Polizeipräsidium München

Polizeipräsidium München
Pressestelle / Öffentlichkeitsarbeit
SONDERBEILAGE
zum Start der Präventionskampagne zu den
Kriminalitätsformen
„falsche Handwerker“ und „falsche
Polizeibeamte“
Im laufenden Kalenderjahr sind im Zuständigkeitsbereich des
Polizeipräsidiums München insgesamt über 200 Fälle zur Anzeige gebracht
worden, die dem Kriminalitätsphänomen „falsche Handwerker“ oder „falsche
Polizeibeamte“ zuzuordnen sind. Der Gesamtschaden ist auf über eine halbe
Millionen Euro zu beziffern. Bei beiden Erscheinungsformen handelt es sich
deliktisch um einen „Trickbetrug“. Die Täter bringen dabei oftmals ältere
Menschen teilweise um ihr gesamtes Hab und Gut.
Falsche
Polizeibeamte
Bei der Erscheinungsform „falsche Polizeibeamte“ meldet sich ein Täter meist
vorab telefonisch bei seinen Opfern. Er gibt sich als Polizeibeamter aus und
berichtet, dass in der Nähe der Wohnung der Angerufenen vor kurzem
eingebrochen wurde. Bei den inzwischen festgenommenen Tätern habe man
ein Notizbuch oder ähnliche Aufzeichnungen aufgefunden, in denen die
Adresse des Angerufenen vermerkt sei. Die Polizei befürchte nun, dass auch
dort nun eingebrochen werden soll oder ein Einbruch bereits stattgefunden
hätte.
Während des Telefonates werden die Opfer unauffällig über
Vermögensverhältnisse, Kontodaten und in der Wohnung befindliche
Wertgegenstände befragt.
In einem weiteren Schritt werden die Geschädigten aufgefordert, ihr gesamtes
Vermögen von den Konten abzuheben, da bei dem zuvor genannten
Geldinstitut ein Mittäter eines festgenommenen Einbrechers beschäftigt sei.
Um das eigene Vermögen zu schützen, empfehlen die Täter, das Geld über
Zahlungsdienstleister ins Ausland zu transferieren. In einigen Fällen wird auch
eine persönliche Abholung vorgeschlagen, um das Geld so „in Sicherheit“ zu
bringen.
Spoofing
Häufig nutzen die Täter das sog. „Call-ID-Spoofing“. Hierbei wird mittels
technischer Manipulation die angezeigte Nummer des Anrufers verändert. Auf
dem Display des angerufenen erscheint auf diese Weise so beispielsweise die
Telefonnummer echter Polizeidienststellen (z.B. die Nummer des
Polizeipräsidiums 089 2910 0).
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Präventionshinweise
Falsche
Handwerker
Wir empfehlen daher:
•
Seien Sie misstrauisch - gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit!
•
Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, auch nicht durch angeblich
dringende Ermittlungen zu einem Einbruch in der Nähe!
•
Die „echte“ Polizei fordert niemals Bargeld, Überweisungen oder
Wertgegenstände von Ihnen, um Ermittlungen durchzuführen!
•
Rufen Sie nie über die am Telefon angezeigte Nummer zurück,
sondern fragen Sie beim Notruf
110 nach!
•
Verständigen Sie bei verdächtigen Feststellungen umgehend den
polizeilichen Notruf
110!
Auf andere Weise versuchen Betrüger in die Wohnungen ihrer Opfer zu
gelangen, in dem sie sich als Handwerker ausgeben und angeblich dringende
Arbeiten in der Wohnung der betroffenen Personen durchführen müssen.
Die zumeist männlichen Täter behaupten, sie wären von der Hausverwaltung
beauftragt, um z.B. unaufschiebbare Überprüfungen an der Wasserinstallation
vornehmen zu müssen. Hierbei geht der falsche Handwerker sehr aufdringlich
vor.
