Filmbüro Baden-Württemberg e.V. • Friedrichstraße 37 • 70174 Stuttgart Stuttgart, 24. Juli 2016 Betreff: Gewinner des 13. Indischen Filmfestivals Stuttgart Liebe Kollegin, lieber Kollege, mit der Bitte um Veröffentlichung erhalten Sie die Gewinner-PM zum 13. Indischen Filmfestival Stuttgart. Am Ende der PM sind die Jurybegründungen im Wortlaut. Im Anhang der Email finden Sie zudem vom Gewinnerspielfilm ein Still (honorarfrei, Quelle: Filmbüro BW). Save the Date: 14. Indisches Filmfestival Stuttgart vom19. bis 23. Juli 2017. Dankeschön und beste Grüße Hans-Peter Jahn -Pressesprecher Filmbüro Baden-Württemberg Filmbüro Baden-Württemberg e.V. Friedrichstraße 37 • 70174 Stuttgart • Germany Fon +49 711 22 10 67 Fax +49 711 22 10 69 E-Mail [email protected] Web www.filmbuerobw.de Filmbüro Baden-Württemberg e.V. Friedrichstraße 37, 70174 Stuttgart Amtsgericht Stuttgart - VR 3840 USt-IdNr: DE186820951 Telefon: Telefax: E-Mail: Web: +49 (0)711 - 22 10 67 +49 (0)711 - 22 10 69 [email protected] www.filmbuerobw.de BW-Bank Stuttgart Konto: 111 01 71 BLZ: 600 501 01 IBAN: DE89 6005 0101 0001 1101 71 BIC / SWIFT: SOLA DE ST German Star of India für Regisseur Raam Reddy ‚Thithi’ überzeugt die Jury Gewinner des 13. Indischen Filmfestivals Stuttgart Stuttgart – Die Gesellschaftssatire ‚Thithi’ von Raam Reddy ist am Sonntag zum Abschluß des 13. Indischen Filmfestival Stuttgart im Metropol Kino in Stuttgart mit dem German Star of India in der Kategorie Spielfilm ausgezeichnet worden. Der German Star of India in der Kategorie Kurzfilm geht an ‚Leeches’ von Payal Sethi. ‚Cecilia’ von Pankaj Johar wurde mit dem German Star of India in der Kategorie Dokumentarfilm ausgezeichnet. Der Spielfilm ‚Die Zeit der Frauen – Parched’ von Regisseurin Leena Yadav gewann den Director’s Vision Award. Den Audience Award vergab das Publikum an ‚7 Göttinnen – Angry Indian Goddesses’ von Pan Nalin. Im Wettbewerb wurden Preise im Gesamtwert von 7.000 Euro vergeben. Nahezu 60 aktuelle Filmproduktionen aus ganz Indien gaben einen einmaligen Einblick in das neue indische Kino. Starke Frauen in Indien bildeten den Themenschwerpunkt. Der diesjährige Ehrengast, die indische Schauspielerin Tannishtha Chatterjee, feierte mit ihrem neuen Film ‚Zeit der Frauen’, der im Oktober in die deutschen Kinos kommt, Deutschlandpremiere. Die Zahl der Festivalbesucher bei Filmen, Rahmenprogramm und ‚Indian Summer’ gibt das veranstaltende Filmbüro Baden-Württemberg mit nahezu 6.000 an. Spielfilm ‚Thithi’ ist der große Festival-Gewinner Der große Gewinner des Festivals heißt ‚Thithi’ von Raam Reddy. Der mit 4.000 Euro dotierte German Star of India, der vom Hauptsponsor des Festivals, Honorarkonsul Andreas Lapp, gestiftet wird, würdigt laut Jurybegründung eine absurde Gesellschaftssatire epischen Ausmaßes. „Ein bemerkenswerter erster Film und ein einnehmendes Porträt einer Welt voller Charaktere, die sich mit bemerkenswerter Leichtigkeit entwickeln, während ihre persönlichen Schwächen sich uns voller Humor und Liebe offenbaren,“ begründet die Jury ihre Entscheidung. Nach dem Tod eines 101-jährigen