­part­nern vor­lie­gen.
Letz­ter mög­li­cher Ter­min ist der:
5.8.2016
He­raus­ge­ber:
Ge­orgs­ma­ri­en­hüt­te Hol­ding GmbH
Neue Hüt­ten­stra­ße 1
49124 Ge­orgs­ma­ri­en­hüt­te
www.gmh-gruppe.de
V.i.S.d.P.:
Iris-Kath­rin Wil­ckens
Re­dak­ti­ons­team:
Julia Bachmann (jb), Monika Hansen
(mha), Markus Hoffmann (mh),
Matthias Krych (mk), Dr. Ulrike
Libal (li), Ve­ra Loo­se (vl), Eberhard
Mehle (em), Sarah-Fee Kim (sfk), Dirk
Strothmann (ds), Iris-Kath­rin Wil­ckens
(ikw), Marcus Wolf (mw), Dr. Be­a­teMa­ria Zim­mer­mann (bmz)
Pro­duk­ti­on und Gra­fik:
elemente designagentur,
www.elemente-designagentur.ms
Text­be­ar­bei­tung:
Pe­ter Karl Mül­ler (pkm)
Lektorat:
Dorothea Raspe, Münster
Her­stel­lung:
Stein­ba­cher DRUCK GmbH,
Os­na­brück; auf 100% Re­cy­cling­pa­pier
Die glückauf erscheint viermal im Jahr.
glück auf · 2/2016 ............. 8
glück­auf
Berichte aus den Unternehmen
2/2016
Foto: vl
Macht einen aufgeAufgeräumt.
räumten Eindruck: Friedhelm Apke vom Einkauf der
GMHütte beim alljährlich stattfindenden Aufräumtag
des Stahlwerkes. Was wieder einmal beweist: Aufräumen ist zwar mit viel Arbeit verbunden – aber entspannt letzten Endes ungemein.
Lesen Sie mehr …
auf Seite 23
Mannstaedt: Schalten und Walten
Division Stahl: Mächtig auf Draht
MWL: Konferenz für die Zukunft
Mit einem neuen Energieleitstand beginnt in Troisdorf das
Industrie-4.0-Zeitalter. Dabei werden u. a. automatisch generierte Daten direkt auf Smartphones transferiert.
Auf der Wire 2016 in Düsseldorf gab es für die GMH Gruppe
eine Premiere: Zum ersten Mal präsentierte sich die Division
Stahl auf einem gemeinsamen Messestand.
>>> auf Seite 11
>>> auf Seite 12
Wer in den USA auf dem Bahnsektor Fuß fassen will, muss
die Normen der Association of American Railroads (AAR ) beachten, die weltweit bindend sind. Auf einem AAR -Kongress
informierte sich MWL Brasil über den neuesten Stand.
>>> auf Seite 21
GSG: Mehr Kopf als Bauch
SWG: 40 Prozent im Blick
Die Spielräume sind längst nicht ausgereizt, was die Einbindung der Instandhaltung in IT -Welten angeht. Mit dem Projekt „Zukunftsorientierte Instandhaltung“ betritt die GSG
Neuland – Hand in Hand mit der GMH Systems. Die SWG produziert u. a. nahtlos gewalzte Matrizenring-Rohlinge (Rund- und Ringmatrizen) für die Pellet-Produktion
– und ist damit auf dem asiatischen Markt besonders erfolgreich. Auf der VICTAM wusste sie erneut zu überzeugen.
Schon seit Jahren unterstützen GMH ütte und Stiftung
Stahlwerk Georgsmarienhütte das Therapeutische Reiten bei
Horses & Dreams. Jetzt präsentierte sich dort der Parasport. >>> auf Seite 11
>>> auf Seite 13
>>> auf Seite 24
glück auf · 2/2016 ............. 9
Horses & Dreams: Inklusion ist Pflicht
produktion & innovation Mobil, flexibel einsetzbar und leicht
handzuhaben – das neue freihandge­
führte Lasermessgerät CALIPRI: Kontu­
ren direkt an der Walzstraße messen.
Foto: Ralph Fritzke
Extrem flexibles Messwerkzeug
Mannstaedt · Entwicklungspartnerschaft mit NEXTSENSE trägt reichlich Früchte: CALIPRI – ein
mobiles Lasergerät zur Messung der Kontur glühender Profilstäbe. Einsatz hat sich bereits bewährt.
Ü
blich bei der Qualitätsprüfung
von Profilstäben ist: Zwischen
den Walzgerüsten werden Proben
mit dem Schweißbrenner abgebrannt und nach dem Abkühlen
am Profilprojektor verglichen. Diese Prozedur ist selbst in modernen
Walzwerken nach wie vor Stand
der Technik.
Alternativ dazu werden große
Profilmessanlagen eingesetzt. Sie
messen kontinuierlich und kom-
men ohne Probennahme aus. Solche Anlagen sind allerdings fix an
einer Position in die Produktionslinie integriert. Nachteil: Sie können nicht einfach und schnell zu
einer alternativen Messstelle umgestellt werden. Wie schön wäre
es dagegen, ein einfaches tragbares
Messwerkzeug zu haben, das man
zur Konturprüfung an eine beliebige Position im Walzprozess setzen
könnte?
Dieser Wunschtraum geht jetzt
bei Mannstaedt in Erfüllung –
weil jemand auf die Idee kam, zur
Messung der Kontur glühender
Profilstäbe das freihandgeführte
Lasermessgerät CALIPRI einzusetzen, ein Produkt der NEXTSENSE
GmbH aus Graz.
Nach einem erfolgreichen Vorversuch hatte man 2014 mit der
Entwicklung von CALIPRI HOT
begonnen. Dabei wurde NEXT-
Keine Schonfrist für Altanlagen
Die Sicherheitsstandards an Altmaschinen müssen auch bei der
Schmiedag dem aktuellen Stand
der Technik entsprechen bzw. angepasst werden. „Ein sicherer Betrieb ist zu gewährleisten!“, heißt
die Maxime – und bei Bedarf
muss Sicherheitstechnik nachgerüstet werden. „Bestandsschutz“
gibt es also nicht. Im Vorjahr trat
eine neue Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) in Kraft
– und hat für Altmaschinen viele Fragen aufgeworfen: Besteht
Nachrüstpflicht? Was ist „Stand
der Technik“? Woran kann man
sich orientieren? Ein glückaufInterview mit Detlef Beier (Leitung Arbeits- und Gesundheitsschutz, Sifa, UMB, EnM):
glückauf: Womit befasst sich die
neue Betriebssicherheitsverordnung,
Herr Beier?
Detlef Beier: Sie trifft klare Aussagen zur Gefährdungsbeurteilung
und der daraus zu erstellenden Betriebsanweisung. Und sie enthält
unterschiedliche Regelungen für
Maschinen neueren und älteren
Datums.
Was sind überhaupt „ältere Maschi­
nen“? Und worauf muss man bei ih­
nen achten?
Beier: Ältere Maschinen sind Maschinen, die vor dem Stichtag 29.
Dezember 2009 in Betrieb genommen wurden. Bei diesen Maschinen sind zwingend die Paragrafen
8 und 9 der neuen Betriebssicherheitsverordnung
anzuwenden
und bei Bedarf Schutzmaßnahmen nachzurüsten. Dies gilt auch
Detlef Beier
und Stillsetzen und Paragraf 9 auf
weitere Schutzmaßnahmen bei der
Verwendung von Arbeitsmitteln.
Und Maschinen, die nach dem Stich­
tag 29. Dezember 2009 in Betrieb ge­
nommen wurden?
Beier: Da kann man auf die Anwendung der Paragrafen 8 und 9
verzichten – wenn man regelmäßig
Prüfungen und Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt hat.
Schmiedag · Neue Betriebssicherheitsverordnung wirft Fragen auf.
INTERVIEW
SENSE von Mannstaedt nach besten Kräften fachlich unterstützt
– mit Input zum Walzprozess und
zur nutzerorientierten Gestaltung
der Funktionalitäten der Software.
Zudem gab es in den vergangenen zwei Monaten zwei ausführliche Prototypentests auf der kleinen Walzstraße. Die dabei von der
Walzmannschaft und der Technikabteilung gewonnenen Erkenntnisse wurden intensiv mit NEXT-
Werksfoto
für alle Maschinen, die umgangssprachlich „CE “ nach der „alten“
Maschinenrichtlinie haben. Zur Erklärung: Paragraf 8 bezieht sich auf
Schutzmaßnahmen bei Gefährdungen durch Energien, Ingangsetzen
glück auf · 2/2016 ........... 10
Was bedeutet in diesem Zusammen­
hang „Schutzmaßnahmen nach Stand
der Technik“? Und wann müssen sie
umgesetzt werden?
Beier: Der Zeitpunkt ist klar geregelt: jetzt und heute. Dabei ist es
nicht zwingend notwendig, dass
die Maschinen und deren Funktion
auf dem neuesten Stand der Technik sind – es heißt ja auch: „nach“
Stand der Technik. Unterm Strich
muss ein sicherer Betrieb gewährleistet werden.
Und wer bestimmt, was „Stand der
Technik“ ist?
Beier: Zur Ermittlung des Stands
der Technik werden Normen, staat-
SENSE diskutiert und flossen danach in die Weiterentwicklung ein.
Das Messgerät kann bei Temperaturen bis zu 1.000 °C in wenigen
Sekunden die Profilformen rundum erfassen. Die ermittelten Messdaten werden per WLAN übertragen. Dadurch ist das Gerät einfach
handzuhaben – weil kabellos.
Inzwischen ist die Entwicklung
des Messgerätes kurz vor dem Abschluss. Voraussichtlich nach
dem Sommerstillstand 2016 wird
Mannstaedt das erste Seriengerät
„CALIPRI RC220 “ dauerhaft einsetzen können. Es soll für zweierlei Aufgaben zum Einsatz kommen:
bei einem Produktwechsel an der
Walzstraße und bei der Entwicklung und Optimierung von neuen
und vorhandenen Profilen.
Christian Trappmann liche Regeln, veröffentlichte Erfindungen, Veröffentlichungen von
Unfallversicherungsträgern, Branchenverbänden und vieles andere
mehr herangezogen.
Und wie kann ich sicher sein, dass
eine Maschine den geforderten Stand
der Technik einhält?
Beier: Werden die staatlichen
„Technischen Regeln für Betriebssicherheit“ angewandt, darf man
davon ausgehen, dass die Anforderungen der Betriebssicherheitsverordnung – und damit der aktuelle
Stand der Technik – eingehalten
werden.
Wo kann man sich zusätzlich Sicher­
heit holen?
Beier: Betreiber von Maschinen
sind gut beraten, wenn sie sich regelmäßig über Neuerungen im zugehörigen Regelwerk ihres Unfallversicherungsträgers informieren.
Auf diesem Weg können sie die
gewonnenen Erkenntnisse kontinuierlich auf ihren Maschinenpark
anwenden.
Vielen Dank für das Gespräch. produktion
& innovation Gut Schalten und Walten
Mannstaedt · Mit dem neuen Energieleitstand zieht in Troisdorf Industrie 4.0 ein.
INTERVIEW
Wenn Bauteile eigenständig mit
der Produktionsanlage kommunizieren und bei Bedarf selbst
eine Reparatur veranlassen; wenn
sich Menschen, Maschinen und
industrielle Prozesse intelligent
vernetzen – dann sprechen wir
von Industrie 4.0. Bei Mannstaedt hat Industrie 4.0 jetzt Einzug gehalten. Was konkret dahintersteckt, berichten Andrea
Schlüter (Umwelt- und Energiemanagement) und Andre Weber
(Automatisierung und Prozessleittechnik) im glückauf-Interview.
glückauf: Wer oder was hat das Ener­
gie-Management bei Mannstaedt so
revolutioniert?
Andrea Schlüter: Mannstaedt hat
sich für ein neues Prozessleitsystem
der Firma Siemens entschieden. Mit
diesem System werden durch zahlreiche Messungen die Energieträger
Strom, Erdgas, Druckluft, Brauchwasser, Presswasser und Heißwasser
gemeinsam mit verschiedenen umweltrelevanten Parametern erfasst
und quantifiziert.
Andre Weber: Zudem kann man
mit dem System große Mengen an
Leistungsschaltern, Pumpen, Lüftern und Ventilen bedarfsgerecht
steuern.
Wie läuft das ab? Wie kann man sich
das vorstellen?
Schlüter: Wirft man einen Blick in
das System, so eröffnet sich einem
die komplette Übersicht über beispielsweise das Stromverteilnetz.
Hier sieht man dann, von der Einspeisung bis hin zu den Verbrauchern, alle Verteilungen aufgezeigt.
Weber: Von zentraler Bedeutung
sind dabei die rund 50 Transformatoren, die unsere Stromversorgung
sicherstellen. Sie alle werden von
dem neuen Energieleitstand über-
Den Energieverbrauch fest im Blick: Hermann-Josef Wolf (Techn. Leiter Instandhaltung und Energie), Andrea Schlüter (Energie- und
Foto: mha
Umweltbeauftragte) und Andre Weber (Projektleiter).
wacht. Über eine Art von App kann
er Fehler und Grenzwertüberschreitungen melden, bevor es zu Störungen kommt.
Und was ist dabei Industrie 4.0?
Weber: Ganz nach dem Industrie4.0-Gedanken werden die Daten
bzw. Meldungen selbstständig und
automatisch generiert und direkt
Hätten Sie’s gewusst?
Blindleistung
Blindleistung ist eine Energieform,
die beispielsweise durch elektrische Magnetfelder in Motoren
entsteht. Obwohl sie nicht nutzbar ist, muss sie dennoch im Netz
übertragen werden – und verursacht dadurch Transportverluste.
auf die Handys der Mitarbeiter in
der Instandhaltung gesendet. Die
können dann mit dem Leitstand
die Fehler analysieren und beheben. Weiterhin wird flexibel auf
die Anforderungen der Produktion
eingegangen. Pumpen, Lüfter sowie Transformatoren können je
nach Bedarf automatisch zu- und
abgeschaltet werden.
Schlüter: Aber das ist noch nicht
alles: Neben den Energieträgern
werden auch die genehmigungsrechtlich geforderten Umwelt-Messungen systematisch erfasst und
kontinuierlich überwacht.
Was sind das für Messungen?
Schlüter: Beispielsweise Wassertemperatur und pH-Wert der Kühlwassereinleitung. In dem System
sind die entsprechenden Soll-Werte mit deren Ober- und Unterwarngrenzen hinterlegt. Wie bei der
Künftig mehr Kopf als Bauch
GSG/GMH Systems · Instandhalter-Tagung: Neue Stellschrauben für die
Instandhaltung mit SAP. „Zukunftsorientierte Instandhaltung“ liefert Eckdaten.
D
ie Georgsmarienhütte Service
Gesellschaft (GSG ) hatte zur
diesjährigen Instandhalter-Tagung
nach Georgsmarienhütte eingeladen. Anlass war die detaillierte
Vorstellung des GSG -Projektes „Zukunftsorientierte Instandhaltung“.
Von den dabei entwickelten neuen Lösungen können alle GMH Instandhaltungen profitieren, die
SAP-PM einsetzen.
Dementsprechend waren Vertreter aus vier weiteren GMH -Unternehmen eingeladen, die diese Software ebenfalls nutzen: Bochumer
Verein Verkehrstechnik, Stahlwerk
Bous, Schmiedewerke Gröditz und
Mannstaedt.
Olaf Meier (Leiter der GSG -Instandhaltung) und seine Teamleiter
stellten zunächst den Ist-Zustand
der Instandhaltung vor. Danach
präsentierten sie neue praxistaugliche Lösungen für eine wirtschaftliche Instandhaltung von morgen,
die man im Rahmen des Projektes
„Zukunftsorientierte Instandhal-
tung“ entwickelt hat. In Beiträgen
und Diskussionen wurden dann
aktuelle Trends thematisiert und
präzisiert, wie Instandhaltung organisiert sein muss, um zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden.
Für das Projekt waren inhaltliche Vorgaben der Geschäftsführung zielführend. Demnach soll die
Instandhaltung der GMH Gruppe
auch noch in zehn Jahren effizient
und zukunftssicher aufgestellt sein.
Erforderlich dafür seien die richtige
Strategie, klare und messbare Ziele (weniger Bauchgefühl) und die
richtige Arbeitsweise.
Doch Prognosen lassen sich nur
auf der Grundlage von realen und
belastbaren Daten erstellen. Dazu
hatte die GSG zusammen mit der
Unternehmensberatung Dr. Kalaitzis & Partner GmbH in den Jahren
2014 und 2015 unterschiedliche
Handlungsfelder erarbeitet. Dazu
gehören technisches Controlling,
Bestimmung der Budgets, relevante
Prozesse, Methoden der Instandhaltung, Projektranking, Planung/
Durchführung von Putzschichten/
Werksstillständen und Veränderungsprozesse (begleitend). Zuständig für die Umsetzung der dafür erforderlichen IT -Lösungen war die
GMH Systems.
Heute, nach erfolgreicher
Durchführung des Projektes, ist die
Georgsmarienhütte in der Lage,
mithilfe von Kennzahlen aus SAPPM (Instandhaltung) und SAP-BO
(Auswertung über Business Objects) wichtige Kennzahlen der Instandhaltung zu gewinnen.
Beispiel dafür sind die Kosten
der Instandhaltung (Ausgangspunkt: Definition nach DIN ) und
die Instandhaltungsraten (bezogen auf Anlagentechnik und Infrastruktur).
Die Instandhaltungsrate ist eine
wichtige Kennzahl, die das Verhältnis der Instandhaltungsaufwendungen zum Wiederbeschaffungswert darstellt und somit zeigt, ob
glück auf · 2/2016 ........... 11
Stromversorgung werden Fehler
und Grenzwertüberschreitungen
an den Verantwortlichen gemeldet,
der Fehler und Überschreitungen
prüft und behebt.
Das hört sich ja alles schön an. Aber
was bringt es letzten Endes?
Schlüter: Zum einen bringt es
Rechtssicherheit hinsichtlich der
Umwelt-Messungen, zum anderen
spart Mannstaedt aufgrund der
neuen Prozessregelung Energie und
somit Kosten.
Was heißt das konkret?
Weber: Das System trägt beispielsweise auch zur Überwachung der
Blindleistung bei. Durch Optimierung der Blindleistungs-Kompensation konnten wir bereits die Übertragungsverlustleistung reduzieren,
indem wir 40 Prozent der Transformatoren abschalten konnten.
Schlüter: Weitere Energieeinsparungen werden durch eine optimierte Druckregelung der Brauchwasser-Pumpen sowie der Presswasserautomatik realisiert. Zudem
können wir jetzt die 15-MinutenSpitzenlast überwachen und ein
neues optimiertes Last-Managementsystem einführen. Dadurch
können die Netzübertragungsgebühren reduziert werden.
