Lebensretter auf dem Winterberg

LOKALSPORT
WESTFALEN-BLATT Nr. 170
Samstag / Sonntag, 23./ 24. Juli 2016
Auswärtssieg
für Engel-Elf
Vlotho (VZ/gag). Fußball-C-Ligist SC Vlotho III hat den Test
beim B-Ligisten TuS Bad Oeynhausen II mit 3:1 (1:0) gewonnen.
»Wir haben von Anfang an eine
spielerisch gute Vorstellung gezeigt«, bilanziert Trainer Olli Engel. Folgerichtig fällt das 1:0 durch
Axel Schleef in der 30. Minute.
Nach schöner Vorarbeit von Alex
Florczak muss der Routinier den
Ball aus kurzer Distanz nur noch
einschieben. Danach kommt auch
die TuSBO-Reserve zu guten
Chancen, bei denen Gäste-Keeper
Omar Madarati aber auf dem Posten ist. Nach einem Eckball und zu
kurzer Faustabwehr von Madarati
kommen die Hausherren dann
aber zum 1:1. Flo Thielker nach
einem Konter (60.) und Simone
Coosari per Fernschuss (80.) ballern Vlothos »Dritte« zum 3:1-Sieg.
SCV III: Madarati – Schleef, Sellmann,
Sander, Lenger, Finkemeier, Thielker,
Schöll, Spengler, Florczak, Dajlanaj. Eingewechselt: Cossari, Engel.
BBG Herford holt
Franzosen-Ass
Herford (VZ).
Basketball-Regionalligist BBG Herford hat einen
neuen Spieler für die ForwardPosition verpflichtet. Der 24-jährige Andy Schiess ist 1,98 Meter
groß und soll die Mannschaft auf
den Positionen drei und vier verstärken. Bisher spielte der Franzose ausschließlich in seiner Heimat,
zuletzt in der NM3-Liga für die
Vendée Challans Basket. Schiess
verfügt über guten Zug zum Korb.
»Andy ist ein sehr variabel einsetzbarer Forward, der uns mit
seiner guten Athletik auf verschiedenen Positionen hilft«, sagt
Trainer Markus Röwenstrunk.
Sporttermine
FUSSBALL
Testspiele: SV Rödinghausen II SV Eidinghausen-Werste (Sa. 14.30
Uhr); SC Enger - SG Bustedt, VfL
Lüerdissen - SV Oetinghausen (beide Sa. 15 Uhr); BSC Blasheim - SC
Herford (Sa. 17 Uhr); TuS Bad
Oeynhausen II - FC Arminia Vlotho
(So, 13.00), SV Rödinghausen - SF
Lotte (So. 14 Uhr); FC Muckum TuS Bonneberg, VfL Schildesche SC Vlotho, VfB Schloß Holte - FC
RW Kirchlengern, SV Enger-Westerenger - SC Vlotho II, Spvg. Hiddenhausen - SV Werl-Aspe, SV Häger TuS GW Pödinghausen, TSV RW
Dreyen - FC Exter (alle So. 15 Uhr);
FSC Eisbergen - VfL Mennighüffen
(So. 17 Uhr).
Blindenfußball-Länderspiele in
Rehme: Samstag: 14 Uhr Vorprogramm, 17 Uhr Deutschland - Marokko (2x25 Minuten); Sonntag: 10
Uhr Deutschland - Marokko.
TENNIS
Weser-Werre-Circuit: Samstag ab
10 Uhr Halbfinals und Endspiele
beim TC Herford.
Ein Defibrillator schützt in Zukunft Sportler und Besucher auf dem Winterberg: (von
links) Andreas Kelch und Manfred Volkmann von der Volksbank Bad Oeynhausen-
Herford überreichen den 2400 Euro teuren Lebensretter an Jürgen Müller, Antje
Kreinjobst (TuS Westfalia Uffeln) und Oguz Deniz (SC Vlotho).
Fotos: Grohmann
Lebensretter auf dem Winterberg
Volksbank überreicht 75. Defibrillator an TuS Westfalia Vlotho-Uffeln und SC Vlotho
Von Alexander G r o h m a n n
V l o t h o (VZ). Er ist klein
und kompakt, aber er kann
Großes vollbringen: In der Rudolf-Kaiser-Halle hängt seit der
vergangenen Woche ein Defibrillator. Die Stiftung der Volksbank Bad Oeynhausen-Herford
hat die Anschaffung des mobilen Lebensretters ermöglicht.
