Wussten Sie, dass Wolfenbüttel 16 evangelische Kirchen hat? Und würden Sie jetzt noch die Freien Evangelischen Gemeinden hinzuzählen, so sind dies schon 18 evangelische Glaubensgemeinschaften. Und das in einer Stadt mit nur 53.000 Einwohnern! Viele dieser Kirchengemeinden sind der breiten Öffentlichkeit kaum bekannt. Bis auf die wenigen Kirchen in der Innenstadt (Hauptkirche, Trinitatiskirche, Johanniskirche) und die drei etwas außerhalb gelegenen Gemeinden (Thomaskirche, Versöhnungskirche, Martin LutherGemeinde), tauchen nur wenige Gemeinden regelmäßig in der Presse auf. Welche Kirchen werden besucht? Und um genau diese Wissenslücke zu schließen, bieten wir unsere "Kirchentour rund um Wolfenbüttel" an. Bei dieser Tour zeigen wir Ihnen die zehn evangelischen Kirchen, die erst seit 1974 zu Wolfenbüttel gehören. Apostelkirche (Groß Stöckheim .………………………………... Seite 4 Gethsemane-Kirche (Fümmelse) …………………………………. Seite 6 Sankt Jacobi (Adersheim) …………………………………………... Seite 8 Petrus und Paulus (Leinde) …………………………………….......... Seite 11 Kirche zu Halchter (Halchter) ………………………………….............. Seite 14 Sankt Brictius (Linden) …………………………………………… Seite 17 Sankt Georg (Wendessen) …………………………………………… Seite 20 Sankt Marien (Ahlum) ………………………………………….…………. Seite 23 Sankt Stephanus (Atzum) …………………………………………… Seite 25 Sankt Jürgen (Salzdahlum) …………………………………….……... Seite 27 Seite 2 Gesamtstrecke, beginnend und endend am Stadtmarkt in Wolfenbüttel Jede dieser Kirchen hat ein einzigartiges Gemeindeleben. Sie bildeten einst die Kristallisationskeime der teilweise über 1000 Jahre alten Dörfer und sie sind auch heute noch ein wichtiger Identifikationspunkt für die Ortsteile. Begleiten Sie uns auf unserer Tour von Dorfgemeinde zu Dorfgemeinde und lernen Sie das Gemeindeleben rund um unsere Stadt kennen! Seite 3 Groß Stöckheim Beginnend am Stadtmarkt fahren wir entlang der „Löwenstraße“, queren den „Schulwall“ fahren rechts ab durch den „Seeligerpark“, überqueren die „Jägerstraße“ und fahren rechts ab in die "Hospitalstraße" und geradeaus über die Kreuzung der "Dr.-Heinrich-Jasper-Straße" in die "Töpferstraße" und links in die „Schützenstraße“. Am Ende der „Schützenstraße“ geht es rechts ab in die „Fritz-Fischer-Straße“, von dort nach 300m wieder rechts ab auf einen kombinierten Rad-/ Fußweg und links ab bis zum „Juliusweg“. Diesen queren wir und fahren über die „Ostlandsiedlung“ links ab in den „Im Blumengarten“. Von dort fahren wir rechts ab in die „Hauptstraße“. Hinter der Fußgängerampel fahren wir rechts ab in die Straße „Am Bache“ und links in die „Alte Dorfstraße“. Dieser folgen wir bis zur Apostelkirche (1). Die Apostelkirche in Groß Stöckheim An dem Ort der Apostelkirche gab es wahrscheinlich schon um das Jahr 1000 eine erste Vorgängerkirche. Eine urkundliche Erwähnung des Ortes Groß Stöckheim aus dem Jahr 1052 bestätigt dies. Die Groß Stöckheimer Kirche war ab 1148, sicher bezeugt erst ab 1236, eine Archidiakonatskirche. Die dort eingesetzten Archidiakone waren Stellvertreter des Bischofs. Sie konnten selbstständig Pfarreien visitieren, Pfarrer und Dekane einsetzen und ihnen Abgaben auferlegen. Und nur in diesen Kirchen durfte getauft werden. Die Nische rechts in der Altarwand zeugt noch von dieser Zeit. Sie diente zur Aufbewahrung des Taufbeckens. Sogar eine dafür angebrachte Kette ist noch erhalten. 1392 wurde das Archidiakonat aufgehoben. Aber dennoch blieb diese Kirche bis ins 16. Jahrhundert Taufkirche für viele Ortschaften, die teilweise über acht Kilometer entfernt lagen. Vom 12.Jahrhundert an, wahrscheinlich aber bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges war die Kirche gleichzeitig eine Gerichtsstätte. Regelmäßig zweimal im Jahr wurde in der Kirche Gericht gehalten. Von 1544 bis 1550 war die Kirche so stark zerstört, dass die Gottesdienste in Nachbargemeinden abgehalten werden mussten. 1568 wurde die Reformation eingeführt. Die Kirche war fortan evangelisch. Nach der Reformation Im Dreißigjährigen Krieg lag Groß Stöckheim oft im Schussfeld und wurde vollständig eingeäschert. Seite 4 Groß Stöckheim 1641 standen nur noch ein paar Mauern der Kirche, innerhalb derer die Einwohner samt ihrem Vieh Schutz vor den herannahenden Feinden suchten. 1678 wurde die Kirche wieder errichtet. 1792 erfolgte ein weiterer Neubau, möglicherweise, weil die Kirche zuvor im Siebenjährigen Krieg zerstört wurde. 1892 wurde mit dem Bau eines neuen Kirchturms begonnen. Seitdem hat sich das äußerliche Erscheinungsbild kaum noch verändert. Im Ersten Weltkrieg wurden die Glocken demontiert und zu Rüstungszwecken eingeschmolzen. 1930 wurden neue Glocken auf den Turm gebracht. 1931 bekam der Turm ein Kupferdach. 1943 mussten Glocken und Kupferdach erneut abgenommen werden. Diesmal für den Zweiten Weltkrieg. Aus dieser Zeit stammen noch einige Einschüsse im Turm, die man heute noch sieht. 1957 bekam der Turm wieder neue Glocken. Die Kirche heute 1963 bekam die Kirche im Inneren ihr heutiges Aussehen. Man hatte sich entschlossen, die alten, zum Teil schon morsch gewordenen Holzeinbauten herauszunehmen. Damals wurden auch die Apostelbilder freigelegt, nachdem man Reste davon schon bei einer Innenrenovierung 1935 entdeckt hatte. 1993 bekam die Kirche ihren neuen Namen „Apostelkirche“. Der ursprüngliche Name der Kirche ist im Lauf der Jahrhunderte in Vergessenheit geraten. Der Altar stammt aus dem 13. Jahrhundert und besteht aus vier hochkant gestellten quaderartigen Steinsäulen, die jeweils mit Pilgermuscheln verziert sind. In seinem Inneren entdeckte man einen Hohlraum, der einst Reliquien enthielt. Taufschale und Kruzifix sind aus dem 16 Jahrhundert. Das Ostfenster mit der der berühmten Emmaus-Szene ist aus dem 20 Jahrhundert. Das Uhrwerk der Turmuhr stammt von 1892. Gemeindeleben Heute bilden die Apostelkirche, die Sankt Johanniskirche, die Versöhnungskirche, die Gethsemanekirche in Fümmelse und die Michaeliskirche in Drütte einen gemeinsamen Pfarrverband. Die Apostelkirche hat 750 Gemeindeglieder. Eine Besonderheit ist das Jugendhaus von 2004. Es steht direkt neben Kirche und Pfarrhaus. Seitdem gibt es einen zentralen Punkt für Kinder und Jugendliche, an dem sie sich treffen können. Zu diesem Zweck wurde ein Jugendförderverein gegründet. Seite 5 Fümmelse Von der Apostelkirche aus fahren wir den „Leiferder Weg“ wieder zurück Richtung Westen, queren die „Thieder Straße“ und fahren am Friedhof vorbei zum „Schwimmbad Fümmelsee“. Dort biegen wir links ab und an der „Fümmelser Straße“ rechts nach Fümmelse. Nach einem Kilometer erreichen wir die Gethsemane-Kirche (2). Die Gethsemane-Kirche in Fümmelse Um 1400: Bau des Altarraums 1566: Fertigstellung des Kirchturms 1660: Guss und Einweihung zweier Bronzeglocken 1684: Guss und Einweihung der dritten Bronzeglocke 1843: Einbau einer Orgel 1885: Ersatz der Vorgängerorgel 1894: Neuanstrich des Kircheninnenraums, dabei wurden ehemalige Brandspuren entdeckt, die wahrscheinlich noch aus dem Dreißigjährigen Krieg stammen 1891: Ersatz der alten Holzfenster durch eiserne Fensterrahmen und Anschaffung eines Bronzeleuchters 1914-1918: Glocken