Ähnlich lautend: Westfälische Rundschau Westfalenpost vom 11.08.2016 Autor: Katrin Clemens Ausgabe: Seite: Ressort: 14 Lokales Gattung: Auflage: Rubrik: Weblink: WP Schmallenberg http://www.funkemedien.de Reichweite: Westfalenpost - Zeitung für Meschede | Schmallenberg | Eslohe | Bestwig Tageszeitung 96.854 (gedruckt) 91.311 (verkauft) 92.495 (verbreitet) 0,28 (in Mio.) „Geschichte des Klosters hat mich fasziniert“ Historikerin Barbara Rickert lädt Gäste und Einheimische zu einer Spurensuche nach Grafschaft ein VonAutor: Katrin Clemens Grafschaft. Eine ungewöhnliche Karriere hat Barbara Rickert aus Fleckenberg hinter sich: Die 48-jährige zweifache Mutter hat nach ihrer Elternzeit studiert und ist nun Historikerin mit gleich zwei akademischen Abschlüssen. Zum Stadtgespräch haben wir sie im Kloster Grafschaft getroffen, wo Besucher bald mit ihr zusammen auf eine Zeitreise gehen können. Frage: Sie sind seit dem Frühjahr als Museumsführerin im Einsatz, bald erweitern Sie das Angebot und starten regelmäßige öffentliche Führungen – warum gerade hier? Antwort: Barbara Rickert: Als Historikerin hat mich die über 900-jährige Geschichte des Klosters Grafschaft einfach fasziniert. Ordensschwester Klarissa, die früher oft Besucher durch das Kloster geführt hat, ist leider im vergangenen Jahr verstorben, so dass jemand fehlte, der neben dem Museumsbetreuer Führungen übernehmen kann. Antwort: Barbara Rickert steht in Jeans und Blazer vor dem Haupteingang zum Mutterhaus. Es fängt leicht an zu regnen, aber davon lässt sie sich beim Erzählen über ihre Leidenschaft für die Geschichte nicht beeindrucken. Frage: Wie kamen die Schwestern dann auf Sie? Antwort: Ich habe an einer Qualifikation für Museumsführer teilgenommen, die die Stadt Schmallenberg angeboten hat. Über das Kulturbüro ist später der Kontakt zum Kloster Grafschaft entstan- den. Ich habe mich dann in die umfangreiche Literatur eingearbeitet. Die Frage: Das klingt so, als wäre die FühSchwestern haben mich von Anfang an rung hauptsächlich für Erwachsene sehr freundlich aufgenommen und geeignet. meine Arbeit unterstützt. Antwort: Nicht nur. Aber ich habe auch Frage: Was ist das Besondere an der noch eine Idee für ein Angebot, das speGeschichte des Klosters? ziell auf Kinder ausgerichtet ist und ihnen auf kindgerechte Weise die mittelAntwort: Im Jahr 1072 vom Kölner Erz- alterliche Klosterkultur näher bringt. bischof Anno II. gegründet lebten hier Über die Umsetzung denke ich derzeit über 730 Jahre lang benediktinische nach. Mönche und das Kloster hat sich zum kulturellen Zentrum des Sauerlandes Frage: Sie sind studierte Historikerin, entwickelt. Im Zuge der Enteignung des haben sich aber erst recht spät für ein Kirchenbesitzes durch den Staat und der Studium entschieden. Warum? Aufhebung aller Klöster mussten auch die Grafschafter Mönche ihr Kloster Antwort: Ich war damals schon Ende 1804 verlassen. Die ersten Schwestern 30, als ich mir einen Lebenstraum veraus dem Orden der schlesischen Borro- wirklicht und das Studium begonnen mäerinnen sind 1948 nach Grafschaft habe. Den Gedanken daran hatte ich gekommen. Sie haben das im Krieg schon immer im Hinterkopf und als schwer beschädigte Kloster renoviert meine Elternzeit vorbei war, habe ich und zu einem Krankenhaus umgebaut. die Chance genutzt. Vorher habe ich Aus diesen Anfängen entstand das heu- viele Jahre lang als Industriekauffrau tige Fachkrankenhaus Kloster Graf- gearbeitet. schaft. Frage: Können Sie sich noch an die Antwort: Durch den Kreuzgang geht Reaktionen aus Ihrem Umfeld auf dieBarbara Rickert vor in Richtung Kran- sen Schritt erinnern? kenhaus. Nur eine Glastür trennt beide Bereiche voneinander, auch Besucher Antwort: Etwas Skepsis gab es von können jederzeit hindurchgehen. außerhalb, aber zum Glück hat mich meine Familie während all der Jahre Frage: Was erwartet die Teilnehmer, die voll unterstützt. sich mit ihnen gemeinsam auf die Spu- #####Frage: Die Unterstützung war ren der Klostergeschichte begeben? wahrscheinlich auch nötig, Sie haben sich für ein Studium an der Fern-UniAntwort: Die Besucher erwartet eine versität Hagen entschieden – das bedeuspannende Zeitreise vom Mittelalter bis tet viel selbstständiges Arbeiten. in die Gegenwart, eingebunden in einen Rundgang durch die prächtige Kloster- Antwort: Genau – man braucht viel Disanlage und das Klostermuseum mit sei- ziplin, einen starken Willen und eine nen kostbaren Ausstellungsstücken. gute Selbstorganisation. Aber ich hatte Dafür habe ich ein eigenes Konzept immer den Abschluss als Ziel vor erstellt. Augen, und den wollte ich unbedingt erreichen. zwei Kindern zu Hause organisiert? Vor dem Haupteingang zum Mutterhaus des Klosters Grafschaft kommt Frage: Auch an der Fern-Uni gibt es Antwort: Ich habe immer vormittags Barbara Rickert mit Redakteurin Katrin Präsenzzeiten – gehörten Sie unter den studiert, wenn die Kinder aus dem Haus Clemens ins Gespräch über ihr spätes Studenten meist zu den ältesten? waren, und nachmittags habe ich mich Studium und die mittelalterliche Kloum die Familie gekümmert – das hat gut sterkultur. Antwort: Nein, das Alter war kein funktioniert. Foto: Peter Beil Thema. An der Fern-Uni ist die Altersstruktur etwas anders als an Präsenzuni- Zitat: Das Kloster hat sich zum kulturel- Bild 2: versitäten. Viele der Studenten sind len Zentrum des Sauerlandes entwickelt. Im Stadtgespräch ist Frau Barbara berufstätig und studieren nebenberuf- Barbara Rickert, Historikerin und Muse- Rickert. lich mit großem Ehrgeiz. umsführerin Foto: Peter Beil Frage: Wie haben sie das Studium mit Bild 1: Wörter: Urheberinformation: © 2016 PMG Presse-Monitor GmbH 727 FUNKE MEDIENGRUPPE GmbH & Co. KGaA
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