Kampagne der Diakonie zum Reformationsjubiläum Kreativanleitung zum Workshop Diakonie für Menschen Juli 2016 Handbuch Inhaltsverzeichnis INHALT 3 1. Vorwort 4 2. „Türen öffnen. Gerechtigkeit leben“ – Die Kampagne 5 2.1. Die Kampagne auf einen Blick 6 3. Wie kann ich mitmachen? Mit fünf Schritten zur fertigen Tür 7 4. Die Kreativanleitung – Methodik des Workshops 7 4.1.Vorbereiten – Tipps & Tricks 9 4.2.Aktivieren – Dein Türöffner für den Workshop: 9 Methodenidee 1: Jump 11 Methodenidee 2: Ideenpoker 15 4.3.Entwickeln – Ideen und Geschichten zum Thema Gerechtigkeit sammeln: 15 Methodenidee 1: Reden an die Nation 16 Methodenidee 2: Gerechtigkeitsimprovisation 17 Methodenidee 3: Dein Schlüsselmoment 19 4.4.Ausarbeiten – Gestaltet Eure Tür für mehr Gerechtigkeit 20 5. Präsentieren – Was mache ich mit meiner Tür nach dem Workshop? 21 6. Türinspirationen – Stimmen und Türen zum Workshop 23 7. Impressum 2 Vorwort 3 1. Vorwort Der Legende nach begann die Reformation mit einem Thesenanschlag an eine Kirchentür in Wittenberg. Sicher hat die Reformation Türen geöffnet. Wie ein kräftiger Wind wehte ein neues Verständnis der Gerechtigkeit Gottes durch das Land und in die Gemeinden. Die Gerechtigkeit Gottes bewegt. Sie schenkt neue Lebensmöglichkeiten – bis heute. Und Gottes Gerechtigkeit ist ohne soziale Gerechtigkeit nicht vorstellbar. Wenn alle Menschen Geschöpfe eines gnädigen und barmherzigen Gottes sind, ist es mehr als ungerecht, wenn Menschen wegen ihres Alters oder ihrer Beeinträchtigung ausgegrenzt oder unsichtbar in Armut und Bettelei, Hungersnot und Analphabetismus leben müssen. Eine neue Aufmerksamkeit führte vor fünfhundert Jahren darum zu den ersten Sozialkassen und leitete ein sozial-politisches Reformprogramm ein. Wir in der Diakonie verstehen uns bis heute als eine Fortschreibung dieser Aufmerksamkeit für den Nächsten aus Glauben. In der tiefen Überzeugung, dass Gottes Wertschätzung allen Menschen gilt, öffnen wir tagtäglich Türen für lebendige Teilhabe und aktive Mitgestaltung. Gleichzeitig sehen wir, dass auch 500 Jahre nach der Reformation viele Menschen von Teilhabe und Mitgestaltungsmöglichkeiten ausgeschlossen sind. Noch immer leben Menschen in prekären Lebenslagen – ausgegrenzt oder heimatlos. Darum bleibt Gerechtigkeit nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine leuchtende Vision in unserer Arbeit. Ich lade Sie herzlich ein, anzuschlagen, wo die Idee der Gerechtigkeit nach Ihrer Wahrnehmung bedroht ist und zugleich Ihre Vision von Gerechtigkeit mit Anderen zu teilen – wie Martin Luther, demonstrativ auf einer Tür. Gestalten Sie zusammen mit Klienten, Bewohnerinnen oder Mitarbeitenden Türen mit Ihren Vorstellungen und Ihrem Engagement für mehr Gerechtigkeit - und werden Sie Teil der Kampagne der Diakonie zum Reformations jubiläum. Ich wünsche Ihnen dabei gute Gespräche und Diskussionen und viel Spaß beim gemeinsamen Thesenanschlag – in welcher Form auch immer! Ulrich Lilie Präsident Diakonie Deutschland 2. „Türen öffnen. Gerechtigkeit leben“ – Die Kampagne 4 2. „Türen öffnen. Gerechtigkeit leben“ – Die Kampagne 2017 feiert die evangelische Kirche 500 Jahre Reformation. Am 31. Oktober 1517 veröffentlichte Martin Luther seine 95 Thesen und veränderte damit die Welt. Die Wirkung seiner Gedanken zum Thema Gerechtigkeit hält bis heute an. Mit dem Thesenanschlag an die Schlosskirche in Wittenberg hat Luther nicht nur eine Tür mit einer Botschaft versehen. Er hat auch ein Symbol geschaffen. Ein Symbol, das wir mit unserer Kampagne »Türen öffnen. Gerechtigkeit leben« aufgreifen, um Dein Engagement für Gerechtigkeit in die Öffentlichkeit zu tragen. Ob Mitarbeitende oder ehrenamtlich engagiert, tagtäglich öffnest Du