Dicki - Stiftung Landschaft und Kies

Kiesgruben im Kanton Bern
Kiesgrube Dicki
Koordinaten: 616.350 / 206.350
Fr. Blaser AG
Dicki 200 / 3415 Hasle-Rüegsau
Tel: 034 460 14 14
Fax: 034 460 14 20
E-mail: [email protected]
Internet: www.frblaser.ch
Allgemeines
Lage
Die Grube und die Anlagen befinden sich ca. ein Kilometer südlich von Hasle,
westlich der Strasse und der Bahnlinie von Hasle nach Ramsei.
Alter
Abbau seit gut 15 Jahren, Kiesreserven für Jahrzehnte vorhanden.
Firma
Besonderes
Ökonomie
Die Firma Blaser AG betreibt neben den Anlagen Dicki ein Kieswerk auf der
Chratzmatt, eine Betonzentrale in Bätterkinden und ein Entsorgungszentrum in
Bigenthal. Die Anzahl der Mitarbeiter beträgt 85. Auf dem Areal angesiedelt ist
ferner die BLH Belagswerk Hasle AG.
Beim Kiesabbau wurden fossile Knochen, deren Alter auf die letzte Eiszeit datiert wurde, gefunden.
Abbau
Abgebaut wird mittels Dozer und Hydraulikbagger. Der Transport des Rohmaterials zur Aufgabestation erfolgt mit Pneulader, anschliessend via einer Förderbandanlage zu einem Zwischenlager, zur Vorabscheidung und zur Kiesaufbereitungsanlage.
Aufbereitung
Das Rohmaterial, auch Wandkies genannt, gelangt über ein Förderband, dessen
Leistung bis 220 t/h beträgt nach oben auf ein geschlossenes Werksgebäude.
Hier wird das Material gewaschen, gesiebt und gebrochen. Vorerst wird das
Rundmaterial aufbereitet, d.h. der Wandkies wird gewaschen und in mehrere
Korngrössen (auch Komponenten genannt) ausgesiebt und in den Silos im unteren Teil des Gebäudes gelagert. Die grossen Steine und allfällige Überschusskomponenten werden in die Brecherei geführt, dort zerkleinert, teilweise
gewaschen, in mehrere Korngrössen aufgeteilt (Brechsand, Splitt und Schotter)
und in separaten Silos gelagert. Eine leistungsfähige, unter den Silos angeordnete
Dosieranlage erlaubt das rasche Beladen von Last- und Eisenbahnwagen, sowie
das Beschicken der Beton- und der Asphaltaufbereitungsanlage mit Einzelkomponenten oder jeder beliebigen Mischung davon.
Verwendung
Das aufbereitete Material (Sand, Kies, Splitt, Schotter) geht direkt oder als
Frischbeton und Asphalt (auch farbig) an Unternehmer in der Umgebung.
Recycling
Angenommen werden Abbruchbeton, Ausbauasphalt. Diese Materialien werden
separat von Zeit zu Zeit durch eine mobile Brech- und Sortieranlage zu Granulat
verarbeitet. Beton- und Asphaltgranulat ersetzt Kies in Kofferungen. Aus dem
Grundwasser wird das Frischwasser für die eigene Wasserversorgung bezogen.
Das Waschwasser gelangt aus dem Kieswerk in eine in die Kiesaufbereitungsanlage integrierte Kläranlage. Das gereinigte Wasser wird im Kieswerk wiederverwendet. Der eingedickte Schlamm wird in den Schlammweiher im abgebauten
Teil der Grube Dicki gepumpt. Durch natürliches Verdunsten verfestigt sich der
Schlamm und dient so der Wiederauffüllung und Rekultivierung der Grube.
Stand, 2006
Kiesgruben im Kanton Bern
Ökologie
Geologie
Biologie
Die Abbaustelle liegt in der Hauptterrasse des Emmentals. Die Sedimente
dieser Terrasse sind während der letzten Eiszeit durch die seitlichen Zuflüsse
der Emme geschüttet worden. Damals war das Emmental praktisch vegetationsfrei. Bei den Sedimenten handelt es sich um abgetragene und umgelagerte
Molassenagelfluh. Die grobkörnigen Terrassensedimente sind bei Hasle von
feinkörnigen Seeablagerungen überlagert. Diese Seeablager-ungen sind in
einem Stausee zwischen Burgdorf – Steinhof und Hasle abgesetzt worden, der
durch den letzteiszeitlichen Gletzscherarm bei Burgdorf gestaut worden ist.
