„Bildung ist das, was bleibt.“ Lebenslagen geflohener Kinder und Jugendlicher als Herausforderung für Bildungsorte. Bildungskonferenz Minden - 23. April 2016 Prof. Dr. Susanne Spindler (HS Darmstadt) - Prof. Dr. Erika Schulze (FH Bielefeld) Ausgangslage weltweit sind ca. 50% aller aktuell geflüchteten Menschen Kinder, also unter 18 Jahren alt innerhalb der EU ist etwa jeder vierte Geflüchtete ein Kind oder Jugendlicher, insgesamt ein Drittel jedoch unter 25 Jahren mittelfristig wird davon ausgegangen, dass 325.000 geflüchtete Kinder in die Schule gebracht werden müssen (UNICEF 2015: 21) Die GEW schätzt, dass im Jahr 2016 rund 300.000 Kinder zusätzlich beschult werden müssen aus: Kindernothilfe (2015): 14 Zur Lebenssituation der Kinder und Jugendlichen Lebenssituation der Kinder und Jugendlichen ist geprägt durch Fluchterfahrungen beengte Wohnsituation Leben in Armutsverhältnissen destabilisierte Familiensysteme unsichere aufenthaltsrechtliche Situation Erfahrung von Diskriminierung und Rassismus Stimmen der Jugendlichen Rückkehr zu alltäglicher Lebensführung „Wir waren dort eineinhalb Jahre in einem Zimmer, 16qm und wir hatten nichts zu tun. Wir konnten gar nichts lernen. Wir haben auch in unserer Heimat was gemacht, mit Schule, mit Arbeit, macht Spaß und wenn man den ganzen Tag in Zimmer, wird verrückt. Hier haben wir viele Leute getroffen und wir haben ein bisschen deutsch gelernt und es ist nicht mehr langweilig.“ (Int. mit V., 33-37) Stimmen der Jugendlichen Bildung als sichere Investition „… das Geld kann weggehen ja. Was ich gelernt hab, was ich studiert hab, das bleibt immer bei mir, das ist meine eigene, wie heißt das property und so was, ja.“ (Int. mit G.) Stimmen der Jugendlichen Angst hat Einfluss auf Lernen „Ich hatte Angst, so, ich hatte Angst vor Abschiebung. Und mit Angst ist es nicht so gut gelaufen.“ Zur Bildungssituation Bedeutung von Bildungsorten für geflüchtete Kinder und Jugendliche: Gegengewicht zu belastenden Lebenssituation Orte der Begegnung mit Gleichaltrigen Orte des (alltäglichen) Spracherwerbs Erwerb formaler Bildungsabschlüsse Probleme im Bildungskontext Unzureichende Gewährleistung formaler Bildungszugang Einseitige Fokussierung auf Schule Mangelnde Berücksichtigung der Ressourcen der Kinder und Jugendlichen Soziale Arbeit Konsequenzen für Bildungsorte und pädagogisches Arbeiten im Fluchtkontext Blick auf Möglichkeiten formaler und nonformaler Bildungsorte erweitern Ansatzpunkt: individuelle Ressourcen, Kompetenzen contra Hilfebedürftigkeit Relevanz informell erworbener Kompetenzen ausweiten Integrierte Konzepte statt fachlicher Zersplitterung (Seukwa 2014) Bildungslandschaften als Möglichkeit der Zusammenarbeit Neue Anforderungen an Schule als Ort formaler Bildung: - Selbstverständnis der Schule als „sozialer Ort“, als „Lebensort“ - Herstellung eines „sicheren Ortes“ für Kinder und Jugendliche Soziale Arbeit Aufgaben für die Schulsozialarbeit und Kinder- und Jugendarbeit im Kontext von Flucht . Orte von Persönlichkeitsentwicklung und Anerkennung Etablierung eine Willkommens-, Wertschätzungs- und Anerkennungskultur Ermöglichung von Begegnung Organisation und Einrichtung bedarfsgerechter Hilfen und Unterstützungsleistungen Zusammenarbeit mit den Eltern (Seibold 2015: 58) Emanzipatorische Effekte durch selbstorganisierte Jugendarbeit und Migrant*innenselbstorganisationen Soziale Arbeit Anforderungen an Fachkräfte – subjektorientierte Arbeit Vertrauen vs. Dauerunsicherheit Anerkennung des Individuums vs. Identitätsdiffusionen Zukunftsperspektive vs. Aussichtslosigkeit Alltagsstrukturierung vs. entstrukturierte Lebenswelt. (Stauf 2011) Spezielle Förderung im Bildungsbereich reicht nicht, gesellschaftlich Teilhabe kann nur durch Teilhabe in allen Bereichen gelingen. Politische Forderung sind Teil der pädagogischen Arbeit. Literatur Berthold, Thomas (2014): In erster Linie Kinder. Zur Situation von begleiteten Flüchtlingskindern in Deutschland. UNICEF-Studie. Cremer, Hendrik (2012): Die UN-Kinderrechtskonvention. Geltung und Anwendbarkeit in Deutschland nach der Rücknahme der Vorbehalte. Deutsches Institut für Menschenrechte, 2., überarbeitete Auflage, Berlin. Deutsches Komitee für UNICEF (2015): Zur Situation der syrischen Kinder im Krieg und auf der Flucht. UnicefLagebericht. Kindernothilfe (2015): Flucht und Migration: Klasse 4-12, Materialien für den Unterricht in Gesellschaftslehre, Politik, Erdkunde und Religion/Ethik. Dorsten. Massumi, Mona/ von Dewitz, Nora (2015): Neu zugewanderte Kinder und Jugendliche im Deutschen Schulsystem. Bestandsaufnahme und Empfehlungen. Mercator Studie. Meysen, Thomas/ Beckmann, Janna/ González Méndez de Vigo, Nerea (2016): Flüchtlingskinder und ihre Förderung in Tageseinrichtungen und Kindertagespflege. Rechtsexpertise im Auftrag des Deutschen Jugendinstituts. München. Seibold, Claudia (2015): Junge Flüchtlinge in der Schule. Aufgaben und Anforderungen an die Schulsozialarbeit. In: sozialmagazin. Die Zeitschrift für Soziale Arbeit. Heft 11-12.2015, 40. Jahrgang. Stauf, Eva (2011): Pädagogische Herausforderungen in der Arbeit mit jungen Flüchtlinge. In: B-umF (Hg.): Situation von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in Deutschland. Dokumentation der 15. Frühjahrstagung des B-umF in Hofgeismar. http://www.b-umf.de/images/doku-hofgeismar-2011-web.pdf Seukwa, Henri Louis (2003): Kompetenz und Bildungsintegration unter Migrationsbedingungen. Zum mitgebrachten kulturellen Kapital der jungen Flüchtlinge. In: Neumann, Ursula et al. (Hg.): Lernen am Rande der Gesellschaft. Bildungsinstitutionen im Spiegel von Flüchtlingsbiografien. Münster, New York. Seukwa, Henri Louis (2014): Soziale Arbeit mit Flüchtlingen zwischen Macht und Ohnmacht. In: Gag, Maren/Voges, Franziska (Hg.): Inklusion auf Raten. Zur Teilhabe von Flüchtlingen an Ausbildung und Arbeit. Münster, New York. World Vision Deutschland/ Hoffnungsträger Stiftung (Hrsg.) (2016): Angekommen in Deutschland. Wenn geflüchtete Kinder erzählen. Friedrichsdorf. Zentrale Aussagen des Podiums sowie des Open – Space – Bereichs Zentrale Aussagen des Podiums sowie des Open – Space – Bereichs Workshop 1 Kulturelle Bildung Leitung: Andreas Bentrup Bildungskonferenz – 23.04.2016 – Minden Bildung „Bildung als S hlüssel zur Integration zugewanderter Kinder und Jugendli her“ Workshop „Kulturelle Bildung – Spra h arrieren kulturell ü erwinden“ Workshop 1 Kulturelle Bildung – Sprachbarrieren kulturell überwinden Andreas Bentrup 2016 1 Bildungskonferenz – 23.04.2016 – Minden Bildung „Bildung als S hlüssel zur Integration zugewanderter Kinder und Jugendli her“ Workshop „Kulturelle Bildung – Spra h arrieren kulturell ü erwinden“ Andreas Bentrup • Schauspieler, Theaterpädagoge, Clown, Dozent ([email protected]) Andreas Bentrup 2016 2 Bildungskonferenz – 23.04.2016 – Minden Bildung „Bildung als S hlüssel zur Integration zugewanderter Kinder und Jugendli her“ Workshop „Kulturelle Bildung – Spra h arrieren kulturell ü erwinden“ Kulturelle Bildung? • „Kulturelle Bildung in ihren pluralen Bezügen und mit anthropologischen und gesellschaftlichen Dimensionen definiert ihre Besonderheit im Horizont Allgemeiner Bildung im Lebenslauf durch ihren Gegenstand: die Künste und, erweitert, das Ästhetische. Kunst und Künste in einem weiten Verständnis bestimmen die Sache und den zugespitzten Fokus dessen, was Kulturelle Bildung in ihren variantenreichen Spielarten er ittelt und er ögli ht.