Landbesitzers und Patricharchen bricht die Ordnung in der Familie zusammen. Der Regisseur und Autor Raam Reddy wurde in Bangalore geboren. Er studierte am St. Stephen’s College in Neu-Delhi Fotografie und schrieb zeitgleich seinen Filmbüro Baden-Württemberg e.V. Friedrichstraße 37, 70174 Stuttgart Amtsgericht Stuttgart - VR 3840 USt-IdNr: DE186820951 Telefon: Telefax: E-Mail: Web: +49 (0)711 - 22 10 67 +49 (0)711 - 22 10 69 [email protected] www.filmbuerobw.de BW-Bank Stuttgart Konto: 111 01 71 BLZ: 600 501 01 IBAN: DE89 6005 0101 0001 1101 71 BIC / SWIFT: SOLA DE ST Debütroman ‚It’s Raining in Maya’ (2011). In der Filmbranche debütierte der junge Regisseur im Jahr 2012 mit dem Kurzfilm ‚Ika’, der international ausgezeichnet wurde. Nachdem er im Jahr 2013 sein Regiestudium in Prag abgeschlossen hatte, gründete er ‚Prspctvs Productions’ und drehte seinen ersten Langspielfilm ‚Thithi’ (2015). Kurzfilmpreis an ‚Leeches’ Der mit 1.000 Euro dotierte Kurzfilmpreis geht an ‚Leeches’ von Payal Sethi. „Mit der Thematisierung der 'One Day Brides' und den zugehörigen institutionellen Machenschaften zeigt uns der Regisseur wie wichtig nach wie vor filmische Rache- und Widerstandsphantasien zur Verarbeitung gesellschaftlicher Fragestellungen sind“, lautet die einstimmige Meinung der Jury. Eine böswillige Amme will ein Mädchen an einen reichen Geschäftsmann verkaufen. Die Schwestern der Kinderbraut versuchen diesen Deal zu verhindern. ‚Cecilia’ gewinnt in Kategorie Dokumentarfilm Die Dokumentation ‚Cecilia’ von Pankaj Johar überzeugte die Jury. Der Regisseur des mit 1000 Euro dotierten Dokumentarfilmpreises zeige in eindringlicher Weise die unerträgliche Schattenseiten der indischen Gesellschaft. Menschenhandel, Kinderarbeit, Gewalt gegen Schutzlose, Erpressung, Korruption. Ein 14-jähriges Mädchen wird aus ihrem Dorf von einer dubiosen Arbeitsvermittlung an ein wohlhabendes Paar in Delhi verkauft. Dort nimmt sie sich das Leben. Ihre Mutter, Cecilia, die ebenfalls in Delhi als Haushaltshilfe arbeitet, kann nicht fassen, welche Verzweiflung ihre Tochter in den Tod getrieben haben mag. „Geschickt überschreitet Pankaj Johar immer wieder Genregrenzen zwischen Dokumentation, investigativem Journalismus und spannender Kriminalgeschichte,“ urteilt die Jury. Eine lobende Erwähung in der Kategorie Dokumentarfilm erhielt ‚Fireflies in the Abyss’ von Chandrashekhar Reddy, der die menschenunwürdigen Umstände in illegalen Kohlebergwerken schildert. Director’s Vision Award an ‚Die Zeit der Frauen‘ ‚Die Zeit der Frauen – Parched’ von Regisseurin Leena Yadav wurde mit dem Director’s Vision Award ausgezeichnet. Dieser Preis richtet sich an Regisseure/Regisseurinnen, die in ihrem Filmbeitrag ambitioniert den Blick auf Filmbüro Baden-Württemberg e.V. Friedrichstraße 37, 70174 Stuttgart Amtsgericht Stuttgart - VR 3840 USt-IdNr: DE186820951 Telefon: Telefax: E-Mail: Web: +49 (0)711 - 22 10 67 +49 (0)711 - 22 10 69 [email protected] www.filmbuerobw.de BW-Bank Stuttgart Konto: 111 01 71 BLZ: 600 501 01 IBAN: DE89 6005 0101 0001 1101 71 BIC / SWIFT: SOLA DE ST einen kulturellen, sozialen