Ausgabe 16-30/ 29.07.2016 ................................................. Terror und Amok in Deutschland ................................................. Rhein-Erft-Kreis Mit den Städtenamen Würzburg, München, Ansbach und Reutlingen werden wir noch lange Zeit schreckliche Ereignisse und Erinnerungen verbinden, die die Wahrnehmung und das Leben in Deutschland grundlegend verändert haben. Während noch bis vor wenigen Tagen unsere Anteilnahme und das Entsetzen über terroristische Attacken islamistischer Extremisten den Bürgerinnen und Bürgern in Frankreich, der Türkei und den Vereinigten Staaten galt, hat das Verbrechen nunmehr auch Deutschland erreicht. Auch wenn in erster Linie das sinnlose Töten und Verletzen von unbeteiligten Menschen bei uns allen ein großes Mitgefühl auslöst und sich hieraus Abscheu und bei vielen auch großer Zorn gegen die Verantwortlichen bildet, müssen wir bei aller nachvollziehbaren Emotionalität einer solchen Situation diese Vorgänge exakt analysieren und jeweils nach Ursachen und Lösungsansätzen suchen. Ein besonderes Beispiel von Konzentration, Beherrschung und Sachlichkeit war der Polizeisprecher der Münchener Polizei Markus da Gloria Martins, der trotz aller Anspannung es einerseits vermied in vorschnelle Schlussfolgerungen oder Aktionismus zu verfallen und andererseits den Bürgerinnen und Bürgern sehr wohl vermittelte, dass nur bei scharfem und ungetrübten Verstand eine richtige Einschätzung zum Schutze der Bürgerinnen und Bürger getroffen werden kann. Unsere Bundeskanzlerin, Frau Dr. Angela Merkel, hat im Rahmen der am Donnerstagmittag vorgezogenen Sommerpressekonferenz in Berlin zurecht darauf hingewiesen, dass diese Ereignisse in ihrer Summe möglicherweise einer der größten gesellschaftlichen Herausforderungen nach dem zweiten Weltkrieg darstellen könnten. Es ist eine Zerreißprobe für die Gesellschaft, die von Terroristen und Kriminellen ausgelöst werden soll und bei der es nicht um die Qualität der einzelnen Tat geht, die in ihren Folgen schon schlimm genug ist und bei den Beteiligten unendliche Trauer und Schmerz auslöst, sondern denen es darauf ankommt, die Menschen in ihrer Überzeugung und in ihrem Lebensgefühl zu destabilisieren. So ist es zwar durchaus verständlich und nachvollziehbar, dass vielfach die erste Reaktion aus der Bevölkerung darin besteht, den Wunsch zu äußern oder teilweise doch recht rüde zu fordern, dass die Politik und allen voran unsere Bundeskanzlerin umgehend zum Mikrofon und Kameras eilt und dort Erklärungen abgibt. Für eine Lösung und Beherrschung der Lage kommt es jedoch in keiner Weise auf Geschwindigkeit von allgemeinen Aussagen an, wenn auch dem ein oder anderen zunächst einmal nur der Ausdruck persönlicher Anteilnahme genügt hätte, sondern es bedarf sorgfältiger Analyse und einer klaren Beschreibung der Ursachen, um die Sicherheitslage den neuen Herausforderungen anzupassen. Die Ereignisse haben gezeigt, dass unsere Gesellschaft einerseits mit den indirekten Auswirkungen religiös motivierter Auseinandersetzungen in Syrien und Nordafrika konfrontiert wird, wobei wir uns auch der erschreckenden Erkenntnis stellen müssen, dass nicht nur Menschen im Schutz der tatsächlichen Flüchtlinge zu uns kommen, sondern vollkommen unverständlicherweise auch Europäer den Weg in den Nahen Osten suchen, um nach erfolgter Radikalisierung als Terroristen und Täter nach Europa zurückzukehren. Die Tat von München ist demgegenüber