“ Wolfgang Zacharias, 2013 Andreas Bentrup 2016 3 Bildungskonferenz – 23.04.2016 – Minden Bildung „Bildung als S hlüssel zur Integration zugewanderter Kinder und Jugendli her“ Workshop „Kulturelle Bildung – Spra h arrieren kulturell ü erwinden“ Kunstform Theater • • Als Minimalformel von Theater kann gelten: A spielt (B) und C schaut zu (und beide haben ein Bewusstsein von ihren Rollen als Spieler und Zuschauer). Das bedeutet vor allem: zum Theater gehört ein Publikum. Theater kann religiös, gesellschaftskritisch, politisch oder auch nur ästhetisch ambitioniert sein. Vor allem ist es eine Sparte der Kunst und deshalb frei. Aufgrund der kollektiven Rezeption und des LiveCharakters, also dem vorübergehenden Element von Aufführungen steht es in besonderer Nähe zur (realen) Gesellschaft: Theater erzählt über Menschen, über das Leben. Die Zuschauer können wiedererkennen und Neues entdecken. Ein Bühnengeschehen kann bestätigen oder konterkarieren, kann neue Perspektiven eröffnen, den Blick für Alternativen schärfen. Sprachliche Formulierungen, die Figuren und die Gesten der Schauspieler unterliegen hierbei einer ständigen Anpassung an den gesellschaftlichen Kontext. Erika Fischer-Lichte: Semiotik des Theaters: Das System der theatralischen Zeichen, Band I, Gunter Narr Verlag, Tübingen, 1983, S. 65 f. Andreas Bentrup 2016 4 Bildungskonferenz – 23.04.2016 – Minden Bildung „Bildung als S hlüssel zur Integration zugewanderter Kinder und Jugendli her“ Workshop „Kulturelle Bildung – Spra h arrieren kulturell ü erwinden“ Theater der Unterdrückten • • • Das Theater der Unterdrückten ist eine Methodenreihe von Augusto Boal, Rio de Janeiro. Es kam in Boals Zeit des Exils in den 1970er-Jahren nach Deutschland. Das Theater hat nach der Arbeit mit Schauspielern vor allem Eingang in die politische Bildung gefunden und wird in etwa 70 Ländern weltweit praktiziert. Das Theater der Unterdrückten kombiniert Kunst und Selbsterfahrung mit politischem Probehandeln. Es bietet viele Möglichkeiten der Aktivierung von im Alltag oft unterdrückten oder vernachlässigten sozialen und kommunikativen Ressourcen in der spielerischen, ästhetischen und theatralen Begegnung von Menschen. Augusto Boals Theater der Unterdrückten geht von zwei Grundsätzen aus: Der Zuschauer als passives Wesen und Objekt soll zum Aktivisten der Handlung werden. Das Theater soll sich nicht nur mit der Vergangenheit beschäftigen, sondern ebenso mit der Zukunft und deren Möglichkeiten. Besonders vielfältig sind die Formen des Statuentheaters Boals im Methodenkanon der Theaterpädagogik zu finden. Andreas Bentrup 2016 5 Bildungskonferenz – 23.04.2016 – Minden Bildung „Bildung als S hlüssel zur Integration zugewanderter Kinder und Jugendli her“ Workshop „Kulturelle Bildung – Spra h arrieren kulturell ü erwinden“ Playback Theater • • • Playback Theater wurde von Jonathan Fox in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts in den USA erfunden. Es ist ein interaktives Theater mit der Besonderheit, dass die Zuschauer über persönliche Erfahrungen sprechen oder Begebenheiten aus ihrem Leben erzählen. In der Folge können sie zusehen, wie diese auf der Bühne in Szene gesetzt werden. Die Schauspieler setzen mittels Körperausdruck, sprachlicher Improvisation und Musik die Schilderungen der Zuschauer so um, dass die Alltagserfahrungen einen tieferen Sinn, Schönheit und mythische Dimension erhalten. Playback-Theater schätzt den Wert persönlicher Erfahrungen, versetzt Menschen in die Lage, ihr Leben in neuer Weise zu sehen und verstärkt menschliche Begegnung. Andreas Bentrup 2016 6 Bildungskonferenz – 23.04.2016 – Minden Bildung „Bildung als S hlüssel zur Integration zugewanderter Kinder und Jugendli her“ Workshop „Kulturelle Bildung – Spra h arrieren kulturell ü erwinden“ Theaterübungen • Ü u g: „Whoosh“ Die Gruppe stellt sich im Kreis auf. Die Person, die beginnt, führt in einer fließenden Bewegung mit leichter Körperdrehung ihre beiden Arme zum Nachbarn hin; die nächste Person behält die Richtung bei und gibt das Signal an den nächsten fließend weiter. Whoosh: Mit beiden Händen wird eine wellenartige Bewegung in Richtung des Nachbarn gemacht und dazu Whoosh gesagt. Wow: Zwei Arme nach oben nehmen und Wow rufen; Signal geht in die Richtung zurück, aus der es kam. Zap: Zwei Handflächen gegeneinander halten und Arme nach vorne strecken und dabei auf jemanden zeigen: dabei Zap rufen. Der, auf den gezeigt wurde, übernimmt das Kommando (Zap kann nicht mit Stop begegnet werden, dies wäre zu verwirrend). Boing: Zwei Hände nach oben nehmen, oben spitz zusammenführen und Körper in Schlangenbewegung nach unten führen. Alle machen das mit. Derjenige, der Boing ruft, macht dann weiter. „Freak out“/Ausflippen: Alle flippen aus, nehmen Arme nach oben und laufen wild rufend und kreischend durcheinander. Die Gruppe findet si h i Kreis wieder. Wer „Ausflippen“ gerufen hat, a ht weiter. Wichtig ist, dass während des Spiels das Tempo erhöht wird. • Übung: „Spiegel “ Die Teilnehmenden bilden Paare. Sie entscheiden sich, wer von den beiden der Spiegel ist und wer die Bewegungen vorgibt. Während die Teilnehmenden sich in die Augen sehen gibt der zu Spiegelnde mit einer Hand eine langsame, kontinuierliche Bewegung vor, die „der Spiegel“ direkt kopiert. I Verlauf der Ü ung kann die Bewegung ariationsrei h gestaltet werden. Die Bewegung kann in den Arm übergehen, die zweite Hand kann hinzukommen. Sichere Partner können die Bewegung über die Beine in den Raum ausdehnen. i) Intensiver Blickkontakt zum Übungspartner Wichtiger als exakte Spiegelung des Partners, ist das Wahrnehmen und die Begegnung mit der Person. Es geht um Aufmerksamkeit (Awareness). • Ü u g: „Das Gel e o Ei!