wurden zu Rüstungszwecken beschlagnahmt 1922: Neuguss einer Eisenglocke 1904: Einbau einer Kirchturmuhr von Weule in Bockenem 1947: Einbau eines neuen Taufsteins 1961: Erneuerung des Dachstuhls und Einbau eines neuen Altars 1976/77: Innenrenovierung unter Erhaltung der barocken Ausstattung von Altarwand und Kanzel 2008: Neuguss einer Bronzeglocke anlässlich der Fümmelser 850Jahr Feier. Die alte Glocke steht seitdem vor der Kirche. Der Name Gethsemane Seit 1987 tragen Kirche und Gemeinde ihren ungewöhnlichen und im deutschsprachigen Raum seltenen Namen. Der Name erinnert an den Garten Gethsemane, in dem Jesus nach dem letzten Mahl mit seinen Jüngern am Vorabend der Kreuzigung bis zu seiner Verhaftung betete. Gemeindeleben Das Pfarrhaus (Neubau um 1860) ist der Treffpunkt mehrerer Gruppen. Jede Woche kommen dorthin die Konfirmandengruppen (ab 12 Jahren). Außerdem haben einige Jugendliche im Jahr 2006 den Jugendraum im Keller des Pfarrhauses wieder in Schuss gebracht. Seite 6 Fümmelse An jedem ersten Dienstag im Monat um 19.30 Uhr kommt die Frauenrunde (seit 1993) zusammen. An jedem ersten Mittwoch im Monat um 15.00 Uhr trifft sich die Frauenhilfe, die 2012 ihr 80-jähriges Bestehen feiern konnte. Beide Kreise verbinden geselliges Beisammensein mit der Arbeit an kirchlichen und sozialen Themen. Frauenhilfe und Frauenrunde tragen viele Aktivitäten der Gemeinde mit, z.B. das Fest rund um den Kirchturm, das alle zwei Jahre gefeiert wird, sowie das Mittagessen am Erntedanktag, und sie beteiligen sich gemeinsam am jährlichen Weltgebetstag der Frauen. In Jahren ohne Gemeindefest macht die Gemeinde ganztägige Gemeindeausflüge. Die Gethsemane-Kirche bildet einen Pfarrverband zusammen mit der Michaeliskirche in Salzgitter-Drütte, der Apostelkirche in Groß Stöckheim, der Johanniskirche, und der Versöhnungskirchengemeinde. Zur Gethsemane-Kirche gehören etwa 1.400 Gemeindeglieder. Sühnekreuz vor der Gethsemane-Kirche Gemeindearbeit Seit 2003 gibt es den Besuchsdienst. Mit Geburtstagsgrüßen (für Jubilare ab dem 50. Lebensjahr) und Besuchen nimmt er einen wesentlichen Teil der diakonischen Arbeit der Gemeinde wahr. In der Regel tagt einmal im Monat der Kirchenvorstand. Zu den Aufgaben des Kirchenvorstandes gehört auch die Trägerschaft des großen Friedhofs in Fümmelse. Die Gemeinde feiert den Gottesdienst sonntags ab 10.45 Uhr. Im ersten Sonntag im Monat wird ein Abendmahl gefeiert, am letzten Wochenende des Monats etwa 7-8mal im Jahr auch als Abendgottesdienst (Sonnabend 18.00 Uhr). Es gibt mehrfach im Jahr KonfirmandenFamiliengottesdienste. Ebenfalls gefeiert werden der Weltgebetstag der Frauen, der „Kreuzweg“ am Karfreitag, die Gottesdienste zur Einschulung und am Reformationstag sowie die Lichterkirche im Advent und Adventskonzerte. Gemeinsam mit anderen Gemeinden wird am "Tag der weltweiten Kirche" und am Pfingstmontag gefeiert. Und alle zwei Jahre gibt es das „Fest rund um den Kirchturm“. Außergemeindlich gibt es noch die die Zusammenarbeit mit den zahlreichen Vereinen und Verbänden in Fümmelse (dies betrifft den Frauenchor und die Freiwillige Feuerwehr). Seite 7 Adersheim Von der Gethsemane-Kirche fahren wir nach rechts in die „Fümmelser Straße“ und biegen an der Einmündung „Drehstraße" links ab, danach rechts in die „Untere Dorfstraße“ bis zum Grundstück der „Lebenshilfe“ und folgen links dem Feldweg 700 m nach Süden. Nach einer scharfen Linkskurve und weiteren 400 m kommen wir an die Kreisstraße 68, biegen rechts ab und queren die Kreisstraße 90. Auf der Kreisstraße 90 biegen wir rechts ab und fahren nach Adersheim. Hinter dem Sportplatz biegen wir links auf der „Westerntorstraße“ ins alte Dorf ab, folgen ihr und fahren von dort aus links in die „Kirchgasse“ bis zur Sankt JacobiKirche (3). Die Sankt Jacobi-Kirche in Adersheim Historisches um 1450: Kirchenbau 1568: Reformation unter Herzog Julius. 1896: Einweihung einer neuen Glocke 1915: eine Glocke wurde für den Ersten Weltkrieg beschlagnahmt 1933: Einweihung einer neuen Glocke als Ersatz für die Vorgängerglocke 1940: erneute Beschlagnahmung der Glocke für Rüstungszwecke 1942 und 1944: Beschädigung der Kirche durch Bombenabwürfe Bauliche Maßnahmen in Kirche und Pfarrhaus 2003 wurden die alten Nachtspeicheröfen entsorgt und eine Gasheizung eingebaut. Die Heizkörper wurden unter den Bänken verlegt. In diesem Zusammenhang wurde auch der Fußboden abgeschliffen und neu versiegelt. Die Gemeinde hat einen sehr engagierten Kirchenvorstand, der viele handwerkliche Arbeiten an der Kirche und im Gemeindehaus durchführt. Die Außenfassade wurde ausgebessert und gestrichen, ein neues Fallrohr gelegt. Die Fenster wurden repariert und gestrichen. Das Innere der Kirche wurde ebenfalls neu bemalt. In enger Zusammenarbeit mit dem Kirchenvorstand und dem Restaurator entschied man sich für die aktuelle farbliche Gestaltung des Barockaltars mit seinen Jugendstilelementen. Seite 8 Adersheim Der Kirchenvorstand kümmert sich um neue Lampen, Sitzkissen, Vorhänge und einen neuen Altarteppich. Die Orgel bekam einen neuen Gebläse-Motor. Im Kirchturm wurden neue elektrische Leitungen verlegt. In einem Kirchturmfenster wurde eine marode Sandsteinsäule durch eine neue Säule ersetzt. Der Plattenweg vor der Kirche wurde begradigt und ausgebessert und die Beleuchtung des Weges erneuert. Das Pfarrhausdach wurde 1823 errichtet. In den letzten zehn Jahren wurde das Dach neu eingedeckt, die Vorderfront restauriert, das Fachwerk neu verfugt, die Balken gestrichen und die westliche und die östliche Giebelseite gedämmt und mit einem Ziegelbehang versehen. Das Pfarrbüro befindet sich im Pfarrhaus, ebenso eine Gemeindeküche und ein großer Gemeinderaum. Dies ist der einzige Kirchengemeinderaum im Pfarrverband Adersheim, Leinde und Immendorf. In Adersheim gibt es auch die Möglichkeit das Dorfgemeinschaftshaus für größere Veranstaltungen zu nutzen. Die Entfernung zwischen Kirche und Dorfgemeinschaftshaus beträgt nur 100 Meter. Adersheim hat aktuell 509 Gemeindeglieder. Motiv aus der Westerntorstraße Die Pfarrscheune und das Pfarrwitwenhaus Zur Gemeinde gehört auch eine Pfarrscheune. Das Dach und die südliche Giebelwand wurden in einer Gemeinschaftsaktion mit dem Ortsverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Adersheim teilweise erneuert und repariert. Da der DRK Ortsverband die vorderen Räume der Pfarrscheune mit nutzt, konnte diese Regelung getroffen werden. Zwischen Schule und Kirche steht das ehemalige Pfarrwitwenhaus aus dem 18. Jahrhundert. Zusammenarbeit zwischen Kirche und Schule Schule und Kirche liegen nahe beieinander und beide arbeiten eng zusammen. So gibt es dreimal im Jahr Schulgottesdienste, wie beispielsweise den Einschulungsgottesdienst, die Verabschiedung der 4. Klasse und den Weihnachtsgottesdienst. Seite 9 Adersheim Viermal im Jahr finden „Schulgeburtstagsfeiern“ in der Kirche statt und ebenso größere Schultheateraufführungen. Auch im Rahmen des Religionsunterrichtes besuchen die Schüler die Kirche. Der Schulförderverein richtet Schulfeste aus und hat seinen Stand traditionell beim Weihnachtsmarkt auf dem