giro del monviso

GIRO DEL MONVISO
Samstag, 16. Juli – Freitag, 22. Juli 2016
Das grosse Westalpen-Abenteuer
Kurz-Infos:
Der Monviso ist der höchste Berg der Cottischen Alpen und zugleich der südlichste
Alpengipfel, der über 3500 Meter hoch ist.
Alle umliegenden Berge überragt er um
satte 500 Meter, damit zählt er zu den dominantesten Bergen des ganzen Alpenbogens. Seine extravagante und form
vollendete Gipfelform wirkt aus sämtlichen Himmelsrichtungen enorm spektakulär. Unsere Blicke werden geradezu
magisch von ihm angezogen – und dies
bei guter Sicht aus gar über 200 Kilometern Ent fernung.
Seine Umrundung ist DAS Bike-Abenteuer
der Westalpen. Und nicht nur dies – es ist
zugleich für versierte Biker etwas vom Exklusivsten, das man auf dem europäischen
Kontinent mit dem Bike erleben kann. Seit
Jahren erkunde ich die Trails rund um den
Monviso. Dank uralten Landkarten konnte
ich längst vergessene Trails aufspüren. Es
war eine ordentliche Herausforderung,
eine Route mit maximalem und fahrbarem
Trailanteil zu finden. Diverse Kämme
musste ich mehrmals und an verschiedenen Orten überqueren, bis ich die perfekte Route beisammen hatte. Über die
Jahre konnte ich mehr und mehr die Puzzelteile dieser aussergewöhnlichen Tour
zusammentragen. Nur gerade 20 Kilometer trennen den 3841 Meter hohen Monviso von der gewaltigen Poebene. Dies ist
einzigartig in den Alpen. Und so trägt er
denn auch den Beinahmen «Re di Pietra»
(König aus Stein). Genau so königlich wie
der Berg, ist auch die Tour. Wir verbinden
Datum:
Tour-Art:
16. – 22. Juli 2016
Alpencross mit
Begleitfahrzeug
Konditionslevel: 3 + 4 *
Techniklevel:
S2 selten S3
Anzahl Touren: 6
Total Hm:
16200
Total Km:
385
Guide:
Luki
* Leveleinteilung siehe «Infos»
dabei viele der längsten und besten
Westalpentrails miteinander. Wir werden in
die Einsamkeit entführt und dabei mit fast
schon tibetanischen Weiten verwöhnt. Auf
spektakulärste Weise erleben wir die
enormen Unterschiede zwischen den gewaltigen und ungezähmten
piemontesischen Gebirgstälern und den
Weiten der sanften französischen Hochtälern. Das Trailfeuerwerk, die spannenden
Gegensätze und die atemberaubenden
Hochgebirgslandschaften machen die
Tour zu einem Gesamtkunstwerk. Nicht
selten kommen wir uns in diesen Bergen
und Weiten sehr klein vor. Bei keiner anderen Tour spürte ich den Bikespirit so intensiv wie beim Giro del Monviso.
Region
Lukas Stöckli GmbH | Singletrailguide | Wirzboden 21 | 6370 Stans | +41 (0)78 601 47 89 | [email protected] | www. lukasstoeckli.ch
GIRO DEL MONVISO
Samstag, 16. Juli – Freitag, 22. Juli 2016
Unsere Touren
Unsere Bikeregion
Ganztagestouren in einmaliger und
eindrücklicher Hochgebirgslandschaft.
Die Aufstiege brauchen sehr viel Kraft und
oft auch Fahrtechnikkönnen. Denn sie führen nur selten über Bergstrassen. Meistens
erklimmen wir die Höhenmeter im
Gelände. Wir befinden uns in den entlegensten Winkeln der Westalpen, in
denen es kaum noch Dörfer gibt. Entsprechend sind die Täler und Pässe nur mit
extrem spektakulären Militärwegen, Jahrhunderte alten Mulattieras, uralten
Handelsrouten oder abenteuerlichen
Schmugglerpfaden erschlossen. Bei so viel
Abenteuer in den Uphills sind denn auch
die Downhills entsprechend heissblütig
und lassen oft den Atem stocken. An mehreren Tagen sind wir während Stunden ununterbrochen auf Trails unterwegs.