oder gesellschaftlichen Missstand richtet. Der von den Medien stark beachtete Eröffnungsfilm, der in Stuttgart in Anwesenheit der Regisseurin Leena Yadav und der Schauspielerin Tannishtha Chatterjee seine Deutschlandpremiere feierte, bedeindruckte die Jury: „Dafür, dass Leena Yadavs Film ‚Die Zeit der Frauen – Parched’ mit solcher Ehrlichkeit und solch tiefem Verständnis die private Welt unterdrückter Frauen im ländlichen Indien hervorhebt, die nach Liebe, Sex und Freiheit den patriarchalen Normen zum Trotz lechzen.Voller Elan und Bildgewalt erhebt Leena Yadav das Ringen dieser starken Frauen zu einem inspirierenden Porträt der Befreiung.“ Ministerpräsident empfing Ehrengäste Tannishtha Chatterjee war der große Stargast des Festivals. Mit drei aktuellen Filmen im Festivalprogramm war die engagierte Powerfrau des indischen Kinos eine gefragte Interviewpartnerin. Auch der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann begrüßte den Mega-Star aus Indien anlässlich eines deutsch-indischen Gedankenaustausches im Marmorsaal des Neuen Schlosses in Stuttgart, zu dem Kretschmann gemeinsam mit dem Stuttgarter Unternehmer Andreas Lapp, Honorarkonsul der Republik Indien für Baden- Württemberg und Rheinland-Pfalz sowie Hauptsponsor des Indischen Filmfestivals Stuttgart, eingeladen hatte. In Anwesenheit des indischen Botschafters Gurjit Singh gab Kretschmann in dieser Runde bekannt, dass er mit einer Delegation Ende Januar 2017 nach Indien reisen werde. Kulturaustausch baut Vorurteile ab „Stuttgart, die Landeshauptstadt im Herzen Baden-Württembergs, ist prädestiniert, der Hotspot deutsch-indischer Beziehungen zu werden, mit einem starken Filmfestival im Zentrum,“ betonte Festivalleiter Oliver Mahn. Dabei gelte: je erfolgreicher das Festival, desto interessanter und attraktiver der Rahmen. Warum das so ist, erklärte Mahn wie folgt: “Weil durch Kulturaustausch Emotionen vermittelt und Vorurteile abgebaut werden. Erst dadurch werden Abkommen und Partnerschaften mit persönlichen Kontakten, Erfahrungen und positiven Erinnerungen erfüllt und können erfolgreich gelebt werden.“ Mehrfach hieß es an der Festivalkasse: „Sorry, ausverkauft“ – etwa beim Schultag ‚Ottaal’. Auch der Kino-Hit ‚7 Göttinnen’ und der Thriller ‚TE3N’ mit Leinwandgott Amitabh Bachchan lockte die Fans des indischen Kinos ins Metropol. Auf dem Roten Teppich, der fünf Tage lang direkt in die Welt des neuen indischen Kinos führte, begrüßte das veranstaltende Filmbüro BadenFilmbüro Baden-Württemberg e.V. Friedrichstraße 37, 70174 Stuttgart Amtsgericht Stuttgart - VR 3840 USt-IdNr: DE186820951 Telefon: Telefax: E-Mail: Web: +49 (0)711 - 22 10 67 +49 (0)711 - 22 10 69 [email protected] www.filmbuerobw.de BW-Bank Stuttgart Konto: 111 01 71 BLZ: 600 501 01 IBAN: DE89 6005 0101 0001 1101 71 BIC / SWIFT: SOLA DE ST Württemberg neben zahlreichen Filmgästen aus Indien – darunter die langjährige Kuratorin Uma da Cunha - auch die Kuratorin Therese Hayes aus den USA. Das Rahmenprogramm punktete mit den von der Robert Bosch Stiftung geförderten ‚Tea Talks’, einem Tanzworkshop und dem ‚Indian Summer’, zu dem Hauptsponsor Andreas Lapp Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur begrüßte. Zum Vormerken: das 14. Indische Filmfestival Stuttgart findet vom 19. bis 23. Juli 2017 statt. Die Jurybegründungen im Wortlaut: SPIELFILM: THITHI von Raam Reddy Die diesjährige Jury hatte das Glück, 15 außergewöhnliche Filme von solcher Vielfalt und Vitalität erleben zu dürfen, die gemeinsam für uns eine unabhängige indische Bewegung des Filmemachens repräsentieren, die lebendig und gesund ist und zu einer Macht wird, mit der man rechnen sollte. Wir haben gelacht, wir haben geweint, wir waren empört, untröstlich und schließlich doch ermutigt. Einen einzelnen aus diesen 15 Filmen auszuwählen ist keine leichte Aufgabe, aber das gehört ja dazu… Ein alter Mann – über hundert Jahre alt – beschimpft Frauen und Männer auf der Straße seines Dorfes. Dann steht er auf, geht hinter ein Haus, kniet nieder, kippt über und stirbt… Und so beginnt eine absurde Gesellschaftssatire epischen Ausmaßes. Mit so bemerkenswerten schauspielerischen Leistungen, dass man kaum glauben mag, dass die gesamte Besetzung nicht-professionell ist. Unaufdringliche und dennoch poetische Kameraarbeit. Und Charaktere, die sich mit bemerkenswerter Leichtigkeit entwickeln, während ihre persönlichen Schwächen sich uns voller Humor und Liebe offenbaren. Die Jury würdigt THITHI – ein bemerkenswerter erster Film und ein einnehmendes Porträt einer Welt voller Charaktere, die auch lange nachdem die Lichter wieder angehen noch präsent und lebendig bleiben. Kurzfilm: Leeches von Payal Sethi Die Jury ist einstimmig der Meinung, dass dieser Film eine besondere Bedeutung hat, da er ein Thema aufgreift, das sonst kaum Öffentlichkeit erhält. Starke und schwache Frauen treiben ein Geschäft, von dem wenige profitieren und das seine Opfer in eine Zukunft ohne Perspektive entlässt. Die prekäre Situation, die Filmbüro Baden-Württemberg e.V. Friedrichstraße 37, 70174 Stuttgart Amtsgericht Stuttgart - VR 3840 USt-IdNr: DE186820951 Telefon: Telefax: E-Mail: Web: +49 (0)711 - 22 10 67 +49 (0)711 - 22 10 69 [email protected] www.filmbuerobw.de BW-Bank Stuttgart Konto: 111 01 71 BLZ: 600 501 01 IBAN: DE89 6005 0101 0001 1101 71 BIC / SWIFT: SOLA DE ST bedrückenden finanziellen Umstände und der fehlende Ausweg werden eindrücklich und nachvollziehbar vorgestellt. Eine Gesellschaft, die solche Praktiken systematisch unterstützt und sogar behördlich dokumentiert, wird vorgeführt. Der Film fesselt von Beginn an durch eine gekonnte dramatische Inszenierung, getragen von exzellenten Darstellern und einer soghaften, aber nie übertriebenen Thriller-Atmosphäre, die den Zuschauer direkt ins Geschehen hineinzieht. Das offene Ende entlässt den Betrachter in eine Dunkelheit und Ungewissheit, die ihn spüren lässt, dass Veränderung nicht von heute auf morgen und schon gar nicht ohne Risiko und Gefahr zu haben ist. Mit der Thematisierung der 'One Day Brides' und den zugehörigen institutionellen Machenschaften zeigt uns der Regisseur wie wichtig nach wie vor filmische Rache- und Widerstandsphantasien zur