Ausgabe 5/14 Meine Kirche Mustergemeinde Bezirk A | Bezirk B | Bezirk C | Bezirk D Gemeindeinformationen der Evangelisch-Lutherischen St.-Nicolai-Kirchgemeinde Grünhain Foto: N. Feith © GemeindebriefDruckerei.de www.mustergemeinde.de August - September 2016 GEMEINDEBRIEF Liebe Gemeindeglieder, liebe Freunde unserer Kirchgemeinde, Ist das zu glauben?! Der neue Gemeindebrief für August und September steht an! Eine Zeitspanne zwischen Urlaub und Erntedankfest, heran reichend an den Herbst! Dabei sehnen wir uns doch erst einmal nach einem warmen Sommer... Unsere Zeit eilt in unserem Gefühl, obwohl sie die gleiche ist wie in anderen Jahren. Wir Älteren sind auf dem gleichen Weg wie die Sonne in ihrer Jahreserscheinung der Nordhalbkugel der Erde. Sie hat die Halbzeit hinter sich gelassen und die Tage werden kürzer. Der Weg geht abwärts oder aufwärts – je nachdem, wie man es sieht. Am Ende eines Jahres steht Weihnachten. Ein wunderbares Fest! Können wir das auch für unser Leben so sehen? Oder nehmen wir nur das Nachlassen der Lebenskräfte wahr und sehen am Horizont das Lebensende als Schreckgespenst? Im ersten Halbjahr eines Jahres erleben wir die Blüte, das junge Wachsen; im 2. Halbjahr das Reifen und Ernten. Und eigentlich beginnt danach das Genießen der Früchte der Arbeit und des Wachsens. Wenn wir das auf unser Leben übertragen, dann ist Schönes und Großes zu erwarten. Sehen wir das? Freuen wir uns daran? Freuen wir uns darauf und nehmen wir uns vor, gemeinsam dieses Geschenk zu feiern und zu erleben, zu genießen? Zum Beispiel zu Erntedank. Oder sonst in den Wochen, an den Sonntagen. Um diesen Blick zu gewinnen, müssen wir uns Zeiten der Ruhe und Besinnung gönnen. Wir müssen das nicht nur sagen, sondern auch tun! In den Kalender eintragen, in das Smartphone, wöchentlich einplanen, was uns und unserer Gemeinschaft in der Gemeinde gut tut. Das wirkt ja dann positiv auf unseren Alltag. Es verändert unsere Sicht des Lebens. Ich weiß, dass die Theorie gut aussieht und das Leben manche harte Zeit hat. Umso mehr sollte uns aufgehen, was Gottvertrauen, Gebet und Hoffnung für Kräfte frei setzen und wie wichtig die Nähe von Menschen ist, die mit uns Sorgen, Nöte und Freuden teilen. Wir, die wir die Halbzeit hinter uns haben, müssten das eigentlich nun begriffen haben. Es ist unsere Aufgabe, den Jungen das ans Herz zu legen. Vielleicht ist es aber auch umgekehrt, dass uns die Jungen sagen, was unser Herz stark machen will! Jedenfalls wäre es schön, wenn wir einander nahe sind und nahe bleiben, damit wir eine starke Gemeinschaft werden. Dazu dient auch unser Gemeindefest, das wir in diesem Jahr bereits an einem Samstagnachmittag und Abend für die ganze Stadt in Beierfeld feiern. Am 20. August beginnen wir um 15.00 Uhr mit einem Gottesdienst in der Christuskirche. „Habt Salz in euch und haltet Frieden untereinander!“ Der Monatsspruch für August aus Markus 9,50 ist das Thema dieses Tages. Und wir freuen uns, dass dann auch die neue Pfarrersfamilie Sommer aus Grünhain dabei ist. Sie auch? Ihr auch? Das wäre schön! So freuen wir uns auf alles, was in der Zeit des Reifens und Erntens auf uns wartet! In herzlicher Verbundenheit Ihr und Euer Pfarrer Friedemann Müller Seit November 2014 war die Pfarrstelle Grünhain nicht besetzt. Wir haben nach allen Mühen um eine Neubesetzung den Wink Gottes gesehen und die Genehmigung der