Tiefblaue Seen, spektakuläre SingletrailPässe und endlose Trail-Abfahrten stehen
auf dem Programm. Der Off-Road-Anteil
beträgt gegen 95%. Jedes der unzähligen
Täler im Umkreis des Monvisos hat seinen
völlig eigenen Charakter und seinen ureigenen Stil. Allen gemeinsam ist die faszinierende Einsamkeit und die unbändige
Wildheit. Auch versierte Biker/innen werden im Angesicht des Monviso bis ans Limit
gefordert. Belohnt werden wir mit Trail und
Landschaftseindrücken, die für immer in
Erinnerung bleiben werden. Rund um den
Monviso erleben wir Mountain-Biking pur.
Bis auf eine kurze Ausnahme biken wir ab
dem 2. Tag ausschliesslich und über die
gesamte Tour in Höhenlagen zwischen
1000 und 3000 Metern. Die Touren sind
zwischen 55 und 85 Kilometer lang und
weisen 1800 bis maximal 3300 (3700) Höhenmeter auf. Alle Etappen können abgekürzt oder durch Varianten entschärft
werden. Wir haben ein Begleitfahrzeug,
das uns das Gepäck zu sämtlichen Unterkünften transportiert. Am Mittag des 1. bis
4. Tourentags treffen wir unsere Betreuerin, der für uns eine warme Mahlzeit zubereitet. Am 5. und 6. Tag erhalten wir ein
Lunchpacket. Für die genussvolle Teilnahme ist eine ausgezeichnete Kondition
und Fahrtechnik erforderlich (Level 3+4).
Über Jahrhunderte und Jahrtausende
prägte der Monviso das Leben der Menschen in den umliegenden Tälern, Dörfern
und Almen. Nicht umsonst gilt er als Sinnbild des Piemonts. Nur wenig vom Gipfel
entfernt befinden sich die «Sorgenti del
Po». Diese wasserreichen Karstquellen, die
hier ans Tageslicht treten, gelten als Ursprung des 652 Kilometer langen Po, einer
der mächtigsten Alpenflüsse. Dank seiner
Dominanz und der einzigartigen Lage war
der Monviso einer der ganz wenigen Alpengipfel, die bereits zur Römerzeit einen
Namen trugen (Monte Vesulus). Im Altertum galt er gar als höchster Berg der Alpen.
In all seinen umliegenden Tälern wurde
Geschichte geschrieben. Zum Überleben
waren die Menschen rund um den Monviso auf die Bewirtschaftung jedes Quadratmeter Landes angewiesen.
