R6 HANAU Frankfurter Rundschau Mittwoch, 13. Juli 2016 72. Jahrgang Nr. 161 Plötzlicher Tod Trauer um Ortsvorsteher Arnold Hofacker M SPD ittelbuchens Ortsvorsteher Arnold Hofacker ist tot. Wie die Stadt mitteilt, starb der Sozialdemokrat am Dienstag im Alter von 68 Jahren. Es sei ein plötzlicher Tod gewesen. Vergangene Woche hatte Hofacker noch eine Sitzung des Ortsbeirats geleitet, in der emotional über das Neubaugebiet „Vor dem Lützelberg“ diskutiert wurde. „Mittelbuchen trauert. Und nicht nur dieser Stadtteil, denn Arnold Hofacker war ein beliebter und zugleich hartnäckiger Kommunalpolitiker mit trockenem Humor und gutem Netzwerk“, sagt OB Claus Kaminsky (SPD). Seit 2006 engagierte sich Hofacker im Ortsbeirat und war Gründungsmitglied der Nachbarschaftsinitiative Mittelbuchen. Zudem gründete er den dortigen Tischtennisverein und gehörte zu den treibenden Kräften für ein Bauprojekt mit altengerechten Wohnungen. gha LOTSEN GESUCHT Viele Geflüchtete gehen in die Stadtbibliothek im Forum, um Bücher zum Deutschlernen zu finden. Ehrenamtliche Bibliothekslotsen helfen ihnen bei Kampfmittelräumdienst beseitigt Fund B ei Bauarbeiten am Hanauer Hafen ist am Dienstagmittag eine Bombe entdeckt worden. Wie das Polizeipräsidium mitteilte, musste der Kampfmittelräumdienst anrücken. Weil die Bombe, die vermutlich aus dem Zweiten Weltkrieg stammt, nicht zündfähig gewesen sei, hätten die Experten sie abtransportieren können, ohne sie entschärfen zu müssen. Während der Bergung wurde der Bereich an der Kreuzung Saarstraße/Hafenstraße ge sperrt. Außerdem musste der Schiffsverkehr angehalten wer den. gha TERMINE Schüler spielen Shakespeare Der Theaterkurs der Ludwig-GeißlerSchule führt am heutigen Mittwoch, 13. Juli, 19.30 Uhr, in der Aula (Akademiestraße 41) erstmals seine moderne Version von William Shakespeares Verwechslungskomödie „Was ihr wollt“ auf. Der Eintritt kostet sechs Euro (ermäßigt drei Euro), Einlass ist ab 19 Uhr. Lesung in Schloss Philippsruhe Aus Gedichten und Briefen der Grimm-Zeitgenossin Bettina von Arnim liest Schauspielerin Ursula Ruthardt am Sonntag, 17. Juli, 11.30 Uhr, im Blauen Saal von Schloss Philippsruhe. Die Lesung findet anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Fördervereins der Festspiele statt. Karten auf www.frankfurtticket.de kosten 15 Euro (ermäßigt zwölf Euro). Freiwillige werden gesucht. Interessierte können sich bei der Leiterin der Bibliothek, Beate Schwartz-Simon, melden, per Mail an [email protected]. gha MONIKA MÜLLER Streit um neues Baugebiet Parlament bringt Projekt in Mittelbuchen Nordwest auf den Weg / Protest im Stadtteil Von Gregor Haschnik Bombe am Hafen der Ausleihe, beim Umgang mit Computern oder bei der Suche nach Literatur. Derzeit sind 14 Lotsen im Einsatz, montags, mittwochs, samstags von 15 bis 18 Uhr. Weitere C laus Kaminsky (SPD) versuchte zu beschwichtigen: Die Stadt werde die Hinweise der Anwohner berücksichtigen, sagte der OB am Montag im Stadtparlament. Bei der Planung, deren Dauer er auf neun bis zwölf Monate schätzt, würden die Bürger beteiligt und Gutachten erstellt, um mögliche Probleme beim geplanten Neubaugebiet „Mittelbuchen Nordwest – Vor dem Lützelberg“ zu erkennen und zu lösen. Kaminsky betonte jedoch, dass er keine Hürden sehe, die das Projekt verhindern könnten. Und dass das Ergebnis womöglich „nicht jedem schmeckt“. Aber die Siedlung sei wichtig, so Kaminsky. Sie könnte der Stadt mehr Wohnraum bieten, „qualitatives Wachstum“ ermöglichen und damit höhere Einnahmen. Zudem würde sich der Stadtteil samt Infrastruktur weiterentwickeln. Das Parlament hat dem Start des sogenannten Satzungsverfahrens zugestimmt und somit das Bauprojekt zwischen Oberdorfelder Straße und Höhenstraße auf den Weg gebracht. Zuvor hatte sich der Ortsbeirat – nach deutlichen Einwänden von Anwohnern und einer zum Teil hitzigen Diskussion – dagegen ausgesprochen. Nur die SPD stimmte dafür. Der Bauträger Bien Ries und die Projektentwickler von Terramag planen auf dem Areal etwa 105 Wohneinheiten, darunter insgesamt 80 Reihenhäuser, freistehende Häuser und Doppelhaushälften sowie 25 Eigentumswohnungen. Alle Objekte sollen schlüsselfertig angeboten werden, die Energieversorgung soll über ein Blockheizkraftwerk laufen. Den Preis der Einfamilienhäuser