Landeskirche erhalten, dass Vikar Tobias Sommer in die 2.Pfarrstelle Beierfeld mit Dienst in Grünhain entsandt wurde. Ein besonderer Höhepunkt ist dabei die feierliche Ordination zum Pfarrer auf Lebenszeit. Sie findet für Tobias Sommer am 31. Juli in Grünhain statt. Mögen alle Bürger der Stadt Grünhain-Beierfeld und unsere Gäste diesen Tag mit feiern. Friedemann Müller, Pfarrer und Hauptvertreter Liebe Gemeindeglieder in Grünhain und Waschleithe, während Sie diese Zeilen lesen, wohnen meine Familie und ich schon eine kleine Weile im Pfarrhaus in Grünhain, sind herzlich von Ihnen aufgenommen worden und haben nun schon ein bisschen Erzgebirgsluft schnuppern können. Während ich diese Zeilen jedoch schreibe, wohnen wir noch in Hannover mitten in und aus Kartons. Meine Frau und ich haben hier in den vergangenen fünf Jahren unsere Ausbildungen abschlossen und gearbeitet – meine Frau als Lehrerin und ich als Pfarrer. Unsere Kinder Jonathan, Ruben und Ronja, die gerade zwischen den Kartons herumspringen, sind sechs Jahre, vier Jahre und neun Monate alt. 1984 geboren kommen meine Frau und ich aus der Gegend um Großenhain, nördlich von Dresden. Ich bin in einem christlichen Elternhaus groß geworden. Nach Christenlehre und Konfirmation bin ich in die Junge Gemeinde gegangen. Diese Zeit war sehr prägend für mich, weil ich dort immer deutlicher merkte, dass ein Leben mit Gott etwas für mich sein könnte, und weil ich in dieser Zeit auch meine Frau kennengelernt habe. Nach dem Abitur absolvierte ich den Zivildienst und begann in Halle an der Saale Theologie zu studieren. Dabei ging es mir noch nicht darum, Pfarrer werden zu wollen. Ich erhoffte mir Antworten auf die Frage nach Gott, nach dem Leben und dem Tod. Ich durfte jedoch schnell feststellen, dass es weniger darum geht, letztgültige Antworten zu erhalten, sondern eher darum, die Fragen besser und persönlicher zu stellen. Meine Erfahrung ist, dass der Glaube ein Fragen, Suchen, eine Sehnsucht nach Gott ist. Zu fragen aufhören, hieße für mich, aufhören zu glauben. Jesus ist zwar der Weg, aber wie dieser Weg heute mit Gottes Hilfe gegangen werden kann, dass ist eine Herausforderung für jede Christin und jeden Christen. Während des Studiums habe ich mich immer mehr mit dem Gedanken vertraut gemacht, nach meinem 1. Examen als Pfarrer zu arbeiten. Seit März 2014 war ich für mein Vikariat in der Südstadtkirchengemeinde, die zahlenmäßig größte Hannovers. Dort konnte ich erste Erfahrungen mit Gottesdiensten, Taufen, Trauungen und Beerdigungen sammeln. Die wichtigste Erfahrung, die ich dort machen konnte, ist eigentlich eine ganz simple: Miteinander reden. Dinge auf den Tisch zu bringen, ist meistens hilfreich, manchmal anstrengend aber immer entlastend. Es entstehen dabei neue Ideen und es stärkt den Zusammenhalt und das Vertrauen untereinander. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir gemeinsam auch diese Erfahrung machen können. Ich hoffe sehr darauf neben dem gottesdienstlichen und kollegialen Gemeindeleben auch das der Gruppen und Kreise kennenzulernen. Ich hoffe auch, dass ich auch mit den anderen Glaubensgemeinschaften vor Ort, mit den kommunalen und öffentlichen Einrichtungen, mit Vereinen und Gruppen gute Kontakte knüpfen kann. Als Berufseinsteiger gibt es für mich noch vieles kennenzulernen. Ich werde am Anfang viele Fragen stellen, versuche mir