“ Eine vorausschauende Vertrauens- und Teamübung. Je nach Raum- und Gruppengröße finden sich die Teilnehmenden zu Kleingruppen zusammen (Bei 16 Teilnehmenden und ausreichend Platz z.B. drei Gruppen zu je fünf, bzw. sechs). Die Teilnehmenden fassen sich an den Händen und bilden einen Kreis. Ein Teilnehmer tritt in die Kreismitte und schließt die Augen und eginnt si h langsa i Rau zu ewegen. Der Kreis u ihn ewegt si h parallel zu ih it und sorgt sozusagen als „Eiweiß“, dass das „Eigel “ weder it anderen Teilneh enden no h it de Rau kollidiert. Andreas Bentrup 2016 7 Bildungskonferenz – 23.04.2016 – Minden Bildung „Bildung als S hlüssel zur Integration zugewanderter Kinder und Jugendli her“ Workshop „Kulturelle Bildung – Spra h arrieren kulturell ü erwinden“ • Übung: „Statue “ Die Teilnehmenden formen in Paaren im Wechsel Statuen mit dem Spielpartner. Die Haltung der Gliedmaßen wird moduliert. Die Mi ik wird dur h den Gesi htsausdru k des „Bildhauers“ an die Statue ü ertragen. Die Statue „friert“ ein. Der Bildhauer taut die Statue durch klatschen auf. • Variationen - Die Statuen werden durch ein Klatschen zum Leben erweckt. Sie agieren gemäß ihrer Rolle in der Handlung, die die Statue nahelegt. Durch ein weiteres Klatschen friert die Statue wieder ein. Ein Doppelklatschen taut sie auf. - Die Gruppe teilt sich in Statuen und Publikum. Die Statuen verteilen sich im Raum. Das Publikum wird von einem Moderator durch die Ausstellung geführt. - Mehrere Statuen werden zu Denkmälern geformt. (z.B. eine Musikband, auf ein Klatschen spielt die Band) • Weiterführung - Die Spieler verwandeln sich selbst langsam in Statuen. - Die Statuen gehen in Ansätze von szenischem Spiel über. • Übung: „Be egli he Skulptur“ Eine Anzahl von Spielern verwandelt sich, Spieler für Spieler, in eine Skulptur zu vorgegebenen Begriffen/Themen. Das Publikum kann Begriffe vorgeben. • Ü u g: „Beifall!“ Es handelt si h u eine Variation des Kinderspiels „Heiß und kalt“, in de eine Person an ein esti tes O jekt i Rau denkt und den Mitspieler dur h den Rau führt, in de er Lautsignale gi t. Heiß = wenn si h der Teilneh er de O jekt nähert. „Kalt“ = wenn si h der Teilneh er o O jekt entfernt. Der Unters hied in unserer Version ist, dass wir „kalt/heiß“ dur h das Lautsignal Klatschen/Applaudieren (Zuwenden/Abwenden, Atmen/Nichtatmen) ersetzen. Die Aufgaben beginnen einfach und klar. In den nächsten Durchläufen werden sie jeweils komplizierter und subtiler. Andreas Bentrup 2016 8 Bildungskonferenz – 23.04.2016 – Minden Bildung „Bildung als S hlüssel zur Integration zugewanderter Kinder und Jugendli her“ Workshop „Kulturelle Bildung – Spra h arrieren kulturell ü erwinden“ Andreas Bentrup 2016 9 Bildungskonferenz – 23.04.2016 – Minden Bildung „Bildung als S hlüssel zur Integration zugewanderter Kinder und Jugendli her“ Workshop „Kulturelle Bildung – Spra h arrieren kulturell ü erwinden“ Andreas Bentrup 2016 10 Bildungskonferenz – 23.04.2016 – Minden Bildung „Bildung als S hlüssel zur Integration zugewanderter Kinder und Jugendli her“ Workshop „Kulturelle Bildung – Spra h arrieren kulturell ü erwinden“ LITERATUR ZUM THEMA Analog: • Augusto Boal: Theater der Unterdrückten. Übungen und Spiele für Schauspieler und Nicht-Schauspieler. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1979 und 1989, ISBN 3-518-11361-5, (das Grundwissen, alle Hintergründe des Entstehens, Beispiele von Forum- und Unsichtbarem Theater) • Augusto Boal: Der Regenbogen der Wünsche. Kallmeyer, Velber 1999, ISBN 3780058111 (die neueste umfassendste Zusammenstellung, vor allem der psychisch-orientierten Methoden) • Jo Salas: Playback Theater. Alexander Verlag, Berlin ISBN 3-895810-05-3 • Josef Broich: Spielspaß mit Kindern. Über einhundert Kinderspiele mit Bewegung, Spannung, Action. Maternus, ISBN: 3887350111 • Keith Johnstone: Theaterspiele. Spontaneität, Improvisation und Theatersport. Alexander, Berlin 1998, ISBN: 3895810010 • Peter Brook: Der leere Raum; Alexander-Verlag, Berlin 2004; ISBN 3-923854-90-0 Netz: • Kulturelle Bildung>>online, Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) e. V. , https://www.kubi-online.de • Haus der Kulturen der Welt - http://www.kultur-oeffnet-welten.de Andreas Bentrup 2016 11 Andreas Bentrup 2016 12 Andreas Bentrup 2016 13 Andreas Bentrup 2016 14 Workshop 1 Bildungskonferenz – 23.04.2016 – Minden Bildung „Bildung als S hlüssel zur Integration zugewanderter Kinder und Jugendli her“ Workshop „Kulturelle Bildung – Spra h arrieren kulturell ü erwinden“ In beiden Workshops haben wir uns aktiv mit nonverbalen, bzw. niederschwellig verbalen Theaterformen beschäftigt. Die Teilnehmenden haben Elemente des Statuentheaters nach Augusto Boal und des Playback-Theaters nach Jonathan Fox aktiv erlebt und gemeinsam auf deren Unterrichtsmöglichkeiten reflektiert. Einfache gruppendynamische Spiele und Aufwärm-, bzw. Konzentrationsübungen, die in die laufende Unterrichtssituation einfließen können, können zum gruppendynamischen Prozess der Lerngruppe positiv beitragen. In körpersprachlich betonten Theaterübungen können sich besonders Kinder, die die deutsche Sprache neu erwerben, als ausdruckskompetent erleben und zugleich ihre Gefühle in die Klassengemeinschaft einbringen. Die Teilnehmenden der Workshops beteiligten sich rege und engagiert an den Übungen und brachten ihre Erfahrungen und Anregungen aktiv in die gemeinsamen Transferrunden mit ein. Überlegungen zu Transfermöglichkeiten der Übungen und Theaterformen wurden gemeinsam entwickelt und ausgetauscht. Die gute Atmosphäre im Workshop zeigt für mich zum einen, wie leidenschaftlich und hoch motiviert sich die Teilnehmenden in ihren jeweiligen Arbeitsfeldern dem Thema der Bildungskonferenz widmen, zum anderen zeigt sich die Wirksamkeit der Theaterübungen, des gemeinsam körperlich und kreativ aktiv im Austausch seins. Die vielfältigen Begegnungsmöglichkeiten in den Spielen und Übungen tragen zum direkten Austausch auf Augenhöhe und zum Gruppenbildungsprozess aktiv bei. Workshop 2 Traumapädagogik Leitung: Cornelia Lippegaus Cornelia Lippegaus Diplom Heilpädagogin/ Traumapädagogin Traumapädagogische Grundlagen Das Wort Trauma bedeutet Wunde, traumatische Erfahrungen können seelische Wunden hervorrufen. Ein psychisches Trauma ist eine existenzbedrohliche Belastungserfahrung, die ein Mensch nicht allein bewältigen kann und der er hilflos ausgeliefert ist. In einer bedrohlichen Situation werden reflexartig Notfallprogramme aktiviert, die das Überleben sichern. Das Stresshormon Adrenalin wird ausgeschüttet, es macht den Körper leistungsfähiger für