PRESSE Dr. Ha Vinh Tho

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Montag, 18. Juli 2016 · Nr. 166
Die Idee des Bruttonationalglücks
Wissenschaftler aus Bhutan spricht in Lüneburg über Konsum, Entfremdung, Krieg und die Natur
tt Lüneburg. Im Jahr 1979
prägte der damalige König Bhutans den Begriff des Bruttonationalglücks und formulierte
Glück, weltweit erstmalig, als
Staatsziel des kleinen Landes.
Dr. Ha Vinh Tho, Leiter des
dortigen Gross National Happiness Center und somit zuständig für die Erreichung dieses
Ziels, referierte jetzt auf Einladung des Heilhauses Lüneburg an der Leuphana über das
„Grundrecht auf Glück“.
Als 19-Jähriger
in Nepal gelernt
Die Mitglieder des Heilhauses Lüneburg empfingen weit gereisten Besuch aus Bhutan: (v. l.) Axel Gosch, Elke Röhl, Referent Dr. Ha Vinh Tho, Iris PrinkeGosch und Barbara Hamann.
Foto: tt
damaligen Ministerpräsidenten
Bhutans gegründet worden –
ein Traumjob für Tho.
„In Bhutan meinen wir mit
Glück nicht das oberflächliche feel-good“, erklärt der
promovierte
Erziehungswissenschaftler, „also kurzweilige
Empfindungen wie Glück oder
Trauer.“ Vielmehr seien damit
zum einen die Rahmenbedingungen gemeint, die in einer
Gesellschaft geschaffen werden
müssen, „damit die Menschen
ein möglichst gutes Leben haben können“. Zum anderen sei
die sogenannte „Glückskompetenz“ gemeint, also die Idee,
dass Glück als Kompetenz
geschult werden könne. „Das
Grundkonzept des Bruttonationalglücks bildet somit das
Gleichgewicht zwischen sozial,
politisch, wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und innerer
Entwicklung“, erklärt der Wissenschaftler.
Bruttonationalglück
versuche dabei nicht die Augen
vor den Ursachen von Leid zu
schließen, „sondern es stets wie
ein Arzt zu heilen“. Wichtig sei
dabei die Erkenntnis, dass alle
immer Teil des Systems seien
und sich diesem nicht entziehen könnten. „Um Glück von
Dauer zu erlangen, müssen drei
grundsätzliche
Entfremdungen überwunden werden: die
Entfremdung von der Natur,
die Entfremdung von anderen
Menschen und die Entfremdung von uns selbst“, erklärt
Tho. Konsum sei eine SuchtErscheinung geworden, die
zur Zerstörung der Natur führe. „Wir versuchen durch das
Immer-Mehr-Haben ein Fehlen
Königreich Bhutan
Bhutan ist mit knapp 40 000 Quadratkilometern etwa so groß
wie die Schweiz, hat aber nur ein Zehntel der Einwohner. Das
buddhistische Königreich grenzt, hauptsächlich im HimalayaGebirge gelegen, an Indien im Süden und China im Norden. Seit
2008 ist das Bruttonationalglück Teil der Verfassung Bhutans,
seit 2012 Jahren legen die Vereinten Nationen einen WeltGlücks-Report vor.
Jede Menge Preise
warten auf Gewinner
CDA für Reform
der Pflegeberufe
lz Lüneburg. Die ChristlichDemokratische-Arbeitnehmerschaft (CDA) in Lüneburg befürwortet die geplante Reform
der Pflegeberufe. Kreisvorsitzender Wolfgang-Peter Paul erläutert: „Die Trennung der bisherigen Pflegeausbildung nach
Altersgruppen der Patienten
wird den Anforderungen der
heutigen Pflege nicht mehr gerecht. Erforderlich ist vielmehr
eine übergreifende pflegerische
Qualifikation.’’
Das geplante neue Pflegeberufsgesetz schaffe aus Sicht
Pauls einen neuen Berufsstand
mit eigenem Selbstbewustsein
gegenüber anderen Berufen des
Gesundheitswesens. „Die Auszubildenden lernen mehr als in
den drei bisherigen getrennten
Ausbildungszweigen Altenpflege, Krankenpflege und Kinderkrankenpflege.’’
