Artikel der Schwäbischen Post vom 09.08.2016

LOKALES
Dienstag, 9. August 2016
Diese Familie gibt’s nur einmal
Warum Sozialminister Manfred Lucha am Montag an die Haustür der Familie Elser klopfte
Wenn es um Schlager geht, kommt
man an ihnen nicht vorbei: an
Bernd und Karl-Heinz Ulrich, bekannt als „Die Amigos“. Mit über
150 Auftritten pro Jahr sind Bernd
und Karl-Heinz Ulrich ganz nah
dran an ihrem Publikum. Und auch
2017 dürfen sich die Fans wieder
auf eine neue Tournee freuen.
ULRIKE WILPERT
Familienmutter Julia Elser (l.) und ein Teil ihrer „Großfamilie“: Links zwei ihrer Söhne, am Tisch die fünf Teilnehmer des inklusiven Wohnprojekts, Herbert Frey, Hans-Jürgen Ruderich, Alois Junker, Dieter Konrad und Eva Hierholz. Ebenfalls mit am
Tisch: Aalens Erster Bürgermeister Wolfgang Steidle, Dr. Klaus Walter und MdL Brigitte Lösch. Rechts stehend Sozialminister
Manfred Lucha.
(Foto: hag)
Vorzeigeprojekt, weil . . .
In diesem roten Backsteinbau wohnt
die „Großfamilie“ Elser.
nen, wo sie zur Schule gehen, war für das
Ehepaar Elser letztlich Auslöser, gemeinsam mit der Samariterstiftung über eine
Weiterentwicklung
des
inklusiven
Wohnprojekts in Aalen nachzudenken.
Der 53-jährige Familienvater Uwe Elser
ist Diplom-Sozialpädagoge. Seine Frau
Julia (44) – ausgebildete Grafik-Designerin – beginnt im Herbst ein Sozialmanagement-Studium an der Dualen Hochschule Heidenheim. Bereits Mitte der
1990er Jahre haben beide ihre ersten Erfahrungen mit inklusivem Familienwohnen gesammelt. „Damals haben wir in
einer anthroposophischen Einrichtung
ein Praxissemester gemacht und sind
mit unserem ersten Kind dorthin gezogen“, erzählt Julia Elser. Schon damals
haben die Betroffenen wiederholt gesagt: „Wir wollen nicht in einer Einrichtung leben, sondern ganz normal.“
Manfred Lucha ist Minister für Soziales und Integration. Der gelernte Krankenpfleger studierte Management im Sozial- und Gesundheitswesen. 30 Jahre arbeitete er
in der psychiatrischen Versorgung
am Bodensee. Im Gespräch mit
Redakteurin Ulrike Wilpert erklärt
er, warum das inklusive Wohnprojekt der Familie Elser ein Vorzeigeprojekt ist.
Herr Lucha, was ist das Besondere an
dem gemeinsamen Projekt der Familie
Elser mit der Samariterstiftung?
Das Besondere daran ist, dass es den
großen alltäglichen Hilfsbedarf dieser
Menschen erfüllt. Und all das gleichzeitig in einem normalen Lebensumfeld, in
vertrauter familiärer Häuslichkeit. Diese
Menschen fühlen sich im Ganzen wahrgenommen und akzeptiert, auch weil sie
zu 100 Prozent in den Alltag einbezogen
werden.
Wo liegt der Unterschied zu ambulant
betreutem Wohnen?
Man betreut und leitet die Menschen
mit Handicap nicht nur für einige Stunden am Tag an, sondern macht viele Alltäglichkeiten gemeinsam, miteinander.
Eben so, wie es in einer Familie üblich
ist. Wir können und wollen nicht die Au-
Manfred Lucha,
Minister
gen davor verschließen, dass das Bedürfnis bei Menschen mit Behinderung nach
Häuslichkeit, nach Normalität, nach Anteilnahme an gesellschaftlicher Nähe
sehr groß ist.
