12 METROPOLREGION Donnerstag, 14. Juli 2016 Rhein-Neckar-Zeitung / Nr. 161 Der Neckarsteig: Mini-Urlaub mit maximalem Erholungswert Drei Tage im Selbstversuch zwischen Neckarsteinach und Mosbach entlang des Flusses unterwegs Von Kirsten Baumbusch Rhein-Neckar. Am Anfang war die Sehnsucht: drei Tage raus, aber bloß nicht weit fahren und auf keinen Fall mit dem Auto. Mini-Urlaub mit maximalem Erholungswert, so der Anspruch der beiden Wanderinnen an den Weg, der sie von Neckarsteinach nach Mosbach führen soll. Der Neckarsteig passt zu diesem Bedürfnis wie angegossen: Beginnt der knapp 127 Kilometer lange, anspruchsvolle Fernwanderweg zwischen Heidelberg und Bad Wimpfen doch quasi vor der Haustür. Die insgesamt acht Etappenziele entlang des Neckars sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen und bieten viele Übernachtungsmöglichkeiten. 2012 wurde der Weg offiziell eingeweiht und erfreut sich seither mit seinen 15 Burgen und Ruinen, den vier Schlössern, sieben mittelalterlichen Städten und einem Naturdenkmal wachsender Be- liebtheit. Mit dem blau geschwungenen „N“ auf weißem Grund ist der Neckarsteig zuverlässig ausgeschildert und wird vom Odenwaldklub betreut. Ganz „idiotensicher“ ist das nicht. Wer die Beschilderung auf einmal vermisst, sollte bis zur letzten Markierung umkehren. Ab und zu wären ein paar mehr Kilometerangaben wünschenswert. Der Anspruch der Initiatoren klingt ambitioniert: Die Magie der Schluchten, besondere Momente der Ruhe im Grün des Waldes, der Liebreiz des Flusstales sollen sich mit spektakulären Weitblicken abwechseln. Trittsicheres Schuhwerk und solide Kondition werden empfohlen. Wandern hat sich in Deutschland zum Trendsport Nummer eins gemausert. Knapp 38 Millionen Menschen jeden Alters und verschiedenster Berufe gehen mittlerweile regelmäßig auf Tour. Durch Wälder, auf die Berge oder einfach über weite Wiesen führt sie ihr Weg dahin, wo die Natur ruft und das Smartphone Einen sagenhaft-schönen Ausblick haben die Wanderer auf die Schleuse Rockenau. schweigt. Das ist ebenso gut für den Kopf wie für die Seele und außerdem sehr gesund. Wege wie der Neckarsteig verbrennen nämlich fast genauso viele Kalorien wie Joggen. > Samstag 12.15 Uhr: In Neckarsteinach raus aus der S-Bahn und runter an den Fluss, wo das Neckarsteig-N die zwei Erholungssuchenden in Empfang nimmt. Im Rucksack Verpflegung für den Tag und Kleidung für drei Tage, dazu Regenjacke, ein bisschen Reiseliteratur, Block, Stift und Kamera, Sonnen- und Mückenschutz und die Absicht, sich herausfallen zu lassen aus dem Alltag. Das Tagesziel heißt Hirschhorn. Knapp 17 Kilometer mit 500 Höhenmetern nach oben und 480 nach unten verkündet die Karte „Wandererlebnis Neckarsteig“, die der Naturpark Neckartal-Odenwald herausgibt. Gute Idee in der Vierburgenstadt anzufangen: Hier verbinden sich Kultur und Natur aufs Feinste. Der Neckarsteig führt über die Hinterburg, quer durch den herrlich-grünen Mischwald am Aussichtspunkt Goetheblick und einem Freischärlergrab aus der Badischen Revolution vorbei. Schnell und viele Kilometer zu absolvieren, wäre nicht die richtige Devise für den Steig. Die Anstiege sind steil, die Pfade schmal. Aber schon nach kurzer Zeit schwingt sich die Seele ein. Das Vogelgezwitscher, die üppigen Bäume und Büsche, die Blindschleiche auf dem Weg, die winzigen Frösche im Tümpel, die zarten Schmetterlinge, das Weiß-Blau des Himmels; das Herz geht auf und das Innere kommt zur