1 Jugend-Segelcamp 2016 – Lemkenhafen auf Fehmarn an der

Jugend-Segelcamp 2016 – Lemkenhafen auf Fehmarn an der Ostsee
Ein Ausflug an die Ostsee war schon immer eine ganz besondere Angelegenheit. Besonders für
Landratten wie uns aus Brandenburg und Sachsen ist es immer ein sehr verlockendes Abenteuer,
ob zum Baden, Sonnen oder zum Wassersport. So machten sich am Sonntag, den 24. Juli 2016
15 Kinder bzw. Jugendliche, 5 Trainer und 6 Betreuer auf den Weg nach Lemkenhafen auf Fehmarn
an der Ostsee in Schleswig-Holstein. Allerdings stand bei dieser Gruppe nicht das Baden oder
Sonnen im Vordergrund, sondern der Segelsport. Die Segler im Alter von 8 bis 16 Jahren aus den
drei befreundeten Segelvereinen Wusterhausen, Kyritz und Bautzen wollten die Wind- und
Wasserbedingungen in einem Sommer-Segelcamp an der Ostsee nutzen.
Die Idee war nicht neu. Bereits vor 10 Jahren hatte der Kyritzer Segelverein die idealen
Bedingungen in Lemkenhafen an der Ostsee für seine Segel-Trainingscamps zwei Mal genutzt.
Noch heute schwärmen davon Trainer und Eltern, die damals Kinder oder Betreuer waren. Zu
verdanken haben wir diese wunderbare Segelfreizeit unserem langjährigen Segelkameraden
Winfried (Winni) Klaws. Er ist sowohl Mitglied im Segelverein Lemkenhafen Fehmarn, kurz
SVLF, als auch bei den Wusterhausener Wassersportfreunden, kurz WSW. Er hat immer wieder
dafür geworben, dass die segeltechnischen Bedingungen an der Ostsee und speziell auch in seinem
Heimatverein in Lemkenhafen von vielen segelnden Jugendlichen genutzt werden sollten und
steckte uns mit seiner Begeisterung an. In Anlehnung an die früheren positiven Erlebnisse nahm
Winni Kontakt zum Vorstand des SVLF Jürgen Pauleweit auf, sowie zum Leiter der
Jugendabteilung, Frank Härtling. Die Idee wurde zum Plan ausgebaut, Mitstreiter und Unterstützer
für das Projekt begeistert. Für uns völlig überraschend kam das Angebot, das Jugend-Bootsmaterial
des SVLF zu nutzen, so dass wir nur mit zwei Regatta-Cadets, einer Europe, einem Schlauchboot
zur Absicherung im Flachwasser, sowie Equipment für Bootsreparatur, Sanitätsausrüstung und
Küchenutensilien anreisen mussten. Im SVLF standen uns unterschiedlichste Bootsklassen zur
Verfügung, wie Opti, Teeny, Laser, Laser Fun, 420er und Hobie Cat. Dies garantierte zum einen
intensives Regattatraining und zum anderen aber auch Segelspaß pur. Es fehlte noch eine Lösung
für Quartier und Verpflegung, die sich allerdings auch sehr schnell fand. Das Harksheider
Landjugendheim, erfahren mit Klassenfahrten und Jugendfreizeiten, direkt neben dem SVLF in
Lemkenhafen, bot ein optimales Quartier sowie auch Frühstück und Mittagsverpflegung zu sehr
guten Konditionen. Die Nachmittags- und Abendverpflegung wollte ein Helferteam aus engagierten
Seglern des WSW und Eltern direkt auf dem Vereinsgelände übernehmen. Jochen Scheel, ein
langjähriger Unterstützer der Jugendarbeit beim WSW, übernahm kurzer Hand die Leitung des
Segelcamps. Stefan Scheel koordinierte gemeinsam mit Uwe Dohlenburg aus Bautzen, Michael
Bischof aus Wusterhausen, Lukas Langer und Tina Behling aus Kyritz die Segelausbildung und das
Regattatraining. Die Rahmenbedingungen waren geklärt, das Team aufgestellt, alles vorbereitet für
segelbegeisterte Kinder. Innerhalb von 1,5 Monaten hatten wir 16 Anmeldungen zum Segelcamp
2016 in Lemkenhafen auf Fehmarn – der Plan ging auf.