Pfarrhof. Die „Kleine Kantorei“ Der Chor besteht seit 15 Jahren, übt jeden Montagabend im Pfarrhaus unter der Leitung von Vera Jeske und tritt in allen drei Gemeinden des Pfarrverbandes zu Gottesdiensten und Konzerten auf. Anlässe sind beispielsweise Ostermontag, Konfirmationsgottesdienste, Sommerkonzert oder Adventskonzerte. Die Chormitglieder kommen aus Adersheim, Leinde, und Wolfenbüttel. Das Repertoire des Chores ist vielfältig: von klassischen Werken über Gospel bis hin zu neuen Kirchenliedern. Besuchsdienst Zu den Jubiläumsgeburtstagen besuchen Kirchenvorsteher und Pastor die Gemeindeglieder ab ihrem 70sten Geburtstag und ab ihrem 90sten Geburtstag jährlich. Besucht werden die Jubilare auch in den Seniorenheimen in Wolfenbüttel und Thiede. Besondere Feste Der Kirchenvorstand organisiert das Osterfrühstück, das Erntedankfest, den Weihnachtsmarkt, die Gemeindefahrten und das Frühlingsfest des Ortes und bereitet die Feiern zur Silbernen und Goldenen Konfirmation vor. Er engagiert sich auch beim Partnerschaftsfest mit der PartnerGemeinde Wienrode und er lädt einmal im Jahr zu einem Mitarbeiteressen ein. Seite 10 Leinde Von der Sankt Jacobi-Kirche aus fahren wir die „Kirchgasse“ wieder zurück bis zur „Westerntorstraße“, biegen links ab und folgen der „Westerntorstraße“ bis zum Ortsausgang auf der Höhe vom „Möbelhaus Adersheim“. Wir fahren links auf die Kreisstraße 90 überqueren die Ampel und fahren auf der Kreisstraße 80 geradeaus bis Leinde. Wir folgen der Kreisstraße bis zur Petrus und Paulus-Kirche (4). Die Petrus und Paulus-Kirche in Leinde Die Kirche mit dem „Doppelnamen“ Auffallend ist der Kirchturm mit seinen zwei Wetterfahnen von 1894. Deshalb hat die Kirche vor einigen Jahrzehnten auch ihren Doppelnamen „Petrus und Paulus“ erhalten. Die Petrus und Paulus-Kirche gehört zum Pfarrverband Adersheim, Leinde und Immendorf. Leinde hat 440 Gemeindeglieder. Kirchengeschichte vor 1650: Kirchenbau nach 1750: Umbau des Turms in seiner jetzigen Gestalt 1985: große Innenraumrenovierung Restaurationsarbeiten Man geht davon aus, dass es vor 1650 bereits mehrere Vorgängerkirchenbauten gegeben hatte. Leider sind uns ihre Patronatsnamen nicht überliefert. Die Vorgängerbauten hatten stets unter dem oberflächennahen Grundwasser in Leindes Dorfkern gelitten, so dass sich häufig Gebäudeschäden einstellten, weshalb ständig Gebäudeteile neu errichtet werden mussten. Zeitzeugen berichteten, dass es noch in den 1950er Jahren nach starken Niederschlägen wegen des Oberflächenwassers zu Unterspülungen auf dem Friedhof kam. Damals befand sich dieser noch direkt auf dem Kirchengrundstück. Seite 11 Leinde Aus diesem Grund verlegte man ihn an die Bundesstraße 248. Die aktuelle Innenansicht der Kirche entstand bei der großen Renovierung 1985. Vor fünf Jahren wurde das Kirchenschiff von innen neu gestrichen, vor zwei Jahren dann das Innere des Kirchturms und ebenfalls der Eingangsbereich, der von 1894 stammt. Am Turm hängt eine neue, bronzene Uhrschlagglocke. Die alte, eiserne Glocke von 1917 steht jetzt im Altarraum. Wie in Immendorf und Adersheim wurde ebenfalls um 2003 die Heizungsanlage erneuert und die Heizkörper unter den Bänken verlegt. Direkt hinter der Kirche steht die „Jugendhütte“, links neben der Kirche in der alten „Leinder Schule“ befinden sich der Kindergarten und die Gemeinderäume. Rechts neben der Kirche steht das ehemalige Pfarrhaus, das bis 1972 noch vom Pfarrer von Leinde und SalzgitterWatenstedt bewohnt wurde. Zusammenarbeit zwischen Kirchengemeinde und Ortsrat Leinde Die Kirchengemeinde arbeitet eng mit den Vereinen und Organisationen des Ortes zusammen. So besitzt die Gemeinde einen kirchlichen Friedhof, der direkt an der Bundesstraße 248 liegt. Kirchenvorstand und Leinder Ortsrat arbeiten gemeinsam an der Erhaltung der Friedhofskapelle, dem Baumschnitt, der Abfallbeseitigung, dem Wegebau und der Grabpflege des „unbekannten Soldaten“. Weiterhin gab es viel Unterstützung bei der Errichtung der Jugendhütte. Ebenso unterstützte der Kirchenvorstand den Ortsrat bei der Ausrichtung der „Dorf-Olympiade“. Kirchenvorstandsmitglieder nehmen auch regelmäßig an Ortsratssitzungen teil. Der TSV Leinde Der „Turn- und Sportverein Leinde“ (TSV) zählt 350 Mitglieder in zahlreichen Sparten. Das „Otto-Roloff-Haus“ ist eine Mehrzwecksporthalle für den TSV. Hier finden neben den sportlichen Aktivitäten auch viele private und öffentliche Feiern statt, beispielsweise die Feiern zur Goldenen Konfirmation, oder die Seniorenweihnachtsfeier des Ortsrates unter Mitwirkung des Pastors und die Kirchengemeindefeste. Zu den Jubiläen werden Gottesdienste in der Kirche oder auch direkt auf dem Sportplatz des TSV gefeiert. Freiwillige Feuerwehr und Kirchengemeinde Beide führen gemeinsam mit dem Kindergarten den jährlich stattfindenden Laternenumzug durch. Seite 12 Leinde Die Freiwillige Feuerwehr hilft stets mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln, wenn der Kirchenvorstand Hilfe braucht, beispielsweise beim Anbringen der Uhrschlagglocke am Turm der Petrus und Paulus-Kirche. Der DRK Ortsverband Adersheim und Leinde bilden einen gemeinsamen Ortsverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Treffpunkt ist in den Gemeinderäumen in Leinde und in der Pfarrscheune in Adersheim. Die dortige Frauengruppe trifft sich ebenfalls einmal im Monat. Der Ortsverband lädt auch zu Ausflügen ein. Die städtische Kindertagesstätte Leinde Die Kindertagestätte ist in den Räumen der alten Schule gleich links neben der Kirche untergebracht. Ähnlich wie in Adersheim besucht der Pastor zu bestimmten Anlässen im Kirchenjahr den Kindergarten, oder die Kinder kommen in direkt die Kirche. Der Gottesdienst zum Laternenumzug wird mit Erzieherinnen und Kindergarten-Kindern vorbereitet und gefeiert. Eingang zur Petrus und Paulus-Kirche Kinderkirche, Jugendhütte und Altenkreis Die Kinderkirche für Adersheim und Leinde trifft sich an jedem dritten Mittwoch in der Kirche und in den Gemeinderäumen. Die Jugendhütte wurde von Jugendlichen des Ortes erreichtet. In der Verantwortung des Kirchenvorstandes und in Zusammenarbeit mit der Stadt wird den Jugendlichen des Ortes damit ein Raum für ihre Aktivitäten zur Verfügung gestellt. Der Seniorenkreis trifft sich an jedem ersten Mittwoch im Monat. Alle zwei Monate wird ein Ausflug unternommen. Seite 13 Halchter Von der Petrus und Paulus-Kirche aus geht es die „Kreisstraße“ weiter Richtung Osten. Am Ortsausgang folgen wir der „Kreisstraße“ und biegen rechts ab in die Feldmark auf den Radfernderweg „Hameln-Berlin“ Richtung Oderwald. Im „Oderwald“ folgen wir der Radwegbeschilderung (Symbol: gelbes Schild mit Brandenburger Tor) bis kurz vor dem „Oderwaldparkplatz“. Vor dem Parkplatz verlassen wir den Radwanderweg nach rechts und fahren am Waldrand parallel zur Landesstraße 495 Richtung Osten. An der "Oderwaldscheune" fahren wir auf dem straßenbegleitenden Radweg bergab nach Halchter. Am Beginn des Neubaugebietes biegen wir rechts ab in den „Alten Holzweg“ und folgen ihm bis zur „Harzburger Straße“. Von dort aus biegen wir rechts ab und fahren bis zur Halchterschen Kirche (5). Die Kirche zu Halchter Die Geschichte der Kirche Über die Frühgeschichte der Kirche zu Halchter sind nur sehr wenige Informationen erhalten, und erst mit der Reformation im 16 Jahrhundert nimmt der Nachrichtenfluss zu. Die Christianisierung dieses Gebietes geht auf Karl den Großen ins 8. Jh. zurück. Durch seinen Sohn Ludwig den Frommen (814-840 n. Chr.) wurde der organisatorische Ausbau mit Gründung der Bistümer Hildesheim und Halberstadt gefestigt, wobei die Oker die Grenze zwischen beiden bildete. Halchter gehörte deshalb zur Diözese Hildesheim. Bis 1149 war Halchter noch in Größ Stöckheim eingepfarrt, zu dessen Archidiakonat es noch bis 1577 gehörte. Seit 1551 wurde Linden von Halchter aus kirchlich mit versorgt, ebenso kurzzeitig Wendessen. 