14 extra blick Nummer 11, 5. August 2016 Hufschmied ist bei Vor ein paar Tagen hob Josef Frech zu den Olympischen Sommerspielen nach Rio de Janeiro ab. Der Hufschmied aus Waldneukirchen wird in Brasilien das Pferd von Dressurreiterin Victoria Max-Theurer betreuen. Nach London 2012 sind es die zweiten Olympischen Sommerspiele, bei denen der 60-Jährige vor Ort mit von der Partie ist. Als Sissy Max-Theurer 1980 in Moskau auf „Mon Cheri“ zu Olympia-Gold ritt, war Josef Frech ebenfalls für die Beschlagung des Erfolgspferdes verantwortlich – „damals habe ich das aber vor dem Abflug daheim gemacht.“ Seit mehr als vierzig Jahren arbeitet Josef Frech als Hufschmied. In Rio wird sich der Waldneukirchner um „Della Cavalleria“ (unten), die Stute von Dressurreiterin Victoria Max-Theurer, kümmern. Servicemann fürs Pferd Doch die Zeiten haben sich geändert. „Ein Skirennläufer hat vor Ort seinen Servicemann, die Reiter haben den Hufschmied ihres Vertrauens dabei“, weiß der Waldneukirchner, der 1974 bei seinem Lehrmeister Fritz Miglbauer in Thalheim bei Wels seine Ausbildung zum Huf- und Wagenschmied abschloss. „Ich war schon immer pferdenarrisch“, sagt Josef Frech, der am elterlichen Bauernhof in Wolfern mit zwei Arbeitspferden aufgewachsen ist. 1977 machte sich der Hufschmied in Stadl-Paura selbstständig, 1996 übersiedelte er nach Waldneukirchen. Auf einem Hof, den er von seinem Onkel übernahm, züchtet er seitdem Pferde und ist im Großraum Kirchdorf-Wels-Linz-Steyr als Hufschmied tätig. „Ich fahre zu den Kunden und beschlage vor Ort ihre Pferde.“ Von Eisen bis Kunststoff Was sich so einfach anhört, braucht in Wirklichkeit jede Menge Erfahrung. Pferde benötigen Hufeisen, weil der Abrieb der Hufe in der Regel größer ist, als der Nachwuchs. Außerdem dienen die Hufeisen, die aus verschiedensten Materialen wie Eisen, Kupfer, Aluminium oder Kunststoff sind, für orthopädische Korrekturen. Die Rohlinge, die großteils aus Holland kommen, werden dem Pferd Millimeter genau angepasst. Bevor die Pferde beschlagen werden, müssen die Hufe gekürzt und korrigiert werden, mit sechs bis acht Nägeln werden die Eisen mit dem Huf verbunden. „Dafür hat man nicht mehr als eineinhalb Millimeter Platz, sonst hat das Pferd Schmerzen“, weiß Frech. Wenn es ein Problem mit den Hufen gibt, muss ich zur Stelle sein “ Seit seiner Lehrzeit beschlägt er die Pferde am Gestüt der Familie Max-Theurer in Achleiten zwischen Rohr und Kematen. Auch bekannte Springreiter wie Thomas Frühmann, Boris Bohr oder Military-Reiter Pepo Puch, der heuer in Brasilien bei den Paralympics zu den ganz heißen Medaillen-Kandidaten zählt und in London 2012 bereits Silber und Gold gewinnen konnte, vertrauen bei der Beschlagung auf die Dienste des erfahrenen Hufschmiedes. Im Team von Max-Theurer In Rio wird sich Josef Frech – wie auch schon in London 2012 – um die Stute von Victoria MaxTheurer kümmern, die den klingenden Namen „Della Cavalleria“ trägt. „Wenn es ein Problem mit den Hufen gibt, muss ich zur Stelle sein“, erklärt der Waldneukirchner seine Aufgabe im siebenköpfigen Betreuerteam. „Wenn ich gar nicht eingreifen muss, dann wär‘s natürlich ideal, aber man weiß ja nie – bei so einem wichtigen Bewerb muss
© Copyright 2024 ExpyDoc