Menschen in Not Deine Tür, füllst den diakonischen Gedanken mit Leben und schaffst mehr soziale Gerechtigkeit. Deine Tatkraft, Überzeugung und Dein Engagement ist die treibende Kraft der Diakonie und fördert die Gerechtigkeit. Daher laden wir Dich ein, Deine Perspektive, Erfahrung und Geschichte an eine Tür zu bringen. Die Tür wird als Botschafter im Internet, in regionalen Ausstellungen oder zur Weltausstellung der Reformation 2017 in Wittenberg einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Ziel ist es, das Thema Gerechtigkeit aus diakonischer Perspektive vielschichtig darzustellen, Zeichen zu setzen, Fragen aufzuwerfen, zu bewegen. Wir öffnen Türen für Menschen in Not Wir streben nach mehr sozialer Gerechtigkeit Wir zeigen einen modernen Umgang mit Gerechtigkeit r ü T e n i e D Gestalte t i e k g i t h c e r e für mehr G t i m a d e t z t und se . n e h c i e Z ein 2. „Türen öffnen. Gerechtigkeit leben“ – Die Kampagne 5 2.1. Die Kampagne auf einen Blick Wer wenn nicht wir. – Gestalte Deine Tür für mehr Gerechtigkeit Gründe eine Gruppe. Innerhalb eines Workshops tauschst Du Dich mit Deinen Kolleginnen und Kollegen oder mit Besuchern und Gästen aus, teilst Deine Erfahrungen und Geschichten zum Thema Gerechtigkeit und entwickelst Ideen. Dabei spielt Deine tägliche Arbeit, die sich um Respekt, Liebe, Würde und Fairness dreht eine wichtige Rolle. Warum öffnest Du tagtäglich Deine Tür für Menschen in Not? Was treibt Dich an? Und welches Zeichen willst Du mit Deiner Tür setzten? Gefragt sind Deine Geschichten. Als Ergebnis dieses Kreativprozesses bringst Du Deine Botschaften an eine Tür an, dokumentierst sie und veröffentlichst sie auf unserer Homepage www.diakonie2017.de. Individuelle Sichtweisen und emotionale Lebensgeschichte n werden hinter jeder Tür sichtbar und setzen in der digitalen Welt ein wichtiges Zeichen für Gerechtigkeit. .ichtbar sein s e t ll o s s e Gut tellungen s s u A le a n Regio echtigkeit r e G r e d n e von Tür r der Botschafte ls a n e h e g it... Türen nerEs ist sowe d werden in n u n nuar e is e R uf gen von Ja n u ll te s Diakonie a s u A Reihe von halb einer räsentiert. p 7 1 0 2 rz ä M 2017 bis en Ort der nde darf d ä rb e v s e d n Du rer Lan ählen. Wen w i e Jeder unse fr g n u und Ausstell Einrichtung e in e regionalen D s s a ort eigg bist, d ustragungs A r le der Meinun a e id ntakt t sich als stelle in Ko e ic rv e Deine Stad S r e regionale tritt mit uns Tür für eine nen, dann e in e D u D dest Du uch ationen fin rm und öffne a fo In re e it g. We Ausstellun 7.de. iakonie201 .d w w w f u a Feiern mit Anspruch. - Türen der Gerechtigkeit auf der Weltausstellung der Reformation 2017 ... Wir feiern 500 Jahre Reformation ... Unsere Türen setzen in Wittenberg ein wichtiges Zeichen für Gerechtigkeit. Wir wollen Aufsehen erregen, durch Kreativität überraschen und uns auf der Weltausstellung als wichtige gesellschaftliche Akteurin präsentieren, die im Geist der Reformation einen unverzichtbaren Beitrag zur Entwicklung einer sozialen und gerechten Gesellschaft leistet. Neben der Ausstellung planen wir weitere Beteiligungsformate, in denen Du Dich mit Deiner Tür vor Ort oder mit einer Lesung, einer Talkrunde mit ausgewählten Gästen und intensiven Gesprächen mit den Besuchern der Weltausstellung einer breiten Öffentlichkeit vorstellen kannst. Interesse? Dann tritt mit unserer Servicestelle in Kontakt. 