Die grobkörnigen, sandigen Schotter, die in der Grube abgebaut werden sind
demzufolge die letzteiszeitlichen Flussablager-ungen der Emme und ihrer
Zuflüsse. Mit dem Abschmelzen der Gletscher bei Burgdorf ist der erwähnte
Stausee ausgelaufen und die Emme und ihre Zuflüsse haben sich in ihre eigenen Ablagerungen eingetieft. Dabei sind diese wunderschönen Terrassen zwischen Hasle und Emmenmatt entstanden.
Von der Station Hasle – Rüegsau aus ist das Areal der Fritz Blaser AG zu Fuss in
wenigen Minuten erreichbar. Gleich beim Zugang erhalten wir einen schönen
Überblick über das Werkareal, das mit Gartenpflanzen gestaltet ist. Gleich beim
Büroeingang entdecken wir den Froschlöffel, eine rare Wasserpflanze. Auf der
gegenüberliegenden Seite befindet sich das Abbaugebiet. Mit Glück können wir
darüber Mäusebussarde und Milane kreisen sehen. Die Exkursion kann beginnen:
Zuerst führt der Weg in Richtung Aushubdeponie. Vorbei an wildem Lein, wilder
Möhre und einem wilden Apfelbaum öffnet sich der Blick auf die wie ein Lavastrom wirkende Aushubmasse. Überall in diesem lehmhaltigen Material haben
sich kleine Tümpel gebildet. Die Kreuzkröte ruft, die Gelbbauchunke vergräbt
sich im Schlamm, und der Graureiher steht just neben einem der vielen Gewässer. Er scheint hungrig zu sein. Die gelbblühende Schwertlilie am Tümpel präsentiert still ihre Pracht und interessiert sich kaum für das Gequake der Frösche.
Eine Lehmwespe fliegt mit einem kleinen Lehmklumpen weg. Dieses Material
wird mit Speichel vermischt und an Gebäuden oder Felsen zur Errichtung des
Baus genutzt. Die Bauwerke weisen ähnliche Festigkeiten auf wie Beton. Wer hat
hier wem abgeschaut?
Die Königskerzen entlang der Fahrpisten konkurrieren mit den Nachtkerzen und
den Schafgarben um die Gunst von Wildbienen und Schmetterlingen. Das Tagpfauenauge, der Admiral oder der Bläuling nutzen diese Blütenpracht und holen
sich den Nektar aus den vielen Blüten. Gleichzeitig bestäuben sie die Blumen.
Zwischen den Kies-, Sand- und Steindepots gedeiht an vielen Stellen der Huflattich. An einer seit längerer Zeit brachliegenden stark bemooster Nordböschung
aus Sand ist ein Paradies für Schnecken entstanden. Insbesondere die gefährdete
Weinbergschnecke nutzt diesen Standort als Lebensraum.
Wir bewegen uns zurück zum Werkareal. Die Strasse folgt den Bahngeleisen
entlang direkt in ein kleines Waldstück und führt zum Schlammweiher, welcher
mit Uferwald, bestehend aus Erlen, Weiden, Eichen und Eschen bestockt ist.
Ein genauer Blick lohnt sich. Blühend und duftend präsentieren sich Strauchrosen und Holunder. Libellen, unter ihnen die grosse Plattbauchlibelle haben hier
ihr Revier bezogen. Im Herbst strecken diverse Hutpilze, wie der essbare
Schopftintling, ihre Köpfe aus dem Boden. Ein Blick ins Schlammwasser bringt
eine kleine Überraschung zutage: Der seltene Igelkolben wächst vereinzelt im
Wasser. Die Blütenköpfe erinnern an die im Mittelalter genutzten Morgensterne.
Der Kiesbedarf im Kanton Bern beträgt jährlich rund 4 Mio. m3 (4m3/EWa). Die regionale Deckung dieses Bedarfs ist ein vom
Kanton angestrebtes Ziel. Der Kiesabbau erfolgt nach strengen Richtlinien und wird jährlich kontrolliert. Die Kiesunternehmer im
Kanton Bern haben den Wert von Kiesgruben für die Natur erkannt und fördern gezielt die durch die Abbautätigkeit entstehenden,
selten gewordenen Pionierstandorte. Sie haben sich dafür in der Stiftung Landschaft und Kies zusammengeschlossen.