die Suche nach einer Bindungsperson und für Kampf oder Flucht. Wenn es gelingt, die Bedrohung abzuwenden wird das körpereigene Belohnungshormon Dopamin ausgeschüttet, die Erfahrung wird als gemeisterte Erfahrung erlebt und gespeichert. Hält die Bedrohung an, geraten Menschen in eine Lage, die als traumatische Zange beschrieben wird. Alle Kräfte reichen nicht aus um die Gefahr abzuwenden, der Mensch verliert die Kontrolle über die Situation, kann nichts mehr tun und fühlt sich hilflos und ohnmächtig. Er gerät in eine Starre. (Im Tierreich ist diese Starre als Totstellreflex bekannt – das Tier ist hochangespannt um doch noch zu flüchten wenn das Raubtier seine Beute ablegt). Gelingt die Flucht nicht, wird der Körper durch die Ausschüttung von Cortisol und Endorphinen auf Untererregung geschaltet – in einen energiesparenden Stand-by- Modus. Die Wahrnehmung wird durch das Hormon Cortisol gedämpft, Endorphine (körpereigenen Opiate) schalten den Schmerz und die Angst ab um das Überleben zu sichern. Sie wirken betäubend, so als lege sich eine schützend Wolke über das Geschehen: Dissoziation. Unter dem Einfluss von Cortisol und Endorphinen verändern sich die Wahrnehmung und die Informationsverarbeitung im Gehirn, so dass die Einzelteile der traumatischen Erfahrungen nur bruchstückhaft gespeichert werden können: Fragmentierung Bei anhaltender Bedrohung werden unwillkürlich Herzfrequenz, Blutdruck, Atem und Muskeltonus herunter geregelt, der Körper erschlafft, auf psychischer Ebene kommt es zur Täuschung und zur Unterwerfung – das Normen- und Wertesystem des Täters wird übernommen. Cornelia Lippegaus - Diplom Heilpädagogin - Traumapädagogin - Minden - [email protected] Nach der oder den traumatischen Situationen können infolge der veränderten Wahrnehmungsverarbeitung und Speicherung Traumafolgestörungen auftreten. Einzelne Reize, die in das Trauma gehören, wirken als sogenannte Triggerreize. Sie lösen Notfallreaktionen, Gedanken, Gefühle, Verhalten, Körperrektionen aus, die ursprünglich in die traumatische Situation gehören. Der Mensch wird in den alten Film katapultiert – Wieder leben- er gerät in Übererregung oder in Zustände von Abgeschaltetsein und Verhaltensmuster von Vermeidung um den Triggerwirkungen zu entgehen. Traumatische Erfahrungen und deren Folgen können Menschen erheblich und langfristig belasten – das gilt in besonderer Weise für Kinder. Die stärksten Schädigungen werden durch wiederkehrende frühe Traumatisierungen, die von den Bindungspersonen ausgehen, - körperliche Gewalt, sexuelle Gewalt und Vernachlässigung – verursacht. Traumapädagog - schafft ein Verständnis für die besonderen Verhaltensweisen und Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen mit Traumafolgestörungen - sorgt für den Schutz und die Sicherheit des Kindes - stärkt die Ressourcen des Kindes - vermittelt den Kindern Erfahrungen von Selbstwirksamkeit und Erfolg, die denen der Hilflosigkeit und Ohnmacht entgegenstehen - entlastet die Kinder durch Psychoedukation - vermittelt Techniken zur Selbstregulation, zur Reorientierung und zur Distanzierung von den Schreckensbildern - unterstützt den Aufbau von emotionaler Stabilität - trägt so zur Bewältigung der posttraumatischen Belastungen bei - aktiviert Kraftquellen und Ressourcen zur Selbstfürsorge Literatur: Broschüre des Amtes für Jugendarbeit der ev. Kirche von Westfalen Sabine Haupt-Scherer: Traumakompetenz für die Kinder- und Jugendarbeit www.ev-jugend-westalen.de Cornelia Lippegaus - Diplom Heilpädagogin - Traumapädagogin - Minden - [email protected] Workshop 4 Ich bin stark, wenn…. Leitung: Stefanie Schopp Workshop 4 Ich bin stark, wenn…… STEFANIE SCHOPP Stärkung Überforderung „Zone der nächsten Entwicklung“ „Komfortzone“ Unterforderung 5 Entscheidungsforschung Gefühl siegt über Verstand Der portugiesische Neurowissenschaftler Antonio R. Damasio kam als einer der ersten seiner Zunft auf diesen Gedanken, nachdem er über Monate hinweg einen Tumorpatienten untersuchte und sein Verhalten beobachtete - der Mann, den er Elliot nannte, hatte nach der Entfernung des Tumors, bei der Teile seines Gehirns beschädigt wurden, die Fähigkeit zu fühlen verloren und konnte plötzlich keine Entscheidungen mehr treffen. Stefanie Schopp Entscheidungsforschung Was bestimmt unsere Entscheidungen? Als der Psychologe Antonio Damasio seinen Patienten nach einer Gehirnoperation untersuchte, stellte er etwas Erstaunliches fest: Nicht der Verstand, sondern die Gefühle bestimmen über die Entscheidungen, die ein Mensch trifft (Elliot). Definition von Resilienz • Ableitung vom Englischen „resilience“ = Widerstandsfähigkeit, Spannkraft, Elastizität • erfolgreicher Umgang mit belastenden Lebensumständen und negativen Stressfolgen psychische Widerstandfähigkeit von Kindern gegenüber biologischen, psychologischen und psychosozialen Entwicklungsrisiken 8 Resilienz Ist, wenn sich Personen trotz gravierender Belastungen oder Lebensumstände psychisch gesund entwickeln. Gemeint ist ein erfolgreicher Umgang/Bewältigung mit belastenden Lebensumständen und negativen Stressfolgen. 1.Es besteht eine Gefährdung (Risikofaktoren) für die Entwicklung des Kindes (Verlust einer nahen Bezugsperson oder Haustieres, Scheidung, Missbrauch, Armut, Gewalt…) 2.Das Kind bewältigt diese positiv. Es lernt, dass Veränderungen und Stresssituationen nicht bedrohlich, sondern bewältigbare Herausforderungen sind. Und dass das Kind aktiver Mittgestalter an diesem Prozess ist (Handhabbarkeit von Aufgaben) Schutzfaktoren Individuelle Eigenschaften Mikrosoziale Faktoren Faktoren innerhalb des Makrosystems Schutzfaktoren Individuelle Eigenschaften: positive Temperamentseigenschaften, intellektuelle Fähigkeiten, erstgeborenes Kind, weibliches Geschlecht Temperament des Kindes Ein ≫einfaches≪ Temperament zeichnet sich zum Beispiel durch eine Regelmäßigkeit in biologischen Funktionen wie SchlafWach-Rhythmus, eine geringe Irritierbarkeit, Anpassungstendenzen gegenüber neuen Situationen und Menschen sowie ein gutes Anpassungsvermögen an Veränderungen und eine gemäßigte, vorwiegend positive Stimmungslage aus Schutzfaktoren Mikrosoziale Faktoren direkte Umwelt des Kindes wie z.B. die Familie. Resiliente Kinder haben in der Regel mindestens eine stabile, emotionale Bezugsperson , die Vertrauen und Autonomie fördert, konstruktive Kommunikation in der Familie, hohes Bildungsniveau der Eltern Stabile Bezugsperson Der wichtigste Schutzfaktor für eine gesunde seelische Entwicklung ist mindestens eine stabile emotionale Beziehung zu einer (primären) Bezugsperson In ihrer umfassenden