Gesichter und Namen einzuprägen, benötige für manches Unterstützung. Ich möchte Sie deshalb um Ihr Verständnis und Ihre Geduld bitten, wenn manches vielleicht noch nicht von Beginn an ganz rund läuft. Jetzt sitze ich hier in Hannover auf gepackten Koffern mit ein bisschen Weh- mut im Herzen, weil wir Freunde und Erinnerungen zurücklassen müssen. Aber irgendwie auch voller Vorfreude und Tatendrang. Ich freue mich darauf, Ihre Gemeinde besser kennenzulernen in gemeinsamen Gottesdiensten und Festen, durch Begegnungen und Gespräche. Auch Problemanzeigen und Kritik gehören dazu und stoßen bei mir auf offene Ohren. Ich bin gespannt auf Ihre Hoffnungen, Ideen und Anregung. Sprechen Sie mich einfach an. Zuletzt möchte ich mich stellvertretend auch für meine Familie bei Ihnen für die vielen guten Segenswünsche, Gebete und Willkommensgesten bedanken und für manche tatkräftige Hilfe im Vorfeld des Umzugs. Ich grüße Sie herzlich noch aus Hannover aber nun sicher schon in Ihrer Nähe, Ihr Tobias Sommer Gottesdienste und Veranstaltungen der Kirchgemeinde Grünhain und Waschleithe Samstag,6.August2016 17.00Uhr SchulanfängerandachtinGrünhain Sonntag,7.August2016Ͳ11.SonntagnachTrinitatis 10.30Uhr GemeinsamerGottesdienstinGrünhain mitTaufe,Taufgedächtnisund Kindergottesdienst KollektefürEvangelischeSchulen Sonntag,14.August2016Ͳ12.SonntagnachTrinitatis 8.30Uhr 10.00Uhr GottesdienstinGrünhain GottesdienstinWaschleithe mitTaufgedächtnisundHeiligemAbendmahl KollektefüreigeneGemeinde Samstag,20.August2016 15.00Uhr GemeindefestinBeierfeld Sonntag,21.August2016Ͳ13.SonntagnachTrinitatis 17.00Uhr KonzertfürOrgelundTrompete WolfgangFeuerlein(Orgel) FranzSchachtner(Trompete) Sonntag,28.August2016Ͳ14.SonntagnachTrinitatis 9.30Uhr GottesdienstinGrünhain 14.30Uhr GottesdienstinWaschleithe KollektefüreigeneGemeinde Sonntag,4.September2016Ͳ15.SonntagnachTrinitatis 9.30Uhr GottesdienstinGrünhain mitTaufgedächtnis,HeiligemAbendmahlund Kindergottesdienst KollektefürAusländerͲundAussiedlerarbeit Sonntag,11.September2016Ͳ16.SonntagnachTrinitatis 17.00Uhr AbendgottesdienstinGrünhain mit„Herzstück“ KollektefüreigeneGemeinde Sonntag,18.September2016Ͳ17.SonntagnachTrinitatis 9.30Uhr GemeinsamerGottesdienstinWaschleithe zumErntedankmitTaufgedächtnisund HeiligemAbendmahl KollektefüreigeneGemeinde Sonntag,25.September2016Ͳ18.SonntagnachTrinitatis 10.30Uhr MusikalischerGottesdienstinGrünhain KollektefürErhaltungundErneuerungkirchlicherGebäude Sonntag,2.Oktober2016Ͳ19.SonntagnachTrinitatis 9.30Uhr GottesdienstinGrünhain zumErntedankmitTaufgedächtnisund HeiligemAbendmahl KollektefüreigeneGemeinde Wochentags in Grünhain Mütterkreis: Mittwoch,3.Aug.Ͳwandern 18.00Uhr 7.Sept. 19.30Uhr KreisJungerFrauen: Dienstag, 6.Sept 20.00Uhr Senioren/Frauendienst: Dienstag,9.Aug,13.Sept. 14.30Uhr Gesprächskreisfür Arbeitsloseu.a. Mittwoch,14.Sept 9.30Uhr Männerwerk: Montag, 19.Sept. 19.30Uhr AGAS: Montag,1.+15.+29.Aug. 5.+12+26.Sept 19.00Uhr KirchenmusikalischeArbeit Kantorei: montags 20.00Uhr Posaunenchor: montags 18.00Uhr KinderundJugendarbeit Vorschulkreis: Freitag,2.,16.,30.Sept.16.00Uhr JungeGemeinde: Freitag,12.+26.Aug. 9.+23.Sept. 19.00Uhr JungeErwachsene: Freitag,18.Aug.+16.Sept. 19.30Uhr Wochentags in Waschleithe Frauendienst: Mittwoch,14.Sept.19.00Uhr FreudundLeidinderGemeinde Freud und Leid in der Gemeinde Getauftwurde: JohannaHecker „MeineSeeleiststillezuGott,dermirhilft.DenneristmeinFels,meine Hilfe,meinSchutz,dassichnichtfallenwerde.