Ruhe. Wie aus einem anderen Jahrhundert erscheint der Hirte mit seinen Schafen auf dem Weg zur Sommerweide. Es tut gut, dass sich manches nicht ändert. Hirschhorn mit seinem südlichen Flair unter dem stattlichen Schloss ist genau das richtige Etappenziel – seliger Schlummer nach gutem Essen garantiert. > Sonntag, 10 Uhr: Dieser Wandertag beginnt in Eberbach mit einem Cappuc- Düster mutet die Margaretenschlucht an, wo das Wasser in die Tiefe gluckert. Fotos: kib cino im Café Viktoria und führt dann raus aus der Innenstadt, oberhalb der Bahngleise in der Neckarhälde, links ab auf den Galgenweg zum Breitenstein und zum Neckarsteig. Klar, schweißtreibend ist der Anstieg, aber idyllischer geht es kaum. In Schleifen schwingt sich der Weg rund um diese einmalige Natur- und Kulturlandschaft. Der Steig vereinigt sich hier mit dem „Eberbacher Pfad der Flussgeschichte“. Hier erfährt man auf eindrucksvolle Weise, wie sich der Neckar in Jahrmillionen seinen Weg gebahnt hat. Die sogenannte Teufelskanzel bietet einen sagenhaft-schönen Blick auf die Schleuse Rockenau, wo sich nach dem Überqueren an diesem Tag die Wege der Wanderinnen vom Neckarsteig trennen. Entlang des Flusses geht es stattdessen zum Naturfreundehaus Zwingenberg. > Montag, 9 Uhr: Der märchenhafte Anblick des Zwingenberger Schlosses über Flüchtlinge gestalteten ihre eigene Postkarte Mannheimer Technoseum und Asylarbeitskreis Heidelberg gingen Allianz ein – Beim Buchdruck selbst Hand angelegt Von Wolf H. Goldschmitt Mannheim/Heidelberg. Es ist zweifelsohne eine Begegnung der besonderen Art: Flüchtlinge begreifen deutsches Kulturgut. Und das auch im wörtlichen Sinne. Elf Männer und eine Frau aus Syrien, Afghanistan und Gambia haben gestern im Mannheimer Technoseum beim Buchdruck selbst Hand angelegt und ihre eigene Postkarte gestaltet. Die Idee, die dahinter steckt: ein Museumsbesuch als Türöffner zu einem fremden Land und seiner Industriegeschichte. Nach wenigen Minuten weiß auch Julia Campos, die Deutschkurse in den Heidelberger Flüchtlingsunterkünften gibt: Die Premiere ist gelungen. „Das ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg, Vertrauen zu schaffen.“ Mit der kostenlosen Aktion hat sich auch das Technoseum einen neuen Besucherkreis erschlossen. Gut die Hälfte der rund 250 Teilnehmer aus den Deutschklassen zeige bereits Interesse an dieser interkulturellen Methode, ihre neue Heimat und deren Sprache nä- Ab Montag wird es auf der A 5 eng Weinheim. (RNZ) Pendler müssen sich ab Montag, 18. Juli, auf der A 5 zwischen Weinheim und Hemsbach auf Behinderungen einstellen. Aufgrund von Bauarbeiten an der Fahrbahndecke wird der Verkehr dort in beiden Richtungen auf jeweils in der Breite eingeschränkte Fahrspuren umgeleitet. Erste Arbeiten zur Erneuerung der Fahrbahndecke in Fahrtrichtung Karlsruhe haben bereits begonnen. Die Baukosten für den etwa 4,5 Kilometer langen Abschnitt belaufen sich nach Angaben des federführenden Regierungspräsidiums (RP) Karlsruhe auf rund 6,7 Millionen Euro und werden vom Bund getragen. Die Arbeiten werden voraussichtlich bis Ende Oktober andauern. Wie bereits im vergangenen Jahr auf dem gleichen Abschnitt der A 5 in Fahrtrichtung Frankfurt geschehen, wird die rund 40 Jahre alte Fahrbahn einschließlich der darunter liegenden Befestigung ausgebaut und durch eine neue Fahrbahn aus Beton ersetzt. Das RP bittet die Verkehrsteilnehmer wegen der Behinderungen um Verständnis. her kennenzulernen, glaubt