Ausgekringelte Sache Leim- und Energieersparnis durch Heißleim-Düsenauftragssystem Weil das bisherige Walzensystem zur Etikettierung den MineralBrunnen RhönSprudel nicht mehr zufriedenstellte, rüstete das Unternehmen auf ein Heißleim-Düsenauftragssystem der Firma Robatech um. „Die Vorteile lagen für uns einfach klar auf der Hand.“ Kurz und bündig kommt die Antwort von Ronny Heiland, Produktionsleiter beim MineralBrunnen RhönSprudel, auf die Frage, warum sich das Unternehmen 2014 für ein Heißleim-Düsenauftragssystem von Robatech entschieden hat. Integriert wurde das System in eine Rundum-Etikettiermaschine von KHS für PET-Flaschen. Zuvor war im schönen Naturpark Rhön, dem Sitz der MineralBrunnen RhönSprudel GmbH, mit einem Walzensystem etikettiert worden. Und im Bezug darauf wird Heiland dann doch etwas konkreter: „Die Etikettierung mittels Walzensystem bedingt deutlich mehr Leimauftrag, da hierbei drei bis vier Zentimeter lange Streifen aufgetragen werden, während bei dem neuen Sprühsystem mittels Düsen nur einzelne Punkte an Leim aufgesprüht werden.“ So reduziert sich der Leimverbrauch bezogen auf alle Gebinde bei RhönSprudel um bis zu 60 Prozent. Außerdem habe die größere Menge Leim beim Walzensystem laut Heiland des Öfteren dazu geführt, dass der Kleber – bedingt durch die darin enthaltenen Harze und Öle – durch die Etiketten durchgefettet habe. Ästhetisch ein weniger schöner Nebeneffekt und letzten Endes einer der Hauptgründe für die Umstellung auf ein Düsensystem. Das Düsenauftragssystem von Robatech besteht aus einem Schmelzklebergerät, einem Kringelkopf für die Anfangsbeleimung und einem Etikettierkopf für die Endbeleimung. 10 · GETRÄNKEINDUSTRIE 11 / 2015 „Ursprünglich hatten wir ein Gerät eines anderen Herstellers ins Auge gefasst, weil wir damit einfach schon Erfahrung hatten“, erinnert sich Heiland. Aber dann habe KHS den Kontakt zu Robatech hergestellt, da beide Unternehmen bereits seit einigen Jahren eng zusammenarbeiten. Und siehe da: „Die Umstellung erfolgte an einem einzigen Wochenende, wir hatten keine Ausfallzeiten und unsere Mitarbeiter kamen mit der neuen Handhabung direkt zurecht“, so Heiland. Und Andreas Porsil, bei Robatech für den Verkauf Bereich Mitte zuständig, ergänzt: „Unsere Produkte sind exakt auf die KHS-Maschinen zugeschnitten, weshalb diese einfach und jederzeit erweiterbar sind.“ Leimpunkte werden aufgekringelt Das Düsenauftragssystem LabelStar M besteht aus einem Schmelzklebergerät, einem Kringelkopf für die Anfangsbeleimung und einem Etikettierkopf für die Endbeleimung. Es klebt geschnittene Rundum-Etiketten, die von einem Magazin bereitgestellt werden, auf PET-, Glas-, aber auch Blechbehälter. Die Anfangsbeleimung wird in Form mehrerer kleiner, spiralförmiger Leimpunkte auf den Behälter aufgekringelt, daher die Bezeichnung Kringelkopf. Der sich drehende Behälter zieht mit diesen Leimpunkten ein Etikett aus dem Magazin, während eine Schlitzdüse am Etikettierkopf gleichzeitig einen dünnen Klebstoffstreifen am Etikettenende aufträgt. Nun wird das Etikett um die Flasche gelegt und an der Überlappung präzise verklebt. 20 000 Flaschen pro Stunde Rund 320 Millionen Füllungen bewältigt das rund 300 Mitarbeiter umfassende Unternehmen RhönSprudel pro Jahr. Von sechs Abfüllanlagen sind zwei für PET-Mehrweg, zwei für PET-Einweg und zwei für Glas-Mehrweg. Mit dem Robatech-Hotmelt-System werden 0,5-, 0,75- und 1,5-Liter-Formate abetikettiert – und das im Drei-Schicht-Betrieb. Pro Stunde durchlaufen 20 000 Flaschen die Maschine. Laut Heiland hat das neue System seinen Mitarbeitern beim Umrüsten eine Zeitersparnis von 45 Minuten eingebracht. Den Grund dafür erläutert Andreas Porsil: „Mit einem präzisen und robusten Halterungssystem kann die Position der Auftragsköpfe einfach verstellt werden. Abhängig von der Etikettenhöhe können am Kringelkopf bis zu sechs Düsen einzeln zugeschaltet werden und die Höhe der Schlitzdüse am Etikettierkopf lässt sich ohne Werkzeug am Handrad in Schritten von zwei Millimetern verstellen.