Reisebericht von Bleuls

Rückblick auf 3 Monate Deutschlandreise im Wohnmobil
Am 04.04.2016 geht es endlich los! Morgens um 7.00 Uhr laufen wir noch ein Mal unsere
ca. 1 stündige „Hausrunde“ im Gerlinger Wald. Dabei treffen wir, wie gehofft, einige unserer
Lauffreunde und natürlich viele Hunde mit ihren Frauchen /Herrchen, mit denen vor allem Thomas
durch das tägliche Laufen letztes Jahr Freundschaft geschossen hat. So können wir uns auch noch
von ihnen verabschieden. Dann in die leere Wohnung, denn gepackt haben wir schon in den letzten
Tagen. Um 10.00 Uhr kommt unsere liebe Vermieterin mit der wir noch gemütlich frühstücken. Und
dann wird es Ernst: Schlüssel abgeben, ins Wohnmobil einsteigen und los geht’s!
Die Sonne scheint, wir sind erfüllt von Freude und Aufregung und es fühlt sich richtig gut an.
Nun sind wir schon drei Monate unterwegs. Was wir erlebt haben könnte man so zusammenfassen:
2.200 km gefahren, durch sechs Bundesländer (Baden-Württemberg, Bayern – Franken -, Thüringen,
Sachsen-Anhalt, Sachsen, Brandenburg) gereist, einen Nationalpark, vier Biosphärenreservate, sieben
Naturparke, eine Heidelandschaft, ein Hochmoor durchwandert, konsequent alle Großstädte
außenvorgelassen, unzählige regionale Spezialitäten (Bier eingeschlossen) verköstigt.
Darauf kommt es uns aber nicht an die Aufzählungsliste
möglichst anschwellen zu lassen. Es ist das Erleben der
Natur und die Begegnungen mit den Menschen, worauf
wir uns gefreut haben und was wir auch erleben
durften. Die Ruhe, die Weite und die Schönheit der
Tier- und Pflanzenwelt durften wir bei den beinahe
täglichen Wanderungen in uns aufsaugen. Vor allem
Thomas spürt jetzt deutlich wie positiv sich das auf
seine Gesundheit auswirkt und wie wohl er sich fühlt.
Sabina hat noch nie an so wunderbaren Plätzen in der
Natur Yoga gemacht und die Kraft der Natur inspirierte
sie zu einigen Zeichnungen in ihrem Skizzenbuch. In
den wunderschönen Landschaften, in Wäldern und
jetzt in Brandenburg an den vielen Seen konnten wir
u.a. Kraniche, Störche, Graugänse, Seeadler, Rothirsche
und Biber beobachten. Die Vielfalt der Natur und die
regionalen Unterschiede in der Flora und Fauna sind
faszinierend – und vor allem das es noch Flecken in
Deutschland gibt wo sie sich unberührt entfalten kann.
Und wenn wir uns verlaufen haben – das kommt bei uns häufiger vor -, dann trafen wir stets auf
nette Menschen, die uns den „Heimweg“ beschrieben haben und obendrauf noch Insidertipps für die
Wanderung am nächsten Tag auf den Weg gaben.
Das Wetter war leider mit uns nicht immer gnädig. Aber es
gab einen abwechslungsreichen Mix aus Schnee, Hagel,
Graupel, Starkregen, Sturm und natürlich auch
Sonnenschein. Wir klagen nicht, denn
Überflutungskatastrophen, wie es sie vieler Orts gegeben
hat, sind uns zum Glück erspart geblieben.
An einigen Orten, wie in Königsstein an der Elbe oder an der
Mündung von Saale und Unstrut haben wir gesehen welche
Katastrophen in den vergangenen Jahren sich hier
abgespielt haben.
So war einfach nur der alte Spruch „Es gibt kein schlechtes
Wetter nur die falsche Kleidung“ immer
unser Motto.
Was uns sehr freut ist die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Menschen, die uns begegnen.
Dabei meinen wir nicht nur die Ärzte und Helfer in Arztpraxen und im Krankenhaus, die
Hilfsbereitschaft im Berufsbild haben. Sabina durfte sie ein Mal beim Entfernen des Beißwerkzeugs
einer hartnäckigen Zecke und ein Mal bei der Behandlung einer Bänderdehnung und Prellung am
Knie erfahren (so kommt das, wenn man einen Büromensch in die Natur schickt). Beides ist zum
Glück schnell geheilt dank kompetenter und vor allem freundlicher Hilfe.
Wir treffen überall eine Menge freundlicher Menschen. So mühten wir uns z.B. eines Tages mit einer
Kiste Bier zu Fuß vom nahegelegenen Getränkehandel auf den Campingplatz. Und prompt hielt eine
nette Dame in einer großen Limousine an und fuhr uns direkt vor das Tor des Campingplatzes,
obwohl sie eigentlich zur Post wollte. Solche kleinen Begegnungen vermitteln so viel Freude am Tag.
Und dann sind noch die interessanten Menschen, die wir treffen und mit denen wir dank unseres
Zeitwohlstandes eine Weile verbringen dürfen. Da war z.B. ein eselzüchtender ehemaliger Architekt,
den wir in der Rhön kennen lernen durften. In der Fränkischen Schweiz auf einem Stellplatz einer
kleinen Brauerei verbrachten wir zwei schöne und interessante Abende mit Antje und Peter, denen
zwei Kangals (türkische Hütehunde) und einer Katze beim Frischgebrautem. Beide vom Alter um die
60 sind vor zehn Jahren aus dem „Hamsterrad“ ausgestiegen, davor beide in Führungspositionen
beruflich sehr stark eingebunden. Jetzt ca. 8 Monate im Jahr im Wohnmobil unterwegs.
Ein anderes Mal unterrichtet uns ein 70-jähriges Ehepaar einen Abend lang im Bogenschießen. Eine
nette Begegnung hatten wir mit einem 35-jährigen Schweizer, der nach seinem Burn-Out die Kraft
der Berge auch der Sächsischen Schweiz aufsog. Und auch Radfahreren begegnen wir. Christian, Ende
30, ist Hotelmanager und radelt eben mal – vollbepackt mit Zelt und Campingausrüstung - die
ehemalige Innendeutsche Grenze in 10 Tagen ab.
Diese und viele, viele weitere Zusammentreffen für eine kurze Zeit bereichern uns sehr, da wir selbst
auf einer Reise zu uns und einer Suche sind. Was die Zukunft bringen wird wissen wir noch nicht,
aber eins wissen wir: es bleibt spannend…
In diesem Sinnen grüßen wir Euch alle ganz herzlich und wünschen Euch, dass Ihr in Eurem Alltag
immer wieder inne halten könnt und die kleinen Freuden des Tages wahrnimmt. Es kommt nicht
immer auf das Große und Spektakuläre an – es sind die schönen Momente an jeden Tag, die einen
glücklich machen.
Sabina und Thomas
P.S. Unsere Reise führt uns jetzt über der Märkische Schweiz und Uckermark an die Ostsee…