Verarbeitung gesellschaftlicher Fragestellungen sind. Der Preis für den besten Film geht an den Film LEECHES von Payal Sethi. Dokumentarfilm: CECILIA von Pankaj Johar Cecilia ist ein Film über Menschenhandel in Indien. Ein 14-jähriges Mädchen, Mati, wird aus ihrem Dorf im nordöstlichen Tribal Belt von einer der unzähligen dubiosen "Agenturen zur Arbeitsvermittlung" (placement agencies) an ein wohlhabendes Paar in Delhi verkauft. Dort nimmt sie sich das Leben. Ihre Mutter, Cecilia, die ebenfalls in Delhi als Haushaltshilfe arbeitet, kann nicht fassen, welche Verzweiflung ihre Tochter in den Tod getrieben haben mag. Auch wusste sie überhaupt nicht, dass Mati in Delhi war. Gemeinsam mit dem jungen Ehepaar, dem sie den Haushalt führt, ein Filmemacher und eine Anwältin, versucht sie, der Geschichte auf den Grund zu gehen. Der Filmemacher, Pankaj Johar, ist auch der Regisseur dieses Dokumentarfilms. Cecilia zeigt unerträgliche Schattenseiten der indischen Gesellschaft. Menschenhandel, Kinderarbeit, Gewalt gegen Schutzlose, Erpressung, Korruption. Die extreme soziale Ungleichheit wird ganz besonders deutlich in der Konfrontation der gut situierten oberen Mittelschicht Delhis mit der in bitterer Armut lebenden Landbevölkerung. Aber der Film zeigt auch mutige und starke Akteure, die sich mit den Missständen in ihrem Land nicht abfinden wollen. Und dagegen vorgehen. Pankaj Johar gelingt der Drahtseilakt, Regisseur Filmbüro Baden-Württemberg e.V. Friedrichstraße 37, 70174 Stuttgart Amtsgericht Stuttgart - VR 3840 USt-IdNr: DE186820951 Telefon: Telefax: E-Mail: Web: +49 (0)711 - 22 10 67 +49 (0)711 - 22 10 69 [email protected] www.filmbuerobw.de BW-Bank Stuttgart Konto: 111 01 71 BLZ: 600 501 01 IBAN: DE89 6005 0101 0001 1101 71 BIC / SWIFT: SOLA DE ST und Protagonist zugleich zu sein. Er stellt unbequeme Fragen. Vor allem auch sich selbst. So zum Beispiel, wenn er zu der Erkenntnis gelangt, dass es letztlich Menschen wie er und seine Frau sind, die die Nachfrage nach billigen Hilfskräften und damit das System am Leben halten. Aber auch der westliche Zuschauer kann sich bei diesem Film nicht empathisch-kopfschüttelnd darauf zurückziehen, wie schlimm die Ungerechtigkeit im Vielvölkerstaat Indien doch ist. Nein, er wird subtil und dennoch oder vielleicht gerade deswegen äußerst unangenehm in die Mithaftung genommen. Denn mit der Geschichte vom Einzelschicksal von Cecilia und ihrer Tochter sachlich überzeugend verknüpft und dramaturgisch konsequent verwoben ist die weit über Indien hinausgehende Relevanz des Themas. Auf den Punkt gebracht sind es auch die Konsumenten billiger indischer Produkte, die mit ihrem Wohlstand die Ausbeutung der Schwachen in Indien nicht nur im wahrsten Sinne des Wortes in Kauf nehmen, sondern sogar befördern. Cecilia handelt von Schuld und der Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit. Es ist ein großes Verdienst des Regisseurs, dass es ihm gelingt, nicht in simplifizierende Gut-Böse Kategorien zu verfallen. Der Film hinterlässt am Ende noch mehr Fragen, als er zu Beginn gestellt hat. Moral und Recht als absolute