Demzufolge entstand in allen Tälern ein
dichtes Netz an Alp- und Bewirtschaftungswegen, das auch die Verbindung zu
den Nachbartälern einschloss. Durch den
Handel mit verschiedenen lebensnotwendigen Gütern, die vor Ort nicht produziert
werden konnten, entstanden überregionale Routen und Wege. Sie führten über
die hohen Pässe bis zum Mittelmeer, nach
Lyon und nach Turin oder Mailand. Eines
dieser wertvollen Güter war das Salz. Da es
nicht überall verfügbar war, entstanden
zwischen den Gebieten ohne Salzvorkommen und den Salzbergwerken so genannte
Salzstrassen. Eine der wichtigsten Salzhandelsrouten entstanden zwischen den Salinen der Provence und der Poebene, von
wo es weiter in die mitteleuropäischen
Zentren transportiert wurde. Am bekanntesten ist die Route durch das Val Roya mit
dem Tendapass und die Strecke beim Monviso, die hier durch den 75 Meter langen
Tunnel «Buco di Viso» nach Saluzzo im Piemont führte. Diesen Tunnel hatte Markgraf
Ludwig II. von Saluzzo zwischen 1479 und
1483 durchbrechen lassen und ist somit
der älteste Tunnel der Alpen. Er unterquert
nördlich des Monviso, auf einer Höhe von
2882 Metern den Colle Traversette und
damit den Alpenhauptkamm. Der Tunnel
war für den Saumverkehr eine grosse Erleichterung, da die Händler zwischen Valle
Po und dem Queyras nicht mehr den steilen und 2950 Meter hohen Passübergang
überqueren mussten. Kriegerische Auseinandersetzungen führten dazu, dass bereits ab dem 16. Jahrhundert unzählige
Militärwege und Militärstrassen gebaut
wurden. Über Jahrhunderte entstand so
ein kaum fassbares Wegenetz, das uns in
die atemberaubendsten Hochgebirgsregionen zwischen Italien und Frankreich
führt. Die Alpen hatten viele «arme» Lagerstätten von Gold, Silber, Kupfer und anderen Metallen sowie Salz, Talkum, etc. Diese
Produkte waren sehr kostbar und von
überregionaler und europäischer Bedeutung. Die Nutzung begann schon 3800 v.
Chr. und erlebte im 15./16. Jahrhundert ihr
«goldenes Zeitalter». Mit dem Beginn des
industriellen Zeitalters wurde der Abbau zu
teuer und immer mehr Bergbauwerke wurden aufgegeben. Diese Bergbaugebiete
verfügten über gut ausgebaute Saumwege, die oft bis in Gipfelregionen hochführten. Für Transport und Handel wurden
nach Möglichkeit mehrere Wege über
hohe Pässe erbaut, die in verschiedene
Nachbartäler führten. So konnte das kostbare Gut an mehrere verschiedene Handelsplätzen verteilt werden.
Unsere Unterkünfte
Alle Unterkünfte sind mit grösster Sorgfalt
ausgewählt. Ich habe viel Wert auf authentische Gasthäuser und herzliche Gastgeber gelegt. Vom etwas einfacheren
Berggasthaus bis zur schönen Unterkunft
ist alles dabei. Zu einigen Gastgebern habe
ich eine freundschaftliche Beziehung. Sie
setzen alles daran, dass all unsere Wünsche erfüllt werden. Die Gasthäuser haben
Charme und Ambiente. Wir übernachten in
folgenden Beherbergungskategorien:
Agritourismo mit 3-er Zimmer Doppelzimmer Kloster mit 3-er Zimmer Berggasthaus
mit Mehrbettzimmern Gite d’Etape mit
Doppel- und 3-er Zimmern Hotel mit Doppelzimmer Berghütte mit Massenlagern
Klima und Wetter
Die Temperaturen werden zwischen 20°
und 30° C betragen. In Höhenlagen ab
2‘500 m ü.M. oder in den frühen Morgenstunden kann es aber deutlich kühler sein.
Der höchste Punkt liegt auf 2‘955 Metern.
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GIRO DEL MONVISO
Samstag, 16. Juli – Freitag, 22. Juli 2016
Im Vordergund das Tempelritter-Kloster, im Hintergrund Poebene
1. Tag: 60 Km / 2400 Hm
Das fruchtbare Land am Fusse der Berge ist
idyllisch. Kleine Bauernbetriebe bewirtschaften die ertragreichen Hügel und verarbeiten auf traditionelle Art was ihnen die
Natur schenkt: Obst, Gemüse, Getreide,
Honig, Nüsse, Milch, Fleisch und vieles
mehr. Die kleinen Nebenstrassen und
Schotterwege sind geradezu ideal um einzurollen und uns auf die kommenden
Herausforderungen vorzubereiten. 612
Meter ist der erste und kleinste Pass hoch.
