AKTUELLE REVIERARBEITEN

Wald & Jagd 55
■ BAUERNBLATT | 16. Juli 2016
AKTUELLE REVIERARBEITEN
Aufgaben des Jägers im Sommer
Rehbrunft naht
Die intensivste Phase in dieser
Zeit der Rehbrunft liegt zwischen
dem 8. und 12. August, was für
den Jäger bedeutet, jetzt besonders der Bockjagd Aufmerksamkeit zu schenken. Die ersten Getreide- und Rapsschläge sind abgeerntet und bieten somit bessere Übersicht über die Aktivitäten
der Böcke.
Blattjagdstände vorzubereiten
und diese dann individuell in
den Bockeinstandsgebieten zu
platzieren, ist Anfang August
„höchste Eisenbahn“. Transportable Schirme sind zu empfehlen,
die mit ein paar Dachlatten und
80-jährige Eiche vom Blitz getroffen, Die Bäumchen sind schon mannsvöllig entrindet und mehrfach der hoch und müssen auch im vierten
Jahr noch frei gemäht werden.
Länge nach geplatzt.
triebe sehen mit großer Sorge
auf die Verunreinigung von Weideland und Mähgut auf Dauergrünland. Die Jägerschaft sollte
ihr Möglichstes tun, allein schon
aus Solidaritätsgründen den
Landwirten Beistand zu leisten.
Sehr effektiv sind die aus den USA
importierten sogenannten Gänseliegen mit entsprechendem
Lockbild. Vom Morgengrauen bis
zirka 10 Uhr lassen sich auf den
betroffenen Flächen mit zwei bis
drei Flintenschützen gute Strecken erzielen.
Zum Gelingen einer Nadelholz­
insel sollte bei einem Pflanzenabstand von 1,50 m x 1,50 m der
Bodenbewuchs niedrig gehalten
werden, damit die meist flach
wachsenden Seitenäste nicht verdämmt werden. Dies setzt eine
Pflegemahd voraus, die mindestens einmal Ende Juni erfolgen
sollte. Nicht nur Brennnesseln
und Diesteln stören das Gedeihen der Bäumchen, besonders
auch Klettenlabkraut nimmt die
Setzlinge in den Schwitzkasten
und vereitelt unsere Hegearbeit.
Vorsicht bei Gewitter
Erntejagd
gen, die Erdunterkünfte zu verlassen, was für die Bauarbeiter zu
Lebensgefahr wird. Aus diesem
Grunde sollte sich jeder Erdhundeführer mit dieser Problematik
ernsthaft auseinandersetzen.
Die häufigste Todesursache für
oben genannte Erdhunderassen
ist das Ersticken durch stundenlanges Graben von Dachs und
Hund während des Kampfes unter der Erde, das heißt sie graben
sich ihr eigenes Grab, indem sie
die Röhren „zuschaufeln“.
Aus jahrelangen Erfahrungen
auch bei Drück- und Stöberjagden ist festzustellen, dass Hunde ungewollt in Dachsbauten
einschliefen und nie wieder auftauchten.
Deshalb die Empfehlung, die Hunde dachs- und marderhundfrei
auszubilden, damit schlimmstes
Unglück vermieden wird.
Das letzte Horrorerlebnis steckt
noch in den Knochen, als eine
Panson-Russel-Terrier-Hündin mit
zehnjähriger Bauerfahrung während eines Sonntagsspaziergan-
Transportabler Blattschirm.
Tarnnetz schnell herzustellen sind
und, im Auto verstaut, überall
schnell verwendet werden können. Auch das laute Nachahmen
mit dem „Blatter“ beziehungsweise mit dem Buchenblatt sollte zu Hause bis zur Perfektion geübt werden.
Gänsejagd
Die explosionsartige Zunahme
der Gänsepopulation erfordert
eine stete Wachsamkeit der Jägerschaft, um Schäden durch
Fraß, aber auch durch Verkotung
erträglich zu gestalten. Viehbe-
Die Gänsepopulation sollte in Grenzen gehalten werden.
In den Sommermonaten ist häufig mit Gewittern zu rechnen,
die in jedem Fall ernst zu nehmen sind. Besonders Baumsitze in großen Solitärbäumen sind
magische Anziehungspunkte. Die
alten Weisheiten wie „Eiche weiche“ oder „Buche suche“ sind in
der Praxis unbrauchbare Hinweise zum Schutz vor Blitzschlag.
Bricht während des Aufenthaltes
im Revier ein Gewitter los, sind
erhöhte Ansitze zu verlassen und
der Pkw aufzusuchen, bis das Gewitter vorüber ist.
Mit der Rapsernte beginnt die
erste Deckung im Feld großflächig zu fallen, was für die Bejagung des Schwarzwildes eine
gute Gelegenheit bedeutet.
Damit nicht alles dem Zufall überlassen bleibt, ist eine Vorabbesprechung mit dem Landwirt
von großer Bedeutung, in welcher Form die Erntemaschinen
eingesetzt werden sollten, damit
die Sauen auch gut vor die Stände zu bekommen sind.
Signalkleidung und Disziplin sowie Schießfertigkeit mit der Büchse sind unbedingte Voraussetzungen für die Erntejagdteilnehmer.
Pflanzen freistellen
Erhöhte Ansitzböcke, genaue AnDeckung spendende Nadelhöl- weisungen des Jagdleiters und
zer werden immer seltener im Freigabe der Stücke sind ebenForst angepflanzt, was für das falls ein Muss.
Wild im Winterhalbjahr von großem Nachteil ist. Aus Sicht der JäGefahr
ger sollten alle Möglichkeiten genutzt werden, kleine Deckungsin- Die stetig zunehmenden Popuseln aus Nadelhölzern im Revier lationen von Dachs und Mareinzurichten, weil nicht nur De- derhund bergen eine große Geckung, sondern auch Wärme und fahr für Teckel und Terrier. Beide
Windschutz vom Wild hochge- Raubwildarten sind keine Fluchtschätzt werden.
tiere und somit selten zu bewe-
Suche nach dem verschollenen
Hund.
Fotos: Jürgen Eckhardt
ges außerhalb der Jagdzeit ungewollt einen Dachsbau annahm.
Nach 24 Stunden konnte der Hund
mithilfe von schwerem Gerät halb
tot ausgegraben werden, während der Dachs schon in die ewigen Jagdgründe übergewechselt
war.
Jürgen Eckardt
freier Autor
Jägerspruch
Wer ist des Jägers bester Freund,
der stets es ehrlich
mit ihm meint?
Wer ist´s im weiten Erdenrund?
Es ist des Jägers treuer Hund.