die Lehrerin. Dass es diesmal fast nur Männer sind, die sich angemeldet haben, hat seinen Grund: Die meisten sind Automechaniker, Fahrradtechniker oder haben einen ähnlichen Beruf erlernt. Technik zieht also und besonders dann, wenn man alles anfassen darf. Staunend stehen die Gäste vor der alten Bleisatzdruckmaschine, mit der früher Zeitungen hergestellt wurden. Keine Spur weniger interessant finden Malik oder Tadil die Herstellung von Mehl und anderen Lebensmitteln. Auch vor der Papiermühle werden die Augen groß. Federführend bei der Zusammenführung der unterschiedlichen Kulturen ist der Asylarbeitskreis Heidelberg. Er nimmt sich im Auftrag der Stadt der in Heidelberg lebenden Flüchtlingsfamilien an. Sein Engagement umfasst unter anderem Sprachförderung ebenso wie Hausaufgabenbetreuung und Begleitung zu Behörden und Ärzten. Das Projekt „Sprachbrücken“, das von der Baden-Württemberg-Stiftung unterSchriftsetzermeisterin Renate Dölzer zeigte den Flüchtlingen stützt wird, entwickelt indie Technik. Foto: Gerold novative Konzepte zum Fremdsprachenerwerb. Bei der Führung durch das Technoseum wird nur Deutsch gesprochen und – wie sich rasch zeigt – von allen Teilnehmern der Auftaktveranstaltung gut verstanden. „Bei uns gibt es in der Dauerausstellung zahlreiche Bereiche, die die eigene Lebenswelt tangieren und Anlass geben, sich über alltägliche Situationen in Deutschland und den Herkunftsländern auszutauschen“, erklärt Antje Kaysers, Leiterin der Pädagogik am Technoseum. Ihr Haus und der Asylarbeitskreis wollen mit ihrem Engagement dafür sorgen, dass der Museumsbesuch nicht nur für Abwechslung im Sprachkursbetrieb in den Unterkünften sorgt, sondern auch ganz konkret Schwellenängste abbaut. Dieser Wunsch ist in Erfüllung gegangen – letztlich auch dank der zahlreichen Mitmachstationen war das Verstehen naturwissenschaftlich-technischer sowie historischer Zusammenhänge. Die ungewöhnliche Allianz von Museum und Arbeitskreis gilt zunächst für ein Jahr. dem Fluss stimmt ein auf die letzte Etappe des Mini-Urlaubs. Vom dortigen Bahnhof sind es nur wenige Schritte zum Neckarsteig und seinem vielleicht spektakulärsten Teil. Kühl und düster mutet die Margaretenschlucht an. Das Wasser gurgelt, gluckert und sprudelt in die Tiefe. Hier wohnen Salamander und Co. – die Zeit scheint stehen zu bleiben. Die Felsstufen an den steilen Sandsteinwänden sind anspruchsvoll, aber gut gesichert. Bei Regen, Schnee und Eis ist dieser alpine Steigabschnitt in der seit 1940 unter Naturschutz stehenden Schlucht nicht begehbar. Über die Hochebene führt der Neckarsteig dann Richtung Mosbach. Der Muschelkalk hat den Sandstein abgelöst und zauberhafte Naturschutzgebiete wie den Schreckberg entstehen lassen. Vom Bahnhof Mosbach-Neckarelz geht es mit dem öffentlichen Nahverkehr wieder gen Heimat – müde und glücklich. Spritztour mit fatalen Folgen Unterwegs ohne Führerschein, Versicherung und Zulassung Waibstadt. (end) Drei Schwerverletzte sind die traurige Bilanz einer verhängnisvollen Spritztour am späten Dienstagabend. Ein Mann schwebte zunächst in Lebensgefahr. Mit einem nicht angemeldeten und nicht versicherten Mercedes waren zwei Männer auf der B 292 unterwegs – „viel zu schnell“, wie ein Polizeisprecher vor Ort bemerkte. Darüber hinaus hatte der Pkw-Lenker keinen Führerschein, weshalb er auch wegen der mangelnden Fahrpraxis ungebremst bei Rot in eine Ampelkreuzung raste. Dabei flog die Limousine über eine