Inzwischen sind wir den fünften Tag an der Ostsee, gefühlt sind bereits 14 Tage vergangen. Die
Tage sind voll von gemeinschaftlichen Erlebnissen, Segelsport und den unterschiedlichsten
Höhepunkten. Am Sonntag kamen wir pünktlich zur Mittagszeit in Lemkenhafen bei strahlendem
Sonnenschein an, erkundeten das Vereinsgelände des SVLF und hissten unsere Heimatflaggen.
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Abbildung 1: Begrüßung im Segelverein SVLF
Abbildung 2: Die Heimatflaggen sind gehisst
Nach dem Mittagessen im Landjugendheim bezogen wir unsere Quartiere und machten uns
anschließend mit dem Bootsmaterial vertraut. Schnell hatten wir uns im Jugendbereich
zurechtgefunden und ausreichend Boote für alle Segler aufgeriggt. Die eine oder andere Bastelei
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wurde an den uns zur Nutzung bereitgestellten Booten auf die uns vertraute Art und Weise gelöst, so
dass alle Segler bereits am frühen Nachmittag zu Probeschlägen und Testfahrten auf dem Wasser
waren.
Abbildung 3: Die Boote werden startklar gemacht
Abbildung 4: Auch die Cadets kamen auf der Ostsee zum Einsatz
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Die Absicherung der Segler im Flachwasser übernahm grundsätzlich die Besatzung auf dem
Kyritzer Schlauchboot, für die Ausfahrten im Tiefwasserbereich stand uns das Jugend-Trainerboot
des SVLF zur Verfügung. Nach der erfolgreichen Testrunde mit allen Booten stand Baden und Spaß
im flachen Wasser der Bucht auf dem Programm, bei 26 'C Luft und 22-23'C Wassertemperatur
waren das ideale Bedingungen.
Der Montag startete - wie alle folgenden Tage im Segelcamp - mit Frühsport um 7.15 Uhr und
Frühstück ab 8.00 Uhr. Das mögen für viele Kinder ungewöhnliche Zeiten während der
Sommerferien sein. Allerdings wissen unsere Segler sehr gut, dass man nur wenig zum Segeln
kommt, wenn man wartet, bis alle ausgeschlafen haben. Entscheidend ist der Wind, und der war
morgens immer am besten und wollte genutzt werden. Die Trainer legten sehr früh die Tonnen für
einen Regattakurs im Tiefwasserbereich vor Lemkenhafen aus. Ab 9 Uhr waren alle Kinder auf dem
Wasser. Der Trainingskurs Trapez war ausgelegt, drei Wettfahrten bei Windstärke 3 waren möglich.
Am Nachmittag mussten wir bei schwülen 28'C wegen aufziehender Gewitter das Training
abbrechen. Als das Gewitter vorbei war, war auch der Wind weg und die Kinder verbrachten den
restlichen Tag mit Baden, Wassertreter fahren und Volleyball.
Der Dienstag bot optimale Bedingungen für den ersten Höhepunkt, eine Geschwaderfahrt nach
Heiligenhafen über den Fehmarnsund. Bei sonnigen 25'C, Nordwest-Wind 15 kn und 70 cm Welle
hatten die Kinder die Chance, das Gefühl der weiten Ostsee zu erleben.
Abbildung 5: Geschwaderfahrt Richtung Heiligenhafen
Die Trainer hatten sich ein Bild von den Fähigkeiten unserer Segelkinder gemacht und allen die 18
sm – Distanz in zwei Etappen zugetraut. Ein Opti, zwei Cadets, ein Teeny, ein Laser, ein Laser Fun
und der inzwischen einsatzbereite Hobbi Cat machten sich auf die Überfahrt nach Heiligenhafen.