Der deutsche Strommarkt ist wie man
weiß im Wandel. Erneuerbare Ener­
gien wie Wind- und Wasserkraft,
Fotovoltaik, Biomasse und Geother­
mie treten an die Stelle fossiler Roh­
stoffe wie Uran, Steinkohle, Braun­
kohle, Erdgas und Öl. Ist Mannstaedt
darauf vorbereitet?
Weber: In der Tat, aus diesem Wandel ergeben sich viele Veränderungen auf dem Strommarkt – und Herausforderungen für die Wirtschaft,
wie die Energiewende drastisch
zeigt. Wir als Industrieunternehmen benötigen eine Technologie,
mit der wir flexibel darauf reagieren können. Mit dem neuen Energieleitstand ist Mannstaedt dazu in
der Lage!
Vielen Dank für das Gespräch. Kurz & Knapp
Dank Prozessleitsystem konnten unter anderem die Blindleistungs-Kompensation optimiert, Transformatoren bedarfsgerecht betrieben, die
Wirk- und Blindleistung überwacht, die 15-Minuten-Spitzenlast kontrolliert
und das Last-Managementsystem optimiert werden. Die Regelung und
Überwachung von Pumpen ist dank standardisierter Programmbausteine,
die man mit Apps auf dem Handy vergleichen kann, ebenfalls möglich.
Mit dem neuen Energieleitstand ist Mannstaedt bereit für die Zukunft und
kann flexibel auf Herausforderungen der Energiewende reagieren.
ein Unternehmen genügend aufwendet, damit die Anlagen einsatzfähig bleiben.
Mit den richtigen Kennzahlen
ist man bei der GSG nun in der Lage, das Kennzahlen-System für die
Instandhaltung weiter auszubauen.
Dafür gibt es unterschiedliche DV Werkzeuge, die man mit der GMH
Systems im Rahmen des Projektes
erarbeitet und in Betrieb gesetzt
hat, nämlich:
Budgetverfolgung und Kostenauswertungen mit SAP-BO , Projektranking, Anlagenbewertung
mit SAP-BO , Putzschicht-/Stillstands-Planung mit SAP-PM und
die einfache Datenerfassung für die
Instandhaltung mit GMH .mes IDE
(Instandhaltungs-Datenerfassung).
Dazu einige Anmerkungen:
Die Anlagen-/Risikobewertung
mit SAP-BO erfolgt in Zusammenarbeit mit den Betreibern. Sie stellt
die Effizienz der Instandhaltungsaufwendungen bzw. das Risiko dar,
mit dem die Anlagen aus instandhalterischer Sicht betrieben werden.
Die Putzschicht-/Stillstands-Planung wurde für die verbesserte Integration der Betriebe und der Instandhaltung eingeführt.
Die Neueinführung des GMH .
mes-Moduls IDE der GMH Systems
sorgt seit Mitte 2014 bei der GSG
für zusätzlichen Nutzen im Rah-
men einer einfachen Datenerfassung für die Instandhaltung. Vorteile der Software:
Sie kann auf nahezu jeder browserfähigen Hardware laufen.
Sie bereitet für jedes Fachteam
den Arbeitsvorrat zeitnah und anwendergerecht auf.
Sie erhöht die Datenqualität
und Rückverfolgbarkeit durch die
Dokumentation von Maßnahmen.
Sie hat im Vergleich zum SAP Standard anwenderfreundliche Bedienoberflächen.
Zum Abschluss der Tagung referierte Jean-Frédéric Castagnet noch
über die Anforderungen der GMH
Holding an die Instandhalter – Anforderungen, für die das GSG -Projekt „Zukunftsorientierte Instandhaltung“ im Wesentlichen Lösungen bereitstellt.
Seine allgemeine Empfehlung:
„Um die zukünftigen Anforderungen an die Instandhaltungsorganisation und deren Entwicklung
im Auge zu behalten, sollte diese
Form des Austausches regelmäßig
stattfinden. Die Gruppe sollte sich
regelmäßig mindestens einmal pro
Jahr treffen.“
Das nächste IH -Treffen wird im
Frühjahr 2017 bei Mannstaedt in
Troisdorf stattfinden.
Projektteam
Zukunftsorientierte
Instandhaltung der GSG partner & märkte Wie Synergien entstehen können: Kunde im
Gespräch mit Ansprechpartnern der GMH
Blankstahl und Heinrich Geissler. Werksfotos
Messeteam musste bei der
Wire mächtig auf Draht sein
Division Stahl · Ausgezeichnete Resonanz auf neues Messekonzept: Vier Unternehmen der Division Stahl präsentierten sich auf der
Wire 2016 mit einem gemeinsamen Messestand. Sowohl GMH-Messeteam als auch GMH-Explorer waren im Dauereinsatz.
D
ie Wire Düsseldorf blickt auf
eine 30-jährige Erfolgsgeschichte zurück. Zum ersten Mal fand sie
1986 mit 488 Ausstellern aus 23
Ländern statt. Vor 30 Jahren besuchten rund 21.000 Fachbesucher
die erste Düsseldorfer Wire, schon
damals kamen rund 45 Prozent der
Messegäste aus dem Ausland.
Auf der diesjährigen Messe waren 1.337 Aussteller aus 53 Ländern
zu Gast. Sie zeigten Maschinen und
Anlagen zur Drahtherstellung und
Veredelung, Werkzeuge und Hilfsmaterialien zur Verfahrenstechnik
sowie Werkstoffe, Spezialdrähte
und Kabel.
Außerdem wurden Innovationen aus den Bereichen der Mess-,
Steuer- und Regeltechnik sowie der
Prüftechnik und aus Spezialgebieten präsentiert. In Halle 12 trafen
sich aus gewachsener Tradition die
Hersteller von Langprodukten aus
ganz Europa.
Der Trend setzte sich fort: Internationales Publikum mit hoher
Fachkompetenz konnte in diesem
Jahr auch die Division Stahl der
GMH Gruppe verzeichnen. Messesprache ist Englisch und der Anspruch an das technische Knowhow der Standbesetzung wächst.
Neu war auch das Erscheinungsbild, das die Fachbesucher auf der
Messe erwartete: Zum ersten Mal
präsentierte sich die Division Stahl
auf einem Gemeinschaftsstand.
Neues Messekonzept: Rückzugsort für intensive Gespräche war die obere Etage.
Während aus den Sparten Stahlerzeugung und -verarbeitung die
Unternehmen GMHütte, GMH
Blankstahl, Stahl Judenburg und
Heinrich Geissler mit Standpersonal vor Ort Rede und Antwort
standen, nutzten Mitarbeiter der
Schwesterunternehmen aus dem
Bereich Schmiede den Stand für
eine Stippvisite.
Begeistert waren alle Unternehmen vom Angebot der zweiten Etage: Auf etwa 80 m² bot der Stand
der Division Stahl Raum für ruhige
Gespräche abseits des Messetrubels. Auffällig: Besonders um die
Mittagszeit konnte ein vermehrter
Besucherandrang verzeichnet werden. Ursache hierfür war unter anderem der ausgezeichnete Service
und das exzellente Essen.
Anstelle aufwendiger Abendveranstaltungen setzte die GMH
Gruppe auf den Augenblick der Ruhe, in dem Gespräche in entspannter Atmosphäre, unterstützt durch
kleine, aber feine Köstlichkeiten,
geführt werden konnten.
Die Verweildauer der Gäste
auf dem GMH -Messestand konnte so deutlich verlängert werden.
Außerdem konnten innerhalb der
verschiedenen Unternehmen Synergien genutzt werden, in dem ein
Kunde gleich mehrere Ansprechpartner auf dem Messestand vorfand.
So wurden nicht nur neue Kontakte mit potenziellen Kunden geknüpft, auch die Kontakte innerhalb der GMH Gruppe konnten so
intensiviert werden.
Andrea Busch glück auf · 2/2016 ........... 12
Bewährter „Eisbrecher“: Mit dem GMH-Explorer kommt man dank „Stahlquiz“ sehr
leicht ins Gespräch mit den Fachbesuchern.
Highlight GMH-Explorer
GMHütte · Blickfang und wichtiger „Meeting Point“ auf dem GMHMessestand war wieder einmal der GMH -Explorer. Denn mithilfe seiner
sechs Themenwürfel konnten Fragen nach technischen Details schnell
beantwortet werden. Themenschwerpunkte waren das Stahlquiz (perfekt
für den ersten Kontakt, um das Eis zu brechen), der Fertigungsablauf
(3-D-Einblicke in die Stahlproduktion mit kurzen Filmsequenzen), der
Stahlfinder (für jede Anforderung die richtige Stahlgüte), die Anwendung (360°-Blick in das Automobil mit Motor, Lenkung, Getriebe etc.),
die Division Stahl (alle Unternehmen der Division Stahl mit kurzer Info)
sowie die Themen Innovation und Entwicklung (welche Möglichkeiten bietet die GMH für die Entwicklung neuer Werkstoffe?). Den Würfel „Innovation und Entwicklung“ hatte man übrigens speziell für die
Wire entwickelt. Oberstes Ziel: Man wollte den Fachbesuchern vor allem
demonstrieren, welche Möglichkeiten die Division Stahl nutzen bzw.
ausschöpfen kann, um die Prozessketten ihrer Kunden zu optimieren und
zu verkürzen. Ob interne Fertigungsprozesse oder Simulation vom Abkühlverhalten von Schmiedestücken: Die GMH arbeitet mit einem motivierten Expertenteam an neuen Legierungsdesigns und der Ausschöpfung
neuester Techniken.
Andrea Busch partner
& märkte Globaler Marktanteil:
40 Prozent angepeilt
Schmiedewerke Gröditz · SWG beliefert erfolgreich asiatischen Markt mit nahtlos gewalzten
Matrizenring-Rohlingen (Rund- und Ringmatrizen) für Pellet-Produktion. VICTAM Asia feiert Jubiläum.
Gefragt sind beispielsweise mögliche Lagerkonzepte, um die Distanz
Europa–Asien– USA zu überbrücken, oder auch die Weiterentwicklung der bestehenden Werkstoffpalette, um den Verschleiß der Matrizen zu reduzieren. Auf der anderen
Seite eröffnen sich für uns dort
neue Märkte – beispielsweise durch
die stark wachsenden chinesischen
Tochterunternehmen der europäischen Anlagen- und Matrizenhersteller oder auch lokale asiatische
Produzenten.
INTERVIEW
Vom 29. bis 31. März fand in
Bangkok die VICTAM Asia statt.
Sie ist die weltweit führende
Messe für Maschinen und Anlagen zur Herstellung von Pellets
in der Futtermittelindustrie oder
für die Energieerzeugung (Biomasse/Holz-Pellets in Heizkraftwerken). Die Messe findet jeweils
im Wechsel in Köln und Bangkok
statt und feierte jetzt – bezogen
auf Asien – ihr 25-jähriges Jubiläum. Dominik Butter (Division
Manager Nahtlos gewalzte Ringe/Radreifen) und Christof Fries
(Key Account Manager) waren
für die Schmiedewerke Gröditz
vor Ort:
glückauf: 2016 waren 223 Ausstel­
ler aus 28 Ländern auf der VICTAM
Asia. Ist das viel, Herr Butter?
Dominik Butter: Die Messe war damit erneut ausverkauft. Insgesamt
wurden in Bangkok 6.374 Besucher
und damit fünf Prozent mehr als
2014 gezählt – und dies bei einer
im Vergleich um elf Prozent gewachsenen Standfläche.
Woraus bestand das Fachpublikum,
Herr Fries?
Christof Fries: Mehr als 40 Prozent kamen aus Ländern außerhalb
Thailands. Dies zeigt, dass die VICTAM Asia in ganz Asien das internationale Aushängeschild der Pellet- und Futtermittelindustrie ist.
Die Schmiedewerke Gröditz waren er­
neut mit eigenem Stand und eigenem
Exponat vor Ort vertreten. Weshalb?
Dominik Butter
Werksfoto
Butter: Weil die Schmiedewerke
Gröditz der führende europäische
Hersteller für nahtlos gewalzte Ringe sind, die als Rund- und Ringmatrizen zur Herstellung von Pellets
in Pelletpressen eingesetzt werden.
Mittlerweile haben wir einen Weltmarktanteil von annähernd 30 Prozent des Marktvolumens für Matrizenring-Rohlinge erreicht.
Wollten Sie neue Kunden akquirieren?
Fries: Das weniger. Wir wollten vor
allem bestehende Kundenkontakte
intensivieren und ausbauen. Deshalb haben wir in intensiven Gesprächen mit den maßgeblichen
Anlagen- und Matrizenherstellern
vor allem die Punkte Qualität und
Lieferverfügbarkeit thematisiert,
und zwar im Vergleich zu günstigeren asiatischen Anbietern.
Wie wollen Sie gegen diese Konkur­
renz überhaupt bestehen?
Butter: Diese Aufgabe wird uns in
der Tat vor weitere, nicht unerhebliche Herausforderungen stellen.
Rohlingen. Wir wollen mittelfristig
den globalen Marktanteil auf bis zu
40 Prozent ausbauen.
Werden die Schmiedewerke Gröditz
auch 2017 an der VICTAM Interna­
tional in Köln und 2018 an der VIC­
TAM Asia in Bangkok teilnehmen?
Butter: Also in Köln werden wir
nur als Besucher präsent sein, da
in Köln lediglich eine verkleinerte
Konferenz stattfinden wird. Aber
für 2018 ist wieder eine Teilnahme
an der VICTAM Asia in Bangkok
geplant.
Planen Sie noch andere Messeaktivi­
täten im asiatischen Raum?
Fries: Auf der VICTAM in Bangkok
haben wir mit diversen internationalen Kunden Besuchstermine
für das zweite Halbjahr 2016 vereinbart. Diese Termine werden wir
auch mit einem Besuch auf einer
vergleichbaren Messe in China im
November 2016 verbinden.
Vielen Dank für das Gespräch. Wie schätzen Sie den Matrizenmarkt
in den kommenden fünf bis zehn Jah­
ren überhaupt ein?
Fries: In nahezu allen Regionen
der Welt wird weiteres Wachstum
in diesem Produktsegment erwartet – auch wenn mittlerweile von
einer leichten Sättigung des Marktes auszugehen ist. Weil weitere
Fertigungskapazitäten zur Matrizenherstellung entstehen, ist eine
Überhitzung ebenfalls nicht mehr
ganz auszuschließen.
Womit rechnen Sie unterm Strich für
die Schmiedewerke Gröditz?
Butter: Ich erwarte trotz allem weiteres stabiles Wachstum und vor
allem einen deutlichen Ausbau der
globalen Geschäftsbeziehungen.
Und wie wollen Sie sich gegenüber der
Konkurrenz durchsetzen?
Fries: Über zusätzliche Serviceangebote. Beispiele sind wie oben erwähnt neue Lagerkonzepte, unsere
aktuelle Werkstoff-Weiterentwicklung, die Optimierung der Fertigungsverfahren oder auch die konturnahe Fertigung von Matrizen-
Christof Fries (Gröditzer Vertriebsgesellschaft) im Gespräch mit zwei Kunden
Foto: Dominik Butter
Kundenpflege im Fokus
Flagge zeigen
Mannstaedt · Trotz kleinerer CeMAT viele Fachgespräche auf Messestand.
GMH Gruppe · Bahntechnik plant Auftritt mit
Interesse galt vor allem Spezialprofilen für Gabelstapler und Anbaugeräte.
Schmiede und Guss auf der InnoTrans in Berlin.
M
N
annstaedt präsentierte sich
vom 31. Mai bis zum 3. Juni
zum 4. Mal seit 2008 auf der C eMAT in Hannover. Sie ist die weltweit bedeutendste Messe für Intralogistik und Material Handling.
Mit rund 1.000 Ausstellern aus 44
Ländern war die Messe etwas kleiner als die letzte, die im Jahre 2014
stattfand. Aber die Besucheranzahl
auf dem Mannstaedt-Messestand
war unvermindert groß.
Das Messeteam bestand aus
Vertriebsleiter Guido Glees, Alan
Evans (Mannstaedt Inc., USA ),
Nina Schwitalla sowie den beiden
Area Sales Managern Peter Himmelstein und Erk Lehmler. Sie
konnten zahlreiche Kunden aus
der ganzen Welt am Stand begrüßen.
Neben Kunden aus Europa waren vor allem hochrangige Besucher aus den USA und Japan zu
Gast. Primäres Ziel des C eMAT Messeauftritts war die Kontaktpflege zu diesem internationalen
Auf Publikumsverkehr bestens vorbereitet (von links nach rechts): Erk Lehmler, Nina
Werksfoto
Schwitalla, Guido Glees, Peter Himmelstein und Alan Evans.
Kundenkreis, der sich jedes Mal
konzentriert in Hannover aufhält. Selbstverständlich konnten
während der vier Messetage auch
einige neue Kontakte geknüpft
werden. Darunter waren vor allem
Interessenten für Spezialprofile für
Gabelstapler und Anbaugeräte, die
den Ausbau dieses für die Trois-
dorfer wichtigsten Geschäftsbereichs unterstützen könnten.
Mannstaedt konnte die Messe
für sich als Erfolg verbuchen. Deshalb wird man auf der nächsten
C eMAT , die 2018 als Teil der Hannover-Messe stattfindet, wieder am
Start sein.
Erk Lehmler glück auf · 2/2016 ........... 13
ach zwei Jahren ist es wieder
Zeit für eine internationale
Schau der Superlative: Vom 20. bis
23. September findet in der Messe
Berlin die 11. InnoTrans statt. Präsentiert werden dort Produkte und
Dienstleistungen aus den Bereichen Bahntechnologie, Bahninfrastruktur, Öffentlicher Bahnverkehr,
Inneneinrichtungen und Tunnelkonstruktionen.
Bereits jetzt ist absehbar, dass
die InnoTrans mit mehr als 2.700
Ausstellern aus 55 Ländern ein
Top-Event werden wird. Wie begehrt die Leistungsschau ist, zeigt
sich an der Tatsache, dass es erstmals schwierig war, noch eine Ausstellungsfläche zu buchen. Bereits
im Januar ging da nichts mehr.
Die GMH Gruppe hatte vorausschauend bereits 2014 in der Halle
23 eine 250 m² große Ausstellungsfläche gebucht. Dieses Mal will
man deutlich präsenter und zahlreicher vertreten sein als in den
Vorjahren: Da sind zum einen die
Bochumer Verein Verkehrstechnik, MWL Brasil und Bahntechnik
Brand-Erbisdorf. Alle drei kommen
aus dem Geschäftsbereich Bahntechnik und stellen Radsatzsysteme und deren Einzelteile her. Sie
sind Hauptlieferanten für internationale Systemhäuser, Fahrzeughersteller und Einsteller nebst deren Servicebereichen.
Mit bahnbezogenen Erzeugnissen vertreten sind auch die GMHSchmiedetechnik mit den Schmiedewerken Gröditz, der Schmiedag
und den Wildauer Schmiedewerken genauso wie der GMH-Gussbereich mit der Friedrich WilhelmsHütte, Pleissner Guss und Walter
Hundhausen.