»Es ist der 75. Defibrillator, den
wir in der Region platzieren«, sagt
Marketingleiter Andreas Kelch bei
der Übergabe auf dem Winterberg. Der TuS Westfalia VlothoUffeln und der SC Vlotho hatten
sich bei der Stiftung beworben.
Das Gerät hängt in Zukunft am
Seitengang des Hallenfoyers, wo
es sowohl von Handballern als
auch Fußballern im Falle des Falles schnell zu erreichen ist.
Während die Stiftung der Volksbank zwei Drittel der Kosten übernommen hat, teilen sich die Vereine den restlichen Betrag. 2400
Euro kostet der Defibrillator der
neuesten Generation. »Es gibt
auch günstigere Geräte für 600 bis
700 Euro«, sagt Andreas Kelch.
Doch das wäre wohl am falschen
Ende gespart, wie auch der Volksbank-Mitarbeiter findet.
Die Stiftung des Geldinstituts
hat es sich schließlich zur Aufgabe
gemacht, die Region »herzsicher«
zu machen. Kelch verfügt selbst
über 30-jährige Erfahrung im
Deutschen Roten Kreuz Herford.
Den anwesenden Vereinsvertretern Jürgen Müller, Antje Kreinjobst (TuS Westfalia Vlotho-Uffeln) und Oguz Deniz (SC Vlotho)
gibt der Experte gleich eine kleine
Einführung des Gerätes.
Wichtig ist laut Kelch die Einhaltung der Rettungskette. Diese
besteht aus fünf Punkten. Zunächst muss bei einem Herzstillstand der Notruf abgesetzt werden. Sollte keine Atmung vorhanden sein, folgt die Herz-LungenWiederbelebung. »Der Defi kann
das nicht ersetzen«, sagt Kelch.
Denn: »Bei einem Kammerflimmern ist die Blutversorgung gestoppt. Es ist wichtig, dass durch
30 Stöße das Blut wieder in den
Kreislauf transportiert wird.«
Erst danach kommt der Defibrillator ins Spiel. Kelch: »Er wird
an zwei Punkten am Körper angeschlossen. Das Gerät stellt fest,
wie der Zustand des Patienten ist
___
»Das Gerät erkennt
selbst: Liegt hier ein Asterix oder ein Obelix?«
Andreas K e l c h
und entscheidet selbst, ob es tätig
werden muss.« Und nicht nur das.
»Die Schockfrequenz ist an die
Körperstatur angepasst. Das Gerät
erkennt: Liegt hier ein Asterix
oder ein Obelix?«, führt der Volksbank-Mitarbeiter aus. Sprachan-
Kennt den »Defi« in- und
auswendig: Andreas Kelch.
sagen erleichtern die Bedienung.
»Die Ängste vor der Benutzung
des Gerätes sind da. Man muss
daher sehen, wie einfach es ist.«
Im Idealfall erlangt der Patient
nach der Anwendung des Defibrillators das Bewusstsein zurück. In
der Zwischenzeit sollte schon der
Rettungsdienst eingetroffen sein,
der nun die weitere Versorgung
übernimmt, ehe der Transport ins
Krankenhaus wartet (Punkt 5 der
Rettungskette).
Landrat Jürgen Müller, zugleich
Vorsitzender des TuS Westfalia
Vlotho-Uffeln, ist begeistert von
der Aktion der Volksbank. »Die
Idee ist genial«, sagt Müller, der
den Kontakt hergestellt hatte.
Die Rettungskette auf einem Schild in der Rudolf-Kaiser-Halle erläutert das richtige Vorgehen im Fall von Herzstillstand.
Dass der »Defi« zwischen dem
Handballparkett und dem RudolfKaiser-Stadion gut aufgehoben ist,
steht außer Frage. Gerade im Fußball kam es in den vergangenen
Jahren auch in der Region zu mehreren Vorfällen – auch mit Todesfolge. »Häufiger Grund für ein
Herzversagen bei Sportlern ist ein
nicht erkannter Geburtsfehler.
Auch eine verschleppte Erkältung
kann zur Entzündung des Herzmuskels führen«, weiß Kelch.
Mit dem kleinen Lebensretter in
der Nähe können die Sportler in
Zukunft mit einem noch besseren
Gefühl den Bällen hinterher jagen.