Werte der Menschlichkeit verlieren in der Geschichte mit ihren zunehmend komplexen und diffusen Verwicklungen unaufhaltsam an Orientierungskraft. Cecilia ist ein Film voller Konflikte. Da ist der ungleiche Konflikt zwischen Arm und Reich, zwischen Menschenhändlern und (korrupter) Justiz, ja auch zwischen den Eheleuten, dem Regisseur und seiner Frau, deren Beziehung unter den Belastungen des Falls und seiner Gefahren auf die Probe gestellt wird. All diese Konflikte werden nicht aufgelöst, ebenso wenig wie die Geschichte selbst. Das Ende ist unangenehm, wahrhaft herzzereißend. Der Wunsch des Filmemachers, der auszog, Gerechtigkeit zu erreichen, bleibt auf der Strecke. Dieser Prozess kulminiert in der lakonischen Aussage von Pankaj Johar zum Schluss, dass Cecilia in ihrer Welt lebe, die nicht die seine ist. Cecilia ist ein fesselnder Film. Geschickt überschreitet Pankaj Johar immer wieder Genregrenzen zwischen Dokumentation, investigativem Journalismus und spannender Kriminalgeschichte. Dies alles wirkt nicht inszeniert, sondern ergibt sich natürlich aus dem Arbeits- und Erkenntnisprozess des Filmemachers. Lobende Erwähnung in Kategorie Dokumentarfilm: FIREFLIES IN THE ABYSS von Chandrashekhar Reddy Filmbüro Baden-Württemberg e.V. Friedrichstraße 37, 70174 Stuttgart Amtsgericht Stuttgart - VR 3840 USt-IdNr: DE186820951 Telefon: Telefax: E-Mail: Web: +49 (0)711 - 22 10 67 +49 (0)711 - 22 10 69 [email protected] www.filmbuerobw.de BW-Bank Stuttgart Konto: 111 01 71 BLZ: 600 501 01 IBAN: DE89 6005 0101 0001 1101 71 BIC / SWIFT: SOLA DE ST Fireflies in the Abyss führt den Zuschauer in die Welt der illegalen Kohlebergwerke im nordostindischen Teilstaat Meghalaya. Die meisten Kohleminenarbeiter hier stammen aus Nepal und Bangladesh. Der Film begleitet eine Gruppe von Männern, Frauen und Kindern, die unter menschenunwürdigen Umständen in den sogenannten Rattenlöchern arbeiten. Ohne Filmteam dafür mit viel Einfühlungsvermögen und einer eindringlichen Kameraarbeit portraitiert Regisseur Chandrashekhar Reddy drei Generationen, die im Kreislauf harte Arbeit, Alkohol und Spielsucht gefangen zu sein scheinen. Eine ungewöhnlich heitere Musikkomposition lässt bisweilen Hoffnung auf eine bessere Zukunft aufkommen. Director’s Vision Award: ‚Die Zeit der Frauen – Parched’ von Leena Yadav „Dafür, dass Leena Yadavs Film ‚Die Zeit der Frauen – Parched’ mit solcher Ehrlichkeit und solch tiefem Verständnis die private Welt unterdrückter Frauen im ländlichen Indien hervorhebt, die nach Liebe, Sex und Freiheit den patriarchalen Normen zum Trotz lechzen.Voller Elan und Bildgewalt erhebt Leena Yadav das Ringen dieser starken Frauen zu einem inspirierenden Porträt der Befreiung.“ Filmbüro Baden-Württemberg e.V. Friedrichstraße 37, 70174 Stuttgart Amtsgericht Stuttgart - VR 3840 USt-IdNr: DE186820951 Telefon: Telefax: E-Mail: Web: +49 (0)711 - 22 10 67 +49 (0)711 - 22 10 69 [email protected] www.filmbuerobw.de BW-Bank Stuttgart Konto: 111 01 71 BLZ: 600 501 01 IBAN: DE89 6005 0101 0001 1101 71 BIC / SWIFT: SOLA DE ST
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