“ Psalm62,2+3 Kirchlichgetrautwurden: StefanRiedelundStephanieRiedelgeb.Schneider ZurSilbernenHochzeiteingesegnetwurden: AndreasStietzelundSilkeStietzelgeb.Ullmann ZurGoldenenHochzeiteingesegnetwurden: DieterEspigundGudrunEspiggeb.Süß SiegfriedBodenundEdithBodengeb.Brand „NunaberbleibenGlaube,Hoffnung,Liebe,diesedrei,aberdieLiebeist diegrößteunterihnen.“ 1.Korinther13,13 Kirchlichbestattetwurden: HildaAnitaRößlergeb.Hübner 85Jahre „Dennochbleibeichstetsandir;dennduhältstmichbeimeinerrechten Hand,duleitestmichnachdenemRatundnimmstmichamEndemitEhren an.“Psalm73,23+24 Informationen - Vorschau Einladung zum Abendgottesdienst Nun steht unser dritter Abendgottesdienst an. Nachdem im März schon „Zwischenfall“ und im Mai „back to life“ in unserer St. Nicolai Kirche in Grünhain zu Gast waren, können wir im September „Herzstück“ begrüßen. Die Band gehört zur Jesusfreaks-Bewegung und Gemeinde in Ehrenfriedersdorf. 1998 traf sich dort eine kleine Gruppe Jugendlicher um Gemeinschaft zu erleben. Nach und nach wuchs die Gemeinde. Und nun sind „Herzstück“ unserer Einladung gefolgt und gestalten unseren Abendgottesdienst. Wir laden sie herzlich dazu ein, Gott mit Musik zu loben und ihm im Gebet näher zu kommen, in unserem Abendgottesdienst am 11.9.16 um 17 Uhr in der Grünhainer St. Nicolai Kirche! Herzliche Einladung zum Herbstrüsttag der Frauen am 29. Sept. in Aue-Zion - Beginn: 9.30 Uhr 25 Jahre Kirchliche Sozialstation „Spiegelwald“ e.V. Grünhain Die Kirchliche Sozialstation „Spiegelwald“ e.V. begann am 01.06.1991 mit ihrer Arbeit. Die Gründungsversammlung fand bereits am 18.03.1991 statt. Das Einzugsgebiet der Einrichtung umfasst die Orte Grünhain, Beierfeld, Bernsbach und Waschleithe. Aus Vertretern der Ev.-Lutherischen und Ev.-Methodistischen Kirchgemeinden dieser Orte setzt sich auch der Vorstand der Sozialstation zusammen. Wir haben unseren Dienst vor 25 Jahren zunächst mit sieben Mitarbeiterinnen begonnen. Von der Stadtverwaltung Grünhain wurden uns Räume in der damaligen Kinderkrippe zur Verfügung gestellt. Nach fünf Monaten konnten wir die ersten Dienstfahrzeuge kaufen; vorher waren die Krankenschwestern mit ihren Privatfahrzeugen zu den Patienten unterwegs. Unser Arbeitspensum hat sich im Verlauf der Jahre wesentlich erhöht; die Art der Pflege und Betreuung unserer Patienten hat sich entschieden verändert, vor allem seit der Einführung des Pflegeversicherungsgesetzes. Wir beschäftigen nunmehr 29 Mitarbeiterinnen. Unser Fuhrpark ist inzwischen auf zehn Fahrzeuge angewachsen. Am 1. Juni dieses Jahres hatten wir unser 25 jähriges Bestehen. Wir sind besonders froh darüber, dass wir in diesen 25 Jahren vielen Menschen während ihrer Krankheit helfen und Erleichterung bringen konnten. Die hervorragende Zusammenarbeit mit den Ärztinnen, Ärzten und den Krankenkassen, sowie das gute Miteinander mit den Angehörigen dürfen dabei nicht unerwähnt bleiben. Nach 25 Jahren hat es auch große Veränderungen in den Räumen der Sozialstation gegeben. Im März 2015 wurde von uns die gesamte Immobilie gekauft. Plan ist es, nach Umbau, die Tagesbetreuung für Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz, die 2009 ihre Arbeit in einer angemieteten Wohnung aufgenommen hat, in die eigenen Räumlichkeiten zu integrieren und noch weiter aufzubauen. Insbesondere