Analyse der letzten fünfzig Jahre Resilienzforschung kommt Luthar (2006) zu dem Schluss: „Die erste große Botschaft ist: Resilienz beruht, grundlegend, auf Beziehungen“ (Luthar 2006, S. 780; Übers. d. Verf.) Kindheitserinnerungen Versetzen Sie sich nun für einen Moment in Ihre Kindheit zurück. Bitte beantworten Sie die folgenden Fragen aus Ihrer eigenen Sicht als Kita-/ Schulkind: - An welche Orte meiner Kindheit erinnere ich mich? - Wie war es für mich ein Kind zu sein? Was zeichnete mich aus? - An welche Personen meiner Kindheit erinnere ich mich? Was verbinde ich mit ihnen? - Von wem habe ich mich wertgeschätzt gefühlt? - Woran konnte ich merken, dass mich diese Personen wertschätzen, dass mir vertrauen und mir etwas zutrauen? Wie hat sich das angefühlt? Familiäre Schutzfaktoren 1. Überzeugungen der Familie: – in widrigen Lebensumständen einen Sinn finden, – optimistische Einstellung, – Transzendenz und Spiritualität (z. B. übergeordnete Werte, Sinn und Zweck, religioöer Glaube, heilende Rituale, Unterstützung durch Kirchengemeinde). 2. Strukturelle und organisatorische Muster: – Flexibilität in den familiären Strukturen (z. B. Offenheit für Veränderungen, ko-elterliche Beziehung, gleichberechtigte Partnerschaft), – Verbundenheit (z. B. gegenseitige Unterstützung, Zusammenarbeit und Verbindlichkeit, Respekt vor Bedürfnissen, Unterschieden und Grenzen des Einzelnen), – soziale Ressourcen (verwandtschaftliche, soziale und umfeldbezogene Netzwerke). 3. Kommunikation und Problemlösug: – Klarheit schaffen (z. B. eindeutige, in sich stimmige Botschaften, Suche nach Wahrheit, Wahrheiten aussprechen), – Gefühle zum Ausdruck bringen, – gemeinsam Probleme lösen (z. B. kreative Ideen und Gedanken entwickeln, gemeinsame Entscheidungsfindung und Konfliktlösung, Aushandeln, Fairness) Kinder mit psychisch kranken Eltern Eine stabile, emotionale Bezugsperson Vermittlung von Hoffnung, Mut, Zukunftsperspektiven Alters- und entwicklungsadäquate Informationsvermittlung über die Erkrankung der Eltern an den Bedürfnissen und Fragen der Kinder orientiert Wissen reduziert Schuldgefühle der Kinder Schutzfaktoren Faktoren innerhalb des Makrosystems, wie das weitere soziale Umfeld, soziale Unterstützung außerhalb der Familie (Kita, Schule, Tagespflege) Bildungsinstitution: Klare, transparente und konsistente Regeln und Strukturen, Förderung von Basiskompetenzen, wertschätzendes Klima Im weiteren sozialen Umfeld: positive Rollenmodelle, kompetente und fürsorgliche Erwachsene, die Vertrauen und Sicherheit vermitteln. Resilienz ist……. ... ein dynamischer Anpassungs- und Entwicklungsprozess ist nicht nur angeboren, sondern entsteht in der KindUmwelt-Interaktion ... eine variable Größe keine stabile Unverwundbarkeit, nicht in jeder Situation ist ein Kind resilient: Kann Konflikte gut lösen, hat keine Strategie um sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren, ist also situationsspezifisch und kontextabhängig nicht auf alle Lebensbereiche übertragbar. (Balance aus) Schutz- und EntwicklungsAufgaben Risikofaktoren Personal (Besondere) Belastungen Sozial Bezugsperson (weitere) Umwelt Bewältigung 24 Resilienzfaktoren – personale Ressourcen Corinna Wurstmann (2004) definiert Resilienzfaktoren als: Eigenschaften, die das Kind in der Interaktion mit der Umwelt sowie durch erfolgreiche Bewältigung von altersspezifischen Entwicklungsaufgaben im Verlauf erwirbt; diese Faktoren haben bei der Bewältigung von schwierigen Lebensumständen eine besondere Rolle. Die Selbst- und ResilienzfaktorenFremdwahrnehmung Selbstwirksamkeits (-erwartung) Entwicklungsaufgaben, aktuelle Anforderungen, Krisen Selbststeuerung angemessene Selbsteinschätzung und Informationsverarbeitung Überzeugung, Anforderung bewältigen zu können Regulation von Gefühlen und Erregung: Aktivierung oder Beruhigung allg. Strategien zur Analyse und zum Bearbeiten von Problemen Problemlösen Soziale Kompetenzen Unterstützung holen, Selbstbehauptung, Konfliktlösung Stress-Bewältigung 26 Fähigkeit zur Realisierung vorhandener Kompetenzen in der Situation B E W Ä L T I G U N G Die Resilienzfaktoren Zusammenhang und Abhängigkeit der Faktoren Soziale Kompetenzen Selbst- und Fremdwahrnehmung Problemlösen StressBewältigung SelbstWirksamkeit SelbstSteuerung Projektkonzeption Multimodales Vorgehen, Setting Ansatz Arbeit mit den Kindern •Kursprogramm („Training“) •Verankerung im Alltag •zielgruppenspezifische Angebote Netzwerke • Erziehungsberatung • Soziale Dienste •KinderärztInnen, KiJu PT • Einrichtungen, Vereine etc. im Sozialraum Fortbildungen für die Pädagogischen Fachkräfte • Leitbild (Institution) • „pädagogischer Alltag“ + ressourcenorientierte Fallsupervision Zusammenarbeit mit den Eltern • Beratung/“Sprechstunden“ • Elternkurse Forschungsergebnisse Der Selbstwert der Kinder entwickelte sich signifikant positiv im Verlauf des Projektes Die Kinder profitierten vor allem im Bereich der kognitiven Entwicklung somit indirekte Wirkung: Kinder können durch verbesserte Selbststeuerung, erhöhte Selbstsicherheit und verbesserte Problemlösefähigkeit die angebotenen Bildungsinhalte besser aufnehmen. Workshop 5 FuNah Leitung: Prof. Dr. Vera Volkmann Omar Fahmy Dominik Feer Prof.in Dr. Vera Volkmann Workshop 5 Zusammenfassung zum Workshop auf der Bildungskonferenz der Stadt Minden am 23. April 2016 „FuNah“ – Spielerisch fairstehen: Ein Praxiskonzept zur Förderung von Bildungsintegrationsprozessen an Schulen FuNah ist ein Interventionsprojekt, das aus einer studentischen Initiative heraus von Omar Fahmy und Dominik Feer in Kooperation mit Frau Prof.in Dr. Vera Volkmann entwickelt und 2014 als kleines Pilotprojekt gestartet wurde. Ziel war und ist es, Kindern mit Migrationshintergrund und/ oder sozialer Benachteiligung durch die Kombination von individueller Lernförderung und Fußball bessere Chancen auf einen erfolgreichen Bildungsprozess zu ermöglichen. Der Fußball als populärste und schichtenübergreifende Sportart nimmt eine Brückenfunktion zwischen schulischem Lernen und Sport als Medium für soziale Lernprozesse ein. Das FuNah-Konzept fußt auf vier Säulen, die für die konkrete Arbeit mit den Kindern maßgeblich sind: Bildungsbewusstsein, Sozialverhalten, Selbstbewusstsein, Integration Das Projekt wurde ursprünglich an der Gunzelin-Realschule in Peine ohne konkreten Bezug zu den „Sprachlernklassen“ für Flüchtlingskinder entwickelt. Zu der Arbeit in Peine liegen bereits erste Ergebnisse einer kleinen Begleitforschung vor, die deutlich zeigen, wie gewinnbringend das Konzept dort ist. Durch die aktuelle Flüchtlingssituation