1568: Reformation unter Herzog Julius. Die Kirche wird evangelisch. 1618-1648: vollständige Zerstörung des Kirchgebäudes durch den Dreißigjährigen Krieg Seite 14 Halchter 1577-1650 gehörte Halchter zur Superintendentur Sauingen (Salzgitter). 1733: gehörte Halchter zur Superintendentur Thiede (Salzgitter). 1903-1920 gehörte Halchter zu Superintendentur Thiede-Engelnstedt. seit 1920 gehörte die Kirche zur Propstei Wolfenbüttel. 1950: Eine Spende ermöglicht die Eindeckung des Turmes mit Schiefer. 1952: Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wird am 3. Februar dem Geläut eine zweite, große Glocke hinzugefügt. Die Vorgängerin dieser Glocke war im ersten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgeliefert worden. 1953: Die Beleuchtung und der Ventus (Wind) für die Orgel werden elektrifiziert. Die MannsPrieche (Empore) wird beidseitig etwas verkleinert und die ganze Kirche neu ausgemalt. 1966: Im Februar erfolgt der Einbau einer elektrischen Uhr und eines elektrischen Läutewerkes. Der langjährige Kirchendiener Willi Lages wird dadurch von schwerer körperlicher Arbeit entlastet. 1968: Mit einem Festgottesdienst und einem Orgelkonzert wird am 4. Februar die neue Orgel eingeweiht.Sie löst die alte Orgel aus dem Jahre 1843 ab. 1968: wurde die Filialkirche Sankt Brictius von Halchter getrennt und selbständig. Seit 1983 ist in Halchter der Pfarrsitz auch für die Gemeinden Ohrum und Dorstadt. Die Kirche von innen Hat die frühere äußere Ansicht der Kirche mit der heutigen wenig gemein, so deutet doch im Innern die Form und Gestalt der Altar- und Kanzelwand mit ihren streng klassizistischen Zügen auf das späte 18. Jh. hin. Das einzige, was zeitlich und stilistisch nicht ganz dazugehören will, sind die goldenen Ornamente über den beiden Türen und Fenstern. In der Tat stammen diese auch aus dem Jahr 1832, als der damalige Pastor Dr. Lentz zwei Türen und Fenster für die vier offenen Durchbrüche in der Altarwand erbat, damit nicht ein so starker Durchzug herrsche. 1977: Die Renovierung umfasst die gesamte Bausubstanz. Die Sakristei aus dem Jahre 1792 wird wegen Baufälligkeit abgerissen, die Altarwand etwas in den Kirchenraum hereinversetzt und dahinter eine kleine Sakristei eingerichtet. Der Altar wird von der Altarwand weg in den Kirchenraum hineingesetzt. Seite 15 Halchter Das gesamte Gestühl wird erneuert. Die Empore (Manns-Prieche) wird neu gestaltet und die beiden Flügel zurückgenommen. Der Turm-Raum erhält einen neuen Aufgang zur Orgelempore. Nach den fünf Jahre zuvor erneuerten Fenstern an der Südseite werden auch die an der Nordseite erneuert. Der Fußboden im Altarraum wird um eine Stufe angehoben und mit Steinplatten belegt, der unter dem Gestühl mit Holzpflaster versehen. Das Aussehen der Kirche nach 1792 ist aber noch überliefert: als Relief auf dem Grabstein des Pastor Thomae, der vor der Kirche in Halchter steht. Vermutlicher Vorgängerbau auf dem Grabrelief des Pastors Thomae Eine engagierte Gemeinde Die Gemeinde zählt derzeit ca. 700 Gemeindeglieder. Es besteht eine lebendige Zusammenarbeit mit der Grundschule Halchter. Im Kindergottesdienstteam kommen regelmäßig bis zu 40 Kinder zum monatlichen Gottesdienst. Sehr lebhaft, biblisch fundiert und kreativ gestaltet, werden diese Gottesdienste im Dorf gern besucht. Ansonsten wird regelmäßig alle zwei Wochen Gottesdienst gefeiert. Daran nehmen auch immer wieder viele junge Familien teil. Das Gemeindeleben gestaltet sich sehr lebendig im Pfarrverband mit den Nachbarorten Ohrum und Dorstadt, für die Pfarrer Jürgen von Schilling seit 2006 zuständig ist. Die Gemeinde ist sehr sangesfreudig. Die Kantorei mit ihren 20 Mitgliedern und der Singkreis mit seinen 35 Mitgliedern erfreuen und bereichern musikalisch viele Festgottesdienste. Die Gemeinde hat eine Menge ehrenamticher Mitarbeiter mit einem starken Helferkreis in Frauenhilfe und Kirchenvorstand. In regelmäßigen Bibelgesprächsabenden moderiert Pfarrer von Schilling in Glaubensfragen und liest gemeinsam mit Allen zusammen in der Bibel. Die hübsche, 2007 renovierte Kirche wird gern für diverse Konzerte genutzt. So verzauberte der Orgelvirtuose Hans-Dieter Karras im letzten Jahr die Gemeinde mit seinem Orgelspiel, die DonKosaken erfreuten sich großer Beliebtheit und, schon fast zur Tradition geworden, veranstaltet der Freizeitverein Wolfenbüttel jährlich ein gut besuchtes weihnachtliches Konzert mit Instrumental- und Chorbeiträgen. Seite 16 Linden Ab der Halchterschen Kirche fahren wir rechts ab Richtung Innenstadt bis zur großen Ampelkreuzung, biegen rechts ab, fahren über die Bahnbrücke und danach wieder rechts über die Okerbrücke in die „Halberstädter Straße“ bis zur zweiten Ampel. Danach biegen wir rechts ab in die "Wendesser Straße" und fahren bis zur gegenüberliegenden Sankt Brictius-Kirche (6). Die Sankt Brictius-Kirche in Linden Die Kirchengeschichte 1118: auf Beschluss der Priorin des Stifts Steterburg und des Bischofs von Halberstadt erfolgte die Anregung für den Bau einer Kirche in Linden. Sie erhält den Namen des heiligen Brictius von Tours, der von 370 bis 444 lebte. Die (Vorgänger-) Kirche wurde am Namenstag des heiligen Brictius (13. November) 1118 gegründet und aus Bruchstein im romanischen Stil erreichtet. 1568: Unter der Regentschaft von Herzog Julius wurde Sankt Brictius eine protestantische Kirche. Herzog Julius zu Braunschweig und Lüneburg, Fürst von BraunschweigWolfenbüttel, regierte von 1568 bis zu seinem Tode 1589. 1696: Abriss einer kleinen Sakristei. Um 1720 wurden die Fenster vergrößert. Um 1865 erfolgte die Erweiterung der Kirche um 12 Fuß, also knapp 4 Meter, nach Osten. Dazu war es erforderlich, die gesamte Ostfassade abzutragen. 