für Pflegende stellt es eine Entlastung dar, wenn sie ihre pflegebedürftigen Angehörigen für einige Stunden bestens betreut wissen. Wenn Sie dieses Angebot nutzen möchten oder vielleicht auch selbst mit helfen wollen, können Sie sich gerne in der Sozialstation melden (03774/63113). Mit unserer Arbeit konnten wir bisher vielen Kranken- und Pflegebedürftigen helfen. Sie sollen auch weiterhin die Gewissheit haben, dass wir nicht nur ein Verein schlechthin sind, sondern eine Gemeinschaft, die ihre Arbeit als Dienst im Namen der christlichen Nächstenliebe versteht. Als diakonische Einrichtung sind wir das unseren bedürftigen Mitmenschen schuldig. 25 Jahre Kirchliche Sozialstation „Spiegelwald“ e.V. - 25 Jahre Helfen und Heilen. Wir ruhen uns nicht auf dem Erreichten aus. Die Sozialstation ist und bleibt für Patienten, Mitarbeiter und für die Spiegelwaldgemeinden ein verlässlicher Partner, gemeinsam leben wir Diakonie. Öffnungszeiten Kanzlei (Tel.: 03774 62017) Dienstag 10.00 –12. 00 Uhr und 15.00 – 17.00 Uhr Donnerstag 10.00 –12. 00 Uhr Freitag 10.00 –12. 00 Uhr Internetadresse: www.kirche-gruenhain.de E-Mail: [email protected] Herausgeber: Kirchenvorstand der Ev.-Luth. St.-Nicolai-Kirchgemeinde Grünhain Verantw. Redakteur: Heike Lauckner - Druck: Druckerei B. Matthes, Grünhain Sprechzeiten Pfr. Tobias Sommer: donnerstrags: von 16.30 bis 18.00 Uhr und nach Vereinbarung Komm herein! „Horcht!“, sagt die Eichhörnchendame zu ihren Kindern, „ich glaube, es kommt ein großer Sturm!“ Sie schaut besorgt in den Himmel und drückt die Eichhörnchenkinder fest an sich. „So ein entsetzliches Brausen habe ich noch nie gehört“, wundert sich der Fuchs. Er spitzt seine Ohren und schnuppert misstrauisch in die Luft. Der alte Igel blickt unruhig um sich. „Was für ein grauenhafter Wind heute!“, sagt er und stemmt seine winzigen Beinchen fest in den Boden. Die Eichhörnchendame hat recht: Es dauert nicht lange, bis ein Sturm durch Wälder und Wiesen fegt, heftig und furchtbar, wie man es noch nie erlebt hat. Blätter und Blumen wirbeln wild durch die Luft. Bäume brechen wie Zahnstocher. „Mein Nest fliegt davon!“, schreit die Amsel. „Unser Baumhaus auch!“, rufen die Eichhörnchen, „wo sollen wir hin?!“ Die Rehe und Hasen springen wie Heuschrecken von einem Platz zum anderen aus Angst vor den fallenden Bäumen. Die Schafe und Kühe liegen flach auf der Wiese und halten sich aneinander fest. Die Mäuse trauen sich nicht aus ihren Löchern. Sogar der große Bär klammert sich an einen Felsen, um nicht weggeblasen zu werden. Und die Schmetterlinge und Bienen? Die Ärmsten! Die meisten von ihnen hat der Sturm fortgetrieben. Wie eine Sintflut, so wütet der Sturm. Er reißt alles mit sich, was sich nicht wehren kann. Sogar an den Mauern der kleinen Burg, wo der alte Biber haust, rüttelt er mit seinen grausamen Armen. Doch die Burg ist stärker als der Wind. „Wer klopft da draußen?“, fragt der Biber. „Ich bin‘s, Herr Hoppel! Bitte lass mich rein“, jammert der Hase vor der Biberburg. „Komm herein!“, sagt der Biber. Er öffnet das Burgtor, und Herr Hoppel macht einen Riesensprung. – Nichts wie hinein in die schützende Burg! „Danke!“, sagt Herr Hoppel und setzt sich erleichtert auf den Boden. Er zittert wie verrückt. „Ruh dich bei mir aus! Hier bist du sicher! “, sagt der Biber. Doch schon klopft es wieder: „Bitte lass uns hinein!“, rufen die Eichhörnchen. „Kommt herein!