19. Sonntag im Jahreskreis C Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas Lk 12, 32-40 (Kurzfassung) In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Legt euren Gürtel nicht ab, und lasst eure Lampen brennen! Seid wie Menschen, die auf die Rückkehr ihres Herrn warten, der auf einer Hochzeit ist, und die ihm öffnen, sobald er kommt und anklopft. Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt! Amen, ich sage euch: Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen. Und kommt er erst in der zweiten oder dritten Nachtwache und findet sie wach - selig sind sie. Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er verhindern, dass man in sein Haus einbricht. Haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet. „Carpe diem“ – so heißt es in einer Ode von Horaz. Heute, mehr als 2000 Jahre nach der Entstehung dieses Ausspruchs, wird dieser Satz in unseren Breiten oft als „Nutze den Tag“ übersetzt. „Carpe diem“, in diesem Sinne verstanden, könnte auch eine Aussage des heutigen Evangeliums sein: Jesus ruft dazu auf, wachsam und bereit zu sein und seine Zeit angesichts der unerwarteten Stunde zu nutzen. Gehen wir mit unseren Zeitressourcen wachsam um? Wie viel Zeit nutzen wir wirklich und wie viel Zeit bleibt ungenutzt? „Carpe diem“ – wach sein, bereit sein: Denn jeder Augenblick unseres Lebens ist wichtig und kostbar. Am vergangenen Freitag wurden in Rio de Janeiro die Olympischen Sommerspiele – das größte Sportereignis der Welt – eröffnet. Im Fokus soll neben dem sportlichen Aspekt jedoch vor allem das friedliche und faire Miteinander von Menschen unterschiedlicher Nationen stehen, ein Gedanke der auch in einem Gebet der Fußballnationalmannschaft Ghanas aufgegriffen wird. Herr, lass uns fair spielen. Lass unser Spiel in deinen Augen gut sein. Lass unser ganzes Leben ein faires Spiel sein, eine Augenweide für dich und die Mitmenschen. Und Herr, wenn du gnädig bist, dann lass uns gewinnen, hier im Spiel und später, wenn das Leben und das Spiel zu Ende sind. Amen In seiner Enzyklika Laudato si, die im Mai 2015 veröffentlicht wurde, beschreibt Papst Franziskus exemplarisch die Schäden, die das Haus der Schöpfung erleidet, die Ursachen und unsere Möglichkeiten, etwas zu ändern. Einige Gedanken des Papstes sollen im Rahmen der August-Sonntagsbriefe kurz vorgestellt werden… In einem ersten Kapitel zeigt der Papst schonungslos auf, was unserem Haus an Problemen widerfährt. Dabei nennt er unter anderem Umweltverschmutzung und Klimawandel, aber auch den Aspekt der weltweiten sozialen Ungerechtigkeit „Diese Situationen rufen das Stöhnen der Schwester Erde hervor, […]. Niemals haben wir unser gemeinsames Haus so schlecht behandelt und verletzt wie in den letzten beiden Jahrhunderten.“ (LS 53) Die 5 olympischen Ringe – Symbol der Olympischen Spiele Die oben genannten Problemfelder werden auch im Zuge der Olympischen Spiele offenkundig: Verlierer solcher „Großereignisse“ sind oft die Menschen vor Ort und das Ökosystem: So wurden für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro unzählige Menschen umgesiedelt und zur Entstehung von Sportstätten kostbare Naturräume bebaut. Der gemeinschaftsorientiere olympische Gedanke des „Dabei sein ist alles“ wurde schon längst vom nach Rekorden lechzenden Motto des „Schneller – höher – stärker“ ersetzt. Olympia, quo vadis?
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