Seine Kompetenzen will man
u. a. mit GMH-Exponaten illustrieren: mit Radsatz-Erkennungssystemen über Transponder und mit
Innovationen in der Absorbertechnik zur Lärmminimierung bei Personen- und Güterverkehren.
em qualität & qualifikation Foto: Karin Kriebel
Bodo Rahner bei der Brandschutzübung
Health & Safety Day
Die World Steel Association (worldsteel) hatte in diesem Jahr für den 28. April bereits den
dritten Steel Safety Day ausgerufen. Daran beteiligt hat sich wieder die gesamte deutsche
Stahlbranche – darunter auch viele Unternehmen aus der GMH Gruppe. Für sie war dieser
Tag für mehr Sicherheit und Gesundheit ein weiterer Baustein, der ideal in ihr Gesundheits- und Arbeitssicherheits-Management passte. Entsprechend engagiert wurde der
Tag vorbereitet, durchgeführt und von den Kolleginnen und Kollegen genutzt.
Ideenklau erwünscht: Was könnte Ihr Unternehmen gebrauchen?
Gesundheit ist auch
eine Frage der Balance
GMH Systems · Auftakt im Vorfeld. „Kompaktes“ Programm.
D
Wie die Berichte auf den folgenden sechs Seiten zeigen, hat jedes Unternehmen auf eigene Art und Weise seinen Health & Safety Day organisiert – zugeschnitten auf die unternehmenseigenen Bedürfnisse, angepasst an die Möglichkeiten vor Ort, mit der Hilfe von
eigenen Fachleuten, oftmals im Verein mit externen Gesundheits- und Sicherheitsspezialisten (allen voran die jeweilige Betriebskrankenkasse), und immer mit immensem persönlichen Engagement.
Wer diese Berichte aufmerksam liest, wird nicht nur feststellen, dass es gelungen ist,
den Belegschaften der GMH Gruppe eine breite Angebotspalette an Gesundheits- und
Sicherheitsthemen zu unterbreiten. Er wird auch der Versuchung nicht widerstehen können, vielleicht die eine oder andere Idee für das eigene Unternehmen zu nutzen. Das ist
nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht. Denn eins scheint sicher aufgrund der
ausgesprochen guten Resonanz unter der Belegschaft: Der nächste Health & Safety Day
kommt bestimmt.
ie GMH Systems in Georgsmarienhütte hatte sich bereits im Vorfeld in Kooperation mit der Techniker Krankenkasse
etwas ganz Besonderes vorgenommen: das
Konzept „BGM kompakt“ – das Betriebliche Gesundheitsmanagement für kleinere
Unternehmen. Daraus wurden gezielt mehrere Gesundheitsmodule ausgewählt, um
für den Gesundheitstag ein umfangreiches
Programm zusammenzustellen. Doch damit
nicht genug:
Zur Einstimmung auf den Gesundheitstag
hatten alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des IT-Spezialisten vorab die Möglichkeit,
zwei Wochen lang einen Schrittzähler zu tragen. Zwischen den Beschäftigten entwickelte
sich dabei ein gesunder Ehrgeiz und gegenseitiger Ansporn, sich noch mehr zu bewegen, frei nach dem Motto: „Wer schafft die
meisten Kilometer?“
Am Gesundheitstag selbst diente das Foyer der GMH Systems den Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern als Treffpunkt. Wer wollte,
konnte seinen Muskel-Tonus im Nackenbereich messen lassen (Stichwort: Verspannung
im Nacken).
Das Stehen auf dem Balanceboard erforderte viel Geschick und Geduld und sorgte
für eine unterhaltsame und sportliche Abwechslung. Und zur Abrundung gab es den
Tag über selbst gemachte Obstspieße und leckere Smoothies.
Auch Chefsache: Mit gutem Beispiel voran
Wie ernst die Führungsebene der GMH Gruppe den Health & Safety Day nimmt, konnte
man daran ablesen, dass sie an unterschiedlichen Standorten persönlich Präsenz zeigte.
So war Michael Süß (CEO GMH Holding) bei der Bochumer Verein Verkehrstechnik in
Bochum zu Gast, Frank Koch (COO Division Stahl) bei der Gießerei Walter Hundhausen
in Schwerte, Harald Schartau (Arbeitsdirektor der GMH Holding) im Stahlwerk Bous,
Wolfgang Schmidt (COO Division Bahntechnik/Guss) bei Pleissner Guss in Herzberg,
Johanna Großmann (Gesellschafterin der GMH Holding) bei der Stahl Judenburg, Quirin
Großmann (Gesellschafter der GMH Holding) bei Mannstaedt in Troisdorf und Jürgen
Großmann (Gesellschafter der GMH Holding) bei der GMHütte in Georgsmarienhütte.
Vielen Dank! Ohne Engagement läuft nichts!
Um solch einen Tag vorzubereiten und durchzuführen, braucht es viel Kompetenz und
Engagement. Dafür großen Dank an alle Kollegen, die sich vor Ort darum gekümmert
und den Health & Safty Day für ihre Kolleginnen und Kollegen organisiert haben.
pkm Balance halten
Foto: Inge Hegmann
glück auf · 2/2016 ........... 14
Jeanine Winzer und
Romina Iannarino Qualität
& Qualifikation Tipps für Geist, Körper und Seele
Mannstaedt · Die gesamte Produktion stand still: Durchlaufpläne sorgten für effizienten Tag.
U
nter dem Motto „Gesund und
sicher in die Zukunft“ ruhte
bei Mannstaedt an diesem Tag für
Früh-, Spät- und Tagschicht die
komplette Produktion (Instandhaltung und Versand inklusive). So
konnten mehr als 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich entspannt um ihre Sicherheit und
Gesundheit kümmern. Mit der
Freistellung hatte die Geschäftsführung ein deutliches Zeichen
gesetzt: dass sicheres und gesundes
Arbeiten ein Teil der Unternehmenskultur ist.
„Publikumsrenner waren
die Demos und Übungen
zur Brandbekämpfung, das
Kettcarfahren mit Rauschbrille
und die Versuche mit dem
Aufprallsimulator.
“
T homas V o S S
Was tun, wenn es ernst wird? Erste-Hilfe-Maßnahmen bei einem Fahrradunfall.
Erstes Highlight war ein Vortrag von Martin Morgenstern
(Verhaltensforscher und Evolutionspsychologe). Er nahm alle Mitarbeiter mit auf eine Zeitreise in
die Menschheitsgeschichte. Seine
Kernbotschaft: Das Nerven- und
Hormonsystem des Menschen ist
immer noch darauf ausgerichtet,
als Jäger und Sammler in der afrikanischen Savanne oder im kühlen
Europa zu leben. Für die vielfälti-
gen und deutlich andersgearteten
Anforderungen an Geist, Körper
und Seele im heutigen Arbeitsleben ist es weniger geschaffen – dies
betrifft vor allem den Umgang mit
Stress. Er hatte einige anschauliche
Foto: mha
Tipps parat, wie man damit dennoch klarkommen kann.
Danach erwartete die gewerblichen Mitarbeiter ein regelrechter
Sicherheits- und Gesundheitsparcours mit insgesamt 17 Stationen.
Dabei ging es um Verkehr, Gesundheit, Arbeits- und Gefahrstoffe sowie Lager. Ob Vortrag oder praktische Übungen: Alle Themen wurden von betriebsinternen oder externen Experten professionell und
kurzweilig präsentiert. Sogar in den
Betrieben waren Stationen aufgebaut, um mit den Mitarbeitern spezielle Gefährdungen „am Objekt“
bzw. „am möglichen Ort des Unfallgeschehens“ zu besprechen.
Auch die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter mit Bürojobs kamen
nicht zu kurz. Ihr spezielles Programm umfasste Ergonomie am
Büroarbeitsplatz, eine Ernährungsberatung und einen Vortrag zum
Thema Herzgesundheit mit dem
Schwerpunkt Herzinfarkt-Prävention.
Damit jeder den Gesundheitstag
möglichst effizient nutzen konnte,
hatte sich das Organisationskomitee etwas einfallen lassen: Für jede
Gruppe von Mitarbeitern gab es einen individuellen Durchlaufplan,
auf dem jede besuchte Station „abzuhaken“ war. Und damit der Tag
reibungslos und geordnet ablief,
wurden die Referenten an den Stationen von Helfern aus Verwaltung
und Betriebsbüros unterstützt.
Und wie kam der Sicherheitsund Gesundheitstag bei den Kolleginnen und Kollegen an? Eine Befragung ergab: durchweg überaus
positiv. Diese Einschätzung teilten
auch die externen Referenten. Gute Organisation, attraktive Stationen und interessante Themen zahlen sich eben aus.
Thomas Voß und Peter Engel Vorbeugen statt verarzten
GKW/WSW · Gemeinsamer Gesundheitsmarkt mit großzügigen Angeboten
I
n Wildau machten Gröditzer
Kurbelwelle Wildau (GKW ) und
Wildauer Schmiedewerke (WSW )
am Arbeitssicherheits- und Gesundheitstag gemeinsame Sache.
Vereint suchte man im Vorfeld
geeignete Partner – und konnte
so den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein attraktives Programm
am Standort bieten:
Auf dem Stand der Sabelus Apotheke erwarteten die Kollegen diverse Minichecks (Blutdruck, Körperfett, Blutzucker), bei der Firma
Piel/3M Schutzbekleidung (Armschutz), Schutzbrillen und Gehörschutz, die zum Austesten bereitstanden. Die Berufsgenossenschaft
Holz und Metall informierte zum
Thema „Gesunder Rücken und
Stärkung der Muskulatur“. Auf
Testgeräten konnte man zudem seinen Gleichgewichtssinn erproben
und seine Muskulatur stärken. Die
Barmer GEK informierte über all-
gemeine Gesundheitsfragen. Und
die Freiwillige Feuerwehr Wildau
demonstrierte ihr Einsatzvermögen, indem sie gemeinsam mit
Mitarbeitern u. a. den Umgang mit
dem Feuerlöscher übte.
In einem weiteren Raum fand
das Ernährungsseminar „Fit durch
die Schicht“ statt, gemeinsam ausgearbeitet mit der Barmer GEK.
Insgesamt 30 Mitarbeiter nahmen
daran teil. Sie folgten zunächst
einem halbstündigen Vortrag über
den Zucker- und Fettgehalt von
Lebensmitteln. Anschließend bereiteten sie leckere und gesunde Essensalternativen zu (die sie natürlich auch essen durften). Auf dem
Speiseplan standen Erdbeershake,
Himbeerquark, Gemüsesalat und
Fleischsalat. Im gleichen Raum bot
danach eine Sportmedizinerin individuelle Rückenanalysen an. Bei
Bedarf empfahl und demonstrierte
sie verschiedene Rückenübungen.
GKW und WSW hatten aber
auch eigene Stände aufgebaut:
Zum einen präsentierte man dort
Unfallorte und Unfallstatistiken
beider Unternehmen; zum anderen
verteilte man Informationsmaterial für einen freiwilligen Test zur
Krebsvorsorge.
Organisiert wurde der Gesundheitstag von Ulf Götze (GKW -Fachkraft für Arbeitssicherheit), Ralf
Stahl (WSW -Fachkraft für Arbeitssicherheit), Manja Malyszczyk
(WSW -Sekretariat), Christian Dinter ( W S W -Produktionsleitung),
Lars Schieffelbein ( GKW -Ausbilder), Andreas Swinka (GKW -Mitarbeiter) und Sandra Ostermann
(GKW/WSW -Personalreferentin).
Die Aktion stieß durchweg auf
so viel positive Resonanz, dass man
bereits weitere mögliche (Präventiv-)Angebote während der Arbeitszeit prüft.
Sandra Ostermann Video-Botschaft
Eigentlich wollte er selbst zum Health & Safety Day an einen der
Standorte der GMH Gruppe kommen. Das Einzige, was ihn davon
abgehalten hat, wird man Robert Harting gerne nachsehen:
die Vorbereitung auf die kommenden Olympischen Spiele.
Mein Name ist Robert Harting –
Ich bin Leistungssportler. Viele von Ihnen werden wissen: Ich schreibe die
Kolumnen in der glückauf. Immer fleißig lesen!
Heute ist der Health & Safety Day, und ich wäre echt gerne dabei, weil:
Es liegt total nah am Sport. Es ist nämlich gerade bei Gesundheit eine Frage
der Ehre. Im Sport ist es natürlich völlig normal, da erwartet man, dass es um
Ehre geht und Kampf. Aber gerade auch beruflich ist einfach die Gesundheit
das A und O. Wir vergessen sie, sie ist alltäglich für uns, und das ist eigentlich schade. Wir selber merken natürlich Konsequenzen, wenn wir nicht auf
unsere Gesundheit achten. Deshalb tun wir es natürlich – der eine mehr, der
andere weniger, aber wir tun’s.
Die Frage ist jetzt aber: Warum ist es so nah am Sport? Weil es Teamwork
ist. Wenn Sie auf Ihren Kollegen achten, passiert dem nichts. Sie sagen sich
„Ahem, ja, aber er kann selber auf sich aufpassen!“ Das ist falsch. Weil Sie
immer den Umkehrschluss bedenken müssen: Wenn Ihr Kollege auf Sie achtet, können Sie auch viel sicherer Ihre Arbeit tun. Die wiederum gibt Ihnen
ihren Gehalt, Sie stehen im Leben, Sie haben eine Aufgabe, die Gesellschaft
braucht Sie, Ihre Familie können Sie versorgen und und und ... Und das nur,
weil Sie auf Ihren Kollegen achten und im Umkehrschluss das Gleiche von
ihm bekommen. Deswegen ist Gesundheit auch eine riesen Teamsache.
Genau so ist es bei mir und meinem Coach. Wir sind zusammen nur stärker. Ich allein kann das überhaupt nicht bewegen. Apropos Coach: Ich wäre
jetzt gerne bei Ihnen. Aber ich steige jetzt gleich in den Flieger und fliege ab
ins Trainingslager. Die Olympischen Spiele rufen, und da muss ich fit sein.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß. Bleiben Sie dran! Bis dann!
Glück auf!
Vorführungen der Freiwilligen Feuerwehr Wildau
Werksfoto
glück auf · 2/2016 ........... 15
Qualität
& Qualifikation Die eigene Gesundheit managen
GMHütte · Unter dem Motto „Gesund & Sicher“ befassten sich rund 300 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der GMHütte mit persönlichem Gesundheitsmanagement und Arbeitssicherheit.
arbeiten. Deshalb habe das Stahlwerk das Gesundheitsprogramm
für seine Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter deutlich ausgebaut.
Neben den klassischen Routineuntersuchungen gebe es viermal
im Jahr Präventionsaktionen wie
Herz-Kreislauf-Untersuchungen,
Lungenfunktionstests oder auch
U
m ein attraktives Tagesprogramm zu bieten, hatte man
zahlreiche Fremdfirmen aus der
Arbeitssicherheits-Branche eingeladen. Und so konnten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
GMH ütte an vielen Ständen über
aktuelle Standards bei Sicherheitskleidung informieren, unterschiedliche Sicherheitsausrüstungen ausprobieren und wertvolle Tipps für
ihre Gesundheit und Fitness einholen.
Dass immer jemand zur Stelle
ist, wenn es mal ernst wird, bewies die Werkfeuerwehr bei ihren
Lösch- und Rettungsübungen.
„Unsere Mannschaft ist Tag und
Nacht bereit, wenn Hilfe benötigt
wird“, erklärte Thomas Schmücker,
Leiter der Werkfeuerwehr. „Dafür
trainieren wir regelmäßig – auch
mit den Kameraden aus den umliegenden Ortsfeuerwehren.“ Zum
Glück seien es lange Zeit nur kleine
Einsätze, zu denen die Werkfeuerwehr ausrücken musste. „Aber das
hat ganz klar damit zu tun, dass
der vorbeugende Brandschutz bei
uns großgeschrieben wird“, so
Schmücker.
Fotos: vl
Beflammungsversuch: Der Stoff hält, was er verspricht.
Die Gewinner des Gesund-und-Sicher-Quiz (von links nach rechts): Stefan Bernhörster
(Versand), Michaela Weber (PS/PT) und Andreas Lönker (Poststelle) zusammen mit
Norbert Kölker (Leiter Arbeitssicherheit).
Mit „Unsere Hütte – meine
Sicherheit“ betreibt die GMH ütte bereits seit 2004 ein eigenes
Arbeitssicherheitsprojekt. Ziel ist,
die Information und Kommunikation zu verbessern, um die Unfallund Ausfallzahlen zu reduzieren.
„Dass dieses Engagement lohnt,
zeigt sich deutlich in den niedrigen Unfallzahlen unseres Unternehmens“, erklärte Norbert Kölker, Leiter der Arbeitssicherheit bei
der GMH ütte.
Auch zukünftig will man alles
tun, um dauerhaft wenige Unfälle
zu haben. „Eine wesentliche Aufgabe dabei ist es, die Eigenverantwortung der Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter zu stärken“, so Kölker
weiter. Denn Erfolge in der Arbeitssicherheit seien nur durch ein entsprechendes Verhalten und das
konsequente Einhalten von Sicherheitsvorschriften zu erzielen. „Dies
– verbunden mit dem rechtzeitigen
Erkennen von möglichen Gefährdungen an den Arbeitsplätzen – ist
der Garant für sichere Arbeitsabläufe im Unternehmen. Dazu trägt
ein solcher Aktionstag bei“, so der
Arbeitssicherheitsexperte.
„Gesundheitsmanagement und
Arbeitssicherheit greifen eng ineinander“, betonte Oliver Müller,
Werkarzt bei der GMH ütte. Nur
wer gesund sei, könne auch sicher
Bewegungsanalysen. „Mit unserem
Programm ‚Alle Gesund?‘ machen
wir zudem allen Kollegen und deren Familienangehörigen ein besonderes Angebot: Sie können sich
ausführlich von einem Arzt der
Klinik für Innere Medizin des Franziskus-Hospitals Harderberg beraten lassen. Dabei werden drohende
oder bereits bestehende Gesundheitsprobleme besprochen, um
dann gezielt Vorschläge zur Lösung
zu erarbeiten.“ Müller: „Selbstverständlich unter Berücksichtigung
der ärztlichen Schweigepflicht.
Und ohne eine Rückmeldung an
den Arbeitgeber.“
mw Helmaustausch war auch
rein optisch ein Highlight
BTBED · Löschübung lockte viele Mitarbeiter aus der Reserve.
B
ei der Gestaltung des Arbeitssicherheits- und Gesundheitstages hatte jedes Unternehmen
freie Hand. So konnten auch bei
der Bahntechnik Brand-Erbisdorf
(BTBED) Personalabteilung, Produktionsleiter und Betriebsrat ein
Programm nach eigenen Erfordernissen ausarbeiten. Drei Ziele hatten sie sich gesteckt:
• Erstens sollten alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter daran
teilnehmen können.