Das Boot des Hafenmeisters durfte zur zusätzlichen Absicherung der Geschwaderfahrt genutzt
werden. Winni nahm auf seiner S&S34 Sunrise die Kinder mit, die sich die Überfahrt noch nicht
zutrauten. Gegen 10.30 Uhr hatten wir alle Boote im Wasser und bereits 2 Stunden später war ein
Picknick im Heiligenhafener Segelverein vorbereitet und alle konnten sich von der Überfahrt
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erholen.
Abbildung 6: Wir überquerten den Fehmarnsund
Die Rückfahrt bot noch einmal eine phantastische Kulisse unseres Geschwaders vor der
Fehmarnsundbrücke bzw. vor der Horizontlinie von Fehmarn mit Leuchtturm, Kirchturm Orth und
den Windrädern der Insel.
Abbildung 7: Sonne, Wind und Meer
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Der Abend wurde zum kulinarischen Höhepunkt für unsere Segelkinder am Grillplatz des SVLF.
Der Mittwoch startete bedeckt bei 19'C, Wind aus Süd 11-15 kn und 30-40 cm Welle. Auf dem
Programm stand Regattatraining Up-and-Down für alle Klassen. Die Trainer einigten sich auf vier
Wettfahrten mit den Schwerpunkten Starts, Spi setzen und Bergen, Match-Race-Charakter.
Abbildung 8: Laser im Einsatz
Die positive Bilanz dieses Traningsvormittages machte es uns leicht, das Angebot für die Kinder
zum Nachmittag in die Realität um zu setzen, eine Ausfahrt mit zwei „Dickschiffen“ zur
Fehmarnsundbrücke. Die Antaris mit Skipper Ingo und die Sunrise mit Skipper Winni machten sich
mit zwei hochmotivierten Crews auf den Weg zur Brücke. Die Kinder lernten Ab- und
Anlegemanöver im Hafen kennen, Segel setzen und bergen sowie die Grundbegriffe und Manöver
an Bord von Booten größer als 10 m. Beide Skipper waren begeistert, mit welchem Elan, welcher
Disziplin und Aufmerksamkeit die Kinder an Bord dabei waren. Garantiert wünschten sich viele
Lehrer genauso ein schwimmendes Klassenzimmer.
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Abbildung 9: Ausflug mit Sunrise und Antaris
Der Donnerstag vergönnte uns noch einmal Sonne bei 26'C und 12 kn Wind aus Süd. Noch einmal
konnten die Kinder bei drei Wettfahrten entlang des olympischen Dreieckskurses zeigen, wie sich
theoretisches Segelwissen in die Praxis umsetzen lassen. Bis zum Mittag waren alle wieder zurück
im Jugendbereich und der Nachmittag stand ganz im Zeichen des Segelspaßes: Jeder durfte sich in
einer Bootsklasse üben, die sich sonst nicht zum Training bietet.
Abbildung 10: Abenteuer Katamaran
Am späten Nachmittag wurden alle Boote wieder abgeriggt, die Segel und Boote gereinigt und
verpackt, der Jugendbereich aufgeräumt, die Motorboote wieder betankt.
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Am Freitag ist das kurze aber intensive Segelcamp 2016 schon wieder zu Ende. Die Quartiere im
Landjugendheim werden geräumt, unsere sechs PKW beladen, der Trailer wieder angehängt. Nach
dem Mittagessen brechen wir wieder in Richtung Heimat auf und übergeben die 15 Kinder zurück
an ihre Familien. Wir sind voll des Dankes für all die Unterstützung, die dieses Segelcamp erfahren
hat, sowohl die finanzielle Unterstützung unserer Heimatvereine als auch die aktive Unterstützung
durch die ehrenamtlichen Helfer und Trainer vor Ort. Vor allem möchten wir uns für die herzliche
Aufnahme beim SVLF in Lemkenhafen bedanken und das in uns gesetzte Vertrauen, das uns die
Nutzung des Jugendbereiches sowie des Vereinsgebäudes ermöglichte. Ein wunderschönes Erlebnis
für alle Beteiligten – wir kommen gern wieder und bereiten diese Freude auch weiteren Kindern,
die Freude am Segeln haben.
Abbildung 11: Das komplette Team vom Segelcamp 2016 – Lemkenhafen auf Fehmarn
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