Das Versicherungsaufsichtsgesetz 2016

Mag. Alexander Peschetz
Forum Finanz
Das Versicherungsaufsichtsgesetz 2016
Programm des Vortrages
1. Aufbau und Struktur des VAG 2016
2. Wesentliche Neuerungen aufgrund von
Solvabilität II
3. Sonstige Anpassungen
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1. Aufbau und Struktur des
VAG 2016
Ausgangslage:
Rl 2009/138/EG:
VAG 1978:
• Prinzipienorientiert
• Lamfalussy-Struktur
• Legalitätsprinzip
• Gesetz und
Verordnungen
• ReCast Bestimmungen
über Gesetz verteilt
• ReCast Bestimmungen
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=> Novellierung nicht mehr sinnvoll, stattdessen
eigenständiges neues Gesetz
1. Aufbau und Struktur des
VAG 2016
Zielsetzung des VAG 2016:
• Schaffung einer übersichtlichen Struktur
• anwenderfreundliche Umsetzung der LamfalussyStruktur
• Integration bewährter Regelungskomplexe
• Vermeidung von Konflikten zwischen dem VAG 2016
und den Maßnahmen der Ebene 2 und 3
• Berücksichtigung der Interessen der Stakeholder
bereits bei der Erstellung des Gesetzes
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1. Aufbau und Struktur des
VAG 2016
Neue Gliederung:
•
•
•
•
Hauptstücke: 14 (bisher 12)
Abschnitte: 55 (bisher 2)
§ Überschriften: 346 (bisher 197)
Anzahl der §: 346 (bisher 266)
=> Mit Hilfe des Inhaltsverzeichnisses können alle
wesentlichen Bestimmungen einfach gefunden werden
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1. Aufbau und Struktur des
VAG 2016
Neue Gliederung:
1. HS: Allgemeine Bestimmungen
2. HS: Versicherungsvereine auf
Gegenseitigkeit
8. HS: Solvabilität
3. HS: Kleine
Versicherungsunternehmen
9. HS: Gruppenaufsicht
4. HS: Vorschriften für bestimmte
Versicherungsarten
11. HS: Aufsichtsbehörde und Verfahren
5. HS: Governance
6. HS: Verhinderung der Geldwäscherei
und der Terrorismusfinanzierung
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7. HS: Rechnungslegung und
Konzernrechnungslegung
10. HS: Informationen
12. HS: Deckungsstock, exekutions- und
insolvenzrechtliche Bestimmungen
13. HS: Strafbestimmungen
14. HS: Übergangs- und
Schlussbestimmungen
1. Aufbau und Struktur des
VAG 2016
Lamfalussy-Struktur von Solvabilität II:
RRL
Ermächtigung
Ebene 1:
L2-Verordnung
Ebene 2:
Ebene 3:
Verbindliche
technische Standards
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Unverbindliche
Leitlinien von EIOPA
1. Aufbau und Struktur des
VAG 2016
Anwenderfreundliche Umsetzung der LamfalussyStruktur:
• Durch die L2-VO vollständig konkretisierte
Bestimmungen der RRL werden nicht im VAG 2016
wiederholt:
- § 172 Einstufung der Eigenmittel in Klassen (Tiers)
- Anhang IV der RRL, nicht im VAG 2016 enthalten
- § 193 und § 194 Berechnung der Mindestkapitalanforderung
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1. Aufbau und Struktur des
VAG 2016
Integration bewährter Regelungskomplexe:
• Aktionärskontrolle:
6. Abschnitt des 1. Hauptstücks, § 25 – § 27
(bisher § 11b – § 11d)
• Bestandübertragung:
7. Abschnitt des 1. Hauptstücks, § 28 – § 32
(bisher § 13 – § 13c)
• Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit:
2. Hauptstück, § 35 - § 81 (bisher § 26 - § 73)
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1. Aufbau und Struktur des
VAG 2016
Integration bewährter Regelungskomplexe:
• Besondere Bestimmungen für die verschiedenen
Versicherungsarten:
4. Hauptstück, § 91 – § 105 (bisher §§ 9, 12, 12a, 18 - 18k)
• Verantwortlicher Aktuar:
§ 114 – § 116 (bisher § 24 – § 24b)
• Verhinderung der GW/TF:
6. Hauptstück, § 128 – § 135 (bisher § 98a – § 98h)
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1. Aufbau und Struktur des
VAG 2016
Integration bewährter Regelungskomplexe:
• Rechnungslegung und Konzernrechnungslegung:
7. Hauptstück, § 136 – § 156 (bisher § 80 – § 86)
• Deckungsstock und Treuhänder:
1. und 2. Abschnitt des 12. Hauptstücks, § 300 – § 305
(bisher § 19 – § 23a)
• Exekutions- & Insolvenzrechtliche Bestimmungen:
4. Abschnitt des 12. Hauptstück, § 307 – § 316 (bisher § 87
– § 98)
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1. Aufbau und Struktur des
VAG 2016
Vermeidung von Konflikten zwischen dem VAG
2016 und den zukünftigen L3-Leitlinien:
• Keine Konkretisierung der RRL im Gesetz:
nähere Ausgestaltung durch die L2-VO und die L3-Leitlinien
von EIOPA
• Wortnahe Umsetzung:
nur rein sprachliche Anpassungen oder Fehlerkorrekturen
• Anpassungen nur bei nationalen Besonderheiten:
Bsp: § 194 für Kompositversicherungsunternehmen
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1. Aufbau und Struktur des
VAG 2016
Innerstaatliche Rechtsstruktur nach Umsetzung
von Solvabilität II:
VAG 2016
Umsetzung RRL
Grundlagen:
FMA -VO
VO (Ebene 2)
Konkretisierung:
Auslegung:
Rundschreiben der FMA
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Verb. techn.