“, sagt der Biber. Und gleich kommt der Nächste: „Bitte hilf mir!“, bettelt ein kleines Reh, „hier draußen packt mich der Wind! Ich bin zu schwach. Ich kann mich nicht wehren.“ „Komm herein!“, sagt der Biber, „die Burg wird dich schützen.“ „Lass bitte auch uns hinein!“, jammert ein Mäusepaar, „ein mächtiger Baum hat unsere Höhle verschüttet!“ „Kommt herein!“, sagt der Biber, „jeder braucht ein Zuhause.“ Jetzt pickt ein Huhn gegen das Burgtor. „Bitte mach auf! Der Sturm hat mich gegen einen Stein geschleudert. Ich bin verletzt“, gackert es. „Komm!“, sagt der Biber, „hier kannst du heil werden!“ Es ist kaum eine Stunde vergangen. Die Burg des Bibers hat sich ziemlich gefüllt. So viele Gäste! So viele unterschiedliche Gäste! „Mäh! Määäh!“, weint ein Lämmchen vor dem Burgtor. „Ich habe meine Mutter verloren! Der Sturm hat sie vertrieben!“ „Komm herein!“, sagt der Biber, „hier sollst du spüren: Du bist nicht allein.“ Und mit dem Lämmchen kommt auch eine Amselfamilie durch das Burgtor herein. „Dürfen wir bleiben?“, fragen sie den Biber. „Ja. Kommt herein! Hier könnt ihr bleiben“, sagt der Biber. Dann kommen noch ein Esel und zwei Kühe, drei Schweinchen, ein Schwarm von Schmetterlingen, ein Pferd und ein Fuchs. Dicht gedrängt hocken die Tiere nebeneinander und lauschen dem Sturm. „Danke, Herr Biber!“, sagt der Fuchs, „ohne dich und ohne deine Burg wären wir verloren!“ „Ja. Danke!“, piepsen die anderen. Da klopft es schon wieder. Es ist der große Bär. „Darf ich auch in deine Burg? Der Wind ist so kalt. Ich friere wie im tiefsten Winter.“ „Ja, komm herein!“, sagt der Biber. „Aber der Bär ist so riesengroß. Der nimmt uns den Platz weg!“, schreien die Schweinchen. „Jawohl! Und er braucht auch mehr zu essen als wir. Und wir alle sind hungrig!“, rufen die anderen. „Jetzt ist genug! Die Burg ist voll!“ „Ja, Herr Bär ist riesengroß. Aber seine Not ist nicht kleiner als eure Not!“, sagt der Biber. „Komm herein, lieber Bär, und wärme dich! Wir werden zusammenrücken und Platz schaffen für dich.“ Als sich der Bär gerade schüchtern zu den anderen setzt, da klopft es schon wieder. Besorgt schauen die Tiere zur Tür. „Nein! Jetzt geht wirklich nichts mehr!“, murmelt der Igel. Doch schon hören sie den Biber wieder sagen: „Ja! Komm herein!“ Es ist eine Schnecke. So schnell wie heute war sie noch nie unterwegs. Doch die Schnecke ist trotzdem immer die Letzte. „Na gut! Für eine Schnecke finden wir auch noch Platz!“, ruft der Hase, „was kann sie dafür, dass sie so langsam ist. Schnecke bleibt Schnecke!“ Doch die Schnecke ist nicht die Letzte. Es klopft schon wieder. Als der Biber die Tür aufmacht, schrecken alle zusammen. Es ist der Wolf. Alle fürchten ihn. Alle wissen, wie grausam der Wolf zu den Hühnern und Hasen und zu den Eichhörnchen und Rehen ist. „Nein! Der nicht! Auf keinen Fall! Nein! Der ganz bestimmt nicht! Der Wolf muss draußen bleiben!“, schreien die Tiere aufgeregt durcheinander. „Doch! Auch für dich ist hier Platz!“, sagt der Biber zum Wolf, „warum bist du nicht früher gekommen?“ „Weil ich nicht gut zu den anderen war. Und weil mich niemand mag“, sagt der Wolf. „Du bist herzlich willkommen: Komm herein!“, sagt der Biber. Geschichte: Sigrid Zmölnig-Stingl Zeichnungen: Sonja Häusl-Vad Quelle: Kath. Kinderzeitschrift Regenbogen, www.kinder-regenbogen. at. In: Pfarrbriefservice.de.
© Copyright 2025 ExpyDoc