nach den jetzigen Erkenntnissen ein Beispiel dafür, dass junge Menschen mit ihrer Rolle in der Gesellschaft nicht mehr zurecht kommen und Wege der Verarbeitung von Enttäuschung und Krankheiten suchen und hierzu im Internet Hilfe und Anleitung finden, die einen unerklärlichen Draht von Verrohung und Werteverneinung widerspiegeln. Die Aufgabe der Politik ist zweifelsohne die kompromisslose Anwendung der Mittel und Methoden des Rechtsstaates bei einem ausschließlich beim Staat liegenden Gewaltmonopol. Dabei ist es sowohl zulässig aber auch kein Allheilmittel, über verfassungsrechtlich zulässige Methoden der Zusammenarbeit z. B. zwischen der Polizei und Bundeswehr aber auch Polizei und Nachrichtendienste nachzudenken und dies zeitnah umzusetzen. Unsere Aufgabe als Politik besteht aber auch darin den Menschen das Vertrauen in unser demokratisches System zu vermitteln und klar zu machen, dass nur auf der Grundlage einer freiheitlich demokratischen Grundordnung mit klaren Regeln und Werten eine wehrhafte Demokratie dieser Aufgabe gerecht werden kann. Alle Demagogen und Populisten beschränken sich in ihren Parolen und Warnrufen darauf vermeintliche Befunde zu beschreiben und daraus vollkommen undefinierte Handlungsforderungen abzuleiten. Kein einziger von diesen Populisten hat jedoch bis zum heutigen Tage eine mit unserem Rechtsstaat in Einklang stehende Ausgabe 16-30/ 29.07.2016 / Seite 2 Lösungsempfehlung abgegeben. Auch wenn dies in Zeiten dieser besonderen Herausforderung eine nochmal größere Kraftanstrengung bedeutet, Emotionen zurück zu drängen und rational und analytisch und mit der dringend gebotenen Besonnenheit vorzugehen, ist dies zurzeit die oberste Bürgerpflicht. Mir ist sehr wohl bewusst und vielleicht als Geburtsjahrgang 1959 in der Historie der Bundesrepublik Deutschland unmittelbar erlebt worden, dass sich die Lebensverhältnisse in unserem geliebten Heimatland und auch dem von uns lange gepriesenen Europa im Wesentlichen fortschreitend stabilisiert und in persönlichen Wohlstand niedergeschlagen haben. Ereignisse wie die des kalten Krieges, der Terroranschläge und Morde der Roten Armeefraktion, des Atomunglücks von Tschernobyl oder auch der 11. September 2001 mit dem Terroranschlag auf das World Trade Center in New York waren gesellschaftliche Herausforderungen der besonderen Art, die uns ebenfalls verängstigt und verunsichert hatten. Seit der fortschreitenden Globalisierung, die neben vielfältigen Annehmlichkeiten eben auch ganz klar eine dunkle Seite hat, bekommen unaufhaltsam auch die weiteren Herausforderungen eine andere Dimension und Qualität. Bei dieser Lösung spielt die Bundesrepublik Deutschland und ihre Regierung mit absoluter Sicherheit eine herausragende Rolle, sie wird allerdings mit Sicherheit nicht alleine in der Lage sein, diese Aufgabe zu bewältigen. Hierzu bedarf es sowohl Verbündeter als auch neuerlicher Methoden und Vorgehensweisen. Wir müssen uns daher alle gemeinsam, d.h. Politik und Zivilgesellschaft darauf konzentrieren, unser rechtsstaatliches System konsequent anzuwenden, wobei es bedauerlicherweise in der Natur der Sache liegt, dass eine uneingeschränkte Sicherheitsgarantie definitiv nicht gegeben werden kann und werden wird. Gleichwohl wird die größtmögliche Geschlossenheit auch zum größtmöglichen Erfolg führen. ................................................ Besuch der Gezeiten Haus Klinik in Wesseling ................................................. Wesseling – 25.07.2016 Im ehemaligen Tagungszentrum der Konrad-Adenauer-Stiftung im Schloss Eichholz in Wesseling traf ich mich in dieser Woche mit dem Geschäftsführer der Gezeiten Haus-Gruppe Fritjof Nelting um mich über mögliche Projekte von Traumatherapien in Verbindung mit Beschäftigungseingliederungen für Flüchtlinge zu unterhalten. Für die sinnvolle Verknüpfung zwischen Arbeitseingliederung einerseits und Traumatherapie andererseits sind derzeit noch zu wenig wissenschaftliche Erfahrungen und Grundlagen gegeben. Die Gezeiten Hausgruppe verfolgt hierzu in Verbindung mit der Universität Heidelberg Forschungsprojekte um die Arbeit effektiver und damit auch zeitökonomischer zu machen. Ich werde mich mit den gewonnenen Erkenntnissen nunmehr mit dem Bundesministerium für Gesundheit in Verbindung setzen. In der sitzungsfreien Zeit besteht im Wahlkreis die hervorragende Möglichkeit, sich auch mit Detailprojekten und Informationen der einzelnen Kommunen auseinandersetzen. Ich nutzte deshalb die Gelegenheit in meiner Heimatstadt Bedburg zu dem nunmehr schon seit 17 Jahren laufenden Prozess der Umgestaltung des zentralen Bahnübergangs Gespräche mit dem Fachdienstleister Rainer Köster über den Gesprächs- und Planungsstand mit der Deutsche Bahn Netz AG und dem Eisenbahnbundesamt zu führen. Das Projekt ist für die städtebauliche und damit wirtschaftliche Entwicklung meiner Heimatstadt von extremer Bedeutung, so dass ich es auch im Rahmen meiner jetzigen Arbeit intensiv begleite. Eine Aufgabe als Abgeordneter ist auch die Übernahme von Patenschaften im Rahmen der Parlamentarischen Patenschaftsprogramme. Auch in diesem Jahre wird wieder ein junger Mann aus meinem Wahlkreis die Reise in die Vereinigten Staaten antreten. Der gelernte Koch Florian Ulbricht aus Pulheim wird das Jahr in den Vereinigten Staaten dazu nutzen, seine jetzt schon hervorragenden Fähigkeiten weiterhin im internationalen Standard anzupassen und gleichzeitig als Botschafter seines Heimatlandes Deutschland und in dieser Profession als Koch auch der kulinarischen Besonderheiten tätig zu werden. Es freut mich außerordentlich, dass ich auf diese Art und Weise Gelegenheit bekomme, jungen Menschen auch einen Ausbildungstraum miterfüllen zu können. Das Gespräch ließ erkennen, dass Florian Ulbricht mit großem Interesse und großer Begeisterung dem Auslandsjahr entgegen fiebert. Allen Interessierten sowohl Schülern als auch bereits ausgebildeten Jugendlichen kann ich eine Bewerbung nur ausdrücklich ans Herz legen. Informationen sind zu erhalten unter www.bundestag.de/ppp Sommerzeit ist Reisezeit Das Informations- und Reiseinteresse für die Bundeshauptstadt Berlin ist gerade auch in den Sommermonaten ungebrochen. Am heutigen Tage treffe ich mich mit einer 24-köpfigen Reisegruppe der Senatoren der Karnevalsgesellschaft Ritter Schwarz Gold Kerpen unter Leitung ihres Senatspräsidenten Hans Jürgen Mein. Für das richtige Verständnis des parlamentarischen Betriebes ist das hautnahe Erleben des Regierungsviertels eine wichtige und authentische Informationsquelle. Darüber hinaus ist auch heute noch die Besichtigung der historischen Orte der Wiedervereinigung ein besonderes Erlebnis und ein unvergessliches Highlight. Ich freue mich auf nette Gespräche und natürlich dem unverzichtbaren Glas Kölsch in der Ständigen Vertretung mit Blick auf Spree und Bahnhof Friedrichstraße.
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