Familie Schumacher setzt auf Ökoschweine

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Tier
BAUERNBLATT | 16. Juli 2016 ■
Teil 2: Das Netzwerk Ökolandbau Schleswig-Holstein stellt sich vor
Familie Schumacher setzt auf Ökoschweine
Die Zahl der Betriebe, die auf
ökologischen Landbau umstellen, wächst. Claudia und Hannes
Schumacher begannen 2011 mit
der Umstellung ihres 154 ha großen Marktfrucht-/Veredlungsbetriebes. Zunächst starteten sie mit
17 ha und dem Schweinebestand
als separatem Betrieb. In diesem
Jahr befinden sich die restlichen
Flächen für Futterbau, Getreide,
Grünland, Hülsenfrüchte im zweiten Umstellungsjahr.
Den Naturland-Betrieb im Östlichen Hügelland bewirtschaftet
Hannes Schumacher zu einem großen Teil alleine. Ihm helfen mit 0,5
Arbeitskräften seine Ehefrau, sein
Vater und Erntehelfer.
Hof Maaskamp stellte
schrittweise um
Hannes Schumacher interessierte sich schon lange für den ökologischen Landbau. Wendepunkt war
für ihn eine Partie Spanferkel, deren
Transportkosten den Wert der Tiere
überstiegen. Weil die Umstellungsförderung zu diesem Zeitpunkt jedoch ausgesetzt und der ökologische Ackerbau nicht wirtschaftlich
darzustellen war, entschloss er sich
zu einer schrittweisen Umstellung.
Die Ferkel werden mit zirka
30 kg vom Naturlandbetrieb Dirk
Hensen in Jübeck zugekauft, vier
Monate gemästet und mit 126
kg Lebendgewicht vermarktet.
Gehalten werden die 420 Mastschweine in 2 Stallgebäuden, die
für die Ökohaltung so umgebaut
wurden, dass jede Gruppe einen
mit Stroh eingestreuten Auslauf
(Kleegras – Raps (nur in Küstennähe, wo der Wind die Rapskäfer vertreibt) – Wintergetreide –Sommergetreide –Ackerbohnen – Wintergetreide). Insgesamt ist er mit der
Entwicklung zufrieden.
Gedüngt wird mit eigenem Mist
und Gülle sowie mit Hühnermist,
den Hannes Schumacher über eine
Kooperation mit einem Legehennenhalter bekommt, der dafür Flächen von ihm erhält. Zudem erhält
er im Tausch gegen Stroh Champost als organischen NPK-Dünger.
Sechs Mutterschafe der Rasse Coburger Fuchs mit ihrer Nachzucht
weiden auf dem Dauergrünland.
Die Herde ist noch im Aufbau. Die
Energie für Haus, Altenteil und
Werkstatt erzeugt der Betrieb über
Hannes Schumacher vor seinem neu umgebauten Schweinestall. eine Hackschnitzelheizung und
Foto: Netzwerk Ökolandbau eine Photovoltaik­anlage selbst. Zukünftig sollen davon auch die Genach draußen hat und zum Schutz
Die Fütterung erfolgt mit eige- treidetrocknung und ein Nachbarden eingestreuten Stall aufsuchen nem Getreide und Leguminosen haus versorgt werden.
kann. Es gilt das Rein-Raus-Prinzip, sowie mit Triticalestroh. Es wird
sodass alle Tiere gleichzeitig in ei- aber auch als Fertigmischung zugeINFO
nen gereinigten Stall eingestallt kauft, da während der Umstellung
und später auch zusammen aus- nur 30 % Umstellungsfutter eingeAm 27. Juli führt Sie Hangestallt werden. Danach kann der setzt werden dürfen. Der Bau einer
nes Schumacher von 9 bis
Stall wieder komplett gereinigt weiteren Getreidehalle ist geplant,
11 Uhr über seinen Betrieb,
werden. Im Schnitt kommt der Be- um das Futter nach Abschluss der
Maaskamper Weg 19, 24257
trieb Schumacher damit auf 2,8 Umstellung weitestgehend selbst
Schwartbuck. Anmeldung bis
Umtriebe/Jahr und eine Futterver- herstellen zu können.
zum 22. Juli beim Netzwerk
wertung von 1 : 2,9. Zunächst wurÖkolandbau.
den Kreuzung aus Piétrain Ebern
Spritze gegen Striegel
und Topigs Sauen verwendet. Wegetauscht
gen einer unter anderem erwarMonika Friebl
teten Verbesserung der PigmenDie Umstellung des Ackerbaus
Dr. Susanne Fittje
tierung ist die Belegung jüngst je- und der Tausch der PflanzenschutzNetzwerk Ökolandbau
doch auf Duroc Eber umgestellt mittelspritze gegen einen Striegel
Schleswig-Holstein
worden. Vermarktet werden die sind Hannes Schumacher relativ
Grüner Kamp 15-17
Schweine an die Naturland Markt- leicht gefallen. Triticale gedeiht auf
24768 Rendsburg
gesellschaft und die Hofschlach- seinen Flächen nicht so gut, und er
Tel.: 0 43 31-94 38-171 172
terei Muhs in Krummbek.
optimiert seine Fruchtfolge weiter
[email protected]
Ackerbohnen striegeln im Vierblattstadium.
Nachlauf zur Futterproduktion.
Fotos: Schumacher