Wissenschaftlich belegt sei,
dass schon zurzeit etwa 80 Prozent der Ausbildungsinhalte der
drei Pflegeausbildungen gleich
sind. Von großer Bedeutung
für die künftige Ausbildungsqualität ist nach Einschätzung
der CDA in Lüneburg die in
Zukunft verbindliche Praxisanleitung von mindestens 10 Prozent der während eines Einsatzes zu leistenden praktischen
Ausbildungszeit. Auch Verdienstmöglichkeiten in Kombination mit zusätzlichen Karrieremöglichkeiten wertet der
CDA als Vorteil – und hofft auf
die Zustimmung der rot-grünen
Landesregierung im Bundesrat.
des Seins zu verdecken“, vermutet der 64-Jährige.
Hinzu komme, dass das größte Ziel der heutigen Wirtschaft
die Maximierung des Profits
Lostrommel dreht sich für fünften Fresh!-Topf
Gleich geht‘s in den Urlaub: Die nächste Gruppe Kinder macht sich auf die Reise zum Arendsee.
Foto: kwl
Schaumschlacht als Höhepunkt
Urlaubsspaß für Kinder am Arendsee wird durch Sponsoren ermöglicht
kwl
Lüneburg/Arendsee.
Für den 13-jährigen Tobias waren das Schwimmen im Arendsee und die Schaumschlacht im
Camp Höhepunkte seiner Ferienreise. Und natürlich hat auch
der Heide-Park für bleibende
Erinnerungen bei ihm und den
anderen Lüneburger Kindern
gesorgt, die mit Fresh! eine Woche Abenteuerurlaub erleben
durften.
„Für die Eltern ist es ein schönes Gefühl, dass sie ihren Kindern auf diese Weise einen Urlaub ermöglichen und sie ganz
normal Ferien machen können,
schwimmen und in den Heidepark gehen und neue Freunde
finden“, sagt Britta Schütz von
der Awo Soziale Dienste. Die
meisten der Eltern seien entweder arbeitslos oder hätten trotz
Job so wenig Geld, dass sie keine Chance hätten, etwas anzusparen.
Die Awo gehört zu den acht
Sozialträgern in Stadt und
Landkreis Lüneburg, die für
die Ferienaktion der Landeszeitung Mädchen und Jungen
aussuchen. Am Sonnabend ist
bereits die vierte Kindergruppe
auf dem Platz Am Sande in den
Bus zum Camp eingestiegen.
Das Geld für die Reise – fünf
Wochen lang fahren jeweils 20
Kinder pro Woche zum Arendsee –, kommt von Sponsoren
der Region, die Fresh! teilweise
schon seit langer Zeit unterstützen. Knapp 1000 Kinder konnten in den elf Jahren, die diese
Aktion läuft, bereits in den
Abenteuerurlaub fahren.
In diesem Jahr haben der Lions Club Lüneburg-Ilmenau,
die Dekeyser & Friends Foundation, die Sparkassenstiftung,
die Lüneburger Filiale der Sparda-Bank Hamburg, der Verein
Mittelpunkt, die Montagsrunde im Golf-Club St. Dionys und
viele Privatpersonen die Aktion
finanziell unterstützt.
Zum unbeschwerten Urlaubsspaß gehört auch ein
kleines Taschengeld, das die
Mädchen und Jungen im Alter
von sieben bis 15 Jahren von
Fresh! bekommen. Abenteuerurlaub im Kinder- und Jugenderholungszentrum KiEZ bei
Salzwedel heißt: Erlebnisbad,
Wasserschlachten, Lagerfeuer,
Spielplätze und eine Sporthalle
mit Kletterwand, Beach- und
Volleyballplätze, eine Kinderdisco und vieles mehr. Betreut
werden die Kinder vom Team
des Leipziger Reiseveranstalters LE-Tours, der jedes Jahr
16 Hütten auf dem Gelände am
Arendsee mietet und wöchentlich mit seinen Mitarbeitern bis
zu 180 Kinder und Jugendliche
bei guter Laune hält.
Wer die Fresh!-Ferienaktion
für Kinder aus finanzschwachen Familien unterstützen will,
kann das mit einer Spende auf
das Fresh!-Ferien-Konto tun:
Stichwort „Fresh!-Ferienreise“,
Sparkasse Lüneburg, IBAN
DE54 2405 0110 0000 0300 72.
Die Awo stellt auf Wunsch eine
Spendenbescheinigung aus.
tl/mho Lüneburg. Und weiter geht die Verlosung des
Fresh!-Ferienmagazins. Heute
stellen wir den fünften Topf vor.