1982 wurde das Gemeindezentrum nördlich an die Kirche angebaut. Um den Kirchraum zu vergrößern wurde die nördliche Seitenempore abgerissen und ein Durchbruch zum Gemeindesaal geschaffen. Seitdem können weitere 100 Plätze in der Kirche angeboten werden. Innenansicht Die Taufschale (1669 hergestellt) ist aus Messing getrieben und mit einem umlaufenden barocken Blütenrankenfries und Blütenformen reich graviert und belebt. Die Inschrift weist auf die Stifter hin. Seite 17 Linden In einem Antependium (Vorhang aus Stoff als Altarunterbau) werden zwei Paramente (im Kirchenraum verwendete Textilien) aufbewahrt. Die Herkunft und das Erstellungsjahr sind unbekannt. Die aufwändige Restaurierung 2006/2007 wurde außer durch die Sankt-Brictius- Gemeinde und der Landeskirche auch von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, die Volksbank Wolfenbüttel-Salzgitter und deren Stiftung sowie zahlreiche Einzelspender getragen. Der heilige Brictius In Gallien (heute Frankreich) lebte um 350 der heilige Martin, dessen Andenken im Martinstag wachgehalten wird. Brictius, dessen Name auch mit Cricctius und Brictio überliefert wird, wurde in das Kloster dieses Martin aufgenommen, empfing dort die Priesterweihe, überwarf sich aber dann bald mit seinem Ziehvater, dessen weltabgewandte, asketische und demutsvolle Haltung er offensichtlich nicht schätzte. Brictius scheint das Leben außerhalb der Klostermauern vorgezogen zu haben. Es kam im Klerus zu Spannungen und Anfeindungen, die darin Ausdruck fanden, dass Brictius vorgeworfen wurde ein sündhaftes Leben zu führen und Vater eines Kindes zu sein. Brictius widersetzte sich energisch den Vorwürfen, unternahm eine Wallfahrt nach Rom und, was für unsere Vorstellungen höchst merkwürdig, aber damals durchaus üblich war, unterwarf sich einem Gottesurteil, indem er glühende Kohlen in seinem Mantel zum Grab des heiligen Martin trug. Da der Legende nach die glühenden Kohlen seinen Mantel nicht versengten, galt er als unschuldig. Im Jahre 397 wurde Brictius Bischof von Tours. Er baute daraufhin die erste Kirche außerhalb der Mauern von Tours, die er dem heiligen Martin, seinem Vorgänger, weihte. Die Spannungen zwischen den Mönchen und den außerhalb des Klosters lebenden Priestern hielten jedoch an. Brictius wurde mehrfach angeklagt, die Beschuldigungen wurden aber auf Synoden abgewiesen. Brictius starb um 440. Er wurde in der Kirche St. Michele in Pavia beigesetzt. Der Namenspatron dieser Kirche wurde auch als Schutzpatron bekannt. Die Gläubigen hofften, indem sie ihn anriefen, auf seine Vermittlung und Unterstützung in Notlagen. So gilt er als Schutzpatron der Kinder, Jugendlichen und Studenten und nach einer anderen Quelle als Patron der Richter. Auch bei Leibweh und Unterleibskrankheiten versprachen sich seine Anhänger Hilfe von ihm. Der Namenstag unseres vielseitigen Schutzpatrons ist der 13. November. Seite 18 Linden Eine lebendige Gemeinde Die Lindener Sankt Brictius-Kirchengemeinde ist eine städtische Gemeinde mit dörflichem Charakter. Sie ist offen für frische Ideen zur Gottesdienst-Gestaltung. So werden beispielsweise zu besonderen Anlässen Gottesdienste außerhalb der Kirche durchgeführt. So gibt es einen Himmelfahrtsgottesdienst auf einem Pferdehof, Gottesdienste im Festzelt und (bei gutem Wetter) einen Weihnachtgottesdienst unter freiem Himmel. Diese besonderen Gottesdienste sind stets gut besucht. Eine Besonderheit der Gemeinde ist die Adventsveranstaltung „Eine Kerze wandert durch Linden und Neindorf“ (Linden und Neindorf bilden einen gemeinsamen Pfarrverband). An den Wochentagen der Adventszeit lädt dazu jeweils ein Gemeindeglied zu einer besinnlichen halben Stunde bei sich zu Hause ein. Bei Glühwein und Punsch, einer kurzen Geschichte sowie einigen Weihnachtsliedern kommt man auf diese nette Weise in der hektischen Weihnachtszeit ein wenig zur Ruhe. Eine besondere Aktion ist auch der „Weltgebetstag“. Mit viel Engagement wird dieser Tag vorbereitet und zusammen mit Gemeindegliedern aus dem benachbarten Neindorf und Linden gefeiert. Weitere besondere Gottesdienste sind sowohl das Tischabendmahl am Gründonnerstag und der Frühgottesdienst am Ostersonntag. Traditionell wird zu Weihnachten ein Krippenspiel aufgeführt. Der Zuspruch ist stets so hoch, dass die Kirche regelmäßig „bis zum Platzen“ gefüllt ist. Über die Gemeindegrenzen hinaus ist die Lindener „Hausmusikgruppe“ Ge“h“zeiten bekannt geworden. Sie trägt bei ihren Konzerten sowie Begleitungen von Gottesdiensten immer zu einer gut gefüllten Kirche bei. Die Zusammenarbeit mit den örtlichen Vereinen ist sehr gut. Zu allen Veranstaltungen finden gegenseitige Einladungen statt. Mit der Freiwilligen Feuerwehr Linden wird seit vielen Jahren ein Martinsumzug mit Musikzug durch die Gemeinde durchgeführt. Die Mitglieder des Männer Gesangsvereins Linden begleiten traditionell die Kranzniederlegung am Volkstrauertag und den anschließenden Gottesdienst. Es finden oftmals Konzerte anderer Chöre und Musikgruppen in der Kirche statt. Seite 19 Wendessen Von der Sankt Brictius-Kirche fahren wir rechts ab und folgen der „Wendesser Straße“ bis zur „Halberstädter Straße“. Von dort folgen wir dem straßenbegleitenden Radweg Richtung Wendessen. Wir queren die Ampelkreuzung und fahren erst geradeaus auf dem „Ahlumer Weg“ weiter und nach 200 Metern rechts ab in den „Kirchring“, bis wir die Sankt Georg-Kirche (7) erreicht haben. Vorwort zu Wendessen, Ahlum und Atzum Die drei Kirchengemeinden Sankt Georg (Wendesssen), Sankt Marien (Ahlum) und Sankt Jacobi (Atzum) bilden seit 40 Jahren einen „Gemeinde-Tripel“. Alle drei Gemeinden sind eine einzige Kirche. Der Besucher hat den Luxus, in dieser Kirchengemeinde drei Kirchen zu besuchen. Er kann fast jeden Sonntag zwischen zwei Gottesdienstzeiten wählen, 9:30 Uhr oder 10:45 Uhr. Wenn also in einem Dorf an einem bestimmten Sonntag kein Gottesdienst stattfindet, kann auch eine Kirche aus dem Nachbardorf besucht werden. Fragen, wie beispielsweise "Warum ist denn bei uns am zweiten Ostertag kein Familiengottesdienst?" oder "Warum ist denn bei uns am Bußund Bettag kein Gottesdienst?“, stellen sich in dieser engagierten Tripel-Gemeinde erst gar nicht. In einer der drei Kirchen gibt es immer einen Gottesdienst. In jeder Kirche gibt es Vertrautes, den Pastor und die Gottesdienstordnung zum Beispiel. Jeder Besucher kann aber auch Neues kennenlernen und andere Menschen aus der Tripel-Gemeinde treffen. Die Sankt Georg-Kirche in Wendessen Die Anfänge 1170: erste urkundliche Erwähnung von Wendessen, wobei das genaue Baudatum der Kirche nicht bekannt ist. 1292: Der erste namentlich bekannte Geistliche war ein „Leutepriester“ oder „Pleban“ Hermann, er wurde in diesem Jahr für die Wendesser Kirche benannt. Seite 20 Wendessen Ein Leutepriester war in der Regel ein Weltgeistlicher, unterstand also im Gegensatz zu Geistlichen, die einem Kloster oder einer Herrschaft dienten und von diesen abhängig waren, nur dem Bischof. Das Bauwerk Aus einem gedrungenen, schlichten Kirchenschiff erhebt sich im Westen ein massiver und wehrhafter Turm, der nur in seinem obersten Stockwerk als Schallöffnung größere Fenster aufweist. Ansonsten ist sein Mauerwerk auf fast allen Seiten bis auf kleine Fensterschlitze geschlossen. Die heutige Türöffnung im Westen wurde erst später eingesetzt. Möglicherweise handelt es sich um einen alten Wehrturm, der später der Kirche zur Verfügung gestellt wurde. Einen Hinweis darauf gibt die vermauerte rundbogige Öffnung auf der Westseite, die noch heute zu sehen ist und die einmal als Tür gedient haben mag und damals nur über eine Leiter zu erreichen war. Wie alle Wehrkirchen diente möglicherweise auch die Wendesser Kirche mit ihren dicken Mauern als Zuflucht in Kriegszeiten. An den Turm schließt sich im Osten das saalartige Kirchenschiff mit Balkendecke an, das sich zu einem rechteckigen und um Stufen erhöhten Chorraum erweitert. Wiederaufbauphasen 1568: Reformation unter Herzog Julius. Die Kirche wird evangelisch. 