Er bringt uns ins Valle Po. Mit 35 Kilometern
ist es das kürzeste der vielen Täler, die von
der Poebene bis zum Alpenhauptkamm
reichen. Und trotzdem entspringt hier mit
dem Po einer der mächtigsten Flüsse der
Alpen. Nach rund 15 Kilometern erblicken
wir an dieser Stelle das erste Mal den imposanten Berggipfel, den wir in dieser Woche
aus allen Himmelsrichtungen bestaunen
können. Forstwege und Mulattieras führen
in die verwinkelten Seitentäler und von
Borgata zu Borgata. Diese bestehen nur
aus wenigen Häusern – die meisten von
ihnen sind längst verlassen. Die Idylle ist
trügerisch, denn das einst wertvolle
Kulturland wird heute kaum mehr bewirtschaftet. Zu anstrengend und vor allem zu
klein ist der Ertrag, als dass man damit
überleben könnte. Erhalten geblieben sind
aber die alten Mulattieras. Fast unbemerkt
haben wir die Borgatas und Mulattieras
hinter uns gelassen und sind mitten auf
einem rauen Passweg. Es zeigt sich die
Wildheit der piemontesischen Täler. Der
Schotterweg wird in der Höhe etwas
flacher und angenehmer zu fahren. Mit
1700 Metern erklimmen wir den zweittiefsten Pass der Tour. Wir biegen ein auf einen
alten Hirtenweg. Er führt zu einer verlassenen Alpsiedlung, von der sich gut versteckt eine anspruchsvolle Mulattiera ins
Tal windet. Mitten im Wald stehen Häuserruinen und sogar ein kleines Dorf. Der
Wald erobert sich sein Territorium zurück.
Ein Territorium, das von Bauern über Jahrhunderte bewirtschaftet wurde und ihnen
und ihren Familien ein Einkommen ermöglichte. Vor 80 bis 100 Jahren wurden die
Dörfer verlassen und heute sind sie in Vergessenheit geraten. Gut möglich, dass wir
die einzigen Biker sind, die dieses Jahr hier
vorbeifahren… Unsere heutige Etappe
endet nach einer langen Bergfahrt bei
einer beeindruckenden Klosteranlage in
der wir auch übernachten. 1834 waren auf
diesem Plateau Hirten mit ihren Herden
unterwegs, als vor ihnen die barmherzige
Madonna erschien. Das Phänomen der Erscheinung wiederholte sich mehrere Male,
auch bei verschiedenen Hirten und immer
an derselben Stelle. 1851 entschloss man
sich, an diesem Ort ein Kloster zu errichten. Dabei stellte man fest, dass hier einst
eine Kirche der sagenumwobenen Tempelritter stand.
Höhenprofil
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GIRO DEL MONVISO
Samstag, 16. Juli – Freitag, 22. Juli 2016
Hoch über den Tälern reicht die Sicht in die so genannten Cunoe-Dolomiten
2. Tag: 65 Km / 2500 Hm
Ein Militärsträsschen aus dem ersten Weltkrieg führt uns mitten ins Herz der Cottischen Alpen. Der Monviso türmt sich vor
uns auf und er scheint zum Greifen nah.
Wir befinden uns in einer der urtümlichsten Regionen des gesamten Alpenbogens.
Nirgendwo zwischen Wien und Nizza gab
es eine stärkere Entwertung als hier in diesen Tälern östlich des Monviso. Die Industrialisierung und der Tourismus blieben in
diesen Regionen fast gänzlich aus. Was für
Natur- und Ruhesuchende ein Segen ist, ist
jedoch für die Menschen dieser Täler ein
hartes Los. Die grösste Veränderung, die
diese Gebirgstäler erleben, ist denn auch
die anhaltende Abwanderung. Seit rund
150 Jahren schreitet diese Entvölkerung
voran, wobei der Rückgang vielerorts zwischen 80 und 90% liegt! Und so liegt in unserem nächsten Tal die Bevölkerungsdichte noch bei 2½ Einwohnern pro Quadratkilometer. 1400 Meter über dem Talboden beginnt schliesslich die Abfahrt. Das
Tal besitzt das wohl dichteste Netz an Mulattieras. Einige davon habe ich elegant
miteinander verknüpft. Nun erleben wir
während über 3 Stunden edelste Trails.