3. Wie kann ich mitmachen? Mit fünf Schritten zur fertigen Tür 6 3. Wie kann ich mitmachen? Mit fünf Schritten zur fertigen Tür 1. Schritt: „Türöffner“- Film gucken Für den schnellen Ein stieg in unsere Kampag ne schaue Dir unseren Tü röffnerfilm an. Diesen findest Du auf unserer Webseit e www.diakonie2017.de 2. Schritt: Gründe eine Gruppe Dir, n“-Team zusammen. Unser Tipp: Überlege Stelle Dein „Türen öffnen. Gerechtigkeit lebe ng chtu Einri er Dein in sich Thema Gerechtigkeit welche unterschiedlichen Perspektiven zum ein. em Workshop gezielt wiederfinden und lade diese Menschen zu Dein 3. Schritt: Besorge Dir ein e Tür Ob alte Wohnungstür, antike Innentür oder eine günstige Wabentür aus dem Baumark die Tür für den Workshop t, beschaffst und wählst Du selbst. Deiner Kreativität sin keine Grenzen gesetzt. Un d dabei ser Tipp: Achte auf die „W iederverwendung“ Deiner leiste damit einen Beitrag Tür und zur Nachhaltigkeit. Noch ein en Tipp: Ein Türblatt ist mit und Scharnier besser als Tü Klinke r erkennbar. Falls es für Dich nicht möglic h sein sollte eine Tür zu be schaffen, hilft Dir unsere Se stelle. Oder benutze den On rviceline Türgenerator. Mit diesem einfachen Zeichenprogramm bringst Du mühelos Deine Botschaften auf eine Tür. Au ch digital eingereichte Türen den im Ausstellungformat werberücksichtigt und können Teil der Ausstellung werde n. 4. Schritt: Gestalte eine Tür für mehr Gerechtigkeit Für die Gestaltung Deiner Tür gibt es keinerlei Vorgabe. Es kann gemalt, fotografiert, genagelt, geklebt und geschraubt werden – alles darf und kann zur Gestaltung der Tür eingesetzt werden. Wir freuen uns über jede Idee, über jede Tür. öffnet Egal ob sie in drei Stunden, drei Tagen oder drei Wochen entsteht, jeder Beitrag ist wichtig, , Diakonie der elt Lebensw der Zeichen es lebendig ein eine neue Perspektive, eine neue Tür, ist und s Handeln sozialen und chen diakonis sorgt für eine inhaltliche Auseinandersetzung im Sinne die Möglichkeit, 500 Jahre Reformation zu feiern. 5. Schritt: Veröffentliche Deine Tür auf der Homepage der Diako nie Im Anschluss des Workshops veröffentlichst Du Deine Tür auf www.diakonie2017.de. Melde Dich dazu an und beschreibe Deine Tür. Lade das Foto oder Video von Deiner gestalteten Tür über unser Onlineportal hoch. Wenn Du willst, kannst Du einige Informatione n zu Projektarbeit dazuschreiben. Auf dem Portal setzt dann auch Deine Tür ein Zeichen für Gerechtigkeit. 4. Die Kreativanleitung – Methodik des Workshops 4. 1. Vorbereitung Tipps & Tricks zum Workshop 7 4. Die Kreativanleitung – Methodik des Workshops In drei Stunden eine Tür gestalten. Geht das? Natürlich. Und wir zeigen Dir auch wie. Unser Workshop ist in die drei Phasen aufgeteilt: Aktivieren, Entwickeln und Ausarbeiten. Pro Phase stellen wir Dir verschiedene Kreativtechniken vor, aus denen Du jeweils eine auswählen kannst. Die Techniken zeigen Dir Wege auf, wie Du innerhalb von drei Stunden eine Tür gestaltest und sind für Dich als Hilfestellung gedacht. Alle Übungen lassen sich je nach Belieben erweitern, verändern oder ganz über Bord werfen. Diese Methodik ist ein Angebot, das verfolgt werden kann, aber nicht befolgt werden muss. 4.1. Vorbereiten – Tipps & Tricks zum Workshop Hier ein paar Tipps & Tricks, die Dir auf dem Weg zu „Tür öffnen. Gerechtigkeit leben“ helfen: „Wer vom Ziel nicht weiß, kann den Weg nicht haben“ Stell Dir vor, Dein Workshop wäre eine Expedition. Auf dieser Reise gibt es verschiedene Etappenziele und am Ende steht das ganz große Ziel, dass Du unbedingt erreichen willst. Wenn Du diese Etappen und das große Ziel für Deinen Workshop definiert hast, kann eigentlich nichts mehr schiefgehen. Unser Tipp: Nimm Dir für diesen Prozess ein wenig Zeit. Sprich mit Deinen Kollegen und Kolleginnen darüber. Überlege Dir, was Du mit dem Workshop erreichen willst und formuliere Dein Ziel in einer einfachen Frage, die auf den Punkt bringt, worum es Dir und Deinem Team geht. Was bedeutet für Dich, für Euch Gerechtigkeit? Wie lebst Du sie? Und welche Botschaft, welches Zeichen willst Du mit Deiner Tür in die breite Öffentlichkeit senden? 