1580: Die Kirche wurde erneuert. 1651: Die Kirche wurde abermals erneuert um die Schäden des Dreißigjährigen Krieges zu beheben. 1726-1732: Die Kirche erfährt eine umfangreiche Erneuerung unter Pastor Rüdemann. 1732: Die großen Fenster werden in die Nord- und Südmauern des Kirchenschiffs gesetzt, um den Innenraum heller zu machen. Damals befand sich an der Nordseite der Kirche ein Leichenhaus, im Inneren ein fürstlicher Stuhl und Priechen (Sitzplätze für höhere Stände). Der Bombenangriff Am 14. Januar 1944 wurde die Kirche bei einem Bombenangriff, der Wendessen stark traf, bis auf die Außenmauern zerstört. Die gesamte Inneneinrichtung war vernichtet, das Schiff der Kirche ausgebrannt. Dabei wurde auch ein spätgotisches Relief aus dem 15. Jahrhundert, das Maria mit dem Jesuskind zeigte, zerstört. In den Jahren 1947 bis 1949 wurde unter Pastor Strothmann die Kirche mit Hilfe von Studenten der Braunschweiger Technischen Hochschule und mit Unterstützung der Dorfbevölkerung wieder aufgebaut. Seite 21 Wendessen Das Äußere der Kirche erhielt fast überall seine alte Form zurück. Der Turm bekam neue Glocken, Kirche und Turm neue Dächer. Im Innern erhielt die Kirche mit Orgelempore im Kirchenschiff und im Chorraum ein neues Aussehen mit viel Holz, die stehende hölzerne Kanzel rechts, den hölzernen Taufstein, eine Arbeit von Otto Flath, rechts und den Altar mit einer Holzplatte im Zentrum. Im Osten hat die Kirche 1984 durch die Einsetzung eines bunten Rundglasfensters einen neuen Akzent erhalten. Es gibt den Inhalt des ersten Kapitels des Johannisevangeliums wieder. „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns und wir sahen seine Herrlichkeit..." (Johannes 1, 14a). Und heute Seit 2004: Durch das Engagement des Kirchbauvereins St. Georg und die Mithilfe der Landeskirche konnte die Kirchengemeinde Ahlum-Atzum-Wendessen die Renovierung der Kirche weiter voranbringen. In einem ersten Bauabschnitt wurde der Turmbereich saniert und eine Küche und Toilette wurden eingebaut. Im zweiten Schritt wurde der Innenraum mit Vorfenstern versehen, die Wände neu geputzt und gestrichen, die Bänke und der Holzboden renoviert, eine neue Beleuchtungsanlage wurde installiert und die alten Ölöfen durch eine moderne Unterbankheizung ersetzt. 2008 wurde die Orgel repariert und saniert. Auf dem weiträumigen Kirchengelände, das von einer alten Feldsteinmauer umgeben ist, steht ein Außenaltar. Die St. Georg Kirche ist wegen ihrer ausgezeichneten Akustik Veranstaltungsort vieler Konzerte, die der Kirchbauverein St. Georg ausrichtet. Wendesser Mühle Seite 22 Ahlum Von der Sankt Georg-Kirche aus fahren wir links weiter auf der Straße „Am Gute“ und folgen ihr bis zur „Wendesser Mühle“. An der „Wendesser Mühle“ biegen wir links ab und fahren 800 m entlang eines Baches bis zur Abzweigung nach Ahlum. Wir fahren auf der „Feldstraße“ über die Bachbrücke und anschließend bergauf nach Ahlum. Wir folgen der „Feldstraße“ geradeaus, bis zum „Sylbeeksweg“, biegen dort links ab und fahren genau auf die Sankt Marien-Kirche (8) zu. Die Sankt Marien-Kirche in Ahlum Die Baugeschichte Damals: „Das langgestreckte Rechteck des Kirchenschiffs war nicht breiter als der Turm. Im Inneren war der Altarbereich um einige Stufen erhöht. Vor dem Eingang im Norden lag einst das Leichenhaus und vor dem Chor die Sakristei. Die Kirche trug ehemals eine Schiefereindeckung, die um 1765 erneuert worden war. Sobald man das Kirchenschiff durch den einzigen Eingang betreten hatte, stand geradeaus in der Mitte der Taufstein, während gleich rechts die Treppe zur Empore hinaufführte, die sich an der Nordseite bis zum Chor erstreckte. Die Bestuhlung im Kirchenschiff war durch zwei Gänge in drei Blöcke gegliedert, die alle den Frauen zur Verfügung standen. Die Männer saßen auf der Empore oder in der westseitigen, in den Turm-Raum hineinragenden Bestuhlung. Zwischen den Stufen zum Altarraum stand der "Kleine Altar" und neben ihm an der Südwand die Kanzel. Der "Große Altar" stand frei in der Mitte des Chors, um beim Abendmahl um ihn herum zu gehen Links und rechts vor dem Altar standen AbendmahlsKniebänke. Zwischen den Altären saßen die Schulknaben auf Bänken, neben der Sakristei-Tür stand der Armenkasten.“ 1836: man beschäftigte sich mit Neubauplänen. Der spätere Kreisbaumeister Kruse fertigte zwei Entwürfe: Einen im "byzantinischen, romanischen" Stil und einen im "römischen", klassizistischen Stil. 1846: der Kreisbaumeister Müller lieferte einen Plan zum Umbau durch Verlängerung und Verbreiterung des bestehenden Gebäudes mit einem Kostenaufwand von 8200 Talern. Seite 23 Ahlum Die Gemeinde war einverstanden, wenn die Kosten nicht zu ihren Lasten gingen, da sie vor 26 Jahren durch ein Feuer größtenteils ihre Wohnungen verloren hatte. Die herzogliche Baudirektion wollte keinen Umbau. Sie bevorzugte den früheren Plan im byzantinischen Stil mit den Verbesserungsvorschlägen zur Fassadenvereinfachung des Hofbaurats Ottmer. Dem stimmte das Konsistorium in Wolfenbüttel zu, wünschte aber eine Verlängerung des Baus um eine Fensterachse und statt des abgestumpften Turms eine Turmspitze. Den endgültigen Bauplan unter Berücksichtigung der Ottmerschen Vereinfachungen und einer spitzen Turmhaube erstellte der Bauconducteur Tappe. Der Kirchturm misst 37,70 m bis zur Sternoberhöhe. 1854: Übertragung der Bauleitung an Kreisbaumeister Müller. 1855: Abbruch der Vorgängerkirche. 1855-60: Bau der heutigen Kirche. im April 1858 war die neue Kirche im Rohbau fast vollendet.Während dieser Zeit wurde eine neue Orgel des Orgelbauers Engelhardt aus Herzberg mit 2 Manualen, 1 Pedal und 23 Registern eingebaut. Am 15. Juli 1860 wurde die neue Kirche eingeweiht. 2004: Renovierung der alten Orgel. Skulpturen von Otto Flath Foto v. E Steinmann Wie sich uns die Kirche heute zeigt Heute wird der Altarraum beherrscht von dem bunten Fenster, das den auferstandenen Christus zeigt und 2000 vom Männerkreis freigelegt und von den Glasmalern und Kunstglasern Hilby aus Wuppertal restauriert worden ist. Der quadratische Turm ohne Türen ist nach einer eingetragenen Jahreszahl 1345 aufgestockt worden. Auf die alte Glockenstube mit einem Paar Rundbogenfenstern wurde eine neue mit zwei paarigen Rundbogenfenstern eingesetzt und mit einem steilen Firstwalmdach abgeschlossen. Unter dem Fenster finden sich Holzplastiken des bedeutenden Holzbildhauers Otto Flath, sie zeigen Geschichten aus dem Leben und der Auferstehung Christi, die Heilung des Blinden, Jesu Taufe, Jesu Weg zum Kreuz, Jesu Grablegung, die Begegnung der Jünger mit dem Auferstandenen und das Gleichnis vom Verlorenen Sohn. Rednerpult, Kreuz und die Leuchter stammen ebenfalls von Otto Flath. Die Turmuhr ist eine Weule-Uhr von 1913 mit vier handbetriebenen Aufzügen. Seite 24 Atzum Ab der Sankt Marien-Kirche folgen wirdem „Adenemer Weg“ links bis zur Kreuzung mit der „Wolfenbütteler Straße“ und queren diese, indem wir uns leicht links halten. Danach folgen wir dem „Atzumer Weg“ in die Feldmark, bis wir auf die Kreisstraße 2 kommen. Wir biegen rechts ab Richtung Atzum, queren die Kreisstraße 4 und fahren geradeaus nach Atzum in den „Schlickerberg“. Von dort biegen wir nach links in die „Lindenstraße“ ab. Zur Rechten liegt die Sankt Stephanus-Kirche (9). Die Sankt Stephanus-Kirche in Atzum Die Kirchengeschichte 9. Jahrhundert: zu dieser Zeit entstand vermutlich die erste Vorgängerkirche. In „Bau- und Kunstdenkmäler des Herzogtums Braunschweig" Band III' heißt es, dass die Stephanus-Kirche vermutlich zu den 35 Pfarrkirchen gehörte, die Bischof Hildegrim von Chalons-Halberstadt damals gründete. 