Wobei auch 400 knackige Höhenmeter in
Form von Gegenanstiegen – natürlich auf
Trails – zusammenkommen. Der Talboden
ist erreicht und die Emotionen sind hoch.
Es ist schwer in Worte zu fassen, was wir da
soeben erlebt haben. Es gibt verschiedene
Wege zu unserer Unterkunft. Aber nur der
mit dem grössten Trailanteil ist uns gut
genug. Nach einem kurzen Asphaltabschnitt geht’s ins Gelände. Ein paar alte
Wege habe ich aufgespürt. Sie fordern
Kraft, da unsere Unterkunft wiederum
hoch über dem Talboden liegt. Und natürlich machen wir den Hauptteil der Höhenmeter auf diesen Traumtrails des wilden
Piemont. Zudem habe ich die Route so gewählt, dass wir trotzdem noch eine Abfahrt
in unsere Unterkunft geniessen können.
Die Aussicht am höchsten Punkt ist einzigartig schön: Lärchenwälder, Almweiden
und Felsmassive soweit man sehen kann.
Für mich ist es eine der attraktivsten Alpenlandschaften. Und genau in diese tauchen
wir morgen mitten hinein – hier verschmelzen Trails und Landschaften auf
höchstem Level zu einem wahren Bikerschatz. Bevor es aber soweit ist, geniessen
wir zuerst die einzigartige Abendstimmung
und mit ihr zusammen einen der besten
Flowtrails. Am Abend geniessen wir
schliesslich noch das beste Nachtessen
weit und breit.
Höhenprofil
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Samstag, 16. Juli – Freitag, 22. Juli 2016
Faszinierende Einsamkeit im Grenzland zwischen Italien und Frankreich
3. Tag: 70 Km / 3300 Hm (3700 Hm)
Auf einem kleinen Bergsträsschen fahren
wir hinein in ein von Felsen gesäumtes
Bergtal. Es war einst ein alter Militärweg,
der zu einem Hochplateau führt. Im Weltkrieg waren hier auf 2400 Metern das
ganze Jahr über Truppen stationiert. Sie
kamen nie zum Einsatz. Am meisten Tote
gab es zu beklagen, als eine Gruppe von
Soldaten beim Aufstieg in die Stellungen
von einer Lawine verschüttet wurde. Noch
heute wird im Tal jährlich diesem Unglück
gedacht, das nun schon über 70 Jahr zurück liegt. Die ersten Sonnenstrahlen tauchen die mächtigen Kalkfelsen in ein
rötlich-warmes Licht. Der Asphalt ist zu
Ende und es geht auf dem ursprünglich erhalten gebliebenen Militärweg weiter
bergan. Das Gelände öffnet sich. Unzählige Übergänge und Wege führen von hier
in eine Vielzahl von verwinkelten Nebentäler und zu strategisch wichtigen Punkten
mit verfallenen Militärstellungen. Die Abfahrt beginnt – 1200 Tiefenmeter Rock’nRoll inmitten einer wilden Felskulisse.
Kurze flüssige Abschnitte wechseln sich ab
mit anspruchsvollen Stellen.