Welchen Zweck verfolgen Sie mit Ihrem Besuch?
Auf meiner dreiwöchigen Sommertour
schaue ich mir Projekte an. Sehe, was
gut gemacht wurde und welche Erfahrungen damit verknüpft sind. Ob eine
Teilhabe am normalen Leben funktioniert, merkt man schon, wenn man zur
Haustür hereinkommt.
Wird es weitere inklusive Familienwohnprojekte geben?
Wenn sich das hier etabliert, wenn alle
sozialen Träger und der Landkreis als
Kostenträger sehr gute Noten ausstellen,
glaube ich, dass es für einen Großteil von
Menschen mit Behinderungen noch
weitere solcher Projekte geben wird.
Aalen. Im Zuge der Neugestaltung des
Stadtteils Rötenberg kann das Mehrgenerationenhaus dort einen wertvollen
Beitrag leisten. Im Hangweg soll ein
Haus entstehen, in dem etwa 22 bis 25
barrierefreie Wohnungen Platz haben.
Es wird aber auch genügend Raum für
das Gemeinschaftsleben zur Verfügung
stehen, wie z.B. ein großer Gruppenraum mit Küche oder ein Kinderspielzimmer. Ebenso wird es Tiefgaragen und
einen Aufzug geben.
Dieses besondere Haus könne für viele
unterschiedliche Menschen von Interesse sein, für Familien, Alleinstehende jeden Alters, Menschen mit Behinderungen, Ruheständler - aber auch für Investoren, die dort eine Wohnung kaufen
POLIZEIBERICHT
Elfjähriger Junge verletzt
Ellwangen. Zwischen den Anschlussstellen Ellwangen und Aalen/Westhausen
der Autobahn A 7 floss der Verkehr am
Montag zäh in Richtung Süden. Als der
Fahrer eines Audi zu diesen langsamer
fahrenden Fahrtzeugen aufschloss, erkannte er die Situation nicht rechtzeitig und fuhr gegen 13.20 Uhr auf einen
VW Passat auf. Der Audi schob den VW
nach rechts in die Leitplanke. Ein im
Passat mitfahrender Junge im Alter von
11 Jahren und ein Säugling von dreieinhalb Monaten wurden vom Rettungsdienst vorsorglich ins Ostalbklinikum
eingeliefert. Der Junge zog sich durch
den Anprall leichte Verletzungen zu,
der Säugling blieb, wie sich durch die
Untersuchungen herausstellte, unverletzt. Der Schaden an den beiden recht
neuen Fahrzeugen wurde auf zusammen etwa 56 000 Euro geschätzt. Durch
den Unfall entwickelte sich ein Rückstau bis zu sieben Kilometern Länge.
Abtsgmünd-Hohenstadt. Ein 67 Jahre alter Pedelec-Fahrer zog sich bei einem
Sturz am Montagnachmittag Verletzungen zu. Der Radler und seine Ehefrau waren mit zwei Pedelecs in der Ziegeläckerstraße unterwegs. Als die vorausfahrende Ehefrau ihr Zweirad gegen 15.50 Uhr anhielt, um ihrem Mann
etwas zu zeigen, fuhr der nachfolgende Ehemann auf das Rad seiner Frau
auf. Er stürzte und zog sich Verletzungen zu, die anschließend von der Besatzung eines Rettungswagens und durch
einen Notarzt erstversorgt wurden. Zur
weiteren Behandlung wurde er ins Ostalbklinikum eingeliefert.
„Haus für viele unterschiedliche Menschen interessant“
und weitervermieten wollen. Dies erklärt
die Aktivengruppe des Mehrgenerationenhauses in einer Pressemitteilung.
Menschen, die den Wunsch nach mehr
Gemeinschaft, nach gegenseitiger Hilfe
auf freiwilliger Basis und echter Begegnung haben, könnten hier einen schönen Ort für sich finden. In regelmäßigen
Treffen sollen die Belange der Hausgemeinschaft mittels Konsens bearbeitet
werden.