• Zweitens sollten nur wirklich
sinnvolle Maßnahmen angeboten werden.
• Drittens wollte man den Produktionsablauf nicht unterbrechen,
um so wenig Zeitausfall wie
möglich zu haben.
Für den ersten Tagesordnungs-
punkt des Arbeitssicherheits- und
Gesundheitstages hatte man die
Brand-Erbisdorfer Feuerwehr und
die Freiwillige Feuerwehr mit ins
Boot geholt. Sie führten als Erstes
eine praktische Löschübung vor.
Danach demonstrierten sie, wie
man Feuerlöscher korrekt benutzt
und einsetzt, um einen Brand sicher zu löschen. Das Interesse der
Belegschaft war groß. Es nahmen
sogar Mitarbeiter daran teil, die gerade arbeitsfrei hatten.
Zum Schichtwechsel gab es die
halbjährliche UVV -Unterweisung
(Unfall-Verhütungs-Vorschriften)
durch die IAS, einen Anbieter für
integrierte Lösungen im Betrieblichen Gesundheitsmanagement.
Gemeinsam mit einem Gesundheitsmanagement-Beauftragten
absolvierte man zudem Übungen,
die zur Entspannung beitragen und
der Konzentration dienen sollen.
Dass sich alle Mitarbeiter an
einem Ort befanden, nutzte man
dazu, über einen Aushang die
Kollegen dazu aufzufordern, ihre
Arbeitsschutzhelme auszutauschen
– was zuweilen zwingend notwendig war. Denn der Austausch war
auch optisch ein kleines Highlight:
Viele Kollegen trugen nämlich Helme, die man nur noch mit dem
Handschuh anfassen konnte.
Das Feedback der Mitarbeiter
zu diesem Tag war sehr positiv. Sie
schätzten vor allem die ausführliche und mit Bildern bzw. Kurzvideos unterlegte Belehrung.
Franziska Kaden glück auf · 2/2016 ........... 16
Mit viel Ruhe lässt sich der Brand beherrschen.
Foto: Simone Thiele
Qualität
& Qualifikation Sicherheit denken
Heinrich Geissler
Stahl Judenburg · Zahlreiche Stationen zum Nachdenken
Werksfotos
Highlight
am Hengsteysee. Kooperationspartner von Heinrich Geissler waren die AOK NordWest, die Deutsche Diabetes-Hilfe und der activ-club Drexelius. Der activ-club präsentierte sein umfangreiches Sportprogramm – wobei der Fokus auf präventiven
Sportangeboten und einer individuellen Beratung lag, wenn es um RehaMaßnahmen geht. Die Ernährungsberaterin der AOK NordWest bereicherte das Programm mit umfassenden Informationen rund um das Thema
Ernährung. Zudem bot sie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Kostproben an, darunter Rohkost, selbst gemachten Kräuterquark und Aufstriche. Die Deutsche Diabetes-Hilfe war mit ihrem Diabetesmobil „angereist“. Darin konnten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mobil auf
Diabetes untersuchen und individuell aufklären lassen. Heinrich Geissler
plant übrigens, in Kooperation mit Drexelius seinen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern Sportkurse anzubieten, die jeweils auf deren Tätigkeitsbereiche zugeschnitten sind. Sportlicher Höhepunkt des Gesundheitstages war
sicherlich der am Abend stattfindende AOK-Firmenlauf am Hengsteysee
(Hagen/Herdecke). Rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – darunter
auch einige Kollegen von der GMHütte und der Schmiedag in Hagen –
nahmen daran teil, um ihre Fitness unter Beweis zu stellen.
Auch Johanna Großmann war beim Aktionstag mit dabei und verfolgte interessiert einzelne Angebote.
D
ie Stahl Judenburg hat den Aktionstag zum Anlass genommen, ihre Arbeitsunfälle der letzten
beiden Jahre zu analysieren. Fazit:
Das Bewusstsein über sicheres Verhalten am Arbeitsplatz ist bei den
Kollegen zwar da – aber noch nicht
tief genug verankert.
Deshalb hatten sich Geschäftsführung und Führungskräfte ein
präzises Tagesziel gesetzt: Sie wollten für ihre Mitarbeiter verschiedene Sicherheitsaspekte spürbar und
erlebbar machen – und sie für die
Unfallgefahren im Betrieb und zu
Hause sensibilisieren.
Um möglichst vielen die Teilnahme zu ermöglichen, gab es
zwischen 11 und 16 Uhr einen allgemeinen Produktionsstillstand.
Zudem lockten freie Verpflegung
und ein Gewinnspiel, bei dem drei
attraktive Preise aus dem Gesundheits- und Wellnessbereich winkten.
Trotz Temperaturen um den
Gefrierpunkt und zeitweise dichtem Schneefall kamen letzten Endes fast 400 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter ins Werk. Über Mangel
an Abwechslung konnten sie sich
nicht beklagen:
Die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA ) hatte eine
Station „Hände gut, alles gut“
aufgebaut. Dort wurde den Mitarbeitern bewusst gemacht, was so
selbstverständlich zu sein scheint:
wie wichtig für den Menschen intakte Hände sind – und was es bedeutet, wenn sich durch einen Unfall plötzlich alles ändert.
AUVA und Polizeiinspektion
Judenburg demonstrierten, wie
„Alkomat“ und „Laserpistole“
funktionieren. Einige Kollegen
konnten selbst einmal mit der Laserpistole die Geschwindigkeit
eines Autos oder Lkws messen –
eine Aktion, die auf Begeisterung
stieß. Schließlich kommt man mit
der Laserpistole normalerweise nur
unmittelbar in Kontakt: wenn man
den Strafzettel für eine Geschwindigkeitsübertretung bezahlen darf.
Mithilfe der „Rauschbrille“ konnten die Kollegen zudem am eigenen Leib erleben, was man als Fußgänger oder Autofahrer von seiner
Umgebung wahrnimmt, wenn
man getrunken hat.
Die Kriminalprävention aus
Graz zeigte den Mitarbeitern,
wie sie ihr Eigentum schützen können. Besonders
aufschlussreich war, was
sie schon im Vorfeld dazu beitragen können,
um ihr gestohlenes
Eigentum bei Auffindung wieder zurückzubekommen.
Der Gurteschlitten der AUVA rückte
wieder ins Bewusstsein,
was man allzu schnell vergisst: Selbst ein Aufprall von „nur“
knapp 10 km/Std. erschüttert den
Körper außergewöhnlich stark und
jagt einem einen gewaltigen Schrecken ein.
Ein Chemiker des TÜV Austria
demonstrierte in Kurzexperimenten, wie oft verwendete Chemikalien sehr starke Reaktionen mit
weitreichenden Folgen auslösen
können.
Das Team von Safety Cargo &
ÖAMTC hatte sich das Thema „Ladungssicherung“ vorgenommen.
Ihre Fahrvorführungen mit unterschiedlich gesicherter Ladung bewiesen eindrucksvoll, wie wichtig
es ist, im Straßenverkehr Lkw-Ladungen zu sichern.
Die Firma Griehser ist ein Spezialist für die Sicherung von Mitarbeitern, die in luftiger Höhe
arbeiten. Sie entwickelt entsprechende Sicherheitskonzepte und
trainiert Mitarbeiter, wie sie die
Angélique Löhr, Katharina Schlüter und Jessica Steidten Fotos: Traugott Hofer
entsprechende PSA benutzen,
um gegen Absturz gesichert
zu sein. Auf ihrer Station ließ
sie Mitarbeiter eine entsprechende PSA anlegen
und seilte sie dann
von der Hubarbeitsbühne ab. Zudem
demonstrierte sie,
wie man Kollegen im
Falle eines Absturzes
schnell retten kann.
Die Damen der „Auszeit“ aus St. Lambrecht
sprachen über die Seele des
Menschen und sein Bedürfnis nach
Sicherheit – ein Bedürfnis, das übrigens sehr eng mit Vertrauen verknüpft ist.
Damit die Betreiber der Stände
die eisigen Temperaturen überstehen konnten, wurden sie mit warmem Tee und Kaffee versorgt. Zwischendurch verschwand der eine
oder andere in der Kantine, um
sich mit warmem Gulasch oder gesunden Happen wieder aufzuwärmen. Auch die Mitarbeiter konnten darauf zurückgreifen.
Johanna Großmann, Gesellschafterin der GMH Holding, besuchte ebenfalls den Sicherheitstag der Stahl Judenburg. Begleitet
wurde sie dabei von den Geschäftsführern Thomas Krenn und Gernot Essl sowie Sicherheitsfachkraft
Werner Schöttner, der den Tag organisiert hatte.
Werner Schöttner Die Mitarbeiter lauschen dem Vortrag zum Thema Ladungssicherung.
glück auf · 2/2016 ........... 17
Z u m H ealth & S afety D ay
180-Grad-Wende
Auch die Gesellschaft profitiert.
M
anchmal ist ein Blick in die
Archive recht aufschlussreich.
Zum Beispiel in das Archiv der Website www.business-wissen.de vom
14. April aus dem Jahre 2010:
„Gesundheit“, so heißt es dort,
„ist ein hohes Gut. Besonders in
Zeiten, die mit zusätzlichen Belastungen einhergehen, kommt dem
Erhalt der Leistungsfähigkeit eine
wichtige Bedeutung zu. Wohl auch
aus diesem Grund investieren mehr
und mehr Menschen Zeit und
Geld, um aktiv für ihre Gesundheit
vorzusorgen. Fitness-Studios, Heilpraktiker und Ernährungsberater
profitieren davon … Umso mehr
verwundert es, dass dieser Trend
an vielen Unternehmen vorbeizieht
und das gesundheitliche Engagement von Mitarbeitern nicht unterstützt wird. Schließlich verursacht
Krankheit mehr als nur finanzielle
Kosten: In Zeiten knapper Personalressourcen führt jeder Ausfall zu
Engpässen. Die verbleibenden Mitarbeiter müssen diese zusätzlich zu
dem ohnehin schon anspruchsvol-
len Aufgabenspektrum bewältigen.
In der Folge leiden Produktion und
Arbeitsqualität, die Kundenzufriedenheit wird gefährdet. Außerdem
ist Ersatz für langfristig ausfallende
Mitarbeiter immer schwerer am
Markt zu rekrutieren … Welches
Unternehmen kann sich das auf
Dauer leisten?“
Und wie sieht es heute aus,
sechs Jahre später? Wie der Health
& Safety Day zeigt, hat sich der
Trend um 180 Grad gedreht. Die
Anzahl der Aktionstage, bei denen
es um die Gesundheit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geht, ist
in allen Branchen stark gestiegen.
(Viele GMH -Unternehmen betreiben übrigens schon seit Jahren ein
Gesundheitsmanagement.)
Wenn man sieht, was an diesen
Aktionstagen alles für die Gesundheit und das Wohlbefinden der
Beschäftigten geboten wird, muss
man anerkennen: Die Wirtschaft
leistet dadurch auch einen großen
Beitrag zur Volksgesundheit.
pkm Qualität
& Qualifikation Gesundheit auf Gutschein
Schmiedewerke Gröditz · Auf dem „Markt der Gesundheit“ konnten sich die
Kolleginnen und Kollegen von betriebsinternen und externen Experten beraten
und informieren lassen. Bei einer Tombola lockten attraktive Preise.
T
reffpunkt bei den Schmiedewerken Gröditz (SWG ) war die
ITER -Halle. Dort erwartete die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein
„Markt der Gesundheit“, wobei die
unterschiedlichen Stationen oftmals von externen Partnern besetzt
waren (siehe Kasten).
Aber auch SWG -Abteilungen
bzw. -Ansprechpartner waren auf
dem Markt vertreten, darunter die
Betriebsärztin Dr. Mirella Nowak.
Sie bot Interessenten einen „HerzKreislauf-Check“ und „Kurzentspannungs-Übungen“, die sehr gut
angenommen wurden. Darüber hinaus präsent waren Betriebsfeuerwehr, Sozialberatung, BEM -Team
(Betriebliches Eingliederungsmanagement), Schwerbehindertenvertretung und Arbeitssicherheit.
Viele Termine für die einzelnen
Stationen hatte man bereits im
Das gibt zu denken: spektakuläre
Vorführung einer Fettexplosion.
Foto: Lutz Zimmermann
Externe Angebote
Die externen Partner und ihre Angebote auf dem Gesundheitsmarkt:
BGHM (Berufsgenossenschaft Holz und Metall) mit einem Hörtestmobil
· AOK Plus mit einer Halswirbelmessung · Firma Piel mit Arbeitsschutz,
Persönlicher Schutzausrüstung, Fußmessung und Sicherheitsmesser · Injoy
mit Futrex-Messung und Cardio-Scan · Salzgrotte Riesa mit einem Informationsstand · Auto Club Europa mit einem Simulator für Fahrrad-Sicherheitstraining · Firma Asecos mit dem Vorführauto „Gefahrstoffe“ · ASB
(Arbeiter-Samariter-Bund) mit „Lebensrettende Sofortmaßnahmen inklusive Defibrillator“ · Firma Zöllner mit „Ergonomie im Büro“.
Betriebsärztin Dr. Mirella Nowak auf dem Fahrradsimulator
Vorfeld vereinbart. Doch auch unangemeldet konnten die Beschäftigten die Informations- und Aktions-Angebote wahrnehmen.
Highlight des Gesundheitsmarktes war sicherlich der Simulator für
Foto: jb
das Fahrrad-Sicherheitstraining,
den der Auto Club Europa zur Verfügung gestellt hatte. Auf dem Simulator konnten die Mitarbeiter
ihre Reaktionsschnelligkeit bei
unterschiedlichen Situationen im
Straßenverkehr testen – eine spannende Erfahrung für alle Altersgruppen.
Sehr beeindruckend waren erneut die Vorführungen der Betriebsfeuerwehr. Bei einer spektakulären Demonstration lösten die
Feuerwehrleute eine kontrollierte
Fettexplosion aus. Zudem konnten
die Kollegen bei ihnen den richtigen Umgang mit Feuerlöschern
trainieren.
Um den Aktionstag abzurunden,
hatten die Verantwortlichen erneut
eine Tombola organisiert. Zu gewinnen gab es diesmal je fünf Gutscheine à 40 Euro für Fitnessstudio,
Fahrradladen (z. B. für Ersatzteile),
Erlebnisbad, Physiotherapie und
die Salzgrotte Riesa. Die Preise wurden in der Betriebsversammlung
Mitte Mai verlost.
Insgesamt haben rund 120 Mitarbeiter am Gesundheitstag teilgenommen. Diese Bilanz hat das
Organisationsteam dazu bewegt,
zukünftig weitere Aktionen anzubieten.
jb Mix aus Theorie und Praxis
Schmiedag, Hagen · Im Zeichen der Aufklärung und Fitness: Lehrreicher Tag und sportlicher
Firmenlauf ergaben attraktive Kombination. Der nächste Gesundheitstag kommt bestimmt.
U
nter dem jährlich wiederkehrenden Aktionsmotto „Fit in
den Frühling“ lockte man 48 Kolleginnen und Kollegen zunächst in
die Kantine zur ersten Anlaufstation. Dort ermittelten Mitarbeiter
der Leonardo-Apotheke aus HagenBoele den Blutdruck sowie Blutzucker- und Cholesterinwerte.
Weiter ging es zur Berufsgenossenschaft Holz und Metall. Hier erwarteten die Kollegen Informationen über die Belastungen, denen
der Rücken speziell an Büroarbeitsplätzen ausgesetzt ist –
und was man dafür tun kann,
damit er länger gesund bleibt.
Viel Spaß machte allen Teilnehmern der Rauschbrillen-Parcours. Unterstützt von der Verkehrswacht Hagen, erlebte hier
so mancher sein „blaues Wunder“. Denn eine Spezialbrille
simulierte die „Sichtweise“, die
sich einstellt, wenn man zu
tief ins Glas geschaut hat – und
die kontrolliertes Verhalten so
schwierig macht.
Wichtiges Thema war auch
in diesem Jahr die PSA (Persönliche Schutzausrüstung). René Kopton von der Firma Piel
nahm bei den Kollegen genaues
Fußmaß, um die passenden Ein- Rauschbrille: Birgit Schneider im Laufpar­
lagen/Sicherheitsschuhe zu be- cours, flankiert von Helga Müller und Herrn
stimmen. Zudem stellte Piel ge- Klinker von der Verkehrswacht.
Tolles Ergebnis: Almut Mittelbach beim
Zieleinlauf der Walking-Runde.
Rauschbrille: Gar nicht so einfach, das Ziel zu treffen: Dirk Opfer beim Begrüßungstest.
Fotos: Karin Kriebel
meinsam mit der Firma Honeywell
die neuesten PSA und Absturzsicherungen vor.
Sicherheit ist auch eine Sache der Übung: Damit im Brandfall schnell und richtig gehandelt
wird, finden bei der Schmiedag
regelmäßige Brandschutzschulungen statt. 19 Kolleginnen und
glück auf · 2/2016 ........... 18
Kollegen absolvierten während des
Gesundheitstages die theoretische
Schulung nebst praktischen Übungen – und waren mit viel Spaß bei
der Sache.
Ganz im Zeichen der Fitness
stand am gleichen Tag der 2. Hagener Firmenlauf. Trotz schlechten
Wetters starteten 941 Läufer und
Läuferinnen rund um den Hengsteysee. Nach einem Aufwärmprogramm – was bei Temperaturen um
10 °C unumgänglich war – gingen
auch drei Schmiedag-Läufer an
den Start: Volker Berghold, Michael Karr und Klaus Pfeiffer. Sie
belegten alle drei gute Plätze im
Mittelfeld.
Almut Mittelbach begab sich auf
die Walking-Strecke, die ebenfalls
knapp 7 km betrug – und kam als
10. ins Ziel: ein tolles Ergebnis.
Fazit: Alle Kolleginnen und Kollegen haben die Angebote gut angenommen. Auch im nächsten
Jahr wird es daher wieder einen Gesundheitstag geben.
Karin Kriebel Qualität
& Qualifikation Auch CEO besteht Feuerprobe
Bochumer Verein · Michael Süß lobt Gesundheitsparcours. Belegschaft erlebt tollen Aktionstag.
Füße: Für das gesunde und sichere Gehen und Stehen am Arbeitsplatz benötigt man die passenden
Schuhe. Beste Grundlage dafür ist
eine präzise Fußvermessung. Mit
den ermittelten Messdaten konnten die Kollegen die passenden
individuellen Arbeitsschutzschuhe
zusammenstellen – bei Bedarf mit
Einlagen.
Haut: Im Rahmen einer HandHautschutzuntersuchung wurden
auch Salben angeboten, um beispielsweise trockener Haut vorzubeugen.