Schnell wird die Abfahrt zu einem herrlichen Spiel zwischen Trail und Bike. Wir
durchqueren die letzten beiden kleinen
Dörfer des Tals. Wie auch hier enden fast
alle piemontesischen Täler am Alpenhauptkamm mit steilen Wandfluchten. Sie
scheinen für uns Biker kaum überwindbar
zu sein. Nur dank einem alten Militärweg
erreichen wir durch diese zerklüfteten und
wilden Felslandschaften das einsame
Grenzland zwischen Italien und Frankreich. Es ist das Reich der Murmeltiere und
ab und an von einem Wanderhirten mit seinen Schafen. Kaum fassbar wie abrupt sich
das Landschaftsbild ändert. Vor uns liegen
lieblich offene Hochtäler mit kleinen Bächen und Seen – rundherum gesäumt mit
über 3000 Meter hohen Kalkfelsen. Wir fahren nun über alte Hirtenwege bergab. Im
Gegensatz zu den Italienern, haben die
Franzosen ihre Militärwege selten bis an
die Grenzen hin gebaut. Vielmehr errichteten sie etwas weiter entfernt, auf markanten Gipfeln ihre Festungs-Forts, von
welchen sie einen grossen Geländeab-
schnitt überwachen und kontrollieren
konnten. Und genau ein solches Gipfelfort
können wir heute noch anfahren – was die
Etappe auf 3700 Höhnmeter anwachsen
lässt. Die Anlage dieses alten Militärtrails
sowie die Aussicht vom Fort gehören zum
Besten vom Besten. Nach dem Verlassen
des letzten Dorfes sind wir nun seit über 4
Stunden auf Trails und alten Militärwegen
unterwegs. 150 Trail-Höhenmeter, eine
lange Abfahrt und somit über eine Stunde
Trailspektakel folgen noch.
Höhenprofil
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GIRO DEL MONVISO
Samstag, 16. Juli – Freitag, 22. Juli 2016
Unterwegs in den Farben der Provence
4. Tag: 85 Km / 3100 Hm
Heute erreichen wir den westlichsten
Punkt unserer Monviso-Umrundung und
somit die Provence. Das zerklüftete Bergland ist reich an Übergängen. Die Täler sind
oft tief in die alpine Karstlandschaft eingeschnitten. Was optisch sehr schön ist,
stellte für den Wegebau eine grosse Herausforderung dar. Unsere Tourenregion
war oft zwischen den Mächten, die im
Osten und Westen herrschten, und konnte
sich zwischenzeitlich viel Autonomie und
Selbständigkeit sichern. Dies änderte sich
in der Neuzeit, als sich Frankreich immer
mehr die Herrschaft über die Provence sichern konnte. Ganz zufrieden ist man aber
bis heute nicht. Man wünscht sich Autonomie oder gar die Unabhängigkeit von Frankreich. Der Tag beginnt heute mit einer
herrlichen Trailabfahrt. Zusammen mit den
ersten Sonnenstrahlen rauschen wir ins Tal
hinunter. Locker rollend gelangen wir zu
einer gewaltigen Talsperre. Nach den
hochgelegenen Gipfelforts ist dies die
zweite Verteidigungslinie der Franzosen.
Ganz in der Nähe beginnt ein Militärweg,
der über mehrere Jahrhunderte grosse Bedeutung hatte. So liess man hier bereits
zwischen 1692 und 1694 für die französische Artillerie einen ersten guten Weg
anlegen. Die heutige Weganlage hat ihren
Ursprung im Jahre 1900. Da das Gelände
kurz vor der Passhöhe besonders steil ist,
beschloss man auf über 2600 Metern
einen 500 Meter langen Scheiteltunnel zu
bauen. Dieser kann mit grossen Eisentoren
verschlossen werden. Letzte grosse Ausbauarbeiten wurden vor dem zweiten
Weltkrieg vorgenommen. Internierte
Flüchtlinge des spanischen Bürgerkriegs
wurden zu diesen Arbeiten gezwungen. Es
kommen etliche Höhenmeter zusammen
an diesem ersten Berg. Aber im Vergleich
zu den bisherigen Anstiegen hat er eine
geradezu erholsame Steigung und auch
auf dem feinen Kiesuntergrund lässt sich
ein toller Rhythmus fahren. Die Trailabfahrt
beginnt technisch, bekommt dann aber im
weiteren Verlauf immer mehr Fluss und
macht richtig Spass. Vom hochalpinen kargen Pass tauchen wir ab in eine mediterrane und herrlich duftende Vegetation. Ein
Forstweg nimmt uns auf und führt talausärts. Stetig leicht bergab schlängelt sich
unsere Route hoch über dem Talboden
den fruchtbaren Flanken entlang. Kleine
Dörfer und Weiler liegen am Weg. Die Sicht
reicht ins gletscherbedeckte PellvouxMassiv mit dem südlichsten 4000er der
Alpen. Landschaft, Geologie und Fauna
haben sich gegenüber den vergangenen
Tagen komplett verändert. Die Provence
versprüht ihren unverkennbaren Charme.