“ Die von RhönSprudel genutzten Formate wurden vorab in einer speziellen Software für die Ansteuerung der Ventile gespeichert, insgesamt wären sogar bis zu 70 Formate bzw. Etikettengrößen speicherbar. Die Auftragssteuerung selbst ist im Schmelzgerät integriert, das fünf Liter umfasst. „Neuere Geräte verfügen auch über eine Touchscreen-Oberfläche, die die Bedienung bei Bedarf komfortabler machen würde“, so Porsil. Zirkulierende Sprühmodule Mittels Kolbenpumpe wird der heiße Klebstoff aus dem Tank über Schläuche zu den Auftragsköpfen befördert. Bis zu acht Magnetventile können dabei angesteuert werden. Zirkulierende Sprühmodule sorgen dafür, dass die Sprühköpfe, die aufgrund der verschiedenen Etiketten-Formate gerade nicht im Einsatz sind, dennoch nicht einbrennen, weil kontinuierlich Klebstoff hindurchfließt. Die oben genannten Sprühköpfe sind sogenannte SX-Kringelsprühköpfe schwammen die Teile darin herum, alles musste aufwendig gereinigt werden und kostete natürlich wertvolle Zeit. Das bleibt uns mittlerweile erspart.“ Greenline-Konzept Neben Leim-Einsparungen bietet der LabelStar M zudem eine erhöhte Strom ersparnis. Denn Robatech hat vom Auftragskopf über den Schlauch bis hin zum Schmelzgerät alle Gerätekomponenten auf ihren Energieverbrauch und Wärmeverlust untersucht und so festgestellt, wo Energie eingespart werden kann. Deshalb wurde zum einen am Schmelztank eine Isolation angebracht, aber auch der Pumpenblock, der Punkt, an dem die Heizschläuche an das Tankgerät angebracht sind, wurde isoliert. So wird der Wärmeverlust minimiert und eine Energieersparnis von gut 18 Prozent erzielt. Sind von der LabelStar M und deren Einsatz bei RhönSprudel voll überzeugt: Ronny Heiland, Produktionsleiter RhönSprudel, Andreas Porsil und Anja Stolz, Robatech, sowie Volker Riehn, Betriebsleiter RhönSprudel. für die Anfangsbeleimung, die die Leimkringel im Millisekunden-Bereich auf die Etiketten „aufschießen“, wie Porsil weiß. Für die Endbeleimung kommt ein Flächenkopf zum Einsatz. Der Klebstoff selbst wird schonender behandelt, außerdem kommt es zu weniger Geruchsbelästigung für die Mitarbeiter. Zum einen, weil im Tank niedrigere Temperaturen herrschen und der Kleber dadurch nicht so stark riecht, und zum anderen, weil es sich beim LabelStar M um ein geschlossenes System handelt. Der Klebstoff ist so gleichzeitig vor der Umgebungsluft geschützt und kommt nur noch auf der Flasche mit dem Etikett in Berührung. Genau so, wie es sein soll, findet Ronny Heiland: „Mit dem Walzensystem kam es früher schon mal vor, dass ein Etikett in den Klebstoffbehälter gezogen wurde, dann Das Greenline-Konzept ist seit 2005 Standard bei Robatech, weshalb sich auch die Sicherheit der Mitarbeiter vor eventuellen Verbrennungen erhöht hat. „Mittlerweile ist bei uns fast alles isoliert – bis hin zu den Auftragsköpfen. So ist auch der Berührungsschutz bis zu 100 Prozent gewährleistet. Das weiß auch ich zu schätzen, der ich selbst einige Brandnarben vorzuweisen habe, weil man erfahrungsgemäß immer mal irgendwo hinkommt, wo es heiß ist“, plaudert Porsil noch aus dem Nähkästchen. Für Ronny Heiland nur eine weitere Bestätigung, die richtige Entscheidung getroffen zu haben: „Die Fakten liegen alle auf dem Tisch.“ Silke Graf Abb links: Die Anfangsbeleimung wird in Form mehrerer kleiner, spiralförmiger Leimpunkte auf den Behälter aufgekringelt. Der sich drehende Behälter zieht mit diesen Leimpunkten ein Etikett aus dem Magazin, während eine Schlitzdüse am Etikettierkopf gleichzeitig einen dünnen Klebstoffstreifen am Etikettenende aufträgt. Nun wird das Etikett um die Flasche gelegt und an der Überlappung präzise verklebt. – Abb. rechts: Die Auftragssteuerung selbst ist im Schmelzgerät integriert, das fünf Liter Tankvolumen umfasst. Mittels Kolbenpumpe wird der heiße Klebstoff aus dem Tank über Schläuche zu den Auftragsköpfen befördert. Bis zu acht Magnetventile können dabei angesteuert werden. 12 · GETRÄNKEINDUSTRIE 11 / 2015
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