Verkehrsinsel und rammte mit voller Einlaufen mit den Finalteams bei der U 19-EM S-Bahn Rhein-Neckar und RNZ verlosen ganz besondere Fußballerlebnisse – Für Kleine und Große Der Fahrer des Golfs schwebte nach dem Unfall zunächst in Lebensgefahr. Foto: Endres Sinsheim. (RNZ) Fußball ist die schönste heim und Sandhausen. Die Einlaufkin- www.bahn.de/U19-EM das TeilnahmeNebensache der Welt – ein Sprichwort, der dürfen nach ihrem großen Auftritt das formular. Pro Gewinner gibt es drei Tidas zurzeit wieder in aller Munde ist. Endspiel mit ihren Eltern beziehungs- ckets: eines für das Einlaufkind und zwei Kaum ist die eine Europameisterschaft weise Begleitpersonen verfolgen und ih- für Begleitpersonen, wobei mindestens beendet, ist die nächste an den Start ge- re Spielkleidung (Trikot, Hose, Stutzen) eine davon erwachsen sein muss. gangen. Seit Montag spielt der Fußball- mit nach Hause nehmen. Wer bei den Halbfinals eine ganz benachwuchs um den U 19-EM-Titel. Schon Bewerben können sich Jungs und sondere Fußball-Atmosphäre genießen zwei Mal gewannen die deutschen Juni- Mädchen im Alter von sechs bis zehn Jah- will, bewirbt sich um die Plätze im DBoren die Meisterschaft. ren. Sie sollten maximal 1,48 Meter groß Fanwaggon direkt am Spielfeldrand. Die Dieses Jahr könnten die jungen Ki- sein. Wer dabei sein will, findet im In- glücklichen Gewinner erhalten darüber unter der Adresse hinaus Zugang zum VIP-Bereich mit cker zum ersten Mal im eigenen Land den ternet Speisen und Getränken sowie eine Pokal hochrecken. Und jetzt kommt’s: RNZ-Leser können bei den exklusive Stadiontour durch das Halbfinals in Mannheim und SandMannheimer Carl-Benz-Stadion hausen (jeweils 21. Juli) oder dem oder das Hardtwaldstadion in Sandhausen. Finale in Sinsheim (24. Juli) live mit dabei sein und eine ganz besondere Bewerben können sich Gruppen Perspektive erleben. und Familien mit vier Personen, Die S-Bahn Rhein-Neckar und wahlweise für das Halbfinale in DB Regio Baden Württemberg verMannheim oder in Sandhausen am 21. Juli. Das Teilnahmeformular losen in Kooperation mit der RNZ elf Plätze als Einlaufkind einer Finalfindet sich im Internet ebenfalls unmannschaft beim Spiel in Sinsheim ter www.bahn.de/U19-EM. Bewerbungsschluss ist der 17. Juli. Das und viermal vier VIP-Tickets für den DB-Fanwaggon direkt am Spiel- Um diesen Pokal geht es beim Endspiel der U 19-EM am Los entscheidet, der Rechtsweg ist feldrand bei den Spielen in Mann- 24. Juli in Sinsheim. Foto: Murat ausgeschlossen. Wucht einen VW Golf, der hier an der Kreuzung ordnungsgemäß wartete. Bei dem Zusammenstoß wurden beide Fahrzeuge mehrere Meter weit weggeschleudert. Während die beiden Flüchtlinge aus Gambia trotz ihrer schweren Verletzungen aus dem Mercedes noch selbst aussteigen konnten, wurde der GolfFahrer in seinem völlig demolierten Fahrzeug eingeklemmt. Er musste mit schwerem Gerät von der Feuerwehr befreut werden. Durch den massiven Aufprall auf seine Fahrerseite erlitt der 32-jährige GolfLenker lebensbedrohende Verletzungen. Er kam – ebenso wie die beiden anderen Verletzten – in eine Klinik. Nach Angaben der Polizei standen beide Insassen des Mercedes unter Alkoholeinfluss. In die Unfallermittlungen wurde ein Sachverständiger eingeschaltet. Während der Unfallaufnahme wurde der Verkehr aus Richtung Helmstadt über Waibstadt um-, derjenige aus Richtung Sinsheim an der Unfallstelle vorbeigeleitet.
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