4. Die Kreativanleitung – Methodik des Workshops 4. 1. Vorbereitung Tipps & Tricks zum Workshop 8 „Inspiration ist ein Pfeil, der trifft, ohne zu wissen, warum.“ Mit der Inspiration ist das immer so eine Sache. Mal taucht sie aus dem Nichts auf, völlig unerwartet unter der Dusche oder beim Fahrradfahren. Und in anderen Momenten lässt sie auf sich warten. Man wartet und wartet, grübelt und wartet und stellt dann irgendwann fest, sie hat uns versetzt. Inspiration haben wir nicht wirklich in der Hand. Was wir aber tun können, ist den richtigen Rahmen für sie zu schaffen. Unser Tipp: Überlege Dir, wie Du mit einfachen Mitteln Dein Team inspirierst. Erschaffe einen Raum der Möglichkeiten, eine Art „Narrenhaus“, in der jeder Gedanke, jede Handlung erlaubt ist und nicht sofort rational hinterfragt wird. „Wenn ich eine neue Idee habe, frage ich meine Freunde, wenn sie antworten ,du spinnst‘, dann entwickle ich den Prototypen.“ Für die Gestaltung der Tür gibt es keine Vorgabe. Unser Tipp: Überlege Dir im Vorfeld, welche Materialien Du für Deinen Workshop wirklich, wirklich brauchst. Erstelle eine Liste und stimme sie im Vorfeld mit Deinen Kollegen und Kolleginnen ab. Der Vorteil: Dein Team kann sich gestalterisch austoben und auf der anderen Seite ufert das Projekt für Dich nicht kostenseitig aus. Nachfolgend findest Du eine Materialliste, die sich in unseren Workshops bewährt hat. Material für den Workshop -Moderatorenkärtchen -Pinnadeln -Metaplanwand oder Whiteboard -Stifte e en für di Materialistaltun g, z . B. Türen ge -Stifte arben -A crylf -Pinsel chen f lä -Mis ch cke zum ö b s t i e b -Ar der Tür A ble gen kleidun g -Maler Gib Deinen Teammitgliedern die Chance sich auf den Workshop vorzubereiten. Bitte Deine Teammitglieder für den Workshop einen Gegenstand mitzubringen, der für sie persönlich für Gerechtigkeit oder Ungerechtigkeit steht und mit dem sie etwas verbinden. 4. Die Kreativanleitung – Methodik des Workshops 4. 2. Aktivierung 9 4. 2. A ktivieren – Dein Türöffner für den Workshop Vorstellung der Kampagne (20 Minuten): Nimm Dir für die Vorstellung der Kampagne Zeit. Erläutere Deinem Team die Hintergründe, Ziele sowie die Chancen des Programms. Wichtig ist, dass Deine Kolleginnen Lust bekommen sich für die Kampagne zu engagieren. Die Aufwärmübung Jump ETHODENID EE Kreativ-Te chnik: M 1. en er vi Akti t Kreativphase: ivwechsel durchbri ch kt pe rs Pe : ch ei er Anwendungsb -Fallen mögliche Status-Quo 10 Minuten Zeit: 2-6 Personen Teilneh merzahl: t re chti gkeit? Gar ni ch Ge a m he T m zu nn fdru ck? Und da WorkKreativ sein auf Knop glei ch zu Be ginn des am Te in De , ch si es t lohn bar themenfernen in he sc r so einfa ch! Deshalb ne ei m, te te mplett Unerwar den Tranfer zum eit it hr sh ops mit etwas ko Sc n te ei zw rras chen, um im ch mal lohnt es si ch, an m nn Fra gestellung zu übe De n. te ei ul nz re chti gkeit ei um völli g gentlichen Thema Ge ch zu durchbre chen, ris le ie sp n se ei w nk De eativtechnik Jump. Kr r de bekannte Si cht-und t mi gt lin ge s keln. Genau da neue Ideen zu entwic 4. Die Kreativanleitung – Methodik des Workshops 4. 2. Aktivierung 10 Die Übung Schritt für Schritt Überrasche Dein Team mit einer Frage, die auf den ersten Blick nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun hat. Wie zum Beispiel: „Öffnet gedanklich Euren Kühlschrank und führt alle Produkte auf, die sich darin befinden.