mit 240 Quadratmetern Wohnfläche schätzt Geschäftsführer Wolfgang Ries auf 550 000 Euro, den der Reihenhäuser mit 140 Quadratmetern auf 350 000 Euro. Den Quadratmeterpreis in den Eigentumswohnungen beziffert er auf 2800 Euro. Mängel bei Infrastruktur Ries kündigt an, neben den vorgeschriebenen zwei Parkplätzen pro Haus und eineinhalb Parkplätzen pro Wohnung etwa 20 bis 30 Besucherparkplätze zu schaffen. Sollten Gutachter beispielsweise zu der Erkenntnis kommen, dass Straßen etwas breiter gebaut werden müssten, werde man entsprechend reagieren. Es sei ihm wichtig, die Befürchtungen der Bürger auszuräumen, sagt Ries. Das geplante Neubaugebiet grenzt an das bereits bestehende Neubaugebiet Mittelbuchen West. Vor allem, aber nicht nur dort gibt es Bedenken. Neben einer „dichten Bebauung“ in Nordwest kritisiert Birgit Mutz von der Mittelbuchener Alternativen Liste (MAL), dass es nur zwei Zufahrtstraßen gibt, „die auch noch aus einer einzigen schmalen Straße mit einer 90-Grad-Kurve kommen“. Die Infrastruktur in Mittelbuchen könne dem neuen Zuzug kaum gerecht werden, sagt Mutz. Es fehle an Kindergartenplätzen und Betreuungsplätzen in der Grundschule. Außerdem gibt es nur eine Arztpraxis, einen NettoMarkt, einen Metzger, keine Jugendeinrichtung und „keine ausreichende Busverbindung“. Petra Höfels (CDU) teilt die Kritik. Sie sagt, sie sei nicht grundsätzlich gegen das Projekt, lehne es aber unter den aktuellen Bedingungen ab. Die Straßen seien zu schmal, der Parkraum zu knapp. Es sei mit Staus und Behinderungen zu rechnen. Dass die Bürger ein echtes Mitspracherecht bekommen und die Stadt die richtigen Schlüsse daraus zieht, nennt sie als Grundvoraussetzung für das Projekt. Zwei besondere Ausbildungswege mehr Brüder-Grimm-Berufsakademie bietet nun Studium für Holzbildhauer und Elfenbeinschnitzer an W er sich statt für Gold oder Metall eher für Holz und Elfenbein interessiert, findet ab dem kommenden Schuljahr bei der Brüder-Grimm-Berufsakademie (BGBA) die richtige Ausbildung. Der bereits bestehende duale Bachelor-Studiengang Produktgestaltung wurde nun um zwei weitere Ausbildungsbereiche ergänzt: Zusätzlich zu den Ausbildungsberufen Goldschmied und Metallbildner bietet die BGBA nun auch die Ausbildung zum Holzbildhauer und Elfenbeinschnitzer an. Eine Kooperation mit dem Beruflichen Schulzentrum Odenwaldkreis (BSO) macht dieses Angebot möglich – dort werden beide Berufe seit Jahren unter- richtet. Die Elfenbeinkunst seiner Schüler sei im Odenwald bereits bekannt und beliebt, sagt BSOSchulleiter Wilfried Schulz. „Aber um das gleich klarzustellen: Bei uns wird kein tierisches Elfenbein verwendet“, ergänzt Oliver Grobeis (SPD), Erster Kreisbeigeordneter des Odenwaldkreises bei der Vorstellung der Zusammenarbeit am Dienstag im Hanauer Rathaus. In Deutschland werde seit 1976 kein asiatisches, seit 1989 kein afrikanisches Elfenbein mehr verarbeitet, sagt Kerstin Jennrich, koordinierende Lehrkraft an der BSO, dazu. In der Schule arbeite man dagegen mit der südamerikanischen Taguanuss, auch Steinnuss genannt, die dem El- fenbein äußerst ähnliche Eigenschaften aufweise und auch „pflanzliches Elfenbein“ genannt werde, wie Grobeis erklärt. Mit den beiden neuen Ausbildungsberufen kommen auch fünf zusätzliche Studienplätze in dem dualen Studiengang hinzu. Bewerbung noch möglich Denn während in den Abschnitten des Studiums an der BGBA theoretisch unbegrenzt Raum zur Verfügung steht, sind die Plätze in den Werkstätten für die einzelnen Fachbereiche mit bislang 15 und nun 20 Plätzen limitiert. Die Akkreditierung des erweiterten Studiengangs sei sehr erfreulich für die BGBA, sagt der Hanauer Schuldezernent Axel Weiss-Thiel (SPD) bei der Unterzeichnung der Akkreditierungsurkunde. Es sei zwar etwas bedauerlich, dass die Zusage erst so kurz vor Beginn des neuen Schul- beziehungsweise Studienjahres erfolgt sei, da so weniger Zeit bleibe, passende Studierende für das duale Studium zu finden. Doch wer Interesse an einer Ausbildung zum Holzbildhauer oder Elfenbeinschnitzer in Kombination mit einem Bachelorstudiengang Produktgestaltung an der Hanauer Berufsakademie hat, kann sich bis spätestens zum Beginn des neuen Schuljahres am 29. August bewerben. elm www.bg-ba.de
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