Arbeitsschutz: Jeder Mitarbeiter erhielt eine neue, komplette persönliche Schutzausstattung ausgehändigt. Bildbeispiele illustrierten, wie
man unterschiedliche Schutzhandschuh-Typen benutzt.
Der Verantwortliche für Arbeitssicherheit erläutert Michael Süß die Bedarfsanforderungen an die PSA der Werker.
D
ie Verantwortlichen der Bochumer Verein Verkehrstechnik
hatten einen wahren „Gesundheitsparcours“ organisiert. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren für
einige Stunden von der Arbeit freigestellt, damit sie entspannt den
Parcours absolvieren konnten.
Feuerwehr: An der Mehrzweckhalle demonstrierte die Werkfeuerwehr eine Fettbrand-Explosion, die
das Publikum aus sicherer Entfernung mitverfolgte. Interessenten
konnten bei Feuerlösch-Übungen
den Ernstfall erproben und dabei
lernen, wie man unterschiedliche
Brandarten löscht. Unter den erfolgreichen „Brandlöschern“ war
übrigens auch GMH -Holding-CEO
Michael Süß, der am Aktionstag in
Bochum zu Gast war.
Krankenkasse Viactiv: Die Krankenkasse, bei der die meisten BVV -
Mitarbeiter versichert sind, war mit
vielen Infoständen und Diagnosegeräten vor Ort. Dort konnte man
seine Wirbelsäule vermessen oder
mit dem Stresspiloten seine Stresswerte ermitteln lassen. Auf der
Slackline testeten die Mitarbeiter
ihr Balancevermögen und auf der
Wackelplatte ihre Körperstabilität,
die dabei sogar gemessen wurde.
Ein Sporttherapeut präsentierte
unterschiedliche Sportarten, darunter Nordic Walking, Aquafitness, Rückengymnastik oder auch
Schwimmen. Die meisten werden
von der Viactiv besonders gefördert bzw. finanziert.
Werksarzt: Weitere Untersuchungsangebote steuerte BVV Werksarzt und Arbeitsmediziner
Dr. Waldemar Spiewak mit seiner
Assistentin Inga Hillmann bei.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnten bei ihnen Blutzucker
Foto: Jürgen Wolf
und Blutdruck messen und weitere
Checks durchführen lassen. Zudem
gab es Gelegenheit zu kurzen fachärztlichen Gesprächen.
Sozialdienst: Für soziale und Suchtprobleme boten sich Beratungsgespräche mit Angela Hartmann an,
die sich unter die Mitarbeiter gemischt hatte.
Ergonomie: Ein weiterer Servicestand befasste sich mit dem richtigen Sitzen am Arbeitsplatz. Gerade
dort kommt es häufig zu Rückenproblemen. Viele Büromitarbeiter
ließen sich beraten, wie man seinen Bürostuhl optimal einstellt.
Kriterien waren dabei Sitzhöhe,
Sitzwinkel, Abstand zum Computer und anderes mehr. Nach
dieser Einweisung führte man Lockerungsübungen und Gymnastik
für den Büroalltag vor, wobei viele
mitmachten.
Gefahrstoffe: Ein weiterer Höhepunkt war der Experimentalvortrag
zum Umgang mit Gefahrstoffen.
Er fand zweimal an diesem Tag im
alten BVV -Schulungsraum statt. Jeweils 40 Kolleginnen und Kollegen
nahmen daran teil. Der Vortrag
sensibilisierte sie für mögliche Risiken – was sicherlich dazu beitrug,
dass sie zukünftig besser in der La-
ge sind, Gefahren bereits im Vorfeld zu erkennen und richtig mit
Gefahrstoffen umzugehen.
Ernährung: Wie man sich gesund,
ausgewogen und lecker ernährt –
sowohl beim Essen als auch beim
Trinken –, war ebenfalls ein vielbeachtetes Thema. Eine Ernährungsberaterin beantwortete Fragen, gab
Anregungen, verriet spezielle Tipps
und erklärte Zusammenhänge.
Der im Speiseraum aufgebaute Ernährungsparcours bot besonderes
Anschauungmaterial: „essbare Beispiele“ (Salate) und Getränke. Alle
Mitarbeiter konnten alles kosten,
sich über Rezepte informieren oder
auch an einem Ernährungsquiz
teilnehmen.
Apropos Quiz: Wer die einzelnen
Stationen durchlaufen und dies auf
einer Karte mit Anwesenheitsstempel hatte bestätigen lassen, konnte
die Karte in eine Lostrommel werfen. Er nimmt jetzt an einer Verlosung teil, die im Anschluss an die
nächste Belegschaftsversammlung
durchgeführt wird. Unter anderem
winkt als erster Preis ein Fahrrad.
Fazit: Nicht nur GMH-CEO
Michael Süß war von dem Sicherheits- und Gesundheitstag beeindruckt. Auch die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter haben die unterschiedlichen Angebote inklusive
Sozialservice bzw. Sozialberatung
sehr gut angenommen. Eine Wiederholung der Aktion ist deshalb
wahrscheinlich.
Lothar Hüther Neue kulinarische Erfahrung: Auch gesundes Essen kann schmecken. Foto: Lothar Hüther
Lust auf Gesundheit
MVO · Erst mal schauen: Viele nutzten spontan die Angebote vor Ort.
D
ie Metallverarbeitung Ostalb
(MVO) beteiligte sich erstmals
am Health & Safety Day der World
Steel Association an ihren beiden
Standorten. So nahmen im Werk 1
in Schwäbisch Gmünd donnerstags
und im Werk 2/3 in Böbingen freitags die Belegschaften aus Produktion und Verwaltung daran teil.
Eines reibungslosen Ablaufes
wegen sollten die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter bereits einige Tage vorher Beratungs- und Untersuchungstermine buchen. Einige Kolleginnen und Kollegen hatten diese Möglichkeit nicht genutzt. Doch
viele fanden die Angebote, auf die
sie dann beim Gesundheitstag stießen, so attraktiv, dass sie sich spontan vor Ort für eine Beratung bzw.
Untersuchung entschieden.
Einer der Partner des Aktionstages war die Barmer GEK . Sie verteilte Gutscheine für einen kostenfreien Gesundheitscheck und
eine Blutuntersuchung bei ausgewählten Apotheken in der Umgebung. Zudem konnte man auf
dem Barmer-Stand eine Nasenrei-
nigungskanne erwerben und seine
Handkräfte messen lassen. Und in
Böbingen stand der externe MVOBetriebsarzt, Dr. med. Karl-Heinz
Tiedemann (von der Gesellschaft
für Arbeitsmedizin und betriebliche Gesundheitsförderung), Rede
und Antwort.
Hauptaktion des Tages war die
persönliche Beratung durch die
„Meisterleistung Bewegung und
Coaching GmbH“ vom Institut für
Sportwissenschaft der Uni Stuttgart. Schwerpunkte waren:
InBody-Körper-Screening: Detaillierte Analyse über die physische Zusammensetzung des
Körpers. Gemessen wurden Gesundheitsparameter wie Gewicht,
Verteilung der Muskelmasse, Körperfett und Grundumsatz. Danach
erfuhren die Teilnehmer, ob ihr
Körper „im grünen Bereich“ ist,
und erhielten Ratschläge, was sie
für ihren Körper tun können (Ernährung, Bewegung).
Back-Check (Rückentest): Analyse der Kraftfähigkeit unterschiedlicher Muskelgruppen im Rücken
und Bauch. Erfasst und gemessen
wurden u. a. auch Schwachstellen,
zum Beispiel muskuläre Defizite
oder Ungleichgewichte. Auf dieser
Grundlage wurde der Ist-Zustand
sportwissenschaftlich beurteilt und
ein geeignetes Übungsprogramm
(Bewegung) empfohlen.
Von allen Ergebnissen der Teilnehmer hat MVO eine anonymisierte Auswertung erhalten: den
MVO -Gesundheits-Index. Er kann
unter anderem dazu genutzt werden, den aktuellen Gesundheitszustand der Belegschaft mit dem
zukünftigen Gesundheitszustand
zu vergleichen, wenn der nächste
Gesundheitstag absolviert wurde.
Zudem soll er der Belegschaft immer wieder ins Gedächtnis rufen,
wie wichtig Gesundheit ist.
MVO -Beschäftigte können übrigens leicht etwas für ihre Gesundheit tun: Sie haben das ganze Jahr
hindurch die Möglichkeit, eine
ermäßigte Mitgliedschaft bei dem
nahe liegenden Fitnessstudio Deininger-Training zu bekommen.
Dr. Eric Schillinger glück auf · 2/2016 ........... 19
Auch der Betriebsarzt nahm die Gelegenheit wahr, seinen Körper „auf den Prüfstand zu
stellen“: Steffen Kramer (links) mit Dr. med. Karl-Heinz Tiedemann. Foto: Erik Schillinger
Qualität
& Qualifikation Eine Frage von MaßArbeit
GMHütte · Nachwuchssuche ist heute schwieriger denn je: Best-Practice-Besuch im Stahlwerk.
brauchen – auch wenn wir als Ausbildungsbetrieb im Osnabrücker
Land einen ausgezeichneten Ruf
genießen.
INTERVIEW
Wie kann man den Fachkräftenachwuchsbedarf der regionalen
Unternehmen auch in Zukunft
sicherstellen? Mit dieser Frage
beschäftigte sich der Best-Practice-Besuch von Siegfried Averhage, Leiter des Geschäftsbereichs Wirtschaft & Arbeit des
Landkreises Osnabrück. In seinen Geschäftsbereich fällt auch
die „MaßArbeit“, die kommunale Arbeitsvermittlung des Landkreises Osnabrück. Nach seinem
Besuch in der Ausbildungswerkstatt der GMH ütte stellte er sich
zusammen mit Christian Bloom
(Ausbildungsleiter G M H ütte)
einem glückauf-Interview:
glückauf: Ist es um den Fachkräfte­
nachwuchs wirklich so schlecht be­
stellt, Herr Averhage?
Siegfried Averhage: Die Zeiten,
in denen Unternehmen einfach
nur warten mussten und dennoch
unter einer Vielzahl von guten Bewerberinnen und Bewerbern auswählen konnten, sind definitiv
vorbei. Das ist die aktuelle Situation auf dem Ausbildungsmarkt.
Und welche Konsequenzen ergeben
sich daraus?
Averhage: Die Firmen sind gefordert, selbst bei der Suche nach den
besten Köpfen aktiv zu werden.
Jetzt haben Sie sich heute selbst vor
Ort einen Eindruck über die Nach­
wuchsarbeit der GMHütte verschafft.
Wie ist Ihr Eindruck?
Welche Berufe sind besonders schwie­
rig zu vermitteln?
Bloom: Ausbildungsberufe, bei
denen sich die Bewerber nicht
schon durch den Namen ein klares Bild von den Inhalten machen
können. Ein Beispiel dafür ist der
Verfahrenstechniker. Da ist viel
Information erforderlich, um die
Jugendlichen für die Chancen des
Berufs zu begeistern.
Siegfried Averhage
Foto: Wigos
Averhage: Ich denke, die GMH ütte
ist mit ihren vielfältigen Aktivitäten ein positives Beispiel für andere
regionale Unternehmen. Sie nutzt
ja unterschiedlichste Bausteine,
um sich den Jugendlichen als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren und frühzeitig den Kontakt zu
ihnen zu suchen.
Sicherlich eine zeitaufwendige Sache?
Bloom: Aber diese Zeit müssen wir
uns nehmen. Denn schließlich
wollen wir die Auszubildenden
langfristig im Unternehmen hal-
ten. Aber nur wenn Berufswunsch
und tägliche Praxis übereinstimmen, wird eine Mitarbeiterin oder
ein Mitarbeiter nachhaltig zum
Unternehmenserfolg beitragen.
Und wo kommt dann MaßArbeit, die
kommunale Arbeitsvermittlung des
Landkreises Osnabrück, ins Spiel,
Herr Averhage?
Averhage: Mit der MaßArbeit
unterstützt der Landkreis die regionale Wirtschaft bei ihrer Suche
nach Auszubildenden. Mit dem
Arbeitgeberservice haben Unternehmen einen Partner, der sie bei
der Suche nach Auszubildenden
und Mitarbeitern mit unterschiedlichsten Projekten unterstützt.
Welche Projekte sind das?
Averhage: Beispielsweise Ausbil-
Ein durchdachtes Konzept
und individuelle Lösungen für
Arbeitssuchende bzw. Unternehmen mit Personalbedarf: Mit
dieser Strategie ist die MaßArbeit
kAöR (Jobcenter) als kommunale
Arbeitsvermittlung des Landkreises Osnabrück erfolgreich. Eine
ihrer zahlreichen Aktivitäten ist ihr
Arbeitgeber-Service: die kompetente und kostenlose Unterstützung bei der Suche nach geeigneten Mitarbeitern, egal ob es um
eine offene Stelle oder einen freien
Ausbildungsplatz geht. Sie berät,
vermittelt und betreut in acht
Außenstellen. Weitere Infos unter:
www.landkreisosnabrueck.de/
wirtschaft-arbeit/
arbeitsmarkt/
arbeitsmarkt
dungsmessen, Übergangsmanagement, Ausbildungslotsen, das Projekt „Teilzeitausbildung für junge
Mütter“ und viele andere Projekte.
Und wer ist bei MaßArbeit für diese
Projekte zuständig?
Averhage: Das liegt im Zuständigkeitsbereich meiner Vorstandskollegin Sabine Ostendorf.
Was ist Ihnen besonders aufgefallen?
Averhage: Beispielsweise die verschiedenen Kooperationen mit den
örtlichen Schulen, die Beteiligung
an Ausbildungsmessen oder auch
das Aufzeigen von guten Beschäftigungsalternativen nach der Ausbildung.
Ist denn die Nachwuchssuche für ein
Unternehmen wie die GMHütte wirk­
lich so schwierig, Herr Bloom?
Christian Bloom: Wir müssen uns
strecken, um die Auszubildenden
zu bekommen, die wir wollen und
MaßArbeit
Bei dem Besuch ein breites Spektrum an Ausbildungsberufen mit Perspektive präsentiert
(von links nach rechts): Christian Bloom (Ausbildungsleiter GMHütte), die Auszubil­
denden Philip Dransmann, Janik Sommer und Dennis Dieler zusammen mit Siegfried
Foto: Eckhard Wiebrock/Wigos
Averhage.
Keine Berührungsängste
mit Lärm, Hitze und Staub
Das klingt wie ein vielversprechendes
Angebot.
Averhage: Das ist es auch. Ich
kann jedem Unternehmen nur raten, das persönliche Gespräch mit
MaßArbeit zu suchen. Denn unsere
Kolleginnen und Kollegen helfen
dabei, den passenden Baustein für
das jeweilige Unternehmen zu finden. Das ist ein Angebot, das übrigens auch die GMHütte regelmäßig
in Anspruch nimmt.
Vielen Dank für das Gespräch. GMHütte
BTBED · Jungfacharbeiter: Erfolgreicher Abschluss als Verfahrensmechaniker
Glückwünsche und Blumenstrauß für die bestandene Prüfung (von links nach rechts):
Werkleiter Uwe Heise, Martin Goldacker, Meister Frank Andreas und Betriebsratsvor­
Foto: Franziska Kaden
sitzender Klaus Nagel.
M
artin Goldacker, Mitarbeiter
der Bahntechnik Brand-Erbisdorf (BTBED), hat seine Ausbildung
zum Verfahrensmechaniker in der
Hütten- und Halbzeugindustrie
(Fachrichtung Stahlumformung)
am 1. September 2012 begonnen.
Jetzt, nach dreieinhalb Jahren, ist
er am Ziel: Nach erfolgreicher Prü-
fung vor der IHK Chemnitz wurde ihm sein Facharbeiter bestätigt.
Theoretisches Wissen erwarb er
im Beruflichen Schulzentrum für
Technik & Wirtschaft Riesa.
Einen Großteil seiner Lehre
absolvierte er beim Berufsausbildungs-Förderverein in Brand-Erbisdorf, dem Verbundpartner der
Bahntechnik Brand-Erbisdorf. Dort
sammelte er diejenigen Fertigkeiten und Informationen, die ihm
das Ausbildungsunternehmen in
der Praxis nicht bieten konnte,
zum Beispiel Pneumatik, Hydraulik
und Elektronik.
Bei der BTBED lernte er die speziellen Anforderungen an einen
Verfahrensmechaniker kennen.
Weitere Themen waren Aufbau
und Struktur des Unternehmens
oder auch Umwelt- und Arbeitsschutz. Zudem durchlief er den gesamten Fertigungsbereich.
Schwerpunkte waren dabei das
Freiform- und Langschmieden von
Radsatzwellen und Formteilen, das
Walzen von Ringen oder auch das
Sägen, Wärmebehandeln und Richten von Achsen. Sein Ausbilder und
alle Mitarbeiter an den jeweiligen
Anlagen erläuterten ihm detailliert
die Arbeitsgänge und brachten ihm
so sein jetziges Know-how bei.
Besonders viel Spaß und Freude hatte Martin in der Freiformschmiede. Extreme Lautstärke, Hitze und Staub bereiten ihm dabei
keine Probleme. Nach seiner Prüfung ist er jetzt ein vollständiges
Mitglied der Bahntechnik BrandErbisdorf GmbH.
Franziska Kaden glück auf · 2/2016 ........... 20
Foto: Realschule Georgsmarienhütte
Nachwuchssuche.
In der Realschule Georgsmarienhütte fand Mitte
April der „Abend der Berufsorientierung“ statt, an dem auch die GMH ütte
mit einem Info-Stand vertreten war. Die von 16 bis 19 Uhr dauernde Veranstaltung sollte interessierten Schülern und deren Eltern die Möglichkeit
geben, sich einmal über verschiedenste Ausbildungsberufe zu informieren, wobei das Spektrum vom Handel über die Krankenpflege bis hin
zur Industrie reichte. Alles in allem kann die GMH ütte ein positives Fazit
aus ihrer Teilnahme ziehen: Die Besucherzahl war zwar überschaubar,
dafür hatte man aber mehr Zeit, sich ausführlich einzelnen Besuchern zu
widmen und interessante Gespräche zu führen. Zudem konnten einige
motivierte Praktikanten geworben werden. Sie werden in nächster Zeit
noch intensiver in die Berufe und das Unternehmen hineinschnuppern.
Auf dem Messestand der GMH ütte (in der MItte des Fotos von links nach
rechts): Jan Kleine Brockmann, Jonas Köhne und Linda Becker.
Linda Becker Qualität
& Qualifikation Bahn-Konferenz stellte
Weichen für die Zukunft
Was hat die Konsultation mit dem
Komitee ergeben?
Camerini: Jedes Nacharbeiten an
Radsätzen darf nur durch Demontage und Montage der Räder und
Lager gemacht werden, um die
Kraftdiagramme zu erhalten, die
nicht unterbrochen werden dürfen. Andernfalls könnten falsche
Werte bezüglich der Klemmkraft
der Räder zur Achse auftreten.