Wie Ihr gewinnen könnt? Einfach eine Postkarte schreiben
und an die Landeszeitung schicken, Stichwort „Fresh!“, Am
Sande 16-20, 21335 Lüneburg.
Einsendeschluss für den dritten
Topf ist der 21. Juli, 12 Uhr. Das
gibt es in der fünften Runde zu
gewinnen:
Für das Alcino haben wir
15 x 2 Freikarten, für die IG
Draisine Bleckede sechs Familienkarten, und für den Ziesel
Park Hamburg zehn Freikarten. Das Freibad Lauenburg
stellt 25 x 2 Karten zur Verfügung, das Sea Life Timmendorf
15 x 2 Karten und der Tierpark
Hagenbeck 3 x 2 Freikarten.
Der Schnurstracks Kletterwald
ist mit 30 x 2 Karten dabei, Ralf
TOPF
„In meinem Leben versuchte
ich stets, meinen eigenen inneren Entwicklungsprozess mit
einem sozialen Engagement zu
verbinden“, erklärt Tho, Sohn
eines vietnamesischen Diplomaten, seinen Weg. Als solcher
reiste er schon als Kind viel
und erlebte als Jugendlicher
die 68er-Bewegung in Europa
mit. „Um einer Einberufung ins
vietnamesische Militär zu entgehen, ging ich als 19-jähriger
Pazifist nach Nepal und traf
dort auf meinen ersten Lehrer –
einen buddhistischen Meister“,
blickt der heutige Glücks-Forscher zurück. Nach langer Abwägung, buddhistischer Mönch
zu werden, habe er sich schließlich dagegen entschieden, kehrte nach Europa zurück und
studierte in der Schweiz Waldorfpädagogik.
„Später arbeitete ich für das
Internationale Komitee des Roten Kreuzes und erlebte überall
in der Welt Krieg und Leid mit“,
erzählt Tho. „Die physische
Kriegsgewalt war jedoch häufig
nur die Spitze des Eisbergs, darunter lag eine viel tiefer sitzende systemisch-strukturelle Gewalt, dagegen wollte ich mich
einsetzen.“ Gerade zu dieser
Zeit, im Juni 2012, sei das Bruttonationalglücks-Zentrum vom
sei. „Damit ist das eigentliche Mittel, um Bedürfnisse zu
erfüllen, zum Ziel geworden
und das eigentliche Ziel aus
dem Blickfeld verschwunden“,
mahnt Tho. Das herkömmliche
Bruttonationalprodukt steige
beispielsweise auch bei Krankheiten und Katastrophen – zum
Beispiel durch Produktion von
Waffen oder Medikamenten
– das Bruttonationalglück hingegen nicht. „Man kann das
Bruttonationalglück also als
Gegenstück zum Bruttonationalprodukt bezeichnen.“
Um einen Wandel zu erzeugen, müsste nach Tho an
vier Säulen gearbeitet werden:
Schutz der natürlichen Umwelt;
Bewahrung und Förderung traditioneller, kultureller Werte;
Förderung einer guten Regierungsführung und eine gerechte
und nachhaltige wirtschaftliche
Entwicklung der Gesellschaft.
Um einer Entfremdung von der
Natur zu begegnen, habe Bhutan beispielsweise ins Grundgesetz aufgenommen, dass 70
Prozent seiner Fläche bewaldet bleiben müsse. „Berechnet
wird das Bruttonationalglück
letztlich durch Ergebnisse von
Befragungen der Bevölkerung.“
Es bleibt abzuwarten, ob sich
das System Bhutans durchsetzt.
Länder wie Ecuador zogen bereits nach und verankerten das
„gute Leben“ in der Verfassung.
Auch in Deutschland gibt es bereits Initiativen, die alternative
Indikatoren zur Messung von
Wohlstand suchen.
5
Schumacher Kart & Bowl mit
20 Gutscheinen. 5 x 2 Tickets
gibt es für das Universum Bremen, 10 x 2 Freikarten für das
Verrückte Haus in Bispingen,
und 20 Kinderkarten haben wir
für den Weltvogelpark Walsrode. Darüber hinaus erleben 25
Kinder am 2. August eine spezielle Führung durch Lüneburg!
Die Gewinner werden am
Freitag, 22. Juli, veröffentlicht.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Für den Weltvogelpark Walsrode haben wir 20 Karten.
Foto: dpa