“ Je absurder die Frage – desto besser. Wir bleiben bei dem Beispiel des Kühlschranks: Dein Team fängt an Produkte und Lebensmittel, die sich in ihrem Kühlschrank befinden aufzuzählen. Parallele notierst Du die Begriffe auf einem Whiteboard. Nun bittest Du Dein Team alle Produkte in Kategorien einzuteilen, wie beispielsweise „grün“ oder „das tut mir gut“ etc. Jetzt initiierst Du den Transfer zum Thema Gerechtigkeit. Fordere Dein Team auf, die erarbeiteten Kategorien wie „grün“ oder „das tut mir gut“ als Sprungbrett für das Thema Gerechtigkeit zu nutzen. „Was genau tut mir gut, wenn Gerechtigkeit herrscht?“ „Was, wann oder warum ist Gerechtigkeit grün?“ Wofür steht in diesem Zusammenhang die Farbe Grün?“ Du wirst sehen, Dein Team fängt an, sich in die Aufgabenstellung zu vertiefen, leistet spielerisch den Transfer und stellt überraschend neue Bezüge zum Thema her. Alles in allem – ein guter Start, für die Vertiefungsebene. An diese Übung lässt sich die Methode „Rede an die Nation“ oder die „Gerechtigkeitsimprovisation“ anschließen. 4. Die Kreativanleitung – Methodik des Workshops 4. 2. Aktivierung Kreativ-Te chnik: Ideenpoker Kreativphase: Aktivieren 2 . MET HOD ENID EE Anwendungsberei ch: Perspektivwechsel Zeit: 20 Minuten Teilneh merzahl: 1-6 Personen Infrastruktur: Bereite je na ch de r Grö e Deines Team s ein Kartenset vor, so dass innerhalb der 20 minüti gen Sessio n mindestens 3 Karten gezo gen werden kö nnen. Die Kreativ-Te chnik Id eenpoker ist eine M ethode, die das The Gere chti gkeit aus vi ma elschi chti gen Perspe ktiven betra chtet un deshalb als Einstieg d si ch besonders gut ei gnet . Die Übung Schritt für Schritt Bildet einen Stuhlkreis. Ein Teammitglied begibt sich nun in den Kreis, zieht aus unserem eigens entwickelten Kartenset eine Karte (Moderationskarten) und liest eine Frage auf der Vorderseite und die kurze Erläuterung auf der Rückseite laut vor. Dein Team beginnt nun je nach Aufgabenstellung Ideen, Geschichten, pantomimische Einlagen oder schnelle Scribbles zu entwickeln. Parallel hältst Du auf dem Whiteboard Deine Eindrücke fest. Sobald sich die Ideen zur Karte erschöpfen, tritt das nächste Teammitglied vor und zieht die nächste Karte. 11 4. Die Kreativanleitung – Methodik des Workshops 4. 2. Aktivierung Das Kartenset Das Kartenset ist für Dich als Inspiration gedacht. Fühle Dich frei, Deine eigenen Fragen zu entwickeln. Moderationskarte 1: Perspektivwechsel A Frage: Was könnte die Gerechtigkeit über sich selbst sagen oder was könnte sie erleben, wenn Erweckt die Gerechtigkeit zum Leben. Wie würde sie als Mensch, als Heldin agieren? Wie würde sie aussehen? Wäre sie eine Frau oder ein Mann? Ist Gerechtigkeit jung, alt, dick oder dünn? Welche Abenteuer hätte sie zu bestehen? Entwickelt eine Geschichte, die das Thema Gerechtigkeit in den Mittelpunkt rückt. sie sich in ein Lebewesen verwandeln würde? Moderationskarte 2: Perspektivwechsel B Frage: Was denkt ein Dollarschein über das Thema Gerechtigkeit? Ein Tag aus der Sicht eines Dollarscheins. Versetzt Euch in die Lage eines Dollar- oder Euroscheins und beschreibt einen typischen Tagesablauf. Durch welche Hände wird er gereicht? An welchen Orten finden wir ihn wieder? Und was erzählt uns das über das Thema Gerechtigkeit? 12 4. Die Kreativanleitung – Methodik des Workshops 4. 2. Aktivierung Moderationskarte 3: Innenansichten A Frage: Türen öffnen. Gerechtigkeit " leben.“ Was hat dieser Claim Geht auf Innenschau, taucht in das Innerste Eurer Einrichtung ein, zeigt uns, wie Ihr Türen öffnet und wie Ihr Gerechtigkeit lebt. mit Euch zu tun? Moderationskarte 4: Innenansichten B Frage: Was haben wir, die Menschheit Geht auf Innenschau, taucht in das innerste Geheimnis der Gerechtigkeit ein, zeigt uns, was uns bisher verborgen blieb. bisher von der Gerechtigkeit noch nie zu Gesicht bekommen? Moderationskarte 5: Zeitreise Frage: Wie denken und leben wir Gerechtigkeit in 500 Jahren? Ihr habt die einmalige Chance eine Zeitreise anzutreten und beamt Euch 500 Jahre in die Zukunft. Was werdet Ihr sehen und erleben? Auf der Straße trefft Ihr einen Kollegen, der in dieser Zeit lebt. Was wird er Euch zum Thema Gerechtigkeit erzählen? Wird Gerechtigkeit überhaupt noch ein Thema sein? Leben wir dann in einer gerechteren oder ungerechteren Welt? 13 4. Die Kreativanleitung – Methodik des Workshops 4. 