Standards (Ebene 3)
Unverbindliche
Leitlinien von EIOPA
(Ebene 3)
2. Wesentliche Neuerungen:
Aufgrund von Solvabilität II ergeben sich
wesentliche Neuerungen in folgenden Bereichen:
-
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Governance-System
Solvabilität
Kapitalanlage
Gruppenaufsicht
Veröffentlichungs- und Informationspflichten
Aufsichtsinstrumenten
2. Wesentliche Neuerungen:
• Governance-System:
- Einrichtung der Funktionen: Risikomanagement-Funktion (§
112), Versicherungsmathematischer Funktion (§ 113),
Compliance-Funktion (§ 118) und Interne Revisionsfunktion (§
119)
- Unternehmenseigene Risiko- und Solvabilitätsbeurteilung (§ 111)
- Internes Kontrollsystem (§ 117)
- Fit & Proper (§ 120 - § 123)
- Integration des verantwortlichen Aktuars (§ 114 - § 116)
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2. Wesentliche Neuerungen:
• 8. Hauptstück Solvabilität:
- 1. Abschnitt: Solvenzbilanz
- 2. Abschnitt: Bestimmung, Einstufung und Anrechnung der
Eigenmittel (Basiseigenmittel und ergänzende Eigenmittel)
- 3. – 5. Abschnitt: Solvenzkapitalanforderung (Standardformel
oder internes Modell)
- 6. Abschnitt: Mindestkapitalanforderung (Faktoransatz)
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2. Wesentliche Neuerungen:
• Kapitalanlage:
- Ersetzung der Kapitalanlageverordnung durch den Grundsatz der
unternehmerischen Vorsicht gemäß § 124: Qualitative statt
quantitative Vorgaben
- Kapitalanlageverordnung neu: nur ergänzende qualitative
Vorgaben
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2. Wesentliche Neuerungen:
• 9. Hauptstück Gruppenaufsicht:
- neue Regelung der Anwendungsfälle (§ 197 Abs. 1)
- Beaufsichtigung nur auf Ebene des obersten Mutterunternehmens mit Sitz in einem Mitgliedstaat (nationale
Teilgruppen gemäß § 199 nur noch optional)
- gruppeninterne Modelle (§ 212)
- Gruppen mit zentralisiertem Risikomanagement (3. Abschnitt)
- Aufsichtskollegien (§ 228) und verstärkte Zusammenarbeit und
Konsultation (§ 229 und § 230)
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2. Wesentliche Neuerungen:
• Veröffentlichungs- und Informationspflichten:
- Bericht über die Solvenz- und Finanzlage (§ 241 bis 245)
- Regelmäßige Aufsichtliche Berichterstattung (§ 248 Abs. 1):
 Inhalte und Übermittlungspflichten sind in der L2-VO geregelt
 Betrifft vor allem Daten auf Basis der Solvenzbilanz
 Ersetzt daher nur zum Teil die bisherigen Meldepflichten
(Verordnungsermächtigung der FMA in § 248 Abs. 8 für
zusätzliche regelmäßige Meldungen)
- Anpassung der Informationspflichten an Versicherungsnehmer
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2. Wesentliche Neuerungen:
• Neue Aufsichtsinstrumente:
- aufsichtliches Überprüfungsverfahren (§ 273)
- Anordnungen der FMA (§ 275 bisher § 104):
 Z 1 Einhaltung der Rechtsvorschriften,
 Z 2 aufsichtliches Überprüfungsverfahren
 Z 3 Einhaltung der anerkannten Grundsätze eines
ordnungsgemäßen Geschäftsbetriebs
- Solvabilitätsplan (§ 278), Sanierungsplan (§ 279) und
Finanzierungsplan (§ 280)
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2. Wesentliche Neuerungen:
• Grundsatz der Verhältnismäßigkeit:
- Umsetzung in § 268 Abs. 3 mit der Verpflichtung der FMA bei
der Ausübung ihrer Befugnisse auf die Wesensart, den Umfang
und die Komplexität der Risiken, die mit der Tätigkeit der
einhergehen, angemessen zu berücksichtigen.
- Übermäßige Belastungen für kleinere und mittlere Unternehmen
sollen vermieden werden.
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3. Sonstige Anpassungen:
• Neugestaltung des Anwendungsbereiches:
- Aufzählung der Unternehmen in § 1, die der Beaufsichtigung
unterliegen
• Hauptstück Informationen:
- Zusammenfassung der regelmäßigen Veröffentlichungspflichten,
Meldepflichten, Informations- und Offenlegungspflichten in
einem Hauptstück
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3. Sonstige Anpassungen:
• Deckungsstocksystem:
Das bewährte interne Sicherungssystem soll beibehalten
werden. Anpassungen sind erforderlich im Hinblick auf die
geeigneten Vermögenswerte:
- Statt Quantitativer Vorgaben: Eintragung von Vermögenswerten,
die § 124 Abs. 1 Z 3 entsprechen
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3. Sonstige Anpassungen:
• 3. Hauptstück: Kleine Versicherungsunternehmen mit
jährlichen Prämien unter EUR 5m
- Vereinfachtes Aufsichtsregime in Anlehnung an das VAG 1978
- Eigenmittelausstattung: Basis UGB, Ermittlung des
Erfordernisses mittels eines einfachen Faktoransatzes
- Kapitalanlage: Festlegung quantitativer Grenzen mittels FMA-VO
- Governance: Vorgaben zur internen Revision, internen
Kontrollverfahren und Risikomanagement
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