Wenn er Zutritt zur Wohnung bekommt, sorgt er meist dafür, dass die
Wohnungstüre einen Spalt offen bleibt. Während der Täter das ahnungslose
Opfer ablenkt (es z.B. in Küche oder Badezimmer bittet, um dort das Wasser
abwechselnd heiß und kalt aufzudrehen), schleicht sich ein weiterer Täter in
die Wohnung und durchsucht diese nach Bargeld und Wertgegenständen.
Anschließend verlassen die Täter die Wohnung und flüchten.
Präventionshinweise
Präventionskampagne
Wir empfehlen daher:
•
Lassen Sie niemals Unbekannte in Ihre Wohnung!
•
Nutzen
Sie
Sicherheitsvorkehrungen
Gegensprechanlage oder Sperrbügel!
•
Überprüfen Sie die Angaben durch telefonische Nachfrage bei der
zuständigen Firma bzw. Behörde! Teilen Sie dies dem Unbekannten
vor der Türe mit.
•
Verständigen Sie auch hier bei verdächtigen
umgehend den polizeilichen Notruf
110!
wie
Türspion,
Feststellungen
Um dem Phänomen entgegenzuwirken, startet das Polizeipräsidium München
diese Woche eine breit angelegte Präventionskampagne.
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Informationsstände
Im gesamten Stadtgebiet und im Landkreis betreibt die Polizei an
ausgesuchten Örtlichkeiten (z.B. Wochenmärkte, vor Supermärkten, in
Einkaufszentren) Informationsstände, um Bürgerinnen und Bürger über die
Phänomene aufzuklären und die richtigen Verhaltensweisen zu vermitteln.
Unterstützt werden unserer Beamten dabei von Kooperationspartnern,
beispielsweise den Sicherheitsberatern des Seniorenbeirats der
Landeshauptstadt München.
Präventionsgespräche
Darüber
hinaus
werden
die
Kontaktbeamten
der
Münchner
Polizeiinspektionen proaktive Präventionsgespräche mit Bürgerinnen und
Bürgern führen.
Broschüren und
Flyer
In Arztpraxen, Apotheken, Sozialbürgerhäusern, Banken und Bibliotheken
werden Informationsbroschüren ausgelegt, um möglichst viele Personen
erreichen zu können.
Plakate
Neben den bereits vorhandenen Publikationen werden eigens für die
Kampagne angefertigte Postkarten und Plakate eingesetzt. Die Plakate
werden im Zeitraum vom 23.08. bis zum 12.09.16 auch in mehreren
U-Bahnhöfen ausgehängt.
Social Media
Zusätzlich zu den klassischen Verbreitungswegen werden die
Präventionsbotschaften auch in den sozialen Netzen (Facebook, Twitter,
Youtube) publiziert.
Fahrgast-TV der
U-Bahn
Bereits jetzt laufen kurze Präventionsspots im Fahrgast-TV der Münchner UBahnen.
Bankangestellte
Die Polizei tritt außerdem mit verschiedenen Geldinstituten in Kontakt und
bietet an, deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bezüglich der
Kriminalitätsphänomene zu sensibilisieren und richtige Verhaltensweisen bei
Verdachtsfällen zu vermitteln. Die Vollendung der Taten soll so noch vor der
Geldabhebung am Bankschalter unterbunden werden. Für Bankangestellte
wären Indikatoren, die auf einen Betrug hinweisen, z.B. ungewöhnlich hohe
Geldabhebungen, rasch beantragte Kredite, unklare oder gar
widersprüchliche Angaben über den Verwendungszweck des Geldes oder
Äußerungen wie „Ich darf nicht sagen, für was ich das Geld brauche“.
Radiowarnungen Bei vermehrtem Auftreten von Betrügern wird die Münchner Polizei künftig
auch über Radiowarnmeldungen auf die „falschen Polizeibeamte“ hinweisen.
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Ihr Ansprechpartner
Pressestelle der Münchner Polizei
Herr Johannes Klinger
Telefon: 089/2910-4804 oder -2432
E-Mail: [email protected]
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