wurde das Konzept erstmals und ausgesprochen erfolgreich an der OskarSchindler-Gesamtschule in Hildesheim für die Arbeit mit Flüchtlingskindern adaptiert. Das Projekt hat eine große mediale Aufmerksamkeit erfahren (Pressespiegel beigefügt) und wurde u.a. von der Niedersächsischen Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Frau Heinen-Kljajic, auf ihrer Sommerreise 2015 besucht. Erläuterungen zum Konzept FuNah: 45 min. individuelle Lernförderung plus 45 min. Fußballspielen pro Woche Studierende der Universität Hildesheim verbringen einen Nachmittag pro Woche an ausgewählten Schulen und bieten dort ausgewählten Schülerinnen und Schüler erst eine Schulstunde individuelle Lernbegleitung (weiterführender Spracherwerb, Hausaufgaben, Vorbereitung auf Klassenarbeiten, Schließung von Lücken im Lernstoff) an, um anschließend eine weitere Schulstunde mit den Kindern Fußball zu spielen. Die Lernaufgaben werden in enger Absprache mit der Schule definiert und durch zusätzliches Material für Deutsch als Zweitsprache von Seiten der Universität Hildesheim ergänzt. Das Fußballspielen wird als umfassende Lerngelegenheit aufgefasst. Es ist durch seine einfache Spielidee für alle sofort spielbar, sehr motivierend und bietet im Verlauf eine Vielzahl von Situationen, die als Anlass zum sozialen Lernen dienen. Um dies besonders zu fördern, wird nach speziellen Regeln gespielt. Ziel ist, Omar Fahmy Dominik Feer Prof.in Dr. Vera Volkmann dass das gemeinsame Spiel nicht Gewinner und Verlierer produziert, sondern für alle FuNah-Kinder eine gelungene Spiel- und Bewegungserfahrung bietet. Die FuNah-Einheiten werden durch feste Rituale im Ablauf gerahmt, die eine verlässliche und transparente Struktur für die Kinder bieten und zu angemessenem Verhalten und Reflexion anhalten (z.B. gemeinsames Hochstellen der Stühle, Stillarbeitsphasen, Sitzkreise). Die Studierenden sollen dabei für die Kinder sowohl für das schulische Lernen, in sprachlicher Hinsicht, aber auch für das an gleichberechtigter Teilhabe und Miteinander orientierte Fußballspielen eine Vorbildfunktion einnehmen und werden unter Bezugnahme auf die vier Säulen von FuNah vom Projektteam entsprechend geschult. Es findet dadurch eine enge Verknüpfung mit der Lehre an Institut für Sportwissenschaft statt, so dass die Studierenden für die Thematik nachhaltig sensibilisiert werden. Darüber hinaus finden im Rahmen von FuNah immer wieder auch außerschulische Veranstaltungen statt, wie z.B. die Teilnahme am Interkulturellen Fußballturnier des Bunt kickt gut e.V. (strategischer Partner FC Bayern München), eigene interkulturelle Fußballturniere, FuNah Sommercamps und auch Schwimmkurse. Den Kindern wird auf diese Weise ein breiter Zugang zu sozialer Teilhabe ermöglicht. Rückblick auf die Workshops Im Rahmen der Workshops wurden Potentiale und Anschlussmöglichkeiten des Konzeptes für die Stadt Minden diskutiert. Da die unmittelbare Nähe zu einem Unistandort fehlt, wurde über alternative Möglichkeiten der Qualifizierung von z.B. Übungsleiter_innen für die Implementation von FuNah nachgedacht. Auch gab es eine Schule, deren Vertreterin konkretes Interesse an einem Schulungsangebot durch das FuNah-Team formuliert hat. Das FuNah-Team arbeitet aktuell an der Entwicklung eines Schulungskonzeptes sowie eines FuNah-Gütesiegels. Bei weiterem Interesse kann gern jederzeit Kontakt mit uns aufgenommen werden. Prof. Dr. Vera Volkmann Institut für Sportwissenschaft Stiftung Universität Hildesheim Universitätsplatz 1 31141 Hildesheim [email protected] oder [email protected] Workshop 6 Plan I Leitung: Ismet Cakmak Workshop 6 „Projekt Plan I“ In der vorliegenden Dokumentation geht es um ein geschlechtsspezifisches Jungenprojekt, welches in der ostwestfälischen Kurstadt Bad Salzuflen im Rahmen einer offenen Jugendarbeit/Jugendsozialarbeit angeboten wird. Der Fokus der Arbeit des Projektes liegt hierbei auf Jugendlichen, die in der Kernstadt von Bad Salzuflen leben. Insgesamt hat Bad Salzuflen acht Ortsteile, mit insgesamt 54.777 Einwohnern, wovon 19.565 Einwohner im zentralen Ortsteil von Bad Salzuflen leben und davon 3992 (in Prozentzahl ausgedrückt 20,4%) einen Migrationshintergrund aufweisen (vgl. Kommunale Bildungsförderung und Integration 2012, S. 81). Es geht primär um den Handlungsbedarf einer bestimmten Zielgruppe der Kinder – und Jugendarbeit in der lippischen Kurstadt Bad Salzuflen. Hierbei konzentriert sich die Arbeit des „Plan I“ hauptsächlich auf Kinder und Jugendliche mit einem Migrationshintergrund. Entstehung Das Projekt "Plan I" geht auf die Initiative von Jugendlichen und Eltern mit Migrationshintergrund zurück, die unabhängig voneinander Ende 2007 Kontakt mit der Stadt Bad Salzuflen und anderen sozialen Trägern in Bad Salzuflen aufgenommen und ihren Wunsch nach freizeitpädagogischen Aktivitäten und einem Jugendtreff in der Bad Salzufler Innenstadt sowie ihren Bedarf an Beratung und Unterstützung formuliert haben. Daraufhin haben das Jugendamt der Stadt Bad Salzuflen, Träger der freien Jugendhilfe, Migrantenselbstorganisationen und engagierte Privatpersonen das Projekt „Plan I" konzipiert, das der Pro Regio e.V. in den Folgejahren kontinuierlich weiterentwickelt und ausgebaut hat. Nach spendenfinanzierten Zeiten, Förderungen über das Sonderprogramm "Jugend und soziale Brennpunkte" des Landes NRW (2008) und das Programm "Integration junger Migranten" der Robert Bosch Stiftung (2010) förderte AKTION MENSCH vom 01.11.2011 bis 31.10.2014 "Plan I" mit einer dreijährigen Projektförderung im Bereich Kinder- und Jugendhilfe. Regionale Förderer ermöglichten dem Pro Regio e.V. die 1 Quelle:http://www.stadt-badsalzuflen.de/fileadmin/content/stadt/documents/A4_Kinder_Jugend_Bildung/Bildungsfoerderung_Integ ration/Integrationsprozess/KOMM_IN_Allianzkonzept.pdf Sicherung des 30%igen Eigenanteils. Mit der Einstellung eines hauptamtlichen Dipl. Pädagogen als Projektleiter ist es in dieser Zeit gelungen, das Projekt auszubauen und zu etablieren. Seit dem 01.01.2015 finanziert das Jugendamt der Stadt Bad Salzuflen "Plan I" im Rahmen von § 13 SGB VIII. Jugendsozialarbeit unterstützt junge Menschen bis zum 27. Lebensjahr auf ihrem Weg zu einem unabhängigen und selbstverantwortlichen Erwachsenenleben und zu voller gesellschaftlicher Teilhabe. Im Fokus der Unterstützung stehen die schulische, berufliche und gesellschaftliche Integration vor allem sozial benachteiligter und individuell beeinträchtigter junger Menschen. Bei der pädagogischen Arbeit mit den Jugendlichen handelt es sich um ein interkulturelles und geschlechtsspezifisches