MWL Brasil · AAR-Normen sichern Qualität und Sicherheit. Bahnbranche muss sich danach richten.
Camerini: Man muss sie angemessen betrachten und spezielle
Techniken zur Problemlösung anwenden – was AAR -Prüfer in ihren
Audits kontrollieren. Ursachen
eindämmen statt korrigieren, das
wird nicht toleriert. In diesem Sinne referierte auf der Konferenz ein
Mitarbeiter der Norfolk Southern
Railway über die Umsetzung der
wichtigsten Techniken zur Problemlösung bzw. Prävention.
INTERVIEW
Die AAR-Normen (Association
of American Railroads) sind für
die Bahnbranche weltweit von
immenser Bedeutung. Entsprechend fand auch die AAR Quality Conference, die vom 9. bis 12.
Februar in Jacksonville (Florida,
USA ) stattfand, weltweit Beachtung. Ziel der Konferenz war, für
die gesamte Lieferkette des Eisenbahnsektors Empfehlungen auszusprechen, um Produkte und
Prozesse zu verbessern. Dadurch
will man die Sicherheit und Zuverlässigkeit des Bahnbetriebs
und von Organisationen gewährleisten, die den technischen Normen der AAR unterliegen. Auch
die MWL Brasil war auf der AAR
Quality Conference präsent, vertreten durch ihren Qualitätsmanager Ingenieur Octavio Camerini. Er schildert im glückauf-Interview seine Eindrücke:
glückauf: Weshalb war es für MWL
Brasil so wichtig, an dieser Qualitäts­
konferenz teilzunehmen?
Octavio Camerini: Weil wir neben
nordamerikanischen Eisenbahnen
weltweit mehrere Kunden haben,
die ebenfalls den AAR -Anforderungen folgen. Logischerweise war diese Konferenz für uns eine wichtige
Informationsquelle. Man diskutiert
dort aktuelle AAR -relevante Fragen
und spricht darüber, wo welche
Neuheiten für die nahe Zukunft geplant sind.
Die AAR -Normen sind ja für viele
Eisenbahngesellschaften Standard.
Welche sicherheitstechnische Bedeu­
tung haben dabei Achsen und Räder?
Camerini: Eine Statistik aus dem
Jahr 2015 über fehlerhafte Komponenten im Einsatz zeigt: Achsen
und Räder belegen Platz sieben und
GMHütte
„ Man kann beobachteten, dass
die Zahl der Nicht-Konformitäten
deutlich gestiegen ist – was
bis zur Disqualifikation geprüfter Unternehmen führen kann.
In diesem Zusammenhang
interessant zu wissen: MWL
hatte in den letzten drei
Jahren keine einzige NichtKonformität zu verzeichnen.
“
O ctavio C amerini
Octavio Camerini
Werksfoto
acht der Gesamtwertung. Diese Statistiken werden übrigens auch konsultiert, bevor sich ein Kunde für
einen Bahnkomponentenlieferanten entscheidet.
Das heißt?
Camerini: Auf der AAR -Website
wird über alle Reklamationen, Vorfälle und Unfälle berichtet, beispielsweise in Kapitel 7 über „Nonconformance Reporting System“
– also Nicht-Übereinstimmungen
mit AAR -Anforderungen, sogenannte Nicht-Konformitäten. Die
Website ermöglicht, einzelne Feldkomponenten zurückzuverfolgen
und erforderliche Sofortmaßnahmen und Korrekturmaßnahmen
zu überwachen. Der Verantwortliche für die Aktionen muss diese
innerhalb einer Frist von 60 Tagen,
nach der Aufnahme des Anspruchs
in der Website, registrieren. Der
Beschwerdeführer muss die Aktionen innerhalb von 30 Tagen nach
dem Datum ihrer Aufnahme in der
Website analysieren.
Und wie muss man mit Nicht-Kon­
formitäten umgehen?
Welche Techniken sind das?
Camerini: Techniken wie Process
Mapping, Ursache-Wirkungs-Diagramm, Pareto-Analyse, 5-WarumAnalyse und FMEA . Zudem hat er
dargestellt, wie sich die wichtigsten
Nicht-Konformitäten, die in den
letzten 15 Jahren entdeckt wurden, entwickelt haben – und zwar
bezogen auf die Systemprüfungen,
also AAR M -1003, und Prozessprüfungen, also AAR M -101 und
AAR M -107 / M-208.
Und lässt sich ein Trend ablesen?
Camerini: Die Nicht-Konformitäten in Bezug auf Messtechnik und
Dokumentenkontrolle sind weniger geworden, die Nicht-Konformitäten bei Prozesskontrolle und
Qualitätsaufzeichnungen mehr.
Hat das Auswirkungen auf die Praxis?
Camerini: Es gibt eine interessante
Korrelation zwischen den Ergebnissen dieser Prüfungen und den Inspektionen von Feldkomponenten
der FRA , also der Bundesbehörde
der USA im Eisenbahnwesen: 70
Prozent der Schäden, die FRA -Inspektoren während der Anwendung
festgestellt haben, hätten vermieden werden können – wenn man
sich stärker auf 40 Prozent der
Nicht-Konformitäten fokussiert
hätte, die AAR -Prüfer gefunden
hatten. Andere Schadensursachen
sind nicht gut definierte oder nicht
Fast wie neu.
Die
Werkfeuerwehr der GMHütte konnte ein für
sie „neues“ Gefährt in Dienst nehmen:
ein gebrauchtes Fahrzeug (TGM32) mit
Teleskop-Gelenkmast. Dieser Gelenkmast
erreicht maximal eine Höhe von beeindruckenden 32 Metern. Mit dem Korb am
Mast-Ende können Menschen aus höher
gelegenen Gefahrenbereichen gerettet
werden. Außerdem kann eine Krankentrage
an dem Korb befestigt oder Wasser über
einen sogenannten Monitor am Korb zur
Brandbekämpfung genutzt werden – zum
Beispiel für den Einsatz bei Dachbränden.
„Das Fahrzeug mit seinen unterschiedlichen
Einsatzmöglichkeiten ist eine sehr sinnvolle
Ergänzung zu unseren Rettungsmitteln und
-fahrzeugen“, erklärte Thomas Schmücker,
Leiter der Werkfeuerwehr. „Wir müssen auf
dem Werksgelände teilweise hoch gelegene
Arbeitsplätze erreichen, zum Beispiel bei
Krankabinen oder Kranbahnen, und viele
Dachflächen schützen.“ Zudem kann das
neue Fahrzeug auch im täglichen Arbeitsbetrieb eingesetzt werden: „Beispielsweise
wenn Arbeiten an Kranbahnen und Dächern
anstehen, dann kann das Fahrzeug von
unseren Betrieben angefordert werden –
aber bitte nicht über die Notrufnummer“,
ergänzt Schmücker schmunzelnd.
mw Foto: Thomas Schmücker
glück auf · 2/2016 ........... 21
befolgte Verfahren oder unzureichende technische Anforderungen.
Die Qualitätskonferenz hat ein tech­
nisches Gremium, das die Anforde­
rungen von AAR-Standards diskutiert.
Camerini: Genau. Ich habe die
Chance wahrgenommen, dieses
WABL-Komitee zu konsultieren.
WABL steht wofür?
Camerini: Für wheel, axle, bearing
and lubrication – also für Räder,
Achsen, Lager und Schmierung.
Um welche Themen ging es dabei?
Was wollten Sie klären?
Camerini: Um die Nacharbeit der
Radsätze mit falscher Spurweite
und die horizontale Lagerung der
Räder im Freien.
Und was die Lagerung betrifft?
Camerini: Dass Räder nur für eine
begrenzte Zeit horizontal im Freien
gelagert werden dürfen, nämlich
höchstens zwölf Monate.
Welche Bedeutung haben AAR -Nor­
men für MWL ?
Camerini: Deren detaillierte und
gründliche Kenntnis ist für uns
grundsätzlich ein absolutes Muss.
Ein klares Verständnis und die präzise Interpretation der Norm ist Voraussetzung. Nur so kann man die
korrekte Definition und Durchführung von Verfahren und Arbeitsanweisungen in unserem Werk
gewährleisten. Dank kontinuierlicher AAR -Prozessaudits können
wir unsere Räder, Achsen, Radsätze
und Produktionsverfahren kontinuierlich verbessern – in allen Phasen der Produktion. Die Normen
schaffen Klarheit und Objektivität
und ermöglichen, unsere Mitarbeiter zielgerecht zu schulen.
Und was steht in diesem Jahr noch
auf dem Programm?
Camerini: Die AAR hat für 2016
obligatorische Mindest-Elemente
definiert: Endinspektion, Prozesskontrolle, Kontrolle von NichtKonformitäten und interne Audits.
Daran arbeiten wir.
Vielen Dank für das Gespräch. AAR
Die Association of American Railroads (AAR ) ist die Industrievereinigung
der großen Gütereisenbahnen von Nordamerika (Kanada, Mexiko und
den Vereinigten Staaten). Eine der Aufgaben der AAR ist die Zuordnung
der „reporting marks“ – ein Code von 2 bis 4 Buchstaben, die den Eigentümer des Rollmaterials oder der zu transportierenden Container eindeutig
identifiziert. Darüber hinaus setzt die AAR viele Sicherheits- und Verfahrens-Standards, nach denen sich eine große Zahl von Bahnbetreibern und
Produzenten von Bahnkomponenten richten müssen.
Schmiedewerke Gröditz
Foto: Eckart Mildner/TU Bergakademie Freiberg
Deutschlandstipendium.
Seit 2012
fördern
die Schmiedewerke Gröditz (SWG) jeweils zwei Studierende der TU
Bergakademie Freiberg mit dem „Schmiedewerke Gröditz-Deutschlandstipendium“. Im Sommersemester 2016 wurden an der TU insgesamt
an 72 Studierende Deutschlandstipendien vergeben, darunter auch die
beiden SWG-Stipendien für Katharina Dressler (Grundstudium Werkstoffwissenschaft und -technologie) und Ricardo Dumke (Master Wirtschaftsingenieurwesen). Sie lernten die Schmiedewerke erstmals bei der Urkundenverleihung kennen. Beide wurden nach Gröditz eingeladen (von links
nach rechts): Iris Brestel (SWG-Leiterin Aus- und -Weiterbildung), Ricardo,
Katharina und Prof. Broder J. Merkel (Prorektor für Strategieentwicklung).
jb Qualität
& Qualifikation Mit reichlich Equipment
für Notfälle gewappnet
Schmiedewerke Gröditz · Neues Tanklöschfahrzeug der Werkfeuerwehr
übergeben. Weiterer Höhepunkt beim Arbeitssicherheits- und Gesundheitstag.
D
as Universal-Löschfahrzeug der
Gröditzer Betriebsfeuerwehr
(Baujahr 1989) war leider in die
Jahre gekommen – was erhebliche
Probleme mit sich brachte: Es standen aufwendige und teure Reparaturen an (z. B. an der Pumpe und
an den Aufbauten). Deshalb prüfte
die Betriebsfeuerwehr bereits seit
einiger Zeit Alternativen.
Nach intensiven Gesprächen
mit der Geschäftsführung fiel im
Oktober 2015 die Entscheidung,
einen Ersatz zu beschaffen. Also
holte der Einkauf verschiedene Angebote ein und die Wehrleitung
prüfte die entsprechenden Angebote – bei Bedarf auch bei einer
Vor-Ort-Besichtigung.
Letzten Endes entschieden sich alle
Beteiligten für
ein ge-
brauchtes Fahrzeug, das nach dem
Kauf an die Gröditzer Bedürfnisse angepasst wurde. Am 22. April
konnte das Fahrzeug abgeholt werden. Am Vormittag des 28. April
wurde es dann von Robert Kühn
(SWG-Geschäftsführer Technik)
offiziell an die Betriebsfeuerwehr
übergeben.
Das neue Fahrzeug TLF 4000
ist umfangreich ausgestattet:
mit einem 4.000-Liter-Wassertank, einem 1.000-Liter-Schaumtank, einem Lichtmast mit vier
1.000-Watt-Strah-
lern, einem 8KVA-Notstromaggregat, einer Niederdruckpumpe,
einem 50-m-Schnellangriff, zwei
Hochdrucklüftern, vier Atemschutzgeräten, zwei Tauchpumpen,
diversen Schläuchen und einer
Ausrüstung für kleine technische
Hilfen.
Nachdem die Mannschaft (vor
allem die Maschinisten) die Einweisung in das neue Fahrzeug absolviert hatte, konnte das alte am
25. Mai endlich in den verdienten
Ruhestand gehen.
Friedhelm Pohl Robert Kühn bei der Übergabe des neuen Löschfahrzeuges
Zur Sache
Eine Feuerwehr kann in Deutschland sein: eine öffentliche Einrichtung der
Kommune, eine betriebliche Einrichtung (Werk- oder Betriebsfeuerwehr)
oder ein privates Unternehmen, das im Auftrag der Kommune oder des
Unternehmens die Aufgaben einer Feuerwehr übernimmt. Eine Werkfeuerwehr ist im Sinne des Gesetzes keine öffentliche, aber eine durch das
zuständige Regierungspräsidium angeordnete oder anerkannte Feuerwehr.
Normalerweise haben nur größere Unternehmen solch eine Werkfeuerwehr, die spezialisiert ist auf die in ihrem Unternehmen zu erwartenden
Einsätze. Einer Betriebsfeuerwehr fehlt im Gegensatz zur Werkfeuerwehr
die staatliche Anerkennung. Sie wird zum Beispiel auch aus versicherungstechnischen Gründen in Betrieben eingerichtet, die nicht zur Einrichtung
einer Werkfeuerwehr verpflichtet sind, da von ihrem Unternehmen selbst
keine Gefahr für die Allgemeinheit ausgeht. Kleinere Unternehmen haben
in der Regel keine Feuerwehr. Aber sie schulen zumindest einige ihrer Mitarbeiter in Sachen Brandschutz, um die Zeit im Brandfall sicher zu überbrücken, bis die Feuerwehr da ist.
Das neue Universal-Löschfahrzeug TLF 4000 (man beachte das Kennzeichen!)
Fotos: jb
GMHütte
GMHütte
Werksfoto
Award.
Werksfoto
Pro Ausbildung.
Die Ausbildungsbeauftragten der GMH ütte trafen sich Ende Februar im
Landidyll-Hotel „Gasthof zum Freden“. Auf ihrer Agenda standen unter
anderem die Themen „Aktualisiertes Einstellungsverfahren der GMH ütte“, „Ergebnisse des internen Workshops
zum Thema Ausbildungsmarketing“, „Werksunterricht“ und aktuelle Belange der Ausbildungsbeauftragten. Nach
einer Einführung von Christian Bloom (Ausbildungsleiter GMH ütte) und Ferenc Albrecht (Personalleiter GMH ütte)
referierten einige Ausbilder in aufschlussreichen Vorträgen über die oben genannten Themen. Im Anschluss hatten
die Kollegen bei einem gemeinsamen Mittagessen die Gelegenheit, sich miteinander auszutauschen und einzelne
Aspekte noch einmal in kleinerem Kreis zu vertiefen.
Linda Becker glück auf · 2/2016 ........... 22
Auch Oliver Hehmann von der GMH ütte – „Elektroniker für Betriebstechnik“ – wurde in diesem Jahr mit
dem Azubi-Award ausgezeichnet. Begonnen hatte er seine Ausbildung
Anfang September 2012, vorzeitig abgeschlossen Mitte Juli 2015. Derzeit ist er bei der GSG Georgsmarienhütte Service GmbH beschäftigt,
und zwar in der Abteilung „Instandhaltung Elektrotechnik Stahlwerk“ im
Konti-Schichtbetrieb. Oliver: „Mit dem Azubi-Award habe ich keineswegs
gerechnet. Ferner hat es mich umso mehr gefreut, dass mein damaliger
Mechatroniker-Azubi-Kollege Janis Petersmann diesen Preis ebenfalls verliehen bekommen hat.“ Wie die anderen Azubi-Award-Gewinner auch
hat Oliver ein „Wochenende für zwei“ in München gewonnen (inklusive
Besuch des Deutschen Museums).
mw menschen & kontakte Blickfang: Der Schriftzug „Finalbe­
trieb“ aus Natursteinen soll zukünftig
Fotos: vl
nachts angestrahlt werden.
Das räumt !
GMHütte · Anlaufschwierigkeiten: Nach einem beschwerlichen Beginn war
auch der diesjährige Aufräumtag auf der Hütte für alle wieder ein Gewinn.
D
er Aufräumtag kam nur schwer
in die Gänge. Denn die Werkssicherheit, die wie jedes Jahr die
Aktion organisiert hatte, musste
zunächst reichlich Absagen verbuchen. Erst kurz vor „Toresschluss“
trudelten dann doch packenweise
noch Zusagen ein.
Letzten Endes traten an einem
Samstagvormittag rund 250 Helferinnen und Helfer zum „Frühjahrsputz“ an – und dies trotz laufender
Produktion. Darunter waren auch
etwa 30 ehemalige Kollegen aus
dem Pensionsverein
und etwa ebenso viele
Mitarbeiter von
befreundeten
Unternehmen.
Bei herrlichem Wetter krempelte
man die Ärmel hoch, um Arbeitsplätze, Archive und Außenbereiche
zu säubern, zu durchforsten oder
neu zu gestalten. Tatkräftig wurde
gemeinsam aufgeräumt, sortiert,
entsorgt, geputzt, gemalert, gepflastert und gepflanzt.
Auch in den Büros ging es ans
Eingemachte: Einige Kollegen haben den Aktenboden in Haus 3
kräftig entrümpelt. Alte Ordner,
deren Aufbewahrungsfrist abgelaufen war, landeten per Fallrohr in
einem unten stehenden AltaktenContainer. Andere Abteilungen
brachten, um Platz zu schaf-
fen, selten benötigte Unterlagen in
weiter entfernte Archive auf dem
Werksgelände. In vielen Büros wurde zudem Überflüssiges und Überaltertes weggeworfen und gründ-
Auszubildende und Ausbilder verschönern ihren Außenbereich mit neuen Gabionen.
lich Ordnung geschaffen. Doch
auch draußen gab es reichlich zu
tun: Die Kollegen umsorgten, säuberten und pflegten die diversen
Grünanlagen rund um die Ver-
Schon frühmorgens haben
die Damen der Kantine das
Frühstück vorbereitet.
Danke!
Die Geschäftsleitung dankt allen
Teilnehmern dafür, dass sie sich
wieder in ihrer Freizeit für die
Aktion freiwillig zur Verfügung
gestellt und damit ihre Verbundenheit zum Werk gezeigt haben.