2. Aktivierung Moderationskarte 6: Typographie Frage: Hat Gerechtigkeit eine be- Kreiert Eure eigene Gerechtigkeitsschrift. Spielt mit dem Formen, Proportionen, Abständen zwischen den Buchstaben. stimmte Handschrift, eine bestimmte Typographie? Und wenn ja, wie sieht sie aus? Moderationskarte 7: Farbe Frage: Kreiert Euren eigenen, individuellen Gerechtigkeitsfarbton. Welche Farbe hat Gerechtigkeit? Moderationskarte 8: Sprache Frage: Welche Gegensatzpaare lassen sich mit dem Wort Gerechtigkeit bilden, ohne dabei das Wort Gerechtigkeit zu verwenden? Bildet Gegensatzpaare zum Thema Gerechtigkeit, ohne dabei das Wort Gerechtigkeit explizit zu verwenden. 14 4. Die Kreativanleitung – Methodik des Workshops 4. 3. Entwicklung 15 4. 3. Entwickeln In dieser Phase geht es darum, eine Vielzahl an Ideen, Assoziationen und Geschichten zum Thema Gerechtigkeit zu entwickeln, ohne die Ideen zu bewerten oder vertiefend auf sie einzugehen. Kreativ-Technik:Rede an die Nation Kreativphase:Entwickeln 1. METHODENIDEE lung wick Anwendun gsbereich: Ideenent 35-45 Minuten Zeit: Paarübun g Teilnehmerzahl: s für den Workshop Vorbereitung:Bitte die Mitglieder Deines Team einen Gegenstand mitzubrin gen, der für sie persönlich für Gere chtigkeit oder Ungerechtigkeit steht und mit dem sie etwas verbinden. Dein Team Gere chtigMit dieser Technik findest Du heraus, was für Dich und zum Thema Gere chkeit bedeutet, um im zweiten Schritt Eure Bots chaften tigkeit zu entwickeln. Die Übung Schritt für Schritt „Was würdet Ihr erzählen, wenn Ihr zwei Minuten in der Tagesschau hättet, um dies der Nation mitzuteilen?“ In Zweierteams wird eine „Rede an die Nation“ vorbereitet, in die persönliche Assoziationen zum Thema »Gerechtigkeit« einfließen. Welche persönlichen Erfahrungen, Begegnungen, Erlebnisse verbindet Ihr mit dem Thema? Schön wäre es, wenn Ihr Euer persönliches Requisit in diese Übung einbindet. Jedes Paar trägt nun ihre »Rede an die Nation« den anderen Paaren vor. Während der Vorträge notierst Du Assoziationen (Worte, Bilder, Symbole etc.) auf Kärtchen und sammelst diese auf dem Whiteboard, so dass nach den Vorträgen eine Art »Themen-Cloud« zu den Geschichten der Paare entstanden ist. 4. Die Kreativanleitung – Methodik des Workshops 4. 3. Entwicklung 16 eitsimprovisation chti gk Kreativ-Te chnik: Gere ckeln 2. METHODENID EE Kreativphase: Entwi g lun ick tw ent Anwendun gsbereich: Ideen Minuten Zeit: 35-45 rsonen Teilnehmerzahl: 2-6 Pe n wird mit Klebeband eine kleine de Bo m de Auf r: Infrastruktu klebt, auf der die Spielf läche, unsere Bühne ab ge finden. Schauspielimprovisationen statt hop der Deines Teams für den Works glie Mit die te Bit ng: Vorbereitu der für sie persöneinen Ge genstand mitzubringen, gere chtigkeit steht lich für Gere chtigkeit oder Un . und mit dem sie etwas verbinden gt. Sie eignet sich hervorra gend, fra ge t tä ani ont Sp ist g un Üb Bei dieser emotionalisieren. um das Thema Gere chtigkeit zu Die Übung Schritt für Schritt „Wenn Ihr das Wort GERECHTIGKEIT hört, was fällt Euch als erstes dazu ein?