Die Pfarrei Großentaft verabschiedet Pfarrer Ulrich Piesche

Die Pfarrei Großentaft verabschiedet Pfarrer Ulrich Piesche
In einem feierlichen und bewegenden Gottesdienst verabschiedete die Pfarrgemeinde
Großentaft mit ihren Filialen Soisdorf und Treischfeld ihren Pfarrer Ulrich Piesche.
Musikalisch umrahmt wurde die Heilige Messe von dem Gemischten Chor Großentaft,
der Gruppe „Maranatha“, die neue geistliche Lieder vortrugen und zum Mitsingen
animierten sowie Richard Schellenberger an der Orgel.
In der vollbesetzten Pfarrkirche von Großentaft zeigte der scheidende Priester mit seiner
Predigt einmal mehr, warum seine Versetzung nach Dermbach / Zella mit viel Bedauern
und Emotionalität zur Kenntnis genommen wurde. Nach einer kurzen Interpretation des
Evangeliums über Jesu Einschätzung der unterschiedlichen Arbeiten von Martha und
Maria, spielte er über einen Bluetooth-Lautsprecher das Lied „Es ist Zeit zu gehen“ von
Unheilig ein. Nach einer kurzen Stille bemerkte er sodann, dass damit eigentlich alles
gesagt sei. Mit einigen Zitaten aus dem Lied blickte er auf seine Zeit in Rasdorf und
Großentaft zurück ----als anfänglich unterstützender Mitarbeiter von Pfarrer Reiner
Modenbach und, nach dessen Erkrankung, als hauptamtlicher Pfarrer: Mit „Wir konnten
auf dem Gipfel stehen“ erinnerte er an viele Gottesdienste, Wallfahrten und sonstige
Veranstaltungen auf dem Gehilfersberg, mit „Nichts ist unendlich im Leben“ versuchte
er seine Versetzung in eine andere Pfarrei zu erklären. Pfarrer Reiner Modenbach, der
mit ihm die Heilige Messe zelebrierte, betonte in diesem Zusammenhang, dass auch er
das Weggehen seines langjährigen Weggefährten bedauere, sich aber sicher sei, dass,
wenn überhaupt jemand die nicht ganz unproblematischen Aufgaben in seiner neuen
Pfarrei lösen könne, dann nur er. Warum, das unterstrich der Sprecher des
Pfarrgemeinderates, Richard Walk, in seiner Rede zur Verabschiedung seitens der
kirchlichen Gremien der drei Gemeinden. Er bezeichnete Pfarrer Ulrich Piesche als einen
außergewöhnlichen Seelsorger, auf Menschen zugehend, einer, der wahrhaftig sei, wenn
er die frohe Botschaft verkünde und auch danach lebe! Der nicht Wasser predige und
Wein trinke, sondern vermittele, dass Feste und Feiern genauso wie Freude ihren Platz
nicht nur auf Sportfesten und Kirmes, sondern auch im Gottesdienst haben können.
Einer, der pragmatische und basisbezogene Lösungen suche und selbst mit anpacken
könne, der sich und Messdiener zu begeistern verstehe. Das Bedauern und die
Traurigkeit über den Weggang verglich er mit einer Szene aus dem Roman „Der Kleine
Prinz“ von Antoine de Saint-Exupery: Dieser hatte sich gerade mit dem Fuchs vertraut
gemacht, als die Stunde des Abschieds schlug. Beide waren sich einig, dass sie traurig
sein werden, weil sie sich vermutlich nie wiedersehen würden. Da verriet der Kleine
Prinz zum Trost ein Geheimnis: Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche
bleibt für die Augen unsichtbar. Walk deutete diesen Ausspruch so, dass immer, wenn
ein schwarzer KIA vorüberfahre oder im Gottesdienst jemand einen Witz erzähle oder
die Hostien mal wieder knapp seien oder man von Dermbach/Zella spreche, man
unweigerlich an Pfarrer Piesche denken werde. Man werde vieles, was in den letzten 15
Monaten lieb und vertraut geworden sei, vermissen. Sicher sei jedoch auch, dass Pfarrer
Piesche im Herzen vieler Menschen aus der Pfarrei bleiben werde. Für seine weitere
pastorale und private Zukunft bekam der scheidende Priester viele guten Wünsche, vor
allem viel Gesundheit und über allem reichlich Gottes Segen mit auf den Weg. Als
Ausdruck der Dankbarkeit für sein Wirken und seine Zeit in der Pfarrei überreichte
Walk im Namen der kirchlichen Gremien von Großentaft, Soisdorf und Treischfeld ein
Geschenk, das ein technikbegeisterter Lichterfreund wie Pfarrer Piesche sicher gut
gebrauchen könne: 2 LED – Strahler zur Optimierung der Lichteffekte bei Musik oder
anderen magischen Momenten. Pfarrer Piesche bedankte sich für das Geschenk und die
schöne Zeit, die er in Großentaft verbringen durfte, für all die Unterstützung seitens der
Gemeinde, für die Offenheit, mit der er empfangen und aufgenommen wurde, und
verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass das Wirken und die Zusammenarbeit der
Gemeinden auch in Zukunft weiter bestehen möge.
Im Anschluss an den Gottesdienst hatte der Pfarrgemeinderat einen Sektempfang mit
kleinem Imbiss vorbereitet, der bei strahlendem Sonnenschein der Gemeinde Zeit zum
persönlichen Verabschieden ermöglichte. Umrahmt wurde der Empfang durch die
Trachtenkapelle Großentaft, die zu einem ihrer Lieder den musikalischen Priester
miteinbezog und ihm die Möglichkeit gab, sein Können an der Pauke zu demonstrieren.
Weitere Einlagen gab es durch die Messdiener, die ihn mit lauten Klappergeräuschen und
berührenden, selbst verfassten Versen verabschiedeten und eine doppelwandige
Kaffeetasse „To go“ mit dem Portraitbild aller Messdiener überreichten sowie den
Pfarrgemeinderat, der mit einer Parodie auf das Lied „Im Wagen vor mir“ den
Autofahrer Piesche karikierte. Als Geschenk hatte der PGR eigens für ihn eine
„Kaffeebar“ aus Holzpaletten angefertigt, die als beleuchteter Stehtisch auf Rollen
vielseitig anwendbar ist.
Für die Evangelische Kirchengemeinde und die Politische Gemeinde sprach
Ortsvorsteherin Christine Volkenand und überreichte zwei Geschenke. Sie verwies auf
die unkomplizierte Zusammenarbeit anlässlich vieler gemeinsamer, ökumenischer
Veranstaltungen und hob dabei die Feier zur Ankunft von Flüchtlingen aus Ungarn in
Großentaft vor 70 Jahren am 17. Mai mit einem Ökumenischen Festgottesdienst, unter
Mitwirkung des Evangelischen Pfarrers Gruber, hervor. Daneben erinnerte sie an die
1200-Jahr-Feier und die unvergessene Party im „Weindorf“ im Pfarrgarten, die
unterstrichen habe, dass er auch in der Politischen Gemeinde sehr gut angekommen sei.
Text: Richard Walk, Sprecher des PGR
Fotos unter: http://www.katholische-kirche-grossentaft-rasdorf.de