Herzlichen Dank auch an unsere
Geschäftsfreunde, die tatkräftig
mit ihrer Hände Arbeit und mit
Lkw, Radlader oder Bagger bei
den schwergewichtigen Transporten und der Entsorgung mitgeholfen haben. Dem Caterer
Schmitz Dank für das Sponsoring!
waltungsgebäude, das Stahlwerk,
den Blankbetrieb, die GSG und die
BGG . Andere waren mit Markierungsarbeiten beschäftigt.
Der Finalbetrieb hat eine besondere Idee umgesetzt. Das Ergebnis kann man in der Kurve vor
der Wärmebehandlung bestaunen
(gegenüber dem vor einigen Jahren gepflanzten Logo). Dort hat
die Truppe in einem Kiesbett das
Wort „Finalbetrieb“ in Natursteinen nachgebildet. Der Schriftzug
ist demnächst auch im Dunkeln
zu sehen, denn er soll angestrahlt
werden.
Die Damen aus der Kantine
hatten bereits frühmorgens angefangen, die Brötchen für die Veranstaltung zu schmieren und nach
Vorgabe Brötchen und Getränke
für die einzelnen Sammelplätze zusammenzustellen. Wie schon sein
Vorgänger steuerte der neue Caterer Schmitz Brötchen und Service
kostenlos bei.
Wie immer war die Werkssicherheit für die aufwendige Planung
des Aktionstages verantwortlich,
erstellte Teilnehmerlisten, teilte
Sammelplätze und Arbeiten zu, beschaffte die nötigen Geräte, Fahrzeuge und Container und sorgte
natürlich auch wieder für das leibliche Wohl: Wie in den Vorjahren
organisierte sie die Verteilung des
Frühstücks und der Erfrischungsgetränke und organisierte das abschließende gemeinsame Mittagessen auf dem Hof der Feuerwehr.
vl Thorben Duda macht das Entsorgen alter Ordner sichtlich Spaß.
glück auf · 2/2016 .......... 23
menschen
& kontakte 88 Prozent der Eltern finden
Angebot „gut“ bis „sehr gut“
Offene Cafés: Landkreis legt Evaluation von der Uni Münster vor.
Foto: vl
Bewegte Pause.
Die Präsentation verfolgten auch (von links nach rechts) Kreisrat Matthias Selle sowie Marko Heyse und Esther Luppe
Foto: Landkreis Osnabrück/Henning
von der Forschungsgruppe BEMA.
D
er Landkreis Osnabrück hat bereits insgesamt 30 Familienzentren eingerichtet. Teil dieser Zentren
sind auch wöchentlich stattfindende,
begleitete „Offene Cafés“. Dahinter
verbirgt sich eine Einladung an alle
Eltern: Sie können sich dort treffen,
kennenlernen und – begleitet von
Fachkräften – über familiäre Probleme und Alltagssorgen diskutieren.
Im Mittelpunkt stehen meist Erziehungsfragen, die kindliche Entwicklung, Kinderkrankheiten, der Wieder-
einstieg in den Beruf oder auch der
Übergang von der Kita in die Schule.
Inwieweit dieses Projekt Sinn macht,
hat jetzt die Forschungsgruppe
BEMA der Westfälischen WilhelmsUniversität Münster untersucht.
Präsentiert wurden die Ergebnisse im
Kreishaus Osnabrück. Fazit: 88 Prozent der Mütter und Väter bewerten
die begleiteten „Offenen Cafés“
als „gut“ oder „sehr gut“. Kreisrat
Matthias Selle: „Die Ergebnisse der
Evaluation bestätigen, dass wir mit
unserem Konzept einen richtigen
Weg eingeschlagen haben. In den
Familienzentren erreichen wir die
Eltern und können sie bei vielen Fragen rund um die Erziehung unterstützen.“ Finanziert wird das Angebot aus Mitteln des Bildungs- und
Teilhabepakets und auch von der
Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte. Für die aktuelle Evaluation hat
sie zudem 16.600 Euro beigesteuert.
mw Die Realschule Georgsmarienhütte ist bei ihrem Projekt „Schulhof-Neugestaltung“ einen großen Schritt weiter. Denn jetzt wurden die im
Herbst vergangenen Jahres vom Schulvorstand beschlossene Kletterwand
und Basketball-Korbanlage installiert. Finanzielle Basis dafür waren vom Förderverein der Schule eingeworbene Sponsorengelder in Höhe von 25.000
Euro – und intensive Eigenleistungen von Eltern, Schülerinnen und Schülern. Mit 10.000 Euro hat die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte die
Umsetzung unterstützt. Stiftungsvorstand Hermann Cordes: „Wir haben in
den vergangenen Jahren schon einige Vorhaben gefördert.“ Das sei immer
eine gute Zusammenarbeit und die Realschule inzwischen „feste Verwandtschaft“. Schulleiter Berthold Aulenbrock freut sich, dass die Pausen jetzt
sportlicher werden. Schließlich sei die Realschule seit sieben Jahren als
„Sportfreundliche Schule“ zertifiziert. Mit Kletterwand und Basketball-Korbanlage habe man dieses Schulprofil weiterentwickelt. Nachdem die Sicherheitsbestimmungen umgesetzt und Kletterwand und Basketballspielfeld von
der DEKRA abgenommen waren, konnten beide Anlagen genutzt werden.
Die beiden „Sportgeräte“ sind zwei wesentliche Elemente der SchulhofNeugestaltung, für die insgesamt 92.000 Euro veranschlagt sind.
bmz Auch der Pferdesport sieht
Inklusion als Pflichtaufgabe
Hätten Sie’s gewusst?
Para-Reining
„Para“ als Vorsilbe bezeichnet das
Reiten als Sport für Behinderte
bzw. das Reiten mit Handicap.
„Reining“ wiederum (engl. für
zügeln) ist eine Prüfung im Westernreiten. Benötigt werden für
eine Reining-Prüfung besonders
bewegliche, athletische und
gehorsame Pferde – und ebenso
geschickte Reiter. Gezeigt werden
muss eine Abfolge von unterschiedlichen Manövern.
GMHütte · Horses & Dreams: Therapeutisches Reiten zeigt leistungsorientierten Para-Pferdesport.
A
uch in diesem Jahr präsentierte
sich das Deutsche Kuratorium für
Therapeutisches Reiten e. V. (DKT hR )
beim Reiterfestival Horses & Dreams
auf dem Hof Kasselmann in Hagen.
Wie jedes Jahr war man mit einem
Infostand und einer Vorführung vertreten. Und wie jedes Jahr wurde der
Verein von der GMH ütte und der
Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte unterstützt.
Der Infostand war wieder mit
Fachleuten besetzt, die verlässlich
rund um das Thema „Therapeutisches Reiten“ informieren konnten.
Das Interesse galt vor allem den
einzelnen Bereichen des Therapeutischen Reitens, Indikationen und
Kontra-Indikationen, Zielgruppen
und Zielsetzungen, Aus- und Weiterbildungen oder auch der Zertifizierung des Therapiebetriebes.
Aber das DKT hR organisiert und
betreut auch den Leistungssport
für Menschen mit Behinderungen.
Deshalb gab es zudem Informationen zum Para-Dressur-, -Fahr- und
-Springsport sowie zur neuen Disziplin Para-Reining.
An allen Festivaltagen hieß es
zudem: „Kinder schmieden für Kinder.“ Gegen eine Spende zugunsten
Präsentation des Para-Pferdesports: Springreiten ist für ReiterInnen mit Behinderung eine ungemeine Herausforderung.
des Therapeutischen Reitens hatten
junge Besucher die Möglichkeit,
unter Anleitung ein kleines Hufeisen
am offenen Feuer einer mobilen
Feldschmiede zu schmieden. Zudem
wurde das Gießen von kleinen
Glücksbringern angeboten.
In der Vergangenheit hatte das
Therapeutische Reiten im klassischen
Sinne bei Horses & Dreams eine
glück auf · 2/2016 ........... 24
Foto: vl
Plattform. In diesem Jahr lag der
Fokus auf dem Reitsport für Menschen mit Behinderungen. Damit
wollte man ein klares Zeichen für
die Inklusion setzen. Denn Sport
ist ebenfalls ein Fachbereich des
Therapeutischen Reitens: Er bietet
Menschen mit Behinderung eine
Perspektive, sich sportlich zu betätigen – wobei sich der Kreis hierbei
von der Therapie zum Sport schließt.
Und so präsentierten talentierte
Sportlerinnen und Sportler aus den
Bereichen Para-Dressur, Para-Springen und Para-Reining am FestivalSamstag auf dem Hauptplatz im
Springstadion unter fachkundiger
Kommentierung ihren Leistungssport. „Mit der Inklusion hat die
Bedeutung des Pferdesports für
Menschen mit Behinderungen im
Gesamtbild des Pferdesports stark
zugenommen. Die Inklusion ist eine
Pflichtaufgabe aller Sportverbände
geworden. Es war eine großartige Chance, diesen Gedanken vor
großem Publikum auf dem großen
Springplatz auf Hof Kasselmann
zu präsentieren“, so Ina El Kobbia,
Geschäftsführerin des DKT hR .
mw menschen
& kontakte Hilfe in der Not
Stiftung fördert muttersprachliche Beratung für
krebsbetroffene Familien mit 10.000 Euro.
K
rebskranken Menschen zu helfen
– dieses Ziel hat sich die Psychosoziale Krebsberatungsstelle Osnabrück auf die Fahnen geschrieben.
Ein besonderes Projekt dabei ist die
muttersprachliche Beratung für Erkrankte mit Migrationshintergrund.
Ob mit oder ohne Migrationshintergrund: Die Diagnose einer Krebserkrankung trifft Menschen hart und
hat oft auch psychische Belastungen
zur Folge bis hin zur psychischen
Erkrankung. Doch in einer solch
existenziellen Krise in einem Land
zu leben, das nicht als Heimatland
empfunden wird und dessen Sprache man oft nicht gut spricht, ver-
schärft häufig die psychischen Nöte.
Zudem leiden auch Kinder massiv
unter der Erkrankung von Vater oder
Mutter. Die Psychosoziale Krebsberatungsstelle kann den Erkrankten
türkisch-, russisch-, spanisch- und
englischsprachige Beratung anbieten – ergänzt um kinder- und jugendtherapeutische Unterstützung.
Die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte hat das Projekt für Menschen mit Migrationshintergrund
erneut unterstützt, dieses Mal mit
10.000 Euro. Die Spende ermöglichte der Beratungsstelle, ihre Arbeit
fortzusetzen.
bmz Foto: vl
Manche Dinge kann man besser verstehen, wenn man sie auch (be-)greifen kann.
Nachhaltig denken lernen
Stiftung gibt 43.400 Euro für das Projekt „Botanik verbindet Menschen“.
S
chüler sollen lernen, nachhaltig zu denken – das heißt
bei ihren Entscheidungen auch ökologische, ökonomische und soziale Aspekte zu berücksichtigen. Hier setzt
das von der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte geförderte Projekt „Botanik verbindet Menschen“ an.
Umgesetzt wird es an der Grünen Schule des Botanischen Gartens der Universität Osnabrück. Zielgruppe
sind Schulklassen ab Jahrgang 5, die sich im Botanischen
Garten mit Biodiversität auseinandersetzen sollen. Denn
biologische Vielfalt ist durch den andauernden Schwund
von Arten und Lebensräumen nicht mehr selbstverständlich, wie Sabine Zachgo, Direktorin des Botanischen
Gartens der Universität Osnabrück, betont: „Der Mensch
läuft Gefahr, wichtige Ressourcen zu verlieren.“
Das Projekt soll dazu beitragen, dass Schülerinnen und
Schüler diese Zusammenhänge erkennen, miteinander
reflektieren und eigene Handlungsstrategien entwickeln.
Die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte fördert die
Grüne Schule bereits seit 2009, sodass Aktivitäten für
Familien, Entdeckertouren für Kindertagesstätten und
Aktionsprogramme für Grundschulen entstehen konnten.
„Diese Kontinuität in der Begleitung junger Menschen
zu eigenverantwortlichem Handeln hat uns überzeugt“,
begründet Hermann Cordes, Vorstandsvorsitzender der
Stiftung, die erneute Förderung.
Gegründet wurde die Grüne Schule 1993. Als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit übernimmt sie die Aufgabe, den unterschiedlichen Besuchergruppen des Botanischen Gartens der Universität die
enorme Pflanzenvielfalt zu veranschaulichen und biologische Zusammenhänge lebendig zu vermitteln.
mw Freuen sich über die finanzielle Unterstützung für ihre fundamentale Lebenshilfe
(von links nach rechts): Annette Finke und Klaus Havilza von der Krebsberatungs­
stelle Osnabrück und Hermann Cordes (Vorstandsvorsitzender der Stiftung Stahlwerk
Foto: vl
Georgsmarienhütte).
Foto: vl
Café Mandela.
Anfang März wurde das Café Mandela am Rosenplatz in Osnabrück eröffnet.
Schon zwei Monate später erfreute es sich eines sehr regen Zuspruches seitens
vieler Flüchtlinge. Denn das Café will ihnen Begegnung, Beratung und Unterstützung ermöglichen. Für diese niedrigschwellige Hilfe engagieren sich von Montag bis Freitag Sozialarbeiter des Diakonischen Werkes und Ehrenamtliche
(vor allem die „Flüchtlingshilfe Rosenplatz“). Hinrich Haake, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes: „Wir haben
uns überraschend schnell mit diesem neuen Angebot im Quartier etablieren können.“ Jetzt erhielt das Café Mandela
auch Unterstützung von der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte. Sie stiftete 8.000 Euro für die Möblierung und
Einrichtung des Cafés. „Wir freuen uns, die Diakonie bei der Integration der Flüchtlinge in Osnabrück zu unterstützen“, so Hermann Cordes, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte (von links nach rechts):
Hermann Cordes, Beate-Maria Zimmermann (Geschäftsführerin der Stiftung), Hinrich Haake (Geschäftsführer Diakonisches Werk in Stadt und Landkreis Osnabrück) und Hubert Reise (Teamkoordinator im Café Mandela).
bmz glück auf · 2/2016 ........... 25
Foto: Lisa Josef
Zoo-Lauf.
Beim 4. Osnabrücker Zoo-Lauf förderten die Läufer mit ihrem Startgeld erneut Kinderprojekte: den
Verein „Sportler 4 a childrens world“ und das Sprachförderprojekt „Deutsch
lernen im Zoo“, das die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte schon seit
Jahren unterstützt. Dabei hatten sie die Wahl zwischen einem 10-km-Lauf
mit Zeitnahme, einem 3,3-km-Spaß-Lauf und einer 6,6 km langen NordicWalking-Strecke. Der 800-Meter-Bambini-Lauf für die Kleinsten führte durch
die afrikanische Tierwelt „Takamanda“ des Zoos. Getränke und Obst waren
gratis ebenso wie eine Zoo-Führung für die Kinder. Alle Teilnehmer erhielten
50 Prozent Rabatt für ihren nächsten Zoo-Besuch. Die Stiftung wird wie
jedes Jahr die Einnahmen durch die Startgelder großzügig aufstocken.
mw menschen
& kontakte Bous
GMHütte
Foto: vl
Vorbilder.
Foto: Christian Großmann
Seifenkistenrennen.
Wie schon bei der letzten Maisause 2013 waren auch bei der
6. Maisause der Gemeinde Bous die Azubis vom Stahlwerk
Bous mit einer Seifenkiste am Start. Bei dem Rennen durch die engen, abschüssigen Straßen von Bous gab es zwei
verschiedene Rennklassen: die „Bouser Boliden“ (kleinere Kisten mit Mülltonnen-Rädern) und die „Offene Klasse“ (fast keine Bauvorschriften). Die Azubis Fabio Fiorentino, Maximilian Mattes, Fatih Gümüs, Rouven Kreis und
Teamleiter Christian Großmann wählten wie bei beim letzten Rennen die offene Klasse. Ihre Seifenkiste bauten
sie gemeinsam mit dem TÜV Nord. Unter dem Namen „Azubi Racing-Team“ nahm man dann über drei Tage an
mehreren Läufen teil. Am Ende belegten sie bei 26 Startern einen guten Platz im Mittelfeld.
Christian Großmann
Bous
Zeitreise.
Zum 200-jährigen Jubiläum des Landkreises Saarlouis unterstützte das Stahlwerk Bous das Projekt „Zeitgarten“ vor dem Landratsamt in
Saarlouis. Mit Natalie Sadik (Schulentwicklungsleiterin) und Josef
Petry (Kunsthochschule Berlin) hatte man bereits früher kooperiert. Umso leichter fiel es, auch dieses Kunst- und Geschichtsprojekt zu unterstützen. Es symbolisiert die vielschichtige historische
Entwicklung des Landkreises mithilfe sogenannter „Meilensteine“
– alter Festungssteine in Kombination mit Blecharbeiten, die von
20 Schülerinnen und Schülern der Kreisstadt im Stahlwerk Bous
entworfen und bearbeitet wurden. Doch vorab mussten sich die
Jugendlichen Gedanken darüber machen, wie sie die politischen,
wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Aspekte auf oder mit
Stahl darstellen und umsetzen wollten. Dabei wurden sie von
Jürgen Hannig unterstützt. Er hatte im Vorfeld die Geschichte des
Landkreises für das Projekt zusammengetragen. Die Jungkünstler
suchten sich letzten Endes 13 Geschichtsthemen aus und setzten
sie mithilfe von Josef Petry für den begehbaren Zeitgarten um.
Nach seiner Einweihung im Mai steht er jetzt allen Interessenten
offen. Das Foto zeigt Natalie Sadik und Dietmar Jarisch bei der
Montage eines der Meilensteine.
Armin Hans
Foto: Armin Hans
GMH Systems
Werksfoto
Läuft? Läuft!