Ein Teil der Wohnungen kann von der
Pro-Wohngenossenschaft gemietet werden, ein anderer Teil wird verkauft. Die
Planungen sind inzwischen so ausgereift, dass mit einem Einzug etwa im
Frühjahr 2019 gerechnet werden kann.
Nun ist noch genügend Zeit, sich an
der Gestaltung des Hauses zu beteiligen.
Dazu gehört auch, die Grundrisse und
den Zuschnitt der eigenen Wohnung mit
einem Architekten zu entwickeln.
Interessenten melden sich über das
Kontaktformular im Internet: http://gemeinsam-wohnen-aalen.jimdo.com/
Hier findet man auch noch weitere Informationen zum Projekt.
Aalen. Ab Februar sind die beiden Brüder unter dem Motto „Wie ein Feuerwerk“ unterwegs. Sie zünden es am
Samstag, 11. März, um 19.30 Uhr auch in
Aalen in der Stadthalle.
Auf 50 Jahre Bühnenerfahrung und
zehn Jahre Hitfeuerwerk blicken die Amigos im Sommer 2016 mit ihren Freunden
in ganz Europa zurück. Ihre Alben „Sommerträume“ (2014) und „Santiago Blue“
(2015) stürmten in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf Platz 1 der
Charts. Und das aktuelle Album „Wie ein
Feuerwerk“ machte es den Vorgängern
nach und stieg ebenfalls in Deutschland,
Österreich und der Schweiz auf der Topposition der Charts
ein.
Der Vorverkauf für
das Konzert der Amigos in Aalen beginnt
am 9. August. Karten gibt es in Aalen
beim RMS Reisebüro, beim WZ Ticketservice und der Tourist Information, in
Schwäbisch Gmünd beim i-Punkt, in
Heidenheim beim Ticketshop im Pressehaus und bei den weiteren bekannten
Vorverkaufsstellen
sowie
unter
www.provinztour.com. Ticket-Hotline:
(07361) 6735.
Rollstuhlfahrerplätze und Eintrittskarten für Menschen mit 100 Prozent
Schwerbehinderung und der gleichzeitigen Notwendigkeit einer Begleitperson
sind ausschließlich beim Veranstalter
Provinztour unter Tel. (07139) 547 oder
ticket@provinztour erhältlich.
Pedelecfahrer verletzt
Mehrgenerationenhaus
in Aalen kommt voran
Nach einem weiteren Workshop
mit der Pro-Wohngenossenschaft
werden die Planungen für das
Mehrgenerationenhaus in Aalen
konkreter. Interessenten für Mietoder Eigentumswohnungen werden gesucht.
Die Amigos am
11. März 2017
in Aalen
Schwäbische Post präsentiert
Kaffeetrinken mit einem Minister.
Das gibt’s nicht alle Tage. An die
Haustür von Familie Elser in der Alten Heidenheimer Straße 29 klopfte
am Montagnachmittag Manfred
„Manne“ Lucha, Minister für Soziales und Integration. Denn auch das
gibt’s längst nicht überall – ein inklusive Familienwohnprojekt für Menschen mit und ohne Behinderung.
Aalen. Die Wohnküche der Familie Elser bietet Platz – ganz viel Platz. Immerhin wird hier vor allem an den Wochenenden gemeinsam gekocht, gequatscht,
gelacht und gegessen. Wie in einer ganz
normalen Familie eben. Mit einem Unterschied: Das Ehepaar Uwe und Julia Elser und ihre vier Kinder – im Alter zwischen 14 und 21 Jahren – macht insgesamt sechs Personen. Am gemeinsamen
Küchentisch sitzen aber regelmäßig insgesamt elf Menschen – fünf davon mit
einer Behinderung. Seit zwei Jahren leben hier in dem roten Backsteinhaus in
der alten Heidenheimer Straße Menschen mit und ohne Behinderung unter
einem Dach. Das Wohnprojekt ist eng
verzahnt mit der benachbarten Samariterstiftung.