Jungenprojekt, dass den Titel „Plan I“ trägt. Das I (i) steht im Projekt für - Interessen vertreten, Interkulturelle Kompetenzen nutzen, Integration fördern“. Der ausgesuchte Titel benennt auch die wesentlichen Merkmale des Projektes und beinhaltet gleichzeitig auch die drei hauptsächlichen Ziele des Projektes. Interessen vertreten Zielgruppe des Projektes sind männliche Jugendliche mit Migrationshintergrund im Alter von ca. 12 bis 21 Jahren, die durch bestehende Freizeit- und Beratungsangebote nicht ausreichend oder gar nicht erreicht werden, die sich in einer Clique zusammengeschlossen haben und ihre Freizeit an informellen Treffpunkten in der Bad Salzufler Innenstadt verbringen. Die Schwierigkeiten der Jugendlichen sind vielfältig, wozu massive Probleme in der Schule, am Ausbildungsund Arbeitsmarkt oder im Elternhaus sowie Suchtproblematiken und/oder Straffälligkeit zählen. Ein Augenmerk des Projektes liegt auch auf den jüngeren Geschwistern und den Freunden im Umfeld dieser jungen Intensivstraftäter. Interkulturelle Kompetenz nutzen Im Projekt arbeiten männliche Pädagogen und Honorarkräfte mit Migrationshintergrund. Sie bringen ihre eigene Biografie als Zugang zur Lebenswelt der Zielgruppe mit und stellen sich den Jugendlichen als Vorbilder für eine gelungene Integration zur Verfügung. Die Mitarbeiter kennen Geschichte und politische Strukturen in den Herkunftsländern der Migranten als auch mögliche Folgen der Migrationsprozesse. Sie verfügen über Sprachkenntnisse und sind mit kulturspezifischen Bedeutungsmustern, Sinnbildern, Ritualen und Tabus vertraut. Kollektive Erinnerungen unterschiedlicher Gemeinschaften zählen ebenso dazu. Sie besitzen umfassende Kenntnisse über die rechtliche Situation von Migranten und das Sozialsystem in Deutschland. Integration fördern Das Projekt orientiert sich an den Lebenswelten der Jugendlichen und umfasst eine interkulturell sensible, aufsuchende Jugendarbeit (Streetwork), den Aufbau von Beziehungen zu den Jugendlichen, ihre Beratung, Begleitung und Unterstützung bei individuellen Problemen sowie bedarfsorientierte Freizeitangebote und präventive Gruppenangebote. Damit wird den Jungen die Chance geboten, den Kreislauf aus negativen Erfahrungen, Distanzierung von der Mehrheitsgesellschaft und Rückzug in ethnische Milieus zu durchbrechen, ihre gesellschaftliche Teilhabe zu verbessern und die eigene als auch die gemeinsame Zukunft positiv zu gestalten. Darüber hinaus ist Elternarbeit ein wichtiger Aspekt der Arbeit. Die Mitarbeiter bauen Beziehungen zu Eltern auf und schaffen regelmäßige Gesprächsangebote, damit sich Eltern positiv an der Entwicklung von Perspektiven für ihre Kinder beteiligen können. Mit großem Engagement und Fachkompetenz reagiert der Pro Regio e.V. mit „Plan I“ auf aktuelle Problemlagen junger Menschen in Bad Salzuflen, beschreitet neue Wege und versucht finanzielle Sicherheit für ein Angebot herzustellen, das das Gemeinwesen bereichert und geeignet ist, gefährdeten Jugendlichen Perspektiven aufzuzeigen und mit ihnen gemeinsam Zukunftsstrategien zu entwickeln. Auf der individuellen Ebene soll das Projekt den Jugendlichen konkrete freizeitpädagogische Angebote und Unterstützung sowie Beratung in schwierigen Lebenslagen und Krisensituationen bieten. Das Projekt hat auf der gesellschaftlichstrukturellen Ebene u.a. die Aufgabe den Jugendlichen ihre Bedürfnisse sowie den Bedarf an Hilfsmaßnahmen aufzuzeigen und eine Lobby für die Gruppe der Jugendlichen mit Migrationshintergrund zu schaffen. Hierbei fließen Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit, Freizeitarbeit, Beratungsarbeit als auch Bildungsarbeit in die Arbeit mit den Jugendlichen zusammen. Das methodische Vorgehen orientiert sich dabei an den Erfordernissen vor Ort und ist vielfältig. Bei den eben geschilderten Problemlagen der Jugendlichen und der Bewältigung dieser, arbeiten wir im Rahmen unserer Aufgabenwahrnehmung mit verschiedenen Institutionen und Einzelpersonen (gesellschaftlichen Teilsystemen und deren Handlungsfeldern) zusammen, die traditionell Schnittstellen mit dem ASD haben, wozu z.B. die Polizei und Justiz, sowie das Gesundheits- und Bildungssysteme zählen. Erfolg Cirka 120 männliche Jugendliche und junge Erwachsene gehören mittlerweile zum Teilnehmerkreis des Projektes, das auf die Initiative von Jugendlichen und Eltern mit Migrationshintergrund zurückgeht. Ismet Cakmak Kontakt: Ismet Cakmak (Projektleiter) Pro Regio e.V., Bad Salzuflen [email protected] [email protected] www.pro-regio-verein.de Workshop 7 Spiel, Sport, Spaß Leitung: Isabelle John Workshop 7 Spiel, Sport, Spaß! Oder wie die Kinder- und Jugendarbeit Jugendliche mit Fluchterfahrung willkommen heißt. Inhalt: Vorstellung der Handreichung der Amadeu- Antonio- Stiftung/ Projekt ju:an „15 Punkte für eine Willkommensstruktur in Jugendeinrichtung“ in Kombination mit Praxisbeispielen aus Westfalen-Lippe. Anschließend Diskussion zu 1. Kooperations- und Vernetzungsmöglichkeiten für die Jugendarbeit zur Integration von jungen Geflüchteten in die Kommunen 2. Beteiligung von geflüchteten Kindern und Jugendlichen an der Jugendarbeit, aber auch zur Beteiligung von Stammbesucher_innen in der Jugendarbeit an Planung, Mitgestaltung und –verantwortung zur Integration junger Geflüchteter 3. Transparenz – Wie können Angebote der Jugendarbeit für geflüchtete Kinder und Jugendliche sichtbar gemacht werden? 4. Elternarbeit – inwiefern spielt Elternarbeit in der Jugendarbeit mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen eine Rolle 5. Beziehungen und Begegnungen zwischen ‚einheimischen‘ und neu zugewanderten Jugendlichen (mit Fluchtgeschichte) schaffen Handreichung unter: http://www.projekt-ju-an.de/w/files/juan/15-punkte-plan_web.pdf Ergebnisprotokoll beider Workshoprunden: Praxisbeispiele aus Westfalen-Lippe: Mobile Jugendarbeit an Unterkünften Tandems Schule – Jugendhäuser, Jugendhäuser – Unterkünfte Willkommensparties und Flyer zu Jugendhäusern Stadtkarten mit Pins an den Orten der Jugendhäuser Runde Tische mit Sport, Kultur, freien Trägern, Wohngruppen etc. Partizipative und gemeinsame Erarbeitung von Stadtführern mit Jugendlichen mit und ohne Fluchtgeschichte Sprachübergreifende Angebote: klettern, Kanu, kochen Fotoprojekt: Konzipierung einer Ausstellung zu Wohnen, Freizeit, Familie, Schule im öffentlichen Raum Informationsveranstaltungen zu kommunalen Strukturen und Beteiligungsmöglichkeiten Juleica-Schulungen für Jugendliche mit Fluchthintergrund Adressen: Flüchtlingsrat NRW Willkommen bei Freunden Jugendliche ohne Grenzen