Zum 5. Mal in Folge haben Mitarbeiter der GMH Systems am Firmenlauf der
Laufsportfreunde Münster teilgenommen. Da sich Lauf und Osterferien überschnitten, fehlten allerdings ein paar „Stammläufer“. Die Stimmung unter den IT-Spezialisten war während der
Vorbereitung und der Veranstaltung dennoch wieder hervorragend. Insgesamt waren 188 Teams mit 564 Läufern
aus der Umgebung von Münster am Start. Von der GMH Systems machten sich drei Teams mit je drei Mann auf
die 5 km lange Strecke. Mit dabei waren Christoph Schmitz, Joachim Fröhlking und Ansgar Kavermann (Gruppe
1), Daniel Kotte, Keno Bohlen und Matthias Boehm (Gruppe 2) sowie Iwan Suschko, Andreas Albers und Volker
Schnuck (Gruppe 3). Ihre Laufergebnisse konnten sich sehen lassen: Schnellster Läufer der GMH Systems war
Christoph Schmitz mit einer Zeit von 20 Minuten und 19 Sekunden. Er erreichte damit in der Einzelwertung der
Männer unter 428 Teilnehmern den beachtlichen 29. Platz. Die drei Systems-Teams platzierten sich auf den Plätzen 19, 45 und 63 von insgesamt 84 Männerteams. Das gemeinsame Erlebnis hat Spaß gemacht und motiviert
für weitere Aktivitäten: Nächstes Jahr sind die Kollegen bestimmt wieder dabei. Joachim Fröhlking
glück auf · 2/2016 ........... 26
Ein Engagement dieses Ausmaßes verdient jede
Menge Anerkennung: Seit 15 Jahren sind die
drei Mitarbeiter der GMHütte bereits als Sicherheitsbeauftragte für das
Unternehmen tätig: die Kollegen Markus Leimkühler (PS/PT -Chemisches
Labor), Joachim Sandkämper (Instandhaltung/Infrastruktur) und Detlef Schoo (Walzwerk). Jetzt wurden die drei für ihr Engagement offiziell
geehrt. Bei einer kleinen Feier mit einem gemeinsamen Frühstück gratulierte ihnen Ende Februar Arbeitsdirektor Felix Osterheider persönlich zu
ihrem besonderen Jubiläum. Zudem überreichte er ihnen als Dankeschön
des Unternehmens eine kleine Aufmerksamkeit. Sie ziehen alle für die
Arbeitssicherheit an einem Strang (von links nach rechts): Felix Osterheider (Arbeitsdirektor der GMHütte), Markus Leimkühler (Sicherheitsbeauftragter), Joachim Sandkämper (Sicherheitsbeauftragter) und Norbert
Kölker (Leiter der Arbeitssicherheit der GMHütte). Nicht auf dem Foto: der
Sicherheitsbeauftragte Detlef Schoo.
Markus Beckmann
p ronova B K K
Dies kleine Gerät
kann Leben retten
Hausnotruf mit Freisprech-Einrichtung:
Arzt im Notfall rund um die Uhr rufbar.
V
ielen Menschen hilft
der Hausnotruf, dass
sie trotz Pflegebedürftigkeit so lange wie möglich
in den eigenen vier Wänden leben können. Die
pronova BKK hat ihren
Hausnotruf-Service jetzt
erweitert.
Ihre Kundinnen und
Kunden, die den erweiterten HausServiceRuf
Foto: © fotolia, Sir Oliver
nutzen, können Ärzte im
Notfall ab sofort rund um
die Uhr erreichen: Per
Knopfdruck werden die Versicherten über die Hausnotrufzentrale von MD
Medicus mit einem Mediziner verbunden – was besonders nachts oder
an Wochenenden, wenn der Hausarzt nicht erreichbar ist, für ein Plus an
Sicherheit sorgt.
Nutzer des Service erhalten einen Funksender und ein Basisgerät mit
einer Freisprech-Einrichtung, die an das Telefon angeschlossen wird. Den
Sender tragen die Versicherten am Körper, entweder als Armband oder
um den Hals.
Wer in einer Notlage rasch Hilfe benötigt, muss dann nur den Notrufknopf drücken, um automatisch die Hausnotrufzentrale zu kontaktieren.
Dort bekommen die Mitarbeiter bei einem eingehenden Alarm automatisch alle Daten des Versicherten im Computer angezeigt – zum Beispiel
Wohnort, Rufnummern von Bezugspersonen oder Informationen über
vorliegende Krankheiten und Medikamente. Kann ein Versicherter sich
nicht mehr verständlich machen oder werden die Bezugspersonen nicht
erreicht, wird vorsorglich sofort der Rettungsdienst verständigt.
Die pronova BKK übernimmt die Kosten für den HausServiceRuf bei
ihren sturzgefährdeten Versicherten, wenn die eine Pflegestufe haben,
alleinlebend oder tagsüber zeitweise alleine sind.
Übrigens: Hausnotrufnutzer können noch weitere Hilfeleistungen von
der pronova BKK kostenfrei in Anspruch nehmen. Dazu gehört die Organisation von Facharztterminen ebenso wie Kontakte zu Anbietern von Essen
auf Rädern und Botengängen.
Interessiert? Für Fragen können Sie sich an MD Medicus unter Telefon
0621.54901812 oder an die Pflegekasse der pronova BKK unter der Rufnummer 0214.32296 4935 wenden.
Annemike Gößmann
menschen
& kontakte Selbermachen war angesagt
GMHütte · Jugendzukunftstag: Alle Jahre wieder kommen Mädchen und
Jungs ins Stahlwerk, um erste Erfahrungen mit der Berufswelt zu sammeln.
50
Jugendliche im Alter zwischen 10 und 14 Jahren
trafen sich zum bundesweiten Zukunftstag (früher Girls’ Day) bei
der GMH ütte, um sich über Berufsbilder zu informieren.
Nach der Begrüßung um 8 Uhr
in der Ausbildungswerkstatt folgte
für die Jungen und Mädchen die
Einkleidung mit Kitteln, Helmen,
Hörschutz und Schutzbrille. Dann
ging es in fünf Gruppen und in Be-
gleitung von Mitgliedern des Betriebsrates und Auszubildenden an
unterschiedliche Stationen:
Eine Gruppe bekam eine Werksführung bei der IAG Magnum in
Osnabrück. Anschließend besuchte sie noch die Zerspanung
der Ausbildungswerkstatt und die
Fahrzeugwerkstatt des Stahlwerks.
Eine andere Gruppe bastelte in der
Schülerwerkstatt Stahl-Rosen, um
etwas über den Umgang mit Metall
zu lernen.
Drei Gruppen durchliefen die
Ausbildungswerkstatt und absolvierten dabei drei Stationen: An
der Station „Zerspanung“ fertigten die Jugendlichen einen Kugelschreiberständer, den sie selbstverständlich mit nach Hause nehmen
konnten.
An der Station „Lego-Roboter“
kamen die Bastel- und Programmierfans auf ihre Kosten. Und an
der Station „Fahrzeugwerkstatt“
lernten die Jugendlichen die Tätigkeit der Mechaniker kennen,
die sich dort beispielsweise um die
Stapler und Bahnen des Stahlwerks
kümmern.
Nach dem spannenden
und anstrengenden Vormittag gab es abschließend zur
Stärkung noch Würstchen
und Frikadellen.
Arne Müller Teilnehmerinnen und
Teilnehmer des Jugend­
zukunftstages nach der
Einkleidung und kurz vor
dem Start in den aufregen­
den Tag
Foto: vl
Foto: vl
glückauf.
Zwei Mitglieder des glückauf-Redaktionsteams
sind nach jahrelanger Mitarbeit als Redakteure
der Unternehmenszeitung ausgeschieden: Hans-Günter Randel (Leiter
Finalbetrieb GMHütte) und Oliver Santelli (Leiter Unternehmensentwicklung Division Stahl). Sie wurden Ende Juni bei einer kleinen Abschiedsfeier
im Anschluss an die vierteljährlich stattfindende Redaktionskonferenz von
Iris-Kathrin Wilckens (Leitung Unternehmenskommunikation der GMH
Holding) offiziell verabschiedet. Hans-Günter Randel war zwölf Jahre im
glückauf-Team. Als Leiter des Finalbetriebes brachte er vor allem technischen Sachverstand in die regelmäßig stattfindenden Redaktionskonferenzen mit ein. Oliver Santelli war als ausgewiesener Marketing-Mann schon
„von Haus aus“ für eine Mitarbeit im glückauf-Team prädestiniert. Die
zwei Mitglieder scheiden aus, weil sie Aufgaben im Unternehmen übernommen haben bzw. wahrnehmen, die zukünftig ihre ganze Konzentration erfordern. Ihr Engagement für glückauf ist vor allem deshalb so hoch
zu veranschlagen, weil sie jahrelang die Redaktionsarbeit als zusätzlichen
Job auf sich genommen haben. Zum Abschied gab es ein Erinnerungsplakat an glückauf-Zeiten und eine Ehrennadel in Form einer FüllhalterFeder: Hans-Günter Randel (links) und Oliver Santelli.
pkm PERSONALIA// 2. Quartal 2016
Betriebsjubiläen
Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen
Dank für die langjährige Betriebstreue. glück auf wünscht alles Gute für
die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.
stahlerzeugung
Rohstoff Recycling
Georgsmarienhütte GmbH
25 Jahre: Thomas Brinkemöller
(Service Betriebe/Holzwerkstatt),
Annette Frodl (Verwaltung Sekretariat GF Technik), Andree Goj (Finalbetrieb), Klaus-Dieter Scholz (Service
Betriebe/Postdienst), Alexander
Streich (Finalbetrieb), Celal Tosun
(Finalbetrieb), Yüksel Ünal (Stahlwerk) und Freddy Vorwald (Stahlwerk)
35 Jahre: Klaus-Dieter Öhlke (Finalbetrieb/Wärmebehandlung) und
Rainer Witt (Personalsysteme/Entgeltabrechnung)
45 Jahre: Herbert Abkemeier
(Betriebsrat), Werner Brinkemöller
(Walzenwerkstatt), Wilhelm Eckelkamp (Walzenwerkstatt), Norbert
Frische (Walzwerk), Bernhard Fuchtmann (Service Betriebe/Holzwerkstatt), Wilfried Geise (Finalbetrieb),
Ewald Lahrmann (Finalbetrieb), Herbert Menkhaus (Bilanzen), Martin
Menkhaus (Werkssicherheit), HeinzJosef Ossege (Stahlwerk) und Franz
Sippl (Finalbetrieb)
50 Jahre: Franz-Josef Gervelmeyer
(Walzenwerkstatt)
Mannstaedt GmbH
25 Jahre: Frank Ufer (Walzwerk)
35 Jahre: Rüdiger Obertopp (Walzwerk), Werner Schenk (Walzwerk)
und Günther Schoof (Walzwerk)
GSG GmbH
25 Jahre: Wolfgang Rüter
(IH-Team Reserveteilwirtschaft),
Joachim Sandkämper (Anlagenteam Pumpen/Motoren/Netzwerke),
Bernd Schröder (Steuerungsteam
Stahlwerk), Hubert Unland (Eisenbahn/Get/Motorfahrzeuge), Detlef
Vilter (Eisenbahn) und Norbert Witte
(Anlagenteam Schmelzbetrieb/
Sekundärmetallurgie)
45 Jahre: Franz-Josef Dransmann
(Anlagenteam Stahlwerk Automation), Guntram Haase (Anlagenteam
Walzwerk/Finalbetriebe), Klaus-Dieter Steffen (Anlagenteam Schmelzbetrieb/Sekundärmetallurgie), Wolfgang Zurhorst (IH-Team Hydraulik)
und Werner Zurmühlen (Anlagenteam Walzwerk/Finalbetriebe)
statt), Carsten Swoboda (Mechanische Werkstatt) und Mirko Winkler
(Mechanische Werkstatt)
40 Jahre: Wolfram Schulz (Personal/Pförtner) und Arno Stößer
(Transport)
Energietechnik Essen GmbH
STAHLVERARBEITUNG
GMH Blankstahl GmbH
25 Jahre: Stefan Niendorf
45 Jahre: Reinhard Kinkartz
SCHMIEDETECHNIK
Schmiedewerke Gröditz
GmbH
10 Jahre: Mario Apitz (Mechanische
Werkstatt), Klaus Große (Mechanische Werkstatt), Uwe Kneschke
(Elektrostahlwerk), Holger Kusch
(Mechanische Werkstatt), Marcus
Müller (Qualitätswesen), Thomas
Pelzer (Mechanische Werkstatt),
Cornelius Preuß (Mechanische Werk-
25 Jahre: Damian Hoheisel (Qualitätsstelle) und Walter Lojewski (Personal und Soziales)
35 Jahre: Frank Rösler (Technische
Dienste)
Wildauer Schmiedewerke
GmbH & Co. KG
10 Jahre: Sven Dulleck (Wärmebehandlung), Torsten Grasnick
(Wärmebehandlung), Brian Milde
(Adjustage), Frank Schmidt (Instandhaltung) und Michael Schulz
(Abnahme/Versand/Transport)
30 Jahre: Karsten Krüger
(Adjustage)
45 Jahre: Wolf-Dietrich Tichter
(Abnahme/Adjustage)
GMHütte
15 Jahre: Holden David (Fertigung)
35 Jahre: Thomas Senst
(Fertigungsplanung)
BAHNTECHNIK
Bochumer Verein Verkehrstechnik, Werk Ilsenburg
20 Jahre: Tino Schulz (Fertigung –
Technologie)
30 Jahre: Ralf Mitteldorf-Bendix
(Fertigung – Transport/Logistik)
45 Jahre: Holger Mex (Personal
und Soziales)
Bochumer Verein
Verkehrstechnik
35 Jahre: Hasan Bayrak (Warmformgebung), Karl-Heinz Becker
(Mechanische Bearbeitung), Felix
Falkowski (Mechanische Bearbeitung), Peter Graichen (Mechanische
Bearbeitung) und Regina Tchigui
(Sekretariat Betriebsrat)
45 Jahre: Waldemar KoslowskiKortwig (Zentralaufgaben Reparaturfertigung)
Bahntechnik Brand-Erbisdorf GmbH
10 Jahre: Rico Kittlass (Fertigung)
40 Jahre: Jürgen Kaczorowski
(Fertigungssteuerung)
GUSS
Stahlwerk Bous GmbH
25 Jahre: Hasan Kilic (Stahlwerk),
Jürgen Lehnert (Stahlwerk), Harri
Pfeffler (Stahlwerk) und Peter Weber
(Stahlwerk)
35 Jahre: Hermann Engl (Stahlwerk) und Martin John (Stahlwerk)
50 Jahre: Horst Tuillier
(Personalwesen)
Gröditzer Kurbelwelle
Wildau GmbH
Harz Guss Zorge GmbH
Safari.
Auf kleine Afrikareise gingen 113 Jubilare der GMHütte: Das Unternehmen
hatte sie in den Osnabrücker Zoo eingeladen. Und so bevölkerten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammen mit ihren Partnern die Samburu-Lodge. Die Lodge
platzte fast aus allen Nähten. Denn nie zuvor hatte es eine Feier mit so viel Jubilaren gegeben:
61 Mitarbeiter wurden für ihre 25-jährige, 31 für ihre 35-jährige, 20 für ihre 45-jährige und
sogar ein Mitarbeiter für seine 50-jährige Betriebszugehörigkeit geehrt.
mw
glück auf · 2/2016 ........... 27
25 Jahre: Michael Badowsky
(Werksdienst) und Ulrich Tittlus
(Vorputzerei)
dies & das glück auf unterwegs
Raten Sie mal!
ihr gewinn!
Wo hat sich das Töchterchen von RRO -Mitarbeiter Dirk Strothmann in die glückauf vertieft? Heute machen wir es Ihnen einfach, falls Ihnen das Foto nicht weiterhilft: Gesucht wird eine
ostfriesische Insel (davon gibt es sieben Stück). In dem Namen
der Insel macht sich hinten ein „langes o“ breit. Um das
Vorderteil zu finden, werden Sie nicht lange brauchen (oder
doch?). Es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn Sie diesen
Ort nicht erraten oder ergoogeln können.
Senden Sie die richtige Antwort an [email protected]
oder (mit einer Postkarte) an Matthias Krych, RRO GmbH,
Rheinstraße 90, 49090 Osnabrück. Einsendeschluss ist der
31. August 2016. Gehen mehrere richtige Antworten ein,
entscheidet das Los. Der Gewinner kann sich diesmal über
eine Strickfleece-Jacke aus dem GMH -Fan-Shop freuen.
Und wo bleibt Ihr Foto? Möchten Sie auch ein Bilderrätsel einreichen? Machen Sie einfach ein Foto mit der glückauf im Vordergrund. Im Hintergrund müssen genügend charakteristische
Details zu erkennen sein, um erraten zu können, wo bzw. in
welcher Stadt das Foto geschossen wurde. Mailen Sie Ihr Foto
einfach an [email protected].
Für die lässigen
Stunden des Tages
Gewinnen können Sie dieses
Mal eine Damen-Strickfleece-Jacke mit GMH-Logo:
gestrickte, lichtgraue Oberfläche, tailliert geschnittene
Passform, mit Kapuze. Alternativ dazu: Herren-Strickfleece-Jacke mit Stehkragen
und zwei Seitentaschen.
Wir wünschen viel Erfolg!
Werksfoto
Haben Sie’s gewusst?
Foto: ds
glückauf-Lektorin Dorothea Raspe war in Göreme im Herzen
der türkischen Region Kappadokien, bekannt für die unzähligen Höhlenwohnungen und Felskirchen (siehe Foto-Hintergrund). Unter den richtigen Einsendungen (vielen Dank für
Ihre Teilnahme!) wurde als Gewinner Markus Debbrecht (Produktsicherung GMH ütte) ausgelost. Wir gratulieren!
(Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.)
Foto: privat
5 - F ehler - S u c hbild
Z u let z t notiert …
Es ist gar nicht so leicht: Erkennen Sie die fünf Unterschiede zwischen Original und
Fälschung. Was fehlt in der Fälschung? Das Original-Foto ist diesmal bei der Rohstoff
Recycling Osnabrück entstanden. Fotografiert und die Fehler eingebaut hat
Felix Treppschuh von der Rohstoff Recycling Osnabrück. Und falls Sie nicht alle
fünf Fälschungen erkennen sollten:
Die Lösung finden Sie auf www.glueckauf-online.de.
Zehnjähriges. Am 4. Juli feiert die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte ihr 10-jähriges Jubiläum. Wer wissen will, welche Projekte die
Stiftung im letzten Jahr gefördert hat, kann jetzt auf den kürzlich erschienenen Stiftungsbericht 2015 zurückgreifen. Er ist auch als Download auf
der Website der Stiftung verfügbar (http://www.stiftung-stahlwerk.de). Im
letzten Jahr hat die Stiftung übrigens die Fördersumme von 538.000 Euro
vergeben, wobei gut die Hälfte (Aus-)Bildungsprojekten zugutekam.
pkm Original
glück auf · Rät­sel
Platz
zum
Autoabstellen
Kampfplatz im
Amphitheater
dt. TVModerator
(Joh. B.)
Abzug
bei
Barzahlung
Verlassen
eines
Landes
empfehlenswert,
klug,
nützlich
langes
Halstuch
ein
Infantin
roter
von
Farbstoff Spanien
Bann,
Ächtung
italienisch:
drei
besitzanzeigendes
Fürwort
Schlangenart
Glaslichtbild
(Kw.)
das Sichlossagen
von
etwas
fälschung
kaufm.:
heute
schottische
Großstadt
ein
Kontinent
unfreiwillige
Komik
konstant,
andauernd
Streichinstrument
vornehm
tuender,
eingebild.
Mensch
Irisgewächs
mittellos
spanischer
Ausruf
englische
Grafschaft
Töpfermaterial
Fußballkeeper
Form von
„sein“
(erste
Person)
hohe
Männersingstimme
Dreifingerfaultier
Seelachsart
Sumpfgras zum
Flechten
Kfz-Z.:
ElbeElsterKreis
sonderlich,
schrullig
Metall,
chem.
Element
glück auf · 2/2016 ........... 28
Wacholderschnaps