Auch der zweite Aufstieg ist sehr lang, aber
auch dieser rollt ausgesprochen gut und ist
trotz der Länge sehr schön zu fahren. Erst
am Ende verlassen wir das Tal und fahren
über drei verschieden Pässe, von welchen
sich die Sicht in alle Himmelsrichtungen
öffnet. Bei der Schlussabfahrt gibt es verschiedene Möglichkeiten und verschiedene Schwierigkeitsgrade, denn wir
befinden uns mitten in einem Bikepark.
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GIRO DEL MONVISO
Samstag, 16. Juli – Freitag, 22. Juli 2016
25 km Trail am Stück.....
5. Tag: 55 Km / 2700 Hm
Ein Schotterweg bringt uns schon kurz
nach dem Start zu einem weiteren strategischen Fort in der zweiten
Verteidigungslinie der Franzosen. Der Weg
schlängelt sich einer steilen Bergflanke
entlang bis man 700 Meter über dem Talboden auf die Befestigungsanlage trifft –
diese ist heute in Privatbesitz. Ein
Serpentinen-Spass schraubt sich von hier
bis zum Talboden hinunter. Mit 25 Kilometern beginnt nun der längste Aufstieg
der Tour. Das tief eingeschnittenes Tal wird
gesäumt von gewaltigen Kalkfelsen. Durch
Kiefernwälder und entlang des klaren Talflusses gewinnen wir an Höhe. Die
schmale Talstrasse ist löchrig und führt uns
zum letzten kleinen Dorf dieses Tals. Bis
wir aber den Talschluss und den nächsten
Passübergang erreichen, ist es noch ein
langer Weg. Das Asphaltsträsschen ist hier
abrupt zu Ende, die kommenden 1100 Höhenmeter führen komplett über Trails. Der
Weg zieht in ein unendlich lang
scheinendes Tal hinein. Idylle pur. Immer
wieder warten kurze Herausforderungen
in Form von steilen oder anspruchsvollen
Abschnitten, zwischendrin ist es aber ein-
fach nur ein unglaublich schöner Wiesentrail, der sich durch die Weiten dieses Tals
schlängelt. Die Berge links und rechts erscheinen inzwischen deutlich weniger
hoch – immerhin befinden wir uns auch
schon auf 2500 Metern. Vorbei an Seen
wandelt sich der Wiesentrail immer mehr
in einen kargen Hochgebirgsweg. Immerhin erreichen wir auf dem Weg fast die
3000-Metermarke. Auch die Stärksten
müssen im Schlussaufstieg ihr Bike noch
schieben. Auch wenn die Kräfte gut eingeteilt werden: 1100 Höhenmeter auf einem
Trail brauchen Kraft! Die Szenerie ist atemberaubend schön, genau so wie die vor
uns liegende Abfahrt. Ein Trail der Spitzenklasse für versierte Biker – wer da ohne
einen Fuss abzusetzen runter kommt ist
definitiv ein Spitzen-Techniker. Die Abfahrt
ist kürzer als man vermuten würde – denn
sie leitet uns in den höchst gelegenen Kulturraum der Alpen. Und so liegt denn auch
das höchste Dorf dieser Talschaft auf über
2000 Metern. So verwundert es wenig,
wenn auch der nächste Übergang noch
mal auf satte 2900 Meter
hoch führt. Selbstverständlich ist auch dies
ein lupenreiner Trailaufstieg. Der Monviso
türmt sich vor uns auf, wir schauen direkt
an die imposante Westwand. In seinem Angesicht und im Licht der untergehenden
Sonne geniessen wir die Schlussabfahrt
zur Unterkunft. Nochmal werden wir so
richtig verwöhnt. 25 Kilometer durchgehender Singletrail waren dies… und morgen führt der Trail vom ersten Meter an
weiter.