Fachstelle gerne anders! (zur Arbeit mit LSBTTI-Geflüchteten) LAG Mädchenarbeit Lokale Initiativen Siehe Anhang Essenz der Diskussion 1. /3. Kooperation und Vernetzung/ Transparenz: Transparenter Überblick ist notwendig, welche Anlaufstellen es für jugendliche Geflüchtete gibt: Wer ist für welche Angebote überhaupt Ansprechpartner? Niedrigschwelliger Überblick ist notwendig, beispielsweise in Form von Beratungsstellen, die alle Informationen bündeln Wie transparent sind Einstiegsmöglichkeiten in Sport, oder beispielsweise bei den Pfadfindern für Geflüchtete? Mehr Vernetzung zwischen verschiedenen Akteuren (Sport, Freizeit, Jugendarbeit, Verwaltung etc.) ist notwendig, aktuell bleibt jeder noch in seiner „eigenen Furche“ 2. Beteiligung: Beteiligung muss nicht als großes Projekt konzipiert sein, sondern kann in der Jugendarbeit auch schon im Kleinen stattfinden: Thekendienst etc. ist auch schon Beteiligung, der ein Selbstwirksamkeitsgefühl vermitteln kann Jugendliche fragen, was sie in ihrer Freizeit machen wollen – Perspektivwechsel! Keine Angebote top down konzipieren, sondern bottom up 4. Elternarbeit: In der Jugendarbeit mit Geflüchteten treten vermehrt Schnittstellen zu Eltern auf – wie kann damit umgegangen werden? Elternarbeit ist nicht das Kerngeschäft von Jugendarbeit, für die Akzeptanz der Arbeit mit den Jugendlichen ist es aber wichtig, sich Eltern punktuell anzunähern Kontakte zu Fachpersonal aus anderen Bereichen suchen: Verantwortung abgeben 5. Begegnungen und Beziehung: Mobile Jugendarbeit an Moscheegemeinden, islamischen Kulturzentren einsetzen – in die Communities gehen Integration funktioniert über Beziehungen: Persönliche Begegnungen wie auch mit offiziellen Stellen schaffen Geschlechtsspezifische Arbeit wieder mehr in den Blick nehmen LWL-Landesjugendamt, Schulen, Koordinationsstelle Sucht Verfasserin/Verfasser: Isabelle John Telefon: 0251 591 6720 E-Mail: [email protected] Workshop 7 Materialhinweise – Junge Geflüchtete in der Jugendförderung „15 Punkte für eine Willkommenskultur in Jugendeinrichtungen“ – Handreichung der Praxisstelle Antisemitismus- und rassismuskritische Jugendarbeit „Traumakompetenz für die Kinder- und Jugendarbeit“ – Arbeitshilfe der Evangelischen Jugend von Westfalen „Flüchtlingskinder und jugendliche Flüchtlinge in Schulen, Kindergärten und Freizeiteinrichtungen“ der Unfallkasse Nordrhein-Westfalen „Ferien für alle? Kulturelle Öffnung von Kinder- und Jugendreisen“ – Praxishilfe Naturfreundejugend Deutschland „Junge Geflüchtete in der Jugendverbandsarbeit – Impulse aus der Praxis für die Praxis“ – Handreichung des Landesjugendrings NRW „Jugendverbandsarbeit mit jungen Geflüchteten“ – Arbeitshilfe Deutscher Bundesjugendring „Der Zugang zur Berufsausbildung und zu den Leistungen der Ausbildungsförderung für junge Flüchtlinge und junge Neuzugewanderte“ – Handreichung Der Paritätische Gesamtverband, Bundeskoordination Jugendsozialarbeit „Zeichen setzen – für gemeinsame demokratische Werte und Toleranz“ – Eine pädagogische Handreichung der Alevitischen Gemeinde Deutschland „Junge Flüchtlinge im Blick – neue Aufgaben für die Jugendsozialarbeit“ – Zeitschrift dreizehn des Kooperationsverbundes Jugendsozialarbeit „Netzheft 2016“ Adressen der behördenunabhängigen Beratungsstellen und Initiativen für Flüchtlinge in Nordrhein-Westfalen – Flüchtlingsrat NRW „Gemeinsam Willkommenskultur gestalten“ – Amadeu-Antonio-Stiftung „12 Ratschläge und Tipps zur Teilnahme junger Flüchtlinge an Ferienfreizeit im In- und Ausland“ – Deutscher Kinderschutzbund Landesverband NRW e.V., Aktionsgemeinschaft Junge Flüchtlinge in NRW „Willkommen in Deutschland – Ein Wegweiser für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge“ – in verschiedenen Sprachen: Bundesfachverband UMF e.V. 1 „Demokratie für mich. Grundrechte in Deutschland – Ein Leitfaden für geflüchtete und einheimische Menschen“ – in verschiedenen Sprachen: MFKJKS und MAIS NRW „Handreichung für die Betreuung und Unterstützung von LSBTTI*-Flüchtlingen“ – ArbeiterSamariter-Bund NRW e.V. 2 Workshop 8 Zusammenspiel der Kulturen Leitung: Jörg Knüfken Bildungskonferenz Minden am 23. April 2016 Workshop 8 „)usa e spiel der Kulture ? – ei Ler projekt“ Kurzbeschreibung des Lernprojektes: Explizite und implizite Regeln sind Ausdruck einer jeden Kultur. Ob es sich dabei um die Kultur einer Volksgruppe oder aber um Firmen- oder Abteilungskultur handelt - wie auch immer: Regeln bestimmen das Zusammenleben. Der Umgang mit fremden Regeln ist Hauptthema dieses Lernprojekts. Es beginnt ganz einfach. An jedem Tisch beginnen die Akteure mit speziell entwickelten Würfeln miteinander zu spielen. Dabei lernen sie die Regeln kennen. Nach kurzer Zeit darf nicht mehr gesprochen werden. Jetzt wechseln einige Akteure den Tisch und spielen an einem fremden Tisch weiter. Was diese jedoch nicht wissen: Die Regeln an jedem Tisch sind verschieden von denjenigen des Tisches, von dem sie kommen. Ohne zu sprechen, müssen sie jetzt mit der fremden Situation umgehen u d e tweder eue Regel ler e oder die eige e „i portiere “. Auf jede Fall oh e Worte! Dieser sanft dosierte Kulturschock wirkt wie ein Augenöffner. Hier wird erlebbar, wie wir uns als Fremde in neuer Umgebung fühlen und was wir brauchen, um uns orientieren zu können. Erkenntnisse der Workshopgruppen (Auszüge): Der We hsel für „Gewi er“ i ei e a dere „Kultur“ gestaltete si h s hwierig. Manche ließen die Gruppenwechsler vor die Wand fahren, um selbst mehr zu gewinnen. Die Minderheit muss sich fügen. „Gute“ Spieler lei e gut, „s hle hte“ Spieler lei e s hle ht. Beim zweiten Wechsel war man vorbereiteter, da fiel alles leichter. Ma he Tis he ware „sozial“ u d halfe de eue Mitspieler. Das Schweigen war hilfreich. Durch die unterschiedlichen Regeln sind Spannungen entstanden. u d o h ehr… Folgerungen für die Arbeit (Auszüge): Es ging auch ohne Worte. Sprache ist zwar wichtig, allerdings nicht allein entscheidend. Als entscheidende Faktoren als Ergebnis des Workshops wurden empfunden: Die „hei is he Kultur“ soll Hilfe a iete , u das A ko e zu erlei hter . Unabhängig von der Sprache kann Offenheit signalisiert und erkannt werden. Zu viele unterschiedliche Regeln können überfordern und demotivieren. In den Einrichtungen, in denen mit kulturfremden Menschen gearbeitet wird, soll darauf besonders geachtet werden, dass der Regelapparat schlank und konstant bleibt. Mehr Informationen: Schreibmodus e.V. Fürst-Leopold-Platz 1 46284 Dorsten Tel. 02362/7853139 www.schreibmodus.de Tagungsimpressionen
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