“ Bitte jedes Mitglied zwei ihrer aussagekräftigsten Schlagworte auf zwei Karten festzuhalten und deponiere sie innerhalb einer blickdichten Schachtel. Dein Team findet sic h paarweise zusam men. Jedes Paar zie ht aus der Schachte l zwei Schlagworte. In den folgenden fü nf Minuten entwickelt Dein Team eine Ge schichte zum Them a Gerechtigkeit, in de r sowohl das Requisi t als auch ihre Schla gworte einfließen. Jede Teilnehmer/in wählt nun aus den Requisiten eines aus. Jedes Paar trägt ihre Szene vor. Die Aufgabe des „Publikums“ besteht nun darin, die jeweiligen Schlagworte der Paare zu erraten. Während der Szenen notierst Du Deine Assoziationen (Worte, Bilder, Symbole etc.) auf Kärtchen und sammelst diese auf dem Whiteboard, so dass nach den Schauspiel szenen eine Art »Themen-Cloud« zu den Geschichten der Paare entstanden ist. 4. Die Kreativanleitung – Methodik des Workshops 4. 3. Entwicklung t elmomen Kreativ-Technik: Dein Schlüss Kreativphase: Entwickeln Anwendungsbereich: Ideenentwicklun g Zeit: 35-45 Minuten Teilnehmerzahl: Einzelübung 17 3. METHODENID EE Kreativtechnik. Durch ein Dein Schlüsselmoment“ ist eine sehr emotionale " echtigkeit aus einer völlig Rollenspiel betrachtet Dein Team das Thema Ger neuen Perspektive. Die Übung Schritt für Schritt „Seid Ihr im Rahmen Eurer Arbeit jemals einem Menschen begegnet, der Euch nachhaltig prägte und der Euch vielleicht über das Thema Gerechtigkeit neu nachdenken ließ? Beschreibt Euren Schlüsselmoment aus seiner Sicht.“ Bitte Dein Team darüber nachzudenken, was diese Person zum Thema Gerechtigkeit denkt, fühlt, sieht, hört, sagt und händige ihnen unsere Profilskizze aus. Diese Skizze bietet ihnen Raum all ihre Assoziationen neben dem jeweiligen „Sinnesorgan“ zu notieren. Hier einige Anregungen und Fragen, die verdeutlichen, worum es bei dieser Übung geht: Mund Wie redet dieser Mensch über Gerechtigkeit? Auge Welche gerechten oder ungerechten Situationen hat sie erlebt und gesehen? Ohr Was hat sie von anderen, also von ihren Freunden und Bekannten über Gerechtigkeit gehört? Denken/Fühlen Wie denkt dieser Mensch über Gerechtigkeit? Wie fühlt sie sich an? Denkt nun darüber nach, was sich für diese Person konkret verändern müsste, um ihre Lebenseinstellung und Situation zu verbessern. Abschließend suchst Du mit Deinem Team innerhalb Deiner Einrichtung die „Orte der Gerechtigkeit“ auf, an denen sich die jeweiligen Schlüsselmomente ereignet haben. Jedes Teammitglied schlüpft in die Rolle ihres Protagonisten oder ihrer Protagonistin und stellt sich mit dem Namen der Figur vor. Motiviere Dein Team Geschichten zu entwickeln, die die Gefühls-, Gedanken- und Lebenswelt dieses Menschen zum Leben erwecken. Während der Vorträge notierst Du Assoziationen (Worte, Bilder, Symbole etc.) auf Kärtchen und sammelst diese auf dem Whiteboard, so dass nach den Vorträgen eine Art »Themen-Cloud« zu den Geschichten entstanden ist. 4. Die Kreativanleitung – Methodik des Workshops 4. 3. Entwicklung Denken: Sehen: Hören: Sprechen: 18 4. Die Kreativanleitung – Methodik des Workshops 4. 4. Ausarbeitung 4. 4. AUSARBEITEN In dieser Phase geht es darum, die Spreu vom Weizen zu trennen und aus der Vielzahl der Ideen und Assoziationen zum Thema Gerechtigkeit die stärksten Botschaften und Bilder auszuwählen. Gestaltung der Türen (75 Minuten) Aus dem Gesamtbild, das in der vorangegangen Gruppenarbeit entstanden ist, gestaltet Ihr im Rahmen einer gemeinsamen Gruppenarbeit eine Tür. Ihr habt dabei alle Zeit der Welt. Die Tür kann, muss aber nicht innerhalb von drei Stunden gestaltet werden. Nachfolgend findest Du für die Gestaltung Eurer Tür Inspirationsmaterial sowie persönliche Statements von Mitarbeitenden der Diakonie. 19 4. Die Kreativanleitung – Methodik des Workshops 4. 