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Samstag, 16. Juli – Freitag, 22. Juli 2016
Trailabfahrt zum Frühstück - während der Abfahrt geht hinter den wilden piemontesischen Bergen die Sonne auf.
6. Tag: 50 Km / 1800 Hm
Zum Frühstück 200 Höhenmeter TrailUphill und dann 1200 Meter Trailabfahrt:
Was für ein Auftakt am letzten Tourentag!
Vorbei an Seen und faszinierenden Felsformationen, stellt alleine dieser Auftakt
schon eine Reizüberflutung dar. Wiederum
öffnen sich Perspektiven auf den Monviso.
Wir erreichen das erste und sogleich
wieder letzte Dorf. Wir biegen ein auf einen
historischen Passweg. Er hatte sehr grosse
lokale Bedeutung. Er wurde von Pilgern,
Säumern und dem Militär genutzt. Für die
Waldenser war es gar der wichtigste Übergang um den Kontakt zwischen den
Waldenser-Kolonien im Piemont und
denen in den «Haute Alpes» aufrecht zu
erhalten. Zur Sicherung des Passweges
wurde schon früh eine kleine Burg gebaut
– von ihr sind aber nur noch Ruinen
erhalten. Wesentlich besser erhalten ist das
Trasse dieses historischen Weges der uns
tief in die Vergangenheit eintauchen lässt.
Mit einem grossen Kämpferherz kann der
Hauptteil dieses 550-Höhenmeter Aufstiegs gefahren werden. Während der Weg
sich im ersten Teil in vielen Kehren berg-
hoch windet, beginnt danach eine lange
Querung ins Tal hinein. Erst ganz am
Schluss zeigt sich der eigentliche Übergang ins Piemont. Nach einer Talbiegung
stehen wir unverhofft und fast ein wenig
überrascht auf der Passhöhe bei einer
alten Ruine. Sie stammt aus der Zeit von
Napoleon wo hier sogar ein kleines Hospiz
erbaut wurde. Bei Alpencrossern ist dieser
Pass bis anhin kein Thema, da es eine klassische Ost-West-Verbindung ist. Auf der
Passhöhe treffen einmal mehr gewaltige
Gegensätze aufeinander: Steile Flanken
fallen in die tiefen piemontesischen Täler
hinunter. Die Trailabfahrt fordert Konzentration und Technikkönnen – sie ist ausgesprochen Eindrücklich und bleibt für
immer in Erinnerung. Im weltentrückten
Niemandsland erreichen wir den Talboden. Wer noch grössere Herausforderungen sucht dem kann ich noch ein paar
Trails bieten. Alle anderen lassen es für ein
paar Minuten auf einem Schotterweg runterrollen – aber nicht zu weit. Denn schon
schnell werden die Trails wieder etwas
flüssiger und es geht gemeinsam auf alten
Mulattieras talauswärts. Alle die noch genügend Körner haben verführe ich ab nun
in die piemontesischen Kastanienwälder.
Jeder einzelne Höhenmeter wird noch mal
mit einem Abfahrtsleckerbissen verwöhnt.
Die Gegensätze werden immer grösser.
Der letzte Trail endet quasi direkt in der Poebene. Nur schon die Eindrücke der letzten Stunden müssen nun mal sortiert
werden. Aber eines ist klar, das war Mountain-Biking in einer neuen Dimension…
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