1051: erste urkundliche Erwähnung von Atzum als Urpfarrei. Ihr großer Sprengel reichte rechts der Oker von Neindorf, Sottmar, Wittmar bis hinauf zur Schunter nach Wenden. Erst durch die Gründung der Pfarrkirche St. Magni in Braunschweig 1031 wurde der Sprengel geteilt. Archidiakon war in der Regel der Großprobst der Halberstädter Kirche, verwaltet aber wurde die Pfarre durch einen Presbyter. 15. Jahrhundert: Die St. Stephanus-Kirche in Atzum stammt in ihrer jetzigen baulichen Beschaffenheit vermutlich aus jener Zeit. Zuvor wird sie anders ausgesehen haben. Das Patronat stand zur Zeit der Kirchenvisitation 1524 und noch bis um 1580 dem Archidiakon Magdeburg zu, ist danach aber herzoglich geworden. 1568: Reformation unter Herzog Julius. Die Kirche wird evangelisch. 1627: erhebliche Beschädigung im Dreißigjährigen Krieg. 1639 bis 1652: Wiederaufbau. Damals wurden der Altar, der Predigtstuhl und die Fenster mit Rahmen und Verglasung erneuert. Seit der Reformation war die Pfarre erst mit dem Gotteslager in Wolfenbüttel und seit 1634 beziehungsweise 1668 mit Salzdahlum vereinigt. 1843: Einbau einer Orgel.1859: die Stephanus-Kirche wurde wieder selbständig und Salzdahlum übernahm lediglich die Vakanz-Vertretungen. Seite 25 Atzum 1916: die Orgelpfeifen aus Zinn wurden für die Waffenproduktion im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen. 1957: Bei der Renovierung des Kircheninnenraums bekam der achteckige Taufstein von 1680 einen neuen Sockel. 1979 wurde die Kirchengemeinde Ahlum-Atzum-Wendessen gegründet. 1999 erhielt der Kirchturm ein neues Dach. 1982/1983: Renovierung des Kirchenschiffs. Das Gebäude An der Westecke des 8,40 m breiten und 7,10 m tiefen Turms findet man die Inschrift "anno dni. 1474 inchoatu est", übersetzt heißt das „Wurde begonnen im Jahre des HERRN 1474" und oben an der Südostecke des Turms die Inschrift "anno dni. MCCCCLXII sanctus steffanus" (Im Jahre des HERRN 1462, Sankt Stephanus). Die Glocke wurde 1658 in Wolfenbüttel gegossen und trägt die Namen des damaligen Pastors, der Kirchenvorsteher und den Text des Psalms 95,6, „Kommt, lasst uns anbeten und knien und niederfallen vor dem HERRN, der uns gemacht hat." Zwei Kelche aus vergoldetem Silber aus den Jahren 1652 und 1757, zwei Leuchter von 1650 und das Messingtaufbecken von 1660 befinden sich noch im Besitz der Gemeinde und werden in den Gottesdiensten benutzt. Durch den seitlichen Turmeingang betritt man die Kirche. Das Kirchenschiff erscheint heute in freundlichen hellen Farben in grün und weiß und wurde 1982/1983 renoviert. Der Altarraum an der Ostseite wird durch ein neues, 2003 von einem Atzumer Bürger gespendetes Buntglasfenster der Glasmaler und Kunstglaser Hilby aus Wuppertal gekrönt. Das Bild nimmt Bezug auf den Namenspatron der Kirche, den Märtyrer Stephanus, von dem in Apostelgeschichte 7,56 der Satz berichtet wird, dass er bei seiner Steinigung die Herrlichkeit Gottes sieht: „Siehe, ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen." Seite 26 Salzdahlum Wir fahren von der „Lindenstraße“ rechts in die Straße „Vor den Drohnen“, danach rechts in den „Holzweg“ und danach links in den „Schlickerberg“. Wir folgen dem „Schlickerberg“ (Kreisstraße 2) bis zu dem an der rechten Seite liegenden Wäldchen kurz vor der Kreuzung. Wir biegen direkt hinter dem Wäldchen rechts ab und fahren am Sportplatz vorbei in die Straße „Am Klostergarten“. Wir queren die „Braunschweiger Straße“ und fahren in die Straße „Am Badeteich“. Von dort biegen wir links ab in die Straße „Vor dem Schlosse“ und folgen ihr rechts abbiegend in die „Wolfstraße“. Danach biegen wir links in die Straße „Himmelreich“ ab und danach rechts in die Straße „Auf der Worth“, danach fahren wir durch die Grünanlagen bis zur Sankt Jürgen-Kirche (10). Die Sankt Jürgen-Kirche in Salzdahlum Kirchengeschichte Um 1200: Erbauungsjahr der Sankt Jürgen-Kirche. Ihr Name „St. Jürgen“ ist die niederdeutsche Version von „St. Georg“. Belegt ist der Name in einem Kopialbuch des Braunschweiger Ägidienklosters, dem die Kirchengemeinde zu Abgaben verpflichtet war. 1648: starke Beschädigung im Dreißigjährigen Krieg. 1650: erste erhaltene Aufzeichnung über die Kirche. 1651: Wiederaufstellung des Dachs und des Turmgebälks. Bau von zwei Leichenhäusern an der nördlichen und der südlichen Kirchenseite. 1700: Bau des Altars im Stil des französischen Barock auf Veranlassung Herzog Anton Ulrichs, der die Kirche in der Nähe des damaligen Schlosses verschönern wollte. 1703: Bau der ersten Orgel. 1766: Der Kirchturm bekommt seine (bis heute erhaltene) barocke Turmhaube. 1867/68: Abriss der beiden Leichenhäuser. 1917: Demontage der großen Glocke und einer Schlagglocke zu Rüstungszwecken. 1942: Erneute Demontage der großen Glocke und einer weiteren Glocke zu Rüstungszwecken. 1956: Einsturz der Nord- und Ostwand des Turms. 1959: Abschluss des Turm-Wiederaufbaus. Entfernung der Holzpriechen (Emporen). Austausch der Orgel, Einweihung einer großen Glocke. 1965: Einweihung einer zweiten großen Glocke. Die Kirche wurde zwischen den beiden ursprünglich selbständigen Ortsteilen Ober- und Niederdahlum errichtet. Seite 27 Salzdahlum Sie hatte auch ursprünglich zwei Eingänge. Der an der Nordseite wurde von den Oberdahlumern benutzt, der an der Südseite von den Niederdahlumern. Ihr Baustil gilt als Übergangsstil zwischen Romanik und Gotik. Nach Dr. Hans-Henning Grote war die Salzdahlumer Kirche möglicherweise ursprünglich keine Dorfkirche, sondern eine Eigenkirche eines ortsansässigen Adeligen. Darauf weist auch die Widmung "Sankt Jürgen" als Nebenform des Namens Sankt Georg hin. Es gebe bauliche Parallelen zu Braunschweiger Stadtkirchen (Dom Sankt Katharinen). Dies spreche für einen Baubeginn der Kirche um 1216. Eine lebendige Gemeinde Die Sankt Jürgen Gemeinde bildet einen gemeinsamen Pfarrverband mit den Gemeinden Apelnstedt (Friedenskirche) und Volzum. Der Pfarrverband hat auch einen Vikar. Die Gemeinde ist vernetzt und hat einen eigenen Facebook-Auftritt. Viele Ehrenamtliche engagieren sich in den unterschiedlichsten Kreisen, dem „Krabbelkreis für junge Eltern mit Kindern“, dem „Frauenseniorenkreis“, dem „Seniorenkreis Männer“, dem „FlohmarktTeam“ und der „Spiele-Nachmittags-Gruppe“. Schon seit vielen Jahrzehnten gibt es die „Evangelische Frauenhilfe-Gruppe“. Sie organisiert den