Entsprechend groß ist der Empfang für
den Minister. Mit dabei: Wolfgang Bleher, Fachreferent Behindertenhilfe der
Samariterstiftung, Frank Wößner, Vorstandsvorsitzender der Samariterstiftung, Aalens Erster Bürgermeister Wolfgang Steidle, Kreis-Gesundheitsdezernent Dr. Klaus Walter und MdL Brigitte
Lösch.
Familie Elser und die Samariterstiftung
arbeiten schon seit 15 Jahren zusammen. Der Umzug der Familie vor zwei
Jahren von den Heidhöfen bei Bartholomä nach Aalen gab der bis dahin praktizierten inklusiven Projektarbeit der Samariterstiftung einen Schub nach vorn.
Zumal mithilfe der Elsers in Aalen das
landesweit erste innovativ-inklusive
Wohnprojekt der Samariterstiftung Behindertenhilfe Ostalb eröffnet werden
konnte.
Wie gut das Zusammenleben von Familie und Menschen mit Behinderungen funktioniert, davon überzeugte sich
Minister Lucha nun im Rahmen seiner
dreiwöchigen Sommertour. „Hier ist es
viel besser“, rief ihm Dieter Konrad
spontan zu. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Eva Hierholz lebte er noch
vor zwei Jahren im ambulant betreuten
Wohnen der Samariterstiftung in der Aalener Innenstadt. Schon damals haben
beide ihre mehrtägigen Gastaufenthalte
bei den Elsers sehr genossen, die damals
noch einen Hof bei Bartholomä bewirtschafteten. Damals wohnten nur Herbert Frey und Hans-Jürgen Ruderich unter dem Dach der Familie. Sozialpädagogisch betreutes „Familienwohnen“
nannte sich das Projekt. Das wiederholte
Nachhaken von Dieter und Eva und das
wiederholte Drängen ihrer eigenen Kinder, endlich in der Stadt leben zu kön-
11
Autofahrer übersieht Radler
Spielstadtkinder im RTW
Besuch aus der Wache von nebenan: Die Kinder aus der Spielstadt im Greut „OstalbCity“ bekamen am Montag Besuch von Deniz Saglam von der Rot-Kreuz-Bereitschaft Aalen (rechts). Gemeinsam mit Dieter Noetzel von der DRK-Ortsgruppe
Wasseralfingen (nicht im Bild) erklärte er ihnen die Funktionsweise und Ausstattung eines echten Rettungswagens (RTW) – inklusive Martinshorn-Hörprobe und
Blaulicht-Show. Im Greut leben und arbeiten noch bis Freitag, 12. August, 130 Kinder in einer Spielstadt. Die Aktion ist Teil des Ferienprogramms Aalen und wird jedes Jahr vom Stadtjugendring veranstaltet.
(Foto: tf)
Neresheim. Der 58 Jahre alte Fahrer eines Pedelecs erlitt bei einem Unfall am
Montagvormittag leichte Verletzungen. Der Radfahrer war auf der Kreisstraße 3301 von Neresheim in Richtung
Kösingen unterwegs und wurde kurz
nach 11 Uhr an der Einmündung des sogenannten Römersträßles vom Fahrer
eines Pkw-Gespanns übersehen. Der
kam aus Richtung Ohmenheim und
hätte dem Radfahrer die Vorfahrt einräumen müssen. Der Pedelec-Fahrer
landete im Anhänger. Am Rad brach
die Vorderradgabel, wodurch Totalschaden in Höhe von 2600 Euro entstand. Der Radfahrer wurde an der Unfallstelle von der Besatzung eines Rettungswagens versorgt.