»Auch im Schulzentrum und im
Wesergymnasium hängen bereits
Defibrillatoren aus der Stiftung«,
betont Kelch. Jürgen Müller hält
die Anschaffung für einen wichtigen Schritt. »Wir hatten zwar zum
Glück noch keinen solchen Fall bei
uns, aber das ist alles auch nicht
weit weg«, sagt der Landrat.
TuS-Jugendwartin Antje Kreinjobst will daher in Kürze alle
Übungsleiter und Betreuer des
Vereins zum Erste-Hilfe-Kurs zusammentrommeln. Dann steht
auch die richtige Bedienung des
kleinen Lebensretters auf dem
Programm. Ähnliches wird beim
SC Vlotho passieren, wobei
Kassierer Oguz Deniz sagt: »Ich
hoffe, dass wir das Gerät niemals
einsetzen müssen.«
»Ergebnis ist Banane«
SC Vlotho verliert beim SC Herford 4:6 – Krüger trifft doppelt
Offene Reihen: Pascal Röber war mit drei Treffern
bester Herforder beim 6:4-Sieg gegen den SC Vlo-
tho. Hier kommen Maxi Reckendorf (links) und
Sascha Schmikal zu spät.
Foto: Krückemeyer
Herford (gag). Auch der zweite
»Sixpack« in Folge für den SC Vlotho kann Olaf Sieweke nicht beunruhigen. Im Test beim SC Herford
kassiert der Landesliga-Aufsteiger
eine 4:6 (0:4)-Pleite. »Das Ergebnis
ist Banane, aber wir sind dennoch
einen Schritt weiter gekommen«,
urteilt der Trainer, nachdem seine
Elf zuvor gegen den TuS Dornberg
mit 1:6 verloren hatte.
Gegen den starken Westfalenligisten verschlafen die Gäste am
Donnerstagabend die erste halbe
Stunde und geraten durch Treffer
von Aytürk Gecim (1.) und Pascal
Röber (15./Handelfmeter, 24.) mit
0:3 in Rückstand. Mario Bertram
erzielt das 4:0 für die laufstarken
Hausherren (40.), die mit Gecim
und dem dreifachen Torschützen
Röber besonders in der Offensive
zu glänzen wissen.
»Es waren einige kuriose Treffer
dabei. Das 1:0 war drei Meter Ab-
seits, vor dem 2:0 schießt sich Jannik Schling den Ball gegen die
Hand – Strafstoß«, erklärt Sieweke, der in der Folge mit der Leistung seiner Elf zufrieden ist. Besonders in der Offensive hinterlässt der SC Vlotho einen besseren
Eindruck als gegen Dornberg.
Kurz nach dem 0:1 hat Sascha
Schmikal die Chance zum Ausgleich, scheitert aber freistehend.
Der SC Herford erweist sich
letztlich als der gewünschte harte
Prüfstein. »Der Grund, warum
man solche Spiele gegen klassenhöhere Teams ausmacht, ist ja,
weil man sehen will, ob man mit
dem Tempo mithalten kann«, sagt
Sieweke, der nach der Partie
schlussfolgern muss: »Das Tempo
ist bei uns noch nicht da.« Seinem
Team fehlt in einigen Situationen
die Handlungsschnelligkeit.
»Ein paar positive Dinge waren
aber auch dabei«, betont Sieweke
und verweist auf die zweite Halbzeit, in der Neuzugang Kai Krüger
(47., 55.) mit zwei Treffern Selbstvertrauen tankt. Joscha Kachel
(57.) und Marco Reineke erzielen
die weiteren Treffer. »Die zweite
Halbzeit haben wir 4:2 gewonnen.
Diesmal haben wir 60 Minuten
gut gespielt, gegen Dornberg waren es nur 20«, sagt der Coach
über die Fortschritte.
Im zentralen Mittelfeld hinterlässt mit Christian Trampe zudem
ein weiterer Neuzugang einen guten Eindruck. Am Sonntag gastiert
der SCV dann im dritten Test beim
A-Liga-Absteiger VfL Schildesche
(15 Uhr). Dann soll nicht nur die
Leistung, sondern auch das Ergebnis passen.
SC Vlotho: Althoff – Lorenz, Stegen.
Schling, Holt, Kachel, Trampe (79. Segebrecht), Reckendorf, Samson (54. D. Reineke), Schmikal (46. Hesse), Krüger (69.
M. Reineke).