Weltgebetstag, unternimmt Gemeinde-Ausflüge und Besichtigungen, pflegt die Außenanlagen, richtet Sommerfeste aus, führt Veranstaltungen zu religiösen und allgemeinbildenden Themen durch, bastelt und modelliert mit Ton und schmückt die Kirche vom Altarschmuck bis zum Weihnachtsbaum. Altar der Sankt Jürgen-Kirche Besondere Gottesdienste und Musikgruppen Jedes Jahr gibt es ein Krippenspielteam, das von Eltern und Kindern aus der Gemeinde unterstützt wird. Es gibt eine Konfirmandengruppe und ein Kindergottesdienst-Team. Es werden Himmelfahrtsgottesdienste im Freien angeboten, es gibt eine Osternacht und den Weltgebetstags-Gottesdienst. Ab und zu werden die „Kanzeln getauscht“ mit Ahlum-AtzumWendessen und Kissenbrück. Das bedeutet, die jeweiligen Pastorinnen und Pastoren vertreten sich gegenseitig in den unterschiedlichen Pfarrverbänden. Es finden Konzerte in der Kirche statt. Salzdahlum und Apelnstedt haben je einen Flötenkreis. Es gibt einen Posaunenchor, einen Kirchenchor und eine eigene Songgruppe. Seite 28 Rückfahrt Von der Sankt Jürgen-Kirche aus folgen wir links der „Braunschweiger Straße“ und biegen rechts ab in den „Heinebeeksweg“. Wir folgen dem Weg und durchqueren einen schmalen Radweg, der danach in den „Schäferteich“ übergeht. Danach biegen wir links ab in den „Weißer Weg“ und folgen ihm bis zum straßenbegleitenden Radweg der Landesstraße 631, bergan in Richtung der „Lebenshilfe“. Hinter der Kurve des Geländes der Lebenshilfe in der „Mascheroder Straße“ biegen wir am Waldrand rechts ab und folgen dem Waldweg im „Lechlumer Holz“ ca. 500 Meter bergab geradeaus. Danach biegen wir rechts ab um nach 50 Metern wieder links und danach geradeaus bis zum Waldrand auf die „Waldstraße“ zu fahren. Wir queren die Ampelkreuzung am „Neuen Weg“ und fahren geradeaus weiter in den „Forstweg“. Radtour Frühjahr 2011 Wir folgen ihm, fahren durch eine scharfe Linkskurve in die Straße „Alter Weg“ am Krankenhaus zur Linken vorbei bis zur nächsten großen Kreuzung. Wir biegen rechts ab in den „Mittelweg“ und folgen ihm bis zur Straße „Am Kälberanger“. Dort biegen wir rechts ab und folgen der Radwegbeschilderung des Radfernwegs „Weser-HarzHeide“ an der Oker entlang bis zur Innenstadt. Seite 29 In eigener Sache Nachdem meine letzte Kirchentour 2004 zu den Wolfenbütteler Innenstadtkirchen ein Riesenerfolg war, beschloss ich eine neue Kirchentour anzubieten. Sie kennen jetzt die zehn "Landgemeinden" der Stadt Wolfenbüttel. Sie werden die Ortsnamen immer mit ihren hübschen kleinen Kirchen in Verbindung bringen. Landgemeinden Landgemeinden sind erstaunlich wandlungsfähig. Sie überstehen meisterhaft alle Krisen. Die Menschen vor Ort identifizieren sich mit ihrer ältesten Institution, der Dorfkirche. Eine Landgemeinde "ist mehr", denn sie ist tief verwurzelt im Leben der Dorfbewohner. Aber Dorfkirchen haben es auch schwer: Viele Gemeinden leiden unter dem demographischen Wandel, ihre Mitglieder werden immer älter. So ist es heute schon selbstverständlich, dass Pastoren oder Kirchenvorstände 90- oder 100-jährige Jubilare besuchen. Das Gemeindeleben bekommt "Generations-Lücken". Vielerorts fehlen beispielsweise die 20-50-jährigen Gemeindeglieder, weil diese Generation stark in den Arbeitsalltag eingebunden ist und im Gemeindeleben nicht mehr in Erscheinung tritt. Bedingt durch Ausbildung, Studium, Pendeln zum Arbeitsplatz, Stadtflucht, usw. gibt es immer weniger ehrenamtliche Kräfte im "Leistungsalter". Viele Gemeinden leiden unter der Last ihrer Friedhofsverwaltungen. Friedhöfe in Landgemeinden befinden sich in der Regel in kirchlicher Hand. Ihre Verwaltung verschlingt Zeit und Geld. Hinzu kommen noch die Aufwände für kircheneigene Kindergärten (Personalführung, Budgetverwaltung usw.). Um diese Belastung zu stemmen, teilen sich jeweils drei Landgemeinden ein gemeinsames Pfarramt mit einer oder zwei Pastorenstellen (Quartier- oder Tripelbildung). Die alte Bausubstanz und die Instandhaltung der Orgel verschlingen ebenfalls hohe Geldbeträge. Die Stärken der Landgemeinden Landgemeinden haben aber auch riesige Chancen: Sie sind tief mit dem Leben ihrer Bewohner verbunden. Traditionelle Gottesdienste (wie z.B. Oster-, Himmelfahrts- Pfingst- und Weihnachts- Gottesdienste, Hubertusmessen, Taufen, Konfirmationen, Erntedank- und Hochzeitsgottesdienste, Jubiläumsgottesdienste, Weltgebetstage usw.) sorgen für volle Kirchen. Seite 30 Chöre, Theatergruppen, Gemeindefeste, Gospel- und Instrumentalkreise festigen ebenfalls die Bindung an die Gemeinde. Die Landgemeinden besitzen viele Schätze… Landgemeinden haben eine lange und interessante Geschichte. Die Grundmauern ihrer Kirchen sind teilweise schon über 1000 Jahre alt! Ihre Gebäude "leben" und "duften" nach Vergangenheit. Probieren Sie es selbst aus: Setzen Sie sich mal eine Stunde lang in eine dieser schönen Dorfkirchen. Sie blicken auf einen kunstvoll geschmückten Altar, sie hören das Holz knacken, sie riechen den Duft von abgebrannten Kerzen, Möbelpolitur, Feuchtigkeit, Erde und Holz. Denn Sie sitzen in einem Raum, den es bereits seit mehreren Jahrhunderten gibt. …und die Dorfkirche ist ein Kultur-Erlebnisraum Auch außerhalb der Gottesdienste könnte eine Kirche offen bleiben um Wanderern oder Fahrradfahrern eine Einkehrmöglichkeit zu bieten. So heften einige Gemeinden auch ein Schild an die Tür, auf dem die Telefonnummer des Küsters steht, den man anrufen kann um die Kirche zu besichtigen. Dorfkirchen sind Orte für Ausstellungen: bspw. für Fotoausstellungen oder für museale Themen („Mitgift im Wandel der Generationen“, „Brautmoden“, „Kränze“, „Tauf-Kultur“, „TrauerKultur“ usw.). Die alten Gebäude haben eine wunderbare Akustik für Chöre und Konzerte. Dorfkirchen haben sehenswerte Denkmale: z.B. Sühnekreuze oder hübsche Kirchhöfe, alte Baumbestände, besondere Altäre, sehenswerte Wandbemalungen und Vieles mehr. Steigen Sie aufs Rad! Unternehmen Sie Ausflüge mit Freunden und Bekannten zu diesen schönen Kirchen! Seite 31 Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Impressum: Redaktion, Layout, Zeichnungen und Fotos: Peter Heinemeyer. Ausnahmen: Ortswappen aus ‚wikipedia.org‘ und ‚wolfenbuettel.de‘ (Adersheim, Atzum, Linden)/ADFC-Logo aus ‚adfc.de‘, Foto v. Frau E. Steinmann. Die Texte sind frei gestaltet und unter Verwendung der jeweiligen Gemeinde-Homepages oder durch Textvorschläge der Kirchenvorstände/ Pastoren/ Heimatpfleger und ‚wikipedia.org‘ ergänzt worden. Besonderem Dank gilt folgenden Personen, die diese Broschüre durch ihre Textlieferungen bereichert haben: Herrn Johann Peter Meyer, Herrn Martin Granse, Herrn Jens Möhle, Herrn Kersten Meinberg, Herrn Jürgen von Schilling, Herrn Axel Heike-Gmelin, Frau Hiltrud Bayer, vielen anderen, die die Homepages der Kirchengemeinden mitgestaltet haben, meiner Ehefrau, die durch geduldiges Ertragen meiner Ideen zum Gelingen beigetragen hat und ‚krautrockworld.com‘, dem Internet-Radio-Sender, der mich durch unermüdliches Musik-Berieseln während der gesamten Erstellung treu begleitet hat . Wolfenbüttel, Mai, 2. Druck 2013 Seite 32
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