4. Ausarbeitung 20 5. Präsentieren Deine Tür ist nun fertig. Und jetzt? Stelle sie Deinen Kolleginnen und Besucherinnen vor. Suche dafür in Deiner Einrichtung einen geeigneten Ort. Du kannst Deine Tür als Bild an die Wand nageln, sie in einen Türrahmen einhängen oder sie im Eingangsbereich mit einer einfachen Holzkonstruktion aufstellen. Hauptsache sie fällt auf. Deine Tür wird dazu herausfordern, über Gerechtigkeit zu reden. Wie Du aus Holzlatten einen Türaufsteller baust, zeigt Dir die nachfolgende Skizze. Viel Spaß beim Bauen. 5. Türinspiration 21 6. Türinspirationen Was haben Reformation und Gerechtigkeit miteinander zu tun? Beides sind unabgeschlossene Aufgabe, eine erstarrte Mittelschichtskirche ist so provokativ wie soziale Ungerechtigkeit. Aber wie das auf eine Tür geht, wusste ich bis zu einem ersten Testworkshop auch nicht. In einem Tages-Treffpunkt für obdachlose und arme Erwachsene in Berlin haben wir es ausprobiert. Es war ein Erlebnis, wie sich Ideen fügten und kreative Gaben sich ergänzten. Mit dem ersten Pinselstrich auf der Tür war die Scheu überwunden. „Mit einer Weltkugel und nachgeahmten Pässen mahnt unsere Tür, dass Gerechtigkeit nicht nur Menschen mit einem richtigen Pass zusteht.“ Ingolf Hübner Projektleitung „Türen öffnen. Gerechtigkeit leben“, Diakonie Deutschland „Wenn mehrere Menschen eine Tür kreativ gestalten, entstehen spannende Einblicke, wie und wo wir uns für eine gerechtere Gesellschaft einsetzen können. Ich freue mich schon sehr auf die Ergebnisse.“ Sven Quittkat, Öffentlichkeitsarbeit der Diakonie in Niedersachsen 5. Türinspiration „Ich war begeistert. Integration, Emanzipation, Inklusion: - das sind nur wenige Antworten auf die Frage, was die Teilnehmenden, drei junge suchtkranke Männer, mit dem Begriff Gerechtigkeit assoziierten. Mit den beiden Ergotherapeuten haben sie sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Die erste Tür, die in der Pfalz entsteht, soll ein Kunstobjekt werden. Und sie soll auf jeden Fall in Wittenberg bei der Weltausstellung zu sehen sein. Deshalb war auch klar: Das Projekt „Gerechtigkeitstür“ wird die Männer noch in den nächsten Wochen beschäftigen. Alle fanden es spannend, sich dem Thema Gerechtigkeit auf ungewohnten und kreativen Wegen zu nähern. Was am Ende dabei heraus kommt, ist ein Gemeinschaftsprojekt, das die Teilnehmenden verbindet, die Gemeinschaft stärkt und die Identifikation mit der Diakonie fördert.“ Sabine Jung Leitung der Abteilung Diakonisches Profil und Pflege, Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche der Pfalz 22 7. Impressum 7. Impressum Die Kampagne wurde vorbereitet von der Projektgruppe Sabine Jung, Abteilungsleiterin „Diakonisches Profil und Pflege“, Diakonie Pfalz Sven Quittkat, Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Diakonie Niedersachsen Manfred Meyer, Landespfarrer für Diakonie, Geschätfsführer, Diakonie Bremen Michael Handrick, Markenkommunikation, Werbung und Kampagnen, Diakonie Deutschland Michael David, Sozialpolitik gegen Armut und soziale Abgrenzung, Diakonie Deutschland Ingolf Hübner, Referent Theologie, Projektleitung, Diakonie Deutschland Die Kreativanleitung wurde in Zusammenarbeit mit der Agentur CB.e entwickelt Michael de Gelmini, Supervision Thorsten Dombrowski, Konzeptentwicklung Thorsten Rietbrock, Projektmanagement Friederike Gerhard, Projektmanagement Simone Younossi, Konzeptentwicklung und Text Mirco Heisig, Graphic Design Marius Görlich, Graphic Design Kontakt: Dr. Ingolf Hübner Projektleitung Tel. +49 30 652 11-1768 [email protected] Herausgeber: Diakonie Deutschland - Evangelischer Bundesverband Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V. Caroline-Michaelis-Straße 1 10115 Berlin Tel. +49 30 652 11-0 Fax. +49 30 652 11-3333 [email protected] www.diakonie.de © Juli 2016 Die Kampagne wird aus den Mitteln der Lotterie GlücksSpirale unterstützt. 23
© Copyright 2025 ExpyDoc